M»l0baö

«tmtsblsfr

«utguuxnmen Lsnn- »nd Feiert«»«. BeMS«prets monatlich 1P0 RM. frei in« Sau« geliefert; dar ertehr monatlich 1.SS RM. Einzelnummer in M. Mraionto Rr. SS bei der O

Erscheint innerdeutschen

n nn

cwPf. Diroionto Rr. SS bei der OberamtssoariMf« Neuenbitva gmetasteur Wkldbad. Bankkonto: Enztakb«nl HSderle L Lo., Wildbad; Pforzheimer Sewerbedank Filiale Wiltbad. Postscheckkonto LSI 7t Stuttgart.

»: Di- einspaltig« Petitzeii« oder deren Raum im Bezirk «rundprei, tS Pf., außmhalb M Pf. Peklameze-l- SS Pf.

. . Tarif. F»r Offerten und bei «u«k-- '" " ' " ^

, »glich 8 Uhr vormittag«. In Aonlurrfüllen ^

»rmt. «erlog ». «eraat», «choistlett»»«! Theodor »--k. «Mb«» i. »ch» Wilhelm«,. RI, Tel. «7». ««tzoungr Bill« chnbrrto»

Nummer 88

Fernruf 4M

Freitag de« 3. Februar 1933

Fernruf 47S

63. Zahrtzang.

Attstlls der Rei

M

Am Mittwoch abend 10 Uhr verlas Reichskanzler Hitler über den deutschen Rundfunk (dem die amerikanische Na­tional Broadcasting Corporation angeschlossen war) folgen­den A u f r u f a n d a s d e u t s ch e V o l k:

lieber vierzehn Jahre sind vergangen seit dem unseligen Tag, daß, von von inneren und äußeren Versprechungen verblende!, das deutsche Volk der höchsten Güter unserer Vergangenheit, des Reichs, seiner Ehre und Freiheit vergaß und dabei alles verlor. Seit diesem Tag des Verrats hat der Allmächtige unserem Volk seinen Segen entzogen. Wie so oft in unserer Geschichte, bietet Deutschland seit diesem Tag der Revolution das Bild einer herz­zerbrechenden Zerrissenheit. Die versprochene Gleichheit und Brü­derlichkeit erhielten wir nicht, aber die Freiheit haben wir ver­loren.

Heiß durchdrungen von der Ueberzeugung, daß das deutsche Volk im Jahr 1911 in den großen Kamps zog ohne jeden Ge­danken an eine eigens Schuld und nur erfüllt von der Last der Sorge, das augegriffene Reich, die Freiheit und die Existenz des deutschen Menschen verteidigen zu müssen, sehen wir in dem er­schütternden Schicksal, das uns seit dem November 1918 verfolgt, nur das Ergebnis unseres inneren Verfalls, Allein auch die übrige Welt wird seitdem nicht minder von großen Krisen durch- rüktelt. Die Wahnidee vom Sieger und Besiegten zerstört das Vertrauen von Ration zu Ration und damit auch die Wirtschaft der Welt. Das Elend aber unseres Volks ist entsetzlich. Dem arbeitslos gewordenen hungernden rMllionenproletariat der In­dustrie folgt die Verelendung des gesamten Mittel- und Hand- werksskands.

Wenn sich dieser Verfall auch im deutschen Bauer endgültig vollendet, stehen wir in einer Katastrophe von unübersehbarem Ausmaß. Denn nicht nur ein Reich zerfällt dann, sondern eine zweitausendjähritze Erbmasse an hohen und höchsten Gütern menschlicher Kultur und Zivilisation.

Drohend künden die Erscheinungen um uns den Vollzug die­ses Zerfalls. In einem unerhörten Willens- und Gewaltansturm versucht die kommunistische Methode des Wahnsinns, das in sei­nem Innersten erschütterte und entwurzelte Volk endlich zu ver­giften und zu zersetzen, um es einer Zeit entgegenzutreiben, die sich zu den Versprechungen der kommunistischen Wortführer von heute noch schlimmer verhalten würde als die Zeit hinter uns zu den Versprechungen derselben Apostel im November 1918.

Angefangen bei der Familie, über alle Begriffe von Ehre und Treue, Volk und Vaterland, Kultur und Wirtschaft hinweg bis zum ewigen Fundament unserer Moral und unseres Glaubens, bleibt nichts verschont von dieser nur verneinenden, alles zer­störenden Idee. 14 Jahre Marxismus haben Deutschland ruiniert. Lin Iahr Bolschewismus würde Deukschiand vernichten. Eins der reichsten und schönsten Kulturgebiete der Welt würde in ein Chaos und Trümmerfeld verwandelt.

