seinem'Geschäft Zuerst zu HMs und dünn in Gersthofen bei Augsburg so weit gebracht, daß er nirgends mehr Waren auf Kredit bekam. Um Waren ohne Geld hereinzubekommen, nahm er einen Schlosser in die Firma auf. Dieser mußte seinen Namen dazu hergeben, um von Großhandlungen und Textilfabriken Mustersendungen zu erlangen. Es gingen auch 15 bemusterte Angebote im Einzelwert von 9 bis 329 Mark, zusammen 517 Mark ein, die entweder mit Beschleu­nigung verkauft oder hier und in München versetzt wurden. Mayer, der schon dreimal wegen Betrugs vorbestraft ist, erhielt vom Schöffengericht in Augsburg 1)4 Jahre, sein Mithelfer 1 Monat Gefängnis.

Aalen. 26. Okt. Wohnungsbau. Der Gemeinderat beschloß, mit Hilfe der verbilligten Reichsanleihe ein Rei­henhaus mit 18 Kleinwohnungen zu erstellen. Dieselben sollen je eine Küche, ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und eine Dachkammer enthalten. Auch ist eine Doppelwasch­küche für das Haus vorgesehen. Eine solche Wohnung käme auf etwa 6090 RM. und mühte mit monatlich 24 RM- Zinsenaufwand berechnet werben. Mit dem Bau soll wo­möglich noch diesen Herbst begonnen werden. Die Woh nungen werden nur verkauft, nicht vermietet, jedoch mit ge­ringer Anzahlung.

Laulerbach OA. Crailsheim, 26. Okt. Einbruchs­dieb stahl. Nachts wurde in der hiesigen Molkerei ein Einbruch verübt und aus dem aufgebrochenen Pult Geld (schätzungsweise 1520 Mark) entwendet. Die Buttervor­räte wurden unberührt gelassen.

Bad Mergentheim» 26. Okt. Gute Nachsaison. Nachdem die Hauptsaison hier einen voll befriedigenden Ab­schluß gefunden hat, kann über die Nachsaison die erfreu­liche Tatsache berichtet werden, daß sich zu den Brunnen­stunden in der letzten Oktoberwoche noch täglich etwa 500 Kurgäste einfinden. Vor rund 25 Jahren wies die gesamte Jahressrequenz diese Ziffer auf. In diesem Jahr wurden bis 23. Oktober 15 559 Kurgäste und 8140 Passanten gezählt.

Vogelhof-Erbstetken OA. Münsingen, 26. Okt. Motor­raddiebstahl. Dem Geschäftsführer der SiedlungHell­auf", Schwenker, wurde nachts ein Motorrad gestohlen. Ver­dacht fällt auf einen jungen Mann, der gebürtig von Augs­burg ist und den Sommer über bei der Siedlung verweilte. Er hat auch das Wechselheft benütz!. sich einen Scheck aus­gestellt auf 86 Mark und sich in Erbstetten in einem Gasthof dafür 60 Mark a-uszahlen lassen.

Ebingen, 26. Okt. Todesfall. Der katholische Dekan und Stadtpfarrer Karl Fleck ist hier im Alter von 62 Jah­ren infolge einer Herzlähmung gestorben. Er stammte aus Biberach OA. Heilbronn und übernahm im Jahr 1900 die Stadtpfarrei Ebingen. 1925 konnte er fein 25jähriges Psarr- jubiläum feiern.

Wurmlingen OA. Tuttlingen, 26. Okt. Knapp dem Tod entronnen. Kürzlich wollten an dem Bahnhof Wurmlingen vier an dem Bahnneubau beschäftigte Arbeiter eine schwere Kiste mit Handwerkszeug über die Schienen tragen. Im gleichen Augenblick fuhr ein Schnellzug heran. Die Arbeiter konnten noch beiseite springen, während die Kiste vom Zug erfaßt und zertrümmert wurde. Der Zug konnte nach kurzem Aufenthalt die Fahrt fortsetzen.

Schura OA. Tuttlingen, 26. Okt. Brand. Nachts ist im Anwesen der Witwe Anna Gula hier ein Brand aus- gebrochen, dem das Gebäude, nebst 7 Stück Vieh, 7 Schwei­nen und das ganze Mobiliar zum Opfer fiel. Die Haus­bewohner konnten nur notdürftig bekleidet das Leben retten. Die Abgebrannten, insgesamt 11 Personen,- sind ganz un­genügend versichert. Das Feuer ist in Scheune oder Stall ausgebrochen,

Alm, 26. Okt. Todesfall Nach schwerem Leiben starb im Versorgungskrankenhaus Weingarten Dr. med. und phtl. Felir Dänisch, praktischer Arzt in Jena. Im Krieg hatte er sich verschiedene schwere Verwundungen zu­gezogen und einen Fuß verloren. Er starb im 40. Lebens­jahr und hinterläßt eine Witwe und 3 Kinder. Die Ein­äscherung fand hier statt.

Waldsee, 26. Okt. Verschiedenes. Hier konnte ein etwa 40jähriger Mann aus Vierlingen festgenommen wer­den, der in letzter Zeit in der Umgebung verschiedene Dieb­stähle begangen hat, so hat er in Reichertshaus von einer Dreschmaschine sämtliche Treibriemen und in Reute ein Fahrrad gestohlen. Die Gegenstände konnten wieder bei­gebracht werden. In einem Weiler bei Unterschwarzach wurde eine Wette vereinbart: ein junger Mann erbot sich, um 2 Mark einer lebenden Maus den Kopf abzubeißen. Er tat es wirklich und meinte hiezu, um 2 Mark pro Stück beiße er jeder Maus den Kopf ab! Der Bezirksbienen­züchter-Verein Waldsee feierte am 26. Oktober das Jubiläum seines 60jährigen Bestehens.

