des Zugs übersehen Haltes aus dem fahrenden Zug gesprungen. Cr geriet unter den Wagen und wurde sofort getötet. — Heuer werden es 25 Jahre, daß die Eisenbahn- strecke Donauwörth-Nördlingen-Treuchtltngen dem allgemeinen Verkehr übergeben wurde.
Vom bayerischen Allgäu, IS. Febr. Kampf zwischen Adler und Gemse. — Tödlicher Unfall. — 1V OOOWorte auf einer Po st karte. — Tief im Winter. Fahrgäste der Nebelhornbahn bemerkten dieser Tage ein seltenes Schauspiel. Zwischen der Bergstation und der Seealpe saß in ungefähr 300 Meter Ent- fernuna ein kräftiger Adler auf einer jungen Gemse und hackte mächtig auf sein Opfer los. Troß der geringen Ent- fernuna ließ sich der Raubvogel von der voruberfahrenden Bahn nicht stören. — Der Eisenbahnschaffner Rudolf Merz von Schelldors sprang bei der Einfahrt des Psrontener Abendzugs, um schneller nach Haus zu gelangen, im Bahnhof Kempten voin Zug und geriet unter die Räder. Merz, der Vater von sieben Kindern ist, wurden beide Beine abgefahren Erstarb bald darauf im Krankenhaus. — Der Mechaniker Ludwig Frauenberger in Füssen, der durch seine Kleinschriftrekorde bekannt ist. hat einen neuen Rekord ausgestellt. Er brachte auf der Rückseite einer Normalpostkarte auf 215 Zeilen 10 010 Worte aus einer Romanfortsetzung unter. Die Schrift, die in 38 Arbeitsstunden angefertigt wurde, ist mit der Lupe gut leserlich — Die ununterbrochen niedergehenden Schneefälle haben in den Allgäuer Tälern eine Schneelage von 2 Metern geschaffen: in 1100 Meter Höhe betragen die Schneelagen bereits 3 Meter und in den Mutden und Hochtälern rechnet man mit 3—5 Me- tern, abgesehen von den Wachten, deren eine am Nebelhorn kürzlich mit 10 Metern gemessen wurde. Seit Jahren hat das Allgäu keinen so schneereichen Februar mehr gehabt. Die Heuschober sind bis an die Giebel zugedeckt und werden von den Skisportlern oft unversehens überfahren. Die Almhütten lugen verschlafen aus den Schneemassen heraus und vielfach gelingt es kaum, Zutritt ins Innere zu erlangen. Die Beschaffenheit des Schnees mahnt zur Vorsicht wegen La- winengefahr. Die Temperatur ist wenige Grade unter Null..
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Lokales.
wildbad, den 20. Februar 1931.
Staatsbürgerliche Vildungstagung. Am Samstag, den 28. Februar 1931, abends 8 Uhr veranstaltet in der Turn- und Festhalle die Reichszentrale für Heinratdienst gemein- ' sam mit dem Bürgermeisteramts eine Staatsbürgerliche Vildungstagung. Bürgermeister Dr. Steimke, Kornwestheim wird einen Vortrag über „Wirtschaftskrise und Wirtschaftspolitik" halten. Daran anschließend hält Direktor Ko r z e ndo r f e r, Diplomvolkswirt, Stuttgart einen Vortrag mit Lichtbildern über „Hauptprobleme der Weltpolitik. Der Stoff wird in wissenschaftlicher und doch volkstümlicher Weise behandelt werden. Ziel der Tagung ist es, die eigene Urteils- und Willensbildung der Teilnehmer zu unterstützen. Jede Partei- oder Jnteressenpolitik ist in dieser Veranstaltung der amtlichen Aufklärungsstelle der deutschen Reichsregierung ausgeschlossen. Auf Wunsch findet Fragenbeantwortung statt.
Eintragung der Aufwertung im Grundbuch. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Die Frist für Anträge auf Eintragung der Aufwertung von Hypotheken, Erundschnl- den, Rentenschulden und Reallasten geht ihrem Ende zu. Wird der Antrag nicht spätestens bis 31. März 1931 beim zuständigen Grundbuchamt gestellt, so erlischt das Recht und der Eintrag hierüber wird ohne weiteres im Grundbuch gelöscht. Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldbriefe und rechtzeitig auf neue Reichswährung umzuschreiben: Andernfalls treten sie kraft Gesetzes von selbst außer Wirkung.
