Menschen zu verstehen und zu begreifen, sie können auch leichter mit anderen Völkern reden.

Deutschland ist der Gegenseite sehr weit entgegengekow- men. Wie Botschafter N a d o l n y in Eens erklärt hat, nimmt die deutsche Regierung den englischen Abrüstungsentwurs nicht nur als Grundlage für die Genfer Verhandlungei', sondern auch als Grundlage für das abzuschließende Abkom­men an. Darüber hinaus sollen noch laut Radioagentur in Rom noch weitere Zugeständnisse in bezug auf die Sicherheit gemacht worden sein. Was könnte Deutschland noch weiter zugestehen, ohne vom festen Boden seiner bisherigen Platt­form abzugleiten? Die Dinge treiben nunmehr einer Ent­scheidung zu, nachdem für Verschleppungsmanöver eine knappe Frist gesetzt ist, nämlich bis zum Zusammentritt der Weltwirtschaftskonferenz am 10. Juni. Bis dahin wollen die Engländer durchaus etwas zustande gebracht haben. Für alle Fälle holten sie sogar den Viermächtepakt wieder her- ^ vor, den sie bisher den Franzosen zuliebe sehr obenhin Ge­handelt hatten. Den Viermächtepakt betrachtet Deut!ch!m>d > als die beste, wett ehrlichste Losung. Wenn binnen kurzer Frist also ewas zustande kommen soll, so müssen weitere Zugeständnisse unbedingt von Frankreich gemacht werden, die Deutschlands Anspruch auf vertragsmäßige Abrüstung der anderen endlich gerecht werden. Aber noch muß vor allzu großer Vertrauensseligkeit gewarnt werden, vor allem der englischen Politik gegenüber. England muß gerade im Punkt Abrüstung, die ja doch auch für den Viermächteplan die Kernfrage bildet, erst unzweideutig Farbe bekennen.

Das war die große staatsmännische Leistung der Hitler- rede: daß sie uns aus der Rolle des Angeklagten in Gens, t in die die anderen, einschließlich Englands, uns immer wie­der hineinzudrängen versuchten, endgültig herausgehoben und in die Rolle des Anklägers verseht hak. Diese Rolle gilt es sestzuhalten, bi» die Entscheidung gefallen ist. so oder so.

BnWmg deiitschWender SWere und Soldsten im öslttttichWu Bmdeshllr

N8K Linz. 20. Mai.

Wie uns mitgekeilt wird, hak sich vor wenigen Tagen in der Garnison Bregenz ein Vorfall abgespielt, der im nachfol­genden wiedergegeben ist und ein plastisches Beispiel dafür ist, unter welch brutalem Terror deukschösterreichifche Offiziere und Soldaken stehen, wenn sie sich als Anhänger der großen national- ( sozialistischen Freiheitsbewegung bekennen.

Am 30. April d. I. veranstaltete das Osfizierkorps der Garni­son Bregenz (Alpenjäger-Bataillon Nr. 1) ein kameradschaftliche; Mittagessen. Das anwesende Orchester spielte auf Wunsch einiger Offiziere unter anderem das Horst-Wessel-Lied. Die Folge davon waren Anzeigen verschiedener schwarzer Spitzel, aus denen sich folgende Begebenheiten herauskristallisierten:

Am Dienstag, den 16. Mai, kam der Infanterie-Inspektor, Generalmajor Adasie witsch, eln besonderer Vertrauensmann und Freund des Heeresministers General der Infanterie h. c. Vaugoin, als Beauftragter und Bevollmächtigter dieses nach Offiziere des Alpenjügerbataillons Nr. 4 schritt. An, nächsten Tag nachmittags wurden Offiziere und Unteroffiziere im Soldatenheim versammelt, und in einer Ansprache führte der Generalmajor folgendes aus:

1. Betonung des Oesterreicheckums, der Tradition der alten Armee, die, wie bereits angekündigk, in allernächster Zeit durch die Einführung der Vorkriegsunisorm zum Ausdruck gebracht werde.

2. Der Vundesminister habe ihn (den General) mit besonderen Vollmachten ausgestakkek, und er warne jeden vor regiernngs- feindlicher Einstellung oder Betätigung in verbänden usw., die eine regierungsfeindliche Einstellung haben. (Damit ist die NSDAP. gemeint.) Jeder Mann, jeder Offizier und llnlec- ossizier ist verpflichtet, Anzeige gegen jeden, gleich ob Offizier oder Mann, zu machen, der sich in solchen Verbänden (also in der NSDAP.) betätigt. Wer die Anzeige unterlasse, werde ebenfalls zur Verantwortung gezogen. Als Folge drohe er die Entlassung ohne Frist a»!

