Leiterin der Hauswirtschaft, des Gartens und der Milch- kammer, sondern häufig die Seele des ganzen Betriebs. Das Reichserbhofgesetz sah in seinem Paragraphen 15 bei Unfähigkeit des Bauers die Verwaltung und Nutznießung des Erbhofs dauernd oder auf Zeit durch den Ehegatten, also die Bauersfrau, vor. Sonst ist das Erbhofgesetz sehr mannhaft und männlich eingestellt. In einem Punkt wird es erfreulicherweise, wie man hört, auf Vorstellungen aus Bayern hin, noch durch die erste Durchführungsverord- nung ergänzt. Der Paragraph 17 des Gesetzes hatte be­stimmt, daß ein Erbhof nicht zum Gesamtgut einer ehelichen Gütergemeinschaft gehören könne. Der Paragraph 62 der Durchführungsverordnung dekretiert als Uebergangsvor- schrift eine Besitzung, die bei Inkrafttreten des Gesetzes im Gesamtgut einer ehelichen Gütergemeinschaft oder sonst im Miteigentum von Eh-sgatt'en ist, als Erbhof, sofern die stm- fügen objektiven Bedingungen erfüllt sind. Darüber hinaus können sich die Ehegatten gegenseitig in einem Erbvertrag oder in einem gemeinschaftlichen Testament als Anerben des Erbhofs einsetzen. Die weiteren Bestimmungen dieses Para­graphen können hier außer acht gelassen werden. Worauf es ankommt, ist. daß die Frau, wenn auch nur vorübergehend, als Anerbe und damit als Hofbesitzern: auftreten kann. Und das ist gut so! Man stelle sich doch einmal den Fall vor, daß sie den Hof eingebracht und der Mann ein-- geh-eiratet hatte und es dann Zu Gütergemeinschaft gekom*

men w-ar.

Das Fleischergewerbe gehört zum Reichsnährstand

Berlin, 6. Nov. In einer Unterredung mit dem Haupt­schristleiter derFleischer-Verbandszeitung" hat Reichs­ernährungsminister Darre erklärt, das Fleischergewerbe gehöre als Be- und Verarbeiter von Schlachtvieh und Fleisch zweifellos zum Nährstand, und zwar zu dessen Hauptabtei­lung IV. Um der Ueberlieferung gerecht zu werden, beab­sichtige er, dem Handwerk der Ernährungswirtschast eine geschlossene Abteilung im Rahmen der Haupt­abteilung IV einzuräumen, die Verbindung zu den anderen ständischen Gliederungen des deutschen Handwerks halten werde.

Antideutsche Propaganda

Von einer österreichischen Handelsgesellschaft, die in Deutschland verschiedene Filialen hat, werden auf Post- und anderen Wegen Handzettel folgenden Inhalts nach Deutsch­land gebracht:

Achtung! Die Verbreitung furchtbarer Nachrichten über Deutschland, Hitlerterror, Massenmorde an Sozialisten, Kom­munisten und Juden, sowie über die Foltermethoden, die an­geblich durch Nationalsozialisten angewendet werden, und die Anklage gegen Herrn Göring, der den Reichstagsbrand orga­nisiert haben soll, erregt allgemeines Aufsehen. Mit Rücksicht darauf fühlen wir uns veranlaßt, uns selbst von den Tat­sachen zu überzeugen. Wir bitten, uns einen Bericht aus Ihrer Gegend einzusenden, der den Tatsachen entspricht, und ob Sie mit der jetzigen Regierung zufrieden sind usw. Aus der Masse der Berichte werden wir die erforderlichen Schlüsse ziehen und veröffentlichen. Die Berichte werden genau regi­striert und geprüft, bei Nichtbeantwortung wird angenom­men, daß die Beschuldigungen der Wahrheit entsprechen. Der Bericht ist von Angestellten einzusenden. Zeichnet ergebenst Pawelec u. Co., off. HG., Wien 7, Kaiserstr. 65.

Es handelt sich hier um einen dummdreisten Versuch, für die antideutsche Propaganda neues Material zu beschaffen. Auf diese durchsichtige Absicht wird kein Deutscher herein­fallen. Um einen Ueberblick über den Umfang dieser Tätig­keit zu bekommen, werden Empfänger derartiger Handzettel gebeten, sie bei der zuständigen Polizeibehörde abzuliesern.

