Französische TmisWmMlinsen an der SUrenze

Paris, 6. Jan. Durch Gesetz und entsprechende Verord- nungen des Präsidenten der Republik sind lautMatin der Kriegsminister und der Große Generalstab ermächtigt worden, bestimmte neue Trupper.einhelten zu schaffen die für die Befestigungsanlagen an der Ostgrenze bestimmt sind. Es handelt sich insbesondere um die Verstärkung von Infan­terie und Feldartillerie, die ständig in die Befestigungs­anlagen gelegt werden und gegebenenfalls für die Vertei­digung ihres Frontabschnittes eingesetzt werden sollen Fer­ner sollen die Luflabrvehrableilungen von vier auf sechs erhöht werden. . ^ ,

An dem französisch-deutschen Grenzabschnitt wird diese Reorganisation umfangreiche Aenderungen in der Garniso- nierung der einzelnen Formationen mit sich bringen. Die Verstärkung der an der Grenze stehenden Regimenter solle durch eine Verringerung der Truppenbestände anderer Di­visionen erreicht werden. Die Umstellung werde wahrschein­lich zum 1. April durchgeführt sein.

Rene Nachrichten

Vertagung deutscher Zahlungen an Amerika

Berlin. 6. Jan. Der deutsche Botschafter in Washington teilte dem amerikanischen Schatzsekretär mit. Deutschland werde außerstande sein, die am 31. März fällige Zahlung von 33 Millionen Mark für Ersatz bestimmter Schäden (mixed claüns) und amerikanische Besatzungskosten zu leisten.

Nach dem Schuldenabkommen vom 13. Mürz 1930 steht Deutschland das Recht zu, die jeweils halbjährlich fälligen Zahlungen mit Altü-giger Vorankündigung aufzu schie­ben. Von diesem Recht ist erstmalig zum 30. September vorigen Jahres Gebrauch gemacht worden.

Ein Nationalsozialist als Leiche aufgefunden

Güstrow (Pommern), 6. Jan. In der Nebel am Mühlen­stauwerk wurde die Leiche des 34 I. a. Arbeiters Westphal, der seit dem 10. November vermißt wurde, gefunden. Er war Mitglied der NSDAP. Ob Mord oder Selbstmord vor­liegt, muß die Untersuchung ergeben.

Akademische Legion" in Wien

Wien, 6. Jan. Der Rektor der Wiener Universität hat eine Kundgebung an die Studierenden erlassen. Danach hat der Akademische Senat die Bildung einer Akademi­schen Legion beschlossen. Sie besteht aus Studenten, die das besondere Vertrauen des Rektors genießen, und hat die Aufgabe, die akademischen Behörden und Organe bei der Aufrechterhaltung der Ordnung der Uni­versität wirksam zu untersttzen. Tätliche Angriffe auf Mitglieder der Akademischen Legion werden wie tätliche Angriffe auf Universitätsorgane mit dauernder Entfernung An der Universität bestraft. Mit der Durchführung der Beschlüsse wird der Rektor betraut. Ferner weist der Senat abermals auf das Uckiform verbot hin und bringt in Erinnerung, daß Parteiuniformen und Parteiabzeichen auf akademischein Boden nicht geiragen werden dürfen. Dieses Verbot schließt als selbstverständlich in sich auch das Verbot, Waffen zu tragen. Uebertretungen des Verbots ziehen gleichfalls die Entfernung von der Universität nach sich.

Die geflüchteten Verbannten

Paris, 5. Jan. Eine Madrider Zeitung meldet, die an Bord eines französischen Seglers geflüchteten monarchistischen Verbannten feien in Port Etienne (Französisch-Westafrika) «ingetroffen. LautJournal" beabsichtige die spanische Re­gierung von der französischen Regierung die AusIiefe - rung der Flüchtlinge zu verlangen, falls sie französisches Gebiet betreten sollten.

Robinson gegen Verhandlungen mit säumigen Schuldnerskaalen

Washington, 6. Fan. Im Senat erklärte der demokratische Führer Senator Robinson, die in Zahlungsverzug ge­ratenen Staaten müssen zahlen oder ihren Verzug recht- fertigen, bevor die amerikanische Regierung mit ihnen wegen einer Erleichterung oder Streichung verhandeln könne. Was Großbritannien betreffe, so würde allenfalls eine Erörterung gerechtfertigt sein, denn die britische Regierung habe die letzte Schuldenrate bezahlt. Man glaubt, daß Robinson die Ansicht Roosevelts wiedergegeben habe.

