Tätigkeit oder in Ausübung bestimmter Berufe die Grenze überschreiten müssen (Beamte bei Dienstreisen, Eisenbahn-, Zoll-, Post- und Polizeibeamte, das Personal von Schiff- sahrts-, Luftverkehrs- und Kraftwagenunternehmungen, so­wie von Schlafwagen- und Speisewagengesellschaften, m gewerbsmäßiger Schiffahrt oder Fischerei tätige Personen): schließlich Arbeitnehmer, die sich zur Arbeitsaufnahme oder zur Erfüllung eines Dienst- oder Werkvertrags nach Oester­reich oder über Oesterreich in das Ausland begeben.

Die Durchführungsverordnung bestimmt ferner, daß für die Erhebung der Reisegebühr und für die Eintragung der erforderlichen Vermerke (Entcichtungsvsrmerk, Befreiungs­vermerk) in den Paß in erster Linie die Sichtvermerks- behörds im Inland zuständig ist, in deren Bezirk der Reisende seinen Wohnsitz, seinen ständigen Aufenthalt oder eine gewerbliche Niederlassung hat.

Neben den besonderen Vermerken für Reisen nach und durch Oesterreich ist im Einzelfall die Beschaffung des für Reichsangehörige bei Auslandsreisen allgemein erforder­lichen Ausreisesichtvermerks notwendig.

Schacht warnt das Ausland

Berlin. 30. Mai. In den gestrigen Verhandlungen mit den Auslandgläubigern über den Transfer erklärte Reichs- bankpräsident Dr. Schacht, nach Abzug des am 1. Juli fälligen Auslandkredits an die Reichsbank werde die Reichs­bankreserve unter 300 Millionen RM. sinken, die Noten- deckuna falle somit auf 8 v. H. Es bestehe die Gefahr, daß die Reichsbankreserve auf Rull zusammenschrumpse. Wenn wir die Dinge weiterlaufen lassen, kommt die Reichsbnnk in Gefahr, den Verkauf von Reichsmark im Ausland nicht mehr verhindern zu können, das heißt, wir kommen mit Sicherheit in ein offizielles Disagw der Reichs- bcrnk hinein und erleben eine neue Entwertung der Reichs­mark. die eine noch größere Katastrophe bedeuten würde als die von 1923, eine Katastrophe, die die Reichsbank weder zuzulusien noch zu verantworten gewillt oder in der Lage ist."

Bolschewistisches Zersetzungsquartier

Berlin, 30. Mai. Mit dem Sitz in Berlin ist eine GesellschaftNationaler VilÄbanddtenst" ins Leben gerufen worden, der eine einheitliche und planmäßige Erweiterung auf dem Gebiet der Volksaufklärung erstrebt. Das Film­programm sieht Bildbcmdstreifen von Schlageter, vom Stahlhelm, von der SA. und zum Luthertag eine Reihe über Ätartin Luther vor. Bei der Durchsuchung einer durch Zufall als Eigentum des bisherigen kommunistischen Abgeordneten Grylewicz ermittelten Laube wurden Beweis­mittel dafür gefunden, daß der jüdische Bolschewist Leo Trotzt! (Bronnstein) nicht alsarmer aus seinem Vater­land verbannter, kranker Mann" in Stambut lebte, son­dern daß er von Stambul aus als das Haupt der anti- faszisttschen Einheitsfront aktiv tätig war und den deut­säten Kommunisten fortgesetzt Anweisungen über Vorberei­tung und Durchführung des Bürgerkriegs in Deutschland erteilte. Besonders aufsehenerregend wirkt eine weitere Enthüllung, daß in einem Gebäubekompler in Berlin, der der evangelischen Kirche gehört und in dem sich auch eine Kirche befindet, jahrzehntelang erst Karl Liebknecht und dann der spätere kommunistische Reichstagsabgeordnete Pfemfert ein botschelvistisches Zerseßungsquartier unter­hielt. Durch Alarmanlagen stand dieses Quartier in un­mittelbarer Verbindung mit einem 10 Häuser weiter ge­legenen Keller, der als Lager und Ausgaberaum für die Zersetzungsschriften diente. Pfemfert, der nach Marienbad geflüchtet ist, hat von diesem Kirchcnhaus aus nicht nur während des Weltkriegs seit 1914 Versuche zur Zersetzung des deutschen Heers unternommen, sondern er hat auch von dort aus nachweislich Verbindung mit kommunisti­schen Organisationeri in anderen Ländern, vor allem in den Vereinigten Staaten, unterhalten.

