ME H« der Bencht lolle NM be'üraqm, allen zu zeigen, aus welche Weise «rohere Air- sirengungen gemacht werden könnten, um die soziale Not. lag« qu sichern, ,
Verwaltungsausschutz
des Landesarbeitsamts für Sudwestdeutschland
Stuttgart, 2. Januar. Durch Entschließung des Vorstands der Reichsanstalt für Arbsit-vermittlung und Arbeitslosenversicherung und der beteilialsn obersten LandesvehSrden sind für die Amts- dauer vom !. Januar 1938 bis 3l. Dezember 1937 die folgenden Personen zu Beisitzern bzm. Stellverlretern im Verwaitungsaus- schutz des Landesarbeitsamts Südmestdeutschland bestellt worden:
X. Vertreter der Arbeitgeber
Beisitzer'. 1 . Küdler, Einil, Direktor i. Fa. Karl Künler A A. Stuttgart. (Stellvertreter: Simon, Dr., Hans O„ Syndikus Pforzheim, Postilr. 1.) 2. Fischer, Aldrecht, Baurat, Stuttgart, Kriegsbergstr. 13. (Krauß. Theodor, Amtsrichter, Deschästssüh- rer, Heilbronn a. N., Kiliaiisir. 20.) 3. .Henne, Otto, Flaschner« vbermeister. Tübingen. (Eberhardt, ssermann, Geschäftsführer des Berbands württ. Gewerbevereine u. Handmsrkeroereinigungen «. V., Reuriingen.) 4. Weinstein, Georg, Direktor i. Fa. Hermann Tietz, Stuttgart, Königstr. 27. (Ackert nechi, Herm., Geschäftsführer des Stuttgarter Privatversicherungsverbandes, Stuttgart, Uhlandstr. ö.) S. Elsässer, Karl, Syndikus, Mannheim O 5, 11. (F ehrend« ch, Otto, Rechtsanwalt, Freiburg i Breisgau, Werderstr. 73.) 6. Blum. E..- Sck)lossermeister,
Karlsruhe, Waldhornstr. 10. (Stöber, Wilhelm, Baumeister, Karlsruhe, Rüppurrer Straße 13.) 7. Dr. Schenk, E., Syndikus, Karlsruhe, Schloßplaß 23. (Hummel, Johs., Generalsekretär de« Landwirtschaftlichen Hauptverbande«, Stuttgart, Kepler- ftrah« 1.)
8. Verkreker der Arbeitnehmer
1. Weimer, Jakob, Bezirksleiter, Stuttgart, Kanzletstr. 33 (ADGB). (Schulenburg, Gustav, Geschäftsführer, Karlsruhe. Lommstr. 15, ADZB.) 2. Buckel, Ernst, Gauleiter, Stuttgart, Eßlinger Straße 19. ADGB. (Pöhlsr. Rudolf, Geschäftsführer, Pforzheim, Emma-Jägerstr. 7, ADGB.) 3. Felgentrebe, Kurt, Geschäftsführer, Mannheim I' 4, Nr. 4/8, ADGB. (En- dreß, Wilh., Geschäftsführer, Stuttgart, Kanzleistr. 24, ADGB.)
4. Rückert, Leopold, Geschäftsführer, Karlsruhe, Gartsnstr. 25, BfA. (Bote, Ewald, Ingenieur, Stuttgart, Eugenitr. 10, AfA.)
5. Hsurich, Fridolin, Bezirksleiter, Karlsruhe, Neckarstr. 46, DGB. (Amann, Hermann, Bezirksleiter, Mannheim, Heinrich- Lanzstr. 28, DGB.) 6. Kappet, Karl. Gauvorsteher, Stuttgart, Jägerstr. 24, DGB. (Eberhard, Else, Geschäftsführerin, Stuttgart, Neckarstr. 12, DGB.) 7. Streubel, Johannes, Gau- aeschästsführer, Stuttgart, Haus des Deutschtums, Ring. (Fuchs, Karl, Geschäftsführer, Stuttg.-Cannstatt, Taubenheimstr. 73, Ring.)
