b'üng erbeten mit dein Ziele des Ausscheidens aus seinem Amt. Der Reichsbischof sprach ihm für seine langjährigen Dienste wärmsten Dank aus. Auch der geistliche Vizepräsi­dent des evangelischen Oberkirchenrats, Dr. Burghart, hat schon vor einiger Zeit den Antrag auf Beurlaubung gestellt. Unter Leitung des Präsidenten l). Dr. Kapler fand heute eine schlichte Abschlußfeier für ihn statt. Der Reichsbischof wird zu seiner persönlichen Unterstützung mehrere jüngere Mitarbeiter berufen, die ihren Dienst ehren­amtlich tun, ebenso wie er selbst von der Kirchenbehörde kein Gehalt beziehen, sondern sein Pfarrgehalt wie bisher von der Bethel-Gemeinde zu bekommen wünscht, deren Leitung er behalt. Die Ausgaben für das Reformwerk beschränken sich daher auf die Erstattung der tatsächlichen Auslagen für Reisen usw. Da hierfür keine Etatmittel zur Verfügung stehen, hat der Reichsbischof die Bitte ausgesprochen, es möchten ihm aus der Deutschen Christenheit für die Durch­führung dieser Aufgabe freiwillige Gaben anvertraut werden.

Volksabstimmung über den Reichsbischof beantragt

Berlin, 29. Mai. Der Reichsleiter der Glaubensbewe- gungDeutsche Christen", Pfarrer Hossenfelder, hat an das Kirchenbundesamt ein Schreiben gerichtet, in dem es u. a. heißt:Nach der in Loccum von den drei Bevoll­mächtigten der deutschen evangelischen Kirchen und dem Be­vollmächtigten des Reichskanzlers gemeinsam beschlossenen und unterschriebenen Art des Vorgehens in der Frage des deutschen evangelischen Reichsbischofs muß der Inhalt der Uebereinkunft der Vertreter der Kirchenregierung die Zu­stimmung des Kirchenvolkes haben. Dir beantragen hier­durch in aller Form, daß diese Zustimmung des Kirchen­volkes am ZI. Oktober dieses Jahres herbeigeführk wird." Wie der Evangelische Pressedienst meldet, wird hierzu von zuständiger kirchlicher Seite erklärt, daß man sich in den Loccumer Verhandlungen darüber einig gewesen sei, daß die Einigung über die Person des künftigen Reichsbischofs ledig­lich bei dem Dreimännerkollegium und bei den landeskirch lichen Bevollmächtigten erfolgen muß.

Müller gegen Bodelschwingh

Berlin, 29. Mai. In einer Rundfunkrede führte Wehr­kreispfarrer Müller, der Vertrauensmann des Reichs­kanzlers, gegen die Wahl des Pfarrers Dr. Friedrich von Bodelschwingh aus: Diese Wahl entspreche nicht den Erwartungen eines großen Teils der evangelischen Be­völkerung. Sie sei von denjenigen kirchlichen Stellen durch- .geführt worden, die mit der eigentlichen Erneuerung im protestantischen Kirchenleben nicht so eng verbunden seien, wie die Anhänger der Glanbensbewegung Deutsche Christen.

' Der Reichsbischof müsse ein Mann sein, dessen Name in diesen kämpfenden Scharen einen guten Klang habe. Dis Deutschen Christen weigern sich, die Entscheidung der Kirchen­regierungen anzunehmen.

Die Leitung der Deutschen Christen hält ihre Forderung aufrecht, daß Wehrkreispfarrer Müller zum Reichsbtschos ernannt werde.

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Missivnsimpöktor O Weiche rt, der der Reichsleitung der Deutschen Christen angehörte und deren Verbindungs­mann zu den Kirchenregierungen war, ist aus der Reichs­leitung ausgetreten.

Stiftung für Opfer der Arbeit

Berlin. 29. Mai. Nach dem Bericht des ehrenamtlichen Geschäftsführers der Stiftung für Opfer der Arbeit werden die bis jetzt eingegangenen Spenden demnächst die erste Mil­lion erreichen. Als erste Bewilligung wurde der von dem Reichskanzler für die Hinterbliebenen auf der ZecheMathias Stinnes" am Vortage desTages der nationalen Arbeit" zu Tod gekommenen Bergleute gestiftete Betrag von 2000 Mark verteilt.

