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Mittwoch deu 81. Mai 1S38
Fernruf 47S
SS. Jahrgang.
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KeichsWof m VodeWMgh aa die kirizelische Ehristenheit ZeuMlWds
ep. Der neue Reichsbischof O. von Vodelschwingh richtet an die evangelische Kirche Deutschlands die folgende Kundgebung:
„Noch einmal hat Gott unserem Volk die Möglichkeit geschenkt, aus der tiefen 'Bewegung dieser Zeit zu einer Neuordnung Zu kommen, die den Weg in eine starke, reine Zu- kunft frei machen soll. In solcher Wende der Zeit ist auch ! die Christenheit zu einer neuen Gestaltung ihres Lebens
> berufen. Mehr als bisher braucht sie Einheit und Freiheit,
> damit sie eine Botin der ewigen Wahrheit werden könne für s unser ganzes Volk.
Es würde aber nichts nützen, ain äußeren Kleid der Kirche zu flicken. Von innen heraus muß sie er- ' neuertrverden. Das kann nur geschehen, wenn sie das Wort des Herrn Christus deutlich hört, das einst wie heute heißt: „Weil das Himmelreich euch nahe gekommen ist, darum ändert euren Sinn!" Sinnesänderung wächst heraus aus der Erkenntnis der eigenen Schuld. Die deutsche Kirche bekennt vor Gott, daß sie viel verschuldet und versäumt hat. Wir Christen haben die Verantwortung, die Gott uns mit
> dem Evangelium gegeben hat, nicht ernst genug ersaßt. Wir
! hätten viel wahrhaftiger demütiger, beweglicher sein müssen, i Wir hätten tapferer den Mächten widerstehen sollen, die den : Menschen zum Knecht des Geldes machen, und die Selbst
sucht an die Stelle des Dienstes setzen.
Mit ihrer Not und Schuld kommt die Kirche in das Licht dessen, der uns allein vereinigen und lebendig machen kann. Wir setzen unser Vertrauen ganz auf den Gott, der uns durch das Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christin vom Tode erlöst hat, so daß wir ihm von Herzen ! gehorsam werden dürfen.
l Dieser Gehorsam stellt uns in die Arbeit. Die Arbeit
> der Kirche ist zuerst Verkündigung. Wir erbitten uns für ! sie eine Sprache, die verstanden wird. Wir wünschen uns
> für sie Menschen, studierte und unstudierte, die auch auf neuen Wegen das Wort Gottes zu allen Volksgenossen bringen.
Wenn dieses Wort gehört wird, dann können Menschen zueinander kommen, die bisher durch Haß und Zwietracht getrennt waren. Denn dies Wort gibt die innere Heimat wieder, und aus dem Wort entsteht die Tat helfender, brüderlicher Liebe.
So wird die Kirche als Dienerin Christi die freie Gehilfin des Staates in ihrem Dienst am Volk. Wir danken Gott, daß er uns eine Regierung gegeben hat, die mit der Ehrfurcht vor der Geschichte den Willen vertieft, an einer besseren Zukunft mit starker Hand zu arbeiten, die uns wieder zur Zucht, Treue und Redlichkeit unserer Väter zurückführcn möchte, die der Arbeit ihre Ehre gibt. Wir Christen wollen in froher Freiwilligkeit Herzen und Hände für diesen Dienst ! am Volke zur Verfügung stellen. Wir wollen kein Opfer scheuen, das die Arbeitslosigkeit überwinden und den Kindern unseres Geschlechtes auf deutschem Boden eine heimatliche Stätte schaffen will.
