Englisches Kriegsschiff in Danzig
London. 16. Mai. Auf eine sozialistische Anfrage im Unterhaus, ob die britische Regierung zu den Wahlen in Danzig (28. Mai) ein Kriegsschiff nach Danzrg MMenden und im Fall eines nationalsozialistischen Siegs ein Mandat über Danzig zu übernehmen erwägen wolle, erklärte Außenminister Simon, es sei ein „H ö fl i ch k e i t s- besu ch" eines englischen Kriegsschiffs im Juni vorgesehen. Ein englisches Mandat komme unter der Danziger Verfassung nicht in Frage. Der (englische) Völkerbundskommissar für Danzig, Rosting, habe ihm (Simon) gegenüber die Alarmnachrichten über mögliche Unruhen in Danzig mißbilligt.
Anschlagsversuch gegen den ägyptischen Ministerpräsidenten?
Kairo. 16. Mai. Auf dem hiesigen Bahnhof wurde ein Koch namens Mohammed Ali verhaftet, der sich dem Ministerpräsidenten Sidky Pascha in verdächtiger Weise zu nähern versucht hatte. Man fand bei ihm einen Revolver. Bei seiner Vernehmung behauptete er, ec habe dem Ministerpräsidenten eine Bittschrift überreichen wollen.
Das japanische Vorrücken auf Peking
Peking. 16. Mai. Die japanischen Truppen rücken nach einem heftigen Bombardement der Stadt Tangschan gegen Kuyeh vor, wo die chinesische Artillerie Widerstand leistet.. Japanische Fliegerbomben haben in Miyun zahlreiche Opfer gefordert. Aus Tangschau, 20 Kilometer östlich von Peking, sind 80 amerikanische Schüler abgeschoben worden.
Eingliederung des Jungbauernbunds in die NSDAP.
Stuttgart, 16. Mai. Am Sonntag fand hier eine außerordentliche Gau- und Bezirksführersitzung des Württ. Jun-g- bauernbundes statt. Landesführer Birk teilte mit, daß mit der Gauleitung der NSDAP, und der Oberführung der SA-Untergruppe Württemberg folgende Abmachung getroffen worden ist: 1. Der Württ. Junglandbund wird als Grundlage für die Jugendorganisation der neuen Einheits- bauernorganisation vom Staatskommissar für die Landwirtschaft anerkannt. 2. Auf dem Gebiet des Wehrsports und der Jugendertüchtigung unterstellt der Junglandbund seine Wehrsport-Abteilungen (WA.) dem Oberführer der SA. Untergruppe Württemberg. Die einzelnen Bezirke werden wehrsportlich dem Sturmbannführer unterstellt. Der Dienst selbst wird nach Anordnungen des Sturmbannführers zusammen mit der örtlichen SA. ausgeführt. 3. Die grüne Uniform des Jungbauernbunds wird bis auf weiteres (vorgesehen ist die Dauer von etwa 3 Monaten) anerkannt. Die Jungbauern tragen zur Kennzeichnung eine Hakenkreuzarmbinde. Ein Mitgliederbeitrag wird außer dem Beitrag zum IVB. nicht erhoben. 4. Die Führer des Jungbauernbunds Landesführung, Gau- und Bezirksführer treten geschloffen der NSDAP, als Mitglied bei.
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Skuttgark. 16. Mai
Glückwünsche für Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager.
Staatskommisfar Dr. Strölin begab sich in Begleitung von Stadtkämmerer Hirzel gestern vormittag in die Wohnung des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Lautenschlagsr, um ihm zu seinem 65. Geburtstag die Glückwünsche des Gemeinderats, der Beamten, Angestellten und Arbeiter der Stadtverwaltung, sowie der gesamten Stuttgarter Bürgerschaft zu überbringen.
Stiftung für die Opfer der Arbeit. Die Zentvalkitung für Wohltätigkeit in Stuttgart, ist vom Innenministerium als Hauptsammelstelle für Württemberg bestellt worden. Sie nimmt selbst Spenden für die Stiftung entgegen (Postscheckkonto 2825, Landessparkasse 580, Städtische Girokasse Stuttgart 2640) und bittet alle rvürttembergischen Sammslstellen, die bei ihnen eingegangenen Gaben durch die Hauptfammel- stelle zu leiten, oder wenigstens ihr mitzuteilen, welche Beträge unmittelbar an das Konto „Stiftung für Opfer der Arbeit" bei der Reichskreditgesellschaft, Berlin W 8, Konto Nr. III b, abgeführt worden sind.
