mmmunq ;uc Neuordnung des deutschen Levens erkeiien mutz, richteten mir Männer dieser nattonalen Regierung einen letzten Appell an die deutsche Ration.
Am 5. März hat sich das Volk entschieden und ,n seiner Mehrheit zu uns bekannt. In einer einzigartige« hat es in wenigen Wochen die nationale wieder her- g-stellt und dank Ihrem Verstehen Herr Reichspräsident die Vermählung vollzogen zwisäM den ^^mbolen der alten Grötze und der jungen Kraft. Indem nun aber die nativ nale Regierung in dieser feierlichen Stunde zum ersten Mal vor dem^neuen Reichstag hintritt bekundet i'e lugle'ch >hreu unerschütterlichen Willen, das grotze Reformwerk der Reorganisation des deutschen Volks und des Reiches in Angriff m nehmen und entschlossen durchzusühren.
Im Bewußtsein, im Sinn des Willens der Ration zu handeln, erwartet die nationale Regierung von den Par- teien der Volksvertretung, datz sie nach läjahnger deutscher Rot sich emporheben mögen über die Beengtheit eines doktrinären parteimäßigen Denkens, um sich dem Eisernen Zwang unterzuordnen, den die Rot und ihre drohenden Folgen uns allen auserlegen. Denn die Arbeit, die das Schick al von uns fordert, mutz sich turmhoch erleben über den Rahmen und das Wesen kleiner tagespolit,scher Aus-
H^Mr wollen wieder Herstellen die Einheit des Geistes und des Willens der deutschen Ration!
Wir wollen wahren die ewigen Fundamente unseres Lebens: unser Volkstum und die ihm gegebenen Kräfte und Werke.
Wir wollen die Organisation und die Führung unseres Staats wieder jenen Grundsätzen unterwerfen, die zu allen Zeiten die Vorbedingung der Grötze der Völker und Reiche
waren.
Wir wollen die großen Traditionen unseres Volkes, seiner Geschichte und seiner Kultur in demütiger Ehrfurcht pflegen, als unversiegbare Quellen einer wirklichen inneren Stärke und einer möglichen Erneuerung in trüben Zeiten.
Wir wollen das Vertrauen in die gesunden, weil natürlichen und richtigen Grundsätze der Lebensführung verbinden mit einer Stetigkeit der politischen Entwicklung im Innern und Aeutzern. Wir wollen an die Stelle des ewigen Schwankens die Festigkeit einer Regierung setzen, die unserem Volke damit wieder eine unerschütterliche Autorität geben soll.
Wir wollen alle die Erfahrungen berücksichtigen, sowohl im Einzel- und Gemeinschaftsleben, wie aber auch in unserer Wirtschaft, die sich in Jahrtausenden als nützlich für die Wohlfahrt der Menschen erwiesen haben.
Wir wollen wieder Herstellen das Primat der Politik, die berufen ist. den Lebenskampf der Ration zu organisieren und zu leiten.
Wir wollen aber auch alle wirklich lebendigen Kräfte des Volks als die kragenden Faktoren der deutschen Zukunft erfassen. wollen uns redlich bemühen, diejenigen zusammen- zufügen, die eines guten Willens sind und diejenigen unschädlich zu machen, die dem Volk zu schaden versuchen.
Aufdauen wollen wir eine wahre Gemeinschaft aus den deutschen Stämmen, aus den Ständen, den Berufen und den bisherigen Klassen. Sie soll zu jenem gerechten Ausgleich der Lebensinteresfen befähigt sein, den des gesamten Volks Zukunft erfordert. Aus Bauern. Bürgern und Arbeitern mutz wieder werden ein deutsches Volk. Ls fall daun für ewige Zeiten in seine eigene treue Verwahrung nehmen unseren Glauben und unsere Kultur, unsere Ehre und unsere Freiheit.
Der Welt gegenüber aber wollen wir, die Opfer des Kriegs von einst ermessend, aufrichtige Freunde sein eines Friedens, der endlich die Wunden heilen soll, unter denen alle leiden.
Die Regierung der nationalen Erhebung ist entschlossen, ihre vor dem deutschen Volke übernommene Aufgabe zu erfüllen. Sie tritt daher heute hin vor den deutschen Reichstag mit dem heißen Wunsch, in ihm eins Stutze zu finden für die Durchführung ihrer Mission. Mögen Sie, meine Männer und Frauen, als gewählte Vertreter des Volks den Sinn der Zeit erkennen, um mrtzuhekfen am großen Werk der nationalen Wiedererhebung.
