mann v. Schmidt. 1903 trat er in das 1. Württ. Feld.-Art.- Reg. Nr. 65 ein. Im Feld war er Fliegeroffizier beim Armeeoberkommando des Kronprinzen. Durch orkanartige Winde wurde er 1915 weit hinter die französischen Linien abgetrieben, wo er aus Mangel an Betriebsstoff dann notlanden muhte. Er geriet in Kriegsgefangenschaft, während die Insassen seines Begleitflugzeugs, der jetzige preußische Ministerpräsident Göring und der bekannte Kampfflieger Loerzer, die wegen einer Panne erst später starten konnten, durch diesen Zufall vor gleichem Schicksal bewahrt blieben.
Einschaltung von Arbeitslosen der NSDAP, in die Produktion. Nach einer Mitteilung des „Volk. Beobachters" hat der Vorstand der nat.-soz. Landtagsfraktion in Preußen die Einreihung arbeitsloser Parteimitglieder in die Arbeit zunächst innerhalb der Mitgliedsnummern 1—100 000 in der Zeit bis zum 16. Juli 1933 angekündigt.
proksskkundgebung. Der Kampsbund des gewerblichen MittMands der NSDAP, veranstaltet am Dienstag, 23. Mai, abends 8 Uhr eine Protestkundgebung in der Stadthalle, in der Präsident Dr. v. Renteln, Gaukampfleiier Bützner, die Landtagsabgeordneten Dempel und Reiner und Gauinspektor Klerings sprechen werden.
Abmarsch der „Zollernsireife". Nach einem nur für die Kameraden gehaltenen Feldgottesdienst durch den Kreis- psarrer Studienrat Sautter marschierte die „Zollernsireife" am Sonntag, 21. Mai, morgens um 7.30 Uhr vom Karlsplatz aus in Richtung Cannstatt ab. Gegen 12 Uhr traf die „Zollernstreife" in Eßlingen ein, wo Mittagsrast gehalten und dann eine Nothelfer-Uebung abgehalten wurde.
Sternfahrt. Aus Anlaß der Sternfahrt der Südd. Wandervereine nach Sigmaringen am 25. d. M. werden für die Teilnehmer (Schwäb. Albverein und Württ. Schwarzwaldverein) Sonderzüge (Metzingen—Ebingen—Sigmaringen, Tübingen—Rottweil—Sigmäringen, lllm—Sigmaringsn und Ravensburg—Sigmaringen) unter Gewährung einer Fahrpreisermäßigung von 50 v. H. geführt.
Aus dem Lande
Buchau a. A., 21. Mai. Grabschändung. Vom Grabstein des den Heldentod gestorbenen und hier auf dem israelitischen Friedhof beerdigten Feldhilssarztes August Einstein wurde in der Nacht auf Donnerstag der seinerzeit vom Truppenteil übersandte und dann am Grabstein angebrachte Stahlhelm entwendet. Schon vor mehreren Jahren wurde vom selben Grab das Eiserne Kreuz gestohlen.
Saulgau, 21. Mai. 75Iahre alt. Heute begeht Pfarr- pensionär Ignaz Kleiner, hier, der seine ganze ständige Dienstzeit (38 Jahre) als Pfarrer in Obernau, OA. Rottenburg, verbracht hat, den 75. Geburtstag.
Mangen i. A., 21. Mai. Bestellung. Steuerinspektor Dr. Erbacher beim Finanzamt Stuttgart-Ost wurde zum kommissarischen Bürgermeister der Stadt Wangen bestellt.
Ariedrichshasen, 21. Mai. U h r m a ch e r t a g u n g. Der Landesverband württ. Uhrmacher hält am 21. und 22. Mai dieses Jahres in Friedrichshafen seinen 30. Verbandstag ab. Am Sonntag findet eine mehrstündige Seerundfahrt mit Rast in Meersburg statt. Der Montag ist nach Besichtigung des Luftschiffs „Graf Zeppelin" den geschäftlichen Beratungen gewidmet.
Geländebesichtigung. Im Kurgarten sind etwa 30 Offiziere der Reichswehr abgestiegen, die von Friedrichs- Hafen aus Geländebesichtigungen in Oberschwaben vornehmen.
Hechingen, 21. Mai. Der deutsche Kronprinz bei der Stahlhelmkundgebung. Bei der Stahlhelmkundgebung auf der Burg Hohenzollern am Abend des Himmelfahrtstags wird außer dem deutschen Kronprinzen und der Kronprinzessin, dem Fürsten und der Fürstin von Hohenzollern auch Prinz Eitel Friedrich von Preußen anwesend sein.