G. Vertreter der öffentlichen Körperschaften
1. Gögler, Oberregierungsrat, Stuttgart, Wirtschaftsministe- rium. (Dr. Luttinger, Regierungsrat, Stuttgart, Wirtschafts- mtnisterium.) 2. Emele, Oberregierungsrat, Karlsruhe, Ministerium des Innern. (Bucerius, Oberregierungsrat, Karlsruhe, Badisches Landesgewerbeamt.) 3. Riekert, Oberbaurat, Stuttgart, Zentralstelle f. d. Landwirtschaft, Abt. s. Feldbereinigung. (Schmid, Verwaltungsdirektor, Stuttgart, Württ. Gemeindstag.) 4. Eichenlaub, Regierungsrat, Karlsruhe, Ministerium des Innern. (S ch r a e r m e y e r, Landrat, Hechingen.) 5. Bätt- ger, Bürgermeister, Mannheim. Bad. Städteverband. (Blesch, Bürgermeister, Radolfzell, Bad. Srädtebund.) 6. Richter, Landrat, Eßlingen, Landesverband Württ. Amtskörperschaften. (Dr. Weidlsr, Rechtsrat, Stuttgart, Württ. Städtetag.) 7. Dörr Bürgermeister, Knielingen, Verband bad. Gemeinden. (Kar eher, Staatsrat, Darmstadt, Ministerium für Arbeit und Wirtschaft.)
Württemberg
Kleinsiedlung und Arbeitsbeschaffung
Minderleistung des Gereke-Plans
Stuttgart, 2. Jan. Von der Württ. Landeskreditanstalt wird mitgeteilt: Das Reichsarbeitsministerium hat den Be- trag von 1i) Millionen RM. für einen dritten Abschnitt der vorstüdtischsn Kleinsiedlung im ganzen zur Verfügung gestellt. Hiervon entfallen aus Württemberg 375 000 RM. für ISO Siedlungen (statt der 2000 Siedlungen, die der Bezirksplanungsoerband Stuttgart allein für sein Gebiet als er- wünscht gehalten hat). Im übrigen ist der Verteilungsschlüssel 3,75 o. H. bei unseren gegenüber anderen Neichsteilen günstigeren Arbeitsverhältnisse» nicht unbefriedigend. Die Landeskreditanstalt hat wegen der Verteilung dieser Mittel bereits mit den in Betracht kommenden Gemeinden Fühlung ausgenommen: neue Anmeldungen sind daher nicht erforderlich.
In diesem Zusammenhang will die Landeskreditanstalt nicht verschweigen, daß sie den gegenwärtigen Arbeiksbefchaf- fungsplänen des Reichs mit starkem innerem Vorbehalt ge- genübersteht. Diese Pläne sind höchstens als einmalige Rot- Maßnahme denkbar. Auf die Dauer gesehen wäre es ersprießlicher, wenn alle in Deutschland maßgebenden politischen und wirtschaftlichen Stellen die Pflege des Kapital-
Dort unten in der Mühle
Roman von Stefan Utsch.
SL Koüsetzung Nackdruck verboten.
„Ja, ja, ich bin im Bilde", ereiferte sich Possenheim.
„Aber was soll denn dieser Aufzug bedeuten, Herr Bernshausen? Ich bin wirklich sprachlos . . ."
„Also haben Sie anfänglich meine Metamorphose nicht gemerkt, das ist gut. Es freut mich, daß ich Sie hier treffe, Herr Graf. Ich wollte Sie heute gegen Abend hin eigentlich aufsuchen — dienstlich natürlich — durch dieses Zusammentreffen erübrigt sich das aber. Wollen wir uns dort in jene Schonung begeben — bitte kommen Sie mit — ich binde Ihren Gaul an einem Stämmchen fest. Es ist nämlich aus gewissen Gründen nicht vorteilhaft, wenn wir hier gesehen werden . . . ."
