nicht wußte/ was überhaupt gerettet war, faßten die Behörden mit eiserner Faust zu. Das Kriegsrecht wurde verkündet und Räuber und Leichenfledderer niedergsmacht, die in den Straßen sich türmenden Leichen tausendweise auf Scheiterhaufen verbrannt, und zugleich wurden außerhalb des Erdbebengebiets Barackenstädte für die Millionen der Obdachlosen errichtet.
Kaum eine Woche nach dem großen Unglück begannen die Aufräumungsrrbeiten, und dann begann das große Wiederaufbau werk, das jetzt, nach 10 Jahr-n, endgültig vollendet ist. Die über 800 000 zerstört n Gebäude sind wiederaufgebaut, ein neues, riesenhaftes Tokio, mit über 5 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt der Welt, eine Weltstadt modernsten und riesenhaftesten Formats, ist entstanden. Dabei sollen auch ine höchsten Wolkenkratzer erdbebensicher sein, und tatsächlich haben sie kleinen Beben, die in Japan sehr häufig sind, und sogar größeren Erderschütterungen, die auch nicht gerade selten sind, standgehalten. _
Erntehilfe für Landarbeiter
Stuttgart. 1. Sept. Der Landesbauernführer Arnold hat folgenden Aufruf erlassen: Im größten Teil des Landes ist die Ernte unter Dach und Fach. Ertrag und Güte haben durchweg befriedigt, zudem die Erntearbeit infolge der günstigen Witterung rasch vorwärts schritt. Mit neuen Hoff- nungen sieht der Bauer dem neuen Wirtschaftsjahr entgegen. Schwäbische Bauern! Ihr wißt, welcher Anteil an der nationalen Erhebung dem Jahrs 1933 den deutschen Arbeitern und unter ihnen besonders auch dem Landarbeitern zukommt. Es ist bekannt, wie gut es um einen Hof bestellt ist, wenn sich der Bauer auf seine Leute verlassen kann. Um das gute Verhältnis zwischen Bauer und Knecht zu erhalten, muß eine sichtbare Anerkennung der Leistung erfolgen. Es ist mein Wunsch, daß jeder Landarbeiter, wie es in verschiedenen Gegenden üblich ist, von seinem Dienstherrn eine angemessene Erntehilfe erhält Nationalsozialist sein heißt, nicht nur national denken, sondern vor allem sozial handeln. Ich gebe der Hoffnung Ausdruck, daß jeder Bauer meinem Wunsch der Bewilligung einer Erntehilfe nachkommt.
Beseitigung der MWände im Versteigerergewerbe
Der Verlauf der gegenwärtigen Wirtschaftskrise hat nicht nur in steigendem Umfang zu einer weitgehenden Liquidierung von Vermögenswerten aller Art im Weg der Versteigerung gezwungen, sondern gleichzeitig auch dazu geführt, daß zahlreiche Personen im Versteigergeweche «me neue Verdienstmöglichkeit gesucht haben, welche die für die Ausübung dieses Gewerbes erforderliche Zuverlässigkeit nicht besitzen und daher auch von unlauteren Machenschaften in keiner Weife zurückschrecken. Da die unter diesen Umständen aufgetretenen Mißstände im Interesse sowohl der beteiligten Käufer und Verkäufer, wie auch der durch diese unlautere Konkurrenz geschädigten Einzelhändler und der vorschriftsmäßig verfahrenden Versteigerer ein Zuwarten bis zu der in dem Entwurf einer Novelle zur Gewerbeordnung vorgesehenen grundlegenden Neuregelung des Ver- cheigergewerbes nicht mehr gestatten, hat die Reichsregierung zum Zweck einer -sofortigen. Säuberung, dieses Gewerbes durch Gesetz vom 7. August 1933 die erforderlichen Bestimmungen erlassen.
Das Gesetz ermächtigt die zuständigen Behörden, die Ausübung des Verfteigerergewerbes zu untersagen, wenn der Gewerbetreibende für die ordnungsmäßige Ausuvung des Gewerbes keine Gewähr bietet. Um ein sofortiges Em- greifen zu ermöglichen, kann die Fortsetzung des Gewerbes erforderlichenfalls vorläufig verboten werden. Durch Vollzugsverordnung vom 30. August 1933 hat das Wirtschaftsministerium für die endgültige Untersagung die Bezirksräte (Bezirksausschüsse), für die vorläufige Untersagung die Ortspolizeibehörden als zuständige Behörden bestimmt. Gleichzeitig wurden die Oberämter angewiesen, die in Betracht kommenden unzuverlässigen Elemente alsbald festzustellen und gegen sie das Untersagungsverfahren einzuleiten.
