^'/ - ;i
!/
v
Enztslbote
-lmtsbsattunö
^ un ^ sas
M^ISL^aSsv JeiturTA
n^eigenfün WilSbsö
sbLvs Gnzf«L
Erscheint
, ausgenommen Sonn- und Feiertags. Bezugspreis monatlich I.M RM. frei ins Haus geliefert; durch die Post bezogen im st. Einzelni " " ' ' "" " —.-»-->. ---- -.
», tnnerb-utschen Berlehr monatlich 1.S« RM. Einzelnummer 10 Pf. - Girokonto M. SS bei d»Ob-ramtsspartaffe Neuenbürg 8«-,gst-lle Wildbad. — Bankkonto: Lnztalbant Hüberle L Co„ Wildbad; Worzheimer Dewerbebank Filiale Wiiübad. — Postscheckkonto 29174 Stuttgart.
Anzeigenpreis: Die einspaltig« Petitzeile -der deren Raum im Bezirk Grundpreis 15 Pf., außerhalb 20 Pf. — Reklamezeile 50 Pf.
RabaS nach Tarif. Für Offerten und bei NuMlnfierteilung werden jeweils io Pf. mehr berechnet. - Schluß der Anzeigennahm, ^tSglich S Uhr vormittag». — In KonkursfMen -der wenn gerichtliche Beitreibung notwendig wird, fallt jede Nachläßgewahrung weg.
»rml, Verlag u. oorantw. LchriMritnug i Theodor «ack, «UdLad i. Lchw., «llhelmstr. M. Tel. 47«. - Wohnung: Bill- Hubertu,
Nummer 123
Frrnvuj tsS
Dienstag den 30. Mai 1938
Fernruf 479
ES. Jahrgang.
Danzig, 29. Mai. Bei der gestrigen Wahl zum Danziger Volkstag wurden 214 550 gültige Stimmen abgegeben, weitere 1153 waren ungültig. Wahlberechtigt waren 233 798. Die Wahlbeteiligung betrug 92,3 v. H. 1991 Wahlscheine wurden ausgegeben.
Auf die einzelnen Parteien entfielen Stimmen:
Volkstagswahlen Mandate
vom 16. Nov. 30
NSDAP.
107 335
(32 457)
38
(12)
Deutschnationale Front
13 595
(25 938)
4
(10)
Zentrum
31 339
(30 230)
10
(")
Jungdeutsche
1698
(6 708)
3
(2)
Hausbesitzer
97S
(-)
0
(0)
Polen
6 738
t6 377)
2
(2)
Sozialdemokraten
3s 103
(49 965)
13
(19)
Kommunisten
14 766
(20 194)
5
(7)
Uebrige Mtkelparkeicn
—
(26 002)
—
(S)
Das Gesamtergebnis von
Danzig-Stadt
lautet:
NSDAP.
63 336
(21 986)
Sozialdemokraten
28 293
(32 508)
Kommunisten
9109
(11 421)
Zentrum
19 755
(19 708)
veutschnationate Front
9 457
(14 680)
Hausbesitzer
772
(-)
Iungdeulsche Bewegung
324
(1 210)
Polen
3 944
(4 465)
Dr. Moczinski (poln.)
1740
(-)
Uebrige Btttkelparteien
—
(19 185)
Mandate fallen nach dem vorläufigen Ergebnis auf NSDAP. 38 (bisher 13), Sozialdemokraten 13 (19), Zentrum 10 (11), Kommunisten 5 (7), Kampffront 4 (10), Polen 2 (2).
Die bisherige Danziger Regierung stützte sich auf eine Koalition von Deutschnationalen, Zentrum und liberale Mitte. Die Regierung Ziehm wird nunmehr ihren Rücktritt erklären und bis zur Wahl des neuen Senats durch den Volkstag nur noch gsschäftsführend amtieren. Nach der Danziger Verfassung muh der neue Volkstag innerhalb von 30 Tagen einberufen werden. Die Nationalsozialisten sind, da sie über die absolute Mehrheit verfügen, in der Lage, die neue Regierung ohne Mitwirkung anderer Parteien zu bilden. Für ein verfassungsänderndes Ermächtigungsgesetz, das von der NSDAP, beabsichtigt ist, wäre eine Zweidrittelmehrheit erforderlich, über die die NSDAP, allein nicht verfügt. Die NSDAP, wird also mit dem Zentrum und den Deutschnationalen Verhandlungen aufnehmen.
