Aufchem Racyaus würde sodann die H a r e n kr e u zs a y n e gehißt, die von der Menge mit dem Horst-Wessel- und dem Deutschlandlied begrüßt wurde. Richter hielt vom Balkon eine Ansprache. Man glaubt, daß er zum Reichskommissar im Hamburger Gebiet ernannt werde.

In der Nacht wurde auch das Rathaus in A l t o n a von SA.-Mannschaften besetzt. Die Erzbergerstraße und der R e p u b l i k p l a tz in Altona wurden umgetauft.

Bei der Wahl am 5. März erhielten im Wahl k r e i s Hamburg Stimmen: NSDAP. 317 783 (letzte Wähl 207 057); SPD. 220 570 (218 078); KPD. 141 095 (166 748); Ztr. 15 663 (13 316); Kampffront SchwWR. 65 365 (71 067>; DVP. 19 680 (25 199); Christi. VD. 6752 (7193); Siaatsp. 28 450 (41 136).

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Auf dem Rathaus in Chemnitz, einer kommunistischen Hochburg, m Kassel und in Essen, wurde in der Nacht zum Montag eine große Hakenkreuzfahne angebracht. Auf dem Residenzschloß und auf dem Rathaus in Karls­ruhe, Mannheim und Freiburg wurde am Mon­tag vormittag die Hakenkreuzfahne aufgezogen.

Der bisherige Polizeipräsident Dr. Campe wurde beur­laubt und mit der Wahrnehmung der Geschäfte Reichstags­abgeordneter Dr. Nieland beauftragt. Die Führung der Ordnungspolizei wurde dem Oberstleutnant Simon übertragen.

Erklärung Görings

Berlin, 6. März. Reichsminister Göring erklärte zu dem Ergebnis der Reichstagswahl, die größte politische Entscheidungsschlacht sei geschlagen. Zum ersten Mal seit Bismarcks Zeiten sei die beherrschende Stellung des Zent- trums zerbrochen. Die Ueberlegenheit der nationalen Front gerade auch in den süddeutschen Ländern gebe den süd­deutschen Regierungen nicht mehr das Recht, namens des Volks weiter zu regieren.

Wegen dringenden Verdachts landesverrälerifcher und kommunistischer Umtriebe nahm die Berliner politische Poli­zei eine Durchsuchung der Geschäftsräume derDeutschen Liga für Menschenrechte" und derDeutschen Friedensgesell­schaft" vor. Auf zwei Lastwagen wurde eine große Menge hochverräterischen Schriftenmaterials nach dem Polizeipräsi­dium gebracht.

Bayern und der Ausgang der Reichslagswahlen

München, 6. März. Wie der Landesdienst des Süddeut­schen Korrespondenzbüros erfährt, wird der bayerische Minffterrat am Dienstag zusammentreten, um sich mit der durch den Ausgang der Reichstagswahlen für Bayern ge­schaffenen Lage zu befassen. In politischen maßgebenden Kreisen wird die Möglichkeit einer Auflösung des bayerischen Landtags für den Fall ins Auge gefaßt, daß die Verhand­lungen über die Regierungsbildung in Bayern zwischen der NSDAP, und der Bayerischen Volkspartei nicht zu einem Erfolge sichren sollten.

Gerüchtweise verlautet, die nationalsozialistische Fraktion beaibsichttge, sofort einen Antrag auf Landtagsauslösung ein­zubringen. In der Fraktion ist jedoch bis jetzt ein solcher Beschluß nicht gefaßt worden, die NSDAP, hält augen­scheinlich ihre Entscheidung offen.

Rücktritt der bad. Regierung gefordert

Karlsruhe, 6. März. Der Gauleiter der NSDAP. Badens und Führer der nationalsozialistischen Landtagsfraktion, Abg. Köhler, hat an die badische Staatsregierung einen Brief gerichtet, in dem angesichts der durch die gestrigen Wahlen neugeschasfenen Lage im Reich der sofortige Rücktritt der badischen Regierung und die Bildung einer neuen Regierung unter nationalsozialistischer Führung gefordert wird.

Anschlag Linksradikaler

Bunzlau (Schlesien), 6. März. Aus der Landstraß» zwischen Prinzdorf und Lorenzdorf wurden in der Nacht zum Sonntag 9 Fernsprechleitungen, die von Breslau nach Berlin und nach dem Truppenübungsplatz Neuhammer führten, durchschnitten. Fünf Linksradikale darunter der Haupttäter, konnten bereits verhaftet werden.

