ihn mir deutsche Interessen und damit die deutsche Regie­rung maßgebend seien. Die Unterredung mit Dr. Luther war daher geiragen von einer außermdemlichen Lmiaimtt des scheidenden Reichsbankpräsidenten der Regierung ge- geniiber.

Erklärung des Rcich>rbankdirekkoriums

Berlin, 20 März. Die Rc!>',s'.mnk teilt m>U In aus­ländischen Zeitungen finden sich in den lehren Tagen wie­derholt Mitteilungen, wonach Präsident Dr. Luther von der Leitung der Reichsbank zurückgetreten sei, weil er ein angeblich geplantes inflationistisches Arbeits­besch a f f ü n g s p r o g r a m m der Reichsregierung nicht habe finanzieren wollen. Das Reichsbankdirektorium er­klärt hierzu, daß der Reichsbank ein solcher Plan niemals Vorgelegen hat, so daß alle an die obigen Meldungen ge­knüpften Kombinationen hinfällig sind.

Ausmerzung Mischer Richter in Preußen

Berlin, 20. März. Nach halbamtlicher Mitteilung sollen alle jüdischen Richter aus den Zivilkammern und Staats­anwaltschaften entfernt werden. Die Tätigkeit an den Schnellgerichten und Jugendgerichten, sowie als Unter­suchungsrichter darf vom 1. April an nur noch von nicht- jüdischen Richtern ausgsübt werden. Die Maßnahmen sind auf den Schritt des nationalsozialistischen Juristenbuttds zu­rückzuführen, der Beschwerde führte, daß an vielen Gerich­ten bereits weit über die Hälfte aller RiÄterstellen mit jüdischen Richtern beseht seien. Zwischen der Stimmung des Volks und der Besetzung der Richterstellen müsse eine gewisse Uebereinstimmung bestehen. Landgerichts-Präsident Sölling vom Landgericht 1 Berlin, der vor einigen Monaten von der Sozialdemokratie zu den Deutsch-nationa­len übergetreten ist, hat die Neubesetzungen bereits fast vollständig durchgeführt.

Die Borstandschaft des Deutschen Richterbunds erklärt in einer Entschließung, der Bund bringe der neuen Regie­rung volles Vertrauen entgegen. In deutschen Landen müsse deutsches Recht gelten.

Kundgebung des VDA.

Berlin, 20. März. Unter dem Vorsitz des Reichsmint- sters a. D. Geßler fand eine Tagung des Hauptausschusses des Vereins für das Deutschtum in? Ausland (VDA.) statt. In einer Entschließung wurde es begrüßt, daß ein Deutscher von jenseits der heutigen Reichsgrcnze Reichskanzler ge­worden sei. Hitler, der die lebendigsten Kräfte des deutschen Volkes verkörpere. Es wurde die Erwartung ausg-esprschen. daß mit der Verwirklichung des Volksdeutschen Gedankens im staatlichen Leben und besonders in den Schulen nun­mehr ernst gemacht werde.

Thüringischer Schulerlaß

Weimar, 20. März. Das Volksbildungsministerium hat verfügt, daß Lehrkräfte, die marxistischen Organisationen angehören oder die sich zur marxistischen Weltanschauung bekennen oder deren Verhalten sie als Vertreter dieser Welt­anschauung kennzeichnet, keinen Relcgions-, Deutsch- und Geschichtsunterricht in den höheren und mittleren Schulen, sowie in den oberen Klassen der Volksschulen geben dürfen. An der Vorbereitung und Durchführung der sozialdemokra­tischenJugendweihe" (Ersatz der Konfirmation) dürfen Lehrer nicht teilnehmen. Schulräume dürfen zu diesem Zweck nicht zur Verfügung gestellt werden.

Die Zugehörigkeit von Beamten und Angestellten zur SPD. und ihren Hilfs- und Nebenorganisationen wurde verboten.

