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Nummer 119
Fernruf tVS
Mittwoch de« 24. Mai 1983
Fernruf 479
68. Jahrgang.
Genf nach der Hitler-Rede
Eigenbericht unseres nach Genf entsandten V er t r e t e r s.
Genf. 21. Mai.
In Genf haben, nach der in Erwartung der Hitler-Rede eingelegten Pause, die Abrüstungsverhandlungen wieder begonnen. Es ist kein Zweifel: nach dieser großen außenpolitischen Rede des Reichskanzlers Adolf Hitler ist eine gewisse Entspannung zu verzeichnen und die allgemeine Stimmung ist friedfertiger geworden, wenn sich auch die beiden hiesigen Hetzblätter, das „Journal des Nations" und das „Journal de Geneve" noch krampfhaft Mühe geben, den ehrlichen Willen Adolf Hitlers anzuzweifeln. Zunächst nahmen die gänzlich überflüssig gewordenen Sitzungen des Effektiv k o m i t e e s ihren schleppenden lustlosen Fortgang. Man scheint hier noch gar nicht erkannt zu haben, daß dieses zwischen den befreundeten Nationen abgekartete Spiel gänzlich belanglos ist im Vergleich zu den großen bevorstehenden Entscheidungen. Freitagvormittag beschäftigte man sich mit den Schweiz erVerbänden und dann mit denen P o- lens und ihrer Anrechnung auf die Heereseffektivstärke. Dabei stellte der Vertreter Italiens zahlreiche Fragen an den polnischen General und auch der deutsche General Schönheinz beteiligte sich an der Debatte. Leider steht diesem im Gegensatz zu den Italienern keinerlei amtliches Material über die berüchtigten polnischen Wehr- und Iugendverbände zur Verfügung so daß er nicht zum wirkungsvollen Gegenstoß ausholen konnte, während der Italiener seine einwandfreien Unterlagen ausgiebig den Polen unter die Nase hielt. Die Debatte entwickelte sich schließlich zu einem Rededuell zwischen den Italienern und den Polen, bei denen sich die Franzosen auffallend zurückhielten. Sie werden wohl wissen, warum eine Beteiligung ihrerseits an der Aussprache sich nicht lohnt. Man hat ja d o ch alles vorher bespro-' chen und abgemacht. ^
Schließlich schritt General Schönheinz zur Offensive und forderte genaue Angaben über die Organisation, Uniformie» rung und Bewaffnung der Schützenoerbände, der „Föderation der Vaterländischen Verbände" und Schlesischen' Insurgenten, der früheren Hallertruppen, dis nach polnischer An-! gäbe aüsgelöst sein sollen, sowie über deren nach militä-! rische Ausbildung über ihre Verbindung mit dem Heere asm. Der polnische General antwortete immer wieder. Mit dreister Stirn versuchte er die polnischen Verbände als gänzlich harmlos und gering an Zahl hinzustellen. Wenn Bismarck einmal sagte: „Sie lügen wie telegraphiert", so' kann man hier behaupten: „Sie lügen wie gefunkt". Doch das scheint nun einmal die Hauptaufgabe der meisten Vertreter dieses famosen Esfektivkomitees zu sein, in dem nur der Deutsche ehrlich und mit offenem Visier kämpft. Es kam! dann schließlich auch hier, so wie es auf Grund des vorher! zwischen den Militäroerbündeten, England usw. getroffenen Vereinbarungen kommen mußte: Der italienische Antrag, 13 000 polnische Wehrbündler auf die Heeresstärke! anzurechnen, wurde abgelehnt, angenommen wurde eine Anrechnung von nur etwa 9500. Darauf beschäftigte man sich mit den Polizeikräften in Columbia, Chile und Guatemala