Etwaige Gesuche um Unterstützung aus der Stiftung sind »inzureichen: An die Geschäftsstelle derStiftung für Opfer der Arbeit" Berlin W. 8, Reichsministerium für Volksauf­klärung und Propaganda, Wilhelmsplatz 8.

In der Sitzung konnte Dr. Thyssen die erfreuliche Mitteilung machen, daß die Industrie des Steinkohlen- und Braunkohlenbergbaus und die eisenschaffende Industrie des Ruhrgebiets zusammen ein Kapital von 2 Millionen Mark für die Stiftung zur Verfügung gestellt haben. Dem­nach haben die Mittel der Stiftung jetzt bereits den Betrag I von rund 3 Millionen Mark erreicht. s

Oop^rigkl dlurtin UsneUlv/ontzer, Halle (Laute)

57. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Ja, Werner, sehr schlecht, wie es scheint. Ich werde sofort Hinreisen und" einer plötzlichen Eingebung fol­gendSie begleiten mich! Sofort alles vorbereiten!" Vielleicht freute sich der kleine Doktor, den Alten zu sehen falls er noch imstande war, sich zu freuen...

Sehr wohl, gnädiger Herr, und meinen gehorsamsten Dank!" Glückselig hastete der Graukopf davon. Er durfte mit! Und wenn Herr Steinherr auch so'n gräßliches Ding von Flugzeug benützte, das nirgends einen richtigen Halt hatte und von dem man schon beim bloßen Hinaufgucken übel und schwindlig wurde: für Herrn Doktor und die schöne, liebe, gnädige Frau wagte er alles! Waren sie ihm doch ein Teil der liebvertrauten Vergangenheit.

Aber es wurde nichts aus dem gefürchteten Flug, zu arg wüteten augenblicklich die Winterstürme in den Bergen. So blieb Steinherr nur der Weg mit dem Expreß. Er war sehr schweigsam auf der langen Fahrt, die ihn endlos dünkte und der alte Werner, der wie ein würdiger Hofrat wirkte in seinem dunklen Anzug mit den kleinen, diskrten Ordens­bändchen im Knopfloch, von denen ihn nichts in der Welt getrennt hätte, und der alle paar Stunden von seinem Platz im Nebenabteil erschien, um höchst überflüssigerweise nach seiner Herrn Wünsche zu fragen, ohne je welche zu erfahren, erriet wohl den Weg, den dessen sorgenvolle Gedanken wan­delten. Was sollte aus Georg von Vandro werden, blieb er

Neue Zerstörung des Ruhrgebiets

durch die Franzosen?

London. 29. Mai. Der diplomatische Mitarbeiter des LondonerSunday Expreß" teilt mit, die französische Re­gierung habe eingehende Pläne zur sofortigen Besetzung der Ruhr und Zerstörung von dort gelegenen Fabriken für den den Fall fertiggestellt, daß Sanktionen gegen Deutschland zu Anwendung gebracht werden sollten. Die Pläne seien bereits vor etwa fünf Monaten ausgearbeitet gewesen. Die Frcnxzojen seien in dem Augenblick, als Hitler seine versöhn­liche Rede im Reichstag gehalten und versprochen habe, von einer Wiederaufrüstung während der nächsten fünf Jahre Abstand zu nehmen, im Begriff gewesen, diesen Plan zur Durchführung zu bringen. Französische Offiziere haben bereits genaue Anweisungen für die Zerstörung von Fabri­ken und Maschinen erhalten, um auf ein Menschenalker hin­aus jede industrielle Arbeit im Ruhrgebiet unmöglich zu machen. Diese Anweisungen seien noch nicht aufgehoben, sondern können jederzeit, wenn Frankreich den Augenblick für angebracht halte, angewandt werde".

lieber Englands Einstellung zu diesem Plan verlautet aus derselben Ouelle, daß die englische Regierung keine legalen Handhaben dagegen Hütte, aber versuche, Frankreich zu überreden, von diesen Zerstörungsmatznahmen Abstand zu nehmen.