Generalsekretär Hermann f

Das zweite ' geschüftsführende Vorstandsmitglied des Reichsverbands des Deutschen Handwerks und des Deut­schen Handwerks- und Gewerbekammertags, Generalsekre­tär Karl Hermann ist in Berlin nach kurzem schwerem Lerden gestorben. Hermann gehörte dem Reichstag als Ab- geordneter der Wirtschaftsparlei an und war lange Zeit Syndikus der Handwerkskammer Reutlingen. Noch auf dem letzten Verbandstag der württ. Gewerbevereine und Handwerker-Vereinigungen in Ludwigsburg, feiner Heimat, hielt der allzu früh Dahingeschiedene einen viel beachteten Vortrag. Zuletzt hatte er noch im November v. I. an einer Vorstandssitzung der Handwerkskammer Reutlingen auf dem Rathaus in Rottenburg teilgenommen. Die Handwerks­kammer Reutlingen ernannte ihn anläßlich ihres 25jährigen Jubiläums im Jahr 1925 zum Ehrenmeister der Kammer.

Die Zenkrumsführer beim Reichskanzler

Berlin, 20. März. Reichskanzler Adolf Hitler empfing heute vormittag kurz nach 10 Uhr die Führer der Zentrums­partei. darunter Reichsminister a. D. S t e g e r w a l d, Reichskanzler a. D. Brüning -und Prälat K a a s, zu einer Besprechung. Um 11.30 Uhr begab sich Reichskanzler § Hiüer dann zu einer M i n i st e r b e s p r e ch u n g, an die sich eine K a b i n e t t s s i tz u n g anschloß. Es hand-eite ! sich bekanntlich um die etwaige Unterstützung des Ermäch- tigungsgesetzentwurfs durch das Zentrum und die Baye­rische Voikspartei.

Aus der neuen Bewegung

Der kommunistische Reichstagsa-bgeordnete Ianka in Pla 'm (Sachen) hat wiederholt den Reichsiagspräsiden- ten Göring gebeten, ihn nach erfolgtem Ue-bertritt zur NSDAP, in die nationalsozialistische Reichstagsfraktion aufzunehmen. Der Preußische Pressedienst der NSDAP, bemerkt dazu, so sehr die Partei es an sich begrüße, wenn verhetzte kommunistische Volksgenossen erkennen, daß sie irrsgegangen sind, so bestehe für kommunistische Führer, insbesondere für Reichstags-ab-g-eobdnete, erst nach einer sehr langen Prüfungszeit die Möglichkeit zu einer Aufnahme in die Reichstagfraktion der NSDAP. Nach einer längeren Prüfring, vielleicht in einem Konzentrationslager, werde sich auch Ianka erst bewähren müssen, bevor er Mitglied der NSDAP, oder gar Abgeodneter werde.

Der Oberbürgermeister von Berlin hat angeordnet, daß die aus dem Sitzungssaal -des Magistrats im Berliner Rathaus nach der Revolution entfernten Bilder der preußischen Könige wieder angebracht wer­den und zwar noch vor der am Mittwoch stattfindenden Magistratssitzung, an der die Kommissare teilnehmen werden.

Der Gemeinderat von Dietramszell (Oberbayern), wo Hinden-burg seinen Urlaub zu verbringen pflegt, hat dem Reichskanzler Hitler im Braunen Haus in München ^,-irch eine Abordnung die Urkunde der Ernennung zum Ehren­bürger sowie ein Gemälde von Dietramszell überreichen lassen.

In Nürnberg wurden Oberbürgermeister Dr. Luppe (Dem.), Studienassessor Ertl sowie der sozialdemokratische Reichstagsabgeordneie und frühere Kommunist Busch in Schutzhaft genommen.

Das Verbot der sozialdemokratischen Zeitungen in Thü­ringen ist bis 2. April verlängert worden.

Die Leitung des Reichsverbands deutscher Lichtspieltheatecbesitzer e. V. hat an Stelle des früheren Vorsitzenden, Kommerzienrat Ludwig Scheer, nun­mehr Adolf E n g l-München übernommen. Adolf Engl st Amtswalter der Reichspropa-ganda-leitung der NSDAP. Abteilung Film.

Reichsbannerführer W. Friedrichs, der einige Tage in Schutzhaft war, ist aus der Sozialdemokratischen Partei und aus dem Reichsbanner aus-getreten.

Die Schutzhäfiling-e in der Pfalz werden in einer Ka­serne in Neustadt untergebracht und zum Arbeitsdienst herangezogen.

