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Lru«, Verlag und «chriftlettung: Theodor Gack, Wildbad i. Sch«., »ilhelmstratz« «. .Telephon 47,.
Wohnung: Haus Vollmer.
Nummer 42
Fernruf 47S
Freitag den 2V. Februar 1331
Fermuf>7S
SS. Jahrgang.
An Erfolg des Königs Alfons
Madrid. IS. Febr. Die Bildung eines Kabinetts monarchistischer Konzentration ist, nachdem der Versuch einer Regierungsbildung durch Sanchez Guerra und Mil- quin des Alvarez gescheitert war, ein unbestrittener Erfolg der geschickten persönlichen Politik des Königs Der König hatte der von Sanchez Guerra geführten kleinen Gruppe von fünf Politikern, die als einzig mögliche Losung die Einberufung eines verfassunggebenden Parlaments be- Zeichneten, dessen Entscheidung über die künftige Staatssorm der Monarchie er sich hätte unterwerfen müssen, das denk- lnir größte Entgegenkommen gezeigt und eigentlich das Schick,al der Monarchie aus eine Karte gesetzt; aber er hat gewopnen.
Es hat sich vor allen Dingen gezeigt, daß die erwähnten, im allgemeinen als „Konstitutionalisten" bezeichneten, bereits greisenhaften Politiker niemand hinter sich haben. Vor allen Dingen war bezeichnend das Verhalten der Republikaner, die sich jetzt sehr gern der unaufrichtigen Politik von Sanchez Guerra als Mittel zum Zweck bedient hätten, jedoch, als es jetzt darauf ankam, gezeigt haben, daß sie trotzdem mit Sanchez Guerra politisch nichts gemein haben wollen. Die Rolle des Sanchez Guerra ist nach diesem Mißerfolg, durch den er sich lächerlich gemacht hat, e n jür allemal ausgespielt. Dieser persönliche Erfolg des Königs hat auch bereits einen Umschlag zur Folge gehabt. So wurde der Königin bei ihrer Ankunft in Madrid bei ihrer Rückkehr aus England ein begeisterter Empfang durch die nationalistischen Legionäre bereitet, an dem sich auch große Menschenmassen beteiligten.
Die bedeutungslose Gruppe der „Konstitutionalisten" (Guerra) beschloß, sich bei den künftigen Wahlen der Stimme zu enthalten. Guerra will sich aus dem politischen Leben zuriickziehen.
Erklärung der spanischen Regierung
Die Regierung veröffentlicht folgende Erklärung: „Die neue Regierung hat, außer der Bewältigung der dringend- sten Gegenwartsfragen des spanischen Lebens und der Befriedung der heißen politischen Kämpfe auch die Absicht, Cortes einzuberufen, die, mit verfassungsgebendem Charakter ausgestattet, die Verfassung von 1876 in der vollen erforderlichen Ausdehnung ändern sollen und in denen alle Strömungen der öffentlichen Meinung, so extrem sie auch sein mögen, den Weg des Rechts und die Garantien des Gesetzes, sowie eine angemessene Formel für alle Wünsche hinsichtlich der Neuorganisierung des Staats finden, um diesem die erwünschte Leistungsfähigkeit und die unerläßliche Uebereinstimmung mit den Erfordernissen der neuen Probleme und der neuen Zeiten zu geben. Die Regierung wird auch die Wünsche der großen Richtungen der katalanischen Öffentlichkeit in dem Bestreben entgegennehmen, daß die Tatsachen in der neuen Organisation des Staats ihren Ausdruck finden und die jetzt auseinanderstrebenden geistigen Kräfte sich zu dem gemeinsamen Werk der Vergrößerung des Vaterlands verbinden."
Eine dänische Stimme für Revision
Kopenhagen, 19. Febr. Der bekannte Volkswirtschaf lehrer und Rektor der Kopenhagener Universität, Profess V. Bi r ck, der zur Zeit in Oslo weilt, erklärte eiw Vertreter des Osloer Blakts «Tidens Tegm": Deutsch!« hat seine Reparationen bisher nur durch Anleihen bszal entweder kurzfristigen, die immer im Unrechten Augenbl gekü»! r werden können, oder langfristigen mit verrü hohen ^.»ssätzen. Mir (Birck) sind Fälle bekannt, wo gi deutle Industrie-Unternehmungen Darlehen nur bei 17 v. Zinsen erhalten konnten. Die deutschen Geschäftsleute Hab Zinsenlast an Amerika zu zahlen, l runa baß es in Europa als eine große Erleich
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Deutlrblnn^ wachen. Der sogenannte «VerlrauensbrucI srie2n» "'krde zuerst Erbitterung, aber bald auch <2 Deukkcklanr7^°"<^'y ""H bei den Amerikanern. Ab Sckrlttaufbrinqen, den entscheidend dadurch, daß es den Younzplan sprem Sck. 7n-.k7 Frankreich die Gfe-"nb-st geben, ihre eigen, Schuldverkräge mik Amerika aufzuheben.
