Nerbandszeitung betrachten konnte. Zwischen dem Zeugen und dem Angeklagten Dr. Gereke kam es zu einem erregten Wortwechsel über die Angelegenheit der Verbandszeitschrist. Der Angeklagte erklärte die Aussagen des Zeugen für absolut unrichtig. Der Zeuge sagte sodann in großer Erregung: Damit wollen Sie doch sagen, daß ich einen Meineid geleistet hätte. Das ist eine Gemeinheit, Herr Dr. Gereke. Als ich von Ihrer Wer- Haftung hörte, habe ich zu meinem Gott gebetet, daß er Sie und Ihre Mutter stärken möge, weil ich von Ihrer Unschuld überzeugt war. Erst hier in Berlin habe ich dann in der Vorstandssitzung zu meinem Entsetzen gehört, wie die Sachen wirklich lagen. Ich bleibe bei dem, was ich unter meinem Eid gesagt habe.
Aus der Samstagoerhandlung ist noch erwähnenswert, daß nach Zeugenaussagen Ministerialrat Schellen es auf Dr. Eerekes Posten eines Reichskommissars abgesehen hatte, was bei der Zuhörerschaft gewisses Aussehen erregte.
Minister Irick über Wissenschaft als Dienst am Volk
Berlin, 22. Mai. Bei einem Bankett der Kaiser Wilhelm- Gesellschaft ergriff auch Reichsinnenminister Dr. Frick das Wort. Er wies darauf hin, in welch verzweifelter Lage die Wissenschaft und Forschung durch das Mißverhältnis zwischen den gesteigerten Bedürfnissen einerseits und der gesunkenen finanziellen Leistungsfähigkeit der Länder andererseits geraten sei. Aus dieser Stimmung heraus sei die Rolgemeinschast der deutschen Wissenschaft entstanden, als Selbsthilfeorganisation, der das Reich seine Mittel zur Pflege und Förderung der deutschen Forschung anver- traut habe. Der Reichskanzler und die Negierung der nationalen Revolution seien fest entschlossen, diese überkommenen Aufgaben mit allen Kräften fortzuführen. Bei aller Freiheit der Wissenschaft müsse das verpflichtende Bewußtsein, daß Dienst an der Wissenschaft Dienst am Volke sein müsse, in den Vordergrund gestellt werden.
Voreilige Meldung
Berlin. 22. Mai. Von maßgebender Seite wird die heute vormittag in Umlauf befindliche Meldung über einen Abschluß der Viermächlepakk-Befprechungen als unzutreffend bezeichnet. Allerdings haben die Verhandlungen des preußischen Ministerpräsidenten Göring in Rom die ganze Frage des Viermächtepaktes kräftig gefördert. Die Verhandlungen sind aber noch nicht zum Abschluß gelangt, wenn auch Hoffnung auf eine baldige positive Beendigung besteht.
Suvich über Italiens Außenpolitik
Rom, 22. Mai. Die Aussprache über den Außenetat ist heute abend in der italienischen Kammer mit einer Rede des Unterstaatssekretärs Suvich abgeschlossen worden. Bei Erörterung der großen Fragen der Außenpolitik wies Suvich auf die Schwierigkeiten hin, die immer wieder von neuem auf der Abrüstungskonferenz entstünden.
Zwei neue Ereignisse im internationalen Leben hätten zweifelsohne in wohltuendem Sinne gewirkt: die Botschaft des Präsidenten Roosevelt und die Rede des Reichskanzlers Hitler. Eine wesentliche Besserung würde eintreten an dem Tage, wo eine offene, klare und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den vier westlichen Hauptmächten Europas vorhanden wäre. Außer dem Abrüstungsproblem gebe er noch andere dringende Probleme. Zu den ernstesten und heikelsten gehöre die Revision der Friedensverträge. Die Untersuchung müsse sich darauf richten, die Anpassung der Verträge an die durch die Wirtlichkeit gegebenen Forderungen zu finden. Die Haltung Italiens zum Abrüstungsproblem sei von zwei Grundsätzen geregelt. Als grundlegende und wesentliche Voraussetzung die Herabsetzung der Rüstungen, vor allem als qualitative Abrüstung mit dem Verzicht auf die Angriffswaffen. Zweitens die Konferenz könne ihr eigentliches Ziel nicht erreichen, wenn nicht die Frage der Ungleichheit der Rechte zwischen den beiden Mächtegruppen gelöst wird.
