um den Goldwerk des Dollars auf ein Drittel seines Normal- werts zu senken. Gleichzeitig verlautet, daß Roosevelt den Kongreß um die Vollmacht ersuchen will, den Goldbesih der Federal-Reservebanken. der etwa 3590 Dollarmillionen be­trägt, durch die Regierung wahrscheinlich im Austausch ge­gen Schahamkswechsel ankaufen zu lassen. Der Zweck die­ser Maßnahme wäre die direkte Goldkonkrolle durch die Regierung. Falls diese Mitteilungen zurreffen, dürfte die- ser Plan einen Kampf auf Leben und Tod zwifchen den in- kernationalen Bankiers und den Parteien des Abgeord­netenhauses, besonders angesichts der Wahle» zum Abge­ordnetenhaus im nächsten 3ahr einleiten.

Roosevelt ist zuversichtlich

Präsident Roosevelt entgegnete auf die zunehmende Kri­tik am nationalen Wiederaufbauprogramm (Nira), der in der vergangenen Woche beobachtete Stillstand in der Wirt­schaftserhebung sei lediglich zurückzuführen auf diezu schnelle Belebung" während des ersten Ankurbelungs­abschnitts. Er sei durchaus zuversichtlich, daß die neuerlich eingeleitete Goldankaufspolitik die R o h st o f f p r e 11 e Hochtreiben werde. Das gelte besonders, wenn die Banken von England und Frankreich diese Politik zu un­terstützen bereit seien. Was sie aber bis jetzt nicht sind

Die englisch - amerikanischen Kriegsschuldenverhandlun- gen sollen trotz der bisherigen Ergebnislosigkeit fortgesetzt werden.

Mkltemberg

Württ. Bevölkerungsstatistik

Ihre Religionszugehörigkeit

Stuttgart, 2. November. Das statistische Landesamt hat nach der Zählung vom 16. Juni 1933 die Feststellung der für Verwal­tungszwecke allein maßgebenden Wohnbevölkerung abgeschlossen. Diese Feststellung war gleichzeitig mit einer Auszählung der Re­ligionszugehörigkeit verbunden. Darnach betrug die Wohnbevöl­kerung Württembergs' am 16'. Juni 1933: 2 695 942 Personen, das sind 115 767 oder 4,48 v. H. mehr als bei der vorausgehen­den Volkszählung vom 16. Juni 1925. Der Religion nach waren 1757 335 Personen Angehörige der evangelischen Landeskirche, 839 706 Katholiken, 54 391 sonstige Christen (hauptsächlich Zu­gehörige zu Sekten), 9938 Israeliten und 34 578 anderen Bekennt­nisses oder ohne Bekenntnis. Im Vergleich zur Religionsglieds, rung von 1925 ist vor allem die Zahl der sonskigen Christen und der bekenntnislosen Personen sehr stark gestiegen. Die Zunahme beträgt bei den sonstigen Christen 61,87 v. H. und bei den Per­sonden anderen Bekenntnisses oder ohne Bekenntnis 107,78 v. H.; demgegenüber hat sich die Zahl der evangelischen Christen (Lan­deskirche) nur um 2,03 v. H. und die der Katholiken um 5/38 v. H. erhöht. Die Zahl der Israeliten, die seit 1880 rückgängig ist, hat sich um weitere 8,21 v. H. vermindert.

Gemeinden mit 40l>0 und mehr Einwohnern

Stuttgart 414 794, Ulm 62 472, Heilbronn 60 308, Eßlingen 43 089, Ludwigsburg 34135, Reutlingen 33 204, Tübingen 25 257, Göppingen 23 007, Heidenheim 21903, Schwenningen a. 3t.