Stuttgart. 1. September.
Oberstaatsanwalt Dr. Tafel gerechtfertigt. Wie seinerzeit durch die Presse mitgeteilt worden ist. wurde gegen den Stuttgarter Oberstaatsanwalt Dr. Tafel ein Strafverfahren wegen Devisenvergehens eingeleitet. Oberstaatsanwalt Dr. Tafel wurde damals in Untersuchungshaft genommen. Die Untersuchungshaft dauerte volle fünf Wochen, weil im Lauf des Verfahrens der Verdacht der Steuerhinterziehung hinzutrat. Die mit aller Gründlichkeit und ohne jede Rücksicht auf die Person des Angeschuldigten durchgeführte Unter- fuchung hat ergeben, daß die gegen Oberstaatsanwalt Dr. Tafel erhobenen Vorwürfe vollkommen unbegründet waren und keinerlei Verdachtsmoment« übrig blieben. — Dieser Ausgang ist mit Rücksicht auf den bisher ausgezeichneten Ruf der württ. Beamtenschaft erfreulich.
Die abgestürzken Stuklgarker Touristen gesunden. Dt«
nach den am Matterhorn vermißten Touristen Dr. Hugo Rall und Hans Wieland (Stuttgart) ausgeschickten Bergungskolonnen sind nach Zermatt zurückgekehrt. Sie haben festgeftellt. daß die beiden Bergsteiger über die Nordwand auf den Matterhorngletfcher etwa 1500 Meter tief abgestürzt sind. Der Absturz erfolgte von einer Stelle eine Viertelstunde unterhalb des Gipfels. Eine Bergung kommt nicht in Frage. Die Abgestürzten find beim Aufschlagen so arg verstümmelt worden, daß nur vereinzelte Fleisch- und Knochenteile und Kleidungsstücke gesunden wurden. Die Führer der Bergungskolonnen fanden einen Geldbeutel eines der Verunglückten, der noch deutsches, italienisches und schweizerisches Papiergeld enthielt.
Der neue Führer des Schwöb. Albvereins. Rudolf Höllwarth, Direktor des Verkehrsoerbands Württ m- berg-Hohenzollern, wurde vom Reichsführer der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine, Ministerpräsident Dr. Werner, zum Führer des Schwäbischen Albvereins berufen.
ep. Einberufung des Evans. Landeskirchenlags. Der neugewählte Landeskirchentag ist auf Antrag des Evang. Oberkirchenrats auf 11. September 1933 zu feiner Eröffnung einberufen worden. Der Landeskirchentag wird den Präsidenten und die Ausschüsse zu wählen und einen Vertreter für die Nationalsynode vorzuschlagen haben. Am Abend vor der Eröffnung des Landeskirchentags findet »m 8 Ubr ein Gottesdienst in der Stiftskirche statt, bei dem det öandssbischos di« Predigt halten wird.
SS. Geburtstag. Am Samstag, 2. September, begeht Rektor a. D. Franz Treiber, der jahrzehntelang in Stuttgart als Lehrer, zuletzt als Vorstand der Schwabschule, wirkte, seinen 80. Geburtstag. Leider muß er das Fest im Krankenbett im Marienhospital begehen, da er vor einigen Wochen einen Unfall erlitten hat.
ep. Ernennung im Evang. Oberkirchenrak. Der Herr Landesbischof hat dem zum Oberkirchenrat einberufenen Stadtpfarrer Presse!, vorher Studentenpfarrer in Tübingen, di« Amtsbezeichnung eines Oberkirchenrats verliehen.
Die Jahreskagung des Deutschen Ausland-Instituts findet am Mittwoch, Len 20. Sepetmber, nachmittags im Haus des Deutschtums in Stuttgart statt. Die Tagung wird mit einer am Abend im großen Saal des Hauses des Deutsch» tums stattfindenden Festversammlung abgeschlossen, auf der der neue Vorsitzende des Vorstands und der neue Leiter des Deutschen Ausland-Instituts zu programmatischen Ausführungen das Wort ergreifen werden.
Neue Zeitung. Seit 1. September erscheint in Stuttgart eine neue Zeitung, di« „Württembergische Landes- zeitung", NS.-Mittagszeitung für Württemberg und Hohen- zollern. — Am 1. September ist auch der „NS.-Kurier" erstmalig zweimal erschienen, und zwar neben der bisherigen Abendausgabe auch als Morgenzeitung.