Oeffentlich« Veranstaltungen am Landesbutzlag. Nach 8 8 der Polizeilichen Sonnkagsordnunav. 15. Dez. 1928 sind am Evang: Landesbußtag öffentliche Veranstaltungen mit Ausnahme der Darbietung von Merken kirchlicher Tonkunst während des ganzen Tags verboten Insbesondere sind an diesem Tag öffentliche Versammlungen, die nicht dem Gottesdienst oder der seelischen Erhebung durch gemeinschaft- liche Pflege einer Weltanschauung dienen, sowie öffentliche Aufzüge, die nicht mit dem Gottesdienst Zusammenhängen, untersagt. Am Landesbußtag dürfen also u. a. keine öffentlichen politischen Versammlungen und Umzüge stattfinden.
Kieme llschrichlen ms aller Veil
Zunahme der Ehescheidungen. Die Zahl der Ehescheidungen bat iw Deutschen Reich nach ihrem zeitweiligen
eine bessere Frau für Udo geworden als diese Uschi. Und dir eine liebere Schwiegertochter, Schatzi, was?" Sie lachte
Auch Ellen lächelte. „Udo ist ein Junge im Vergleich zu dir, Ruth. Was für Ideen! Daran hast du doch niemals gedacht?"
„Weißt du nicht mehr, wie nett wir zusammen flirteten? Er ist ein Junge, aber das lockte mich damals gerade. Ich bin nur zwei Jahre älter als er, und das schadet nichts. Wer weiß, wie noch alles gekommen wäre, wenn ich meinen jetzigen Mann nicht kennen gelernt hätte, dessen Dollar mich lockten. Er gefiel mir überhaupt nicht. Ein smarter Amerikaner. Aber ich habe mich getäuscht. Man täuscht sich halt immer. Auch Udo wird es noch erkennen. Daß du materielle ^ E sehr leid. Nun bin ich erst recht froh, daß ich Udo °uf die Stellung beim „Meteor" gehetzt habe. O.r wird dort hübsch verdienen, alles wird leichter werden fleißig mit ihm arbeiten, damit der Sketsch bald fertig wird. Dann kann er sehr viel verdienen. Also mache dir nur keine Sorgen mehr, Schatzi. Ich habe dich so gern wie wohl keine Frau sonst auf der Welt. Ich mochte dich froh wissen."
„Du bist sehr gut, Ruth."
«Ach nein, eigentlich bin ich schlecht. Das weißt du auch sehr genau/ Schatzi."
„Nun zu mir bist du gut, Ruth. Und ich danke dir. „ " tatkräftiges Eingreifen wird viel ändern. Materiell s°nst. Denn es würde mich schon sehr beglücken, Udo wieder fleißig wie in früheren Tagen zu sehen. Er hat ja jetzt nur Zeit für seine kleine Frau."
„Das soll anders werden, ich verspreche es dir, Ellen, und wer weiß — vielleicht kann ich dir auch sonst noch Kelsen!" Sie lächelte spitzbübisch.
Rückgang in den Jahren 1923 bis 1926 neuerdings wislM eine stärkere Zunahme erfahren. Nachdem schon 1927 mit 36449 rund 2350 Chen mehr geschieden wurden als 1926 (34105), stieg die Zahl 1928 auf 36 928 und 1929 sogar um rund 2500 auf 39 421 weiter an. Auf 10 000 bestehende Ehen überhaupt kamen in den Jahren 1928 und 1929 27,7 und 29,0 Ehescheidungen. Die höchsten Scheidungszahlen der ersten Nachkriegsjahre 1920 22 wurden allerdings auch 1929 noch nicht wieder erreicht. Eine besonders starke Zunahme der Scheidungshüufigkeit macht sich bei dem 10 bis 15 Jahre alten Ehebestand bemerkbar, der in den letzten Jahren sich hauptsächlich aus Kriegsehen zusammensetzte.
Im Schnee erfroren. Das Wiener Ehepaar Zimmermann hatte kürzlich Verwandte auf dem Lande bei Bruck an der Leitha besuchen wollen und wurde seitdem vermißt. Am 18. Februar wurde das Ehepaar nun auf einem Feldweg unter einer meterhohen Schneedecke aufgefunden. Es war dem furchtbaren Schneesturm letzter Tage zum Opfer gefallen.