Wanderlehrkurse über Obst- und Gemüseverwertung. Die
Württ. Landwirtschaftskammer beabsichtigt, im Lauf des Sommers wieder viertägige Wanderlehrkurfe über häusliche Obst- und Gömüseverwertung zu veranstalten. Es werden alle wichtigen Verfahren zur Haltbarmachung von Obst und Gemb'r besprochen und praktisch vorgeführt. Das Kursgeld betrüg., pro Teilnehmer 2 -41. Landwirtschaftliche Vereine, Obst- und Hausfrauenvereine, die derartige Kurse wünschen, werden gebeten, ihre Anträge bis spätestens 12. Juni bei der Württ. Landwirtschaftskammer, Stuttgart-W., Marienftr. 33, einzureichen.
Schaufenstersteuer unzulässig. In zahlreichen Gemeinden wird der Gedanke erwogen, eine Schaufenstersteuer für Filialgeschäfte einzuführen. Durch eine solche Steuer will man vor allem Warenhäuser, Einheitspreisgeschäfte usw. treffen. Eine Nachprüfung der Rechtslage hat aber, so heißt es in der Württ. Gemeindezeitung, ergeben, daß es sich bei einer solchen Steuer um eine Sondergewevbesteuer handeln würde, die unzulässig ist. Eine Schaufenstersteuer der beabsichtigten Art werde von der Aufsichtsbehörde nicht genehmigt werden. Die Einführung der Steuer erübrigt sich aber auch deshalb, weil zurzeit vom Reichsfinanzministerium eine Steuervorlage vorberaten wird, die eine besondere steuerliche Erfassung der Warenhäuser, Einheitspreisgeschäfte und Versandhäuser vorsieht, mithin die gleichen Ziele verfolgt, die mit der Schaufenstersteuer angestrebt werden sollte.
Gebirglertreffen am Himmelfahrksfest in Bad llebek- kingen. Alljährlich veranstalten die Angehörigen des ehemaligen Württ. Gebirgsbataillons bzw. Gebirgsregiments am Himmelfahrtsfest einen Wandertag. Dieses Jahr geht dis Wanderung 8 Uhr vormittags von Kuchen über Oberböhringen um den Hausener Felsenkranz nach Bad Ueberkingen, wo sich im Badhotel die alten Kampfgenossen und ihre Angehörigen gegen 1 Uhr zu einem kameradschaftlichen Zusammensein einfinden werden.
Schulfrei zur Zollernstreife. Aus Freiburg i. Br. erhalten wir soeben die Nachricht, daß der Direktor der dor- fsllen Städt. Handelsschule den Schülern, die sich an der 'oollernstreife des Stahlhelms beteiligen wollen, in der Zeit vom 20.-28. Mai den entsprechenden Urlaub bewilligt hat. ^ nmre wünschenswert, wenn noch möglichst viele Schulbehörden diesem Beispiel folgen würden, handelt es sich doch der der „Zollernstreife" um eine Veranstaltung, die mehr ms sonst eine Betätigung und mehr als alle anderen Maß- ^nahmen erzieherischen Einfluß auf jeden Teilnehmer ausübt.
Aus dem Lande
Eßlingen. M. Mast Kundgebung der württ. Gemeinde- und Körperschaftstechniker. Im vollbesetzten historischen Bürgerfaol des „Alten Rathauses" in Eßlingen fand am Sonntag, den 14. Mai, eine von Vertre- tern des ganzen Lands gut besuchte Versammlung der im ^ Zentralverband württ. Gemeinde- und Körperschaftsbeamten organisierten technischen Beamten und Angestellten des Gemeinde- und Körperschaftsdienstes statt. Der Versammlungsleiter, Stadtbauamtmann Ru eff, gab eine Treueerklärung zur neuen Regierung ab. Es folgten Vorträge von Oberbaurat Brügge mann Berlin) über die berufsständischen Fragen der Gemeindebeamten, Oberbuchhalter Fischer (Neustadt) über moderne Werkbuchführung, Oberbaurat Clement (Eßlingen) über die Geschichte der Stadt Eßlingen mit anschließender Besichtigung des Alten Rathauses und der Stadt. Als Vertrauensmann des mit der Gleich- ? schaltung des Zentvaiverbands württ. Gemeinde- und Kör- s perschaftsbeamten beauftragten Bundeswarts gab Kollege i Reck aufschlußreiche Aufklärung über die zur Zeit sich ab- j wickelnde Gleichschaltung der Beamtenschaft und über die > zukünftige Eingliederung der technischen Beamten und Angestellten. Mit dem Deutschlandlied schloß die eindrucksvolle ! Versammlung. — Zusammenhängend mit dieser Techniker- < tagung fand am Samstag die Jahresversammlung des Ver- : bands Deutscher Licht- und Wasserfachbeamten, Bezirks- , gruppe Württemberg, sowie des die Gruppen Baden, Pfalz, Saar und Württemberg einschließenden Landesvereins Süd- West statt, wobei Vetriebsinspekior Lamparter (Reutlingen) zum Vorsitzenden wiedergewählt wurde.