*
Seßhafkmachung der Zigeuner? Die Zahl der nichtseßhaften Zigeuner in ganz Europa wird auf annähernd eine halbe Million geschätzt. Nun will sich der Genfer Völkerbund mit ihrer Seßhaftmachung befassen. Es besteht die Absicht, sie alle auf einer einsamen Insel im Atlantischen
oder im Stillen Ozean anzüsiedeln; sie sollen Mit Werkzeugen und Baumaterial ausgerüstet und mit den notwendigen Lebensmitteln versehen werden, und zwar so lange, bis sie sich in ihrer neuen Heimat selbst versorgen können. Der Plan wird wohl „vorbeigelingen".
Males.
Wildbad. 22. Mai 1933.
Der erste schöne Blaisonntag brachte gestern viel Leben in unsere Stadt. War es schon die Hauptversammlung des Württ. Schwarzwaldvereins, die eine ganz ungewöhnliche ! Anzahl Wanderfreunde auf die Füße brachte, um sich hier - ein Stelldichein zu geben, wählte noch eine Reihe anderer j Vereine und Gruppen Wildbad als Ausflugsziel. So traf schon im Lauf des Vormittags eine NS.-Kraftwagen-Ko- lonne mit 40 Wagen und ca 200 SA.-Männern aus Landau (Pfalz) hier ein, die auf dem Turnplatz parkten und hernach in Marschkolonne unter Absingen von Sturm- liehern durch die Straßen der Stadt marschierten überall freudigst begrüßt von ihren Parteigenossen, der Einwohnerschaft und den zahlreichen Wildbadbesuchern. — Auch die Kleinkaliberschützen hatten zu ihrem Preisschießen viel Besuch auswärtiger Schützen, die sich in der Renn- bach-Schießanlage häuslich einrichteten. (Das Ergebnis i werden wir morgen veröffentlichen). Allüberall in den Gaststätten, Wirtschastsgärten, auf Straßen und öffentlichen Plätzen herrschte reges Leben und die Bergbahn war außerordentlich stark frequentiert. Befördert wurden rund 2 200 Personen, von denen ca. 600 auf Tagungsteilnehmer entfallen dürften. Der Sommerberg mit seinen Hotels und der Kepler-Warte war also mit einer der lok- kendsten Anziehungspunkte. Möge uns der Monat Mai noch mehrere so schöne Tage bringen, die der gesamten Einwohnerschaft zugute kommen.
Eßlingen, 21. Mai. Verbreitung illegaler Flugschriften. In den letzten Tagen ist eine Grupps von Kommunisten, die in den Monaten März und April 1933 verbotene Flugschriften und eine Nummer der „Süddeutschen Arbeiterzeitung" verbreiteten, ermittelt und dem Amtsgericht Ehlingen vorgeführt worden.
Heilbronn, 21. Mai. Bückingen nach Heilbronn e i n g e m e i n d e t. Am Freitag nachmittag fand im Heil- bronner Rathaussaal in Anwesenheit des Ministerpräsidenten Mergenthaler die feierliche Eingemeindung von Bückingen nach Heilbronn statt. Staatskommissar Gültig gab einen Ueberblick über nahezu drei Jahrzehnte sich hinziehende Eingemeindungsverhandlungen. Der neue Stadtteil erhält die Bezeichnung H e i lb r o n n - B ö ck i n ge n. Die Vereinigung geschieht auf 1. Juni 1933. Die Beamten, Angestellten und Arbeiter werden 'übernommen. Nachdem Unterkommissar Wolffür die Stadt Bückingen und Landrat E h e m a n n für den Oberamtsbezirk Heilbronn ihrer Freude über die Eingemeindüng Vöckingens Ausdruck gegeben hatten, ging Ministerpräsident Mergenthaler auf die Bedeutung dieses Tags für beide Gemeinden ein. Der Zusammenschluß der Industriestadt Heilbronn mit der Arbeiter- wohngemeinde Bückingen sei notwendig.
hall, 21. Mai. Der Tag der Soldaten. Dem 29. Bundestag des Württ. Kriegerbunds am 27. und 28. Mai wird auch der Führer der ruhmreichen 4. Armee, Generalfeldmarschall HerzogAlbrechtvonWürttemberg in Begleitung der Herzöge Robert und Ulrich beiwohnen. Die Herzöge werden am Feldgottesdienst und am Festzug teilnehmen und zusammen mit den anderen hohen Offizieren auch nachmittags auf dem Festplatz anwesend sein. Für gute Unterkunft und Verpflegung der mehr als 15 000 haben die zur Vorbereitung des Bundestags eingesetzten rührigen Ausschüsse Sorge getragen.