In unserer Mitte befindet sich heute ein greises Haupt. Wir erheben uns vor Ihnen, Herr Generalfeldmarschall. Dreimal kämpfken Sie auf dem Feld der Ehre für das Dasein und die Zukunft unseres Volks. Als Leutnant in den Armeen des Königs für die deutsche Einheit, in den Heeren des alten deutschen Kaisers für des Reicks glanz- volle Aufrichtung, im größten Krieg aller Zeiten aber als unser Generalfeldmarschall für den Bestand des Reichs und für die Freiheit unseres Volks. Sie erlMen einst des Rei
chs wKdöti. Men vor sich noch dös großen Kanzlers Werk, den wunderbaren Aufstieg unseres Volks, und haben uns endlich geführt ln der großen Zeit, die das Schicksal uns selbst mikerleben und mit durchkämpfen ließ.
Heute. Herr Generalfeldmarschall. läßk Sie die Vorsehung Schirmherr sein über die neue Erhebung unseres Volks. Dieses Ihr wundersames Leben ist für uns alle ein Symbol der unzerstörbaren Lebenskraft der deutschen Ration. So dankt Ihnen heute des deutschen Volks Zugend und wir alle mit, die wir Ihre Zustimmung zum Werk der deutschen Erhebung als Segnung empfinden. Möge sich diese Kraft auch Mitteilen der nunmehr eröfsneken neuen Vertretung unseres Volks.
Möge uns dann ober auch die Vorsehung verleihen jenen Muk und jene Beharrlichkeit, die wir in diesem für jeden Deutschen geheiligten Raum in uns spüren, als für unseres Volks Freiheit und Größe ringende Menschen zu Füßen der Bahre seines größten Königs.
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Die Festvsrfamm'ung hatte sich von bm Sil).'N erhoben, als der Kanzler in seinen SchlußauSsührungen dom Reichspräsidenten Worte des Danks und der Ehrfurcht widmete.
Ein Schlußchor beendete den Festakt und der Reichspräsident begab sich in die Königsgrust, um an den Sär- gen Friedrich Wilhelms I, und Friedrichs des Großen den Kranz niederzulegen, der während der Feier an den Stufen des Altars lag.
Nach seiner Begrüßungsansprache hakte der Reichspräü- denk dem Reichskanzler Adolf Hitler ernst und bewegt die Hand gedrückt.
Unter Orgeklängen über das Thema des Deutschland- lieds verließen die Festteilnehmer die Garnisonkirche, wahrend der Reichspräsident von den beiden Pfarrern in die Taufkapelle geleitet wurde, um dort die Aufstellung der Parade abruwavten.
Draußen donnerten 21 Salutschüsse über die S^idt, die >m Augenblick der Kranzniederlegung von einer Batterie im Lustgarten kubgefeuert wurden.
Der Kanzler bleibt dem katholischen Gottesdienst fern
Eine amtliche Erklärung
Berlin, 21. März. Die katholischen Bischöfe von Deuksch- land haben in der jüngsten Vergangenheit in einer Reihe von Erklärungen, nach denen auch in der Praxis seitens der katholischen Geistlichkeit gehandelt wurde, Führer und Mikgtieder der NSDAP, als Abtrünnige der Kirche bezeichnet, die nicht in den Genuß der Sakramente kommen durften. Diese Erklärungen sind bis heute noch nicht widerrufen und es wird auch seitens der katholischen Geistlichkeit weiterhin darnach gehandelt.
Infolgedessen sah sich der Kanzler zu seinem Leidwesen nicht in der Lage, am katholischen Gottesdienst in Potsdam teilzunehmen. Der Kanzler hat während der Zeit des offiziellen Gottesdienstes zusammen dem Reichsminister für Volksausklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, aus den dasselbe trifft, die Gräber seiner ermordeten SA-Kameraden aus dem Luisenstädtischen Friedhof in Berlin besucht. Er legte dort einen Kranz nieder mit der Inschrift: „Meinen ioten Kameraden. Adolf Hitler."