Vaihingen a. E., 16. Mai. Sängerbunds jubi- läum und Enzgausängerfest. Am Samstag, den 17. Juni, begeht der „Sängerbund Vaihingen" sein 100- jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskonzert. Anschließend wird am Sonntag, 18. Juni das Sängerfest des Enz- gaufängerbunds in Vaihingen abgehalten. Es sind schon über 1200 Sänger gemeldet, weitere Meldungen geben täglich ein. Am Preissingen werden sich 21 Vereine be- t teiligen.
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Weilimdorf bei Stuttgart, 16. Mai. Tödlicher Sturz von der Treppe. Der 59 Jahre alte Milchhändler Karl Heilemann von Stuttgart weilte am Sonntag bei seinem in der Schmale Straße in Weilimdorf wohnenden Bruder. Dort rutschte er auf der Treppe aus und stürzte so unglücklich mit dem Kopf auf den Steinboden, daß er einen schweren Schädelbruch davontrug. In der darauffolgenden Nacht ist der Verunglückte seinen schweren Verletzungen, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, erlegen.
Heilbronn, 15. Mai, Säuberung bei den Gewerkschaften. Die Nachprüfung der Geschäftsführung bei den Gewerkschaften hat ergeben, daß eine geordnete Buchführung bei den meisten Gewerkschaften nicht vorhanden ist. Die Gelder wurden zum größten Teil auf die Namen der einzelnen Gewerkschaftsfunktionäre bei Banken, Sparkassen und Konsumvereinen vorgefunden und beschlagnahmt. Aufzeichnungen über diese Gelder wurden bei den Gewerkschaften nicht geführt.
Tübingen, 16. Mai. Ehrenvolle Berufung. Der Studentenseelsorger Stadtpfarrer Presse! ist auf den 1. Juni als Hilfsarbeiter des Kirchenprästdenten nach Stuttgart berufen worden.
Hellbronn, 18, Mai. D i e e r st s s ch w ä b i s H e D i 'ch l e r? tagung. Der gestrige Auftakt zur ersten schwäbischen Dichtertagung war ein voller Erfolg. Der Vorsitzende des „Künstlerbundes", Oberbaurat Rimmele, begrüßte die Erschienenen. Dann las Ludwig Finckh aus seinem Robert Mayer-Roman „Der göttliche Ruf" einige Kapitel vor. Es folgte Otto Linck, der zwei kleine Prosaarbeiten und im übrigen Gedichte las. Beiden Dichtern wurde herzlicher Beifall gespendet.
Schönmünzach OA. Freudenstadt, 16. Mai. Vermißt. Der ledige Fuhrmann Christian Frey von Schwarzenberg wird seit Sonntag abend vermißt. Bei Nachforschungen wurde oberhalb dem Gasthaus zum „Schiff" der Schirm des Vermißten an einer Hecke hängend aufgefunden. Der Vermißte muh bei starker Dunkelheit in die Hochwasser führende Murg hineingeraien sein.
Geislingen a. St., 16. Mai. Man hat ihn. Heute nacht wurde hier der flüchtig gegangene Gewerkschaftssekretär Reichte festgenommen. Er sieht seiner Verbringung auf den Heuberg entgegen.
