lokales.

Wildbad, den 27. Oktober 1930.

Der erste Schnee. Während bereits am Samstag auf den Höhen leichter Schneefall eintrat, fiel gestern nach­mittag nach vorausgegangenem Hagel im Tal der erste Schnee, der allerdings nur ein kurzes Dasein fristete. Zahlreiche Wanderer brachten jedoch gegen Abend von der Höhe Kunde über reichliche Schneefälle mit.

Vom Turnverein. Der Turnverein Wildbad sieht angesichts der wirtschaftlichen Lage für dieses Jahr von einer Weihnachtsfeier ab und hofft auf volles Verständnis bei seinen Mitgliedern. Dieselben, sowie Freunde und Gönner, werden durch eine größere Frühjahrsveranstaltung anläßlich der Anwesenheit des Kreiswanderturnlehrers Nord-Göppingen entschädigt werden. Vom Gauturn­fest sind noch Festbücher in beschränkter Anzahl übrig. Mitglieder des Turnvereins können solche beim Vorstand des Vereins, Adolf Stern, Wilhelmstraße, kostenlos ab- holen.

Ein schwerer Unglücksfall ist heute Nacht dem 67 Jahre alten Schuhmacher Christian Zünde! von Laimbach, auf der großen Straße zwischen hier und Calmbach zugestoßen. Der Verunglückte ist statt auf dem für Fußgänger bestimm­ten Gehweg, auf der Fahrbahn gelaufen, wurde dabei von einem aus entgegengesetzter Richtung kommenden Motor­radfahrer mit Beifahrer aus Aichelberg, mit starker Wucht augefahren, so daß Zündei mit schweren Verletzungen, wie schweren Beinbruch rechts, Zerreißung der linken Hand, Kopfverletzungen usw., auf der Stelle liegen blieb. Die Motorradfahrer, welche mit leichten Verletzungen davon- ", baden sich nach dem Unfall um den Verletzten an- ie.innen und mit einem des Wegs kommenden Auto bisher nach Wildbad gebracht. Polizei und Landjäger laben den Tatbestand an der Unfallstelle, etwa 1 km ooerbalb Calmbach, sofort ausgenommen. Besonders gut bew .hrt hat sich auch in diesem Fall unsere hiesige Sanitäts- ko> me mit Kolonnenarzt und Kolonnenfühcer, die in der Nacht verblüffend rasch zur Stelle waren und dem schwer Verletzten, bis zum Eintreffen des Sanitätsautos aus Neuenbürg die erste Hilfe geleistet und die nötigen Ver­bände angelegt haben.

Anzug und 100 Wark-Bardarlehen Eine sehr bedenk­liche Reklame. Im Hamburger Anzeiger las man kürzlich folgende Annonce:

Zur Kundenwerbung ! Streng reell ! Anzug oder Paletot nach Maß und 100 Mark bar gegen monatliche Tilgung von 25 Mark. Herren-Maß-Schneiderei, bestehend seit 1913 Gefl. Angebote von verheirateten Festangestellten un­ter .... "

Handelt es sich hier um Dummenfang oder will der be­treffende Schneider wirklich noch jedem seiner Kunden ein Bardarlehen von 100 Mark mit auf den Weg geben ? Dann wünschen wir ihm viel Glück! Vermutlich wird er sich vor dem Andrang der Darlehenslästerern kaum retten können, auch wenn der Anzug schlecht und viel zu teuer sein sollte.

Sande! und Verkehr

Reichsbankausweis vom 23. Oktober

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23 Oktober hat sich in der dritten Oktoberwoche die gesamte Kapitalanlage in Wechseln und Schecks, Lombards und Effekten um 133,1 auf 2102,6 Mill. RM. vermindert. Der Umlauf an Reichsbank­noten hat sich um 208,1 auf 3980,7 Mül. RM, derjenige an Rentenbankscheinen um 16,0 auf 392,2 Mill. RM. ver­ringert. Die fremden Gelder zeigen mit 419,9 Mill RM. eine Zunahme um 64,4 Mill. RM Di« Goldbestände haben um 0,1 aus 2180,4 Mill. RM. und die Bestände an deckungs­fähigen Devisen um 11,3 auf 162,5 Mill. RM. ab- genommen. Die Deckung der Nutrn durch Gold allein erhöhte sich von 52,1 Prozent in der Vorwoche auf 54.8 Prozent, diejenige durch Gold und deckungsfähig« Dev sen von 56,2 auf 58,9 Prozent.