Die Parade
Nach Schluß der Eröffnungsfeier nahm Rrift'l-präsident von Hindenburg, nachdem er in der Kirche einige Zeit geruht hatte, in Potsdam eine Parade ab. Auf der Tribüne wohnten der Reichskanzler, die Minister, die Botschafter und Gesandten der fremden Länder, Generalfeldmarschall von Mackensen, General Litzmann und viele andere Offiziere des alten Heeres, dem glanzvollen militärischen Schauspiel an. Kurz vor 3 Uhr nachmittags traf der Reichspräsident wieder in der Wilhelmsstraße in Berlin ein. Stundenlang hatte eine riest ge Menschenmenge du!d:r. auf seine Rückkehr gewartet und sie stürmte nun Absperrung nicht achtend, auf den Wagen zu, um dem Reichspräsidenten ihre Verehrung zu bekunden. Der Reichspräsident dankte gerührt und begab sich dann in seine Wohnung.
Berlin. 21. März.
Zu Beginn der heutigen Reichstagssitzung, die nachmittags S.1S Uhr unter dem Vorsitz des Reichstagspräsidentcn Göring
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Oop^rizbt bx >1»rtiv keuektvanßsr, Halle (Laslo)
S. Fortsetzung.
Nachdruck verboten.
Eine plötzliche Uebelkeit überfiel Wera. Sie mußte sich zusammennehmen, um fertig zu probieren, so heftig und unbezähmbar war der Widerwillen, den dieser junge Mann ihr grund- und sinnlos einflößte. Ja, grundlos. War er denn anders als all die Menschen, die sie tagein, tagaus von früh bis spät seit Monaten hier bediente? Wie hatte sie es nur ertragen, wie ertrug sie es nur — den Lärm, das Stehen auf müden Füßen, die heiße stickige Luft geschwängert von der Ausdünstung der sich vorbeischiebenden, drängenden Massen, zu der sich die Gerüche der nebenan liegenden Konditorei nach Fett, Süßigkeiten und Kaffee gesellten, das grelle Licht der Lampen, das einem in den Augen brannte.
Von wundervoller Weichheit waren die Teppiche in Großmamas Hause gewesen, zartsarbige Seidenhüllen umschlossen die Kerzen des Kronleuchters — Großmama, unter derem weißen Haar die schwarzen Augen so streng und so lustig aufblitzen konnten. Nie hatte die kleine, zierliche Frau eines Anlehnens bedurft, bis an jenem fürchterlichen Morgen, da die Halbgelähmte, einen Laternenpfahl zur Stütze im Rücken ihrem Tod erhobenen Hauptes und furchtlos entgegensah.
Ein Stoß in die Seite. „Aber, Wera, du träumst wohl?!"
Eine gutmütige Männerstimme: „Fräulein, mein Kassenzettel . .
Wera Wettern zuckte zusammen. „Verzeihung, mein Herr, sofort! Hier — wenn ich bitten darf!"
Ein Laufmädchen, in beiden Händen einen großen Korb voll Ware, für die hinter der Abteilung liegenden Kassen-
und Verpackungsstellen bestimmt, kam heran: „Fräul'n Wera soll zum Chef 'raufkommen! Aber gleich!"
Die in der Nähe tätigen Mädchen horchten auf und betrachteten Wera — Neugier ohne Mitleid in den gespannten Zügen. Sie war ihnen wesensfremd — und fremd geblieben.
Die kleine Brünette nickte bedeutsam. „Aha, jetzt kommt's Donnerwetter an höchster Stelle. Halt nur die Ohren steif. Werachen, sei recht freundlich, sag', du warst krank! Der Alte glaubt's, siehst ja zum Umpusten aus. Nur keine Angst!"
Wera lächelte matt.
„Ich habe keine Angst, Liebes."
Die kleine Anne Weber sah der Davoneilenden einen Moment nach, ehe sie die vor ihr stehende dicke Dame mit der Baskenmütze nach Wunsch und Begehr fragte. Nett klang das: Liebes, Gutes . . . Wie schwebend die schlanke Gestalt dahinschritt, als berühre ihr Fuß kaum den Boden Die goldflimmernden Haare, im Nacken zum Knoten geschlungen. und die schwarzen Augen wirkten doch riesig apart, überhaupt, das ganze Mädel. Irgendwie war Wera anders als sie alle. „Bitte sehr, gnä' Frau, was war's?"