3. Allen Personen des Bundesheers sei es verboten:

s) Im Radio die Aeberlragung deutscher Sender zu hören! Oeskerreichische Offiziere hören nur österreichische Radiovor- kräge!

b) Deutsche Zeitungen zu lesen, zu halten und zu verbreiten! Wer es dennoch tut, wird rücksichtslos zur Verantwortung

gezogen. >

Lopxrigkt Martin k'üucttt^vanßer, Hatte (8aa1e)

53. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Als die junge Hausfrau mit eifergeröteten Wangen hereinkam, um den Tisch zu decken, fand sie die beiden ins Gespräch vertieft. Aber da sie das Zimmer betrat, schwieg Magnus Steinherr, und die Frau spürte, wie das Blut in ihren Wangen sich vertiefte unter seinen Blicken, die un­bewußt ihre Hantierungen verfolgten.

Wie kam es, dachte sie, zornig auf sich selbst, daß die Nähe dieses Mannes sie jedesmal in Unruhe versetzte, daß ihr Herz, halb erregt, halb geüngstigt, zu schlagen begann und bei Georgs beglückender Gegenwart ruhig blieb? War es das Bewußtsein, daß Georg und sie ihm ihre ganze Existenz verdankten, die er ihnen beliebig wieder rauben konnte? War es die Erinnerung an jene kleine Begebenheit aus der Kinderzeit? Jedesmal, wenn ihre Hände sich beim Gruß oder Abschied berührten, fiel ihr die ein ... Die Rollen waren vertauscht worden, der Schmiedsohn von einst war ihres Gatten Herr.

Ihre Lippen preßten sich leicht aufeinander. Ohne auf­zusehen, ging sie hinaus, um gleich darauf das Tablett mit den fertigen Speisen hereinzutragen. Vandro sprang auf, nahm es ihr ab und guckte neugierig auf Platten und Schüssel.

Wahrhaftig, sie hat ein richtiges Mahl gezaubert: Hack­braten, Bohnen, Kartoffeln, Spargelsalat wer schalt, als ich die Dose neulich mitbrachte? Sogar Birnenkompott gibt Nl Herr Steinherr, darf ich zu Tisch bitten?"

tagesspiegel

Ministerpräsident Gering ist mit dem Prinzen Philipp von Hessen am Sonntag abend 7.25 Uhr mit Flugzeug von seiner Romreise nach Berlin zurückgekehrt.

Die Zentrumsfraktion des Reichstags ist für Mittwoch,

ZI. Mai, zu einer Sitzung einberufen worden. Auf der Tagesordnung steht die Beratung der politischen Lage.

Der Münchener Oberbürgermeister Iiehler hat von den zuständigen Reichsbehövden die Vollmacht erhalten, die Zu­sammenfassung der verschiedenen kommunalen Spitzenver­bände (Deutscher Skädketag. Reichsstädkebund, Deutscher Landgemeindekag usw.) zu einem einheitlichen Deutsch:« Gemeindetag durchzuführen.

Die 72. ordentliche Tagung des Völkerbundsraks wurde am Montag eröffnet.

Der Hanpkausschuß der Abrüstungskonferenz trat am Montag zu einer Sitzung zusammen. Die deutschen Anträge ? wurden an die neue Lage angepaßt. i

4 Jeder Offizier, Rnkeroffizier und Mann sei schärsskens zu

überwachen, damit man wisse, was er außerhalb des Dienstes

lut und treibt.

5. Briefe und sonstige Post würden in Zukunft überprüft!

Nach diesem Appell wurden die Oberleutnants Rudolf W U- lam und Wolfmayr vom Dienst enthoben, da nach Angabe eines Denunzianten diese beiden Offiziere es waren, auf deren Veranlassung das Horst-Wessel-Lied gespielt wurde. Ebenso wurde Hauptmann Götzner vom Dienst eines Adjutanten enthoben.