Der frünzöfischö GdldschStz

Nach dem letzten Wochenausweis der Bank von Frankreich be- sitzt sie nunmehr einen Goldschatz von SS,6 Milliarden Franken (rund 8324 Millionen Goldmark). Die französischen Banknoten, von denen an dem Berichtstag 73,3 Milliarden Franken (12 000 Millionen) im Umlauf waren, sind durch den Goldbestand allein zu 50,14 v. H. gedeckt. .

Der neue Schatzraum der Bank von Frankreich, von dessen Plänen wir früher schon eine ausführliche Beschreibung mit- teilten, ist nunmehr fertiggestellt. Der Goldschatz und andere Schätze der Bank und ihrer Kunden ruhen m einem mit 1)4 Meter dicken Mauern aus Stein, Zement und Stahl gesicherten Raum 25 Meter tief unter der Erde. Die verschiedenen Schatz- kammern machen einen Raum von 10 000 Kubikmeter aus, der eigene Wasserleitung, El-.ktrizität und Luftanlagen besitzt. Im Fall eines Aufruhrs oder einer Beschießung durch Flugzeuge usw. können die Beamten sicher unten Weiterarbeiten. Die Lüstungs- anlagen sind so eingerichtet, daß sie gegen das Eindringen von Giftgasen der Fliegerbomben geschützt sind. Der Haupteingang wird durch eine Stahltüre geschlossen, hinter der eine zweite Tür nnrbanden ist. die nur mit elektrischem Strom beweabar ist.

Roggenverwerlung ln der Brennerei

Den Brennereiverbänden in Bayern, Württemberg und Baden, deren Brennrecht bisher nicht für die Kornoerarbeitung galt, ist ausnahmsweise für das Betriebsjahr 1930/31 die Ver­arbeitung von Roggen ohne brennrechtliche Nachteile vom Reichsfinanzministerium genehmigt werden, soweit in einem der letzten fünf Betriebsjahre in diesen Brennereien Mais verarbeitet wurde. Der in diesen Brennereien nunmehr hergestellte Roggen­branntwein ist an die Reichsspritmonopolverwaltung abzuliefern. Durch die öffentliche Bewirtschaftung des Maises (Reichsmais- monopol) ist eine Verteuerung des Maises eingetreten, die das Brennen von Mais unlohnend machte.

' Berliner Dollarkurs. 25. Oktober. 4,1915 G., 4,1995 B.

Dt. Abl. Aul. 54,25.

Dt. Abl. Anl. ohne Ausl. 6,6.

Berliner Geldmarkt, 25. Okt. Tagesgelü 3,55,5, Monatsgeld v7,5 v. H.

Reichsbankdiskonl 5, Lombard 6 v. H. ,

Privaidiskoni 4,875 v. H. kurz und lang.

Preisherabsetzung für Znduslriebraunkohle. Das Mitteldeutsche und das Ostelbische Braunkohlensyndikat gewähren ab 25. Oktober einen Nachlaß auf Industriekohle von 6 Mk. für 10 Tonnen. Die Hausbrandpreise bleiben unverändert

Die Reichsregierung wird, wie in der Kabinettssitzung am Samstag beschlossen wurde, dafür Sorge tragen, daß die im Be­reich des mitteldeutschen und ostelbischen Braunkohlensyndikat vor­gesehene Preissenkung gleichmäßig auch dem Hausbrand zugut kommt.

keine Dürreschädenhilfe in Preußen. Auf eine Anfrage im preußischen Landtag über eine staatliche Beihilfe für die durch die Dürre entstandenen Schäden der Landwirtschaft, die in Nord­deutschland viel größer sind, als in Süddeutschland, erklärte der preußische Landwirtschaftsminister, daß eine solch« Beihilfe nicht möglich sei, da durch die Dürre keine Gefährdung im Ernährungs­stand der Bevölkerung oorliege

Gegen den Beimischungszwang. Der Bäcker-Verband Germania bat gegen den geplanten Beimischungszwang von Kartoffel- und Roggenmehl zu Weizenmehl bei gewissen Gebäcken Einspruch er­hoben. Die Wirtschaftspartei hat deni Reichskanzler den Beschluß zur Kenntnis gegeben.