Bernshausen war einer von den zwei bewährten Kriminalbeamten, die behördlicherseits vor einigen Wochen von Frankfurt nach Eppstein entsandt worden waren, um die Sache mit dem Geisterspuk — mit dem offenbar die begangenen Verbrechen in Zusammenhang zu bringen waren — aufzuklären und den oder die Täter zu überführen.
Possenheim hatte schon geglaubt, die Nachforschungen seien soweit eingestellt worden, umsomehr wunderte er sich nun über das plötzliche Auftauchen des Kriminalbeamten, dazu noch an diesem Ort.
Aber sein Staunen wurde noch erhöht, als er sich in dem Gebüsch, in das ihn der Beamte führte, noch zwei Männern gegenüber sah.
„Ablösung vor!" kommandierte Bernshausen — mit Humor in der Stimme. „Laßt mir das Haus und die Zu- -än§e zu dem Gebäude nicht aus den Augen!"
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den, zumal Ansätze zu seiner Besserung tatsächlich vorliegen. Entwickeln sich z. B. die Pfandbriefe der Landeskreditanstalt ' zusammen mit den Wertpapieren der anderen Hypothekenbanken so erfreulich weiter, wie dies seit einiger .fleit der Fall ist, und vermehren sich die Einlagen bei Banken und Sparkassen, so ist dies der natürlichere Weg zur Belebung der Wirtschaft. Außerdem wird in diesen Tagen häufig übersehen, daß, auch wenn öffentliche Mittel für die Arbeitsbeschaffung bereitgestellt werden können, es sehr nützlich ist, daß neben ihnen auch die Quellen des privaten Sapital- markts fließen. Die 500 Millionen RM. des Gereke-Plans, aus denen für Württemberg höchstens 20 Millionen RM. in Betracht kommen, stehen für sich allein da und müssen also das volle Bauprogramm bezahlt machen. Der frühere Wohnungsbauanteil der Gebäudeentschuldungssteuer dagegen, der in Deutschland jährlich 700 Millionen RM. betrug, traf als mitwirkendes privates Fremdkapital die doppelte Summe dieses Betrags an, setzte also jährlich im ganzen 2,1 Milliarden RM., d. i. mehr als den vierfachen Betrag des Gereke-Plans, in Bewegung. Dementsprechend hat auch die frühere Wohnungskreditanstalt in den Jahren eines blühenden Kapitalmarkts die ihr im Jahr zur Verfügung stehenden rd. 13 Millionen RM. Gebäudeentschuldungssteuer durch Fremdgelder auf annähernd 30 Millionen RM. Darlehen vermehrt und damit im ganzen jährlich bis zu 80 Ml- lionen RM. sür die württembergische Wirtschaft in Bewegung gesetzt. Es erhellt auch hieraus, welch verhältnismäßig beschränkte Wirkung staatliche Arbeiksbeschasfungs- pläne haben müssen, die sich unter Erhaltung der Währung nur auf Mittel der öffentlichen Hand stützen wollen, wobei deren innere Lage nicht weiter untersucht sei.