Außerdienstlich gab dann der Infanterisinspektor Adasiewitsch noch folgende Ratschläge von sich:

..Seid vorsichtig! Wir wissen genau, wie ihr eingestellt seid, wir wissen mehr von euch, als ihr glaub«! wir müssen aber sehr scharf gegen euch Vorgehen.

Die Regierung und auch wir (Heeresleitung) sind ja in Sorge, denn das Bundesheer ist ja noch das einzige Instrument, auf das wir uns verlassen können sollten." (ü)

Das heißt also, daß die anderenInstrumente" (Heimatschutz, Bundespolizei, Notpolizei usw.) sogar den Herren der Regierung nicht mehr verläßlich genug sind.

Diese unerhörten terroristischen Vorgänge gegen deutschbemußie ' Männer des deutsch-österreichischen Heers wiederholen sich in dcn , letzten Wochen in immer verstärkterem Umfang in den verschieden- ! sten Garnisonen. i

Diese Vorgänge zeigen ganz deutlich, wie schwach sich das Sy- j stem Dollfuß fühll und wie wenig Vertrauen es selbst in die ! legalen Formationen und in die Bundesexekulive seht. Es zeigt ! sich aber auch in aller Deutlichkeit, wie tief nationalsozialistisches ' und großdeulsches Denken in alle kreise des deutsch-österrelchifchen Volks elngedrungen ist. And alle diese Vorgänge sind letzten Endes ein sicheres Zeichen dafür, daß die derzeitigen Zustände in Oester­reich unhattbar geworden sind und der Wille des Volks nicht mehr länger unbeachtet bleiben kann.

Hilfe für die Ausgewiesenen!

dlSX München, 20. Mai. Der Sonderkommissar der Ob-fflen SA.-Führung bei der Regierung von Oberbayern hat einen Aus- ruf erlassen, in dem es u. a. heißt:

Soeben erreicht mich die Ankunfksmeldung einer großen An- zahl ausgewiesener Deutscher aus Oesterreich. Ihrem Wirkungs­kreis gewaltsam entrissen, ohne Einkommen, ohne Obdach, in ihrem Herzen die Bekennlnisfreude zum großen Deutschen Reich, sind sie auf unsere Unterstützung angewiesen.

Die kleinste Verzögerung Hai ungeheures Eiend zur Folge! Ich wende mich deshalb an diejenigen Stände, die heute noch über ein gesichertes Einkommen verfügen und bitte jeden nach seinem besten können, ohne Vernachlässigung seiner bisherigen sozialen Pflich­ten, durch die Tai sein Bekenntnis zum großen deutschen Votksiüm durch rasche Hilfe zu beweisen.

Der Kanzler bei der Reichsmarine

Kiel, 22. Mai. Auf dem weiten Hof oer Wiker Kaserne hatten sämtliche Kieler Landmarineteile, sowie Abordnungen der Schiffe und Bootsverbände Paradsaufstellung genom­men. Als gegen 11.15 Uhr der Kanzler vom Flugplatz kom­mend eintraf, erstattete ihm unter präsentiertem Gewehr der Stationschef Vizeadmiral Al brecht Meldung, worauf der Kanzler unter den Klängen des Präfentiermarschss die Front der aufmarschisrten Truppen abschritt. In seiner Be­gleitung befanden sich neben den Flaggoffizieren des Stand­orts Kiel der Reichswehrminister und der Chef der Marine-

Seine übermütige Heiterkeit wirkte ansteckend; es wurde ein fröhliches Mahl und schmeckte vorzüglich, trotzdem der Braten ein wenig zu weich und die Soße zu dünn geraten war, was Steinherr insgeheim feststellte, ohne sich jedoch dadurch den Appetit verderben zu lassen. Es mochte schwer für die junge Frau sein, nun auf einmal alle häuslichen Künste zu beherrschen, dachte er, die schönen Hände betrach­tend, die eher in einen Salon als in eine Küche gehörten. Ringlos waren sie bis auf den schmalen Goldreif an der Rechten. Er mußte plötzlich an die juwelenbeladenen Hände jener beiden Frauen denken, von denen er seinen Lebens- j weg gelöst, und empfand die Einfachheit hier geradezu als ^ Erleichterung.

Sitzenbleiben!" gebot der Hausherr, als Wera sich er­heben wollte, um abzudecken.Das kann ich viel besser! Da drüben auf dem kleinen Tisch müssen noch Zigaretten sein."