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Von Paris wird dieser angebliche Plan ohne Zweifel abgeleugnet werden, aber unmöglich ist sein Bestehen keines­wegs. Um dieheiligen Vertrage", Völkerbund usw. wür­den die Franzosen sich natürlich keinen Deut kümmern, wenn sie derartiges gegen Deutschland ausführen wollten. Wer wollte sie auch daran hindern? England würde jaab­raten" und Amerika ist nur gegen Unternehmungen mit dem Zweck gewaltsamen Gebietserwerbs. Mag die Sache sein, wie sie wolle, die Meldung, die jedenfalls kein reines Phantasiegebilde ist, zeigt wiederum, wie gefahrvoll gespannt die außenpolitische Lage ist und wie ein kleiner Funke einen großen Brand entzünden könnte. Um so mehr, als Frank­reich auf der Abrüstungskonferenz moralisch doch gar sehr in die Enge getrieben ist was allerdings noch keines­wegs bedeutet, daß es dort trotzdem nicht Sieger bleiben könnte.

Papen über die Freiheit im ankiliberalen Staat

Bonn, 29. Mai. Vizekanzler von Papen, dessen bedeutsame Rede über das Deutschtum in Europa auf der Iburg noch in frischer Erinnerung ist, hat im Bonner Beethovensaal neben dieser außenpolitischen Zielsetzung der deutschen Revolution eine innen­politische gestellt, die sich mit dem brennendsten staatsphilosophjschen Problem der Gegenwart, der Freiheit, auseinandersetzt. Dis Freiheit, sagte der Vizekanzler, ist dem deutschen Volk so gefährlich geworden, weil die überdemokratische Verfassung von Weimar keine Zusammenfassung der staatlichen Kräfte von oben, keine Gegenwirkung gegen die von unten kommende Zersplitterung er­möglichte. Die schlimmste Gefahr der Demokratie ist das Vor­handensein der politisierten Masse, in deren Hände das Schicksal des Staates gelegt wird. Zwar ist es den Nationalsozialisten ge­glückt, die Massen für den Staat zu gewinnen, aber es wäre geradezu ein Verbrechen, die Zukunft nochmals dem Spiel der freien Kräfte zu überlassen. Die Gefahr der Demokratie wird am besten gebannt durch die Loslösung der Wahl vom Partei- und Propagandaapparat. Im antiliberalen Staat wird gewählt nach Ansehen, Qualität und bindender Führer­kraft der bodenständigen Persönlichkeit. Die Freiheit des Wortes ist nur einzuschränken, wenn sie den inneren Frieden oder die neuen verfassungsmäßigen Grundlagen des Staates bedroht.

Die beste Lösung des Freiheitsproblems im antiliberalen Staat beruht auf der religiösen Wiedergeburt, auf der Durchdringung unserer kollektivierten Welt mit personalem Geist. Hier liegt die christliche Aufgabe der deutschen Revolution und die Lösung des Freiheitsproblems.

Göbbels sührt den Fremdenverkehr

Berlin, 29. Mai. Die Führung im deutschen Fremden­verkehr hat der Reich-minister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, übernommen. Der bisherige Hanptausjchuß wird in einen Reichsausschuß für Fremden­verkehr umgebildet unter Vorsitz des Reichsministers. Zur Geschäftsleitung wird der Reichsminister einen Arbeits­ausschuß bestellen. Der Reichsausschuß wird die Zusammen­fassung und Leitring der Maßnahmen zur Förderung des Fremdenverkehrs im In- nd Ausland übernehmen.

leidend was aus seiner jungen Frau, löschte die schwache Flamme seines Lebens aus? Schwer war es, hier zu helfen.

Das Automobil, das die angemeldeten Gäste vom Bahn­hof nach denr Berg-Sanatorium befördert hatte, war kaum vor dem Portal vorgefahren, als Steinherr den Schlag auf- riß und an dem bestürzt herzueilenden Portier vorüber die Treppe nach dem zweiten Stock hinaufeilte, ohne auf den List zu warten. Am Ende des langen Flures lagen die bei­den Zimmer des Ehepaars. Als er sich ihnen näherte, flog die Tür auf; der Krankenpfleger kam ihm rasch entgegen.

Wir hörten das Auto ankommen", flüsterte er, Stein­herr Mantel und Hut abnehmend, denn der alte Werner hatte nicht so schnell folgen können,Herr Doktor auch. Er war sehr unruhig ich möchte Sie erwarten und gleich zu ihm führen, sagte er."

Ein stumm fragender Blick.