Der Bmd derMMM"

Der Kapitän derAtlantique", Schoofs, der unter den Geretteten des holländischen DampfersAchille" in Cher­bourg gelandet wurde, soll berichtet haben:

Um 3.30 Uhr früh auf der Höhe von Guernsey habe die Nachtwache ibm gemeldet, in einer Kabine erster Klasse sei Feuer ausaebrochen. Sofort sei die Alarmvorrichtung in Tätigkeit gesetzt worden, und man habe sich um die Löschung des Feuers bemüht. Der sehr leicht brennbare neue Lack habe dem Feuer reichliche Nahrung geboten, und die Flam­men hätten auf die übrigen Kabinen übergsgriffen, so daß bald das ganze Erste-Klasse-Deck in Brand stand. Der Fun- kentelegraphist habe versucht, Hilfe herbeizurufen, aber die Funkstation sei vollkommen verqualmt gewesen. Um 6 Uhr früh habe man auf jede Hoffnung zur Rettung des Schiffs verzichten müssen. Als die Besatzung die Ret­tungsboote bestieg, sei ein Boot umgeschlagen, und die In­sassen seien ins Meer gestürzt.

An der Rettung beteiligten sich deutsche, holländische und englische Schiffe. Außer dem MotorschiffRuhr", das 86 Gerettete nach Cherbourg brachte, nahm laut Havas der deutsche DampferSierra Ventana" eine größere Anzahl auf und landete sie in Brest. Nach den amtlichen Listen be­fanden sich insgesamt 229 Mann (Offiziere und Mannschaf­ten an Bord derAtlantique". Gelandet wurden bis gegen Mitternacht 211 Mann von verschiedenen ausländischen Dampfern, so daß als vermißt 18 Mann gelten. Man nimmt an, daß sie erstickt oder ertrunken sind. Von den Ge­retteten befinden sich 27 Verletzte im Hospital von Cher­bourg. Die meisten Verletzungen sind leicht, nur zwei geben zu einiger Besorgnis Anlatz,

Der Minister für die Handelsmarine ist gestern abend Ist Cherbourg eingetrosfen, uni den Arbeiten der Untersuchungs- kommission beizuwohnen. Er erklärte, das Schiff werde ver­loren oegcbcn, man wolle aber doch versuchen, den Schiffs­rumps nach Cherbourg zu schleppen. Ueber die Ursache des Brandes werde man vielleicht niemals genauen Aufschluß erhalten. Der Minister zollte den heldenhaften Bemühungen der deutschen, holländischen und englischen Seeleute, die am Rettungswcrk teilnnhmen, dankbare Anerkennung.

Das brennende Wrack wird nach Norden gegen die eng­lische Küste abgetrieben; es steht in seiner ganzen Länge (227,10 Meter) in Flammen. Drei Schlepper halten sich noch in seiner Nähe auf, können aber bei der gefährlichen Glut­hitze nicht an das Schiff herankommen. Das Wrack soll ein großes Leck aufweisen. Man hält es für möglich, daß es zwischen Portland und der Insel Wight strandet.

Die Südatlantische Schiffahrtsgesellschaft in Bordeaux glaubt, daß der Brand auf einen verbrecherischen Anschlag zurückzuführen sei. Die Vermutung wird dadurch bestärkt, daß in den letzten Wochen in Le Havre ein erbitterter Aus­stand der Hafen- und Dockarbeiter bestand. Die Pariser Presse greift die Vermutung gierig auf und läßt durch- blicken, daß es sich um eine Tat des Auslands handeln könne, das auf den Ruhm des französischen Schiffbaus nei­disch sei. Es sei auffallend, daß ln wenigen Jahren drei große französische Schisse durch Brand zerstört worden seien. (Uebrigens auch zwei deutsche:Deutschland" in Bre­men undMünchen" im Hasen von Neuyork.)

Nach einer Meldung des PariserMatin" beliefen sich die Baukosten derAtlantique" auf rund 350 Mil­lionen Franken (5714 Will. Mk). Das Schiff war aber nur für 160 Millionen Franken (26,25 Mill. Mk.) ver­sichert, so daß ISO Mill. Franken (rund 31.2 Mill. Mk.) un­gedeckt bleiben würden. Sollte der Schiffsrumpf in einen Hafen eingeschleppt werden können, dann hofft man, wenig­stens die Maschinen zu retten. Londoner Blätter zufolge war das Schiff für 2 Millionen Pfund Sterling versichert, und zwar größtenteils bei englischen Gesell­schaften, so daß England ein sehr hoher Ver­lust treffen wird.