Nagold, 21. Mai. Gewerbeverein fordert Absetzung des Reichswirtschaftsmini st er- Hu- genbe'rg. Auf der Hauptversammlung des hiesigen Gewerbevereins forderte Studienrat Kubach als Orts- gruppenleiter der NSDAP, die Absetzung Dr. Hugenbsrgs. Mit Mehrheit wurde beschlossen, folgendes Telegramm an den Reichskanzler abzusenden: Die Mitgliederversammlung des Gewerbevereins Nagold bittet Sie, verehrter Herr Reichskanzler, den Rücktritt des Herrn Reichswirtschafts- Ministers Hugenberg zu veranlassen, da er ein Hemmnis für die organische Entwicklung der deutschen Wirtschaft im Smn der nationalsozialistischen Aufbauarbeit bildet. Wir bitten, das Reichswirtschaftsministerium mit dem Reichskommissar für die deutsche Wirtschaft Dr. Wagener zu besetzen. Gewerbeverein Nagold."
Göppingen, 21. Mai. Ungetreuer Kassier des GdA. Bei der hiesigen Ortsgruppe des Gewerkschastsbunds der Angestellten wurden umfangreiche Unterschlagungen festgestellt. Eine Nachprüfung der Kassenführung ergab, daß der bisherige Kassier Adolf Morgner vom März 1931 bis März 1933 über 972 Mk. Borbandsbsiträgs unterschlagen und für sich verbraucht hat. Unter Zubilligung mildernder Umstände verurteilte ihn das Amtsgericht Göppingen an Stelle einer 30tägigen Gefängnisstrafe zu 300 Mark und zur Tragung der Kosten des Verfahrens.
Ulm, 21. Mai- Mandatsniederlegung. Dis Stadtratsfraktion der SPD. hat ihre Mandate niedergelegt. Bekanntlich hatte der Staatskommissar für die Verwaltung der Stadt Ulm vor der Beeidigung der Gemeinderäte erklärt, daß er die Mitglieder der SPD. nicht bei der Feierlichkeit wünsche.
Teures Pferdegeschirr. Der Händler K. Geiselhart von Oggelshausen wird beschuldigt, er habe einem Landwirt in Bischmannshausen am Bussen aus einer doppeltverschlossenen Remise ein Paar silberplatterte Pferdegeschirre im Wert von 300 -K gestohlen und diese unter der falschen Angabe, er habe auf dem Pferdemarkt in Ulm eingehandelt, an einen Landwirt in Rottenacker um 80 Ul wiedsr- verkauft. Nach Anhörung der Zeugen kam das Gericht zu einer Verurteilung des Angeklagten zu insgesamt 1 Jahr 10 Monaten Gefängnis. Eingerechnet ist dabei eine vom Amtsgericht Riedlingen zuerkannte Strafe von 6 Monaten.
Fund bei Unterkirchberg. Wie Kustos Häberle vom Museum der Stadt Ulm berichtet, hat die Erforschung des römischen Kastells „Viana" im Gewann „Bleiche" wei- r ^ Fortschritte gemacht. Der Begräbnis- und der Badeplatz der Pastellbesatzung ist jedoch noch nicht restlos unter- iucht. Interessant sind 7 Urnen mit Gebeinen, Bestattungsbeigaben, Schüsseln, kleinen Gefäßen (Kinderlöffel aus Silber^ Bronzeanhänger, Gläschen, Oellämpchen, Dolch-
48. HWtlMsMIklW ks Mit. WMMerms
am 20. und 21. Mai 1933.
Hellblauen Himmel und Sonnenschein — das wünschte sich der Schwarzwaldverein für seine 49. Hauptversammlung und der Herr der Winde und der Wetter erfüllte 'diesen Wunsch in vollem Maße. Wildbad erstrahlte im Maiengrün und Blütenschmuck, im Zeichen des ewig jungen Frühlings, und die Bürgerschaft gab ihrer Teilnahme am Besuch der Schwarzwaldwanderer durch reichen Flaggenschmuck freudigen Ausdruck. So bot Wildbad, umrahmt von seinen dunklen Wäldern, ein schönes die Gäste wie die Einwohnerschaft gleichermaßen erfreuendes Bild.