Hilfspolizei und Bahnschutz werden nicht angerechnet
Genf. 22. Mai. Im Effektivnusschuß der Abrüstungskonferenz wurde heute vormittag der französische Antrag, die deutsche Hilfspolizei bei der Berechnung der Heeresbestände in Rechnung zu bringen, endgültig mit 8 gegen 6 Stimmen abgelehnt. Für den französischen Antrag stimmten Frankreich, Polen, die Staaten des Kleinen Verbands und Belgien, während sich außer Deutschland Oesterreich, England, Amerika, Italien, Schweden, Ungarn und Holland dagegen aussprachen. Ein weiterer Antrag, den deutschen Vahn'schutz in die Berechnung der Heeres- stärken einzubeziehen, wurde ebenfalls mit überwiegender Mehrheit abgelehnt.
keine Prüfungserleichkernngen
Berlin, 22. Mai. Der preußische Kultminister R u st hat den Gedanken aufgegeben, Prüfungserleichterungen für die Mitglieder der anerkannten nationalen Verbände einzu- führen. Der Zei-verlust, den die Betrestenden durch freiwilligen Werkdienst in ihrem AusbildunZsgang erfahren haben, soll dagegen bei Gelegenheit der beruflichen Anstellung ausgeglichen werden.
Freimaurerloge «Friedrich der Große" wird nicht anerkannt
Berlin, 22. Mai. Die große Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln" hatte bekanntlich unlängst den Beschluß gefaßt, stch aufzulösen und ihre Mitglieder in einen „Nationalen christlichen Orden Friedrich der Große" zusammenzusassen.
Schreiben der Loge an die Reichsleitung der N<sDAP. ist nunmehr eine Antwort eingegangen, in der es, wie der „Angriff" am Montag meldet, u. a. heißt, daß die Wahrung der nationalen und ethischen Gü- ter des deutschen Volks in keinen besseren Händen ruhen können als in denen des Führe r s Sie lehne deshalb eine Zusammenfassung deutscher Menschen in kleinen Gruppen zu dem gleichen Zweck ab, da ste sie als Hemmnis der vom Führer angsstrebten wirklichen Volksgemeinschaft ansehen müsse.
Zahlreiche Mitglieder des Kampfbunds junger Deutsch- nationaler in Pasewaik festgenommen
... (Pommern), 22. Mai. Vor einiger Zeit hatte
uch hier ein Kampfbund junger Deutschnationaler gebildet, er unter Leitung der Kreisgeschäftsführung der Deutsch- m,,??? Front steht. Einer großen Anzahl junger Kom- es gelungen fein, dort Unterschlupf zu finden. ,m Freitagabend hat nun die Polizei nach einer Haus- an oeimKreisle-iter der Deutschnationalen Front, P a h l, des Bunds festgenommen, als sie von einer bung zuruckkehrten. Es wurde festgestellt, daß dem Bund Anzahl ehemaliger Kommunisten angehörte und i I ^eisleiter Pahl es mit der Aufnahme dieser Leute -UM lehr willst SMSMmen und aeaen M Anordnungen kei
ner vökgesetzten Stelle verstoßen hat. Pahl würde züsatnnW mit 14 Kampfbundmitgliedern verhaftet. Die übrigen Festgenommenen sind wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Die Japaner vor Peking
Tokio, 22. Mai. Nach Telegrammen der japanischen Kriegsberichterstatter befindet sich die Vorhut der japanischen Truppen etwa 3>z Kilometer vor Peking und wird wahrscheinlich im Lauf des Nachmittags in die Stadt einrücken.
Aus Kreisen des japanischen Kriegsministeriums erfährt man, man „hoffe" dort noch immer, den Einmarsch vermeiden zu können.
Stuttgart. 22. Mai.
Eingaben an den Reichsstatthalker. Dem Herrn Reichsstatthalter in Württemberg gehen täglich eine Unmenge von Gesuchen und Bittschriften verschiedenster Art zu, deren Behandlung nicht in seine Zuständigkeit fällt. Durch die notwendige Weiterleitung an die zuständigen Behörden erleiden diese Gesuche eine unliebsame Verzögerung, die keineswegs im Interesse der Gesuchsteller gelegen ist. Eingaben dieser Art werden zweckmäßigerweise unmittelbar an die zuständigen Stellen oder, wenn persönliche Vertretung notwendig, an den für den betreffenden Bezirk gewählten Landtagsabgeordneten gerichtet.