Alm. 16. Mai. Württ. Landesschießen. Reichsstatthalter W i l h e l m M u r r hat das Protektorat über das 36. Württ. Landesschießen und Staatskommissar Baurat Förster den Ehrenvorsitz im Festausschuß zur Durchführung des Schießens übernommen. Cs sind bereits Ehrenpreise eingsgangen vom Reichspräsidenten, vom Reichskanzler und 300 -4k von einer Jndustriegruppe zum Ankauf von Preisen. Ein Ehrenpreis liegt auch von Sr. K. H. Generalfeidmarschall Herzog Albrecht von Württemberg vor.
Vom bayerischen Allgäu, 16. Mai. Bluttat. Ein Nürnberger Prokurist, der seit einigen Tagen im Krankenhaus in Hindelang untergebracht ist, ergriff in einem Tobsuchtsanfall einen Nachteimer und drang auf di« diensttuende Schwester ein, die jedoch entfliehen konnte. Der Tobsüchtige eilte in ein anderes Zimmer und schlug mit dem Eimer auf einen 64jährigen Mann ein, so daß die- sem die Schädeld-ecke zertrümmert wurde. Nach kurzer Zeit erlag der Mann seinen schweren Verletzungen. Der Tobsüchtige wurde in die Zwangsjacke gesteckt und in die Irrenanstalt Kaufbeuren verbracht.
Hechingen, 16. Mai. Drohung mit dem Heuberg eine strafbare Handlung. Der Kreislester der NSDAP., Dr. Johannsen, gibt folgende Warnung be- kannt: „Mer seinen Volksgenossen wegen persönlicher Streitigkeiten mit dem Heuberg droht, ganz gleich, ob er Nationalsozialist ist oder nicht, begeht damit eine straf- fällige Handlung, da er damit Anruhe und Verwirrung in die Bevölkerung trägt. Ich ersuche, mir solche Fälle unter Namensnennung ?>>< melden, damit diese Provokateure gerichtlich bestraft werden können."
Von der bayerischen Grenze. 15. Mai. Sprengstoff- a n s ch l a g. In Wassertrüdingen wurde in der Nacht ein mit Sprengkörpern gefülltes Wasserleitungsrohr gegen das Schlafzimmer des Getreidehändlers Hugo Tannenwald geschleudert. Es prallte jedoch an der Mauer ab, fiel herunter und explodierte, wobei das Schaufenster der Witwe Leoi zertrümmert wurde. Einige Stücke flogen in dar Fenster des gegenüberliegenden Hauses und beschädigten Len Benzintank der Firma Bubmann.
Lokales.
Globetrotter. Gestern erschienen in unserer Stadt zwei Globetrotter, die bereits seit 8 Monaten unterwegs sind und die Welt zu Fuß durchwandern wollen. Es handelt sich um die beiden Werkstudenten Schnippering und Keller aus Düsseldorf. Mehrere Länder haben sie schon besucht. Im Gegensatz zu anderen Globetrottern soll ihre Reise mehr einen Bildungszweck statt die Erzielung einer sportlichen Leistung verfolgen. Sie durchziehen die Welt, um die Architektur aller Länder zu studieren. Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie durch den Verkauf von Karten mit ihrem Lichtbild.
Der Schwäbische Sängerbund in Wildbad.
Wildbad. 17. Mai 1933.
Die Jahreshauptversammlung
fand am Sonntag vormittag im Kursaal statt, zu der. sich eine solch große Anzahl Sänger eingefunden hatten, daß der Saal nicht alle fassen konnte. Gegen V-10 Uhr erössnete Bundespräsident Jäkle die Versammlung die mit dem deutschen Sängerspruch unter Leitung von Bundeschormeister Nagel eingeleitet wurde. Dann hob der Bundespräsident nocheinmai die nationale Einstellung des Bundes hervor. Nun sang der Liederkranz Wildbad den Chor „Deutschland" von Ludwig Baumann und als die letzten Töne „Herr mach uns frei" verklungen waren, begrüßte Herr Oberstleutnant von Breuning im Namen der Staatlichen Badverwaltung die Teilnehmer der Versammlung und dankte für die überaus zahlreiche Beteiligung und betonte, daß wieder echt deutscher Sinn und deutscher Wille eingezogen sei, der das deutsche Lied wieder hoffnungsvoller erklingen lasse.