Vom Württ. Fronkkämpferbund. Der zweite Bundesführer des Württ. Kriegerbunds, Ministerialdirektor Dr. Dill, hat an den bisherigen Vorsitzenden des Württ. Frontkämpferbunds, Generalleutnant a. D. Kabisch, ein Schreiben gerichtet, wonach nach Eingliederung des Württ. Front- kämpserbunds in den Württ. Kriegerbund die einzelnen Ortsgruppen des Frontkämpferbunds den übergeordneten Bezirkskriegerverbänden, die Ortsgruppen in ihrer Gesamtheit dem Führer des Württ. Kriegerbunds unterstellt sind. Die Interessen der Leitung des Württ. Frontkämpferbunds werden durch den im Führerbeirat des Württ. Kriegerbunds befindlichen Negierungsrat Roger wahrgenommen.
SPD.-Stadkrak wegen Untreue verhaftet. Im Lauf des gestrigen Tags wurde der frühere sozialdemokratische Stuttgarter Stadtrat G. Bay wegen Verdachts der Untreue verhaftet.
Aus dem Lande
Fellbach, 1. Sept. Der Raubüberfall. Ueber beiz Raubübersall in der Filiale der Genossenschaftsbank wirp dem Neuen Tagblatt berichtet, daß der Täter, seines Zeichens Hofsänger und Bettler, Albert Metzger heißt. DI« Einschüchterung des jungen Bankbeamten erfolgte durch ein« Gaspistole, die er in der rechten Hand hielt und einer Stahlrute in der Linken. Der Täter begab sich nach Cannstatt in ein Gasthaus und traf dort mit einem Genossen zusammen.. Der Wirt beobachtete, wie beide in einem Nebenzimmeö einen Berg von Geld zählten und dachte sofort, daß etwas nicht stimme. Nachher erzählte der Räuber dem Wirt offenherzig den ganzen Hergang. Dem Wirt blieb nichts anderes übrig, als dem Räuber den größten Teil des übriggebliebenen Gelds abzunehmen. Mit dem Rest kaufte der Räuber in verschiedenen Geschäften Kleidungsstücke im Wert von 37 -K. Wenig später wurde er in seiner neuen Kleidung verhaftet. Zwei Stunden darauf hatte man auch seinen Genossen, der für sein Schmierestehen 200 Mark Beuteanteil erhalten hatte, gefaßt. Geraubt wurden insgesamt 1393 Mark, von denen 130 Mark vorläufig verschwunden bleiben.
Unkertürkheim, 1- Sept. In den'Sieldn gestorben. Als die Schüler der 4. Klasse in der Wilhelmsschul« heute früh das Klassenzimmer betraten, lag ihr Lehrer, Oberlehrer Jakob Luippold, leblos auf dem Boden vor der Tafel. Ein Herzschlag hatte dem pflichtgetreuen Schul- mann an seinem Arbeitsplatz ein jähes Ende bereitet. An der Wandtafel standen die von ihm vor Schulbeginn geschriebenen Worte: „Die Menschen wohnen in Städten und Dorf. . ." Der Verstorbene, der ein Alter von 60 Jahren erreicht hat, ist seit 1. Mai 1910 an der hiesigen evangelischen Volksschule tätig gewesen.
Waiblingen, 30. August. Der neue Finanzamtsvorstand. Regierungsrat Hie der, Leiter des Finanzamts Hirsau, ist die Vorstandsstelle beim Finanzamt Waiblingen übertragen worden.
Leonberg, 1. Sept. Die neue Landesvorsitzende der Lanüw. Hausfrauenvereine. Auf der Bertreterinnen-Versammlung des Verbands der Landw. Hausfrauenvereine Württembergs wurde als Landesvor- sitzende Frau Clfriede A l d i n g e r - Münchingen gewählt.
Gmünd, 1. Sept. Tödlich verunglückt. Ein 55 I. a. verwitweter Sattlermeister von Mutlangen wurde auf seinem Fahrrad von einem ihm entgegenkommenden Lastkraftwagen erfaßt, da er die rechte Fahrbahn nicht einhielt. Der Radfahrer wurde an die seitliche Glasscheibe des Last- Wagens geschleudert und erlitt tödliche Verletzungen.
Blaufelden OA. Gerabronn, 1. September. Tödlicher Sturz. Der Maurer und Landwirt Johann Hilpert sen. saß auf dem Garbenwagen und fiel auf der Heimfahrt so unglücklich vom Wagen, daß der Tod alsbald eintraZ.