DieAtlantique" ging im April 1930 auf der Werft von Saint Nazaire vom Stapel und machte im September 1931 die erste Ausreise von Bordeaux nach Buenos Aires. Mit 42 500 Tonnen Wasserverdrängung war sie neben derIsle de France" der zweitgrößte Dampfer Frankreichs. Die ge­wöhnliche Besatzung betrug 700 Mann. Das Schiff war doppelt so schwer wie der ganz« eiserne 300 Meter hohe Eiffelturm.

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Wir Deutsche empfinden eine Genugtuung, daß gerade das deutsche MotorschiffRuhr" so hervotragsnd an dem Rettungswerk beteiligt war. Die englische ZeitungEvening Standard" meint, es sei eine besondere Ironie des Schicksals, daß das Schiss, das die hauptsächlichste Hilfe leistete, nicht nur ein deutsches sei, sondern auch den NamenRuhr" trage eines Gebiets, in dem die Franzosen in der Be­satzungszeit am schlimmsten gehaust haben.

Der Norddeutsche Lloyd und die Hapag haben an die französische Gesellschaft in Bordeaux herzliche Beileidstele­gramme gesandt, worauf die Gesellschaft, namentlich auch für die Hilfeleistung derRuhr", telegraphisch dankte.

Wrlleinberg

Sieuergiitscheiae für Mehrbeschäftigung

Vordrucke für die bis spätestens Ende Januar 1933 bei den Finanzämtern einzureichenden Anträge auf Ausgabe von Steuergutscheinen für Mehrbe­schäftigung von Arbeitnehmern vom 1. Oktober 1932 bis 31. Dezember 1932 werden vom 11. Jan. 1933 ab kostenlos bei den Finanzämtern auf mündliches oder schriftliches Ansordern abgegeben. Der Vordruck gilt zunächst Nur für Mehrbeschäftigung vom 1. Oktober bis 31. Dezem­ber 1932, so daß es zwecklos ist, sich diesen Vordruck schon jetzt auch für die folgenden Vierteljahre zu verschaffen. Das in früheren Bekanntmachungen erwähnte Merk­blatt über die maßgeblichen Bestimmungen wird zunächst nicht ansaegeben, dagegen ist dem Vordruck eine Anleitung -u dessen Ausfüllung angeschlossen.

Stuttgart, 6. Januar.

Zwangsversteigerungen von üriegsbeschädigkenheimen.

Infolge der ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse haben viele Kriegsbeschädigte un-d Kriegerwitiven durch Zwangs­versteigerung das Eigenheim verloren, das sie sich mit Hilfe der kapitalisierten Renten geschaffen hatten. Da hierdurch der Zweck der Kapitalabfindung vereitelt ist. hat das Reich ein Rückforderungsrecht auf die Abfindungssumme. Da in den meisten Fällen die Rückzahlung jedoch fragwürdig ist, so hat das Reichsarbeitsministerium eine allgemeine Regelung getroffen, nach der von der Zurückforderung der Kapitalabsindung in solchen Fällen abzusehen ist. Wenn die Kapitalabsindung bereits rechtskräftig zurückgefor- dert ist und eine Zahlung wegen der ungünstigen Wirtschaft- lichen Verhältnisse bisher nicht zu erreichen war. so soll ebenfalls von weiteren Schritten abgesehen werden. Ferner sollen Versorgungegebührnisse zur Abdeckung des Rückzahlungsbetrags nicht mehr einbehalten werden, wenn der Abgefundene auf die noch zahlbare Rente zur Bestreitung seines Lebensunterhalts angewiesen ist und ein entsprechender Antrag bei der zuständigen Fürsorgestelle angebracht wird. Das Reichscirbeitsministerium hat auch die Zusage gegeben, daß künstiq im Rahmen der verfügbaren Mittel eine Kapitalabfindung zur Abwen­dung der drohenden Zwangsversteigerung auch dann be­willigt werden soll, wenn der Antragsteller bisher eine Ka­pitalabfindung noch nicht erhalten hatte.

Stuttgart 6. Jan. Die Arbeitsmarktlage im Be­zirk Stuttgart. Am 31. Dezember 1932 gab es in der Ar­beitslosenunterstützung 4400 männliche und 1236 weib­lich«, zusammen 5836 Hauptunterstützungsempfänger. Zugang ge­genüber dem 15. Dezember 281 Männer und 9 Frauen. In der Krisenunterstützung standen am 31. Dezember 7821 männ­liche und 978 weibliche, zusammen 9799 Empfänger. Zugang 409 Männer und 70 Frauen. Die Zahl der Arbeitslosen- und Krisen- unterstützungs-Empfänger beläuft sich demnach aus 15 435 Perso­nen. Davon entfallen auf Groß-Stuttgart 11311. Arbeit­suchende waren es 46 092. Am lHide der Berichtszeit waren bei 32 Maßnahmen des Freiw. Arbeitsdienstes 1269 Arbeitsdienst­willige, bei Maßnahmen der Notstandsarbeiten 7779 Notstands­arbeiter beschäftigt.

