Z
tll
> j
k.-k
I>1
Hirkenbries, in Sem er Ne Regierüngsverfügungen über Kircheneigentum für rechtswidrig erklärt. Die beschämenden Handlungen, die man in Spanien erlebe, beweisen, daß es mit Riesenschritten zum gewalttätigen Heidentum zurückkehre. Die Mächte der Erde müssen den heiligen Gesetzen der Kirche Achtung zollen, wenn sie vermeiden wollen, daß sie früher oder später besiegt niederfallen, wie es einer Macht nach der andern geschehen sei. Die Kirche besitze zwar keine Heere und Flugzeuge, aber sie besitze andere Massen.
Die Regierung hat den Banken verboten, Guthaben der Kirchen auszuzahlen. Es wird erklärt, die Regierung sei entschlossen, die Ausübung des Kultus zu verbieten oder unter Bewachung zu stellen, falls die Geistlichkeit mit ihrer der Republik schädlichen Politik fortfahre.
Die monarchistische Zeitung „Nacion" fragt, ob die Regierung die Beziehungen zum Vatikan abbrechen wolle.
Island beansprucht Grönland
Kopenhagen, 23. August. Das isländische Parlament, !)as Alting, beschloß einstimmig die Annahme einer Er- l ärung, in der die Regierung aufgefordert wird, gegenüber dem Gerichtshof im Haag die Interessen Islands in der Grönlandfrage wahrzunehmen, wenn der Dänisch-norwegische Streit um Grönland behandelt werde. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses machte geltend, der Streit zwischen Dänemark und Norwegen gebe Island Anlaß, Anspruch auf ganz Grönland zu erheben.
Hunderttaufende von Todesopfern in China
Die Ueberschwemmungen im Jangtsetal scheinen noch im Ansteigen zu sein. Die Opfer gehen nach einer Meldung "us Schanghai in die Hunderttausende. Typhus, Malaria nnd Cholera breiten sich aus. In verschiedenen Städten verden Vorbereitungen für die Unterbringung von Flüchtlingen (in Schanghai für 100 000) getroffen. Ein internationales Hilfsunternehmen ist mit Aerzten, Pflegepersonal, Lebens- und Heilmitteln, Zelten usw. auf dem Weg nach Hankau und dem gleichfalls unter Wasser stehenden Wutschang (gegenüber Hankau) auf dem Weg. Das amerikanische Kriegsschiff „Tutuila" bringt Lebensmittel. Der Kaiser von Japan hat aus Privatmitteln für die Chinesen 200 000 Mk. und für die japanische Kolonie 20 000 Mk. gespendet. Bei Hankau ist das Wasser auf etwa 16 Meter gestiegen. Tausende von Leichen treiben den Jangtsestuß hinab.
Württemberg
Notlage der Landwirtschaft
Stuttgart, 23. August.
Der Württembsrgifche Bauern- und Weingärtnerbund hat-durch seine Abgeordneten Muschler und Klein an die Regierung folgende Kleine Anfrage gerichtet: Durch die anhaltend schlechte Witterung der letzten Wochen ist die rechtzeitige Einbringung der Ernte unmöglich gemacht. Der größere Teil der Feldfrüchte liegt auf den Feldern und ist zu einem großen Teil schon vernichtet oder mindestens so weit beschädigt, daß die zu gewinnende Ware nicht mehr marktfähig ist. Selbst dort, wo in vorsichtiger Weise das Getreide in Hocken oder Puppen ausgestellt ist, kann man eine bedeutende Beschädigung durch Auswachsen feststellen. Die katastrophale Preisentwicklung auf den Viehmärkten sowie die allgemeine Entwicklung aus dem Butter- und Käsemarkt haben die Einnahmen der Landwirtschaft so weit herabgedrückt, daß diese kaum noch ausreichen, um die notwendigsten Ausgaben für den Betrieb und den Haushalt bestreiten zu können. Beim Fehlen der notwendigen Einnahmen bemächtigt sich unserer Landbevölkerung eine große Erbitterung, wenn nun auch noch bei den rückständigen Steuern, infolge der Notverordnung vom 20. Juli, ungeheuerliche Verzugszuschläge gesondert werden. Wir fragen deshalb das Staatsministerium, ist es bereit, daraus hinzuwirken, daß a) der schwierigen Lage unserer Landwirtschaft beim Einzug der Steuern und Abgaben Rechnung -getragen wird; b) die Verordnung über den Steuerverzugs- zuschlog vom 20. 7. 31 nur dort anzuwenden ist, wo nachweislich eine absichtliche oder fahrlässige Zurückhaltung von Steuern erfolgt; c) bei den landwirtschaftlichen Betrieben, die sich in diesem Jahr in besonders schwierigen Verhältnissen befinden, die Verzugszuschläge insbesondere bei Landesund Gemeindesteuern unterbleiben, weitgehend Steuerstundungen gewährt werden und aus die finanzielle und wirtschaftliche Lage des einzelnen Steuerzahlers die zur Aufrechterhaltung der Betriebe nötige Rücksicht genommen wird.