Eine Warnung des Innenministeriums. Das Innenministerium hat folgenden Erlaß an das Polizeipräsidium Stuttgart und die Oberämter gerichtet: „In einzelnen, allerdings nur ganz seltenen Fällen sind die neu gepflanzten Hitler-Eichen bzw. Hitler-Linden von Bubenhand b e- chädigt worden. Zu derart verwerflichen Handlungen ind nur ausgesprochene Verbrechernaturen befähigt. Sie allen der allgemeinen Mißachtung anheim. Für den Wiederholungsfall behalte ich mir Vergeltungsmaßnahme n an den in Frage kommenden ansässigen Führern der Linken vor/'
Ehrung. Der Landesverband der Presse Württembergs und Hohenzollerns hat Oberregierungsrat a. D. Dr. Denzel anläßlich seines 70. Geburtstags zum Ehrenmitglied ernannt.
Verfügung der Gauleikung Stuttgart. Die oberste Stelle aller Parteidienststellen innerhalb des Gaugebiets, mit Ausnahme der SA. und SS., ist die Gauleitung. Ihre Anordnungen heben Anordnungen der NSBO., der NS.-Bauern- schaft, des Kampfbunds des gewerblichen Mittelstands und des NS.-Lehrerbunds usw. auf. Obengenanntes gilt für jeden Dienstbereich der Partei, d. h. Kreis und Ortsgruppe. Alle Anordnungen sind ungültig, wenn sie nicht von der Gauleitung bzw. von der Kreis- oder Ortsgruppenleitung gekennzeichnet sind. Parteidienststellen haben mit den Landesbehörden, d. h. mit den Regierungsinstanzen, nur über die Gauleitung zu verhandeln. Die Regierungsstellen selbst werden in Zukunft alles zurückgeben, was der Eauleitung nicht Vorgelegen hat. Das gilt in gleicher Weise auch für die Oberämter und Gemeinden. Alles, was von Parteidienststellen an das Oberamt geht, muß vom Kreisleiter, was an das Bürgermeisteramt geht, vom Ortsgruppenleiter gegengezeichnet sein. Befehlsverweigerung ist Austritt aus der Partei.
Württemberg benachkeiligk. Auf Vorschlag des neuen Reichstags ist durch den Reichspräsidenten Gewerkschaftssekretär Ersing in Karlsruhe wiederum zum Mitglied der Verwaltungsrats der Deutschen Reichspost ernannt worden. Württemberg hat dagegen jetzt auch kein stellvertretendes Mitglied mehr im Verwaltungsrat (bisher Landwirt Ding- ler, Calw).
Erste Dienstprüfung für das höhere Lehramt. Nach einer Bekanntmachung der Ministerialabteilung für die höheren Schulen haben die 1. Dienstprüfung für das höhere Lehramt im Frühjahr bestanden: in der altsprachlichen Richtung 12 Kandidaten, in der neusprachlichen Richtung 37, darunter 14 weibliche, in der mathematisch-physikalischen Richtung 27, darunter 2 weibliche, in der naturwissenschaftlichen Richtung 23, darunter 2 weibliche, für Zeichen- und Kunstunterricht 12, darunter 4 weibliche Kandidaten.
Beikragsherabseßung bei den Krankenkassen. Auf Veranlassung des Reichskommissars für die Krankenkassen Württembergs, Dr. Müller, haben folgende Ortskrankenkassen ihren Beitragssatz herabgesetzt: Die Allg. Ortskrankenkassen in Brackenheim, Cannstatt, Freudenstadt, Gerabronn, Heidenheim, Heilbronn-Amt in Böckingen, Künzelsau, Mergentheim, Neckarsulm, Reutlingen, Schwenningen, Sindelfingen, die des. Ortskrankenkassen in Ebersbach-Fils, Bitz, Onstmettingen und Winterlingen, sowie zwei Innungkrankenkassen und 36 Betriebskrankenkassen.
Arbeiksmarkklage im Arbeitsamtsbezirk Stuttgart. Die
Besserung der Arbeitsmarktlage hat in der ersten Hälfte des Mai weitere, wenn auch, gehemmt durch die Witterung, langsamere Fortschritte gemacht. Gegenüber 44 464 Stellensuchenden Mitte April sind es Mitte Mai 42 433. Bei 26 Maßnahmen für Notstandsarbeit wurden 1083 Arbeitskräfte beschäftigt. In der Arbeitslosenversicherung war der Stand am 15. Mai: 2662 männliche und 1104 weibliche Arbeitslosenunterstützungsempfänger, 8070 männliche und 2407 weibliche K r i s e n Unterstützungsempfänger. Von den insgesamt 14 243 Unterstützungsempfängern entfallen 11 552 auf Groß-Stuttgart (einschließlich Feuerbach mit Weilimdorf, Zazenhausen und Mühl- Hausen a. N.).