Am Nachmittag, 3l4 Uhr, versammelte sich die Genera l k o m m i s s i o n der A b r ü st u n g s k o n f e r e n z, um zu den Vorschlägen Roosevelts und der Reichstagsrede Adolf Hitlers Stellung zu nehmen. Schon lange vorher war! der Sitzungssaal bis auf den letzten Platz gefüllt, auch die! Tribünen waren voll besetzt Als der Präsident Henderson die Sitzung eröffnete, trat erwartungsvolle Stille ein. Er verlas zunächst die Botschaft Roosevelts im Wortlaut, worauf unter allgemeiner Spannung der deutsche Botschafter Nadolny das Wort zu seiner bereits verbreiteten Erklärung
, Nachdem Nadolny beendete, ging eine gewisse Bewegun durch den Saal. Zahlreiche Journalisten eilten an die Telc fone, um seine Rede in die Welt hinauszuschicken. Ihm fola ten der türkische Vertreter, der Amerikaner Eden und schließ lich der Franzose Massigli. Sie alle stimmten dem Vorschla U' nunmehr eiligst an die Arbeit zu gehen, um auf de des englischen Abrüstungsplanes zu einem pra! tischen Ergebnis zu kommen. Diese seltene Uebereinstimmun laßt nun doch noch Möglichkeiten offen, eine Abrüstung i einem auch uns Deutschen zusagenden Sinne zustande zu brin gen. Jedenfalls ist man jetzt einen Schritt weitergekommer ^ ^ Nerven zu behalten und sich durch franzö
^E'gen und Quertreibereien nicht von den Grund satzen der Hitlerschen Rede abbringen zu lassen.
der Erklärung von Norman Davis in oer gestrigen Sitzung des Hauptausschusses in Genf wird LUin ; schockt. dgß -je Vereinigten StEen im Sinn Roofe-
ragesspiegei !
Der Reichsminister für Arbeit und Jugend ZMchtigung und Bundesführer des Stahlhelm, Franz Seidke, hat die ! Führung des Stahlhelm-Liudenlenrings Langemark übernommen. Zu seinem Bevollmächtigten und zum siellver- tretenden Führer für den gesamten Aufgabenbereich der Sludentenarbeit des Stahlhelm hat er Dr. Heinz Kiekebusch ! und zum Wehrsporkinspektor Hans Martin Frihsche ernavnt.
Die Finanzminister der Länder treten am Mittwoch unter dem Vorsitz des Reichsfinanzministers Graf von Krosigk in Berlin zusammen, um verschiedene Fragen d:s Haushalts, der Arbeitsbeschaffung und der Arbeitslosenversicherung zu besprechen.
Der Reichskommifsar für die deutsche Wirtschaft, Dr. f Wagener, hak zur Beruhigung der Wirtschaft angeordnet.
! daß sämtliche Kampfbünde mit Ausnahme des Kampfbunds , für den gewerblichen Mittelstand, aufgelöst werden.
j Der Staatssekretär für de« Arbeitsdienst hat die An- , Weisung gegeben, die übertriebene Verwendung weiblicher j Hilfskräfte im Arbeitsdienst zu unterlassen.
! Der sächsische Landtag hat gegen die Stimmen der Sozialdemokraten die nationalsozialistischen Anträge betr. Aen- derung der Verfassung und der Geschäftsordnung des Land- tags, sowie das Ermächtigungsgesetz angenommen.
Der Große Arbeitskonvent der deutschen Arbeitsfront tagte Dienstag vormittag. Dr. Ley hielt dabei eine programmatische Rede.
Ein Ehrengericht der Ientrumsparkei wird noch vor Pfingsten in Berlin zusammenlrelen, um darüber zu befinden, ob und welche Zenlrumsabgeordneke, gegen die Anschuldigungen erhoben sind, dis Mandate niederzulegen haben.
Die Mitglieder der sozialdemokratischen Stadkverord- netensraktion in Köln haben ihre Mandate niedergelegt.
! Der jugendliche Sporkflieger Karl Schwabe aus Parten- i kirchen ist von seinem 30 066-kilometer-Flug nach Afrika ' am Dienstag aus dem Tempelhoser Flugplatz in Berlin ein- gekroffen.
Das Breslauer Sondergerichk verurteilte den Malergehilfen Sparla zu 1 Jahr 2 Monaten Zuchthaus. Sparla halte zwei jungen Leuten gegenüber geäußert, er fei bereit, für 1000 -N den Reichskanzler zu erschießen.