-k-
Die polnische Presse stellt fest, daß der Besiegte in der Wahl der bisherige deutschnationale Senatspräsident Dr. Ziehm sei, der stets eine gegen Polen gerichtete Politik verfolgt habe- Sieger seien die Nationalsozialisten. Es müsse darauf hingewiesen werden, daß ihr Gauleiter Förster erklärt habe, die nationalsozialistische Regierung werde die bestehenden Verträge mit Polen achten und nachbarlich mit Polen wirtschaftlich zusammenarbeiten.
Rauschning zum Wahlergebnis
Berlin, 29. Mai. Der Vorsitzende des Danziger Landbunds und agrarpolitische Fachberater der NSDAP., Dr. Hermann Rauschning, der als Senaksprösident für Danzig in Aussicht genommen ist, ist heute früh zu Besprechungen in Berlin eingetroffen. In einer Presse- ^sprechung führte er aus: Auch für eine neue, national^ Negierung werde es notwendig sein, Verfassung und bestehende Verträge zu erhalten, da sie die Rechtsgrundlage sEien, auf Grund deren die Unabhängigkeit der Freien gewahrt werden könnte. Alle Maßnahmen, die in Deutschland möglich gewesen seien, können nur auf dem Weg der staatlichen Gesetzgebung durchgeführt werden. Iuoenkum und derartige Probleme spielen in Danzig überhaupt keine Rolle, der arische Paragraph komm« nicht in Frage. Auch liege keine Veranlassung vor, die Kampfmaßnahmen, die in Deutschland vorübergehend durchgeführt werden muhten, in Danzig durchzuführen, da Danzig nicht dem ausländischen Boykott wie Deutschland unterworfen worden sei. Wenn man sich auch an die bestehenden Ver- und die Verfassung absolut halten wolle, so hoffe man doch letzten Endes, eine neue Form für das Gemeinschafts, leben und das Wirtschaftsleben zu finden.
Was das Verhältnis zu Polen anbelange, so stehe er auf dem Standpunkt Adolf Hitlers,-daß das Bekenntnis zum ebenen Volkstum auch ein Bekenntnis zur Achtung frem- ^olkskums in sich berge. Im Ostraum können die Ver- dErchse nur gewährleistet werden auf dem Grundsatz de/ Gleichberechtigung und Achtung der beiderseitigen Rationen. Die Nationalsozialisten seien bereit, mit den Polen zu einer Generarbereinigung sämtlicher schwebenden Fragen zu kom- Allerdings auf der Grundlage der Gegenseitigkeit. Eine Bereitschaft zum Frieden sei nicht gleich einer Bereitschaft zur Unterwerfung. Die unabdingbaren Rechte können aus reinen Fall preisgegeben werden.
: Der Reichskanzler empfing das Präsidium des Rem/s-
- stands des Handels und des Handwerks, sowie eine Abord- j nung italienischer Landwirte, die sich aus Anlatz der land- i wirtschaftlichen Ausstellung in Berlin aufhallen.
Reichsminister Dr. Göbbels ist am Rlonkag früh mit dem Schnellzug in Rom eingetroffen. Er wurde vom italienischen König und anschließend von Mussolini empfangen. Rach- mitkags nahm der Reichsminisler an der Rundfahrt des „Gras Zeppelin" über Rom teil. Abends gab Mussolini zu Ehren des Gastes ein Bankett.
Der Reichsrat tritt am 1. Iuni zu einer Vollsitzung zusammen.
In den Räumen der Reichsbank in Berlin haben am Montag unter dem Vorsitz des Reichsbankpräsidenken Dr. Schacht die Besprechungen mit den Auslandgläubigern aus Amerika, England, Frankreich, Schweden, Holland und der Schweiz über de» Transfer der deutschen Auslandschulden (insgesamt 1916 Milliarden Mark) begonnen. Zweck ist, die Auslandsgläubiger über die deutsche Devisenlage (Besitz ausländischer Zahlungsmittel, mit denen diese Schulden zu verzinsen und zu tilgen sind, Transfer) aufzuklären, nachdem sich der Devisenbssih infolge des Rückgangs des deutschen Außenhandels und des dadurch eingekreienen geringeren Anfalls von Ausfuhrdevissn dauernd verschlechtert hat.
Zum Ministerpräsidenten für Mecklenburg-Schwerin wurde der Landwirt Granzow ernannt.