Feuerwehr beschossen

Hagen i. W 6. März. Bei dem Brand eines Wochen­endhauses wurde die mit den Löscharbeiten beschäftigt« Feuerwehr beschossen; jedoch wurde glücklicherweise nie­mand verletzt. Die Täter sind entkommen.

Der Wahlausfall in Braunschweig

Braunschweig. 5. März. In, Staat Braunschweig haben die Reichstagswahlen für die hinter der nationalsoztalistisch- deutschnationalen Regierung stehenden Parteien ein« ab­solute Mehrheit gebracht. Das hat seine besondere Bedeutung, weil im Lauf dieses Jahres Landtags- wahlen statttfinden werden. Den Nationalsozialisten fehlen an der absoluten Mehrheit nur etwa 3000 Stimmen.

Die sozialdemokratische Presse in Thüringen verbalen

Weimar. 5. März. Das thüringische Staatsministerium hat -die in Thüringen erscheinenden sozialdemokratischen Tageszeitungen auf 14 Tage verboten.

Die thüringische Regierung hat am 5. Märzzum Schutz des deutschen Volkes, seiner Ehre und zur Archrecht- erhaltung von Ruhe und Sicherheit" in Thüringen den Zentralverein deutscher Staatsbürger jü­dischen Glaubens aufgelöst und verboten.

Auf dem Landtagsgebäude in Weimar werden künftig neben der Hakenkreuzfahne die schwarz-weiß-rote Flagge und die rot-weiße Flagge gehißt. Die thüringischen Behörden find am Dienstag dienstfrei. Auch die Schulen haben frei.

In ganz Thüringen ist das Reichsbanner Schwarz- Rot-Gold verboten worden.

Die linksgerichtete WochenschriftWelt am Montag" in Berlin ist vom Polizeipräsidium auf 4 Wochen ver­boten worden.

Zwei Kommunistenführer in Oberhansen erschossen

In Oberhausen (Rhpr.) sind, wie die Polizei mit­teilt, am Montag früh 6 Uhr die inhaftierten Kommunisten­führer deLongeville und Llassen bei einem Flucht­versuch auf dem Hof des Realgymnasiums in Oberhäuser erschossen worden. Ermittlungen sind eingeleitet.

wiirltenibers

Stuttgart. 6. März.

Todesfall. Hier starb der langjährige Schriftleiter des' Allgemeinen Anzeigers für Buchbindereien", Adolf Schmid. Während 36 Jahren hat der Verstorbene diese einzige in der Buchgewerbestadt Stuttgart erscheinende graphische Fachschrift von Bedeutung geleitet.

Gegen Gerüchkemacherei und leichtfertige Verdächtigun­gen. Von maßgebender Seite wird mitgeteilt: Es sind.in den letzten Tagen vertrauliche Mitteilungen in verschiedenen Städten des Landes, so in Ebingen, Balingen, Tübingen und Stuttgart, eingelaufen, in denen genaue Angaben über kommunistische Aufmarschpläne, Waffenverstecke usw. ge­macht worben waren. Die überraschend und mit aller Gründlichkeit oorgenommenen Haussuchungen haben keiner­lei Material Zulage gefördert. Die mit Bestimmtheit an­gegebenen Verstecke erwiesen sich als nicht vorhanden. Be? schlagnahmt wurde lediglich von amtlicher Seite bezeichnetes Propagandamaterial. Es besteht Veranlassung, vor den Gerüchteverbreitern zu warnen. Die Bevölkerung kann, wie versichert wird, vollkommen ruhig sein. Es muß vor über­großer Aengstüchkeit und vor allen Dingen vor leicht­fertigen Verdächtigungen Andersdenkender, deren Weiter­verfolgung die Stellung der Polizei erschwert, gewarnt werden.

Hakenkreuzfahne auf dem Bahnhofturm. Am Sonntag abend nach 6 Uhr erschiene» drei Nationalsozialisten in Uniform im Speisesaal des Bahnhofturms und entfalteten auf der Plattform trotz des Einspruchs des Oberkellners eine Hakenkreuzfahne. Auf Einschreiten des zuständigen Beamten wurde die Fahne eingeholt, bald darauf aber zum zweiten Mal gehißt, aber auch jetzt mußte sie wieder ent­fernt werden. Eine weitere schwarz-weiß-rote Fahne blieb längere Zeit unbeanstandet.