Erleichterung der Rachtbackverbols. Die Abgg. Dr. Wider, Dr. Tcbott und Hirzel (Nnatz Vp ) haben in einer Anfragen«

Slacstsreglerung ersuch!, be! der NelchsregierungNxrhsn zu Wirren, daß das Nachtbackoerbot für Bäckereien wenigstens bis morgens 4 Uhr beendet sei, damit von da an in den Bäckereien gearbeitet und der Morgenkundschaft frisches Gebäck geliefert werden könne.

Ergebnis der Spielzeugsammlung. Die Weihnachtsspielzeugsamm­lung, die gemeinsam vom Stuttgarter Frauendienst, der Volkshoch­schule Stuttgart und der Mütterschule bei der Bevölkerung Groß- Stuttgarts veranstaltet wurde, hat einen außerordentlich enreu- Zichen Anklang gefunden. Es konnten an 888 Familien mit zusam­men 2111 Kindern rund 4000 Spielsachen verteilt werden.

Vom Tage. In einem Haus der Hegelstraße verübte ein 61 I. a. Mann durch Einatmen von Gas Selbstmord.

Die Reichsbahn stellt für November eine zunehmende Verkehrs- verbesserung fest, wenn auch immer noch eine ungedeckte Mehr­ausgabe von 48,8 Mill. Mark im November vorhanden ist. Der Personalbestand erhöhte sich durch Einstellung von Zeitarbeitern zur Durchführung des zusätzlichen Arbeiisbeschastungsprogramms auf 591 725 (Oktober 567 043) Köpfe.

Brandstiftung aus Verärgerung. Unter dem Verdacht der Brandstiftung stand der 50 I. a. Maler Gottfried Kühnle von Gschwend, OA. Gaildorf, vor der Großen Strafkammer. Der Angeklagte wurde beschuldigt, am Abend des 16 August letzten Jahrs in Unterneustetten. OA. Welz­heim, die Scheuer des Landwirts Johann Schuh vorsätzlich in Brand gesetzt zu haben, wodurch sowohl diele mit Ernte» i Vorräten gefüllte Scheuer, wie auch eine benachbarte Scheuer niederbrannten und ein Schaden von 30 000 entstanden ist. Als Grund wurde Verärgerung über seinen allgemeinen Vermögensrückgang durch einen Konkurs der Familie Schuh angenommen. Obwohl der Angeklagte nach anfänglichem Leugnen in der Boruntersuchung ein Geständnis abgelegt hatte, bestritr er in der Hauptverhandlung, daß er der Brandstifter wäre. Auf Grund der Beweisaufnahme und seines früher abgelegten, glaubhaften Geständnisses wurde der Angeklagte jedoch als überführt betrachtet. Das Gericht verurteilte ihn zu der Zuchthausstrafe von 2 Jahren und zu 8 Iahrep Ehrverlust.

Aus dem Lands

Eßlingen, 6. Jan. Das Ende der Rennen in Weil. Dieser Tage hat die herzogliche Rentkammer in Weil das 40 Hektar umfassende Gelände des Rennplatzes Weil auf 12 Jahre an den Landw. Bezirksverein Eßlingen mit seinen Unterorganisationen Eßlingen, Mettingen, Sulz­gries verpachtet. Das Gelände wird äufgeteilt und an die Bereinsmitglieder abgegeben werden. Der obere Teil des Geländes wurde an 2 Kirchheimer Schäfer verpachtet. Nun werden also 12 Jahre lang keine Rennen mehr auf dem Weiler Rennplatz abgchalten werden. Die Verpachtung war eine Notwendigkeit, nachdem die Fürstin zu Wied das Gestüt aufgelöst hatte.

Aalen, 5. Jan. Gesperrt. Die Allg. Ortskrankenkasse hat auf Grund eines Vorstandsbeschlusses die Zulassung des Zahnarztes Dr. R. Schreiber-Unterkochen zur Kassentätigkeit für die Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1933 gesperrt. Der Arzt wird das zahnärztliche Schiedsgericht in Stuttgart anrufen und gibt bekannt, daß er bis zum Entscheid die Mitglieder unentgeltlich behandeln bzw. weiterbehandeln werde.