Der von dem sozialdemokratischen Abgeordneten Nuß­baum in Freiburg in Baden schwer verletzte Kriminal­sekretär Weber st im Krankenhaus am Sonntag nach­mittag in der Stunde gestorben, als das Staatsbegräbnis des von Nußbaum sofort getöteten Polizeihauptwacht- meisters Schelshorn begann.

In der Nacht zum Sonntag wurden in Berlin einige Nationalsozialisten aus einem Haus heraus beschossen und zwei davon schwer verletzt.

Bei Wenzken bei Angerburg (Ostpreußen) wurde die verkohlte Leche eines 22jährigen.-Mcmnes neben sei­nem verbrannten Motorrad gefunden. Der Benzinbehälter zeigte den Einschlag einer Kugel. Der Mann st ohne Zwei, fel von politischen Gegnern ermordet worden.

Japanischer Vorstoß südlich der großen Mauer

Tokio, 20. März. Die japanischen Truppen haben S a - hotschiao südwestlich von Hsifengkau besetzt. Die chine­sischen Truppen, die bedeutende Verluste erlitten haben, ziehen sich in südöstlicher Richtung zurück. Eine japanische Abteilung hat die chinesische Mauer überschrit­ten, um den chinesischen Vorstoß auf Hsifengkau abzu­fangen.

Sportnachrichten vom Sonntag Das Länderspiel Deutschland Frankreich in Berlin endete

Württemberg s

Verordnung über die Hilfspolizei

Stuttgart, 20. März. Der Staatskommissar für die Polizei in Württemberg, v. Jagow, hat eine Verord- nun g über die Hilfs Polizei erlassen, nach der die Hilfspolizeibeamten einen ähnlichen Ausweis bekommen, wie ihn die Wachtmeister der Schutzpolizei haben. Sie tra­gen eine Armbinde, die vom Innenministerium geliefert wird, und dis Uniform ihres nationalen Wehrverbands Ihre Bewaffnung besteht in der Regel aus Pistole und 'Po­lizeigerte, bei Unruhen nötigenfalls noch aus Karabiner, Seitengewehr und Handgranate. Der Hilfspolize-ibswist« kann jederzeit ohne Angabe von Gründen entlassen wer­den, auch seine Entlassung zwei Tage vorher schriftlich be­antragen. Die Dienstleistung ist ehrenamtlich. Bei Inanspruchnahme als Hilfspolizeibeamter über 24 Stunden hinaus neben freier Verpflegung und Unterkunft 1.50 Mark täglich, bei Verpflegung ohne Unterkunft 1.80 Mark täglich, wo keine Sachleistungen gewährt werden können, 3 Mark täglich. Soweit Hilfspolizeibeamte von auswärts an den EuUatzort geholt werden müssen, ist das Fahrgeld 3. Klasse ;u erstaUen.

Der Bauernbund ausschließlich berufsständisch

Stuttgart. 20. März. Der Vorstand des Württ. Bauern- und Weingärtnerbu-nds hat am Samstag zur politischen Lage Stellung genommen und beschlossen, die Satzung des Württ. Bauern- und Weingärtnerbunds derjenigen der Reichslandbunds, dem der Bauernbund seit dessen Grün­dung angehört, anzupassen und als Ziel festmlegen den Zusammenschluß aller an der Erhaltung und Förderung der deutschen Landwirt, schaft interessierten Personen (des Land- volks) ohne Rücksicht auf politische Partei­stellung auf nationaler und christlicher Grundlage. Es können also für die Zukunft alle Per­sonen, ohne Rücksicht auf ihre Parteizugehörigkeit Mitglied des Bauernbunds sein, wenn sie ein Interesse an der För­derung und Erhaltung der deutschen Landwirtschaft haben, christlicher Weltanschauung huldigen und im Lager der na- ncitionalen Parteien stehen. Der Bauernbund erstrebt durch diese Satzungsänderung eine Verständigung der nationalen Parteien mit dem Ziel einer gemein­samen Zusammenarbeit insbesondere aus dem Gebiet der Agrarpolitik. Der Reichstagsabgeordneie Haag hat sich der Deutschnationalen Reichst« gsfrak- tion angeschlossen. Die Landtagsabgeord­neten des Bauernbunds werden mit den Deutsch­nationalen eine gemeinsame Fraktion bilden, die in möglichster Uebereinstimmuna mit der stärksten Re- gielungspartei der NSDAP, sich betätigen wird.