keine Verschmelzung Hapag-Lloyd. Die Meldung eines Ber­liner Blattes über eine angebliche förmliche Verschmelzung der Hamburg-Amerika-Linie mit dem Norddeutschen Lloyd wird von Hapag für unrichtig erklärt. Die Leitungen blieben dieselben und : die Verwaltung bleibt getrennt. '

Auflösung der Süddeutschen Karosseriewerke AG. Heilbronn. Der Abschluß weist auf 31. März 1930 einen Verlust von 109 000 Mark aus, der sich in der Zwischenzeit auf mehr als die Hälfte des Aktienkapitals erhöhte. Es ist unmöglich, bei den jetzigen Verhältnissen den Betrieb weiterhin aufrecht zu erhalten, weshalb die Auflösung vorqeschlaaen wurde. Diese wurde ein­stimmig beschlossen.

kupferpreis 9,SO Cents. Dis offizielle Cifnotiz für Kupfer ist von 10.30 auf 9.80 Cents herabgesetzt worden. Die letzte Er­mäßigung erfolgte am 30. September von 10.80 auf 10 30 Cents.

Kurzarbeit in Amerika. Das Knegsamt der Vereinigten Staa­ten, dem auch die Verwaltung der Wasserstraßen untersteht, hat einen Plan für Kurzarbeit ausgearbeitet, durch dis es einer größeren Zahl von Arbeitslosen Beschäftigung geben will. Da die laufenden Arbeiten hiedurch eine wesentiich« Kostenerhähung er­fahren, werden die entsprechenden Mittel vom Parlament an- aefordert.

Konkurs«. Paul Haus«, Gärtnerelbefftzer in Mergelstetten, wohnhaft in Heidenheim. Emil Barth, Inhaber eines ge- mischten Warengeschäfts In Weikersheim.

Vergleichsverfahren. Adolf Märkle, offene Handelsges., Lederwarenfabrik in Stuttgart, Hirschstr. 16. Möbelfabrik Limbrecht, Neuhaus u. Weber, GmbH., in Rottweil.

Zahlungseinstellungen. Produktengroßhandlungen Moritz B re- d i g und A Kionka in Glogau. Grundstücks- und Hypotheken- Vermittlung Wentzel u. Hirsekorn-Hamburg. Verbindlich­keiten sehr beträchtlich. Pelzwarengrohhandlung Jonni Wanda Hamburg. Düsseldorf, Leipzig. Tuchfabrik Bernhard Pfitzner GmbH., Krimmitschau. Schulden 500 000 RM. Vogtländische Bleicherei und Appreturanstalt AG. in Weischlitz.

Stulkgarler Börse, 25. Okt. Die letzte Bär;« dieser Wache er- öffnete in freundlicher Stimmung bei höheren Kursen. Im Ver­lauf wurde es etwas schwächer. Schluß wieder fester. Renten­markt freundlich.

Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Stuttgart.

Berliner Getreidebörse, 25. Okt. Weizen mark. 21.9022.10, Roggen 14.6014.80, Braugerste 18.4021, Futter- und Industrie­gerste 16.5017.60, Hafer 14.1015.20, Weizenmehl 26.753^75, Roggenmehl 0 HOproz. 23.5026.50, Weizenleie 7.257.75, Roggenkleie 6.757.25.

Magdeburger Zuckerbörse. 25. Okt. Innerhalb 10 Tagen 24.75 bis 25, Okt.-Dez. 24.75, Tendenz ruhig.

Bremen, 25. Okt. Baumw. Middl. llnivs. Stand, loco 12.01.

Berliner Melallmarkk, 25. Okt. Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg, Bremen, Rotterdam: 91.50.

Würkk. Edelmekallpreise, 25. Okt. Feinsilber: Grundpreis 30.80 Mk., Feingold: Verkaufspreis 2814 ^ je Kg., Rein-Platin Ver­kaufspreis 4.70 Platin 96 Proz. mit 4 Proz. Palladium 4.60 Mk-, Platin 96 Proz. mit 4 Proz. Kupfer 4.50 ^ je Gramm.

Märkte

Lchweinepreise. Giengen a. B.: Milchschweine 1826,6 Läu­fer 3275. Zlshosen: Milchschweine 1628. Obersonlheim: Milchschweine 1520. Rürlingen: Milchschweine 1332. Schömberg: Milchschweine 1320 Mk. d. St.

