Gemmrighetm. Äesigheim, 28. Juni. Ertrunken. Ein 4jähriges Kind fiel beim Spielen in den zurzeit sehr hohen Neckar und wurde von den Fluten weggetragen. Dis sofort zur Hilfe eilenden Personen konnten das Kind trotz eifriger Anstrengungen nicht mehr retten. Bis jetzt konnte die Leiche nicht gefunden werden.

Gmünd. 28. Juni. Zunge im Zaum halten! In Bartholomä hat ein Einwohner in einer Wirtschaft den Reichskanzler beleidigt. Er wurde sofort vom Oberamt aus 5 Tage in Schutzhaft genommen. Dazu sieht er der gericht­lichen Bestrafung entgegen.

Ellwangen, 28. Juni. Evangelischer Gemeinde­tagverboten. Kreisleiter Koelle hat den von der Evang. Kirchengemeinde Ellwangen für den 29. Juni in Aussicht genommenen öffentlichenGemeindetag" mit Umzug durch die Stadt auf Schloß ob Ellwangen aus Gründen der Auf­rechterhaltung von Ruhe und Ordnung verboten mit der Begründung, daß für ein einseitig-konfessionelles Kinderfest heute nach dem von Reichs wegen für die Sommersonnen- rvend am 24. Juni durchgeführtenFest der Jugend" kein Raum mehr ist.

Tübingen, 28. Juni. Gegen Versailles! Am heutigen Tag, da sich erneut die erzwungene Unterschrift unter das Diktat von Versailles jährt, hat die Universität in würdig ernster Weise dieser Schicksalsstunde gedacht. Zu Be­ginn der Kollegstunde 1t)11 wurde in allen Hörsälen das Gedächtnis an den 28. 6. 1919 wachgerufen. Die Hörer er­hoben sich zu einem kurzen Silentium, als Ausdruck des ein­mütigen Entschlusses, alle Kraft einzusetzen, um die Schmach diesesFriedens" vom deutschen Volk abzuschütteln. Die Universitätsgebäude flaggten auf Halbmast.

General Kabisch über die Zukunft des Württ. Frontkämpferbunds. Am Montag abend sprach im Museum der Führer des Württ. Frontkämpfer­bunds, Generalleutnant a. D. Kabisch, Stuttgart, über dis Stellung der Wehrverbände, insbesondere des Frontkämpfer- bunds, in der nationalsozialistischen Bewegung. Der Front­kampferbund, gegründet im Januar 1924, ist eine kleine Bewegung, hervorgegangen aus der Welle nationaler Er­hebung und Empörung, die infolge der Ruhrbesetzung und Ermordung Schlageters durch die Herzen der Frontsoldaten ging. Jetzt ist der Frontkümpserbünd der SA.-Untergruppe Württemberg eingegliedert. General Kabisch legte sämt­lichen Mitgliedern nahe, in die NSDAP, und die SA. einzu­treten. Die vom Frontkämpferbund eingetretenen SA.-An- wärter werden zusammen mit den schon bestehenden SA- Reseveformationen in zwei Reserve-Standarten zusammen­gefaßt.

Ulm, 28. Juni. Ulm die zweitgrößte Stadt des Landes. Nach der endgültigen Zählung hat Ulm 62 234 Einwohner.

Das Wetter

Da der Tiefdruck im Nordosten seine seitherige Lage behauptet, ist trotz des westlichen Hochdrucks für Freitag und Samstag im­mer noch unbeständiges, wenn auch ziemlich trockenes Wetter zu erwarten-

Lokales.

wildbad. 29. Juni 1933.