Wera Wettern stand im Zimmer des Abteilungschefs, der aus den Tiefen seines Klubsessels ihr höfliches „Guten Morgen!" kurz erwiderte und eine ganze Weile weiter Notizen in einem kleinen Heft machte, ehe er dasselbe in die Brusttasche steckte und sich seiner, noch immer bescheiden an der Tür stehenden Besucherin zuwandte.
" „Fräulein Wettern?"
„Jawohl, Herr Direktor."
„Fräulein Henner hat mir gesagt, daß Sie zweimal in dieser einen Woche zu spät gekommen sind — zweimal!" Stark betont. „Zur Kaffeevisite ist das wohl so Usus, bei uns nicht — bei uns nicht!" Noch stärker betont. „Welche Entschuldigung haben Sie anzugeben?" s „Das erste Mal stieß der Autobus mit einem Motorradfahrer zusammen, heute —" Sie stockte, dachte an die Mah- ! nung der kleinen Weber: „Sag', du warst krank, der Alte
in der Krolloper bei dicht besetztem Saal und vollen Tnbüneif eröffnet worden ist, wurde zunächst das Präsidium gewählt. Aus Vorschlag des Abg. Fr ick (NS.) wird durch Zuruf mit Stimmen- Mehrheit der bisherige Präsident Göring wiederum zum Reichs-' tagspräsidenken gewählt. Die Nationalsozialisten begrüßen das Wahlergebnis mit einem dreifachen Heil. Durch Zuruf wurden ! weite" als erster Vizepräsident der Abg. Esser (Ztr.) einstimmig bei Stimmenthaltung der Linken, die Abgeordneten Graes (Dn.) und Zorner (NS.) zum zweiten und dritten Vizepräsidenten gewählt. Ebenfalls durch Zuruf wurde die Wahl der Schriftführer vollzogen, zu denen neben Nationalsozialisten zwei Deuischnationale, ein Abgeordneter des Zentrums und em.x der Bayerischen Volkspariei gehören.
Präsident Göring hielt eine kurze Ansprache, in der er zum Ausdruck brachte: Wie am 21. März 1871 Bismarck durch de.z von ihm geschaffenen Reichstag das deutsche Volk geeinigt habe, so solle es durch den 21. Mürz 1933 unter dem großen Führ r Hitler wieder neu geeinigt werden. Der Parlamentarismus mit seinem Kuhhandel sei jetzt für alle Zeiten ausgeschaltet, der neue Reichstag werde unter dem Geist von Potsdam stessn.
Darauf vertagte sich der Reichstag auf Donnerstag. 23. März, nachmittags Punkt 2 Uhr. Tagesordnung: 1. Aenderung der Geschäftsordnung: 2. Entgegennahme der I f -.--mg-erklär»?
Die Sitzung verlief in vollkommener Ruhe und war nach knapp einer halben Stunde zu Ende. . , . , -
Slaiimle Mr in SlutWt
Feldgokkesdienst und Parade der Reichswehr
Stuttgart, 21. März. Der feierliche Staatsakt in Potsdam aus Anlaß der Reichstagserösfnung wurde auch in Württemberg als Staats-Feiertag begangen. Die Landeshauptstadt prangt im Flaggenschmuck. Alle öffentlichen Kanzleien, die Schulen, aber auch viele Privatgeschäfte, Banken, Fabriken, Büros haben geschlossen. Zehntausende von Menschen hatten sich um die Mittagsstunde auf dem Karlsplatz eingefunden, um Zeuge der militärischen Feier der Reichswehr zu sein.
Die Feier der Reichswehr wurde um 12.15 Uhr eingeleitet mit einem Feldgottesdienst auf dem Karlsplatz. Rings um das Denkmal Kaiser Wilhelms I. hatten die Reichswehrtruppen von Stuttgart und Cannstatt und mit ihnen die Polizeiwehr, die SA. und SS., der Stahlhelm, die Studentenschaft, die Regiments- und Kriegervereine Aufstellung genommen. Eine Ehrenkompanie des Infanterie- Regiments 13 führte die Fahnen und Standarten der ehemaligen Stuttgarter Regimenter mit. Als Vertreter von Behörden hatten sich eingefunden Kultminister Mergenthal er — Staatspräsident Murr wohnte den Feierlichkeiten in Potsdam bei — die Staatsräte Hirzel und Dr. Hegelmaier, die Präsidenten Perffer, Kälin, Dr. Sigel, Kirchenpräsident Wurm, Hochschulrektor Dr. Ewald, Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager und Etaaiskommissar Dr. Strölin, Polizeipräsident Klai- ber, Polizeioberst Kaiser. Zahlreich war auch die Generalität der alten Armee vertreten.