Ulm, 1. Sept. Amtsunterschlagung. Der 37 I. verh. Gemeindepfleger Johannes Grämlich von Oesterstetten OA. Ulm wurde wegen eines Vergehens der fortgesetzten Amtsunterschlagung zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Grämlich, der eine Kohlen- und Getreidehandlung führte, hatte im Lauf dieses Jahrs bis Juni 5000 Mark aus der Gemeindekasse veruntreut, um Schulden in seinem Geschäft zu bezahlen. Durch Außenstände des Angeklagten konnte die Gemeinde bereits 1200 Mark hereinholen, auch wird sie sich an dem allerdings schon belasteten Haus Gramlichs schadlos halten.
Diberach, 1. Sept. Arbeitsdienstlager. Im Gemeinderat wurde über die Errichtung eines Arbeitsdienstlagers verhandelt. Es soll in den Räumen der früheren Metallwarenfabrik untergebracht werden. Notwendige Einbauten werden einen Gesamtaufwand von 8000 RM. verursachen, wovon die Stadt rund 6500 RM. aufbringen muß. Das Arbeitsdienstlager soll schon auf 1. Oktober 1933 mit einer Belegschaft von 216 Mann einziehen.
Jsny, 1. Sept. Todesfall. Nach schweren Leiden verschied in Oberstdorf im Alter von 58 Jahren Gräfin Amadea von Ouadt zu Wykradt und Jsny. Sie entstammte einer italienischen Diplomatenfamilie und war die Witwe des vor einigen Jahren verstorbenen Grafen Albert von Ouadt, der als deutscher Gesandter in Indien, Persien und Griechenland tätig gewesen ist.
Wangen i. A., 1. Sept. Revision. Der frühere Bürgermeister Geray und Stadtkassenbuchhalter Hohl, hie wegen Unterschlagung a-nMcher Gelder von der Straf.
kämmer Ravensburg zu je 6i§ Monaten Gefängnis verurteilt worden waren, haben gegen das Urteil Revision eingelegt.
Hechlngen, 1. Sept. Ernennung. Landesbauernführer S t e h l e - Bittelbronn hat den Hauptschriftleiter der „Hohenzollerischen Landeszeitung", Ludwig Ed. Fleisch- m a n n, der seit einem Jahrzehnt für die Interessen des deutschen Bauernstands kämpft, zum Pressereferenten der Landesbauernführung Hohenzollerns ernannt.
Sigmaringen, 1. Sept. Kreis Sigmaringen frei von Arbeitslosen. Vom 1. September ab ist der Kreis Sigmaringen frei von Arbeitslosen. Im Kreis Hechingen ist die Zahl der unterstützten Arbeitslosen in der Zeit vom 1. bis 30. August um rund 50 Prozent gesunken.
Lokales.
Wildbad, 2. September 1933.
Todesfall. Ganz unerwartet wurde ein lieber hiesiger Bürger, fern von der Heimat aus dem Leben gerufen. Herr G e o r g R a t h, der Inhaber der Pension Rath (früher Hanselmann) ist, wie wir hören, an den Folgen eines früheren Unfalles, nachdem er noch im Bezirkskrankenhaüs Neuenbürg, wo er seit 8 Tagen weilte, Heilung erhoffte, gestern daselbst sanft entschlafen. Herr Rath war Ehrenmitglied verschiedener hiesiger Vereine und hatte u. a. auch dem Wirtsverein Wildbad jahrelang wertvolle Dienste geleistet. Ein großer Teil der hiesigen Bürgerschaft, nimmt lebhaften Anteil an dem plötzlichen Ableben des allgemein geachteten und beliebten Mitbürgers. Ehre seinem Andenken!