Netz- und Bezirksfahrkarten der Reichsbahn
Stuttgart, 21. August.
Die Reichsbahn beabsichtigt, wie die Pressestelle des Bun
des Reisender Kaufleute im Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband mitteilt, vom 1. November ab im Reich 15 Netzfahrkarten mit je etwa 6000 Kilometer Bahnstrecke cinzurichten. Der Preis soll für die 3. Klasse 100 Mark, für die 2. Klasse 140 Mark betragen. Außerdem ist die Ausgabe von Monats-Bezirksfahrkarten für etwa 600 Kilometer Bahnstrecke geplant. In jedem Eisenbahndirektionsbezirk sollen zwei bis drei Bezirke gebildet werden. Die Preise dafür werden zwischen Personen- und Eilzug verschieden sein und sich in der 3. Klasse zwischen 40 und 55 Mark bewegen. Bei Lösung mehrerer Netz- und Bezirksfahrkarten sind Ermäßigungen in Aussicht genommen.
Die Reichsbahndirektiorr Stuttgart schlägt für ihren Bezirk die Ausgabe von drei Bezirkskarten vor, von Lenen eine das Gebiet zwischen Heilbronn und Tübingen bzw. Lorch—Göppingen und Calw—Pforzheim umfaßt. Die zweite Bezirkskarte soll nordwärts bis Jagstfeld -Oehringen, südlich bis Hechingen, westwärts bis Wildbad und ostwärts bis Gmünd—Geislingen reichen. Die dritte Bezirkskarte soll begrenzt sein einerseits durch den Teilabschnitt Aulendarf— Einsingen und GöppingenStuttgart. Im Süden soll diese Karte bis Schwackenreute—Pfullendorf—Altshausen- Aulen- dorf reichen.
Stuttgart, 23. Aug. Eröffnung der Landwirt« schaftsschulen. Sämtliche Landwirtschaftsschulen des Landes werden in diesem 3ahr am Mittwoch, den 4. Nov. eröffnet.
Von der Technischen Hochschule. Der Staatspräsident hat eine Oberingenieurstelle der Gruppe 5 an der Materialprüfungsanstalt der Technischen Hochschule Stuttgart dem Oberingenieur Erwin Brenner an dieser Anstalt übertragen.
Aeberwachung der Viehladestellen. Durch einen Erlaß des Innenministeriums sind die Oberamtstierärzte angewiesen worden, die Viehladestellen planmäßig zu überwachen, weil Erhebungen über die Beschaffenheit der Viehladestellen ergeben haben, daß hier im seuchenpolizeilichen Interesse noch manche Verbesserungen vorgenommen werden müssen, daß insbesondere die Reinigung und Desinfektion dieser Anlagen nicht immer so erfolgt, wie dies im Interesse einer wirksamen Seuchenbekämpfung gefordert werden muß.
Württ. Nokhilfe. Angesichts der gesteigerten Rot in unserem Volke ist, wie wir hören, geplant, auch in diesem Herbst zugunsten der Notleidenden eine größere Hilfsaktion in Württemberg durchzuführen, wie eine solche schon im letzten Winter unter dem Namen „Mürtt. Nothilfe" mit Erfolg skattgefunden hat.
Zum Fall Heynau. Der bisher gesuchte, 40 Jahre alte Kaufmann Raabe aus Kottbus, der an den von Marr, Heynau und Genossen in Stuttgart verübten Wechselbetrü- gereien stark beteiligt ist, wurde in Berlin festgenommen und nach Stuttgart eingeliefert.