20 605, Gmünd 20131, Ravensburg 18 930, Tuttlingen 17 225, Geislingen 14 439, Ebingen 14 218, Friedrichshasen 13 306, Aalen 12 703, Schramberg 11741. Fellbach 11291, Rott­weil 11278, Hall 11239, Kirchheim u. T. 10 664, Freudenstadt 10 575, Biberach 10 426, Kornwestheim 10 090, Backnang 10 069, Nürtingen 9713, Waiblingen 8834, Psullingen 8604, Vaihingen auf den Fildern 8503, Weingarten 8385, Tailfingen 8289, Schorn­dorf 8169, Böblingen 7998, Rottenburg a. N. 7654. Bietigheim j 7603, Metzingen 7041, Wangen 7005, Sindelfingen 6986, Neckar- ! sulm 6939, Baiersbronn 6836, Crailsheim 6444, Bad Mergent- ! heim 6191, Mühlacker 6088, Laupheim 5953, Ellwangen 5924, Trossingen 5910, Möhringen a, F. 5850. Calw 5478, Saulgau 5285, Urach 5280, Lauffen a. N. 5200, Neckargartach 5192, Win- nenden 5134, Ehingen 5064, Wasseralfingen 4973, Balingen 4975, Wildbad 4967, Eningen u. A. 4675, Murrhardt 4665, Klein- eislingen 4639, Oehringen 4618, Plochingen 4528, Leutkirch 4510, Großeislingen 4500, Oberndorf a. N. 4432, Nagold 4273. Müs- singen 4216, Asperg 4138, Langenau 4085, Weinsberg 4081.

Wiirtt. Bevölkerung nach Oberämkern

Reckarkreis: Stuttgart Stadt 414 794, Backnang 51944, Besig­heim 33 829, Böblingen 35170, Brackenheim 23 917, Eßlingen 71 853, Heilbronn 102 495, Leonberg 37 476, Ludwigsburg 72138, Marbach 27 245, Maulbronn 28131, Neckarsulm 34 290, Stutt­gart Amt 47 279, Vaihingen 21 904, Waiblingen 53 486.

Schwarzwaldkreis: Balingen 56161, Calw 28 748, Freuden-

Kampf um Rosenburg

Roman aus Oberschlesien von Johannes Ho Hst ein.

1. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Er war ein dürrer, mittelgroßer Mann, gekleidet mit peinlicher Eleganz, das Einglas im Auge und um seine Lippen der abstoßende Zug von Geringschätzung, der Win­fried schon immer aufgebracht hatte.

Morjen, Schwiegerpapa!" grüßte der Baron.Morsen, Herr Schwager! Riesig erfreut, Sie wieder zu sehen. Zurück von der Weltreise?"

Willfried sah den Sprecher spöttisch an. Das Gefühl des Aergers hatte er rasch niedergekämpft.

Wie Sie sehen, Herr Baron! In Persona grata! Ja, einmal muß man wieder heim."

Wenn der Mammon alle ist!"

Mein, wenn das Heimatgefühl zu stark wirb, entgeg­nete Willfried kühl, der die Falte in seines alten Herrn Gesicht sah und spürte, daß ihn Berghammers Ton verletzte. Im übrigen, Herr Baron ... auf meiner Reise habe ich sehr viele Aristokraten kennen gelernt. Sie waren unter­schiedlich . . aber eins zeichnete sie alle aus, was Ihnen un­bekannt zu sein scheint ... sie hatten Takt."

Ein böser Zug lag aus des Barons Gesicht.

Meine Offenheit paßt Ihnen wohl nicht?"

Mir paßt nur nicht, daß Sie sich in meine Angelegen­heiten hineinmischen, die Sie einen .... Schmarren an- gehen"

Mein Herr . . l" versuchte Berghommer aufzubrausen.

Lassen Sie mich gefälligst in Ruhe. Ich habe mich da­mit abgesunden, daß Sie meine Schwester mit Ihrer Hand beglückt hat, mehr können Sie nicht erwarten."

Er wandte sich seiner Schwester zu und reichte ihr die Hand.

Tag, Lida!"