Landeskurlheater. Samstag abend die Lustspiel-Neuheit von Leo Lenz „Nr. 16: Amazone". Dieses heitere Stückchen ist wohl dazu geeignet, ein lachfreudiges Publikum ein paar Stunden gut zu unterhalten. Helene Heinrich, Ena Ritter, Hans Loose und Erich Paul spielen die Hauptrollen. — Am Sonntag nachmittag 4 Uhr zu kleinen Eintrittspreisen der große Lachersolg „Der Sprung in die Ehe" ein Schwank von Max Reim ebenfalls zum letzten Male. Dieser Schwank hat eine Situationskomik, zündende Witze, ein flottes Spiel, so daß man sich vor Lachen buchstäblich die Seiten halten muh. Hauptrollen sind besetzt mit Helene Heinrich, Ena Ritter, Rudolf Biedermann und Erich Paul. — Am Sonntag abend zum letzten Male das beste deutsche Lustspiel „Die große Chance" von Möller und Lorenz. Dieses Stück hat sich in kurzer Zeit sämtliche deutschen Bühnen erobert und wurde auch hier in Waldbad von Publikum und Presse mit großem Beifall ausgenommen. Das ganze ist ein wirklicher Volltreffer aus dem Bereich der heiteren Muse und die Personen sind von den Autoren sehr geschickt gezeichnet. Die frische, amüsante Handlung zeigt den jungen Techniker Menzel, der immer wieder vergeblich versucht, die Industrie für seine sensationelle Erfindung zu interessieren. Aber niemand kennt ihn, sein Name ist zu unbedeutend — ja, wenn man Beziehungen hätte, Auftreten könnte... Und da bietet sich ihm nun plötzlich die große Chance seines Lebens, die er auch rechtzeitig erfaßt. Wie nun Menzel (Erich Paul) fein Ziel er- reicht, das müssen Sie selbst miterleben. — Mit dieser Borstellung schließt die offizielle Spielzeit der Saison. — Das künstlerische Personal veranstaltet ab Montag bis Sonntag 10. September eine Nachspielzeit für eigene Rechnung. Dadurch wird selbstverständlich an der Qualität der künstlerischen Darbietungen, nicht das Mindeste geändert... — Die Nachspielzeit wird eröffnet mit einer letzten Aufführung des größten Schlagers der Saison „Der Mustergatte" mit Erich Paul und Helene Heinrich in den Hauptrollen. Inhaber weißer Kurtaxkarten erhalten auch zu diesen Vorstellungen 20°/o Ermäßigung.
Die Einwohner Wildbads erhalten zu allen Vorstellungen halbe Preise.
Sinfonie-Konzerl. Montag den 4. September, findet im Staat!. Kursaal ein Sinfoniekonzert statt, zu dem die Stuttgarter Pianistin Fräulein Elfe Herold, welche in musikalischen Kreisen des In- und Auslandes ein ausgezeichneter Ruf voraus geht, als Solistin gewonnen wurde. Fräulein Herold wird außer einer größeren Komposition von Franz Liszt, als Hauptwerk das C-moll-Konzert für Klavier mit Orchester von Mozart spielen. Vom Staat!. Kurorchester unter Hermann Eschrichs Leitung aber hören wir die herrliche A-dur-Serenade für Streichorchester von Joh. Brahms und — auf Wunsch mehrerer Kurgäste — die einzig schöne, unvergleichliche, wenn auch unvollendete H-moll-Sinfonre von Franz Schubert. — Für Inhaber weißer Kurtaxkarten ist der Eintritt zu diesem Konzert frei. — Am Sonntag- Abend findet im Staatl. Kursaal ein Orchester-Konzert mit fein gewähltem, unterhaltendem Programm statt, welches ebenfalls vom Staatlichen Musikdirektor geleitet wird.
kleine Nachrichten aus aller Welt
Bluttat zweier Neger in Texas. Auf einem Feld bei Dallas (Texas) wurde die furchtbar verstümmelte Leich« eines 21jährigen Mädchens aufgefunden. Zwei Neger hatten am Donnerstag abend den Kraftwagen, in dem sich das Mädchen mit einem Mann befand, überfallen, den Mann schwer verletzt und das Mädchen fortgeschleppt. Die Mörder sind verhaftet worden. Die Bestien werden wohl alsbald gelyncht werden.
Späherei am Panamakanal. Ein amerikanisches Kriegsgericht hat den in Warschau geborenen amerikanischen Unteroffizier Osman wegen Verrats von Plänen der Befestigungen des Panamakanals zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt.
Die kinderreichste Frau Ungarns. In Budapest fand in der St. Stefanswoche die Prämiierung der kinderreichsten Mütter statt. Die Budapesterin Frau Ludwig Fried hat, wie im vorigen Jahr, mit ihren 21 lebenden Kindern den 1. Preis erhalten. In der ungarischen Provinz jedoch fand sich in der Stadt Cegled eine Frau, die jetzt 70jährige Witwe Horti, die 22 Kindern das Leben geschenkt hat. Sie Hai sich ihr Leben lang mit Waschen und Bügeln das tägliche Brot verdient. Fünfzehn ihrer Kinder leben heute noch.
Betrunkener Autofahrer fährt Handwerksburschen in dm Tod. Unterhalb des Thomaswerks des Nöchlingschen Eis.n- und Stahlwerks bei Völklingen (Saargebiet) wollte ein Lieferwagen einem entgegenkommenden Auto ausweichen. streifte aber dabei die Straßenbäume. Durch das Schleudern des Wagens wurden zwei Handwerksburschen, die der Besitzer mitgenommen hatte, die Köpfe buchstäblich zerschmettert. Die Schuld soll den Besitzer des Wagens treffen, der jo betrunken war, daß er nicht einmal etwa» von dem Vorlall bemerkte. , „