Es steht schlecht um Herrn Doktor. Wir müssen mit seinem baldigen Ableben rechnen. Herr Professor hat ihm vorhin noch eine Kampferspritze gegeben es hilft aber nur noch für den Augenblick."

Steinherr nickte. Seine trübe Ahnung trog also nicht. Er gab dem respektvoll wartenden Diener einen Wink.Ha­ben Sie gehört, Werner? Wir wollen hineingehen!"

Der Graukopf verneigte sich schweigend. Sein glattra­siertes Gesicht zeigte keinerlei Erregung.

Leise traten sie in das Krankenzimmer. Auf den Knien vor dem Bett lag Wera von Vandro, die Wange gegen die Hand des Gatten geschmiegt, der, ein wachsbleicher Schatten auf den hochgetürmten Kissen lag, die Augen weit geöffnet und voll gespannter Erwartung auf die Tür gerichtet. Als Magnus Steinherr erschien, flog ein Heller Schein über das abgemagerte Gesicht.

Wie schön..." Es war kaum verständlich. Er ver­suchte die freie Hand zu heben; aber schnell hatte Steinherr sie ergriffen und hielt sie behutsam in der seinen.

Korrupkion ^

Duisburg, 29. Mai. Bei der Hauptstelle des EhristliPen Metallarbeiterverbands sind schwere Verfehlungen festgestellt worden. Die Kassenbücher von 1926 bis 1931 sind ver­schwunden. die noch vorhandenen sind gefälscht. BiZ jxhf steht fest, daß eine halbe Million ins Saargebiet verschöbe» worden ist.

Kommunalwahlen in Maibach bei Saarlouis

Saarlouis, 29. Mai. In Maibach haben gestern Es- meinderatswcchlen stattgefunden. Da vor der Volksabstim- mung keine allgemeinen Wahlen mehr stattfmden, dürste das Ergebnis über den örtlichen Rahmen hinaus Bedeutung haben. Cs erhielten: NSDAP. 602 Stimmen, 11 Sch§ (1932: 83 Stimmen, 1 Sitz); Zentrum 389 Stimmen, tz Sitze (576 Stimmen, 10 Sitze), Mrtjchaiftspartei 102 Stimmen, 1 Sitz (233 Stimmen, -1 Sitze); Sozialistische Arbeiterpartei 74 Stimmen, 1 Sitz (158 Stimmen, 2 Sitze): KPD. 58 Stim­men, 1 Sitz (108 Stimmen, 1 Sitz); SPD. 62 Stimmen, 1 Sitz (185 Stimmen, 4 Sitze). Die NSDAP., die bisher mir 1 Sitz im Gemeinderat innehatte, verfügt nunmehr mit 11 von 21 Sitzen über die absolute Mehrheit

Grenzschuhkruppe in Oesterreich?

Wien» 29. Mai. Wie das dem Sicherheitsminister Fey nahestehende Heimwehrorgan, dasOesterreichische Abendblatt", erklärt, wird in Regierungskrisen die Aus­stellung einer besonderen Grenzschutztruppe für Oesterreich erwogen, wobei in erster Linie an die Heran­ziehung der staatstreuen Verbände gedacht sei. Außenpoli- tische Schwierigkeiten seien nicht zu befürchten, da der Grenzschutz sich im Rahmen der Oesterreich bewilligten Truppenkontingente halten würde.

Bei wiederholten Zusammenstößen zwischen Heim­wehr und Nationalsozialisten in Innsbruck am Sonntag gab es 3 Schwer- und etwa 25 Leichtverletzte.

Der Landesleiter der NSDAP, in Oesterreich, Prack sch, und der Abgeordnete Schmid wurden bei einer Reste durch das Burgeuland sistiert und ausgewiesen.