Kampfring junger Deulschnationaler aufgelöst und verboten

Hamburg, 30. Mai. Der Kampfring junger Deutsch­nationaler ist auf Grund der Verordnung des Reichspräsi­denten .vom 28. Februar 1933 am Montag verboten und aufgelöst worden.

Keine Eingriffe

Dresden, 30. Mai. Das sächsische Wirtsch'fisministerium sagt in einer öffentlichen Erklärung, in einigen Industrie­zweigen habe die Auftragserteilung in bedenklichem Maß nachgelassen, so daß schon Arbeiterentlassungen und Still- leminäen erfolaten. Der Grund liege in der Unterlassung

von Bestellungen durch jüdische Grossistensirmen. die ihrer­seits ihre Zurückhaltung damit begründen, daß sie bei der Unsicherheit ihrer Geschäftslage Eingriffe der Reichsregie­rung oder der Länderregierungen befürchten. Das Mini­sterium stellt demgegenüber fest, daß diese Befürchtungen unbegründet seien. Die Regierung stehe mitten drin in der Wiederausbanarbeit der deutschen Wirtschaft und sie erwarte von allen Unternehmungen, daß sie diese Arbeit durch restloses Vertrauen und wahren Unternehmungsgeist unterstützen. Die Regierung verlange Sauberkeit in der Geschäftsführung und Rücksichtnahme auf die Volksgemein­schaft. Das Ziel der Regierung sei nicht, bestehende Unter­nehmungen zu zerstören.

Förderung der Vauernhochschulen

Berlin, 30. Mai. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Hugenberg, hat zur Unter­stützung der Bauernhochschulen namhafte Reichrmittel zur Verfügung gestellt. Um die Einheitlichkeit der Schulungs­arbeit und eine zweckentsprechende Verwendung der Bei­hilfe sicherzustellen, ist von den verschiedenen Vauernhoch- schulverbänden eine ReichsarbeitsgemeinschsssiDeutsche Bauernhochschule" gegründet worden. DieDeutsche Bauern- Hochschule" wird in Zukunft nach bestimmten Richtlinien arbeiten, die gemeinsam vom Reichsernährungsministerium, dem preußischen Kultusministerium und den Bauern­hochschulen festgelegt wurden.

Die Standesgerichte

Kaiserslautern, 30. Mai. Auf der Tagung der Gauamts­walter der NSDAP. Rheinpfalz teilte der Vertreter der Reichsleitung, Schmeer, mit: Die in Vorbereitung be­findlichen Standesgerichte haben Streitigkeiten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu untersuchen, wirtschaftliche Maßnahmen der Betriebe zu überprüfen und bei unger.cht- fertigken Preisspannen, Lohnkürzungen usw. mit den schärf­sten Mitteln vorzugehen. Wir wollen das neue Staaks- bürgerrechk davon abhängig machen, daß jeder Mann in einem Stand tätig ist. Wird einem Deutschen wegen schwerer Verfehlungen durch das Standesgericht das Standesrecht aberkannt, so geht er gleichzeitig des Slnaksbürgerrechks verlustig. Die nationalsozialistische Regierung wird jedoch keinen innerhalb der Reichsgrenzen dulden, der n'chk das Skaaksbürgerrecht besitzt.

Der kennzeichnungszwang für Auslandefskte

Berlin, 30. Mai. In einer amtlichen Verlautbarung wird nochemmal darauf hingewiesen, daß Bäckereien usw. verpflichtet sind, durch besonderen Aushang kenntlich zu machen, welche Fette in ihrem Betrieb verwendet werden. Zur Durchführung dieser Vorschriften setzt vom 31. Mai ab eine verschärfte Kon­trolle der in Frage kommenden Betriebe ein. Wer einer der Bestimmungen fahrlässig oder vorsätzlich zuwiderhandelt, wird mit Geldstrafe bis zu 10 000 Reichsmark bestraft. Die Bevölkerung wird gebeten, bei der Durchführung dieser Kennzeichnungspslicht mitzuwirken. Verstöße werden zweckmäßigerweise sofort der nächsten Polizeibehörde mitgeteilt.

