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Nummer 216

Fernruf 479

Mittwoch den 16. September 1931

Fernruf 479.

66. Jahrgang.

Ei« ««finniges Anlemehinen

Wenn man die europäische Gesam klage überblickt, kann es kaum in Erstaunen festen, daß die heutigen schweren po­litischen Reibungen zuerst in Oesterreich zu einer gswalt- samen Entladung geführt haben. Oesterreich, durch den Friedensschluss am meisten verstümmelt, seit zehn Jahren bald der Großmut, bald wie die Vorgänge um die Zoll­union wieder einmal bewiesen haben der gewalttätigen Willkür der Sieger ausgeliefert, ist immer mehr zum emp­findlichsten, aber auch zum schwächsten Nero aller europä­ischen Verwicklungen geworden. Trotzdem wird man gut tun, den Staatsstreichversuch des steirischen Heimatschutz- führers Dr. Pfrimer nicht bloß von der Seite der ge­waltsamen Erhebungen eines Volks gegen Willkür und Bedrückung zu betrachten. Wer die Entwicklung des öster­reichischen Selbstschutzes zurückverfolgt, weiß, wie die Un­stimmigkeiten zwischen den Führern früher oder später zu einem Erdrutsch führen mußten. So stellt sich die Aktion des steirischen Führers dar, die allgemein überrascht hat, am meisten wohl deswegen, weil sie so fpät, d. h. jetztüber­hall p t noch erfolgte. Begonnen haben die Verwirrungen bereits im Dezember 1929, als der damalige Minister des Innern Schumy mit Enthüllungen gegen die Heimwehr­leitungen drohte und nach vielem Hin- und Herverhandeln später seinen Austritt erklärte, weil er die bewaffnete Po­litik der Verbände, die im Sommer des vorigen Jahrs in dem Widerstand gegen das Cntwasfnungsgesetz der Regie­rung sich ausdrückte, nicht billigen konnte. Damals standen die Wehrverbände Oesterreichs auf der Höhe ihrer Macht, als für kurze Zeit Starhembera selbst als Minister des Innern die Entwaffnung der Verbände, so auch des sozia­listischenrepublikanischen Schutzbunds" durchsührte.

Damals standen die Wehrverbände aber auch am Scheide­weg ihrer Entwicklung. Im Sommer vorigen Jahrs bereits kündigte Dr. Pfrimer das Groß-Reinemachen an, und Ma­jor Pabst drängte zur Machtergreifung im Staat, während auf der andern Seite die besonnenen, aber nicht weniger heimatliebenden Führer in der Leitung der Wehroerbände, wie der Landeshauptmann von Vorarlberg, Dr. En der, daskleine Ende einer großen Sache" voraussahen. Dahin ist es in der Tat jetzt gekommen. In der österreichischen Heimat-Wehrbewegung steckte von Anfang an ein gesun­der Kern, und die in der Bewegung vertretenen Volks­schichten nicht gerade die schlechtesten in Oesterreich hätten für eine bessere Zukunft Oesterreichs ganz gewiß viel beitragen können. Die Uneinigkeit der Führer hat nicht nur ihre Kraft gelähmt, sondern auch Pfrimer auf die falsche Bahn getrieben.

Mehrjähriger amerikanischer Schulden-

London, IS. September

Der Washingtoner Berichterstatter der «Times" meldet: Es denket vieles darauf hin, daß in nächster Zeit ein wich­tiger Schritt in der amerikanischen Politik erfolgen wird: die Ausdehnung des Hooverschen Feierjahrs. Führende Bankiers der Bereinigten Staaken dringen darauf, daß ein vier, oder fünfjähriges Moratorium für alle Kriegsschulden erklärt werde. Sie sind ein­stimmig der Meinung, daß die Ungewißheit der jetzigen Lage unberechenbaren Schaden anrichket und daß die Beseitigung dieser Unsicherheit unbedingt notwendig ist. Sie beharren darauf, daß entsprechende Schritte getan werden, bevor der Kongreß Zusammentritt.