Den Auftakt für die Tagung bildete der von der hiesigen Ortsgruppe am Samstag abend veranstaltete
Begrühungsabend.
Der festlich geschmückte Saal des Schwarzwaldhofes konnte die Gäste kaum fassen. Die kleine Kapelle des Staatl. Kurorchesters unter der bewährten Stabführung des Herrn Konzertmeisters Iwan Fliege eröffnete den Abend mit der Ouvertüre: Vivat Academta. Darauf erfreute Herr Oberlehrer Wildbrett die erschienenen Gäste mit einem heiteren, in treffenden Worten gesetzten Vorspruch. Der Evangelische Kirchenchor zeigte sein Können durch den Vortrag von Volksliedern. Herr Oberlehrer Wildbrett bewies, daß er seine Sänger und Sängerinnen gut in der Hand hat. Nun begrüßte der Vorstand der hiesigen Ortsgruppe, Herr Rektor Dengler, die Erschienenen aufs herzlichste und dankte allen, die sich in den Dienst der vom Schwarzwaldverein vertretenen guten Sache gestellt haben. Er sprach vom Sinn des Manderns und wie dem rechten Wanderer die Herrlichkeit der Schöpfung immer wieder zu einem Erlebnis werden könne. Daraus überbrachte Herr Bürgermeister-Amtsverweser Kießlin g die Grüße der Stadtverwaltung und der Einwohnerschaft und wünschte allen Gästen von nah und fern schöne Stunden in unserer Bäderstadt und der Tagung ein gutes Gelingen. Die Jung schar der Ortsgruppe Brötzingen, Buben und Mädels, führten einfache, aber desto wirksamere, in den Rahmen des veranstalteten Heimatabends prächtig passende Reigen und Volkstänze auf. Strauß'sche Walzermelodien beschlossen den ersten Teil des Abends.
Der zweite Teil begann mit dem Kernstück des ganzen Abends. Herr Karl Blumenthal zeigte etwa 80 seiner schönsten Lichtbilder vom näheren Schwarzwald und seinen Bewohnern. Herr Fabrikant Karl Bühler von Pforzheim, trug dazu selbst verfasste, immer den Kern der Bilder großartig treffende Verse vor. Die Festteilnehmer kamen aus den Ueberraschungen nicht heraus: es war als ob ein Bild das andere noch übertreffen wollte. Herr Bühler wurde anschließend zum Dank für seine schon oft bewiesene Freundschaft und Treue zum außerordentlichen Mitglied der Ortsgruppe Wildbad ernannt, unter Ueber- reichung einer gerahmten Urkunde und herzlichen Begleitworten durch Herr Vorstand Dengler. Herr Bühler, der von der Ehrung außerordentlich überrascht war, sprach hierauf herzliche Worte des Dankes und brachte im Anschluß daran folgende, dem Württ. Schwarzwaldverein gewidmete eigene Dichtung zum Vortrag:
Mein Schwarzwald!
Ob man im Norden oder Süden Durchwandert dich, das bleibt sich gleich,
Wie wohlig ist dein Waldesfrieden,
An Schönheit bist du überreich.
Wer einmal nur durfte verspüren Den Frohgenuß als Wandersmann,
Den wird's stets wieder zu dir führen,
Dein Zauber hat's ihm angetan.
Liebliches Tal mit Blumenwiesen,
In das verträumt der Blick sich senkt,
Wo klare Bächlein murmelnd fliehen.
Aus denen's durst'ge Rehlein tränkt.
Wuchtiger Berg, auf schmalen Wegen Schlängeln wir uns an dir zur Höh',
Tief unter uns ist schon gelegen Ruhig der dunkelernste See.
Ist dann des Berges Haupt erklommen.
Wo uns die schönste Aussicht lacht,
Wird ein Gefühl uns überkommen,
Das frohe Menschen aus uns macht. :
Hier weilen wir und wollen lauscb n,
Dankbar drob sein, was uns geschah.
Es tönt herauf des Waldes Rauschen,
Der liebe Herrgott ist uns nah'!