Schwedische Nordpolexpedition. Da die Eisverhältnisse bei Spitzbergen auch in diesem Jahr sehr günstig zu werden scheinen, schlägt die schwedische Akademie der Wissenschaften eine schwedische Expedition zur gründlichen Durchforschung des Nordostlands, der Weißen Insel und der umliegenden Gewässer vor. Vor allem sollen die Naturverhältnisse der Gegenden untersucht werden, wo die „Jtalia" und die Andree-Expedition verunglückten. Die Mittel für die Expedition sollen durch eine Geldlotterie aufgebracht werden. Bon norwegischer Seite würde das Eismeerschifs „Quest" unter Kapitän Schjelderup für die schwedische Expedi- lion ausgerüstet.
Selbstmord eines hohen Richters. Der Senatspräsident a. D. des Oberverrvaltungsgerichts Walter v. Uklanski in stharlottenburg hat sich durch einen Schuß in die Schläfe schwer verletzt. Es besteht keine Hoffnung, ihn am Leben zu «rhalten.
Betrügerischer Bankier verhaftet. Die Berliner Kriminalpolizei verhaftete den Bankier Henry Mandel bäum aus Antwerpen. Mandelbaum war nach dem Konkurs seines Vaters in Höhe von 600 000 Gulden geflüchtet. Der Vater betrieb ein Iuweliergeschäft in Antwerpen. Der Sohn hat kurz vor dem Zusammenbruch einen großen Teil der Juwelen nach Luxemburg gebracht, um sie dem Zugriff der Gläubiger zu entziehen. Mandelbaum wird den belgischen Behörden ausgeliefert werden.
Gegen die Leiter der Berliner Baugesellschaft vereinigter Handwerksmeister G. m. b. H ist eine Untersuchung wegen starker Unregelmäßigkeiten eingeleitet worden. 150 Handwerksmeister sollen geschädigt sein. s
Ein Briefmarkenräuber. Vor dem Berliner Schnellgericht wurde der 41jährige Kaufmann Steiner, der mit ! falschen Zehnpfennigstücken Briefmarken aus den Automaten holte, zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Mindestens 2000 derartige Fälle waren ihm zur Last gelegt worden.
Flugzeugunglück in Japan. In Schizuoka stürzte ein Marineflugzeug brennend aus das Dach der Landwirtschaits- schule ab. Die drei Insassen kamen in den Flammen um. Der Apparat und die Schule wurden vollständig eingeäschert.
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Betrug mit Sterbegeldern. Tolle Schwindelein ließen sich vier Betriebsratsmitglieder der Zech« Dahlbusch in Gelsenkirchen zuschulden kommen. Die treibende Kraft war der Steiger Tönnies, der jetzt in Untersuchungshaft ist. Di« drei übrigen bildeten seine willfährigen Werkzeuge. Auf der Zeche bestand für die Belegschaftsmitglieder für den Fall des Todes eines Kameraden oder eines Familienangehörigen eine Unter st ützungskasseaufGe gensei tigk eit; in sie zahlte bei einem Sterbefall jeder Belegschaftsmitglied 20 Pfennig. Damit die Familie, in der sich ein Sterbefall ereignete, schnell in den Besitz der Unterstützung kam, schoß die Zeche die Gesamtsumme vor und hielt an den Lohntagen von den einzelnen Belegschaftsmitgliedern den Vorschuß wieder ein. Diesen schönen Brauch machten sich die Gauner zunutze. Sie setzten sich kurz entschlossen mit dem Tod in Verbindung und ließen im Lauf der Zeint einfach 80 Personen sterben — die heute noch unter den Lebenden weilen und sich der besten Gesundheit erfreuen. Als ihnen die auf diese Weise erbeuteten Gelder nicht mehr genügten, schritten sie zur Einrichtung eine» eigenen „Standesamts" mit einem besondern Siegel und nachgemachten Sterbe urkunden, für die eine kleine Druckerei im Münsterland die Vordruck» bereitwillig lieferte. Einer der Betrüger schickte sogar sein» Frau und seinen Bruder ins Jenseits, um für diese da» Geld kassieren zu können. Manchmal schenkten sie sich das umständliche Verfahren mit eigenen Sterbeurkunden; st» änderten auf ordnungsmäßig ausgestellten behördlichen
Ellen beruhigte dies Lächeln, „Wie meinst du das, Ruth? Was gäbe es sonst noch?"
„Nun, vielleicht würde Udo eine kleine Abwechselung, ein ganz kleines Flirtchen gut tun, wie?"