Der Danziger Streitfall

Sitzung des Völkerbundsrals?

Genf, 6. Nov. Die Vertreter der Danziger BlätterLan­deszeitung" (Zentr.) undVolksstimme" (Soz.) haben gegen das Verbot Beschwerde beim Völkerbundskommissar er­hoben. (Die Betreffenden sind inzwischen in Haft genommen worden, weil der Danziger Senat die Anrufung des Kom­missars als unzulässig betrachtete.') Der Kommissar hat die

Mage an das DölMMnWeTMMak ist GKf wLitergegeben und der Rat wird die Angelegenheit amtlich behandeln. Das Sekretariat wird nach Fühlungnahme mit dem derzeitigen Ratsvorsitzenden, dem Vertreter von Panama und mit der englischen Regierung, die die Berichterstattung für die Dan­ziger Fragen im Rat hat, entscheiden, ob der Danziger Streitfall eine außerordentliche Tagung des Rais notwendig macht. Wahrscheinlich wird noch im Lauf dieser Woche eine Sitzung des Rats in dieser Angelegenheit stattfinden.

Polnisches Hußurteil

Kattowih, 6. Nov. Ein Haßurteil, wie es in der Ge­schichte der Deutschenbedrückung und Doutschenverfolgung in Oberschlefien einzig dafteht, fällte am Samstag das hie­sige Bezirksgericht gegen 31 Mitglieder der Deutschen Partei und des Deutschen Volksbundes aus Siemianowitz, die der Gefährdung der Staatssicherheit und Verletzung der pol­nischen Staatshoheit angeklagt wurden. Nach sechsstündiger Verhandlung, die teilweise stürmisch verlief, wurden die Deutschen, ausschließlich junge Leute im Alter von 18 bis 25 Jahren, die sich seit bereits fünf Wochen in Untersu­chungshaft befinden, schuldig gesprochen. Drei von ihnen wurden zu einer Gefängnisstrafe von je 10 Monaten, die übrigen 28 zu je 7 Monaten ohne Bewährungsfrist verurteilt.

Bei der Gerichtsverhandlung handelt es sich um ein Nachspiel der Vorfälle, die sich am 27. September nach einer Versammlung der Deutschen Partei und der Jungdeutschen Partei in Kattowitz abspielten. Die Angeklagten sollen nach der Anklage in geschlossenem Zug und unter dem Gesang deutscher Lieder heimwärts marschiert sein. Die eingehenden Ermittelungen des Deutschen Volksbunds haben jedoch er­geben, daß die Angeklagten mit zahlreichen anderen Ver­sammlungsteilnehmern nicht im geschlossenen Zug, sondern einzeln und in losen Gruppen völlig ruhig ihres Wegs ge­gangen sind. Sie wurden in der Nähe von Laurahütte plötz­lich ohne jeden Anlaß von polnischer Polizei eingekreist und mit Gummiknüppeln bearbeitet. Eine Anzahl Deutscher wurde durch die Mißhandlungen verletzt. Dis Urteile er­folgten lediglich auf die Aussagen von sechs Polizeibeamten hin, die erklärten, daß sie sich bedroht gefühlt und gefürchtet hätten, von der Menge entwaffnet undmassakriert zu werden. Die Angeklagten sagten jedoch einheitlich aus, daß sie von der Polizei umringt und mißhandelt worden seien.

Lutherfeiern in Schweden

Stockholm, 6. Nov. In der alten deutschen St. Gertrud­kirche in Stockholmffand am Sonntag abend eine Lutherseier statt, zu der sich außer den Gemeindemitgliedern auch viele schwedische Freunde eingefunden hatten. Nachdem der Kirchenchor dasdeutsche Sanktus" mit den Worten von Luther gesungen hatte, sprach Professor Scheel aus Kiel überEvangelium, Kirche und Volk in der Reformation Martin Luthers". Der Chor sang die MotetteNon Mo- riar" und die Gemeinde stimmte das Lutherlied an, worauf der deutsche Hauptpastor Ohly das Schlußwort mit Gebet sprach. Auch in vielen anderen schwedischen Kirchen wurden Feiern zum Gedächtnis des 450. Geburtstags von Martin Luther veranstaltet.