Tag, Willfried! Du bist wenig nett heute, gleich am

Tage deiner Ankunft."

stabt 38 534, Herrenberg 25 729, Horb 19 572, Nagbld 26 629. Neuenbürg 36101, Nürtingen 35 216, Oberndorf 39 018, Reut- j lingen 64 408, Rottenburg 29 706, Rottmeil 53 694, Spaichingen 19 095, Sulz 18 849, Tübingen 53 344, Tuttlingen 39 297, Urach ' 36 37S.

Jagsikreis: Aalen 37 545, Crailsheim 27 011, Ellwangen 31 738, Gaildorf 21212, Gerabronn 25 797, Gmünd 44 982, Hall 30 560, Heidenheim 51853, Künzelsau 24 922, Mergentheim 28 214, Ne-, resheim 20 931, Oehringen 33 098, Schorndorf 30154, Welzheim 22 185.

Donaukrcis: Biberach 39 580, Blaubeuren 23 487. Ehingen 28 318, Geislingen 42 902, Göppingen 68 698, Kirchheim 33 626, !

Laupheim 27 973, Leutkirch 28 424, Münlingen 24 442, Raven'- ; bürg 53 925, Rüblingen 25 749, Saulgau 30 454, Teitnang 39 107, s Ulm 83133, Waldsee 30 747, Wangen 29 748. ^

Würkk. Bevölkerung nach Gemeindegrößcnklassen ^

Unter 100 Einwohnern 1 Gemeinde, 100 bis unter 500 Ein- s wohner 684 Gemeinden, 500 bis unter 1000 Einwohner 623 Ge­meinden, 1000 bis unter 2000 Einwohner 376 Gemeinden, 2000 bis unter 5000 Einwohner 132 Gemeinden, 5000 bis unter 10 000 Einwohner 29 Gemeinden, 10 000 bis unter 50 000 Einwohner 23 Gemeinden, 50 000 bis unter 100 000 Einwohner zwei Gemein- ! den, 100 000 und mehr Einwohner eine Gemeinde, zusammen 1871 i Gemeinden. !

Stuttgart, 2. November.

Verwaltungsdirektor Epple im Ruhestand. Verwaltungs- ! direktor Epple, der langjährige Vorstand des Standes- i amts, trat infolge Erreichung der gesetzlichen Altersgrenze auf 1. November ds. Js. in den Ruhestand. Er versah seit - 1902 die Stelle des Vorstands des Standesamts. In der Zeit von mehr als 30 Jahren hat Herr Epple über 46 500 Ehe­schließungen vorgenommen.

Das erste LanÄestreffen Südwest des NSKK. Am Donnerstag abend fand eine Pressebesprechung über das erste Landestresfen Süd-West des NSKK. statt, bei der man Näheres über die Durch­führung der Veranstaltung erfuhr. Das Landestreffen soll sich als Wahlkundgebung in den Dienst der Wahl selbst stellen. Un­gefähr 2500 Fahrzeuge aus Württemberg und Baden werden strahlenförmig und in geschlossenen Kolonnen herangezogen. Jedes Fahrzeug trägt Pläkyte, die auf die Wahl Hinweisen. Am Sams- ? tag, 4. November, treffen die Fahrzeuge nachmittags um 2 Uhr j auf dem Cannstatter Wasen ein. Am Sonntag wird das Landes- j treffen durchgeführt. ' 1700 Kraftwagen, dazu Omnibusse und Kraft­räder, insgesamt etwa 2500 Fahrzeuge, haben sich bereits ge- '! meldet. Das Gebiet Stuttgart ist in verschiedene Auffahris- j abteilungen eingeteilt. Ein Bild von der Größe des Aufmarsches ! kann man sich am besten dadurch machen, daß die Fahrzeuge ! aneinandergereiht ungefähr eine Länge von 50 Km, ergeben war- ! den. 6000 Leute werden erwartet. Die Kundgebung wird am ! Sonntag nachmittag gegen 3 Uhr beendigt sein. j