3m Reichstag, der nach den Fastnachksferien am Don- nerstag wieder zusammenirat, bekämpfte Abg. Mollakh (Wirtschaftspakte!) den Schenkerverkrag der Reichsbahn.
Die evangelischen Landeskirchen Preußens hoben an, Donnerstag der preußischen Regierung ihre gemeinsame Antwort auf den Entwurf des Skaaksverkrags übergeben. Die von der Regierung vorgeschlagene Fassung der „politischen Klausel" wird einmütig abgelehnt.
Aus einer Konferenz der preußischen Präsidenten und Oberpräsidenlen in Berlin erklärte Innenminister Seyering» das Volksbegehren des Stahlhelms sei ein „Mißbrauch der Volksrechle". 3m Fall der Zulassung werden aber die ge schlichen Fristen genau eingehalten, so daß der Volksenk, scheid nicht so bald zu erwarten fei. Der Nationalsozialismus müsse mit allen zulässigen Mitteln aufs schärfste bekämpft werden.
Auch der niederschlesische Landgemeindeverband hat bei der Reichsregierung Widerspruch gegen die Vernachlässigung Riederschlesiens bei der Osthilfe erhoben.
Die Internationale Automobilausstellung 1931 ist am Donnerstag in den Hallen am kursürstendamm in Berlin ohne jede Feierlichkeit eröffnet worden. Die Ausstellung beweist, daß gerade die deutsche Autotechnik in den letzten Jahren bahnbrechende Reuarbeik aus verschiedenen Gebieten geleistet hat.
Die «Grüne Wochenschau" des Reichslandbunds schreibt: Es wäre selbstmörderischer Mahn, von den neuen Osthiife Plänen der Reichsregierung eine Beseitigung, ja auch nur eine Milderung der Ostnot zu erwarten.
Die französische Kammer hat die Ausgaben des Marine- ministeriums mit 3 Milliarden Franken (493.3 Will. Mk.) mit fast 399 Stimmen Mehrheit bewilligt. Ein sozialistischer Antrag. 49 Millionen Franken abzustreichen, wurde mit 420 gegen 159 Stimmen abgelehnt.
Das englische Oberhaus hat die Schulvorlage, durch die das schulpflichtige Alter vom 14. auf das 15. Lebensjahr erhöht werden sollte, mit 3öS gegen 22 Stimmen abgelehnt. Vas Gesetz hätte in den folgenden Jahren, jährlich ansteigend, Mehrausgaben von 39 bis 189 Millionen Mark verursacht.
Neue Nachrichten
Beileid des Reichspräsidenten
Berlin» 19. Februar. Reichspräsident von Hin- denburg hat der Gattin des verstorbenen Rittergutsbesitzers v. Lochow-Petkus in einem herzlich gehaltenen Telegramm sein Verleid übermittelt und mit Worten der Anerkennung der wertvollen Lebensarbeit des Verschiedenen gedacht.
Die Beratung des Agrarprogramms
Berlin. 19. Febr. Das Reichskabinett hat heute di« Beratung der AgrarvorlagSn fortgesetzt. Beschlüsse konnten nicht gefaßt werden. Die Beratung geht am Freitag weiter.
Industrie und Agrarvorlage
Berlin, 19. Febr. Der Ausfuhrförderungsausschuß des Industrie- und Handelstags fordert in einer Entchließung die Beibehaltung der bisherigen Handelsvertragspolitik Meistbegünstigung) und Ablehnung der landwirtschaftlichen Zollforderungen, die das Ausland zu Gegenmaßnahmen veranlassen könnten.
Wirth über die Lage
^ Berlin, 19. Februar. Einem Vertreter des sozialistischen Pariser Blattes „Oeuvre" gegenüber erklärte Reichsin-nen- lMinister Dr. Wirth, die Nationalsozialisten hätten feierlich auf jede ungesetzliche Handlung verzichtet, weil Aie wüßten, daß sie, wenn sie sich außerhalb der Gesetze Mellten, sofort aufgelöst würden. An dem Felsen der Meaierung Brüning werde die nationalsozialistische Woge zerschellen. Er (Wirth) könne gar nicht genug die hochherzige zkaaksmännische Gesinnung der sozialdemokratischen Führer anerkennen, die die Durchführung gewisser soz. Programm- .punkte aufgeschoben hätten, um die Regierung zu Halten.