In diesen Stunden der übermächtig hereinbrechenden Sorgen um das Dasein und die Zukunft der deutschen Nation rief uns Männer nationaler Parteien und Verbände der greise Führer des Weltkriegs auf, noch einmal wie einst an den Fronten nunmehr in der Heimat in Einigkeit und Treue für des Reiches Rettung unter ihm zu kämpfen. Indem der ehrwürdige Herr Reichs­präsident uns In diesem großherzigen Sinne die Hände zum ge- meinsamen Bund schloß, wollen wir als nationale Führer Gott, unserem Gewissen und unserem Volk geloben, die uns damit übertragene Mission als nationale Regierung entschlossen und beharrlich zu erfüllen.

I.

Das Erbe, das wir übernehmen, ist ein furchtbares. Die Auf- gäbe, die wir lösen müssen, ist die schwerste, die seit Menschen- gedenken deutschen Staatsmännern gestellt wurde. Das Ver­trauen in uns, alle aber ist unbegrenzt, denn wir glauben an unser Volk und seine unvergänglichen Werte. Bauern, Arbeiter und Bürger, sie müssen gemeinsam die Bausteine liefern zum neuen Reich,

So wird es die nationale Negierung als ihre vornehmste und erste Aufgabe ansehen, die geistige und willensmüßige Einheit unseres Volkes wiederherzustellen. Sie wird die Fundamente wahren und verteidigen, auf den die Kraft unserer Nation be­ruht, Sie wird das Christentum als Basis unserer gesamten Moral, die Familie als Keimzelle unseres Volks- und Staats- körpers in ihren festen Schutz neymen. Sie wird über Stände und Klassen hinweg unser Volk wieder zum Bewußtsein seiner völkischen und politischen Einheit und der daraus entspringenden Pflichten bringen. Sie will die Ehrfurcht vor unserer großen Vergangenheit, den Stolz auf unsere alten Traditionen zur Grundlage machen für die Erzielung der deutschen Jugend. Sie wirtd damit der geistigen, politischen und kulturellen Rihillsierung einen unbarmherzigen Krieg ansagsn. Deutschland darf und wird nicht im Anarchismus und Kommunismus versinken. Sie wird dabei all der Einrichtungen in höchster Sorgfalt gedenken, die die wahren Bürgen der Kraft und Stärke unserer Nation sind,

II.

Die nationale Regierung will das Werk der Rsoi ganisatio i der Wirtschaft unseres Volks

mit zwei großen Vierjahresplänen

lösm:

razessxiegel

Reichskanzler Hitler stellte sich am Donnerstag mittag im Reichsrat den Vertretern der Länder vor. Zn kurzer Ansprache erklärte er: Wir haben die Regierung in der vielleicht schwersten Zeit der deutschen Geschichte über­nommen. Es gehört ein sehr großer Glaube dazu, in einer solchen Stunde nicht zu verzweifeln, sondern im Gegenteil mit Vertrauen und Hoffnung in die Zukunft zu Äicken. Drei Gründe sind es, die uns dabei bewegen: Erstens ver­trauen wir auf die Kraft und den Fleiß des deutschen Volks, Wir vertrauen zweitens auf die Fähigkeiten und die Ge- s nialität dieses Volks, die immer wieder in der Geschichte ! Wege gefunden hak zur Lebensbehauptung. Drittens sehen s wir trotz aller Krise und Katastrophen unverändert vor uns i die deutsch« Erde, den deutschen Boden. And wenn cs frühe- j ren Generationen möglich war, aus diesen drei krafkqullen j durch wechselvolle Schicksale hindurch am Ende dieses große Reich zu gestalten, das wir einst erlebt hakten, dann muh es, das ist die Ueberzeugung der neuen Regierung, auch uns möglich sein, aus denselben Wurzeln dieselbe Größe wieder zu ziehen und auch einst wieder zu gestatten. Dr. Brecht (Preußen) wies in seiner Antwort auf das unbefriedigende Verhältnis zwischen Reich und Preußen hin.

DerAngriff" veröffentlicht folgenden Aufruf Hitlers: Parteigenossen! SA.- und SS.-Rlänner! 13 Jahre seid ihr in seltener Disziplin mir gefolgt. Die kommunistische Mord, organisation hetzt seit Tagen in unverantwortlicher Weise gegen die nationale Erhebung niemand verliert die Nerven! haltet Ruhe und Disziplin! Laßt euch nicht durch Spitzel und Provokateure an der Befolgung dieses meines Befehls irre­machen! Die Stunde der Niederbrechung des Terrors kommkl

Rettung des deutschen Bauers zur Erhaltung der Ernährungs­und damit der Lebensgrundlage der Nation,

Rettung des deutschen Arbeiters durch einen gewaltigen und umfassenden Angriff gegen die Arbeitslosigkeit.