„Udo? Ach, den kennst du nicht, wenn du so sprichst. Kennst nicht seine Liebe, seine Verliebtheit."
„Und du kennst mich nicht, Schatzi. Ich habe schon sehr verliebte Männer umgekriegt, wenn ich ernstlich wollte."
„Ruth! Es ist ein Verbrechen, so Zureden! So zu denken! Eine junge glückliche Ehe ist ein Heiligtum, das unangetastet bleiben muß."
„Männer sind keine Heiligen, Schatzi!"
„Aber nun bereue ich, mit dir so ausführlich gesprochen zu haben, Ruth. Du mußt mir versprechen, ganz fest versprechen, nichts zu versuchen, was den Frieden, das Glück von Udos Ehe gefährden könnte."
Die Carini fiel ihr lachend um den Hals. „Nimm doch nicht alles gleich so tragisch, Schatzi. Ich verspreche dir hoch und heilig, was du willst. Ich habe doch nur gescherzt. Ich habe Udo lieb wie einen kleinen Bruder, dem ich gern helfen möchte. Und vor allen Dingen möchte ich dir dienlich sein. Aber ich tue nichts, was du nicht willst."
„Dann ist es gut. Aber man soll auch mit solchen Dingen nicht scherzen, Ruth."
„O lala, man soll nicht aus allem eine Tragödie machen, Ellen. Laß uns lustig sein! Das Leben ist kurz, die Zeiten sind schwer. Wer weiß, was uns noch alles bevorsteht. Darum wollen wir das Heute genießen. Und nun lebe wohl, Ellen, auf baldiges Wiedersehen."
„Du wolltest mir noch von deiner Ehe erzählen, Ruth."
„Ein anderes Mal. Jetzt muß ich fort."
Sie küßte Ellen noch einmal und ging. In einer leicht-
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MMillkrunven, süs Bruno deren oas vteWegeis ssm» ausbezahlt war, den Namen oder das Steroedatum und erhoben für diese „zweimal Gestorbenen" auch zweimal das Sterbegeld. Die Unterschrift der Beamten des Standesamts machten die Schwindler so täuschend nach, daß man sie zunächst für echt hielt. Die Standesbeamten selbst gerieten dadurch in den Verdacht, daß sie an den Schiebungen beteiligt seien, bis eine genauere Nachprüfung die Fälschungen der Unterschriften ans Tageslicht beförderte. In die Angelegenheit sind noch weitere 19 Leute verwickelt. Geyen alle Beteiligten ist das gerichtliche Verfahren bereit» eingeleitet. Insgesamt hat di« Bands 40 000 Mark ergaunert.
Die Versteigerung auf Schloß Glienicke
Am Mittwoch begann auf Schloß Glienicke bei Potsdam, dem Prinzen Friedrich Leopold von Preußen gehörig, die Versteigerung der Einrichtung. Am ersten Tag wurden etwa 100 Bilder ohne besonderen Kunstwert, altertümliche Möbel usw. verkauft; die Preise waren zum Teil sehr niedrig, andernteils aber auch erstaunlich hoch. Für einen Biedermeier-Tisch aus Maserholz wurden 670 Mark geboten. Der Kaiser ließ die Taschenuhr Friedrichs des Großen um 5000 Mark ersteigern. Pistolen, die einst Napoleon I. dem General Kleber geschenkt hatte, wurden mit 2000 Mark bezahlt. Die Flöte Friedrichs des Großen kam am Donnerstag unter den Hammer. Das Schloß war von einer Menge Schaulustiger, Autos, Möbelwagen usw. umlagert.
Prinz Friedrich Leopold ist der Sohn des berühmten Husarengenerals und Heerführers im Krieg 1870/71, Prinz Friedrich Karl. Er ist von unverträglicher Natur und stand namentlich mit Kaiser Wilhelm ll. immer auf gespanntem Fuß. Unmittelbar nach der Revolution 1913 ließ er auf seinem Schloß die rote Fahne aufziehen — daher der „rote Prinz" genannt. Er zog daraus aber keine weiteren Folgerungen und übersiedelte bald darauf nach Lugano in der Schweiz, wo er sich ein Haus baute, in das er nach und nach die von seinem Vater gesammelten Kunst- und Wertgegenstände verbrachte. Vor zwei Jahren verkaufte er sein großes Gut Düppel an die Stadt Berlin. Von den drei Söhnen des Prinzen lebt noch der jüngste, Friedrich Leopold. Prinz Friedrich Karl starb im Krieg 1917 als Flieger den Heldentod, Prinz Friedrich Sigismund kam 1927 bei einem Reitturnier in Luzern ums Leben.
