Dischen Zollverein zu erlMttcit, auch da, Ko der ZöllüsksM lebenswichtige Berufsstände Danzigs bedroht, wie z. B. di« Danziger Landwirtschaft.
D>e Herstellung der Einheit des Jollrechls und der Einheit des Zollgebiets ist auch nicht da» wirkliche Ziel de« neuen polnischen Antrags. Diese Einheit hak Polen selbst immer wieder durch vielfältige Form der Benachteiligung der Danziger Wirtschaft gestört. Die polnische Gesetzgebung ist in den letzten Jahren in Wirklichkeit zu ei,«r Hauptmast« gegen Danzig geworden.
Gisevms verurteilt
Düsseldorf, 5. Mai. Wegen öffentlicher Beleidigung dsS Berliner Polizeipräsidenten Grzesinski wurde der Stcihl- helmjungsührer Dr. Gisevius vom Erweiterten Schöffen- gerecht zu 50 Mk. Geldstrafe verurteilt. Gisevius hatte in einer Versammlung ausgeführt, Grzesinski habe die gewöhnliche Bonzenlaufbahn hinter sich und er habe einen unsittlichen Lebenswandel geführt.
Regierungskrise in Oesterreich
Wien, 5. Mai. Verschiedene Parteien verlangen dt« Auflösung des Nationalrats. Die Regierung lehnt es ab, die Auflösung von sich auS herbeizuführen. Zn einem Ministerrat wurde beschlossen, im Verfassungsausschuß zu erklären, daß die Negierung einer etwaigen Entschließung der Auflösung durch die Regierung nicht Folg« leisten würde. Sollte der Ausschuß dennoch einen Auf- lösungsbsschluß fassen, so müsse die Regierung besondere Ermächtigungen auf dem Gebiet der Handelsund Wirtschaftspolitik verlangen oder im Verweigerungsfall zurücktreten.
97 v. H. Wahlbeteiligung in Memel
Memel, 5. Mai. Die Wahlbeteiligung zur Landtags- Wahl betrug ungefähr 97 v. H-, in manchen Orten sogar 100 v. H. Die bisherigen (deutschen) Mehrheitsparteien ha- den wieder einen großen Sieg errungen. Zu besonderen Zwischenfällen ist es, abgesehen von Ausschreitungen der litauischen Schützen, die die Mahlplakate herunterrissen, nicht gekommen.
Württemberg
Landwirtschaftskammer-Präsidenk Adorno 60 Jahre all
Stuttgart. 5. Mar. ^
Der Präsident der Württ. Landwirtschaftskammer, Gutsbesitzer Adorno, aus Kaltenberg OA. Tettnang, vollendet am 6. Mai d. I. sein 60. Lebensjahr. Präsident Adorno ist seit 34 Jahren Borsitzender des Landwirtschaftlichen Be- zirksvereins Tettnang, seit 36 Jahren Vorstand des Obstund Hopfenbauoereins, seit 14 Jahren stellvertretender Präsident des Deutschen Hopfenbauverbands: er ist Mitglied des Gesamtausschusses der Deutschen Landwivtschastsgesell- schaft, sowie des Vorstands und engeren Ausschusses des Deutschen Landwirtschaftsrats. Der Jubilar ist einer der Mitgründer der berufsständischen Organisation der schwäbischen Landwirtschaft, des Landw. Hauptverbands, in dessen Vorstand und engerem Ausschuß er auch heute noch amtiert: der Württ. Landwivtschaistskammer steht er bekanntlich seit deren Bestehen (1920) vor. Während des Kriegs war Adorno u. a. an das stellvertr. Generalkommando in Stuttgart als Vorstand der land- und volkswirtschaftlichen Abteilung und später als Ehef des württ. Kriegswirtschasts- amts berufen. Im Jahr 1912 schon wurde ihm von der Württ. Regierung die große silberne landw. Verdienstmedaille verliehen: 1924 zeichnete ihn die Technische Hochschule Stuttgart durch Ernennung zum Ehrensenator aus. Acht Jahre war Adorno Mitglied des württ. Landtags und seine unermüdliche Schaffenskraft zeigt sich auch in der Teilnahme an der Großzahl Unternehmungen, die über den landwirtschaftlichen Rahmen hinausragen.
Aus Gut Kaltenberg, war Adorno ehemals als Praktikant tätig. 1898 erwarb er es von seinem Vater. Heute ist es als Musterbetrieb für Obst« und Hopfenbau weithin bekannt.
Stuttgark. 5. Mai.