In 14 Jahren haben die Nooemberparteien den deutschen Bauernstand ruiniert. In 14 Jahren haben sie ein Heer von Millionen Arbeitslosen geschaffen.

Die nationale Regierung wird mit eiserner Entschlossenheit und zähester Ausdauer folgenden Plan verwirklichen:

Binnen vier Jahren muß der deutsche Bauer der Verelendung endgültig entrissen sein.

Binnen vier Jahren muß die Arbeilslosigkeii endgültig über­wunden sein.

Gleichlaufend damit ergeben sich die Voraussetzungen für da» Aufblühen der übrigen Wirtschaft,

Mit dieser gigantischen Aufgabe der Sanierung unserer Wirt­schaft wird die nationale Regierung verbinden die Aufgabe und Durchführung einer Sanierung des Reichs, der Länder und Ge­meinden in verwaltungsmäßiger und stcnerkechnischer Hinsicht. Damit erst wird der Gedanke der föderativen Erhaltung des Reichs blut- und lebensvolle Wirklichkeit. Zu den Grundpfeilern dieses Programms gehört der Gedanke der Arbeiksdienstpflichl und ! der Siedlungspolitik. Die Sorge für das tägliche Brot wird aber ebenso die Sorge sein für die Erfüllung der sozialen Pflichten bei Krankheit und Alter. In der Sparsamkeit ihrer Verwaltung, der Förderung d-r Arbeit, der Erhaltung unseres Bauerntums, sowie der Nutzbarmachung der Initiative des Einzelnen liegt zugleich die beste Gewähr für das Vermeiden jedes Experiments der Ge­fährdung unserer Währung.

ill.

Außenpolitisch

wird die nationale Regierung ihre höchste Mission in der Wahrung der Lebenskräfte und damit der Wiedererrichtung der Freiheit unseres Volks sehen. Indem sie entschlossen ist, den chaotischen Zuständen in Deutschland ein Ende zu bereite», wird sie mithelfen, in die Gemeinschaft der übrigen Nationen einen Staat gleichen Werts und damit allerdings auch gleicher Rechte cinzusügen. Sie ist dabei erfüllt von der Größe der Pflicht, mit diesem freien, gleichberechtigten Volk für die Erhaltung und Festigung des Frie­dens sinzutreten, dessen die Welt hcuter mehr bedarf als je zu­vor, Möge auch das Verständnis all der andern mithelfen, daß dieser unser aufrichtigster Wunsch zum Wohl Europas, ja der Welt sich erfüllt. So groß unsere Liebe zu unserem Heer als Träger unserer Waffen und Symbol unserer großen Vergangenheit ist, so wären wir doch beglückt, wenn die Well durch eine Beschrän­kung ihrer Rüstungen eine Vermehrung unserer eigene» Waffen niemals mehr erforderlich machen würde.

Soll aber Deutschland diesen politischen und wirtschaftlichen Wiederaufstieg erleben und seine Verpflichtungen den andern Na­tionen gegenüber gewiijenhast erfüllen, dann setzt dies eine ent­scheidende Tat voraus:

Die llebecwlndung der kommunistischen Zersetzung Deutschlands.

Wir Männer dieser Negierung fühlen uns vor der deutschen Geschichte verantwortlich für die Wiederherstellung eines geord- neten Volkskörpers und damit für die endgültige Ueberwindung des klassenwahnsinns und Klassenkampfs. Nicht einen Stand sehen rvl?, sondern das deutsche Volk, die Millionen seiner- Bauern, Bür»

Das Reichskabinett hielt am Donnerstag vor- und nach« mittags Sitzungen ab.

wie verlautet, soll der Berliner SA.-Führer Graf H"N- darf zum Polizeipräsidenten von Berlin an Stelle von Dr. Melchers ernannt werden. Helldorf ist bereits im Polizei­präsidium tätig.

Der bisherige Letter der Pressestelle der preußischen Staaksregierung, Larlowih, ist seines Amtes enthoben worden.

Dr. Hugenberg hat einen Parteitag der Deutschnationaken Volksparkei auf 12. Februar m-ch Berlin einberufen. Abg. v. Winterfeldt hak die ständige Vertretung Dr. hugenberg» in der Parteileitung übernommen.

Der ReichspaNeivorstand und der ReichsparkeiauLfchuh der Deutschen Zenkrumspartei sind für Sonntag, den 5. Fe- bruar. nach Berlin zu einer Tagung zusammenberusen.

