nehmung gibt Schneller zu, daß die Kommunistische Partei den gewaltsamen Umsturz betrieben habe, er bestreitet aber, daß der Rotfrontkämpferbund dabei eine Rolle gespielt habe. Er habe sich immer dagegen gewandt, daß von der Partei miliiärisch-iechnische Vorbereitungen für den bewass- neten Aufstand getroffen werden. Allerdings sei er stets für Zersetzung eingetreten: durch Ausnützung der Unzufriedenheit einzelner in der Reichswehr und in der Polizei müsse die vorhandene Spannung erhöht werden. Die Verhandlung wird vier Tage in Anspruch nehmen.
Neue Maßnahmen in Oesterreich
Wien, 3. Nov. Das christlich soziale „Kärtner Tagblatt" meldet, allen Bundesangestellten einschließlick der Bundesbahnen werdv demnächst durch Verordnung verboten werden, in Geschäften einzukaufen oder in Gaststätten zu verkehren, deren Besitzer oder Angestellte sich der staatsfeindlichen NSDAP, zur Verfügung stellen.
Kabinettsumbildung in Italien?
Rom. 3. Nov. Wie verlautet, beabsichtigt Mussolini sein Kabinett gründlich umzubilden. Es sollen ausscheiden Lustmarschall Balbo, von dem kürzlich gemeldet wurde, daß er erkrankt sei, ferner der Marineminister Admiral Sirannt, der Landwirtschaftsminister Acerbo, der Unterrichtsminister Ercole und der Arbeitsminister Digrellalanza. Das Kriegs-, i Marine- und Luftfahrtm-inisterium sollen in einem Mini- ! sterium der nationalen Verteidigung zusammengefaht und z d m bisherigen Chef des Generalstabs, Marschall Ba- ? doglio übertragen werden. Mussolini selbst wolle das Präsidium, das Auswärtige Amt und das Korporationsministerium beibehalten.
Die polnischen Heeresausgaben
Warschau, 3. Nov. Der polnische Haushaltplan für 1934/35 weist u. a. folgende Forderungen auf: Heeresaus- ! gaben 761,7 Millionen Zloty, das sind rund 32 v. H. des Gesamthaushalts. Angeführt sind im Landheer 17 905 Offiziere, 37 000 Berufs- und 211110 Nichtberufssoldaten: in der Kriegsmarine 421 Offiziere, 1843 Berufs- und 3357 Nichtberufssoldaten. Ferner sind für die Polizeitruppe insgesamt 104,5 Mill. Zloty vorgesehen. Die Polizeitruppe besteht aus 774 Offizieren und 28 592 Polizisten. Für das Grenzschutzkorps werden 37,8 Mül. Zloty verlangt. Es dienen in ihm 1036 Offiziere, 7958 Unteroffiziere und 17 317 Soldaten.
Davis gegen „Probezeit"
London, 3. Nov. Die Unterredung zwischen dem Amerikaner Norman Davis und dem französischen Außenminister Paul-Boncour meldet Pertinax im „Daily Telegraph", Davis habe auf die Frage, was getan werden solle, um Deutschland die Rückkehr zur internationalen Mitarbeit zu erleichtern, eindringlich darauf hingewiesen, daß die Einführung einer „Probezeit" für Berlin unerträglich sei. Es würde nach seiner Ansicht tunlicher sein, wenn man ein Programm aufstelle, das Jahr für Jahr die von einer Gegenregierung durchzuführenden Maßnahmen festlege, so daß nach Ablauf einer Anzahl von Jahren Deutschland hinsichtlich der Rüstungen auf den gleichen Stand wie die anderen Mächte gebracht werde.
Hüll bedauert
Neuyork, 3 Nov. Der amerikanische Judenführer Rechtsanwalt Samuel Untermeyer hatte in Cleveland an- : läßlich einer Kundgebung der Liga für Verteidigung jü- s bischer Rechte schwere Verdächtigungen gegen den deutschen Botschafter Dr. Luther ausgesprochen. In diesem Zusammenhang hatte Dr. Luther eine Unterredung mit dem amerikanischen Staatssekretär des Aeußern, Hüll. Darauf wurde vom Auswärtigen Amt eine Erklärung ausgegeben, in der es u. a. heißt, daß Staatssekretär Hüll dem deutschen i Botschafter sein Bedauern ausgedrückt habe, daß ein bei s der amerikanischen Regierung beglaubigter Botschafter bös- ' artigen öffentlichen Angriffen ausgesetzt worden sei.