80 Jahre alt. Kommerzienrat Eberhard Fetzer, der Begründer der Firma gleichen Namens, kann am 6. Mai in erfreulicher Frische uns Gesundheit den 80. Geburtstag feiern. Er gehörte früher dem Bürgerausschuß und auch dem Vorstand des Lokalwohltätigkeitsvereins an und ist heute noch Mitglied der Zentralleitung für Wohltätigkeit. Lange Jahre war er Vorstand des Stuttgarter Handelsvereins, sowie Handelsrichter. Zurzeit ist er auch noch
Vorsitzender dos Vorsteherrats der Würli. Landessparkasse, an deren Entwicklung er starken Anteil hat.
Immer noch Dorunkersuchung im Wolf-Kienle-Prozeß.
Der Wolf-Kienle-Prozeß befindet sich noch immer im Stadium der Voruntersuchung. Nach dem Umfang dieses Strafverfahrens — 128 Einzelfälle sind zn untersuchen — ist auf keinen Fall damit zu rechnen, daß der Staatsanwaltschaft die Akten vor Herbst dieses Jahrs zur Erhebung der Anklage zugänglich sind. Es erscheint fraglich, ob die Haupt- verhandlung noch in diesen: Jahr stcutjinden wird.
Skuttgart. 5. Mai. Ergebnis der La n Stagswahl. Die letzte Prüfung der Wahl hat keine wesentlichen Aenderungen mehr ergeben. Die mehrmals gewählten Abgeordneten haben sich durchweg für die Wahl auf Grund der Bezirksvorschlagslisten entschieden, so daß ihre Ersatzmänner auf den Lanbesvorschlagslisten nachrückten. Demzufolge sind außer den bereits bekannt gegebenen Bewerbern noch folgende als gewählt bezeichnet worden: Rug- gaber und Emilie Hilter (Soz.), Zoh. Fischer (Dem ), Keim (Komm.), Bilger (Christi. Volks.), von Z a g o w, Diehm, Greß, Stümpfig und Dc. Sommer (NSDAP.). Der Gewählte von Zagow hat auf seinen Abgeordnetensitz verzichtet. Hiernach ist weiter als gewählt bezeichnet worden: Rechtsanwalt Dr. Jonathan Schmid - Leonberg.
Oberleutnant zur See a. D. Kaufmann Dietrich v. Zagow hat auf sein Landtagsmandat verzichtet, weil der Reichstags- und Landtagsabgeordnete Wilhelm Murr- Eßlingen demnächst sein Reichstagsmandat niederlegen wird, da Doppelmandate bei der NSDAP, nicht gestattet sind, von Zagow wird nun in den Reichstag einziehen.
Anfechtung der Landtagswahl? Zn einem Schreiben an den Landeswahlleiter, Ministerialrat Dr. Kiefer, hat dis Bolksrechtspartei, die bei der letzten Landtagswahl leer ausgegangen ist, angekündigt, daß sie die Landtagswahl anfechten wolle. Beanstandet wird vor allem, daß dis 80 Landtagssitze nicht in einer einzigen Rechnung verteilt wurden — in diesem Falle würden sowohl Deutsche Bolks- partei wie Bolksrechtspartei einen Sitz erhalten —, sondern in zwei Rechnungen, nämlich zunächst Verteilung von 56 Bezirkssitzen und dann von 24 Ländessitzen. Das Landtagswahlgesetz schreibt diese getrennte Berechnung vor.
Plakak-Preisausschreiben für das 15. Deutsche Turnfest. Oer Hauptfestausschuß für das 15. Deutsche Turnfest 1933 in Stuttgart hatte zur Erlangung eines geeigneten Entwurfes für das Plakat zum 15. Deutschen Turnfest einen Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem bis zum 15. April 512 den Bedingungen entsprechende Entwürfe eingsreicht worden sind. Das Preisgericht, das sich aus den Herren Direktor Professor Pankok, Prof. Dr Hans Hildebrand, Prof. Ernst Schneller, Maler und Graphiker Karl Sigrist, Dr. W. Obermeyer, Gewerbeschulrat Hegels und Konsul Klingler zusammensetzte, hat folgende Entscheivung getroffen: 1. Preis 700 Mk. Wille Schäfer und Gudrun o. Wurstemberger, Architekten, Stuttgart: 2. Preis 500 Mk. Atelier Georg Dreher, Charlottenburg: 3. Preis 350 Mk. Adolf Bernd jun., Maler und Graphiker, Kaiserslautern/Pfalz: 4. Preis 250 Mk. Heinz Schübel, Graphiker, Stuttgart: 5. Preis 200 Mk Dore. Mönke- meyer-Corty, Dresden. Das Preisgericht empfiehlt außerdem noch 5 Ankäufe, und zwar von Eugen Max § o r d i e r - Stuttgart, Hermann D ick - Kaiserslautern, Theo G a n g n a g e l - Stuttgart, Gerd Jogwer-Rutes- heim und Ernst Neipp jr., Stuttgart.