Der Bericht sagt weiter, unzweifelhaft gebe es ir Regierung Männer, die mit den Bankiers einversta sind, aber es stehe noch keineswegs fest, daß Präi uberzeugt worden sei. Alles, was über s ^kannt ist, zeige, daß er nicht geneigt ist, i "»gegebenen Art zu tun, bevor der kör bade n^er das Ursprüngliche Moratorium geä habe. Indessen nehme der Druck, der auf ihn ausl

^lrck^'den'finanziellen Beweggründe werden' den politischen Beweisgrund verstärkt, daß ein ^"iunflahrlges Moratorium den Hintergrund für Annäherung bilden könnte, die e ich gewünscht werde. Präsident Hoover würde es Mhen, noch für vielleicht 6 Monate zu warten, aber st N? durfte bald bekannt werden, ob er glaube, daß solche Verzögerung möglich sei.

Dem Völkerbund die Wahrheit gesagt

Genf, 15. Sept. Der Unzufriedenheit der meisten Volke vundsmitglieder über die Geldverschwendung im Bund g< gestern im Haushaltausschuß der Präsident d Norwegischen Reichstags, Hambro, kräftigen Ausdrw *5 Wses dgtMs hin, dgß.ip eiiW Aeihe. pgp Län dxrn d

Tagesspiegel

Die Beratungen des Herbstprogramms der Reichsregie­rung sollen so gefördert werden, daß die Veröffentlichung womöglich Mitte nächster Woche erfolgen kann. Am Diens­tag fand eine Besprechung des Reichskanzlers und des Reichsfinanzminisiers mit den Finanzminislern von Bayern, Württemberg. Baden. Hessen und Sachsen stakt, wobei die Finanzsorgen dieser Länder zur Sprache kamen.

Zn gewissen Kreisen wird dafür Stimmung gemacht, nach dem Vorgang Preußens auch im Reich das Reichs- kagswahlrechl einfach durch Notverordnung abzuändern. Es liegt bereits ein Entwurf vor. die für ein Mandat er­forderliche Stimmenzahl von 60 000 auf 75 0Ü8 zu erhöhen. Der Entwurf enthält auch andere verssssungs." Bernde Be­stimmungen, Z. B. die Abschaffung der Parkei-Reichslisten. Der Entwurf ist dem Reichskagansschnß noch nicht vor- gelegt worden.

Die Reichstagung des Ehestst-sozialen Volksdienstes fin­det vom 19. bis 21. September in Leipzig statt.

Die kommunistische Landtagsfraktion hak die sofortige Einberufvng des preußischen Landtags und die Aufhebung der preußischen Notverordnung beantragt. Die Deutsche nationalen werden nach BdZ. den Einberufungsankrag unterstützen, der Aeltestenrat muß daher in den nächsten Tagen einberufen werden. Die deutschnationale Fraktion wird in einer Klage beim Skaaksgecichtshof die Rechts- gültigkeit der preußischen Notverordnung anfechten.

Der braunschweigische Landtag hak mit 20 gegen IS Klimmen (Soz.. Komm, und der Volksnationales beschlos sen, daß wieder ein zweiter Minister eingesetzt wird. Mit denselben Stimmen wurde sodann der Nationalsozialist Regierungsrak Flagges zum Minister gewählt. Für ihn stimmte auch der frühere nat.-soz. Frakkionsführec Groh.

Der sächsische Landtag wurde auf 29. September ein­berufen.

Der Hamburgische Staat ist aenötiqk. die Gehälter seine, Beamten und Angestellten in drei Teilen am 30. September, . und 2V. Oktober auszuzahlen.

. Vorsitzenden des neugegründeten Verbands

deutscher Bausparkassen wurde der frühere sozialdemokra- ische Fmanzmmister in Preußen, Südekum, zu Stellver­tretern Direktor Sasse-Münster und Bankdireklor Thomas- Berlin gewählt.