Verurteilung eines Reichstagsabgeordneten
Berlin, 19. Febr. Wegen Beleidigung des Rechtsanwalts Landsberg (Soz.), der früher Gesandter in Brüssel war, war der nat.-soz. Reichsta-gabgeordnete Joseph Wagner pom Berliner Schöffengericht zu 100 Mark Geldstrafe ver- teilt worden. Wann ex hatte in tzer „Neuen Front" hehaup-
tet, Landsberg habe sich durch sein sittenloses Verhalten als Gesandter unmöglich gemacht und habe auf diese Art auch eine in der Gesandtschaft tätige Hausangestellte in den Tod getrieben. Staatsanwaltschaft und Wagner legten gegen das Urteil Berufung ein. In der heutigen Beiufungsverhond- lung vor der Großen Strafkammer gab Landsberg unter Eid an, er habe keinen unsittlichen Lebenswandel geführt: in Brüssel habe er nur mit einer Frauensperson intime Beziehungen unterhalten. Das Gericht erhöhte die Geldstrafe auf S00 Mark.
UeberfaU aus Nationalsozialisten
Berlin. 19. Februar. Im Borort Weißrnsee wurden heute kurz nach Mitternacht etwa zehn Nationalsozialisten von politischen Gegnern überfallen. Dabei wurden drei junge Leute schwer verletzt. Die Täter sind wieder entkommen.
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Ein belgisches Geständnis
Brüssel. 19. Febr. Die dem Ministerium der Aeußern nahestehende „Jndependance Belge" veröffentlicht einem Artikel des Abg. Joris-Antwerpen, in dem dieser wörtlich schreibt: Die Annexion der (deutschen) Kanton« E u- pen, Malmedy und St. Vith würde ein Unsinn werden, wenn diese Gebiete nicht derart in Verteidigungszustand gesetzt würden, um Lüttich und die ehemalig« belgische Grenze decken zu können.
Damit wird auch von belgischer Seite mit einer Krieg»- lüge aufgeräumt. Bisher hatte man in Belgien immer behauptet, die Wegnahme der drei deutschen Bezirke sei keine „Annexion", Belgien habe nur altbelgische Wallonenqebiete „zurückgenommen". Herr Joris gibt jetzt offen die Annexion zu und erklärt gleichzeitig das Warum: Euoen, Malmedy und St. Vith sollen als Vorland Lüttich und die alte belgische Grenze decken. Die deutsche Bewohnerschaft ist den Herren in Brüssel gleichgültig, der schmale Landstrich wird nur als militärisches Glacis bewertet.
Unterstützung der südafrikanischen Landwirtschakt
Kapstadt, 19. Febr. Das Abgeordnetenhaus der Südafrikanischen Union genehmigte gestern nachmittag die Vorlage zur Unterstützung der Landwirtschaft in dritter Lesung. Die Annahme der Vorlage durch den Senat ist gesichert. Die Regierung wird zur Ausschreibung einer inneren Anleihe von 5 Millionen Pfund Sterling ermächtigt, aus der die Verschuldung notleidender Landwirte gedeckt werden soll, und zwar im Einzelfall bis zur Höhe von 1000 Pfund Sterling. — Die Bauern Südafrikas sind durch den Pre>s- sturz von Wolle und Mais und besonders durch eine fürchterliche Dürre in große Notlage gekommen.
Ser neue Psadsiu-erprozetz in Polen
Posen, 19. Februar. Am 20. Februar wird vor dem Appellativnsgericht in Posen als Berufungsinstanz' der Prozeß gegen die deutschen Pfadfinder beginnen Die erste Verhandlung war am 1. Mai v. I. vor de:" Bezirksgericht in Bromberg, und zwar hinter verschlossene üren. Die Angeklagten wurden verurteilt, und zwar Burchardt zu einem 3ahr Gefängnis, Mielkezu Monaten Gefängnis und 1200 Zloty Geldstrafe, und P reuß ebenfalls zu drei Monaten Gefängnis und 600 Zloty Geldstrafe. Zwei weitere Angeklagte wurden freigesprvchen. Dr. Burchardt und Mielke waren zehn Wochen in Untersuchungshaft. Dr. Burchardt und Mielke sind Lehrer und Jugendpfleger. Dr. Burchardt hatte sich darum bemüht, deutschen Mädchen und Knaben aus Polen eine Reise nach Deutschland zur Teilnahme an einem sportlichen Kurs zu ermöglichen. Darin erblickt man in Polen „Ausbildung zum militärischen Dienst" und wandte gegen Burchardt den Hochverratsparagraphrn an. Wie dumm die ganze Anklage ist, zeigt die Tatsache, daß der Staatsanwalt feststellte, die jungen Leute seien in Deutschland mit Brückenbau beschäftigt worden. In Wirklichkeit haben die jungen Mädchen und Knaben nur dir „Brücke" gemacht, eine bekannte turnerische Uebung.
Die polnischen Pfadfinder in Deutschland dürfen jederzeit ungestört an Fahrten nach Polen teilnehmen, sie machen hier sogar Feldübungen mit — etwas, wag den deutschen Pfadfindern fremd ist —, und sie erhalten sogar wie alle andern Jugendverbände von der Deutschen Reichsbahn bei ihren Fahrten nach Polen Fahrpreisermäßigung, war es in Polen sur die deutschen Jugendvereine nicht gibt.
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