Buochs Einzigartigkeit gefährdet
Es wird uns geschrieben: Die landschaftlich hervorragende Lage von Buoch, OA Waiblingen, ist weitbin bekannt und hochgeschätzt. Das Landesamt für Denkmalpflege bat anläßlich eines Baugesuchs zur Erstellung eines zweistöckigen Wohnhauses an dem Abhang südlich des Orts und der Grun- bacher Straße die Frage geprüft, in welcher Weile die künftige Bebauung von Buoch vor sich gehen sollte, ohne das Landschaftsbild und die Belange des Fremdenverkehrs für diesen besonders von Stuttgart her so viel besuchten Ort zu ' verletzen. Entlang der Plateaukante von Buoch führt ein Sträßchen parallel mit dem Remstal, von dem aus man ein« Aussicht von einzigartiger Schönheit und Großartigkeit genießt. In den letzten Jahrzehnten sinb nun bereits mehrere Häuser auf der Talseite dieser Straße gebaut worden, so daß man an diesen Stellen nur noch zwischen den Häusern in die Landschaft hinaussehen kann. Der westliche Teil des Sträßchens dagegen ist von Häusern noch frei und gestattet den freien Blick in die Ferne. Das Gegenbeispiel der falschen Bebauung veranlagte offenbar das Landesamt für Denkmalpflege, die Gemeinde auf die Wichtigkeit einer richtigen Ortsbauplanung hinzuweisen, und es hat vor- geschlagen. den Ortsbauplan zu erweitern, die nötigen Vau- verbotsflächen auszuschsiden und die Baulinien zu ziehen, die möglich sind, ohne das Orts- und Landsch-aftsbild und die Interessen der Allgemeinheit zu schädigen. Der Gemeinderat hat aber die von Prof. Dr. Schwenke! gemachten Vorschläge abgelehnt, obwohl die von ihm aufgestellten Grundsätze als richtig anerkannt wurden. Der Grund der Ablehnung war die Furcht vor einer Bevormundung .durch die Behörden, sowie die Sorge, daß manche Grundstücke teilweise entwertet werden könnten, während andere im Wert steigen. (!!) Man wird nicht fehl gehen, wenn man den letzteren Grund als den entscheidenden ansieht, denn die Behörden wollen in diesen: Fall nicht bloß das Wohl der Allgemeinheit, sondern vor allem auch das Interesse von Buoch wahren und diese Gemeinde davor behüten, daß sie sich ins eigene Fleisch schneidet.
Stuttgart. 2. Januar.
Die Notlage der Bodenseesischer. Die würit. Regierung hat im Hinblick auf die Notlage der Bodenseefischerej die Gebühren für gewerbsmäßige Fischerei im Bodensee vor- > läufig auf zwei Jahre um etwa 30 v. H. ermäßigt und di« Erhöhung der Motorboot-Taxe bei Zuanetzfiicherei wieder aufgehoben. Soweit die in Frage kommenden Gem.inden einem Fischereibetrieb Nachlaß der Gemeindeaewer! üeuer genehmigen, wird sich der Staat mit der staatlichen Steuer in üblicher Weise beteiligen.
Stuttgart, 2. Jan. Sonn agsrückfahrkarten zum E rsch e i n u n g s f e st. Die Sonntagsrückfahrkarten gelten zum Erscheinungsfest in den vorgesehenen Verbindungen zur Hinfahrt am Donnerstag, 5. Januar, von 12 Uhr an, am Freitag, 6. Januar, am Samstag, 7. Januar, von 12 Mr an und am Sonnrag. 8. Januar, bis 24 Uhr (Ende
Die beiden Männer begaben sich an den Rand der Lichtung und hielten Ausschau.
Der Kriminalist nahm eine Wolldecke aus einem Tornister und breitete sie auf dem Boden aus.
„Es ist ja zwar ein bescheidenes Lager, was ich Ihnen anbieten kann, Herr Graf", sagte er. „Aber unser Beruf bringt eben Situationen mit sich, in denen wir absolut nicht in der Lage sind, komfortabel zu wohnen. Es geht nicht an, bei kriminalistischen Exkursionen Klubsessel oder so etwas ähnliches mitzunehmen, so stark ich das auch bedaure, denn ich bin an gewissen Stunden des Tages sehr für Gemütlichkeit. Aber dieses Wildwestleben hat ja auch seine Reize, zumal bei Sommertag und in einer solch herrlichen Gegend. Nehmen Sie bitte auf dieser schäbigen Decke Platz, geben Sie mir die Ehre ... Ich werde Sie nicht allzulange aufhalten."
„Ich bin neugierig, wirklich neugierig," sagte Possenheim. „Bitte entschuldigen Sie ... Ist sonst bestimmt nicht meine Art! . . .
Beide setzten sich.
„Sind Sie seit Ihrer Ankunft Tag für Tag hier in Eppstein gewesen?" fragte der Graf.
„Nein. Ich war einige Tage verreist . . ."
„In der bewußten Angelegenheit?"
„Ja, lassen Sie sich bitte erzählen ... Ich setze voraus, daß mein Bericht einstweilen strengstes Geheimnis bleibt."