Die Zenkrumsfraktion veröffentlicht den zwischen Reichs- kanzler Hitler und Prälat kaas geführten Briefwechsel.

Der Vorsitzende der Bayer. Volkspartei, Staatsrat Schaffer, hat in einem Telegramm an den Reichspräsiden­ten Einspruch gegen die Begründung der Auflösung erhoben, eine Mehrhellsbildung fei nicht möglich gewesen.

Botschafter Radolny legte im hauptausfchuß der Ab­rüstungskonferenz in Genf den deutschen Standpunkt dar.

Rach der DAI. wird die Reichsregierung einen Wahl- aufruf erlassen. Zwischen Regierungsgruppen haben Lrörks- rungen über gemeinsame Führung des Wahlkampfes statt- gesunden. gemeinsame Wahllisten sollen jedoch nicht auf- gestellt werden.

ger und Arbeiter, die entweder gemeinsam die Sorgen dieser Zeit überwinden werden oder ihnen sonst gemeinsam erliegen.

Entschlossen und getreu unserem Eid wollen wir damit an­gesichts der Unfähigkeit des derzeitigen Reichstags, diese A-deit zu unterstützen, dem deutschen Volk selbst die Aufgabe stellen, die wir vertreten. Der Reichspräsident, Generaifeldmarschall von Hindenburg, hat uns berufen mit dem Befehl, durch unsere Einmütigkeit der Nation die Möglichkeit des Wiederaufstiegs zu bringen. Wir appellieren deshalb nunmehr an das deutsche Volk, diesen Akt der Versöhnung selbst mit zu unterzeichnen.

Die Regierung der nationalen Erhebung will arbeiten, und sie wird arbeiten. Sie hat nicht vierzehn Jahre lang die deutsche Nation zugrunde gerichtet, sondern will sie wieder nach oben füh­ren, Sie ist entschlossen, in vier Jahren die Schuld von vierzehn Jahren! wiedergulzumachen. Allein, sie kann nicht die Arbeit des Wiederaufbaus der Genehmigung derer unterstellen, die den Zu­sammenbruch verschuldeten. Die Par'eien des Marxismus und seiner Mitläufer haben vierzehn Jahre lang Zeit gehabt, ihr Kön­nen zu beweisen.

Das Ergebnis ts: ein Trümmerfeld.

Run, deutsches Volk, gib uns die Zeit von vier Jahren, und dann urteile und richte uns!

Getreu dem Befehl des Geueralfeldmarschalls wollen wir be­ginnen. Möge der allmächtige Gott unsere Arbeit in seine Gnade nehmen, unser» Willen recht gestalten, unsere Einsicht segnen und uns mit dem Vertrauen unseres Volks beglücken. Denn wir wolle« nicht kämpfen für uns, sonder für Deutschland!

Adolf Hitler, von Papen. Freiherr von Neurath. Dr. Frick. Graf Schwerin von Krosigk, Dr. Hugenberg, Seldte, Dr, Gürtner. v. Blom­berg, Eltzv, Rübenach. Görin g, Dr, Aereke.

Milderung des WchMMeSer

Berlin, 2. Febr. Durch Verordnung des Reichspräsiden­ten ist das Reichswahlgeseh in einigen Punkten goänd rt worden, Ausländsdeutsche, die sich am Wahltag im Inland aufhalten, können an der Wahl teilnehmen, indem sie einen Stimmschein ausgestellt erhalten. Das gleiche gilt für die deutschen diplomatischen und konsularischen Beamten und ihre Harksstandsangehörige, ferner die Besatzung von S e- und Binnenschiffen, die für leinen festen Landwohnsitz poli­zeilich gemeldet sind. Damit wird Reichsdeutschen den n man billigerweise die Ausübung des Wahlrechts nickst vor­enthalten kann, die Möglichkeit zur Beteiligung an der Mahl eröffnet. Weiterhin sind neue Bestimmungen über die L n- reichung der Sreiswahlvorschläge getroffen. Kleine, völlig unbedeutende Wählergruppen, die vielfach über kein-rlei örtliche Organisation verfügten, hatten, teilweise unter offen­barem Mißbrauch des Wahlgesetzes, die Aufnahme ch er Wahloorschläge in den amtlichen Stimmzettel erreicht Wäh- lergruppen, die keinen Abgeordneten in den letzten Reichs­tag entsandt hatten, müssen nunmehr für mindestens einen ihrer Kreiswahlvorschläge so viel Unterschriften aufbring n. als Stimmen zur Erlangung eines Sitzes im Wahlkre s- verband erforderlich sind, also 60 000. Ist diese Bedingung «Milt. so genügen für jeden anderen Kreiswahlvorschlag