Spenden für denKampf gegen Hunger und käkke". Bei der Landessührung Württemberg und Hohenzollern des Winterhilis- werks sind weiter an größeren Spenden angsmeldet worden oder eingegangen: 1 Geldspenden: I. Vletzinger, Schuhwaren, Stutt­gart 500 ,47, Wiirtt, Hypothekenbank, Stuttgart 2000, Belegschaft der Robert Bosch AG.. Stuttgart, für Oktober 6248.76, Ludwig Bauer, Stuttgart 500, Hagesüd, Südd. Handelsgesellschaft für das Fleischereigewerbe AG.. Stuttgart-Feuerbach 1200 ,47. 2. Waren­spenden: Bleicherei u. Appretur Hedslfingen G.m.b.H., Stuttgart- Hedelfingen, Weißwaren im Wert von 500 .47, Südd. Baumwoll- Jndustrie AG., Kuchen, bar und in Waren 3500, Gebr. Elmer u. j Zweifel. Baumwollspinnerei und Weberei, Bempflingen, ca. 1600 Meter Hemdenstoff, Wert 600, E. Seelig AG., Heilbronn, Seeligs kand. Kornkaffee. Wert 1000 .47, Gebr. Haux G.m.b.H., Spinnerei und Trikotfabriken, Ebingen, Trikotagen, Wert 2000, Württ. Frot- tier-Weberei Lustnau G.m.b.H., Lustnau, außer den bereits ver­öffentlichten Waren im Wert von 2000 ^7 weitere Waren im Wert von 500 >47.

Aus dem Lande

Heilbronn, 2. Nov. Neuer Vorstand im Kunst- verein. In einer außerordentlichen Generalversammlung des Kunstvereins Heilbronn wurde Oberbürgermeister Gül­tig zum Ehrenvorsitzenden und der bisherige, langjährige und verdiente Vorsitzende, Geheimrat Dr. Bruckmann, zum Ehrenmitglied ernannt. Zum Vorsitzenden wurde Kampfbundleiter Hans Hauptmann und zum Geschäfts­führer an Stelle von Studienrat Grosse Rechnungsrat Reb­mann bestellt.

Tübingen, 2. Nov. Berufung. Der Führer der württ. Studentenschaften, Sturmbannführer Schumann, hat in den-Hrerrat der württ.^Studentenschaften ^als^Vertreter

Was wirfst du mir denn vor, Lida," wehrte Willfried ab.Daß ich mit deinem Gatten vom ersten Tage an nicht harmoniere, das weißt du. Aber ich lasse Baron Bergham­mer in Ruhe und weiter verlange ich auch von ihm nichts." .

Der Baron warf nachlässig ein: >

Mein Bester . . . vergessen Sie nicht, daß ich jetzt mit zur Familie gehöre und damit ein Recht habe, in Familien­dingen mitzureden. Und hier wird es zu reden geben."

Ich wüßte nicht, über was."

Ihre sinnlose Verschwendung . . .!"

Hat mein mütterliches Erbteil aufgezehrt . . . weiter nichts. Oder wollen Sie deswegen beantragen, mich unter Kuratell zu stellen?"

Es wäre das Veste! Jetzt ist es leider zu spät! Papa hat ja erklärt, daß er . . .!" j

Jetzt fiel der Kommerzienrat ein. l

Ruhig sagte er:Ich habe nichts erklärt, als daß ich so nicht mehr mitmache. Im übrigen, lieber Schwiegersohn, > wäre es besser, wenn Sie sich tatsächlich nicht in diese Sache einmischen würden. Ich kann Wilfrieds Verschwendung nicht gutheißen oder entschuldigen, aber ... es geht uns ^ nichts an. Es war sein Geld» mit dem er tun und lassen ^ konnte, was er wollte. Also, lieber Schwiegersohn, ich bitte um ein wenigTakt und Rücksichtnahme, zumindest auf mich!"

Lieber Schwiegervater . . Sie müssen mich verstehen!"

Es ist gut, Eberhard! Daß Sie sich mit Willfried nicht vertragen . . ich bedaure es. Gegenseitige Abneigung, gegen die nichts zu tun ist. Aber in meiner Gegenwart möchte ich doch bitten, einen anderen Ton anzuschlagen und ein wenig , Zurückhaltung zu üben."