„Das bedurfte keiner Erwähnung, Herr Bernshausen!"
„Deß bin ich gewiß! — Es ist ein sehr ernster Fall, diese Eppsteiner Affäre." Auf der Stirn des Beamten bildeten sich einige tiefe Falten. „War eigentlich gar nicht vorauszusehen. Mein Kollege, den Sie damals auch kennen lernten, ist zurzeit auf Suche nach Brückner in rheinischen Groh-
d»r Hinsaksrt), zur Rückfahrt an allen Tagen vom Donners- xM 6- Januar, b:s zum Diensrag, 10. Januar. 24 Uhr (Ende vsr Rückfahrt). Eil-- und Schnellzüge können an allen Tagen gegen Zahlung des tarifmäßigen Zuschlags benutzt werden.
75. Geburtstag. Professor August We n g, der Vorsitzende des Stuttgarter Liederkranzes, vollendet am 3. Januar das 78. Lebensjahr.
Verstärkte Winterhilfe. Ein Erlaß des Innenministeriums regelt die Durchführung der bekannten verstärkten Winterhilfsmaßnahmen der Neichsregierun».
Erfinderische Erwerbslose. In der Silvesternacht fehlten isn Straßenbild auch die wandernden Musikanten nicht. Den Vögel schossen aber zwei Erwerbslose ab, die in der König- strahe um Mitternacht ein lebendiges junges „Glücks- schweinchen" spazieren 'rügen, das von den Passanten gegen einen Obolus von 10 Pfg. gestreichelt werden durfte. Diese quitschend-lustige Angelegenheit machte viel Spaß und soll den Veranstaltern eine ganz nette Einnahme gebracht haben.
Maler Hugo Diez 70 Fahre all. Der seit über 40 Fahren in Stuttgart wohnende und wirkende Kunstmaler Hugo Diez vollendet am 3. Januar 1933 sein siebzigstes Lebensjahr. Er ist geboren 1863 in Roßfeld OA. Crailsheim und betätigte sich in Stuttgart zunächst als bald anerkannter Porträtmaler. Nachher wendete er sich erfolgreich der Landschaft zu. Hugo Diez ist seit Fohren unter dem Namen „der Kochermaler" bekannt. Daneben ist aber Bildnis und Fn- nenstück, sowie auch Blumenmalerei von ihm gepflegt worden. Noch heute als rüstiger Siebziger führt der in seinem Fach besonders von großen Not der Zeit betroffene Künstler Pinsel und Palette.
Todesfall. Musikdirektor Oberreallehrer Gotthold K i m- merle ist hier nach längerer Krankheit im Alter von 64 Jahren gestorben. Im Stuttgarter Musikleben war er eine sehr bekannte und geschätzte Persönlichkit. Er war Musiklehrer am Katharinenstift und Organist der Hospitalkirche.
Einzug der Emwohnersieuer. Die Einwohnersteuer ist bis jetzt von 70—75 Prozent der Steuerpflichtigen bezahlt worden. Der Ertrag der Steuer war mit 900 000 Mark angesetzt, bis jetzt sind bereits 700 000 Mark eingegangen.
Iurückgenommene Berufung. Adolf Hitler hatte im Sommer vorigen Jahrs gegen die „Schwäbische Tagwacht" eine einstweilige Verfügung erlassen, oie der „Tagwacht" verbot, ihn mit der Notverordnung des Reichskanzlers v. Papen zu identifizieren und von einer „Hitler-Notverordnung" usw. zu sprechen. Das Landgericht Stuttgart hat die Klage Hitlers jedoch ahne Beweiserhebung abgewiesen. Darauf hat Hitler Berufung eingelegt, die er jedoch jetzt, wie die „Schwäbische Tagwacht" mitteilt, zurückgezogen hat.
Verfolgungsjagd. In der Silvesternacht um K>11 Uhr wurde in der Marienstraße das Schaufenster eines Geschäftshauses eingeschlagen. Ein flüchtender junger Bursche, der als Täter in Frage kam, wurde nach längerer Verfolgungsjagd im Hof eines Hauses der Paulinenstraße, wo er sich versteckt hatte, von Schutzleuten festgenommen und auf die Wache gebracht.