Frau Ignaz Griebl, die Gattin des ehemaligen Vorsitzenden des deutschen Vereins „Freunde Neudeutschlands", erklärte vor ihrer Vernehmung als Zeugin, daß sie sich als j amerikanische Bürgerin weigere, vor einem jüdischen Staats- >
Kampf um Rosenburg
Roman aus Oberschlesien von Johannes Holl st ein.
L. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Schön, Papa! Also . . . nach Tisch?"
„Gut, Willfried, nach Tisch sage ich dir Bescheid."
Willfried verließ des Vaters Arbeitszimmer. Der zurückbleibende Kommerzienrat aber wunderte sich über sich selber.
Seine Strasrede . . . die er vorhatte . . . wie wollte er den Verschwender aus den Lumpen schütteln . . . und nun?
Nichts von alledem!
Er gestand sich nicht, daß viel zu große Liebe eines Vaters zu dem Sohne da im Wege stand.
*
Nach dem Mittagsmahl begab sich der Kommerzienrat wieder in sein Arbeitszimmer und brannte sich eine seiner schweren, würzigen Importen an.
Dann überlegte er, was er mit dem Sohne anfangen solle.
In Gedanken sah er seinen einzigen Jungen, den hübschen, lieben Kerl, vor sich und mit einem Male fühlte er sich versöhnt.
Willfried hatte mit dem Gelde gewüstet, ja, das wohl!
Aber doch nicht mit sich, mit seiner Gesundheit! Er schien ganz der Alte geblieben zu sein. Alles war Frische an ihm, nichts Blasiertes haftete ihm an. Er war so jung . . wie er es einst gewesen.
Und ... es war sein Sohn!
Immer mehr fühlte der Mann, wie er an dem Sohne hing, daß er ihm nicht grollen konnte. Er war nicht schlecht. Das bewies er auch damit, daß er arbeiten und schaffen wollte!
Der Diener war geräuschlos eingetreten.
Kommerzienrat Kamerlingk hatte ihn aber doch gehört und wandte den Kopf.
„Was gibt es, Paul?"
aiMält oder Richter auszüsägen. Sie verweigerte außerdem die Vereidigung auf die „jüdische Bibel", erklärte sich dagegen bereit, sich auf die amerikanische Flagge vereidigen zu lassen.
Der Staatsanwalt Medalie, der Jude ist, teilte daraufhin mit, daß er an der Vernehmung Frau Griebls uninteressiert sei, obwohl Zeugen, die die Aussage vor amerikanischen Gerichten verweigern, bisher stets wegen Mißachtung des Gerichts bestraft worden sind.
Japan will gleiche Heeresstarke
mit Rußland und gleiche Flottenstärke mik Amerika
Tokio, 3. Nov. In einer Ansprache an Pressevertreter erklärte Kriegsminister Araki, Japan müsse, um für alle Fälle gerüstet zu sein, ein Heer haben, das dem russischen gleichwertig sei, während seine Flotte derjenigen A ni e r i k a s nicht nachstehen dürfe. Dies bedeute „keineswegs", daß Japan irgendwelche Absicht habe, gegen Rußland Krieg zu führen. Japan glaube an den Frieden und lasse, trotzdem es aus dem Völkerbund ausgetreten sei, nichts unversucht, um ihn zu erhalten.