Der österreichische Bundeskanzler Dr. Buresch hat sich da in Oesterreich wieder Ruhe herrscht, nun doch entschloss,, die Sredikverhandlungen in Genf selbst zu fuhren. Er ist am Dienstag bereits in Genf eingetroffen.

p.zr,mer mit seiner Frau, emem Sohn und weh- reren Flüchtlingen ,n Marburg eingetroffen und von den südslawischen Behörden aufgefordert worden, nach Laibach westerzureisen.

Von den mehr als 50 zur Abgabe von Rüstungsliste,, emgela-enen Staaken haben bis jetzt ganze 15 die Listen beim Volkerbundssskretarrat eingereichk.

Die Verwaltung der ungarischen Staaksbahnen hat aus d,e Ergreifung der Täter des Bombenanschlags von Tor- bagy eine Belohnung von 50 800 Pengö (rund 37 888 Marks ausgesetzk.

Der 27. Kongreß der französischen Gewerkschaften ist am Dienstag in Paris eröffnet worden. Deutscher Vertreter ist Leipark.

Das nationale Spargeseh wurde vom englischen Unter­haus in zweiter Lesung mit 310 gegen 253 Stimmen an­genommen. »

Wegen der großen Erregung der Flolkenmannschafken über die Soldkürzung im Rahmen der nationalen Erspar- sparnisse hat die englische Admiralität die Flottenmanöver abgebrochen. Die Kürzung soll nachgeprüfk werden.

Die indische Rundkischkonferenz in London wurde am Montag mit der ersten vollzähligen Sitzung eröffnet. Gandhi war anwesend. Er hat das Gelübde, an einem Tag der Woche, am Montag, vollständig zu schweigen. Diesem Ge­lübde ist er auch in der Sitzung treu geblieben.

Veamtengehälter herabgesetzt wurden, Las Voikervunos- sekretariat aber habe noch nicht einmal die außerordentlich hohenAufwandsentschädigungen" der Völkerbundsbeam- ren ermäßigt, geschweige denn die übermäßigen Gehälter: di» Mißstimmung sei unverkennbar, insbesondere übe. das geringe Maß der Leistungen des Völkerbunds. Der Völkerbund solle nicht feine Zeit und Arbeit an alle mög-

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lichen Kleinigkeiten verschwenden, sondern sich mit aller Kraft zunächst auf die Durchführung seiner wichtigsten Aus­gaben beschränken: Abrüstung und Wirtschafts­krise.

Der Vertreter Japans pflichtete Hambro durchaus bl '. Er führte außerdem an, der Völkerbund werde immer mehr eine europäische Einrichtung. (Das ist ja einer der Hintergedanken Briands bei seinemAlleuropaplan".) Die außereuropäischen Staaten haben keine Lust, für einen solchen Völkerbund weiterhin große geldliche Opfer zu brin­gen. Die Gehälter der Völkerbundsbeamten müssen herab­gesetzt, die unnötig hohe Zahl de ^Ausschüsse vermindert und Arbeiten, die nicht dringend notwen­dig sind, zurückgestellt werden.

Eurtius verteidigt denEuropa-Studienausschuß"

Auch im Politischen Ausschuß kam es bei der Frage, ob derEuropa-Studien ausschuß" er­neuert werden solle, zu scharfen Angriffen. Dieser Aus­schuß ist im vorigen Jahr von der Völkerbundsversamm­lung auf ein Jahr eingesetzt worden und diese Frist ist jetzt abgelaufen. Der Vertreter der japanischen Regie­rung brachte lebhafte Klagen gegen den Ausschuß und seine Arbeit vor. Diese Unzufriedenheit werde von vielen Ver­tretern anderer Staaken geteilt. Der behandle z. B. Fragen allgemeiner Art unter Ausschluß außereuropäischer Staa­ten. Der norwegische Vertreter Lange übte gleich­falls an dem Ausschuß Kritik.