Panter vor englischer Oeffentlichkeit

London. 6. Nov. Der aus München ausgewiesene Jour­nalist Noel Panter, der Sonntag in London eintraf, wird ersucht, im englischen Auswärtigen Amt über die Umstände seiner Verhaftung und Ausweisung zu berichten. In Deutschland muß es lebhaftes Befremden erregen, daß der britische Rundfunk nach einer Meldung desStar" Herrn Panter auf Betreiben desDaily Telegraph" Gelegenheit gegeben hat, sich im Rahmen des Samstag-Programms über seine Erlebnisse in München zu verbreiten.

4000 Millionen Dollar Fehlbetrag

Neuyork» 6. Nov. Wie in Kreisen des Schatzamts ver­lautet, dürfte sich angesichts des 12 Milliarden Dollar be­tragenden Aufbauprogramms bis Ende des Haushaltjahrs im Juni 1934 ein Fehlbetrag von 34000 Millionen Dollar ergeben, was einer Gesamtverschuldung vonetwa 27 000 Millionen Dollar gleichkommen würde. Aus diesem Grund wird die Auflage einer besonderen Aufbauanleihe erwartet. Gleichzeitig gibt die Finanz­aufbaugesellschaft bekannt, daß sie seit ihrer Gründung 3285 Millionen ausgeliehen habe, von denen bis jetzt nur etwa 650 Millionen rückzahlbar worden seien.

4000 AWonen Dollar Fehlbetrag ^

Wuyork, 6. Nov. Wie in Kreisen des Schatzamts ver­lautet, dürfte sich angesichts des 12 Milliarden Dollar be­tragenden Aufbauprogramms bis Ende des Haushaltjahrs im Juni 1934 ein Fehlbetrag von 34000 Millionen Dollar ergeben, was einer Gesamtverschulduna von etwa 27 000 Millionen Dollar gleichkommen würde Aus diesem Grund wird die Auflage einer besonderen Aufbauanleihe erwartet. Gleichzeitig gibt die Finam- aufbaugesellschaft bekannt, daß sie seit ihrer Gründung 3285 Millionen ausgeliehen habe, von denen bis jetzt nur etwa 650 Millionen rückzahlbar worden seien.

Das Fest der deutschen Schule

Stuttgart. 6. Nov. Nach einem Erlaß des Kultmini, steriums vom 4. Oktober ist am Samstag, 18. November (in Stuttgart am 17. November) in allen Schulen des Lan­des in der letzten Unterrichtsstunde in einem geeigneten Rahmen der auslanddeutschen Schule und ihrer Bedeutung für die Erhaltung des deutschen Volkstums m gedenken. In den größeren Schulorten des Landes soll nachmittags in einer gemeinsamen Veranstaltung aller Schulen derselbe Gedanke in festlicher und eindrucksvolle-' Form zum Ausdruck gebracht werden, damit auch die ge­samte Oeffentlichkeit auf die Wichtigkeit der deutschen Schule im Ausland und des Auslanddeutschtums aufmerksam wird Die Durchführung dieser größeren Veranstaltungen wird ! der Volksbund für das Deutschtum im Ausland überneh- > men, dem die Betreuung der 35 Millionen deutscher Brü- ? der und Schwestern im Ausland übertragen ist, der die Kunde vom Auslanddeutschtum in alle Kreise zu tragen hat und der deutsch zu erhalten hat, was deutsch ist außerhalb der Grenzen.

Das Fest wurde dieses Jahr im ganzen Reich gefeiert. Die Regierungen des Reichs und der Länder haben es nachhaltigst gefördert. Der Reichsinnenminister Frick hat dem Fest ein begeistertes Geleitwort gegeben, in dem es u. a. heißt:Im Zeichen der nationalen Erhebung ist es Pflicht, derjenigen Volksgenossen zu gedenken, die jenseits unserer Reichsgrenze noch heute im Kampf um Erhaltung ihrer deutschen Sprache, Sitte und Art stehen. Der Grund­pfeiler des Deutschtums in der Welt ist und bleibt die aus­landdeutsche Schule. Ihre Erhaltung und Förderung ist mit Hauptaufgabe des nationalen Deutschland. Die Unter­stützung des Festes der deutschen Schule durch alle amt­lichen Stellen, die gesamte Oeffentlichkeit und Organisatio­nen und Verbünde der nationalen Regierung halte ich für selbstverständlich. Die deutsche Jugend im Reich für die deutsche Jugend in der Welt sei das Losungswort dieses Tages."