So! Gut, ich werde künftig schweigen! Fällt mir natür lich schwer! Zweihunderttausend Mark find schließlich kein Pappenstiel!"

Sarkastisch entgegnete der Kommerzienrat:Das habe ich damals auch gedacht, lieber Schwiegersohn. Damals, als ich Sie sanierte."

Dem Baron war mit einem Male die Rede verschlagen. Er murmelte etwas vor sich hin.

oer Ttuttgarrer Ailyerren-Liereme inpi.-Jng. u. ruagner und als Referent für Fachschulen und Seminare cand med Konzelmann berufen.

Tektnang, 2. Nov. Neue Amtsverweser. Zum Bürgermeister-Amtsverweser von EUenkirch ist Kaufmann Otto Blaschke, Ortsgruppenleiter der NSDAP. Mecken- beuren, und zum Bürgermeister-Amtsverweser von Ailingni Bauer Albert Schroff l Höhlerbof, Stützpuuklleiter du NSDAP. Ailingen, bestellt worden.

Tübingen, 2. November. Einführung von Ober- studiendirektorDr. Wilß. Gestern wurde der neue Vorstand der Mädchenrealschule - Wildermuthschule, Ober­studiendirektor Dr. Wil ß, früher in Heidenheim, feierlick in sein Amt eingeführt. ^

Spaichingen, 2. Nov. Neuer Bürgermeister. An Stelle des beurlaubten seitherigen Bürgermeisters wurde Dietrich Thurner von der Deutschen Arbeits­front in Tuttlingen als Bürgermeister bestellt.

Oberndorf a. R.. 2. November. Ins Jnnenmini- sterium berufen. Der Württ. Innenminister hat dm Oberamtsvorstand in Oberndorf, Landrat Reihling in das Innenministerium berufen.

Freudenstadt, 2. November. Vergrößerung des Rathauses. Der Gemeinderat beschloß, dem Aus­dehnungsbedürfnis der städtischen Verwaltung durch einen Anbau an das Rathaus zu entsprechen. Zu diesem Zweck wurde der Ankauf desRades" genehmigt.

Herbrechkingen OA. Heidenheim, 2. Nov. Schwerer Einbruch. In der Nacht auf Mittwoch wurde in die Dar­lehenskasse ein schwerer Einbruch verübt. Der Einbrecher hat sich ent, ^er durch Nachschlüssel oder, was wahrschein­licher ist, durch Einschleichen in die Lagerräume der Kasse Eintritt verschafft. Die Türe zum Schalterraum wurde mit Stemmeisen erbrochen. Nach Durchstöbern sämtlicher Be­hältnisse war es ihm gelungen, den Schlüssel zur Tageskasse zu finden und deren Inhalt in Höhe von 500 RM. zu rau­ben. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt.

Oberstadion OA. Ehingen. 2. Nov. Hund tötet 70 Stallhasen. Nachts ging in den Ortschaften Obcr- stadion, Mundelfingen, Mühlhausen und Rettighofen ein Hund von hier an alle Hasenställe. Er riß zuerst'das Gitter weg, zog die Hasen heraus, biß ihnen das Genick ab und ließ sie liegen. So machte er es in einer Nacht mit etwa 70 Hasen.

Göppingen, 2. Nov. Gerissener Heirats­schwindler. Im vorigen Jahr lernte der ledige Auw- mechaniker und Reisende auf Missionszeitschristen.Rudolf Hagist aus Holzheim gelegentlich einesGöschäfts"besuchs eine 35 I. a. Hausangestellte kennen. Unter dem Deck­mantel von Frömmigkeit schmuggelte er sich in die Familie der Hausangestellten ein und erreichte auch, daß er wäh­rend seines Aufenthalts in Bietigheim dort frei übernach­ten durfte. Es gelang ihm nach seiner Abreise, dem Mäd­chen 400 Mark abzuschwindeln. Mit dem Geld kaufte er ans der Stuttgarter Autobörse einen Kraftwagen, fuhr da­mit im Land umher und dachte niemals daran, daß die Braut." ihr Geld wieder wollte. Um sie zu beruhigen, schrieb er ihr noch einen gefälschten Brief im Namen seiner Mutter und ließ sich dann verhaften. Das hiesige Schöffen­gericht verurteilte den Schwindler, der ein Mädchen in Bayern in ähnlicher Weise um 300 Mark gebracht hatte, zu 9 Monaten Gefängnis und Aberkennung der bürger­lichen Ehrenrechte auf die Dauer von 3 Jahren.