Wodurch verliert ein Hotel seine Gäste?
Ein amerikanisches Hotel will durch Befragung seiner Kundschaft zu folgendem merkwürdigen Ergebnis gekommen sein:
durch mangelnde Höflichkeit des Personals 7 Prozent durch Animierung zu erhöhter Konsumation 6 „
durch gleichgültige Bedienung 2 „
durch zu hohe Preise infolge falscher Kalkulation 14 „
durch ungenügende Qualität der Küche 10 „
durch unrichtige Temperatur der Speisen 10 „
durch unrichtige Auskünfte 7 „
durch irreführende Reklame 4 „
durch mangelhafte Zimmerausstattung und unvorteilhafte Aussehen der Speisen 5 „
durch Benachteiligung beim Wechseln fremden Geldes 6 „
durch mangelnde Reinlichkeit 12
durch zu langsame Bedienung 10
weil zu häufig Speisen als ausverkaust bezeichnet sind 7
Gemeindeanleihe bei ven eigenen Angestellten
Die Industriestadt Essen hat bekanntlich in den Haushalt- jahren 1930 und 1931 zusammen einen Fehlbetrag von rund 7,4 Mill. Mk. infolge des Anschwellens der Wohlsahrtslasten (41,7 Mill.) und des Sinkens der Realsteuern und Ueberweisungs- steuern. Dabei ist die Senkung der Gehaltskürzung um 6 o. H. bereits berücksichtigt. An Einsparungen konnten nur rund 4 Millionen errechnet werden, davon 3 Millionen bei den Volksschulen. Die Stadtverwaltung hat nun den Stadtverordneten einen ganz neuartigen Vorschlag unterbreitet. Auf dem freien Geldmarkt Anleihen zu erhalten, ist fast unmöglich, oder nur zu sehr teurem Preis. Die Deckung des Fehlbetrags für 1931 soll durch eine Anleihebei den städtischen Beamten, Angestellten, Löhnern und Arbeitern in der Weise beschafft werden, daß ein bestimmter Hunbertsatz der gesamten persönlichen Ausgaben einbehalten wird. Der Rechts» n- spruch der Beamten usw. auf ihre Bezüge bleibt selbstverständlich unberührt. Die einbehaltenen Beträge sollen mit 5 v. H. verzinst und nebst aufgelaufenen Zinsen zu einem geeigneten späteren Keitvunkt ausb»ablt werden. In ääärtetällen könne eine
ten Verstimmung, einer Beängstigung, die sie selbst lächerlich schalt, sah Ellen ihr nach. Aber sie war unzufrieden mit sich, weil sie Ruth Carini ihr Herz gar zu offen ausgeschüttet, weil sie ihre geheimsten Gedanken vor ihr ausgebreitet hatte. Sie war zu ihr und Udo immer gut und lieb gewesen. Und Uschi hatte ihr mißfallen, das fühlte Ellen sehr deutlich.
Sollte sie mit ihrer Beichte Unheil angestiftet haben? Sie nahm sich vor, wachsam zu sein.
XVII.
Udo kam strahlend in die kleine Konditorei, in der Uschi ihn erwartete.
„Alles in Ordnung," sagte er. „Nun werde ich so viel verdienen, um meiner kleinen Frau auch einmal ein neues Kleid, einen Hut zum Frühling kaufen können." Er erzählte die Bedingungen. Sie waren günstig. Für die nächsten Monate war er gesichert, würde :te Einnahmen haben.
„Aber ich werde nicht viel von dir haben," sagte Uschi traurig. „Ich möchte gar keinen neuen Hut, Papa schickt mir ja so wie so Geld, ich möchte dich, Udo."
„Mich hast du auch so, kleine, süße Frau. Und von deinem Vater unabhängig zu sein, ist mein Wunsch. Schließlich muß ich doch genügend für uns beide und den Haushalt verdienen können. Wir hatten ec, recht knapp in letzter Zeit. Und wer weiß, wie oft Mama heimlich etwas zulegt, von dem ich nichts weiß. Auch das wird nun aushören. Ich bin sehr froh."
(Fortsetzung folgt).