Reue Zusammenstöße in Innsbruck

Wien. 30. Mai. Beim Rektor der Universität erhob gestern eine Studentenabordnung Einspruch gegen die Ein­schränkung der akademischen Freiheit. Im Anschluß kam es zu einer nationalsozialistischen Kundgebung und zu ernsten Zusammenstößen mit der Tiroler Heimwehr, wobei auch ge­schossen wurde- Sieben Beteiligte wurden durch Schüsse, 36 durch Schläge verletzt. Unter den Verwundeten befindet sich ein Reichsdeutscher, der am Nachmittag in Innsbruck an­gekommen war.

Die Universität in Innsbruck sowie die Universität und die Technische Hochschule in Graz wurden für die ganze Woche bis Pfingsten geschlossen.

Göbbels in Italien

Rom, 30. Mai. Reichsmimster Dr. Göbbels hat in Rom eine überaus herzliche Aufnahme gefunden. Dies kam nicht nur in den Zusammenkünften mit Mussolini, sondern auch in der Presse und bei einem Frühstück zum Ausdruck, das die Vereinigung der italienischen Gelehrten und Künstler Göbbels zu Ehren in der Villa Borghese gab- Der Vor­sitzende Bodrero hob unter großem Beifall hervor, wie viel Italien in seiner kulturellen Entwicklung dem deutschen Geistesleben zu verdanken habe. Einer der ersten Dichter in italienischer Sprache sei der Staufenkaiser Friedrich II. gewesen. Minister Göbbels betonte, wie viel das neue

Deutschland in politischer Beziehung von dem italienischen Deutschland gelernt habe.

Dr. Göbbels überbrachte Mussolini Geschenke: Die Ueber- tragung der Maifeier (Walpurgisnacht und Tempelhöser Feld) auf 180 Schallplatten, den Schallplattenbericht der großen Reichstagssitzung mit der außenpolitischen Rede Hit­lers, sowie einen Tonfilm, der den Verlauf der nationalen Revolution in Deutschland bis heute festhält.

39V00 Mann Schutzpolizei werden angerechnet

Genf. 30. Mai. Der Untersuchungsausschuß für Heeres­stärken auf der Abrüstungskonferenz hat einen Bericht an­genommen, der von allen Polizeigebilden fast allein der deutschen Schutzpolizei militärischen Cha­rakter beilegt. 39 000 Mann Schutzpolizei sollen aus die deutsche Heeresstärke angerechnet werden. Der deutsche Ver­treter General Schönheinz legte einen Vorbehalt ein. Es werde mit verschiedenem Maß gemessen. Dagegen er­hoben die Vertreter Frankreichs und Amerikas Widerspruch. General Schönheinz stellte jedoch fest, daß auf 1000 Ein­wohner in Deutschland 1)6 ausgebildete Soldaten, in Polen?, in Frankreich 8, in Belgien 8)4, in der Tschechoslowakei 9)4 kommen.

Der Fall Vernheim

Genf, 30. Mal. Der Völkerbundsrat beschäftigte sich heute mit einer Klageschrift des jüdischen Handelsangestell- ten Bernheim auf Aufhebung gewisser reichs- und landesgesetzlicher Bestimmungen in Oberschlesien. Zu dech vom Vertreter Irlands vorgelegten Bericht erklärt der deutsche Vertreter Gesandter v. Keller namens der Reichsregierung, diese sei nicht in der Lage, den Bericht anzunehmen. Bernheim gehöre weder durch Abstammung noch durch ein Familienband zu Oberschesien. Er sei keinesfalls berechtigt, über allgemeine Fragen und die Anwendbarkeit deutscher Gesetze in Oberschesien Be­schwerde zu führen, da diese Gesetze ihn in keiner Weise berühren. Die deutsche Regierring habe dem Rat die Er­klärung abgegeben, daß die internationalen Verträge des Deutschen Reiches selbstverständlich durch innerpolitisch« Gesetze nicht berührt werden. Der vorliegende Bericht trage dieser Rechts- und Sachlage nicht Rechnung. Die deutsche Regierung sei der Ansicht, daß der Rat sich damit hätte begnügen müssen, von der deutschen Erklärung Kenntnis zu nehmen und damit die Beschwerde zu ihren allgemeinen Ausführungen als erledigt zu erklären.