Tödlicher Anglücksfall. Bei einem nationalsozialistischen Schießsporkfest entlud sich unversehens ein Gewehr. Die Kugel traf eine vorübergehende Frau ins Herz.
Die Hauszinssteuer. Abg. Vauser hat an das Staats-- Ministerium folgende Anfrage gerichtet: Laut Pressemiö teilungen beschäftigt sich die Reichsregierung zur Zeit auch mit der endgültigen Lösung der Hauszins st suer- frage. Es sind auch bereits Vorschläge verschiedener Art in der Presse veröffentlicht worden. Mit keinem Wort-wurde bisher darauf hingewiesen, daß es sich bei den Hauszins- steuerbeträgen, über welche nunmehr endgültig verfügt werden soll, um das rechtmäßige Eigentum der Hypo- thekenaläubiger handelt. Die Erfahrungen der letzten Zeit sollen deutlich genug gezeigt haben, daß eins Gesundung unseres Kreditwesens und damit unserer Volkswirtschaft nicht möglich ist ohne die Wiedergewinnung des Vertrauens der Sparer und ohne den Wiederaufbau der inländischen Kapitalbildung. Sowohl unter diesen Gesichtspunkten als auch ganz allgemein vom Standpunkt des Rechts aus ist es unmöglich und undenkbar, daß eine endgültige Lösung der Hauszinssteuerfrage herbeigeführt werden kann, ohne daß in erster Linie auch die Hypothekengläubiger berücksichtigt und ihre Vertreter gehört werden. Ich frage das Württ- Staatsministerium, ob es bereit ist, sich bei der Reichsregierung dafür einzufetzen, daß bei der Lösung der Hauszinssteuersrage auch die rechtmäßigen Eigentümer, die alten Hypothekengläubiger, berücksichtigt ^werden und daß
tvs/cksv ids/urdso c/urod Ksissr - Idlslron. /tt//cks /m ss/u L/üsr-esuAsv §/s s/ob
sturo/i o/aea ^srruod. w grüner Or/g/ns/ - /-'aclkt/ng,
yls/ns/e /ose, »n c/sn ms/etsn Ossodsttsn. Rs/spts §rst/s.
>4</ro/ci ^o/sks lVivsi. 9/s/s/s/c/. ^ - 69^
die Führer des Spärerbünds und der Volksrecht-Partei end- tzch die Möglichkeit bekommen, ihre Vorschläge bei den maßgebenden Reichsministern auch mündlich zu begründen.
Um die Renkenkürzungen privater Arbeitnehmer. Die
durch die Notverordnung vom 5. Juni 1931 geänderten Bestimmungen über das Ruhen der Kriegsbeschädigtenrenten usw. solcher Versorgungsberechtigten, die ein Einkommen aus öffentlichen Mitteln beziehen, haben zu vielfachen Härten geführt. Die Kürzungsbestimmungen sind nämlich auf Arbeitnehmer in Betrieben ausgedehnt worden, deren Kapital sich zu mehr als der Hälfte im Besitz der öffentlichen Hand befindet. Die Arbeitnehmer solcher Betriebe sind aber der gleichen Unsicherheit hinsichtlich ihres Arbeitsplatzes aus- gesetzt wie die Arbeitnehmer rein privatlicher Betriebe. Da der Deutschnationale Handlungsgchilsen-Verband in dieser ungleichmäßigen Behandlung eine Ungerechtigkeit gegenüber den Arbeitnehmern solcher Betriebe erblickt, die zu mehr als der Hälfte der öffentlichen Hand gehören, hat er sich in einer Eingabe an den Reichsarbeitsminister gewendet und die Beseitigung dieser durch nichts gerechtfertigten Härte gefordert.
ep. Der Kirchlich-Soziale Kongreß verschoben. Wie wir von Berlin erfahren, ist der Kirchlich-Soziale Kongreß, der bekanntlich vom 12. bis 15. Oktober in Stuttgart stattfinden sollte, wegen des großen Ernstes der Zeit abgesagt worden. Vorläufig ist geplant, den Kongreß auf Ostern 1932 zu verschieben, falls es die Zeitverhältnisse gestatten.