Um die Kräfte der evangelischen Kirche für Verkündigung und Dienst freier zu machen, soll sie fk^er zusammen- , geschlossen werden. Als ein Zeichen dieses stillens zum ^ Zusammenschluß hat man ein Reichsbischofsm. geschaffen, s 2ch habe dieses Bischofsamt für mich nicht begehrt, sondern ich gehe den Weg des Gehorsams. Wenn die verantwortlichen Männer der Kirche mich beauftragt haben, der ich vus einer Arbeit an Armen und Kranken komme, so zeigt das den Weg, den ich auch weiter zu gehen habe. Es ist der Weg der Diakonie. Ginge es nach mir, so würde ich l'-eder Reichsdiakon als Reichsbischof genannt werden. Aber es liegt nicht am Namen. Seinen Namen soll das Amt , bekommen durch den Willen, der nicht herrschen, sondern dienen möchte in der demütigen Nachfolge dessen, der nicht gekommen ist, daß er sich dienen läßt, sondern daß er diene und gebe sein Leben zur Erlösung für viele.
«llen, denen es um diesen Dienst der Kirche gehl, strecke , ich in dieser Stunde mik brüderlichem Vertrauen dis Hand entgegen und bitte sie, „mich und mein Amt mit ihrer Fürbitte und ihrem Gebet zu tragen".
Reue Nachrichten
Vodelschwingh über seine Pläne
. Se.tlin, 30.. Mai. Der neue Reichsbischof von Bode schwingh äußerte sich bei einem Presseempfang üb lewe Absichten und Pläne. Die Kirche solle die Lpraö unserer Zeit reden, sie solle dienen, zum Kampf und. wer ^ A"."*üsse, auch zum Leiden bereit sein. Es müsse ei, Verbindung zwischen Wort und Tat gefunden werden. I übrigen werde er dafür sorgen, daß rücksichtslose Sauberkc wr kirchlichen Leben herrsche. Er sei entschlossen, allk «reisen m der evangelischen Kirche, vor allem auch d Glaubensbewegung „Deutsche Christen" dir brüderlic! Hand zu reichen.
TsgessAiegel
Der Reichspräsident hat am Dienstag den Vizekanzler v. Japen und den Reichswehrminisier v. Blomberg zum Vortrag empfangen.
Bei der Schutzpolizei haben an dis Stelle der Deamien- ausschüsfe Vertrauensmänner als Bindeglied zwischen den Bolizeiossizieren einer Dienststelle und den ihnen unterstellten Polizeimeiflerki und Wachtmeistern zu kreken. Der Vertrauensmann wird von dem Vorgesetzten Polizeiofsizier für die Dauer eines Kalenderjahres bestellt. Dis auf weiteres find nur so! s Beamte zn Vertrauensmännern zu bestelle», von denen einwandfrei sesMhk, daß sie vor dem 20. Juli 1932 s-ir die nationalsozialistische Bewegung eingekreien sind.
Der Reichspräsident wird sich zu Pfingsten nach Reudeck begeben.
Der Reichskanzler empfing am Dienstag eine Ab- ordnung der deukfchnakionalen Reichskagsfraklion. bestehend aus den Abgeordneten Berndk. Freiherr von Freykagh- Loringhoven und von Rentorff. j
Die Meldung ausländischer Blätter, Reichskanzler a. D. General v. Schleicher sei in Berlin verhaftet worden, ist frei erfunden.
Der preußische Innenminister Göring hat die Aufhebung der Deamlenvertretungen für sämtliche Zweige der preußischen Staatsverwaltung angeordnet.
Der preußische Staatsrat, der am 8. Juni zusammentreten sollte, ist wegen der geplanten Reuordnung vertagt worden.
Der amtliche Preußische Pressedienst veröffentlicht wieder umfangreiche Personalveränderungen im höheren Verwaltungsdienst. darunter die Ernennung des Prinzen Philipp von Hessen zum Oberpräsidenken von Hessen-Rassau.
Der Reichskagsabgeordnete Dr. Stadler ist aus der DRVP. ausgetreten; er beabsichtigt sich der nationalsozialistischen Reichskagsfraklion anzuschließen.
Reichsminisler Dr. Hugenberg hat für die Kursmakler an der Berliner Börse neue Bestimmungen getroffen. Am 6. Juni d. I. sollen alle Kursmakler, die das 67. Lebensjahr vollendet haben, aus ihrem Amt ansscheiden. Für die übrigen preußischen Börsen werden gleiche Bestimmungen getroffen.