Gautag der württ. Nationalsozialisten

Stuttgart, 29. Mai. Als Auftakt zum diesjährigen Gau­tag des Gaus Württemberg-Hohenzollern der NSDAP, fand am Samstag nachmittag im dichtbesetzten Konzertsaal der Liederhalle eine Tagung der Kreisleiter, Kreisstabs- walier, Kreisamtswalter sämtlicher württ. Reichs- und Land­tagsabgeordneter statt. Der stellv. Gauleiter Friedrich Schmidt begrüßte die Erschienenen, besonders den Reichs­statthalter W. Murr, ferner Innen- und Justizmimster Schmid und Staatsrat Waldmann, Oberbürgermeister Dr. Strölin und Staatskommissar Dreher-Ulm. Staatsrat Waldmann umriß die Stellung der Bewegung und ihrer Amtswalter zu Staat und Regierung. Eine Reinigung des Parteiapparats sei dringend notwendig. Gauleiter Schmidt betonte nachdrücklich, daß das Wesen einer nationalsozia­listischen Revolution nicht darin bestehen könne, alles Vor­handene zu zerschlagen. Die Machtfrage sei heute gelöst. Es bedürfe deshalb keiner Kommissare und keiner Eingriffe in öffentliche Institutionen mehr. Die wichtigste Aufgabe sei heute, Arbeit zu schaffen. Der Redner verbreitete sich ein­gehend über die Mißstände und Lächerlichkeit oes Gleichschaltungsfimmels und betonte, daß hier manches wieder umgeschaltet werden müsse. Auch er betonte die Notwendigkeit, die Partei so rasch wie mög­lich wieder von faulem Ballast zu befreien. Es werde eine Gau-Amtswalterschule errichtet, der ein überaus großes Aufgabengebiet zugewiesen werde. Zum Schluß sprach der Reichsstatthalter und Gauleiter Wilhelm Murr zu seinen alten Mitkämpfern. Auch er wies darauf hin, daß nun eine ungleich schwerere Aufgabe bevorstehs. Das große Ziel sei, dem ganzen Volk einen einheitlichen nationalen und sozialen Willen einzuhämmern.

Aus Anlaß des Gautags der württ. Nationalsozialisten versammelten sich am Sonntag morgen 8000 Amtswalter in der Stadthalle. Gauleiter Schmidt eröffnete die Tagung. Um zu ermessen, was geleistet worden ist, brauche man nur darauf hinzuweisen, daß der Marxismus restlos geschlagen ist, das württ. Volk in seiner Gesamtheit unter nationalsozialistische Führung gebracht wurde, alle wichtigen Verbände und Organisationen unter nationalsozialistischer Führung zusammengesetzt sind. Gegen die verführten Volks­genossen der früheren politischen Gegner müsse man größt« Rücksicht üben. Heute seien schon Millionen von ihnen ehr-

Grüß dich Gott, lieber Doktor!" Unbewußt, wie er die Frau beim Namen genannt, gebrauchte er jetzt das vertraute Du der Freundschaft.Hier habe ich dir noch jemanden mit­gebracht, der uns helfen will, dich gesund zu pflegen."

Er ließ den alten Diener vortreten, der sich zum Hand­kuß auf die kalten Finger neigte. Und freute sich des aber­maligen Aufleuchtens in den blauen Augen. Das hatte er gut gemacht.

Beim Klang der tiefen Männerstimme hob Wera von Vandro das Haupt. Kaum weniger bleich war es als das Antlitz des Kranken. Wie aus Marmor gemeißelt schien das schöne Gesicht mit dem starren Ausdruck halber Geistes­abwesenheit. Nur das blonde Haar schimmerte und gleißte in aufreizender Lebendigkeit. Fremd, verständnislos sah sie die beiden Männer neben dem Pfleger an der anderen Seite des Bettes an, ohn sich zum Gruß zu erheben und ließ den Kopf wieder auf die Kissen sinken, die Hand immer noch in die des Kranken geschmiegt.

Mit unbeschreiblicher Liebe umfaßte Georg von Vandro die Gestalt seines jungen Weibes hob dann den Blick zu dem Freunde. Der verstand die stumme Bitte und neigte sich näher.

Dir vermache ich mein Liebstes, Magnus Steinherrl Hüte es das Leben ist so hart!"

Ich trete dein Erbe an, Georg, und werde es ehren und hüten mein Leben lang!" erwiderte der Mann stark und hatte Mühe, die Erschütterung aus seiner Stimme zu ban­nen. Tief, lange ruhten ihre Augen ineinander. Dann ver­suchte Vandro, die Hand seiner Frau in die des Freundes zu legen, und da es ihm nicht gelang, kniete sich Steinherr neben ihn und ergriff die schmale Hand, an der der Gold­reif blinkte. Die Frau merkte es nicht. Alle Empfindung für die Unwelt war erstorben.

Fortsetzung folgt. '