Auch Dr. heuß gewählt. Auf der Reichsliste der Deutsch- Demokratischen Partei ist dank des technischen Wahlabkom­mens mit der Sozialdemokratie außer dem württ. Wirt­schaftsminister Dr. Maier auch der frühere Reichstagsabg. Dr. Heuß gewählt morden.

Dienstprüfung für Gerichtsvollzieher. Bei der kürzlich vorgenommenen Dienstprüfung für die Gerichtsvollzieher sind 26 Anwärter für befähigt erklärt worden.

Sozialversicherung in der Wirtschaftskrise. Durch das ungeheure Anwachsen der Arbeitslosigkeit gingen die Bei­tragssinnahmen der Sozialversicherungen teilweise bis auf die Hälfte zurück- Am Einnahmen und Ausgaben wieder einigermaßen in Aebereinstimmung zu bringen, waren scharfe Kürzungsmaßnahmen der Renten notwendig. Am stärksten waren die Ausfälle bei der Invalidenversicherung, wo bei gleichen Beitragssätzen tm Jahr 1929 nahezu 1,1 Milliarde AM- eingingen, 1932 nur noch 640 Mill. AM. Die Zahl der Invalidenrenten hat sich aber von 19291932 von 2 aus 2,4 Millionen erhöht, die Zahl der Witwenrenten von 390000 auf 560 000. Der Fehlbetrag in der Invalidenver­sicherung betrug im Jahr 1932 noch 191 Mill. RM

Protest der komm. Landkagsfraktion. Die komm. Land­tagsfraktion hat in einem Schreiben an den Landtagspräsi- denten gegen die Untersuchung ihrer Fraktionszimmer im Landtag, die Verhängung der Schutzhaft über vier gerade im Landtag anwesende komm. Abgeordnete, sowie gegen die Anordnungen des Landtags-Präsidenten zur Sicherung der Landtagsgebäude Einspruch erhoben. Die Fraktion be­antragt sodann die sofortige Einberufung des Landtags.

Stuttgart, 6. März. Versuchsballone. Die näch­sten unbemannten Ballonaufstiege zu meteorologischen For­schungen finden am 8., 9., 22. und 23. März und am 12.. 13., 26. und 27. April dieses Jahres statt. Die Finder werden gebeten, die Ballone und das Gerät nach der daran befindlichen Anleitung zu behandeln. In Zweffelsfällen wende man sich an die nächste Ortspolizeibehörde oder an die zuständige Landeswetterwarte (für Württemberg nach Stuttgart, Büchsenstraße 56, 3. Stock, Fernruf 23 977). Zur Vermeidung von unnötigen Anfragen sei bemerkt, daß die wissenschaftlichen Ballone aus Gummi (nicht aus Papier!) bestehen und mindestens einige Hundert Gramm wiegen.

Vom herzoglichen Haus. Herzogin Nadejda, die Ge­mahlin des Herzogs Albrecht Eugen von Württemberg, wurde am 5. März von einem gesunden Sohn glücklich entbunden.

Todesfall. Im Alter von nahezu 78 Jahren ist hier am Samstag Oberamtmann a. D. Gustav Uhland gestorben, der früher Unioersitätsamtmann in Tübingen und zuletzt bei der Zentralstelle für die Landwirtschaft tätig war, dann aber noch in der Armenfürsorge und der Bahnhofsmissivn eine segensreiche und dankenswerte Tätigkeit entfaltete. Der Verstorbene verfügte über einen trefflichen Humor und war bis zu seinem infolge ei es Schlaganfalls erfolgten Tode geistig noch sehr frisch.

Aus dem Lande

Obertürkheim, 6. März. Unbefugtes Läuten der Glocken. Heute früh kurz^nach 1 Uhr wurde in der hiesigen evang. Kirche von Unbefugten das elektrische Glockengeläuts eingeschaltet. So sehr man, so schreibt die Untertürkheimer Zeitung, die Freude der Sieger des gestrigen Wahlkampfes verstehen kann, so sollte man doch auch an die Nachtruhe seiner Mitmenschen denken und diese nicht unberechtigter­weise stören.

Feuerbach, 6. März. Die Feuerbacher Zeitung erscheint wieder. Das bis 8. März einschließlich aus­gesprochene Verbot der Feuerbacher Zeitung wurde auf­gehoben und das Erscheinen der Zeitung ab heute wieder gestattet.