Der kommissarische Wirtschafks- und Arbeitsminister in Preußen bat eine weitere Lockerung der Wohnungszwangs-
rvirkschafl für Geschäftsräume, die mit Wohnungen Zusammenhängen (gemischte Räume) angeordnek, sofern die Jahres- friedensmieke, abgesiuft nach den verschiedenen Ortsklassen, eine gewisse Höhe hak.
In Berlin fand am Dienstag ein Außerordentlicher Genossenschaftskag des Reichsverbands der Deutschen Landwirtschaftlichen Genossenschaften Raiffeisen stall.
Der bei dem Lawinenunglück an der Alpspltze schwerverletzte Leuknank Allmann ist gestorben.
Das Reichsgericht verurteilte einen Ingenieur, der französischer Staatsangehöriger ist. wegen Verrats militärischer Geheimnisse zu 8 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust.
Das Schwurgericht in Schneidemühl ha? den Maurer Wiesian ans Schwenke wegen Mords zum Tode und wegen Rokzucht zu 8 Jahren und 4 Monaten Zuchthaus verurteilt.
Zwischen Beemersdorf und Hainichen (Sachsen) stürzte eine Eisenbahnbrücke in die Lkriegis. wobei 6 Personen j verletzt wurden.
Der Senat in Danzig ist zurückgekreten, er wird aber die Geschäfte bis zur Bildung der neuen Regierung weiter- sühre».
An der deutschen Universität in Prag demonstrierten deutsche nationalsozialistische und andere rechtsstehende Hochschüler der juristischen Fakultät gegen die geplante Berufung des in Deutschland seines Amts enthobenen Staatsrechtslehre! Keusen.
Der frühere amerikanische Staatssekretär Stimson ist zum Vorsitzenden der deuksch-französischen Vergleichskommission gewählt worden.
Das Abgeordnetenhaus in Washington hat die Gesehes- vorlage über die Aufhebung der Goldwährung mit 283 gegen S7 Stimmen angenommen.
Der Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz behandelte die Beratung des besonderen europäischen Sicherheits- Pakts sowie das Verbot des Gaskriegs im Rahmen des englischen konvenkionsenkwurfs.
Litauen hak die Einfuhrzölle aus eine große Anzahl von Positionen mik sofortiger Wirkung erhöht.
Der Ständige Rat der Kleinen Entente ist in Prag zu einer Besprechung zusammengekreken. In einem Kommunique wird u. a. zu dem Viermächtepakt und den Problemen der Abrüstungskonferenz Stellung genommen.
Von seiten der Führung der Deutschen Christen Ist die Erklärung des bevollmächtigten Ausschusses der Kirchenregierung, daß der Ausschuß ermächtigt gewesen sei, mit Zustimmung der Mehrheit der gesetzlichen Vertreter der Landeskirchen Pastor v. Vodelschwingh.zum Reichsbischof auszurufen, bestritten worden. Jene Erklärung werde nach einer Mitteilung von seiten der Deutschen Christen zurzeit auf ihre Rechtsgrundlage geprüft; das Ergebnis der Prüfung werde in den nächsten Tagen vorliegen.
Von kirchlicher Seite wird mitgeteilt, das Schreiben des Pfarrers Hossenfelder (Deutsche Christen) an den Präsidenten v. Kapler habe in der Oefsentlichkeit zu falschen Folgerungen geführt- Eine Entscheidung über die Person des Reichsbischofs durch „Abstimmung des Kirchenvolks" sei bei den Verhandlungen in Loccum in keiner Weise in Aussicht genommen oder gar vereinbart worden.
kirchenpolikische Ausschüsse der Rundfunksender
Berlin, 30. Mai. Zur Wahrnehmung der religiösen Belange des neuen Staats sind beim Rundfunk bei den einzelnen deutschen Ländern besondere Stellen gebildet bzw. noch in Vorbereitung, die den Namen Kirchenpolitische Ausschüsse führen. Für den Deutschlandsender und die Funkstunde Berlin wurde ein gemeinsamer Kirchenpolitischer Ausschuß gebildet, der zugleich die Zentralleitung der Ausschüsse für die übrigen Sender wahrnimmt. An der Spitze des Zentralausschusses steht der Reichskulturreferent der Glaubensbewegung Deutsche Christen, Alfred Bierschwa l e.