Schulfahrten und Zugendpflegefahrien werden auf der Reichsbahn auch an Pfingsten zu ermäßigtem Preis ausgeführt. Eilzüge und Schnellzüge können gegen Zuschlag benützt werden.
Falschmünzer. Kürzlich waren, wie berichtet, zwei Burschen festgenommen worden, die in Plüderhausen und in der Gmünder Gegend falsche Fünfmarkstücke vorausgabten. Als Fälscher wurde nun einer der beiden, der 25jährige ledige Händler Albert Braun von Cannstatt festgestellt, der auf einem gepachteten Grundstück seiner Eltern, die in Cannstatt einen Gemüsehandel betreiben, eine Falschmünzerwerkstatt eingerichtet hatte. Es handelt sich um gegossene und versilberte Geldstücke, die Braun ln großer Zahl hergestellt hat: seit Anfang April d. Z. ist in Stuttgart eine Menge dieser Fälschungen, die das Münzzeichen U 1931 und st 1932 tragen, aufgetaucht. Braun hat sckon im Zahr 1929 falsche 50 Pfg.-Skücke. 2 und 5 Markstücke und im Zahr 1931 wieder 5 Markstücke hergestellt. Er wurde im November 1931 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, erhielt aber Ende März Strafunterbrechung, die er dazu benützte, um sein unsauberes Handwerk sofort wieder aufzunehmen. Das Falsckm'inzergerät wurde beschlagnahmt.
Dienststrafhof für Körperschasksbeamke. Direktor Dillmann bei der Württ. Girozentrale in Stuttgart und Stadtvfleger Stokburger in Ulm wurden zu stellver
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Ein Goethe-Roman von R. Heller bearbeitet von Th. Scheffer
Lop^rigUt 1030 komanäievst „OiZo" Berlin W 30.
M. Fortsetzung Nachdruck verdaten.
Der idyllische Vergleich von „Wolf" und Schaf übte auch einige Wirkung auf Frau von Stein aus: aber keine lebhaft einschlagende. Denn daß der Vorname des Dichters jedermann ein geläufiger sein müßte, dafür sorgten die Werke des Schriftstellers. Die Herzogin Louise blickte dagegen bereits ebenso durchdringend auf Leonore, wie diese aus das Blatt. Der schelmische Zug um das Kinn Karl Augusts war zu richtig bemerkt, um unbefangen selbst von einer unbefangenen Frau ausgenommen zu werden.
„Das Fräulein hat dem Originale scharf ins Anlitz gesehen und näher als es von Lauterbach aus möglich scheint", sagte die Fürstin. „Und mit einem noch viel größerem Vergnügen sah ich das Original", räumte Leonore harmlos ein, „als mir selbst dies Bild einslößt. Es ist ein so lieber Herr. Auf die erste Begegnung muh man ihm gut sein."
Fräulein von Göchhausen krallte sich mit der Hand in das Kleid der Nachbarin ein. Wie sollte sie denn Leonore zu verstehen geben, daß ein bedenkliches Mißverständnis aus ihrer Bewunderung des Bakers drohe und daß sie mit derselben an die falsche Adresse geraten sei? Aber auch auf dies körperliche Zeichen einer freundschaftlichen Warnung erwiderte das Fräulein nur mit einem heiter fragenden Blick, dem ersten, den sie Kraus Zeichnung entzog.
„Müßte ich mich denn als ausgeschlossen von der Liebe betrachten, die ihm sonst alle, seis seiner Dichtungen, seis seiner Person oder seines Charakters wegen, zollen dürfen?" Pützerte sie der Hofdame zu.
„Sie bleibt hartnäckig auf dem Irrtum, das Porträt Seiner Durchlaucht mit dem Goethes zu verwechseln!" rief das Fräulein von Göchhausen aus, da sie gewahrte, die leise Frage sei doch von allen im Kreise verstanden worden.
„Der Irrtum ist verzeihlicher", sagte die Herzogin Louise. „Machen wir kein so großes Aufsehen davon. Das Fräulein nimmt den einen Fabeldichter für den anderen."