Film-Abend. Heute abend 8.30 Uhr, wird im Kursaal der TonfilmF. P. 1 antwortet nicht" aufgeführt. Dieser Film ist ein zukunftsweisender Großfilm der der Wirklich­keit vorauseilt. Er ist kühn in der Idee, kühn in der Rea­lisierung, kühn in der filmischen Sichtbarmachung des gran- diosen technischen Problems! Alle Welt wird die filmische s und technische Großtat vonF. P. 1" bestaunen. Gewal- l I tige Konstruktionen aus Stahl und Eisen türmen sich wuch- ! ! tig, nie gesehen, gen Himmel Turbinen rasen Ma- - s schinen stampfen Flugzeuggeschwader kreisen Sturm, ! Massenrevolte, Durcheinander. Im stampfenden Rhrsth- j mus sich zusammenballender Geschehnisse wird die Hand­lung atemraubend emporgerissen in gewaltigem Furioso und Menschen ringen um Liebe, ein faszinierendes Wechsel­spiel das durch seine Menschlichkeit bannt. Um jeder­mann die Möglichkeit zu geben, diesen spannenden und interessanten Film sehen zu können, wird der Eintritts­preis zu der Nachmittagsvorstellung am Freitag all­gemein, zu der Abendvorstellung am D o n n e r s t a g für i Inhaber weißer Kurtaxkarten, ausnahmsweise auf 50 festgesetzt.

Skeuerkermin-Kalender.

1. Juli: Staats- und Gemeindesteuern (Grund-, Ge­werbe-, Gebäude- und Gebäudeentschuldungssteuer). !

5. Juli: Lohnsteuer und Arbeitslosenhilfe, soweit sie an das Finanzamt zu bezahlen ist, für dis Zeit vom ! IS. bis 30. Juni.

10. Juli: Vierteljährliche Vorauszahlung auf die Umsatz­steuer.

20. Juli: Lohnsteuer und Arbeitslosenhilfe, soweit sie an das Finanzamt zu bezahlen ist, für die Zeit vom 1. bis 15. Juli.

20. Juli: Ehsstandsbeihilse für die Zeit vom 1. bis 15. Juli.

Gutschein- und ZnMbeverbok

Der Reichsausschuß für das Zugabeverbot e. V. teilt mit: Am 1. September 1933 tritt das umfassende Zugabeverbot in Kraft, das die Reichsregierung durch das Reichsgesetz vom 12. Mai 1933 erlassen hat. Das grundsätzliche, für den Bereich des gesamten geschäftlichen Verkehrs geltende Verbot, neben einer Ware oder Leistung eine Zugabe (Ware oder Leistung) anzu­bieten, anzukündigen oder zu gewähren, umfaßt alle Formen, in denen bisher praktisch das Zugabewesen im Sinn des allge­meinen Sprachgebrauchs auftrat. Die Verletzung dieses Ver­bots ist strafbar. Gutscheine also, auf die die vorerwähnten Zugaben verabfolgt wurden, dürfen nach dem 1. September 1933 nicht mehr ausgegeben werden.

Für die Einlösung der bis zu diesem Termin In den Verkehr gebrachten einschlägigen Gutscheine hat das Gesetz vom 12. Mai 1933 in seinem H 3 besondere Bestimmung getroffen. Diese Gut­scheine können bis zum 31. Dezember 1933 gegen die Gewährung der Zugabe eingelöst werden, wenn der Inhaber der Zugabe­gutscheine nicht vorzieht, von der gegenwärtigen gesetzlichen Befugnis Gebrauch zu machen, an Stelle der Zugabe den an­gebotenen Barbetrag in Empfang zu nehmen. Nach dem 31. Dezember 1933 aber darf kein Zugabegutschein mehr mit Zugaben im oben bezeichneten Sinn eingelöst werden. Er be­rechtigt vielmehr lediglich zum Bezug des Barbetrags. Reicht die Zahl der im Einzelfall zur Verfügung stehenden Gutscheine zum

Bezug 'öes gäiMs MrMräMTllchk Ms, stü kann dsTINMUM durch einen verhältnismäßig geminderten Betrag verlangt wer- den. Von dieser Vorschrift sind nach Maßgabe der Bestimmun, gen des ^ 1 Abs. 2 8 und L der Notverordnung vom 9. Mär, 1932 die Nabattgutscheine freigestellt, die auf 'Varrabait oder Mengenrabatt lauten können.