Die Lage der Danziger Wirtschaft sei fast noch schwie- f riger als die in Deutschland und grotze Wirtschaftszweige seien einfach nicht mehr zu beleben. Es müsse versucht werden, ein Instrument der Kooperation der einzelnen Wirtsckaftskreise zu finden. Zu diesem Zweck soll eine HauMerussskändekammer geschaffen werden, dis als Sslbst- t vsrwaltungskörper eine Reihe von Maßnahmen werde durchführen können, die der Staat außen- und innenpolitisch nicht lösen könne. Eine Verwallunasreform und -Vereinfachung könne dadurch vielleicht gefunden werden, daß man staatliche Hoheitsrechte in eine reine Äerwaltungskörper- schaft, wie sie mit der Ständekammer geplant sei, übertrage. Man werde auch den genialen Gedanken des Führers, das Reichsstakkhalkerxrinzip, natürlich in geänderter Form, ausgreisen, indem man staatliche Präsidenten in diese Hauptwirtschaftskammer hineinschicke. Dadurch erübrige sich jeder Eingriff in die wirtschaftlichen Belange von irgendwelcher Seite. Er hoffe, daß die NSDAP, die Schwierigkeiten meistern werde und daß sie die wirtschaftliche Lage und Selbständigkeit Danzigs werde erhalten können.
Mit den Deutschnationalen und Zentrum zusammen können die Nationalsozialisten eins Dreiviertelmehrheit erreichen, die ausreichend sei für alle neuen Maßnahmen. Doch können sich die Nationalsozialisten nicht Bedingungen diktieren lassen, sondern sie müssen ihrerseits verlangen, daß sich die andern mindestens die Grund- und Leitgedanken des Nationalsozialismus zu eigen machen.
Neue Erfolge — neue Aufgaben
Die Danziger Wahlen sind in einer Ruhe und Ungestörtheit verlaufen, die den Unglückspropheten in Frankreich und England wieder einmal Unrecht gegeben hat. Die nationalsozialistische Bewegung hat in Danzig einen Erfolg errungen, der prozentual noch größer ist als bei den Märzwahlen im Reich. Auch die mißgünstigen Kreise des Aus- i lands werden sich daran gewöhnen müssen, daß der Nationalsozialismus in dieser besonders gefährdeten Ecks ebenso- - wenig wie in anderen Teilen Europas an Handstreichen und Abenteuer denkt. Es wird auch künftig vor allem in der Hand Polens liegen, ob die durch den Versailler Vertrag geschaffenen engen Beziehungen zwischen Polen und Danzig sich als ständige Reibungsflächen oder als Gelegenheit zur Zusammenarbeit erweisen. Diese Zusammenarbeit wird auf wirtschaftlichem Gebiet um so mehr möglich sein, je mehr alles unterlassen wird, was den normalen Wirtschaftsverkehr beeinträchtigen kann. Eine französische Havasmeldung aus Danzig scheint bereits in diesem Sinn eine vernünftige polnische Auffassung anzudeuten. Um so auffallender ist es, daß ein Teil der englischen Presse die Wahlen immer noch ! als Gegenstand zur Beunruhigung verwenden zu können ^ glaubt.
Zur Wahl des Nsichsbischoss
ep. Zu der Wahl des Pastors l). v. Bodelschwingh zum Reichsbischof der evangelischen Kirche erfahren wir von zuständiger Seite: Es war nicht beabsichtigt, die Wahl des Reichsbischofs zu vollziehen, ehe die Verfassung fertig- gestellt war und Bestimmungen über den Wahlkörper und die Befugnisse des neu zu schaffenden.Amtes festgesetzt
Organisationen des gewerblichen Mittelstands haben be- ankragk, dah Großbetrieben des Einzelhandels, insbesondere den Warenhäusern und Einheitspreisgeschäften verboten werde, die Gutscheine zur Verbilligung der Speisefette für die minderbemittelte Bevölkerung in Zahlung zu nehmen. Ein Erlaß des Reichsarbeilsminiskerinms wird diesen Wünschen voraussichtlich Rechnung tragen.
Die Vundesführung des Nationalsozialistischen Deutschen Skudenkenbunds und die Führung des Stahlhelm-Studenten- eings „Langemark" haben ln Düsseldorf Vereinbarungen über kameradschaftliche Zusammenarbeit, insbesondere aus dem Gebiete des Wehrsports getroffen.
Der Synodalprästdenl v. Dr. Schöffel wurde zum Ham- burger Landesbischof gewählt.
„Graf Zeppelin" ist am Montag um 17.30 Uhr auf dem Milikärflughafen von Rom gelandet.