Stuttgart. 20 März.

Aufhebung einer Ausweisung. Der Staatskommissar für die Polizei in Württemberg hat die vom Oberamt Saulgau am 9. Oktober 1931 verfügte Ausweisung des Kaufmanns Magnus Werner in Weimar aus Württemberg mit so­fortiger Wirkung aufgehoben.

Verabschiedung. Nach der Auflösung des Hauptversor­gungsamts Württemberg ist Direktor Roß mann (Soz.) in den Ruhestand versetzt worden.

Der Neckarkanal im neuen Reichsetat. In dem vom

Reichsverkehrsminst-erium ausgestellten Entwurf des Haus­halts der Reichswasserstraßen-Verwaliung für das Rech­nungsjahr 1933, der bereits die Zustimmung des Re-ichs- wasserstraßen-Beirats gefunden hat, sind zur Beteiligung des Reiches an der Neckar-Aktiengesellschaft 3 040 000 Mark bestimmt. Mit Rücksicht auf die Finanzlage werden anstatt der vertraglich vereinbarten 4 040 000 Mark nur 3 040 000 Mark angefordert-, weitere Mittel stehen aus dem Arbeits­beschaffungsprogramm zur Verfügung.

Die Frage der Grundstückspreise in Mühlhausen ist nun­mehr ebenfalls gelöst, nachdem die Neckarbaudirektion der Gemeinde Mühlhausen einen um 6000 Mark höheren Bar­betrag zur Durchführung des erforderlichen Grund-erwerbs zur Verfügung gestellt hat. Mit den Bauarbeiten soll noch diese Woche begonnen werden

Anordnungen des Staakekommissars. Sta-atskommissar Dr. S t r ö l i n hat u. a. beurlaubt: den Veterinärrat Dr. Zieste beim Vieh- und Schla-ch-thof, Oberrechnungsrat Winker, Direktor Plebst beim Elektrizitätswerk, Verwal­tungsdirektor Mößner (Katharinenhospital).

men." Der warme Klang ihrer schönen, kultivierten Stim­me stach merkwürdig ab gegen die grelle Schärfe der anderen.

Das vorige Mal fuhr doch ein Motorrad in den Auto­bus", erinnerte die kleine Brünette höflich ihre Vorgesetzte.

Die zog die gemalten Brauen hoch.Mit Ihnen habe ich nicht gesprochen, Fräulein Weber. Auch war das keine Entschuldigung. Wer gewissenhaft seine Pflicht tun will, wartet eben nicht bis auf die letztmögliche Verbindung. Und diesen guten Willen haben Sie nicht. Werde es mal dem Chef melden . . ." Die harte Stimme brach jäh ab. Mit ver­bindlichem Lächeln klapperte die starkgeschnürte Frau auf den hohen Hacken einem Jüngling entgegen, der soeben die Abteilung betreten und sich suchend umsah.Was wünscht der Herr? Handschuhe? Bitte sehr, gleich hier hinten! Zeigen Sie dem Herrn mal die gesteppten Dogskins, Fräu­lein Wera! Wundervolle Imitation, von echtem Leder nicht zu unterscheiden, das Allerneuste, mein Herr, was die ele­gante Herrenwelt trägt."

Wera Wettern nahm Maß, langte zwei Kartons vom Lager herab, breitete aus, pries die Güte und Billigkeit der Ware, probierte an. Der junge Mensch sah nicht die schlan­ken, wunderschön geformten Hände, die sanft glättend die Dogskins, die nicht von echtem Leder zu unterscheiden waren, über seine dicken Wurstfinger zogen, sah nicht das zarthöu- tige, feine Gesicht, unter dessen gesenkten Lidern die dichten Wimpern bläuliche Schatten auf die blasse Haut warfen. Seine Aufmerksamkeit war ganz und ungeteilt auf die Handschuhe gerichtet, die drei Mark fünfundneunzig Pfennig kosteten und ihn zum vollendeten Gent stempeln würden.