Der Linksruck in England
Die Gemeinstemcchlen in England am Mittwoch, bei denen ein Drittel der Gemeindevcrtreter neugewählt wurde, brachten der Arbeiterpartei starke Gewinne und den Konservativen und Liberalen entsprechende Verluste. Auch bei diesen Gemeindewahlen hat die Arbeiterpartei wie bei den letzten Ersatzwahlen zum Unterhaus die auswärtige Politik der Regierung und vor allem ihre Haltung in der Abrüstungsfrage in den Vordergrund des Wahlfeldzugs gestellt und dabei sich selbst als Sachwalter einer ausgesprochenen Friedenspolitik hingestellt. Der neue Sieg ist eine weitere Mahnung an die englische Regierung, ihre bisherige Haltung in der Abrüstungsfrage gründlich zu ändern. Bei der großen Aussprache im Unterhaus über die Abrüstungskonferenz am nächsten Dienstag darf man sich auf eine lebhafte Aus- Endersetzung gefaßt machen. Auch der Liberale Lloyd G e o r g e wird den „Siegermächten" in deutlicher Sprache ihr Nichterfüllen der im Versailler Vertrag enthaltenen Abrüstungsverpflichtungen unter die Nase halten.
*
„ Die Londoner „Daily Mail" veröffentlicht einen Bericht ihres Berliner Mitarbeiters Ward Price, der die Frage: „Kann man den Worten Hitlers trauen?" unbedingt bejaht. Hitler habe das deutsch« Volk von zwei Dingen befreit: Von dem „nationalenMinderwertigkeitskom- pl^k (gemeint sind anscheinend die früheren nationalen Parteien) und von der Gefahr des Bolschewismus. Hitler liege die moralische, nicht die militärische Aufrüstung am Herzen.
Japan in Abessinien
Peinliche Ueberraschung für Aalten
Nach dem Ausbruch des ostindischen Hamletskriegs, der die indische Baumwollausfuhr nach Japan fast völlig auf- Horen ließ, haben sich japanische Unternehmer an die abes- simsche Regierung gewandt, um von ihr die Erlaubnis zur Anlage von Baumwollplantagenzu erlangen. Sie "hielten vorläufig eine Freizone von 400 Hektar fruchtbaren Lands, weiteres Gelände wurde In Aussicht gestellt. Außerdem erklärte sich die abessinische Regierung bereit, eine Ansiedlung von japanischen Industriellen und ^ « u s leuten zuzulassen. Bekanntlich haben England EAlsüien Abessinien im Jahre 1925 wirtschaftlich in Ein- flußsphären aufgeteilt. Gegen die Engländer spiel- ten die Abessinier, die von den Franzosen beraten werden, die Amerikaner aus, indem sie ihnen die Errichtung des großen Stauwerks um Tanasee, das die Wasserversor- gung des Sudans durch den Blauen Nil regulieren soll, ubertrugen, und gegen die Italiener holen sie jetzt die Japaner heran. Der japanische Handel in Abessinien hat den indischen, der früher die Hälfte der abessimschen Einfuhr darstellte, infolge der Entwertung der japanischen Valuta, der geringen Arbeitslöhne und der ausgezeichneten Opgani>satwn beinahe ganz verdrängt, und schon heute nimmt Abessinien über 5000 Tonnen japanische Vaumwollwaren auf, die auf der französischen Bahn, die von Dschibuti ausgeht, nach dem Inland verfrachtet werden.
„Geheimrat Häberlein . . . möchte den jungen Herrn sprechen!" j
„Ja . . . und ... so führen Sie ihn doch zu meinem l Sohn." j
„Der junge Herr ist augenblicklich nicht zu finden und ! darum möchte Sie der Herr Geheimrat einen Augenblick sprechen."
„Ich lasse bitten!"
Nach wenigen Augenblicken stand der hühnenhafts Geheimrat, die Leuchte der Chirurgie von Berlin, vor dom Kommerzienrat. Sie kannten sich flüchtig, waren sich bei Gesellschaften schon begegnet.
Sehr warm drückte Geheimrat Häberlein dem Kommerzienrat die Hand und nahm in dem angebotenen bequemen Sessel Platz.
„Sie wollten meinen Sohn sprechen, Herr Geheimrat?" > erkundigte sich Kamerlingk nicht ohne Spannung.
„Allerdings . . das wollte ich! Es ist . . um einen Dank abzustatten. Ihr Sohn hat meinen kleinen Enkel vor dem Ueberfahrenwerden gerettet. Am Potsdamer Platz. Der kleine Kerl wollte über die Straße. Meine Tochter hatte ihn mal einen Augenblick losgelassen. Er wäre um ein Haar unter einen Lastkraftwagen gekommen, wenn Ihr Sohn nicht geistesgegenwärtig dazwischen gesprungen wäre. Es hätte bald Ihren Sohn erwischt."