Luftspork-Ausstellung „Dela". Der Württ. Luftfahrtverband veranstaltet, wie bereits berichtet, mit Unterstützung des Württ. Wirtschaftsministeriums und der nationalen Verbände in Arbeitsgemeinschaft mit der Stuttgarter Handelshof AG. vom 27. Mai bis 18. Juni in den Ausstellungshallen auf dem Gewerbehalleplatz die „Dela", Deut che Luft- sport-Ausstellung, Stuttgart. Die Eröffnung der Ausstellung findet am Samstag, 27. Mai, im Stadtgartensaal statt.
Bekrugsprozeß. Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Stuttgart begann der Prozeß gegen den 52 I. a. verh. Kaufmann Eugen Eyrich in Stuttgart. Es ist ihm zur Last gelegt, in den Jahren 1930—1931 als Leiter der Landesberatungsstelle Stuttgart des Reichsbunds für Siedlung und Pachtung, die die Bauspargenossenschaften „Heimstäten,fürsorge' und „Dauhilfe GmbH." vertraten, unter bewußt falschen Versprechungen Bausparer als Mitglieder geworben zu haben, um sich Provisionen zu verschaffen. Nach der Anklage sollen etwa 75 Personen um mindestens 175 000 Mark geschädigt worden sein. Zu der Verhandlung sind 17 Zeugen und em Sachverständiger geladen.
Aus dem Lande ^
Eßlingen, 22. Mai Aufbahrung des Rennfahre r s M e r z. Die Leiche des beim Training auf der Avus tödlich verunglückten Rennfahrers Otto Merz war gestern in , der Halle der Friedhofkapelle aufgebahrt. Gekleidet in SA.- Uniform liegt er zum ewigen Schlaf in dem Sarg, sein Gesicht zeigt die erlittenen Verletzungen. Der Sarg ist umgeben von vielen Kränzen, darunter-der des Reichskanzler mit der Aufschrift: „Auch du starbst für Deutschland." Tausende sind im Laus des Sonntags am Sarg, vor dem zwei SA.-Leute die Totenwache hielten, vorübergegangen.
Bietigheim, 22. Mai. Tagung des Landesverbands der Wagner meist er Württembergs. Am Samstag und Sonntag fand hier die Jahreshauptversammlung des Landesverbands württ. Wagnermeister e. V.. verbunden mit der Feier des 25jährigen Bestehens der Wagner-Zwangsinnung des Bezirks Besigheim statt. Bei der Jubiläumsfeier kam in den verschiedenen Ansprachen allseitig zum Ausdruck, daß sich das württembergische Wagnergewerbe einmütig hinter dir nationale Regierung stelle.
Gmünd, 22. Mai. Juwelier-Fachtagung. Die achte Fachtagung deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede findet vom 19. bis 21. Juni in Gmünd statt. Sie wird eine Reihe interessanter Vorträge von Professor Dr. H ellp ach-Heidelberg, Direktor Debattin und Professor Haustein-Stuttgart, sowie Professor Haupt- Pforzheim umfassen. Eine Ornament-Ausstellung und dis beliebte Ladenstraße mit Schaufensterschau, einige Edelmetallkurse und gesellschaftliche Veranstaltungen «erden dir diesjährige Fachtagung umrahmen.
Böblingen, 22. Mai. 5 Jahre Leichtslugzeugbau Klemm G. m. b. H. Seit dem Jahr 1919 arbeitet Regierungsbaumeister Klemm — zu jener Zeit Chefkonstrukteur und Direktor des Karosseriewerks der Daimler- Motoren-Gesellschaft — an der Entwicklung und Erprobung seiner Leichtflugzeugidee. Am 15. Dezember 1926 gründete Reg.-Baumeister Klemm den Leichtflugzeugbau Klemm. Am 1. Juli 1927 wurde die Leichtfiugzeugbau Klemm G. m. b. H. gegründet, deren Chef heute noch Klemm ist. Das junge Untern-ehmen entwickelte sich unter seiner Leitung schnell zu einem Unternehmen mit Weltruf.
Reuklingen, 22. Mai. Die Persönlichkeit des Selbstmörders beim Mädchenfelsen noch nicht geklärt. Der Selbstmord, den ein etwa 30jäh- riger Mann in vorletzter Woche durch Oeffnen der Pulsader und Durchschneiden der Kehle mit einem Rasiermesser im Wald unterhalb des Mädchenfelsens verübte, ist noch nicht ganz geklärt. Die Leiche wurde nach Eningen übergeführt und dort auf Kosten der Gemeinde beerdigt. Nach Auffindung der Leiche wurde durch einen Pfullinger Einwohner festgestellt, daß es sich um den Kunstgewerbler Wilhelm Rohloff von Tangermünde handle und auch vor der Beerdigung hatten die Mutter und der Bruder des Toten dies bestätigt. Nähere Nachforschungen ergaben aber, daß sich Rohloff zur Zeit gesund und munter in Altdorf OA. Böblingen aufhält.