Aus dem vorgetragenen Geschäftsbericht geht hervor, daß der Mitgliederstand des Bundes am 1. Januar d. I. war: ^.081 Vereine, mit 47 000 aktiven Sängern, davon 11 300 beitragsfreie. 4820 Frauen singen in gemischten Chören, der gesamte Mitgliederstand des Bundes ist: 117 874. Die Erwerbslosenzahl ist von 18 auf 24 Prozent gestiegen. 35 Sänger wurden im Jahr 1932 mit dem Ehrenbrief des Deutschen und dem Ehrenzeichen des Schwäbischen Sängerbundes ausgezeichnet. 177 Sänger mit dem Ehrenbrief. Das sind Zahlen von einer Treue und Beständigkeit, wie sie nur dem schwäbischen Stamm eigen und offenbar sind. In den auf vier Mitglieder herabgesetzten Musikausschuß des Deutschen Sängerbundes, wurde Bundeschormeister Nagel, Ehlingen, gewählt. Sehr erfreulich war zu hören, daß künftig im Sängerbund nur noch gute deutsche Musik und gute deutsche Chöre gepflegt werden, daß Schlagermusik und übermoderne Kompositionen bei ihm keinen Platz mehr haben. Der Bund bleibt dauernd bemüht, seine Stellung als angesehenes geachtetes Glied in der großen deutschen Sängerfamilie aufrecht zu erhalten und sich in gewis enhafter Pflichterfüllung der neuen Regierung anzuschließen.
Der Jahresbericht schließt mit einem Betrag von 53 851 Reichsmark. Dem Kassier wurde durch den Rechnungsprüfer unter Dankesbezeugung Entlastung erteilt. Nicht der geringste Posten hat zu einer Beanstandung geführt, in dieser Beziehung herrscht im Schwäbischen Sänger
bund reine Sauberkeit. Die nächste Mitgliederversammlung wird nach Biberach kommen, die nächstfolgende nach Geislingen a. St. Das nächste Liederfest soll in einfachem Rahmen ohne finanzielle Verpflichtung des Bundes bei einem Fe st beitrag von nicht mehr als 4 Mark abgehalten werden. Jeder Abmangel geht zu Lasten der Feststadt. Als Mitgliederbeitrag zum Bund ist wie seither 80 Pfennig festgesetzt. Um das Liederfest 1934 bewarben sich Heilbronn, Ludwigsburg und Reutlingen je durch Doppelvertreter der Gesangvereine und der Stadtvorstände. Jeder pries als Beste, Schönste und Zweckmäßigste für das Fest seine Stadt. In schriftlicher Abstimmung siel die Wahl mit großer Mehrheit auf Heilbronn, woselbst 1910 das letzte Liederfest stattgefunden hat. Nach Erledigung einiger Gauanträge die an die Gauvertreter und zur nichtöffentlichen Behandlung verwiesen werden mußten, endete die Tagung in dem wiederholten Gelöbnis, sich der neuen Regierung in allen Teilen zu unterstellen. Nach einem „Sieg Heil" auf Deutschland und das deutsche Volk, dankte der zweite Vorsitzende, Professor Weng- Stuttgart, dem Bundespräsidenten Jäkle für seine vielseitige mühevolle Arbeit im Dienst der edlen Sache. Unter allgemeinem Jubel gab er der Freude Ausdruck, daß der Bund einen solchen Präsidenten besitze, er hege die Hoffnung, daß er auch künftig dem Bund erhalten bleibt. Der allgemeine Gesang des Chores: „Wo gen Himmel Eichen ragen", beschloß dann die machtvolle Kundgebung des Schwäbischen Sängerbundes.
Am Schluß der Tagung wurde noch mitgeteilt, daß der engere Ausschuß des Bundes zu einer Besprechung wegen evtl. Gleichschaltung zum Herrn Kultminister M e r- genthaler nach Stuttgart gebeten ist.
Der Nachmittag blieb dem Besuch der Wildbader Sehenswürdigkeiten Vorbehalten. Doch hatte der den ganzen Tag über anhaltende Regen die Stimmung ungünstig beeinflußt und so manchen der Gäste vom Besuch des Sommerbergs abgehalten; trotzdem beförderte die Bergbahn ca. 300 Tagungsteilnehmer, die sich nicht unterkriegen lassen wollten, auf die Höhe, um noch einen letzten Blick ins Tal zu werfen und die Schönheit von Wildbads Umgebung auszukosten.
Mögen all die Bielen geschieden sein mit dem Gedanken: es war doch nett in Wildbad. Und so dürfen wir wohl die Bitte ausdrücken, daß sie der Feststadt ein freundliches Gedenken bewahren.