Die Lippen des Mädchens preßten sich zusammen. Die Innenfläche dieser starr aufgerichteten Hand war feucht von Schweiß, die Nägel ungepflegt, mit schwarzen Rändern. Un­ter dem zurückgeschobenen Hut hervor drang der Geruch von Pomade in aufdringlicher Stärke.

(Fortjstzung folgt).

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.

Oopz-ritzbt ?lartm keuvbtvsngsr, Hstle (Laals)

2. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Um Gott, sie war ja kein Kind in Moskau mehr, war «ine Verkäuferin, die zum zweiten Male in dieser Woche - zu spät kam zum Dienst . . . Sie begann zu laufen. § Der Fremde aber, der im Begriff gewesen, ein Notiz­buch aus der Brusttasche zu ziehen, als er Wera gewahrte, ! hielt in der halben Bewegung inne und starrte der Davon- ^ eilenden nach, eine tiefe Falte zwischen den dichten Brauen, ! die sich in ungläubigem Staunen zusammengezogen. Das ! große Warenhaus da an der Ecke in einem Seitenportal ! verschwand sie. §

Einen Augenblick stand der Mann regungslos. Dann : hob er das Kinn. Es war, als wehre er irgendeinem auf- § steigenden Gefühl.Warten, Peters", befahl er. Und ging in die Bank hinein.

Zweites Kapitel.

Wera Wettern war die große Treppe hinaufgehastet, rannte in die Garderobe für die Verkäuferinnen und ent­ledigte sich rasch ihrer Hüllen. Aus dem Spiegel, vor dem sie glättend über die Haare strich, blickte ihr ein schmal- wangiges Gesicht entgegen, auf dessen blasser Haut rote Erregungsslecke brannten. Unnatürlich groß schienen die schwarzen, dichtumwimperten Augen durch die dunklen Schatten, die darunter lagen. Sie sah es nicht, prüfte nur die Festigkeit der kleinen Krawatte, rückte am Gürtel der dunklen Wollbluse und eilte eins halbe Etage tiefer in die

Abteilung für Herrenkonfektion, an deren hinterster Tafel sie Krawatten und Handschuhe verkaufte. Kein Tageslicht drang hier hinein, auch bei hellstem Wetter mußten diese Räume künstlich beleuchtet werden.

Na, Wera, kommste schon wieder zu spät? Hier, schnell, ich Hab' die Tafeltücher schon zusammengslegt da steht der Karton mit den neuen Selbstbindern, die wir auslegen sollen", begrüßte sie eine kleine dicke Brünette, die eifrig hinter dem Verkaufstisch hantierte. Aus dem runden Gesicht stach eine Stupsnase vergnügt und unternehmungslustig in die Luft.

Wera streichelte ihren Arm.Du Gutes, hast meine Ar­beit mitgemacht tausend Dank! Ich mache dafür die deine heute abend."

Laß nur", wehrte die Kleine gutmütighast wohl wieder Kopfschmerzen? Siehst so furchtbar blaß aus. Ein Glück, daß die Alte noch nicht bis hierher kam, sie ist sowieso nicht

gut auf dich zu sprechen. Ich glaube, du bist ihr zu fein-

pah auf . . ." Das letzte ein Geflüster.

Eine stattliche Frau, etwa Mitte dreißig, kam durch den langen Gang auf die beiden Mädchen zu. Das Geklapper ihrer hohen Stöckelschuhe klang irgendwie herausfordernd und unangenehm, fand Wera, deren kalte Hände mechanisch weiter die seidenen Schlipse sortierten.

Die Schritte hielten.Das ist ja ungemein freundlich von Ihnen, Fräulein Wera, daß Sie sich so pünktlich ins Geschäft bemüht haben!" Ein Blick auf die diamantenfun­kelnde Armbanduhr.Es ist ja erst halb neun durch! Darf man fragen, welche Ausrede Sie heute zu benützen belieben?

Das Mädchen hielt inne mit der Arbeit, richtete sich auf, stand sehr gerade und sah der Fragenden voll ins geschickt geschminkte Gesicht. Sie war plötzlich ganz ruhig geworden. Nur der letzte Tropfen Blut wich aus den etwas hohlen Wangen.

Ich bitte sehr um Verzeihung, daß ich wiederum zu spät kam. Fräulein Henner. Cs wird nicht wieder vorkom-