Heilbronn, 6 März. Kabeldiebstahl In der Nacht zum 28. Februar wurde zum Nachteil der Arbeitsgemein­schaft für den Neckardurchstich ein am westlichen Ufer der Kanals lagerndes kupfernes Kabel von 580 Meter Länge, bestehend aus 19 einzelnen Litzen im Gesamtdurchmesser von 12 Millimeter, entwendet. Da das Kabel ein Gewicht von 6 Zentnern hat, muß der Diebstahl unter Verwendung eines Fahrzeugs durch mehrere Täter verübt worden sein.

Hall, 5. März. In Schutzhaftgenommen. In Schutzhaft genommen wurde am Freitag der Führer der hiesigen KPD., da der Verdacht des Waffenbesitzes besteht.

Tübingen, 6. März. 80. Geburtstag. Am Samstag feierte Rektor a. D. Claß bei voller geistiger Frische und Gesundheit seinen 80. Geburtstag.

Ebingen. 6. März. Erdbeben. Um 3 Uhr heute früh wurde hier ein ziemlich starker Erdstoß verspürt.

Fellbach, 6. März. Die Hakenkreuzfahne auf dem Rathaus. Heute nacht 12.30 Uhr marschierte die Fellbacher SA. der NSDAP, von derKrone" zum Rat­haus und zog dort unter Absingen des Horst-Wessel-Liedes die Hakenkreuzfahne hoch. Nach Zurücklassen einer Wache marschierte der Zug wieder in die Krone zurück. Um 2 Uhr wurde auch die Wache zurückgenominen, woraus die Polizei die Fahne entfernte.

Attdorf OA. Böblingen, 6. März. Politischer Kampf mit der Schußwaffe. In der Nacht zum Sonntag wurde der kommunistische Ortsführer Ado.f Kolb von hier von dem Erich Weber wegen Verteilung politischer Schriften gestellt, worauf Kolb von ber Schußwaffe Gebrauch machte. Weber wurde in den Hals getroffen und lebens­gefährlich verletzt. Sein Zustand ist hoffnungslos. Der Täter festgenommen. Wie der Böblinger Br-6 berichtet, wäre der Täter beinahe gelyncht worden. Nur w y ernstem Bemühen gelang es der Polizei, ihn zu befrei-n, jedoch mußte auch er ins Krankenhaus eingeliefert werd->n

Gülklingen OA. Nagold, 6. März. Bürgermeister- wahl. Bei der gestrigen Ortsvorsteherwahl wurde Bürger­meister Paul Widmann einstimmig wiebergewählt. Er erhielt alle 527 gültigen Stimmen.

herrenberg, 6 März.Erregte" Bürger. ImGöu- boten" schreibt Landrat Dr. Battenberg u. a., daß am Wahlsonntag vor dem Oberamt 15 junge Männer in Feld­grau mit angezogenem Gewehr aufzogen. Prächtige Ge­stalten, stramm diszlipliniert,. Hilfspolizei als Bereitschaft für den ganzen Bezirk. Konnte sich ein anständiger und ver­nünftiger Mensch durch sie bedroht fühlen, oder gibt es hier Leute, die der Anblick einer feldgrauen Uniform und eines Gewehrsnervös" macht? Merkwürdig ist, daß ich nicht weniger als viermal auf dieErregung" beiruhigen Bür­gern" aufmerksam gemacht wurde, weil einige Feldgraus mit Gewehr in der Stadt sind. Diesen Herrschaften sei -hier mit aller Deutlichkeit erklärt: Die Polizeigewalt und d's Verantwortung für die öffentliche Sicherheit im Bezirk Hais ich. Ich werde deshalb auch künftig das tun, was ich für richtig halte. Ob sich darüber jemanderregt", interessiert mich durchaus nicht. Mir- solcheErregung" durch Mffttts- personen Mitteilen zu lassen, ist höchst überflüssig. Das merk« man sich, bitte!

Spaichingen, 6. März. Glück imSpiel. Gestern traf von einem Lotterieunternehmer in Berlin die Nachricht ein, daß «in hiesiger Harmonikamacher in der Preuß.-Südd. Klassenlotterie bei der letzten Ziehung 5000 Mk. gewon­nen hat.

Tettnang, 3. März. 4 Jahre Gefängnis für Brand st iftung. Im letzten Sommer ist das landwirt­schaftliche Anwesen des Landwirts Rudolf Bachhofer in Obermeckenbeuren abgebrannt. Dabei sind zehn Stück Vieh in den Flammen umgekommen. Der Brandstiftung dringen­verdächtig wurde ein Nachbar, der verheiratete Hilfsarbeiter Christian Bleibler, in Untersuchungshaft genommen. Er hatte sich am Mittwoch vor der großen Strafkammer des Land­gerichts in Ravensburg zu verantworten. Hierwegen und wegen schlechten Leumunds und verschiedener Vorstrafen wurde er zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt.