Ueberall stellten sich die Führer in Reich und Ländern an die Spitze des Festes. Ueberall wurde das Fest zu einem gewaltigen Treuebekenntnis zu dem kämpfenden deutschen Volkstum in aller Wc t. In Württemberg, das den Groß­teil der Auslanddeutschen stellt, das mehr seiner Kinder in der Fremde hat als jedes andere deutsche Land, wird der Gedanke des Festes der Volksverbundenheit unseres Hun- dert-Millionen-Volks auf besonders empfänglichen Boden fallen. Der Kultminister hat die Schirmherrschaft über das Fest übernommen und wird in einer gewaltigen Kund­gebung aller Stuttgarter Schulen in der Stadthalle spre­chen. Das Schwabenvolk wird nicht hintendran sein, wenn es gilt, dcn Brüdern und Schwestern außerhalb der Gren­zen die Treue zu beweisen!

Kundgebung der Verkehrsbeamten

Stuttgart, 6. Nov. Der Bund Deutscher Reichs­bahnbeamten, Bezirksgruppe Württemberg, veranstal­tete am Sonntag nachmittag in der Stadthalle eine Kund- gebung der Reichsbahnbeamten und Reichsbahnarbeiter Württembergs, zu der Eisenbahner aus dem ganzen Land erschienen waren. Der ständige stellv. Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn, Pg. K l e i n m a n n - Berlin über­brachte die Grüße des Generaldirektors und betonte, er sei vor einigen Monaten in die Hauptverwaltung geholt wor­den, um das nationalsozialistische Ideengut in der Reichs­bahn zu verwirklichen. Die Reichsbahn unterstütze das Werk unseres Führers. Im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit hat sie stärkste Kräfte eingesetzt. Die Hauptverwaltung hat sich

Kampf um Rosenburg

Roman aus Oberschlesien von Johannes Hollstein.

5. Fvrtsetzung. Nachdruck verboten.

Der Mann stöhnte auf und starrte ihn an.

Dann barg er beide Augen in seinen Händen.

Eine Weile verging. Stille war im Raum.

Endlich hob der Mann die Augen wieder und sah zu Willfried empor.Herr," sagte er bebend.Das ... ist das erste gute Wort, das ich wieder einmal höre. Haben Sie Dank für das Wort."

Erzählen Sie mir!"

Da begann der Mann zu sprechen.

Herr . . . haben Sie nicht gelesen, vor ein paar Jah­ren ... da .. . war doch in Leipzig ein großer Prozeß, wo Polizeibeamte ... mit Taschendieben gemeinsame Sache gemacht hatten. Wissen Sie noch?"

Willfried nickte.Ich habe davon gehört. Und . . . wa­ren Sie in diesen Prozeß verwickelt?"

Ja! Ich, der ehemalige Polizeioberwachtmeister Karl Schaffranz, unbescholten, unvorbestraft, wurde da zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt."

Wieder war Stille im Raume.

Und . . . war die Strafe gerecht?"

Herr . . das ist so schwer zu sagen! Ich . . . war ehrlich in meinem Beruf. Ich habe nie mit einem Verbrecher ge­meinsame Sache gemacht. Und doch! Ohne Schuld bin ich nicht. Wissen Sie, Herr . . ich erfuhr davon. Ich war ent­setzt, als ich dahinterkam, daß Romans und Petters und noch drei andere sich so vergangen hatten. Ich begriff es nicht und mein erster Gedanke war ... geh zu deinem Vor­gesetzten . . . melde es ihm! Es ist deine Pflicht! Aber ich . . . fand den Mut nicht, denn . . . Petters hatte fünf Kinder! Ich ging zu Petters Frau und bat sie flehentlich, dafür zu sorgen, daß ein Ende gemacht werde Vielleicht konnten meine Kollegen aus der Situation kommen, wenn sie sich rasch versetzen ließen. Petters hat geheult wie ein