Tübingen. 22. Mai. Der Arzt als Menschen- freund. Am Samstag fand Professor Kirschner auf der Straße in der Nähe von Metzingen einen Handwerksburschen am Weg liegen. Er hielt an, lud den Wanderer in sein eigenes Auto und fuhr mit ihm sofort nach Tübingen in die chirurgische Klinik. Dort nahm er bei ihm eine Magsnops- ration vor. Der Wanderer hatte einen durchbrochenen Magen.
Rottenburg, 22. Mai. Hirtenbrief zur Jahrhundertfeier des Vinzenzoereins. Am letzten Maisonntag werden in Stuttgart Männer und Frauen der christlichen Liebesarbeit sich zusammenfinden, um nach dreijähriger Pause wiederum einen Caritastag, den 5. Landes- caritastag Württembergs, abzuhalten. Seine besondere Weihe wird diese Tagung durch das Iahrhundertjub'läum der Gründung des ersten Vinzenzvereins erhalten. B'jckof Dr. Sproll würdigt dieses Jubiläum in einem Hirtenbrief, worin es u. a. heißt: Es ist nicht jedermann gegeben, als Vinzenzbruder oder Elisabethenschwester zu wirken, aber niemand ist ausgenommen von der allgemeinen Dienstpflicht der Liebe, jedes hat. gleichviel in welcher Art und in welchen Formen, sich und das Seinige einzusetzen in der Not der Zeit zur Hilfe für sein« Mitbrüder, zum Segen für sein Volk und Vaterland.
Alm, 22. Mai. Treffen der württ. Hitler- Jugend in Ulm. Die württ. Hitler-Jugend hielt am Samstag und Sonntag ihr 1. Treffen hier ab. Die Stadt hatte reichen Flaggenschmuck angelegt. Die zahlreich eingetroffene Hitlerjugend marschierte am Samstag auf den Oberberghof, wo bei einer Ansprache des Kreisleiters Maier ein Höhenfeuer abgebrannt wurde. Der Sonntag begann mit Wecken. Die kath. Hitlerjugend hatte einen Gottesdienst in der Wengsnkirche. 8.15 Uhr war Abmarsch ins Stadion, wo ein Feldgottesdienst stattfand, bei dem ein katholischer und ein evangelischer Geistlicher sprachen. Namens der Hitlerjugend sprach Herr Spee aus Ehingen, als Vertreter des Kultministeriums Studienrat Blanken- Horn-Ehingen. Drei Männer führte er der Jugend vor Augen: Adolf Hitler, Horst Wessel und Albert Schlageter. Zum Schluß forderte er die Hitlerjugend auf, sich disziv'i- uiert zu benehmen, denn wenn heute" noch andere Iugend- verbände bestehen, so seien wir uns bewußt, daß die Zeit komme, in der die gesamte deutsche Jugend eins sein müsse in der Hitler-Jugend. Nachmittags war großer Propagandamarsch und anschließend Sportspiele auf dem Sportplatz. Bei einer Feier im Saalbau führte Kreisleiter Maie? u. a. aus, daß der Kampf weitergehen und keinen Halt machen werde vor den Bünden, die unter dem Deckmantel der Konfession die Jugend an sich ziehen wollen. Man werde noch mit manchem brechen müssen, das sage er auch den Kreisen, für die immer noch ein. gewisser Wind über die Alpen wehe.
Vrackenheim, 22. Mai. Auf der Zugspitze verunglückt. Der Landesgerichtsreferendar Dr. Georg Kohl von hier hatte am 8. Mai eine Tour auf die Zugspitze unternommen, von der er nicht wieder zurückkehrte. Die Suche nach dem Vermißten führte am Samstag zur Aufriii- dung der Leiche zwischen dem Schneesernerhaus und dem Eingangsstollen der österreichischen Zugspitzhahn. Offen',ar wurde Dr. Kohl auf dem Weg zum Gipfel von einem Herzschlag getroffen. Durch die inzwischen eingetretenen Schnee- fälle war die Leick-e über zwei Meter tief eingeschneit. — Der Verunglückte ist der Sohn des Verlegers des hiesigen „Zaberbote", G. Kohl.
Heidenheim. 22. Mai. MutterundKindin den Tod. Am Samstag nahm sich eine Arbeitersehefrau mit ihrem 2 I. a. Sohn durch Leuchtgas das Leben. Der Grund zur Tat sollet Famiste nzwis tigkeiten zu su chen sein. _