Göppingen, 6. Jan. Ein sauberer Meister. Nach­dem erst vor kurzem ein Werkmeister einer größeren Eis- linger Papierfabrik einer Reihe von Diebstählen überführt werden konnte, hatte sich jetzt ein Saalmeister des gleichen Unternehmens wegen Diebstahls, Urkundenfälschung und Betrugs vor dem Göppingsr Schöffengericht zu verantwor­ten. Der Angeklagte nahm aus den Lohndüteri der Arbei­terinnen in mehreren Fällen Beträge von zwei und drei Mark heraus, verwendete diese für sich selbst u .d änderte : die Lohnsummen auf den Düten jeweils entsprechend ad j Bei Führung einer Papisrkasse rechnete er zu wenig ab und ! fälschte die Belege. Aus seiner Stellung wurde er nun ent- ! lassen und daneben verurteilte ihn das Schöffengericht noch i unter Außerachtlassung der beantragten Amnestierung zu drei Wochen Gefängnis und zur Tragung der Kosten des ^ Verfahrens.

! DerBenzinmarder gefaßt. Vor kurzem wurde über einen fast neuen Mercedes-Wagen berichtet, d:x m später Abendstunde an einer hiesigen Tankstelle vorfuhr, sich 30 Liter Benzin tanken ließ und, ohne zu bezahlen, das Weite suchte. Jetzt ist es gelungen, den Betrüger ausfin­dig zu machen. Es handelt sich um einen berücht.gten, lang­gesuchten Autodieb, der den Mercedes-Wagen von einem Parkplatz in Stuttgart wegnahm. Er konnte dieser Tags in Landshut in Bayern festgenommen werden.

! Viberach, 6. Jan. Spuk im Stall. Ein Bauer im Bezirk hatte in den letzten Jahren, namentlich in letzter Zeit, s häufig Unglück im Stall. So ging der Bauer zum Tierheil- ^ kundigen. Dieser kam, schaute sich den Stall an und erklärte dem Bauer:Da sieht s bös aus, Ihr habt mindestens sieben Feinde, die tun mehr aus dem Stall, wie Ihr herein­bringt: ich kann aber helfen. Im Deutschen Reich gibt es nur 28, die helfen können. Es kostet aber 60 Mark." Im guten Glauben überließ der Bauer dem Helfer in der Not ein fettes Schwein zum Verkauf. Er verkaufte es um 73 Mk., den Uebererlös von 13 Mark sollte er zurückgeben. Der Tier- heilkundige, der außerdem noch die Vermittlung eines Dar­lehens von 1215 000 Mark zu 4 Prozent versprach, kam aber nicht. Jetzt drohte der Bauer mit einer Anzeige. Darauf- j hin kam der Tierheilkundige mit seinem Gehilfen abends - etwa um 7 Uhr. Man ging gleich in den Stall, löschte das ! Licht und sofort fielen Schüsse, zuckten Blitze und es krachte, als ob der Teufel im Stall wäre. Selbst der Kohlraben- ! Hansen und der Melkstuhl wurden fliegend. Nach etwa ein- s einhalb Stunden fiel der Tierheilkundige zu Boden und stöhnte. Nachdem man ihn wieder auf die Beine gestellt hatte, siel der Gehilfe um. Auch er wurde von denBösen" gedrückt und auch ihm mußte man helfen. Jetzt wurde Licht gemacht und erklärt, daß der Stall von den bösen Geistern frei sei. Ein Landjäger kam hinter den Schwindel und stellte fest, daß das Blitzen und Knallen, sowie das Fliegen der Kohlraben und des Melkstuhls von den Geisterbannern selbst gemacht wurde, um der Sache eine besondere Weihs zu geben. ^

Bad Mergentheim, 6. Jan. Goethe-Medaille. Vom Reichspräsidenten wurde dem Prof. Dr. Schumacher aus An­laß des 80jährigen Bestehens des Römisch-Germanischen Zentral­museums und in Anerkennung seiner Verdienste um die deutsche Wissenschaft, insbesondere die langjährige Leitung des Museums die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.

Areudenstadk, 6. Jan. Kurgäste. Im Kurhaus St. Elisabeth weilen zur Zeit Reichskanzler a. D. Dr. Brüning und der badische Staatspräsident Dr. Schmitt.

Rottwcil, 6. Jan. Aufhebung des Städt. Kranken­bau leL? Der Pezirk-ratsaurschuß für das Städt. Krankenhaus