Die Aufgaben der bäuerlichen Genossenschaften

ll.O. Auf dem Verbandstag des Vrandenburgischen Provinzial- verbands ländlicher Genossenschaften Raiffeisen sprach der Präsident des Neichsverbands der deutschen landwirtschastlicben Genossenschaften Raiffeisen Arnold W. Trumpf, Berlin zum Thema:Unsere genossenschaftlichen Gegenwarts- und 8m kunftsaufgaben". Seinen Ausführungen entnehmen wir u a - Eine Lebensfrage ist und bleibt die Heranbildung einer neuen Führerauslese. In den genossenschaftlichen Tagesfragen steht die Forderung nach einem Abbau der übersetzten Geld- und Kreditor­organisation an vorderster Stelle. Notwendig ist ferner die Kon­zentration des genossenschaftlichen Geldumlaufs. Hinsichtlich des Zinsproblems ist zu sagen, daß dasselbe nicht durch Manipulie- rung des Habenzinsfußes auf Grund von Vereinbarungen der Spitzenvsrbände gegenwärtig zu lösen ist, sondern daß man daran gehen mühe, den Sollzinsfuß festzulegen. Damit bleibt es dann jedem Geldinstitut überlassen, sich in der Zinsspanne einzurichten.

Allgäuer Butter- und Käsebörse Kempten, 28. Juni. Molkerei­butter 1. Güte 110 (unv.), 2. Güte 108 (unv.): Landbutter 101 (unv.); Rahmeinkauf 108 bei 42 Fetteinheiten ohne Buttermilch­rückgabe. Weichkäse 20 v. H. Fettgehalt (grüne Ware) 2023 (19-22). Verlauf: Bessere Nachfrage; Allgäuer Emmentaler 1. Güte 7072 (unv.), 2. Güte 6769 (unv.). Verlauf: Fest.

Magdeburger Zuckerpreise, 28. Juni. Innerhalb 10 Tagen 32.40, Juni 32.30 und 32.35 und 32.40, Juli 32.55. Ruhig.

Bremen, 28. Juni. Baumwolle Middl. Unio. Stand, loco 11.78.

Württ. Edelmetallpreise, 28. Juni. Feinsilbex Grundpreis 43.80 RM. je Kg.; Feingold Verkaufspreis 2850 je Kg.; Rein-Platin Verkaufspreis 3.95 je Gr.; Platin 96 Proz. mit 4 Proz. Palla­dium 3.90 je Gr.; Platin 96 Proz. mit 4 Proz. Kupfer S.8V je Tr.

Märkte

Pforzheimer Schiachtviehmarkt, 28. Juni. Auftrieb; 6 Ochsen, 1 Kuh, 43 Rinder, 21 Farren, 146 Kälber, 5 Schafe, 345 Schweine. Preise: Ochsen a 2830, b 2527, Farren a 28, b 26, c 24, Kühe a 23, b 19, c 14, Rinder a 3032, b 2628, Kälber b 4042, c 3639, Schweine b und c 3940, d 3638 -47. Marktverkauf: Mäßig belebt.

Schweinepreise. Backnang: Milchschweine 1518. Buchau: Milchschweine 17.5021. Murrhardt: Läufer 35. Milchschweine 1222. Obersonkheim: Milchschweine 1529. Spaichingen: Milchschweine 1416. Tettnang: Ferkel 1318. Waldsee: Milchschweine 12.5017.50

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Wildbad, 29. Juli 1933.

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Gestern mittag entschlief nach langem, schwerem Leiden unsere liebe Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante

Emilie Veck

in ihrem 67. Lebensjahre.

Um stille Teilnahme bitten

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Beerdigung Freitag nachmittag 4 Uhr auf dem alten Friedhof entlang der Bismarckstraße.

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Bekanntmachung.

Durch das Reichsinnenministerium und in der Folge davon durch das Württ. Innenministerium wurde der Reichsbund der Kinderreichen Deutschlands gleichgeschaltet. Der Verband in Württemberg führt den Namen:

Reichsbund der Kinderreichen Deutschlands zum Schutz der Familie e. V.

Landesverband Würktemberg-Hohenzollern

Durch das Württ. Innenministerium wurde diese Orga­nisation als die alleinige Vertreterin der Kinderreichen bei staatlichen und kommunalen Behörden anerkannt.

Landesführer ist: Dr. med. Stähle. Staatskomnüssak für Volksgesundheit in Württemberg. Stuttgart, Kepler- straße 26.

Geschäftsführender Vorsitzender und Stellvertreter des Führers: Truppenunterrichtsleiter Rau, Ludwigsburg, Pflugfelderstraße 5.

Zur Leiterin der Ortsgruppe Wildbad wurde Frau E- Huhenlaub ernannt.

I. A.: gez.: Rau Geschäftsführender Vorsitzender.

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