„Fahren wir in dieser Hieroglyphensprache fort, so jagen wir zuletzt noch die unschuldigste Verräterin eines guten Herzens in Verlegenheit und Bestürzung hinein", ergriff die Herzogin Amalia das Wort. Aber schon hatte sich ein Schrecken über die Gesellschaft hingelagert und es lauerte eine so mißtrauische Neugier auf der Lösung des Rätsels, daß die Herzoginmutter weiter ausholen' muhte, um die, wie sie nicht zweifelte, befriedigende Aufklärung herbeizuführen.
„Starrt mir das arme Kind nicht an, daß es glauben muß, es stünde vor einem Jnquisitionstribunal, dann wird ihm alsbald aus der Sackgasse zu helfen sein. Wo, meine liebe Hartleben, sahen Sie den Herzog und Goethe zusammen, daß ihnen der eine für den anderen ausgegeben werden konnte? Waren die Herren zu Pferde? Oder auf einem Spaziergang durch die Stadt? Oder im Wagen?"
„Ich habe mich in der Kirche gestern vergebens nach dem Herzog umgeschaut: Ihn sah ich noch nie. Aber diesen Herrn Goethe — doch das ist ein Geheimnis, das ich in meiner Sorge vor dem Vater habe den Herrn hier im chchjE ^ ich zu sprechen Gelegenheit ge-
„Und haben ihn auch gesprochen", fiel Amalia unerschrocken em. „Es war nur eine Schuldigkeit daß er der Veranlassung Folge leistete." ' ^
tretenden'Beisitzern dc's Dienststrasbüfs für Kdkpsrsckafks- benmte für die Dauer der Bekleidung ihres derzeitigen Hauptamts ernannt.
Straßenbahner von Kriscnlohnsteuer befreit. Dem Gesamtverband der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe, Abteilung Straßenbahn, ist es gelungen, zu erreichen, daß das gesamte unter den Tarifvertrag und das Lohnabkommen des Gesamtverbandes fallende Fahr-, Halle- und Bahnbaupersonal der Stuttgarter Straßenbahnen samt den unterstellten Betrieben ab 1. November 1931 von der Krlsenlohn- steuer befreit wird. Die Befreiung läuft bis zunächst 31. Juli 1932. Die seither abgeführte und abgezogene Krisenlohnsteuer wird wieder Zurückbezahlt. Allein bei der Krisenlohn- steuer-Rückerstattung handelt es sich um die Summe von rund 25 000 Mark, oder pro Kopf um rund 10 Mark. z
Aus dem Lande
Ludwigsburg, 5. Mai. Frühjahrsgewitter mit schwerem Hagelschlag. Am Dienstag nachmittag gegen 330 Uhr zog über Ludwigsburg und die Vorstadt Eglosheim ein Gewitter, verbunden mit halbstündigem schwerem Hagel, der an den in schönster Blütenpracht stehenden Obstbäumen großen Schaden anrichtete. Noch am Abend konnte man die traurigen Reste dieses verheerenden Unwetters beobachten.
Markgröningen, 5. Mai. Rauferei im „Kriegsmini st e r i um". Im sog. „Kriegsministerium", einem von sechs Parteien bewohnten Mietshaus in der Gegend der Kirchgasse, kam es, wie schon wiederholt, zu Streitigkeiten zwischen den Bewohnern, in deren Verlauf einer von ihnen, der 40jährige Steinbrecher Friedrich Wirker von einem seiner Gegner mit einer Hacke über den Kopf geschlagen wurde, daß er mit schweren Kopfverletzungen in das Bezirkskranken- haus eingeliefert werden mußte. Ein anderer Beteiligter erhielt mit einer Mistgabel Stichwunden am Arm.
Heilbronn. 4. Mai. Auch eineMette. Zn einer hiesigen Wirtschaft wettete ein Gast, er könne 150 Maikäfern den Kopf abbeißen. Es konnten aber „nur" 60 Maikäfer beigebracht werden. Trotzdem gewann er eine Flasche Mein.
Winnenden, 5. Mai. F r ü h j a h r s v e r s a m m l u n g des Mnsikerverbands. Laut Beschluß der letzten Hauptversammlung des Südd. Musikerverbands, 9. Bezirk Remsgau, findet die diesjährige Frühjahrsversammlung am Sonntag, den 8. Mai 1932, in Winnenden statt. Die Tagesordnung ist sehr reichhaltig. Den musikalischen Teil übernimmt die Stadtkapelle Winnenden.