Herr Konzertmeister Fliege zeigte nun seine hohe Kunst mit zwei wunderfeinen, alles in ihren Bann ziehenden Vio- linsolostücken. Drei bewährte Mitglieder des Schwarzwald- wereins, drei Männer vom grünen Rock konnten für 25 jährige treue Mitgliedschaft mit dem Goldenen Ehrenzeichen erfreut werden: die drei Förster Rheinschmiedt, Walker und Wengert. Weitere Chöre des Kirchenchors, erneute Tänze der jungen Brötzinger Gäste und weitere Darbietungen der Kurkapelle unterhielten die in beste Stimmung gekommenen Festteilnehmer aufs trefflichste. Allen Darbietungen wurde reicher Beifall zuteil. Ab ^12 Uhr wurde zum Tanze aufgespielt. Die Jugend, aber auch die älteren Jahrgänge machten fleißig davon Gebrauch. Die Ehrengäste aus Württemberg, Baden und Hessen bezeugten freudig, daß die Veranstaltung ein Heimatabend war, wie ein solcher sein soll: alle Stücke schlicht und einfach und eins zum andern passend.
Der Sonntag wurde mit einem um 8 Uhr an der Eber» hardsruhe abgehaltenen Valdgoktesdienst eröffnet. Herr Stadtvikar Baun konnte eine erfreulich große Schar von Wanderern und Einwohnern um sich versammeln, ein Beweis dafür, daß der Schwarzwaldverein mit der Abhaltung dieses Feld-Gottesdienstes nicht nur ein gutes Beispiel gegeben, sondern auch einem guten Gedanken Ausdruck verliehen hat. Herr Stadtvikar Baun, selbst ein eifriger Wanderer, sprach zu seiner Gemeinde von der Herrlichkeit der Schöpfung und wie der Mensch Gott am besten in seiner Schöpfung begreifen könne. Er ermahnte die Zuhörer, nicht nur drauf los zu wandern, um eine möglichst große Kilometerzahl hinter sich zu bringen, sondern um der Natur und damit ihrem Schöpfer und Erhalter näher zu kommen. Die Kapelle des INusikvereins umrahmte die Feier mit zwei Chorälen. Es war eine Feierstunde ganz besonderer Art, im frischen, lichten Walde an einem herrlichen Morgen Gottes Wort zu hören und über sich den Jubel der Vöglein zu vernehmen.
Zur Eröffnung der
Hauptversammlung,
die im Kursaal kurz nach 9 Uhr begann, trug derLieder- kranz, der stets bereit ist, zur Ehre unserer Stadt zu wirken, drei Chöre vor und erntete lebhaften Beifall. Herr Oberstleutnant von Breuning begrüßte die Erschienenen im Namen der Badverwaltung mit den besten Wünschen für die Tagung. Er dankte der hiesigen Ortsgruppe für deren Durchführung. Der Hauptvorstand des Schwarzwaldvereins, Herr Dr. Pfeiffer, eröffnete die Versammlung mit herzlichem Dank für die zuteil gewordene Gastfreundschaft. Von 58 Ortsgruppen waren 46 vertreten, eine hohe Zahl, die ein Beweis dafür ist, daß im Schwarzwaldverein Leben herrscht und Wildbad immer wieder von neuem anzieht. Um es vorwegzunehmen: „gleichgeschaltst" mußte nicht werden! Dies ist im Schwarzwaldverein nicht nötig, denn dieser erfüllte von jeher durch die Pflege des Heimatgedankens, durch die Erschließung neuer Wandergebiete hohe vaterländische Aufgaben. Die notwendigen Neuwahlen brachten deshalb auch keinen Wechsel. Der Vorsitzer, Herr Dr. Pfeiffer, leitete die Versammlung in der von ibm gewohnten frischen Art. Es ging alles Schlag auf Schlag. Fast den meisten Raum nahm die Ehrung verdienter und getreuer Kämpfer ein. Etwa 45 Ehrenzeichen konnten verliehen werden, eins davon an unseren Wildbader Bürger, Herrn Karl Blumenthal, der seiner besonderen Verdienste wegen das Goldene Ehrenzeichen im Stechlaubkranz erhielt. Die Versammlung legte Zeugnis dafür ab, daß der Schwarzwaldverein blüht und sich seiner hohen Aufgabe, zu seinem Teil am Wiederaufstieg unseres Vaterlandes mitzuarbeiten, bewußt ist. Die nächste Jahresversammlung, die fünfzigste, findet am 3. Juni 1934 in Neuenbürg statt.
Am Nachmittag fanden noch Führungen unter Herrn Dr. Weidner statt. Herr Max Höhn führte die mit dem Sonderzug gekommenen Stuttgarter Gäste.
Wald Heil!