Der Feldgottesdtenst begann mit dem Choral von Leuthsn „Nun danket alle Gott", gespielt von der Neichs- wehrmusik, worauf der evangelische Divisionspfarrer Kirchenrat M auch- Ludwigsburg eine Ansprache hielt, in der er ausführte: In der Garnisonskirche zu Potsdam bekennen sich heute Regierung und Reichstag zum nationalen und wehrhaften deutschen Staat, aber auch zum ewigen Gott in Anbetung, Bitte, Fürbitte und Dank. Was heute in Potsdam beginnt, ist bewußt der Anfang eines Neuen im Angesicht Gottes. Unter Gottes Segen können wir getrost in di« deutsche Zukunft marschieren. Gott behüte, erhalte und segne unfern greisen Feldmarschall, unfern Kanzler und alle, die mit ihm im Regiment stehen. Diese Feierstunde ist auch ein gewaltiger Appell an unser aller Gewissen. Der deutsche Wehrwille ist nicht Kriegswille, sondern ehrlicher Wille zum Frieden, zu Ordnung und Ruhe. Gott, Ehre, Freiheit, Vaterland ist das Bekenntnis dieser Stunde. Der katholische Divisionspfarrer Stump-Stuttgart betonte, daß diese Stunde van unermeßlicher Bedeutung sei. In den letzten sechs Jahrzehnten deutscher Geschichte hat es, abgesehen von den Mobilmachungstagen 1914, kaum einen Tag gegeben, an dem das deutsche Volk und sein staatliches Gebilde so offensichtlich und bestimmt zum Christentum sich bekannten als gerade heute. Die gegenwärtige Bekenntnisstunde zum christlich-nationalen Deutschland ist ein mächtiger Appell an die christlichen Konfessionen unseres deutschen Vaterlands zur Eintracht und ständigem Frieden. Fort mit allem Zwist und aller Feindseligkeit. Hochgehalten die Anerkennung jeder
glaubt's!" — Nein! „Heute habe ich es verschlafen", vollendete sie ruhig.
„Per—" Der stämmige Mann mit den vollen geröteten Wangen derer, die gern und gut essen, setzte sich mit einem Ruck gerade. „Das ist ja die Höhe! Wohl die Nacht durchamüsiert, und während der Geschäftsstunden schläft man dann. — es wird ja bezahlt!" Voll gerechter Entrüstung funkelten die Brillengläser die Sünderin an.
„Nein, Herr Direktor, ich gehe abends nie aus!"
Ein scharf betrachtender Blick. „So?! Hm! Krank gewesen?"
„Nein, Herr Direktor, nur" — eine kleine Bewegung der schmalen Hände, hilflos, voll unbewußter Anmut — .„verschlafen!"
Wieder ein „Hm!". „Wenn wir das nun alle machten — schöne Wirtschaft — was?"
Es kam schon viel milder.
„Sie werden,einsehen, daß das nicht geht; nicht wahr?" Hübsch und schlank war das Mädel, feine Züge . . . Eigentlich nicht sein Typ; er liebte das Handfestere, aber doch irgendwie reizvoll.
„Schon lange bei uns?"
„Fast ein Jahr, Herr Direktor."
Weiche Stimme, angenehm, schmeichelte sich ins Ohr — undcherrliche Haare. Naturblond, große Seltenheit in dieser Schattierung. Gute Haltung — so in einem Umhang aus ganz weich gearbeitetem Hermelin, Perlen in den Ohren ... Komisch, ganz deutlich sah er sie so vor sich. Ein eng anliegendes schwarzes Kleid aus seidigschimmerndem Georgette fiel über schlanke Hüften. Er langte ein Verzeichnis aus dem Regal über dem Schreibtisch herunter, blätterte darin. Ein großer Solitär funkelte am Finger der fleischigen Linken. „Wie heißen Sie gleich . . .? Wettern?! Wa — We — Wer — hier, Wettern . . ." Er hob nun überrascht den Kopf. „Da steht ja: Gräfin Wettern!"
(Fortsetzung folgt).