Skutkgarker Obst- und Gemüscgroßmarkt, 25. Okt. Tafeläpfsl 2035; Tafelbirnen 2045: Quitten 3040: Walnüsse 3550: Gemüse: Kartoffeln 34: Stangenbohnen 3035: Kopfsalat 6 bis 10: Endiviensalat 610; Wirsing 56: Fildsrkraut 34: Weißkraut 34; Rotkraut 56; Blumenkohl 1 Skllck 1060; Rosenkohl 10-25; Note Rüben 68; Gelbe Rüben 45: Ka- rotten, runde 10-20; Zwiebel 45: Gurken, große 1 Stück 20 bis 60; Rettiche 58; Monatsrettichc 1 Bund 710; Sellerie 1 Stück 1020: Tomaten 2025; Spinat 1012; Kopfkohlcaben 4 bis 6; Kürbis 10.

Stuttgarter kartoffelgroßmarkt auf dem Leonhardsplah. 25. Okt. Zufuhr: 500 Zentner. Preis: 3.203.50 M für 1 Ztr.

Stuttgarter Filderkraulmarkt auf dem Leonhardsplah, 25. Okt. Zufuhr 50 Zentner. Preis: 2.50 ^<t für 1 Ztr.

Stuttgarter Mostobskmarkl auf dem Wilhelmsplah, 25. Okt. Zufuhr: 300 Zentner, Preis: 1516 für 1 Ztr.

Herb st Nachrichten

Der Endersbacher klingenwein fand zum Preis von 200 bis 215 Mark pro Eimer flotten Absatz. 15 Eimer aus guten Lagen sind noch feil. Die Nachfrage hält bis heute an.

Heilbronner Herbstbörse. Der 17. Börsentag (Herbstbörse) der Weinbörse Heilbronn am Freitag war überaus zahlreich besucht aus sämtlichen württembergischen Absatzgebieten, sowie aus Ba­den und Hessen. Der Verkauf ging schleppend; die Steigerer zeig­ten wenig Lust, für gute Oualitätssorten angemessene Preis« zu bieten, vielfach waren die Gebote so, daß sie von den Verkäufern nicht angenommen werden konnten. Auch für die guten Qualitä­ten der Herrschaftsgllter war wenig Neigung zum Kauf vorhan­den. Die Tendenz der Weinbörse und der Erzeuger, nur gute Sachen auf den Markt zu bringen, fand bei den Steigerern kei­nen Widerhall. Einzelne Nummern wurden deshalb von den Verkäufern vor dem Ausgebot zurückgezogen. Von insgesamt 1533 Hektoliter wurden verkauft: 101,5 Hektoliter Weiß und Weißgemischt zu 46, 55 und 57 RM. je Hektoliter, 50,5 Hektoliter Weißriesling zu 55, 67 und 68 NM., 12 Hektoliter Rotgemischt zu 60 RM., 232,5 Hektoliter Trollinger zu 6276 RM, 20,5 Hekto- liier Schwarzriesling 60 RM., 4 Hektoliter Clevner zu 100 RM. je pro Hektoliter.

Welker

Infolge des nördlichen Tiefdruckgebiets ist für Dienstag immer noch mehrfach bedecktes, unbeständiges Wetter zu erwarten.

IiSnämi'tzüisM. Vei'ti'eliinv

ist an kierren ru vergeben, äie bei banävirten gut eingekübrt sinck.

Konkunnenrloss Vsnrtisnstmögliobksitsn, keine einmalige ^novikianisnung, konclenn blsibsnrlss, nsntsnsbnliebss Einkommen (600. unrl mebn monstiieb).

Lsverbungen an:

Wu»»1»sl, Ssi-IIiN W külovvstrake 6b.

w w gibt es so viele

Weil sie den Wert der Gesundheit zu spät erkennen und nicht recht­zeitig dafür sorgen dieses höchste Gut zu erhalten. Befolgen Sie doch den Rat berühmter Männer der Wissenschaft und trinken Sie, wenn Sie gesund bleiben oder werden wollen jetzt im Herbst eine der 4 Sorten des seit Jahren berühmten

üv. 1 Degen Gicht, Rheumatismus, Ischias, Hexenschuß, Arterien- Verkalkung, Magen- und Darmbeschwerden, Appetitlosigkeit, Nieren- und Blasenleiden usw.

Utk. 2 Degen Nervosität, Bleichsucht, Kopfschmerzen, Hämorrhoiden Krampfadern, geschwollene Beine, Wassersucht, Fettleibigkeit rc.

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