Der Völkerbundskommissar für Danzig, Rosting, hak darauf hlnyewlefen, daß die Wahl am kommenden Sonntag für ungültig erklärt würde, wenn nicht die Verfassung!»- i besiimmungen über das allgemeine, direkte und geheime Wahlrecht beachtet würden. Senatspräsident Dr. Ziehm er- ? klärte, die Danziger Regierung werde mit aller Schärfe ! jeden Versuch einer Wahlbehinderung unterdrücken.
Die Wahlen zur Memeler Stadtverordnetenversammlung ergaben einen großen Sieg der christlich-sozialistischen Arbeitsgemeinschaft, die in Memel als Verfechter und Vorkämpfer nationalsozialistischer Ideen gilt.
velts nunmehr bereit sind, bei einem internationalen Streitfall auf den Grundsatz der „Freiheit der Meere", an dem bisher fest gehalten wurde, zu verzichten, das heißt, durch Blockade oder andere militärische oder wirtschaftliche Maßnahmen gegen einen dritten Staat den einenen Seehandsl beschränken zu lassen. Dabei gilt zwar als Voraussetzung, 1. daß Amerika mit der Feststellung des „Angreifers", die in der Beratung der Staaten unter Beteiligung Amerikas zu erfolgen hat, einverstanden ist, 2. daß die Maßnahmen gegen den „An- greiferstaat" nach amerikanischer Auffassung lediglich der Wieder her st ellung des Friedens und nicht etwa einem kriegerischen Gebietserwerb oder anderen selbstsüchtigen Zwecken dienen.
Damit ist Roosevelt über seinen ursprünglichen Vorschlag vom 16. Mai, der den Nichtangriffspakt von Kellogg insofern erweiterte, als nicht nur Gewaltanwendung und Krieg, j sondern schon die Entsendung von Truppen außerhalb der i Landesgrenzen verboten werden soll, um ein beträchtliches i Stück hinausgegangen.
s Umstritten kann die Feststellung des „Angreifers" bleiben. 1914 hat Deutschland allerdings den Krieg erklärt und es ist deshalb als „Angreifer" und „Kriegsschuldiger" bezeichnet worden. Aber es ist in Höchster Gefahr zur formellen Kriegserklärung gezwungen worden, weil es sonst von Osten und Westen gemäß dem seit einem Jahrzehnt von den Gegnern bis in alle Einzelheiten bereits vorbereiteten Einkreisungskrieg überfallen und vernichtet worden wäre. Vis zum heutigen Tag halten unsere damaligen Feinde, einschließlich England, an ihrer scheinheiligen Lüge der Kriegsschuld Deutschlands fest.
Paris verärgert
Paris, 23. Mas. Die ganze Presse ist in übelster Laune. Kie MMsruiL Aegtschlgyds. deren man schon siche; zu
In mehreren schwäbischen Gemeinden des Banats sind 17 Deutschstämmige, bei denen nationalsozialistische Flugschriften gefunden wurden, verhaftet worden. Die rumänische Regierung hak ferner den siebenbürgischen Sachfenkag am
21. Mai verboten.
In Süd-Lhile soll ein Aufstand ausgebrochen sein, der jedoch scheiterte.
Zwischen China und Japan ist ein vorläufiges Fciedcns- abkommen getroffen worden.
Entgegen anders lautender Meldungen wird von maßgebender Seite erklärt, daß die deutsche EinheitskurzfchrN't, die sich durchaus bewährt habe, bleibe. Von der Reichsreg.e- rung sei beabsichtigt, ihre Einführung in den Schulunterricht und in das Behördenwesen noch stärker als bisher zu fördern.
An der deutschen Hochschule für Politik in Berlin wird am Montag, 2g. Mai, mit dem regelmäßigen Lehrbelneb begonnen. Die neuausgebauke Hochschule wird ihre wissenschaftliche und pädagogische Aufgabe nunmehr im Sinne des nationalen Staates pflegen.