Steinherr stand auf und holte sie, ehe Wera es tun konnte.Wissen Sie, daß Ihr Onkel, Graf Wettern auf Wetternwalde, gestorben ist, Frau von Vandro?" fragte er, ihr sein Feuerzeug hinhaltend.Ich las es gestern in einem Berliner Blatt. Er hinterließ ein beträchtliches Ver­mögen, sagt man."

Ja", Wera von Vandro blies den blauen Rauch ge­lassen vor sich hin,die Wetterns dieser Linie sind wohl­habend, ich weiß es."

Also leicht imstande und eigentlich verpflichtet, Ihnen.."

Sie hob den Kopf, ihre schwarzen Augen flammten. Keinen Pfennig nähme ich von ihnen an! Was kümmern uns die anderen, Georg und ich gehen unseren Weg auch ohne Hilfe!"

Wie schön sie war in ihrem Zorn!

Sie sind stolz und unklug", erwiderte er ruhig.Das Leben ist hart; wer besitzlos, ist meist rechtlos. Unterstützung, die einem gebührt, ist kein Almosen."

Der Reichskanzler wohnte anläßlich seines Flotten- besuch« in der Kieler Bucht einem gefechtsmäßigen Schießen des LinienWffsSchleswig-Holstein" mit schwerer und mittlerer Artillerie, sowie einem Torpedoweikschießen bei. Abends führten die Schiffe eine Reihe von Nachtmanövern aus.

2m sogenannten herzoglichen Ausschuß, dem Beirat für das Kraftfahrwesen, schweben Verhandlungen über die Er­leichterung der Beschaffung von Kraftfahrzeugführerscheinen.

Der sozialdemokratische preußische Landkagsabgeordncte kukkner, der bei der letzten Landtagssihung unentschuldigt gefehlt hakte, wurde für 80 Sihungstage vom Landtag aus- geschlossen.

In Gauganz bei Forchheim wurde in der Nacht vom Sonntag auf Montag der ledige 24jährige SA.-Mann Josef Wieseier ermordet und in eine» Weiher geworfen. Per- haftet wurde in dringendem Verdacht der Tat ein An- gehöriger der Bayernwachk. 20 weitere Angehörige der . Bayerischen Volksparkei bzw. Bayernwacht wurden unter ° dem Verdacht der Mittäterschaft festgenommcn.

leitung. Nach dem Abschreiten hielt der Kanzler vom China- Denkmal aus eine Ansprache an die Truppe, die er mit einem Appell an die Soldaten schloß, alles einzufetzen für das deutsche Vaterland. Nachdem das Deutschlandlied vs:- klungen war, begab sich der Kanzler an der Front der Ma­rinebeamten vorbei zum Offiziersheim, wo ihm vom Sw- tionschef die Kommandeure der Kieler Truppenteile vor­gestellt wurden. Später nahmen der Reichskanzler und seine Begleiter an dem Mittagessen im Ossiziersheim teil.

Nach dem Essen begab sich der Kanzler durch ein Spalier der Fähnriche der Marine- und Schiffsartillerieschule nach dem Hafen, um sich mit dem Chesboot auf dem Flottenflaga- schiffSchleswig-Holstein" ein,zuschiffen. Der gesamte Flot­tenverband stand klar zum Auslaufen. Als der Kanzler sich an Bord derSchleswig-Holstein" begab, wurde auf Kreu­zerLeipzig", auf dem der Reichskanzler während seine; Kieler Aufenthalts Wohnung nehmen wird, die Reichsdienst- flagge gesetzt und mit 19 Schuß salutiert. Unmittelbar dar. auf lief die Flotte aus dem Kieler Hafen zu Hebungen in See.