Der deutsche Außenminister Dr. Eurtius trat für den Ausschuß und seinen Urheber, B r i a n d, ein. Bei der europäischen Wirtschaftsnot könne man den Ausschuß nicht entbehren. Man könne ihm auch nicht verwehren, Unterausschüsse zu bilden. Eurtius ging dann noch aus den von Rußland gemachten Vorschlag eines wirtschaft­lichen Nichtangriffspaktes ein, dessen Beratung von deut­scher Seite die Einsetzung eines weiteren Ausschusses bean­tragt worden war.

Neve Nachrichte«

Eisenbahn-Sicherungsmaßnahmen in Deutschland

Berlin, 15. Sept. Im Zusammenhang mit dem An­schlag auf den Schnellzug BudapestWien muß darauf verwiesen werden, daß im Gebiet der deutschen Reichsbahn schon nach dem Anschlag von Jüterbog umfassende Sicherungsmaßnahmen getroffen worden sind. Für alle Hauptstrecken Deutschlands wurde ein verstärkter Streifendienst und Bahnschutz eingeführt und in den betreffenden Dienstanweisungen ausdrücklich dar- auf verwiesen, daß erhöhtes Augenmerk auf alle Kunst­bauten, Brücken, Tunnels usrv. zu achten ist. Diese Sicherungsmaßnahmen werden nun, u .m möglich, noch weiter verschärft. Die zuständigen Stellen des deur» fchen Bahnschuhes haben sich mit der Kriminalpolizei in Verbindung gesetzt, um Einzelheiten über die an der An- glücksstelle bei Budapest getroffenen Feststellungen zu er­fahren. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß deutsche Sachverständige sich nach Ungarn begeben, um sich dort über den Hergang zu unterrichten.

Eine Spur des ungarischen Eisenbahnanschlags

Budapest, 15. Sept.Mai Nap" zufolge wurde der an der Unglücksstelle von Bia Torbagy gefundene und von den Verbrechern geschriebene Brief mit bei der Vudapester Polizei vorliegenden Handschriften von bekannten kommu­nistischen Agitatoren verglichen. Dabei soll festgestellt wor­den sein, daß die Schrift von einem der Polizei gut be­kannten kommunistischen Agitator stammt, gegen den vor Monaten ein Strafverfahren eingeleitet war und der vor der Verhaftung nach dem Ausland flüchtete. Auch soll die Polizei in Erfahrung gebracht haben, daß der Betreffend« seitdem mit gefälschtem Paß des öfteren nach Ungarn ge­kommen ist. Man vermutet, daß die Täter in einem Auto am Tatort eingetroffen waren und sofort nach dem Ver­brechen auf tschechoslowakisches Gebiet flüchteten.

Festgabe des Gustav-Adolf-Vereins

Nürnberg. 15. Sept. Die gegenwärtige Reichstagung des Gustav-Adolf-Vereins erreichte gestern ihren Höhe­punkt, als die Gustav-Adolf-Vereine von Osnabrück, Han­nover, Brandenburg und Ostfriesland eine Festgabe von insgesamt 75 000 Mark überreichten, die aus kleinen und kleinsten Gaben zusammengeflossen ist. Ueber- raschend war auch die Höhe der sogenannten Bremer- Kindergabe, die in ganz Deutschland gesammelt wurde. Der Gesamterfolg dieser Spende in Höhe von 41 000 Mark kommt einer Kindererholungskolonie im Sal­zerbrad in Niederösterreich zugute. Die Frauen- vereine des Gustav-Adolf-Vereins überreichten eine Gabe von 15 700 Mark und übernahmen zugleich die Paten­schaft für eine evangelische Gemeinde in Siebenbürgen. ML.dem von Generalsekretär Dr- Geißler erstattetest :