Tiergarten Doggenburg. Der Besitzer des Tiergartengeländes Doggenburg hat dem Pächter, Herrn Büchel er, gekündigt und das Areal der Stadt zum Kauf angeboten. Die Stadt Stuttgart steht nun vor der Möglichkeit, auch diesen kleinen, aber sehr hübschen und vorzüglich geleiteten Tiergarten zu verlieren und damit nichts Derartiges mehr zu haben, denn an die Ausführung des bekannten Plans, einen modernen Tierpark aus dem Hasenberg zu errichten, ist unter den heutigen Verhältnissen nicht zu denken. Allseitig besteht daher der Wik .h, die Stadl möge von dem verhältnismäßig sehr günstigen, weil billigen Kaufangebot Gebrauch machen und das Areal Herrn Bücheler weiter belassen, damit der Stadt der sehr beliebt gewordene Tiergarten erholten bliebe.
kommunistische knndgebungsversuche. Im Anschluß an eine kommunistische Versammlung in der Liederhalle gegen 11 Uhr durchzogen zahlreiche Gruppen von Kommunisten singend die Stadt. In der Vüchsenstraßs und am Schloßplatz kam es zu kleineren Ansammlungen, die sich dann auf den Hindenburgplatz und auf die Gegend um den Wilhelmsplatz ausdehnten. Schon nach kurzer Zeit erschien das Ueberfall- kommando mit mehreren Wagen und durchraste die Stadt» Während sich am Hindenburgplatz die Gruppen rasch zerstreuten, mußte in der Königstraß'e und ihren Seitenstraßen Mehrfach mit dem Gummiknüppel geräumt werden.
' Lastauto-Unfall. Ein mit Holz schwer beladener Lastkraftwagen konnte gestern nachmittag auf der Neuen W'em,- steigs bei der Talfahrt von seinem Führer, wahrscheinlich in, folge Versagens der Bremse, nicht mehr richtig, gelcckek werden. Seine Geschwindigkeit vermehrte sich zusehends und dem Führer blieb nichts anderes übrig, als an die Steinmauern des Gartens der Villa Siegln: zu fahren und durch Streifen an der Mauer die Geschwindigkeit ZU vermindern» Bei dceser Gelegenheit wurde ein Straßettbahnmast über- rannt und der Führersitz des Wagens zusammengedrückk Die beiden Insassen blieben aber fast unverletzt Die Feuer- wehr beseitigte den Wagen und die Straßenbahn sorgte für die Mederherstellung der Oberleitung, sowie des Verkehrs,. Oer eine Aeitlang gestört war.
Schwerer Autozusammenstoß. In der Nacht zum Samstag gegen 1.30 Uhr stießen Ecke Röte- und Rotebühlstrahe ein Privatwagen und ein Taxameter zusammen. Mehrere Personen wurden verletzt, darunter zwei schwer. Die Wagen wurden sehr stark beschädigt.
Bus dem Lande
Möhringen a. F., 23. August. Bauunfall. Am Freitag kurz vor Feierabend stürzte am Umbau des Karl Wolf- schen Hauses der Flaschnermeister Lude infolge Bruchs vom obersten Gerüst ab und mußte, erheblich verletzt, in ein Stuttgarter Krankenhaus übergeführt werden.
Vaihingen a. d. L.. 22. August. Das Rin d i st wi e - der da. Das beim Abtrieb der Rinder von der Weide des Seemühlegutes abhanden gekommene Rind wurde in Lomersheim gefunden. Cs wurde von einem Zigeuner, der sich bei Lomersheim häuslich niedergelassen hat, entführt.
Gmünd. 22. August. 100 Jahre B lt n den-As y l. Das hiesige Minden-Asyl darf Heuer das Fest seines 100- jährtgen Bestehens feiern. Im Jahr 1831 gründete der Bor» stand der staatlichen Taubstummenanstalt, Stadtxsarr« Jäger, das Minden-Asyl mit drei männlichen WeAingeu. Seitdem sind 693 Blinde. 484 männliche und 209 weibliche.
L/E-e /ncreH/ /(ia/ne/ie.
Eines Pechvogels lustige Geschichte von Fritz Körner.
«S. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Und dann ans Büffet ... da muß ich auch mal sehen, daß ich einen Boxbruder bekomme."
„Kriegste... der Schieperkiel macht das prima! Dem sein Vater war doch früher Jastwirt!"