In seiner Ansprache auf dem Kasernenyot Ktel-Wik ging der Reichskanzler von der Revolution des November 1918 . aus, die den Kamps der Stände und Klassen untereinander : ausgerufen und uns in einem anschließenden 14jährigen j Kampf zugrunde gerichtet halbe. Die neue Erhebung habe j den Frieden in Deutschland proklamiert. Wir wollen den i Frieden vielleicht mehr als alle anderen, denn wir brau- ! chen ihn, um Brot für unsere arbeitslosen Volksgenossen ! zu schaffen. Ader der Friede wird immer nur dem gegeben, der des Friedens würdig ist. Würdig ist aber nur das Volk, das die Empfindung sich erhält für die Notwendigkeit der Ehre und der Freiheit. Nur wenige Jahrzehnte haben dem alten Deutschland zur Ausbildung seiner Wehr zur Verfügung gestanden. Diese Jahrzehnte sind von ihm be­nutzt worden, um das ganze deutsche Volk mit Stolz auf seine Blaujacken sehen zu lassen. Dann kam die Zeit der Demütigung. Und nun hat Deutschland sich wieder gesun­den, um der deutschen Arbeit den Weg zur Freiheit zu bahnen. In diesem Sinn begrüße ich unsere deutsche Flotte. Wenn diese Flotte auch klein ist, so sieht doch ganz Deutsch­land mit Freude auf sie. Denn sie ist der sichtbarste Reprä­sentant des deutschen Ehrbegriffs und der deutschen Geltung draußen in der Welt. So groß unsere Sehnsucht nach dem Frieden ist, so groß ist aber auch unsere Entschlossenheit, dem deutschen Volk das gleiche Recht und seine Frei« heit wieder zurückzugewinnen.

Gereke-Prozetz

Berlin, 22. Mai. Im Gereke-Prozeh träte» am Montag nach­mittag die Zeugen Graf Westarp und Geheimrat Duis- berg an die Anklagebank heran, um dem Angeklagten Dr. Gereke ostentativ die Hand zu schütteln. Der als Zeuge vernom­mene Verleger Krey erklärte, er sei bei den Verhandlungen über die Verschmelzung seiner eigenen ZeitschriftDie Land­gemeinde" mit dem Organ des Landgsmeindeverbands davon aus­gegangen, daß die neue einheitliche Zeitschrift nicht das persön­liche Eigentum von Dr. Gereke, sondern Verbandseigentum sein sollte. Das gehe auch aus dem Vertragstext hervor. Der nächst« Zeuge, Bürgermeister Sporkost, gehörte seit Gründung des Landgemeindeverbands dem Gesamtvorstand als Vertreter einer Jndustriegemeinde an. Er erklärte u. a., es sei ganz ausgeschlos­sen, daß Dr. Gereke sich von 1S2S ab als Privateigentümer der

Nie, nie!" Mit zitternden Fingern zerdrückte sie das glimmende Ende ihrer Zigarette in der kleinen Aschenschale. Lieber tot."

Er sah sie gedankenvoll an. Sie wär's imstande. Also gab es doch noch Frauen, die nicht an äußerem Besitz hingen.

Aus der Küche klang das Geräusch heftigen Hustens. Eine Tür ging. Nun hörte man es kaum mehr. Beide Menschen hatten betroffen aufgehorcht. Die Erregung auf dem schönen Gesicht der Frau schwand. Angstvoll lauschte sie.

Seit wann hustet Ihr Mann denn so stark?" fragte ^ Steinherr halblaut.

^ Erstaunt sah sie ihn an.Schon seit Wochen!" Hatte Steinherr es nie bemerkt?

Der hatte das Empfinden einer Schuld bei ihrem ver­wunderten Blick. Nichts hatte er bemerkt in seiner bösen, menschenverachtenden Stimmung.

Auf dem Bettrand im Schlafzimmer saß Georg von Vandro mit hängenden Schultern und starrte auf das Ta­schentuch in seiner Hand. Es war mit Hellem Blut gefärbt.

Siebenundzwanzigstes Kapitel.

Sorgenvoll sah Wera dem Gatten nach, als er in der grauen Dämmerung des naßkalten Novembermorgens das Haus verließ. Dank ihrer Sorglichkeit, die altbewährte Haus­mittel angewandt, hatte Vandro eine gute Nacht verbracht und eilte nun zu seinem Dienst, froh, daß Frau und Freund nichts ahnten von der Blutung. Sie war wahrscheinlich be­deutungslos, wohl durch das Platzen irgendeines Aederchens bei dem heftigen Husten verursacht worden. Seine Brust fühlte freier als seit Tagen.

Aber auf dem halben Wege zum Werk packte ihn ein neuer Anfall von derartiger Heftigkeit, daß ihm das Steuer des großen Wagens beinahe entglitt. Mit knapper Not brachte er ihn zum Stehen. Steinherr sprang heraus, setzte sich neben den nach Atem Ringenden und zwang ihn dann mit sanfter Gewalt auf den Nebensitz.

Jortfetzung folgt, ;