Kommerzienrat von Kamerlingk hörte es ebenso erstaunt wie erfreut.
„Mein Sohn hat mir nichts davon erzählt, Herr Ge- heimrat."
„Das macht dem Wackeren alle Ehre!!" sagte der Geheimrat bewegt. „Sie dürfen stolz auf Ihren Jungen sein. Er hatte sich auch geweigert, seinen Namen zu nennen. Ich wüßte wirklich nicht, wie ich meinen Dank abstatten sollte, wenn nicht einer der Berufsphotographen Ihren Sohn geistesgegenwärtig gefilmt hätte. Ich erhielt heute den Film und Bekannte von mir erkannten in dem Helfer Ihren Sohn. Ich trete heute eine größere Reise an, meine Tochter ist vor Aufregung noch ans Bett gefesselt und mein Schwiegersohn
5 " rurzmy der zurzeit i» Kairo weilende «Hessin, che Außenminister einem Vertreter des Neave l" -'Matt«? aegenüber bestätigt. Die Veröffentlichunä ^das äthiopische Hochland als sein wirtschaftliches Cmflußgebiet ansieht, peinliche Ueber? raschung heroorgerufen. "wer-
Die Regierungserklärung Sarrauks Paris, 3. Nov. Im Mittelpunkt der Freitagssitzung der ftan- zösischen Kammer stand die Regierungserklärung, die aus vier Teilen besteht. Zunächst wird die Notwendigkeit zur Beseitiauna des Fehlbetrags im Haushaltplan dargelegt,' dann eine Steuerreform angetündlgt. Ferner die Ankurbelung der Wirtschaft durch einen nationalen Ausrüstungsplan und durch die Verbindung des Mutterlands mit den Kolonien gefordert. Zum Schluk kommt die Außenpolitik an die Reihe. Die Regierung Sarraut knüpft an die von der Kammer gebilligte Außenpolitik ihrer Vorgängerin an, weil sie in ihrer Fortsetzung die Sicherung der obersten Interessen Frankreichs sehe, damit die Lösung der gegenwärtig so schwer auf der materiellen und moralischen Lage der Völker lastenden Fragen durch die Achtung der vertraglichen Ver- pflichtungen und durch eine gerechte Anwendung der Völkerbunds- satzungen erfolge und Frankreich seine Außenpolitik im Geiste der Solidarität und der internationalen Zusammenarbeit fortfeke Frankreich werde seinen Verpflichtungen treu bleiben und ebem falls der Garantien eingedenk sei», die die Vorbedingung für diese Verpflichtungen waren und sich von der in Gens in voller Solidarität mit allen Unterzeichnern der Ariedensverträge und der Völkerbundssahungen übernommenen Aufgabe nicht abwenden. Frankreich werde das übernommene Werk nach den wichtigsten Grundlinien fortsetzen, die mit England, den Vereinigten Staaten und Italien sowie in voller Uebereinstimmung mit den anderen Frankreich befreundeten Völkern grundsätzlich festgelegt worden scien.
Württemberg
Stuttgart, 3. November.
Glückwunsch an Dr. Eckener. Der Herr Wirtsckafts- minister hat anläßlich der 50. Ue'berquerung des Ozeans mit dem Luftschiff „Graf Zeppelin" an Dr. Eckener ein herzlich gehaltenes Schreiben gerichtet.
Wirkschafksminisler Dr. Lehnich im Wahlkampf. Wirtschaftsminister Professor Dr. Lehnich begann den Wahl- kampf in Neckarsulm mit einer Rede über „Das Nein des Führers". In Schwäb. Gmünd sprach er über das Thema „Von deutscher Arbeit und Ehre".
Generalleutnant Dr. v. Ittaur zur Volksabstimmung.
Der Landesführer des Kyffhäuserbunds in Württemberg und Hohenzollern, Generalleutnant a. D. Dr. v. Maur, erläßt an die Bundesmitglieder in der Württ. Kriegerzeitung einen Aufruf zum Kampf am 12. November.