Im konzerkhausfaal in Vien wurde am Montag der Kongreß der Internationalen Handelskammer in Anwesenheit von etwa 1000 Vertretern aus allen Ländern eröffnet.
Der Efsektlvausschuß beschloß, daß 39 060 Mann der deutschen Schutzpolizei bei der künftigen Festsetzung der deutschen Effektivstärke ungerechnet werden sollen. Der deutsche Vertreter legte gegen diesen Beschluß Vorbehalt ein.
Zwischen Großbritannien und Frank ''ch soll eins Vereinbarung über den Viermächlepait zustande gekommen sein.
waren. Dadurch, daß zuerst die sog. jun .sormatorische Bewegung unter Führung von Lic. Künneth den Namen Bodelschwingh in die Oeffentlichkeit brachte, im Gegensatz hierzu aber die Glaubensbewegung „Deutsche Christen" die Kandidatur Müller ausrief, sah sich das mit großen Vollmachten ausgestattete Dreimännerkollegium Kapler, Marahrens und Hesse veranlaßt, schon am letzten Mittwoch zu erklären, daß es seiner seitsden Pastor v. Bodelschwinghin Aussicht genominen habe. Die auf letzten Freitag zu einer Beratung einberufenen Be- vollmächtigten der Landeskirchen befanden sich somit in der Lage, sich nur zwischen zwei Persönlichkeiten entscheiden zu müssen, während unter anderen Umständen auch andere hervorragende theologische und kirchliche Führerpersönlichkeiten in Betracht gekommen wären.
Die Verhandlungen, die sich über zwei Tage erstreckten, wurden mit großem Ernst und in versöhnlichem Geist geführt, zeigten aber, daß in der Stellung der Kirche zu den schwebenden Fragen eine volle Einheit l i ch k e i t n o ch nichtbesteht. Für die Kandidatur Bodelschwingh sprachen sich diejenigen aus, die einen zu starken Druck der staatlichen Faktoren auf die Kirche befürchteten und den Schein einer Aufgabe kirchlicher Selbständigkeit vermieden wissen wollten. Die Minderheit, unter der sich auch der Bevollmächtigte der württem belgischen Landeskirche befand, glaubte das Vertrauen haben zu dürfen, daß es auch der Führung der Glaubensbewegung „Deutsche Christen" nicht um politische Ziele und krsolge, sondern um die Kirche zu tun sei.
Zustimmung zur Wahl Bodelschwinqhs'
Berlin, 29. Mai. Wie das VdZ.-Büro meldet, hat dis Berufung Dr. v. B o d e l s ch w i n g h s zum Reichsbrschof im ganzen Reich wie auch beim evangelischen Ausland- denlschkum ein starkes Echo gesunden. Ein Strom von Telegrammen, die stündlich in Berlin und Bethel eingehen, legt davon Zeugnis ab. Jugendverbände, Theologiestudm'en, Professoren, PfarrervereiniMngcn, Arbeiterverbände,.DEn- nerkampfbünde, Synoden usw. bringen darin ihre starts Zustimmung zu dem Beschluß der Kirchenleitung zum Nw- druck und stellen sich hinter den berufenen Führer der -''ritschen evangelischen Kirchen. Von deutschen Auslands! Estn hat u. a. der Bischof der deutschen evangelischen Kirche in Jugoslaoien, Dr. Hop p, ein warm gehaltenes Glückwunsch, telegramm gesandt.
Der Reichsbischos Dr. v. Bodelschwingh will bereits mor- gen Gelegenheit nehmen, sich über seine künftige Tätigkeit und die Neubildung der evangelischen Kirche vor der Oeffentlichkeit zu äußern. ^
Reichsbischos v. Bodelschwingh hat nach Beendigung der zweitägigen Zusammenkunft der Vertreter der Landeskirche sogleich sein neues Amt übernommen. Er wild nunm"'r in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den drei Bevollmächtigten des Kirchenbunds das Reformwerk der Kirne durchführen. Auf Grund der in Loccum vereinbarten Richtlinien wird der Entwurf einer neuen kicchsn- verfaffunq ausgearbeilek. Diese Arbeit soll mit größter Beschleunigung zu Ende geführt werden. Am Montag vor- mittag ließ sich der Reichsbischos die Mitglieder des Kirchen- bundesamts vorstellen. Er bat sie um vertrauensvolle Unterstützung bei der Erfüllung der großen Aufgaben, die jetzt auf ihn warten. An manchen Stellen steht ein Wechsel bevor. Oberkonsjstsrialrat Dr, Scholz bst sein« BeMM,