„Gut, werde mit ihm sprechen! Also du übernimmst das Malen?"
„Allemal ... ich bin doch gelernter Maler!"
„Da wäre ja alles in schönster Ordnung. Besorgst die Farbe noch."
„Schon bestellt . . . heute noch bringe ick sie her, da kanns morjen früh losgehen."
„Aber. . . das versprichste mir: Hintereinander weg wird gearbeitet, dann stecken wir an."
„Aba da reden wir doch keen Wort drüber. Ich mache auch noch bis Sonntag die Hausflur, das Gastzimmer und die Stuben."
Als sie wieder ins Haus zu Mutter Hedchen traten, da erwartete sie schon ein stattliches Frühstück.
Und es schmeckte ihnen, daß es eine Lust war, ihnen zuzuschauen.
Am Abend fand Brettschneider seinen Freund Zumpe eifrig rechnen.
„Na kommen Sie aus?"
„Ich muß, Herr Vrettschneider! Zerren an allen Ecken und Enden. Ich arbeite mit meinen Boxfreunden ja spottbillig, aber es kommt doch ein Haufen zusammen ... na, es klappt schon ... es muß gehen! Eine Bitte, Herr Brett
schneider . . . wohnen Sie der Eröffnung des Lokals zur „Fidelen Ente" bei?"
„Das sowieso!"
„Und . . . Auguste kann uns doch den ersten Sonntag mal 'n bißchen unter die Arme greifen und so! In der Küche meine ich! Da ist sie doch fabelhaft!"
„Kann sie, Anton! Ich esse dann in der „Fidelen Ente" mein Mittagessen!"
„Und die Ente.die quartier ich um nach der
fidelen Ente!"
„Das geht wohl nicht anders!"
„Hm . . . das wäre so alles!"
„Wenn das Geld nicht langt, Anton... ich stecke mir ein paar hundert Mark ein!"
„Schön, Herr Brettschneiderl Sie sind ein Juwel! Die Arbeit . . . morgen früh um vier Uhr, da gehts los . . . 14 Mann stark schaffen wir, erneuern den Zaun vorn, dann den Pavillon, das Podium muß gebaut werden."
„Podium? Was soll denn da veranstaltet werden?"
„Musike . . . Gartenvarite . . . BoxkämpfeI"
„Das muß man sagen, Unternehmungsgeist und Phantasie haben Sie! Wann steigt denn das Varite?"
„Diesen Sonntag ist die Zeit zu knapp! Aber am nächsten dann!"
„Was haben Sie denn für Attraktionen? Haben Sie schon Engagements getätigt?"
„Feste!"
„Da erzählen Sie mir mal 'n bißchen, was es alles gibt. Ich kann im Ministerium vielleicht 'n paar Kollegen darauf aufmerksam machen."
„Feudal . . . aber Georg wird spucken!"
„Soll er spucken!"
„Also ... es gastiert die Niggerkapelle ,Hawai'I" „Sechs musikalische Mitglieder des Boxklubs malen sich
an.
„Aber regnen darfs dann nicht!"
„Gott . . . das wäre eine besondere Pointe!"
„Die kosten also nicht viel?"
„Nur freies Essen und Trinken!"
„Weiter!" „
„Dann kommt der berühmte Bauchredner Saltomortale.
„Das ist der Sülzerl"
„ Jawohl! Der ist auch billig! Honorar eine Mark, aber ich muß ihm das Repertoire schreiben."
„Weiter!"
„Dann kommt der berühmte Kraftakt Umberto Urbanok
Brettschneider lachte Tränen. „Anton. . . den wollen Sie übernehmen?"
„Klar ... ich jongliere mit Kanonenkugeln ... das konnte ich übrigens schon vor Jahren, mit Gewichten und allem Möglichen."
„Wo haben Sie die denn her?"
„Die pumpt mir ein Bekannter von Sülzer. Kost' einen Taler Leigebühr! Viel Geld, aber für mein Publikum ist mir nischt zu teuer."
„Wundervoll die Aufopferung, aber der Name geht nicht!"
„Warum nicht? Er gefällt mir so gut, ich habe ihn mal fett an einer Anschlagsäule gelesen."
„Um Gottes willen! Das ist der berühmte Bariton aus Mailand."
(Fortsetz»ng folgst).