Der Vorsitzende des Deutschen Ausland-Instituts beim Reichspräsidenten. Oberbürgermeister Dr. Strölin, der Vorsitzende des Deutschen Ausland-Instituts Stuttgart, wurde in Berlin vom Reichspräsidenten von Hindenburg empfangen. Dr. Strölin bat den Reichspräsidenten als den ersten Träger des Deutschen Rings, der höchsten Auszeichnung des DAJ., auch weiterhin die Bestrebungen des Instituts fördern zu wollen.
Winterhilfe-Plaketten. Für November sind in Stuttgart allein rund 40 000 Plaketten, in ganz Württemberg mit Hohenzollern 135 000 Stück abgegeben worden.
Sprechstunden bei der Handwerkskammer Stuttgart
Die Handwerkskammer Stuttgart hat ihre Sprechstunden, soweit es sich nicht um besondere Ladungen und ganz dringende Fälle handelt, auf Montag bis Freitag in der Zeit von 1—4 30 Uhr nachmittags festgesetzt.
Bekämpfung unklauleren Wettbewerbs. Der Württ. Handwerkskammertag hat das Württ. Justizministerium gebeten, bei den Staatsanwaltschaften darauf hinzuwirken, daß sie bei Strafanzeigen wirtschaftlicher Berufsverbände wegen Vergehen gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb regelmäßig öffentlicheKlage erheben. Das Justizministerium hat daraus erwidert, daß alle strafbaren Vergehen wegen unlauteren Wettbewerbs nur dann im Weg öffentlicher Klage verfolgt werden können, wenn dies im öffentlichen Interesse liegt. Ein solches kann aber in diesen Fällen grundsätzlich nur dann anerkannt werden, wenn nicht nur die Interessen eines einzelnen Gewerbetreibenden oder eines wirtschaftlichen Berufsverbandes, sondern der Allgemeinheit, also insbesondere auch der Verbrauch.erschüft verletzt oder
weilt in Südamerika. Drum komme ich heute noch, um meinen tiefempfundenen Dank ab,zustatten. Ich bitte Sie herzlich, Ihrem lieben, wackeren Sohne meinen Dank zu übermitteln."
„Gern, Herr Geheimrat!" sagte der Kommerzienrat erfreut. „Ich frone mich, daß Willfried ein Unglück verhüten konnte."
„Ja. und was für ein Unglück! Unser Sonnenschein, der kleine, liebe Kerl! Ich kann mir nicht vorstellen, wie es mir zumute gewesen wäre,, wenn der kleine liebe Bursche tot wäre! Nein, Sie dürfen stolz auf Ihren Jungen sein, lieber Herr von Kamerlingk. Was für ein Mann, ein bildhübscher Kerl! Man muh ihm von Ansehen gut sein."
Kamerlingk fühlte etwas wie Vaterstolz bei diesen Worten.
„Ja, ein smarter Bursche ist er! Ist nicht zu leugnen. War lange auf Reisen! Ist erst seit vorgestern wieder da."
„Reisen soll die Jugend! Soll die Augen aufmachen und lernen. Sie arbeitet dann ganz anders, die Jugend, wenn sie erst einmal ein Stück Welt gesehen hat. Sie werden noch viel Freude an Ihrem Jungen erleben. Ein ganzer Kerl! Unsereins hat einen Blick dafür. Nochmals herzlichsten Dank!
Dann ging der Geheimrat.
„Sie werden an Ihrem Sohn noch viel Freude erleben!"
Das Wort ging dem Kommerzienrat im Kopfe herum. Er dachte darüber nach, wohin er den Jungen stecken könne, damit er sich in das väterliche Großunternehmen einarbeitete und einst sein Erbe antreten könne.
Da kam ihm ein Gedanke.
Rosenburg!
Sein großes Rittergut an der polnischen Grenze in Oberschlesien . . das war eine Aufgabe zugleich.
Er ließ Willfried rufen.
-i-
Wenige Minuten danach kam Willfried.
„Geheimrat Häberlein war bei mir!" sagte Kamerlingk und betrachtete gespannt das Antlitz des Sohnes.
Fortsetzung folgt.