In dem Bericht des irischen Vertreters wird gesagt, daß eine bloße Lektüre der in jener Klageschrift erwähnten Gesetze und Verwaltungsmaßnahmen zeige, daß in dem Maß, wie wenigstens einige dieser Bestimmungen im Gebiet von Oberschlesien angewandt wurden, diese An­wendung nicht stattfinden konnte, ohne in Widerspruch zu geraten mit einer Reihe von Bestimmungen der Genfer Konventton. Der Bericht schlägt dem Rat vor. den Fall Bernheim einem Juristenausschuß zu überweisen. Der Rat beschloß demgemäß. Der deutsche Vertreter ent­hielt sich der Stimme.

Die Feststellung des Angreifers

Gens, 30. Mai. Der Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz hat die erste Lesung der sicherheitspolitischen Bestimmungen der künftigen Abrüstungskonvention abgeschlossen. In der heutigen Ausspracüe wurden zunächst die Bestimmungen über die Fest­stellung des Angreifers erledigt. Als Feststellungsorgane sind Kommissionen vorgesehen, die ans Diplomaten und Militär­attaches in den einzelnen Ländern bestehen werden, deren Zusammensetzung von der Bestimmung der örtlichen Regierung abhängt.

Rumänische Bauern gegen Siebenburger Ungarn

Budapest, 30. Mai. Die Presse berichtet aus Klaußen- burg über außerordentlich schwere Ausschreitungen, die im Zusammenhang mit rumänischen Kundgebungen gegen Asnderung der Friedensverträge in Torda am Sonntag vorgekommen sind. Etwa 800 rumänische Bauern steckten auf der Heimkehr in der ungarischen Ortschaft Sinfalva mehrere Häuser in Brand und mißhandelten dir ungarische Einwohnerschaft. Die Menge drang in das unitarische Pfarrhaus ein und zerschlug die Einrichtung vollständig. Sämtliche Haustiere in den Stallungen wurden mit der Be­gründung abgeschlachtet, es seienungarische Tiere". Die Gendarmerie ließ die Wüteriche ruhig gewähren. .Ein

-p^rigkt bzs Martin k'suclrt^vanser, Halle (8aale)

ortsktzung. Nachdruck Verbots».

Und wieder ging ein lichter Freudenschein über des Sterbenden Antlitz, da er die beiden ihm teuersten Men­schen vereint an seinem Lager sah. Seine Mission auf Erden war erfüllt, nun würde der Freund seines Amtes walten.

Ein Seufzer tiefster Erleichterung.

Noch einmal grüßten die schönen, blauen Augen, klar bis zuletzt, den blonden Kopf an seiner Schulter, den Freund, der ihm mit zuckenden Zügen zunickte, als versichere er ihn nochmals seines Gelöbnisses, lächelten den alten Diener und Freund seiner Kindheit an, über dessen faltiges Gesicht jetzt doch die dicken Tränen liefen, den Pfleger, dessen stille Freundlichkeit ihm oft wohlgetan.

Dank euch allen ...!"

Es waren seine letzten Worte. Ein feierliches Aufstrahlen dann schlossen sich die Lider leicht und schmerzlos zum ewigen Schlaf. Und ein unbeschreiblicher Friede lag auf des Toten Gesicht.

Regungslos verharrten die Menschen um das Lager. Wie lange? Keiner wußte es. Die Zeit stand still in ihren Herzen.

Endlich erhob sich Steinherr. Er sah grau und verfallen aus. Leise berührte er die Schulter der knienden Frau.

Liebe Frau Wer«...!" Herzlich und warm bat seine Stimme.

Aber Wera von Vandro rührte sich nicht. Ihre Seele suchte den Weg zum Geliebten und stand vor verschlossenem

Tor. . -

Dreißigstes Kapitel.

Was nun? Ach, diese furchtbare Frage, hinter der die ganze Grausamkeit des Lebens lauerte, die seit Rückkehr des Bewußtseins unablässig in ihrem armen, müden Kopf kreiste, ohne Antwort zu finden.