Lindau, 3. März Blutige Ehetragödie. Im benachbarten Weißenberg war in einer Wirtschaft di- Ehe­frau des Metzgers Angele beschäftigt, die seit längerer Zeit von ihrem Mann, einem notorischen Trinker, getrennt ist und in der Wirtschaft Anstellung gefunden hatte Am Donnerstag verlangte der Mann seine Frau unter dem Vorwand zu sprechen, er müsse ihr einen Brief abgeben. Als seine Frau dem Verlangen nicht nachkam, ging er in die Küche und feuerte mehrere Schüsse auf sie ab, worauf er sich selbst einen Schuß in die Schläfe beibrachte. Schwer verletzt wurden beide ins Krankenhaus eingeliefert. Während der Mann nicht mehr gerettet werden kann, dürfte die Frau mit dem Lebe« davonkommen.

Wolfegg OA. Watdsee, 6. März. Schulungswochs für Auswanderer. Anfang März fand im Bäuer­lichen Volksbildungsheim Marientann bei Wolfegg eine Schulungswoche für Auswanderer statt, die von 20 Aus­wanderungswilligen aus ganz Württemberg besucht war. Die Teilnehmer entschlossen sich, im Hinblick auf die wirt­schaftliche Lage in der Heimat, im Lauf dieses Jahres nach der Kolonie des Volksvereins deutscher Katholiken von Rch Grande de Sul in Porto Novo im Staat Santa Katharina in Südbrasilien auszuwandern. Auswanderungswillig« bis zu 25 Jahren, die ein Vermögen von 13001500 Mark besitzen und in geistiger wie körperlicher Hinsicht auf de» Siedlerberuf sich ausbilden lassen wollen, können durch Haus Marientann bei Wolfegg in einen Arbeitsdienst ein­gewiesen werden, mit dem die entsprechenden Schulungs- Maßnahmen verbunden sind. Besondere Auslagen erstehen für die Teilnehmer nicht.

Wangen i- A-, 6- März. Tödlicher Berkehrs­unfall vor Gericht. Der Mafchinenfabrikant Otto HölZ aus Wangen hatte sich vor dem Schöffengericht Ra­vensburg wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten. Er hatte am 19. Januar 1933 mit seinem Kraftwagen auf der Straße RavensburgMangen den auf der falschen Straßen­seite gehenden Landwirt Josef Iohler von Wangen beim Ausweichen angefahren und an einen Straßenbaum ge­drückt mit der Folge, daß infolge Leberzerreißung und ' innerer Verblutung alsbald der Tod eintrat. Das Urteil lautete auf 200 Mark Geldstrafe.

Friedrichshofen, 6. März. Todesfall. In Sigma- ringen starb Reichsbahnrat a. D. Anton Bannwarth im Alter von 65 Jahren. Der Verstorbene stand jahrelang dem hiesigen Betriebsamt vor und siedelte nach seinem Aus­scheiden aus dem Reichsbahndienst nach Sigmaringen über.

Konstanz, 6. März- SA. und Stahlhelm als Grenzschuh. Seit 3- März ist, wie die HohenZoll. Volks- Zeitung berichtet, der bisherige Grenzschutz durch die Huizn- Ziehung von SA.-, SS- und Stahlhclmleuten verstärkt worden- Die Anordnung ging von der Reichszollverwr.'tnng aus. Die Leute sind bewaffnet und überwachen nicht nur die eigentlichen Grenzübergänge, sondern patrouillieren der ganzen Grenze entlang. Ihre Verwendung ist bis 15- März 1933 befristet. Auch in den Zügen ans Innern Deutsch- lands nach der Grenze wird die Koni schärfer gehand- habt. Es ist jedermann dringend zu empfehlen, die not­wendigen Ausiveispapiere (Reisepaß, Grenzkarre) stets mit sich zu führen.

Vom Bayrischen Allgäu» 6. März. Unterschlagun­gen. Vor der Strafkammer in Kempten hatte sich der 35 Jahre alte verheiratete Verwaltungssekretär Joses Förg von Lenzsried wegen schwerer Amtsunterschlagung zu ver­antworten. Der Angeklagte war als Sekrctär beim Arbeits­amt in Kempten tätig. In dieser Eigen ;aft hat er Unttr- stützunKsg«lder, di« rr ber«it» au-berabil hatlr und als de-