Dollfuß' neue Nomreise
Berlin, 30. Mai. Wie aus Wien berichtet wird, beabsichtigt der österreichische Bundeskanzler, am Freitag nach Rom zu reisen. Den amtlichen Anlaß dieser Reise bilden, wie bei seinem unerwarteten Eintreffen in Rom vor einigen Wochen, kirchliche Angelegenheiten, und zwar diesmal die Unterzeichnung des in den letzten Wochen fertig- gestellten Konkordates mit dem Vatikan- Der eigentliche Zweck der Reise wird aber wiederum in den innerpolitischen Schwierigkeiten der Regierung Dollfuß zu suchen sein. Ein Wiener Blatt hat bereits davon gesprochen, daß der italienische Regierungschef als „ehrlicher Makler" zwischen Deutschland und Oesterreich tätig werden solle. Ob Mussglioi dies« Poste silM nehmen wist- ist nicht bekannt,
doch steht auf alle Fälle die Absicht der gegenwärtigen Regierung in Oesterreich fest, ihren Kampf gegen den Nationalsozialismus zu einer Angelegenheit von internationaler Bedeutung zu machen. Dollfuß setzt sein politisches Schicksal einfach mit der Sache der „Freiheit in Europa" gleich. Er stellt sich damit in die Reihe derjenigen, die das neue System in Deutschland mit Verleumdungen und Verdächtigungen verfolgen, ^iese Frontstellung gegen das in Deutschland zur Macht geengte politische und geistige Ideal wird auch dem befreundet,, Ausland zu denken geben, wenn es etwa zur Vermittlung zwischen den beiden deutschen Staaten ausgefordert werden sollte.
Durchführungsverordnung über den Reiseverkehr nach Oesterreich
Berlin, 30. Mai. Im Reichsgesetzblatt von heute erscheint ein Gesetz ' er Reichsregierung über die Beschränkung der Reisen nach ^ r Republik Oesterreich, ferner eine hierzu vom Reichsminister des Innern erlassene Durchführungsverordnung.
Das am 1. Juni 1S33 in Kraft tretende Gesetz sieht d-e Erhebung einer Gebühr von 1000 Reichsmark für jede Reise vor, die ein Reichsangehöriger mit Wohnsitz oder ständigem Aufenthalt im Inland in oder durch das Gebiet der Repu- bkik Oesterreich unternimmt. Die Gebühr ist vor Antritt der Reise bei der zuständigen Sichtvermerksbehörde zu entrichten, welche die Entrichtung im Paß vermerkt. Auf den kleinen Grenzverkchr, soweit er durch besondere Bestimmungen für die in den Grenzgebieten ansässige Bevölkerung geregelt ist, findet das Gesetz keine Anwendung, wohl aber trifft es auf den Ausflugsverkehr an der Grenze zu. Mit Geldstrafe nicht unter 5000 RM. oder mit Gesängn's werden die Reichsangehörigen bestraft, die entgegen den Vorschriften des Gesetzes oder der Durchführungsverordnung aus dem Reichsgebiet unmittelbar oder auf einem Umweg nach oder durch Oesterreich reisen.
Aus der gleichfalls am 1. Juni 1933 in Kraft tretenden Durchführungsverordnung ist hervorzuheben, daß der Reichsminister des Inneren eins Befreiung von der Reisegebühr nur für folgende Personeng upprn zugelassen hat: Selbständige Gewerbetreibende und deren Angestellte, d.n m die zuständige Ortspolizeibehörde nach Anhörung der zuständigen Berufsvertretung (Handelskammer usw.) bescheinigt, daß es sich um eine geschäftlich notwendige R 'ss
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