Niederstetten OA. Eerabronn, 5. Mai. Neues Pfarr- h a u s. Mit dem Ban eines kath. Sladtpfarrhauses ist be- gönnen worden. Das neue Gebäude wird an der Grenzr des fürstt. Hosgortsns am Burghang zum Schloß Halten- bergsietten erstellt und muß am 1. Oktober ds. Zs. fertig- gestellt sein. Die Bauleitung hat das staatliche Bczirksbau- amt Ellwangen. Die Baukosten betragen etwa 40 000 MK-
Wurmlingen OA. Rottenburg, 5. Mai. Des Landpostboten letzte Fahrt. Dieser Tage verkehrte zum letztenmal das zum Abschied geschmückte Postfuhrwerk Bester. 54 Jahre lang besorgte es die Gemeinden Wendelsheim, Hirschau, Wurmlingen mit Post von Rottenburg. Vorher wurden diese 20 Jahre hindurch von dem Postboten Josef Baur versorgt, der seine Sache immer zu Fuß machte. Lukas Bester, der vor einigen Jahren starb, versah den Dienst 32 Jahre lang. Sein Sohn Engelbert war der letzte Postbote nach dem Krieg. Der 20jährige Schimmel kannte jede Postbilfs- und alte Haltestelle genau. Seit 1. Mai wird die Post den genanntn Gemeinden mit Auto zugestellt.
Göppingen, 5. Mai. Das Maien st ecken und seine Folgen. Zn der Nacht zum Sonntag huldigten in Faurndau mehrere junge Burschen einem uralten Brauch und steckten einem Mädchen Maien. Anstatt in den Wald zu gehen und sich dort das nötige Material zu holen, entwendeten sie aus dem Garten eines Hausbesitzers zwei junge Birken, die einfach abgeknickt wurden. Der Geschädigte, ein Flaschner aus Faurndau, hat Strafantrag gestellt. Die Täter konnten bisher noch nicht ausfindig gemacht werden.
Die Kinderspeisung beendet. Die von der Nothilfe den Winter über durchgeführte Kinderspeisung ging mit bem 30. April ds. Zs. zu Ende. Insgesamt wurden bis zu 372 Kinder wöchentlich dreimal und besonders hilfsbedürftige sechsmal in der Woche gespeist. Die vom 5. Okt. v. Z. bis Ende April dS. Zs. verabreichten Mittagessen belaufen sich auf 33 000. Erfreulich ist, daß sich besonders, das Bezirkskrankenhaus sowie die Heilanstalt Länderer um dis Kinder annahmen und das Hilf>°werk, soweit es sich um besonders schwächliche und bedürftige Kinder handelt, noch bis zu den großen Fereien mit je zehn Mittagessen an sechs Tagen der Woche fortsetzen.
, „Daher also kenne ich ihn", bestätigte Leonore jetzt, : etwas eingeschüchtert, aber dennoch offen, „nach Namen, ! Persönlichkeit und allem."
„Nicht ganz genau zwar, aber gewiß von einer wackeren Seite", fuhr Amalia fort.
„Von der allerbesten", beteuerte Leonore.
„Davon bin ich schon nach der Maske überzeugt", sagte die Herzogin Louise mit bebender Stimme. „Wozu wäre die Mummerei sonst nötig gewesen, als um das Gute ganz im stillen zu tun? Die gnädige Frau Mutter gestatten mir wohl, zur Rückfahrt aufzubrechen?"
„Wollen Sie den Schatten einer leichten Wolke mit nach Hause nehmen, nur damit ein ordentliches Gewitter daraus werde?"
„Ich fühle mich nicht an meinem Platze, dieser untröstlichen Untersuchung und der Persönlichkeit eines Maskeradenscherzes gegenüber, von dem wir soeben hörten, als ob wir mitten im Karneval lebten."
„Frau Tochter, wenn Ihnen das Glück Ihres Lebens etwas wert ist, so erlauben Sie mir, daß ich Sie diesmal sogleich von einem Mißtrauen heile, das Ihre Ruhe und damit unser aller Frieden zu untergraben im Begriffe ist. Die Zerwürfnisse in Ihrer Ehe-"
„Aber Durchlaucht wollen sich erinnern, von wem Sie gehört werden", fiel Louise von Darmstadt mit einer strengen Wendung ihres Kopfes gegen Leonore ein. Die Antwort Amaliens bestand in einem Wink an das Fräulein von Göchhausen, worauf diese mit Leonore das Zimmer verließ.
(Fortsetzung folgt).