kleines Kind, hat sich versetzen lassen wollen. Aber da war es zu spät. Es kam heraus! Petters erschoß sich. Aber . . . Romans und die anderen . , die zerrten mich mit hinein und schworen, daß ich beteiligt war. Und . . . und meine ganze Schuld war doch nur, daß ich es wußte . . ein paar Tage lang und . . . daß ich nicht sofort zum Polizeidirektor ging und es meldete. Das nur, das war meine Schuld. Ich durfte es nicht, ich . . . weiß es, ich habe damit Schuld auf mich geladen . . . und . . . und gewiß ich Habs für mein Schweigen auch Strafe verdient . . . aber . . es war zu hart. Ich bin zum Stromer geworden, meine Frau hat . . . sich von mir losgesagt . . sie will sich scheiden lassen . . . und sie wird auch geschieden. Ich möchte so gerne wie­der arbeiten, schaffen, möchte wieder ein ehrlicher Kerl wer­den und komm doch nicht vorwärts. Es gibt soviel Fürsorge für . . . entlassene. Strafgefangene . . aber doch nur auf dem Papier . . ich . . verkomme noch, wenn . . wenn ich so weiter machen muh. Die . . Lumpen auf dem Leibe . .!"

Erschöpft schwieg der Unglückliche.

Willfried zögerte keinen Augenblick.

Schaffranz ... ich will Ihnen Arbeit geben."

Herr . . .!!" stammelte der Mann.

Ja! Hören Sie zu! Ich fahre morgen früh nach dem Rittergut Rasenburg bei Bialkowitz. Es gehört meinem Vater. Ich will es bewirtschaften und zu einem Ertragsgut machen. Es ist dort allerhand, was nicht stimmt. Sie waren einst Kriminalist. Gut, Ihre Fähigkeiten sollen mir zugute kommen. Schaffranz, wollen Sie mit mir zusammen nach Rosenburg fahren? Sie sollen an meiner Seite arbeiten. Gewissermaßen eine Vertrauensstellung sollen Sie einneh­men. Ich will Sie an meiner Seite haben, nicht weil ich gegen Sie, der im Zuchthause gesessen hat, mißtrauisch bin. Ich wills nicht sein, hören Sie. Se sollen aber in engem Kontakt mit mir arbeiten,damit Sie sich wieder aufrichten, damit Sie alles das Vergangene, was Sie niederdrückt, wie­der abschlltteln. Verstehen Sie mich?"

Schaffranz nickte. Er war kaum eines Wortes fähig.

Herr . . ich . . ich danke . - Ihnen. Eher soll die Erde zusammenbrechen, ehe Sie an mir zweifeln sollen."

Am nächsten Morgen.

Willfried bezahlte seine Rechnung. Dann fragte er den Wirt:Wo kann ich hier im Orte Kleider kaufen?"

Der Wirt sah ihn erstaunt an.

Für Sie, Herr von Kamerlingk?"

Nein, für den Mann dort, dem ich auf meinem Gute Arbeit geben werde."

Der Wirt sah von ihm auf den Kunden, der verlegen mit gesenktem Blick an dem Tische saß, dann sagte er:Hof­fen wirs, Herr Kamerlingk, daß Sie ein gutes Werk tun. Sachen, ja, die können Sie kriegen. Der alte Abraham Tette, der kann Ihren Schützling schon ausstasfieren."

Gut! Jetzt tun Sie mir einen Gefallen, Herr Wirt. Schicken Sie den Mann mit einem Ihrer Leute zu dem Abraham Tette und lassen Sie ihn einkleiden. Feste Stiefel, Hosen, Joppe, Mütze. Anständige Garderobe. Dann auch zum Barbier, daß sich der Mann rasieren lassen kann."

Wird gemacht, Herr von Kamerlingk."

Willfried gab dem Wirt Geld und nach wenigen Minu­ten zog einer der Knechte mit Karl Schaffranz los.

Als Schaffranz nach einer Stunde wiederkam, anständig gekleidet, gut rasiert, das Haar geschnitten und gebürstet, da schlug der Wirt die Hände über dem Kopfe zusammen.

Donnerwetter! Mann, wie sehen Sie jetzt aus! Ja, Kleider machen Leute!"

Und es war wirklich so.

Karl Schaffranz war nicht wieder zu erkennen, die Joppe sah wie angegossen. Mit verlegenem, glücklichem Lächeln stand er in der Tür und ließ Willfrieds Auge über sich gleiten.

Wohlgefällig sah Willfried Schaffranz an.

Na, sehen Sie einmal an, Herr Schaffranz, was für einen honetten Eindruck Sie gleich machen, wenn Sie ein bißchen anständig angezogen sind."

Fortsetzung folgt.