Die bayerische Regierung hat in Verhandlungen mit d-m großen und kleinen Butterhandel die Preishöchstfpanne k» stimmt. Die wegen Preiswuchers verhafteten Personen wurden wieder freigeiassen.
Der preußische Innenminister hak eine Anordnung erlassen, wonach die polizeiliche Beschlagnahme und Einziehung von Druckschriften, die Sitte oder Anstand verletzen, durch den Berliner Polizeipräsidenten für das ganze preußische Staatsgebiet Geltung hak.
Auf der Golzheimer Heide wurden am Dienstag abend am Lchlagekerehrenmal die Gedenkfeuer angezündet, die bis zum dritten Tag nach der Feier brennen sollen.
Der Termin für den Beginn der Haupkverhandlung gegen die Gebrüder Karl und Heinz Lahusen wurde auf den
22. August 1933 festgesetzt.
Das Sondergerichk Halle verurteilte den früheren SkM. helmgauföhrer Major a. D. kleinfchmidk zu 4 Monaten Gefängnis. Kkeinschmidt hakte um Mitternacht am Biertisch die Worte gebraucht: „Wie ich früher Rokfront und Rotmord bekämpft habe, so werde ich in Zukunft gegen Vraunfronk und Braunhemd kämpfen".
Das Chemnitzer Schwurgericht verurteilte die kommu- nisten Barkel und Winkler wegen gemeinschaftlichen Marhz zum Tode. Beide hakten am 4. August v. I. einen RebersM auf Nationalsozialisten verübt, wobei der Dentist Krebeck erschossen wurde.
Vor dem Berliner Sondergerichk begann am Dienstag der Prozeß gegen 27 Kommunisten wegen des Ueberfails ans vier SA.-Leuke bei Wattersdorf.
Der Hauptausfchuß der Abrüstungskonferenz hak endlich die Bestimmungen des englischen Konventionsenkwurfs über das kriegsnwlcrial in Angriff genommen. Jur Beratung stehen zunächst die Bestimmungen über die Landorl-llerie.
sein glaubte, scheint sich nicht verwirklichen zu lassen. Sehr verstimmt hat natürlich die Erklärung des Amerikaners Norman Davis im Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz, man möge endlich das viele Gerede über die Sich e r» h e i t aufgeben und zur eigentlichen Ausgabe der Abrüstung zurückkehren; ein Mißerfolg der Abrüstungskonferenz würde mindestens zur Verzögerung der Londoner Weltwirtschaftskonferenz führen. Die Weltwirtschaftskonserenz ist aber der Pariser Presse bereits ebenso verdächtig wie der Viermächteplan, und sie wird in einigen Blättern bereits als „Falle von London" oder „Wolfsgrube" bezeichnet. „Echo de Paris" erklärt, trotz Davis dürfe Frankreich keinesfalls seine nationale Verteidigung gegenüber Deutschland und Italien schwächen.
Nach dem amerikanischen Vorgehen und im Hinblick auf die kluge Abrüstungspolitik des Reichskanzlers Hitler sieht sich Frankreich einer klar ausgesprochenen Forderung nach Beseitigung seines schweren Angriffsmaterials gegenüber. Die französische Abordnung in Genf wird sich unter irgendwelchen Vorwänden dieser Forderung wieder zu entziehen suchen, aber es würde dann auch die volle Verantwortung für das Scheitern der Konferenz, die man Deutschland hatte zuschieben wollen, auf sich selbst nehmen müssen. Das eben verärgert in Paris so sehr; man hat sich im eigenen Netz verfangen.
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Die Londoner Blätter bezeichnen die Erklärung Davis' und die Zurückziehung der deutschen Abänderungsvorschläge zum englischen Ab- rüstungsplan als großen Fortschritt der Konferenz.
Zweifel in Amerika
Ncuyork, 23. Mai. Zu der in Genf abgegebenen Erklärung Norman Davis schreibt die „Herold Tribun.-": Das Aufgeben der Zurückhaltung Amerikas europäisch^ Hu/