Vbevlürkheim, 2. Jan. Beim Neuiahrsschießen wurden in einem Haus in der Uhlbacher Straße durch Explodieren eines Kanonenschlags sämtliche im Erdgeschoß und im 1. Stock liegenden Fenster zertrümmert. Die Täter konnten.noch nicht ermittelt werden.
Aus dem Lande
Hellbach, 2. Jan. Kanonenschläge. In der Silvesternacht brachten im südöstlichen Teil Fellbachs einige junee Burschen eine Art selbstgefertigten Kanonenschlaa zur Entzündung, der mit starker Detonation explodierte. Dabei flogen verschiedene Vacksteinstücke einem Hausbesitzer an die Fenster, so daß diese in Trümmer ainaen
Sornwestheim. 2. Jan. NächtlicheAnschlägeauf Metzgeriäden. In der Silvesternacht wurden auf zwei hiesige Metzgerläden Anschläge verübt. Bei der Metzgerei Hainle wurde !m Lauf der Nacht dreimal in die Schaufenster geschossen, wobei zwei der Fenster zerstört wurden,
I bei der Metzgerei Blank in der Bahnhofstrahe wurde ein Fenster durch einen Steinwurf zertrümmert. Man vermutet einen Racheakt.
Habsrschlachk OA. Brackenheim, 2. Jan. 8 0 Jahre alt. Der in weiten Kreisen bekannte Schäfer Friedrich Furch von hier der bis vor einem Monat noch seine Stelle auf dem 900 Morgen großen Gut Hipfelhof besorgte, kann am 1. Januar 1933 seinen 80. Geburtstag in aller Frische begehen.
Vsm unteren Neckar, 2. Jan. Eine Räuberhöhle entdeckt. Aus Hirschhorn wjrd berichtet: Waldarbeiter
städten. Das Nest da drüben, ich meine seine Wohnung, ist seit acht Tagen aufgehoben. Der Kerl hat das Haus verkauft, die Einrichtung noch nicht. Folglich rechne ich damit, daß er bei Tag oder bei Nacht noch mal zurückkommt. Er hat überhaupt — soviel man beurteilen kann — noch keine Ahnung, daß wir hinter ihm her sind, daß wir ihn verfolgen ... Ja, ja, Herr Graf, in kurzer Zeit werden die Zeitungen was zu schreiben haben. Gibt einen Schwurgerichtsprozeß von gigantischen Ausmaßen. . . . Sie müssen sich auf außerordentlich große Ueberraschungen gefaßt machen . . ."
„Mich kann nichts mehr überraschen," entgegnete Posten- Heim ernst. „Ich weiß alles . . ."
„Sehen Sie — sehen Sie, war meine Vermutung doch richtig!" Der Kriminalist schlug in die Hände und schüttelte den Kopf. „Und uns haben Sie über wichtige Argumente im Unklaren gelassen, wodurch die Nachforschungen unnötigerweise aufs Aeußerste erschwert wurden. Wir wären heute ganz bestimmt ein gutes Stück weiter, wenn Sie uns vertraut hätten ... So mußten wir uns alle Indizien, die Brückner belasten oder die wenigstens auf ihn hingewiesen hätten, in schweihreichen Tagen zusammenlesen. Die Mühen sind ja nun vorbei, aber es war wirklich ein großer Fehler, wenn Personen, die in der Atmosphäre verbrecherischer Geschehen stehen, die mit der Aufklärung beschäftigten Beamten nicht unterstützten."
„Entschuldigen Sie! ... Ich war überzeugt, daß Brückner mit dem Geist des Birkenfelder identisch sei, aber wer wollte ihm das beweisen? — Der Schurke arbeitet ja mit den raffiniertesten Mitteln! . . . Apropos — ich habe ihnen ja auch damals meinen Verdacht ausgesprochen . .
(Foktjstzung folgt).