Mit stumpfen Blick starrte die Frau vor sich hin. Wenn nur diese lähmende Apathie nicht gewesen wäre, die, jeden klaren Gedanken verhindernd, bleischwer auf ihr lastete.

Sie mußte doch überlegen, wie sich ihre Zukunft nun gestalten sollte, mußte berechnen, was übrigblieb von dem Geld der Verwandten. Wie würde es ihr je gelingen, es zurückzuzahlen in diesen Zeiten der Not, in denen selbst der größte Fleiß, die größte Begabung nicht imstande war, mehr als das karge tägliche Brot zu fristen? In schwarze Nacht gehüllt lag der Lebensweg vor der verzweifelten Frau der Weg, den die Güte und Liebe des Heimgegangenen für eine kurze Strecke in Sonne getaucht. So friedlich hatte er dagelegen, der Geliebte, so ganz der Süße des Schlafs hin­gegeben und sie schleppte weiter an der Last ihres elenden Seins...

Bewegt sah Magnus Steinherr in das blasse, spitz ge­wordene Gesicht, das Wera sich schwerfällig erhob, um ihn zu begrüßen. Ihm war, als verblute diese Frauenseele nach innen. Keine Träne war ihr vergönnt worden zur Linde­rung der Qual. Das schlichte weiße Wollkleid, das sie trug, wirkte erschütternder als die tiefste Trauer.

Als auf Steinherrs Geheiß schwarze Kleider zur Aus­wahl ins Sanatorium gesandt wurden, hatte Wera sich ge­weigert sie anzulegen. Georg liebte Helle Farben so sehr", sagte sie leise und sah hinaus in den leuchtenden Sonnen­schein.Alles an ihm war licht und froh. Er wäre traurig, sähe er mich in schwarze Schleier gehüllt, die er nie leiden mochte. Ich darf es nicht, verlangt es mich auch danach. Die Helle tut so weh"

Daran dachte Steinherr, als er die blonde Frau in dem weihen Kleid begrüßte, das nur an Gürtel, Kragen und

Manschetten äußere Zeichen der Trauer aufwies. Herzlich war sein Händedruck.So, Frau Wera das Geschäftliche wäre nun alles zufriedenstellend erledigt, Sie werden nicht mehr mit leidigen Fragen behelligt, alles ist geregelt und in bester Ordnung. Aber eins gibt es, das ich vor meiner Ab­reise gern mit Ihnen besprechen möchte: Ihre Zukunft."

Er hatte sich einen Stuhl herangezogen.Haben Sie be­stimmte Wünsche für die nächste Zeit? Nein? Dann schlage ich Ihnen vor, die nächsten Wochen oder Monate noch ruhig hierzubleiben, unter der Obhut Werners, dem ein Urlaub sowieso zukommt, und der glücklich wäre, Sie betreuen zu dürfen. In der Fürsorge des guten Alten wüßte ich Sie ge­borgen."

Ein schmerzlicher Zug war um den feinen, schön ge­schwungenen Mund, den Georg von Vandro so gern ge­küßt.Ach wie gern bliebe ich hier, aber ich habe nicht die Mittel dazu, Herr Steinherr."

Aber ja doch!" widersprach er.Ihr Gutachten auf der Bank weist noch ein ganz stattliches Plus auf."

Sie sah ihn fragend an, krauste nachdenkend die Stirn. Nein das kann nicht stimmen. Die letzte Krankheit, das Begräbnis", ihr Blick verdunkelte sich wieder, wurde stumpf und starr.

Der Rest des Geldes wurde erst dieser Tage eingezahltt, erklärte Steinherr. Wieder flatterten ihre Augen unsicher zu ihm empor. Aengstlich, ungläubig forschten sie in dem dunklen Gesicht, das ruhig ihrem Fragen standhielt.

Der Rest", stammelte sie,das ist doch gar nicht das ist . . ."

Das ist das Geld, das Ihnen rechtmäßig zugekommen wäre, hätten Sie durch Ihre Flucht nicht alle Beziehungen zu den Verwandten abgebrochen", vollendete Steinherr be­tont.Ihr Vater hätte ein Viertel des Gesamtvermögens des verstorbenen Grafen geerbt. Also nur keinen falschen Stolz. Sie treten nun in Ihre Rechte, das wissen die Ver­wandten ganz genau, deshalb halfen sie auch so willig." ^