Gefaßte Diebin. Einem hiesigen Mann wurde kürz­lich ein größerer Geldbetrag in seiner Wohnung entwendet. Als Täterin konnte die bereits 19mal vorbestrafte 28 jährige ledige Haushälterin Rosa Berner von Stuttgart-Gaisburg ermittelt werden.

Bebenhaus OA. Biberach, 2. Nov. Wieder ein Bauernhof abgebrannt. Am Dienstag ist das schöne Anwesen des Matthäus Lutz fast ganz abgebrannt. Das Vieh, das Mobiliar des Wohnhauses und die landwirt­schaftlichen Geräte, darunter eine Dreschmaschine, konnten gerettet werden: dagegen ist die Getreide- und Futterernte vernichtet. Das Feuer soll durch Selbstentzündung des Oehmds entstanden sein. Erst 14 Tage sind es her, daß der stattliche Hof des Anton Angele hier einem Schaden­feuer zum Opfer gefallen ist.

Führungen der Skaaksgalerie. Am Samstag, den 4. No- vttnber, vormittags 11 Uhr findet ein Führungsvortrag über Die Lcmdschgftsmalerei in der Romantik" statt.

Dann wandte er sich zu seiner Frau.

Komm, Lida, es ist besser so! Papa hat eben eine Vor­liebe für den verlorenen Sohn."

Sie verließen das Zimmer.

Wiillfried wechselte einen Blick mit seinem Vater, dann sagte er und es kam ihm aus dem Herzen:Flegel!"

Kommerzienrat von Kamerlingk mußte lachen.

Diesmal hast du recht, aber kommen wir jetzt auf deine Rede zurück. Du willst arbeiten! Hm, das klingt nicht übel. Aber sage mir einmal, wie dachtest du dir das?"

Stecke mich in einen Betrieb von dir! Hast doch drei große Vuchdrucker-eien, Papierfabriken und was weiß ich alles."

Der Kommerzienrat überlegte. Dann schüttelte er den Kopf und sagte:Junge, ich glaube, da würde dich ein Lehr­ling beschämen! Da blamierst du dich und mich nur."

Das wäre abzuwarten, Papa! Weißt du, an sich habe ich für einen Büroposten augenblicklich noch nicht so die rechte Lust. Ich meine, einen Posten, da man mich in mei­ner Eigenschaft als Sohn des Chefs, gewissermaßen als Chef respektiert, wo ich aber doch noch nichts recht zu sagen habe. Mich reizt eine Aufgabe. Hast du nicht eine Ausgabe für mich, deren restlose Bewältigung ein Einsetzen aller Kräfte erfordert? Hast du nicht einen heruntergekommenen Betrieb, den es sich lohnte wieder hochzuschaffen?"

Kamerlingk schüttelte den Kopf und musterte den Sohn verwundert.

Junge, ob du dir da nicht zuviel zumutest?"

Das weiß ich nicht, Papa! Ich glaube jedenfalls an mich und meinen Willen. An Energie mangelts mir nicht. Ler­nen muß jeder, aber man schafft manchmal in Wochen, wo­zu andere Jahre brauchen."

Zweifellos!" .sagte der Kommerzienrat in Gedanken ,Meißt du, Willfried, ich will einmal überlegen, was ich mit dir anfange. Ins Büro möchte ich dich dich jetzt, da du so frisch aus der Freiheit kommst, nicht einsperren. Das würde dir kaum gut tun! Ich werde einmal überlegen!"

Fortsetzung folgt,