Ravenburg, 25. Oktober. Unfall. Freitag abend ver­suchte auf der Güterrampe ein junger Mann mit einem Elektrokarren das Fahren zu erlernen. Alsbald verlor er die Herrschaft über den Karren und fuhr die Rampe hin­unter. Im gleichen Augenblick zermalmte ein Rangiezug den Wagen. Der unglückliche Führer konnte noch weg­springen.

Ravensburg, 26. Okt. Unterschlagung. Der 60 Jahre alte Prokurist der Maschinenfabrik Escher, Wyß u. Co. in Rav'nsburg, Johann Schattel aus Ravensburg, wurde vom Erweiterten Schöffengericht wegen Unter­schlagung von rund 170 000 Mk. zum Schaden der Firma (91000 Mk.) und einer Tochtergesellschaft derselbe», des Bau- und Sparvereins (rund 78 000 Mk.) zu 2 Jahren 8 Monaten Gefängnis verurteilt. 5 Monate Untersuchungs­haft werden angerechnet. Schattel will nicht wissen, wo das Geld geblieben sei; er habe zwar verschwenderisch gelebt, aber kein Geld ins Ausland verschoben. Erst im Frühjahr war einer der sechs Prokuristen der Firma wegen Ver­untreuungen in Zusammenarbeit mit Stuttgarter Spedi­teuren bestraft worden.

Friedrichshofen, 26. Okt. Gefallenendenkmal. Aas Gefallenendenkmal ist hier eingetroffen und an seinen künftigen Platz im Wasserbassin in den neuen Anlagen ver­bracht worden. Am 23. November, dem Gefallenen-Ge- dachtnistag, soll die Einweihung stattfinden. Es stellt ernen verwundeten Krieger dar, der sich den Verband ab- mmmt, um weiterzukämpfen. Es ist hervorgegangen aus der Kunstwerkstätte von Bildhauer Daun er in Ludwigsburg und erhält die Aufschrift:Die Stadt Friedrichshasen ihren Teilnehmern am Weltkrieg 1914/18".

Friedrichshofen. 25. Okt. Arbeitslos. Wegen Sai­sonende wurde am Bodensee in letzter Zeit zahlreiches Per­sonal des Schiffs- und Kraftwagenverkehrs arbeitslos.

Weingarten, 26- Okt. Kriegsopfer- Drei kapfere Kriegsteilnehmer wurden in den letzten Tagen bestattet: Al- H»rt SsnntSL Solek Müll«! und Kavl LgOLLt

Mayer, alle'drei ln' den besten Jahren stehend, alle drei Opfer des Kriegs.

Jusfenyausen, 26. Oktober. Dauerschlaf. Dieser Doge wurde ein 21jähriges Mädchen von hier in ein Stuttgarter Krankenhaus übergeführt, das seit etwa 6 Tagen ununter­brochen geschlafen hat.

Genkingen, OA. Reutlingen, 26. Oktober. Spinale Kinderlähmung wurde hier bei einem Iljährigen Mädchen festgestellt.

Schwenningen a. N.. 26. Oktober. Verzicht auf die Gemeinderatsdiäten. Die soz. Rathaussraktwn ver­zichtet während des Winterhalbjahrs (1. Okt. bis 1. April) auf die Gemeinderatsdiäten zugunsten der Arbeitslosen. In einem Antrag wird der gesamte Gemeinderat eingelcden, diesem Verzicht beizutreten.

Mergelstetten, OA. Heidenheim, 26. Oktober. Der G e - meinderatverzichtet zugunsten der Arbeitslosen und sonstigen Hilfsbedürftigen auf seine Sitzungsgelder vom 1. April 1930 ab.

Vom bayer. Allgäu, 26. Okt. Einbruch im Pfarr­haus. In Westendorf bei Kaufbeuren wurde nachts im Pfarrhaus eingebroche». Die Diebe erbeuteten 1600 Mark bar, 2 Ähren und anderes.

Amtliche Dienstnachrichten

Ernannt: Obersekretür Konrad bei dem Amtsgericht Stutt­gart 1 zum Rechnungsrat der Gruppe 6 bei dem Justizministerium.

Verliehen: Die kath. Stadtpfarrstelle Bückingen dem Kaplan Josef Eble in Gundelsheim, die Pfarrstellen Feckenhausen dem Lxpositurvikar Anton Rothmund in Zaisenhausen, Jettenhausen dem Pfarrer Kamerer Msgr. Guido Haßl in Niederwangen und Mutlangen dem Dr. phil. Johannes Freist in Friedrichshafen.

Verseht: Bezirksnotar Gentner in Wössingen an das Be­zirksnotariat Ebingen und Rechnungsrat Schauffel« bei dem Justizministerium als Bezirksnotar an das Bezirksnotariat Asperg je ihrem Ansuchen gemäh.

Aus dem württ. Schuldienst aus Ansuchen entlassen. Rektor Dr> Holder an der eoang. Volksschule in Ulm.

Jugendführertagung

Vom 9.15. Oktober wurde in dem Volkshoch­schulenheim Com bürg der 3. Jugendführerlehrgang des württ. Landesausschusses für Jugendpflege abgehalten. Er war von über 60 Teilnehmern aus allen dem Landes ausschuß angeschlossenen Verbänden der verschiedenen welk anschaulichen und politischen Richtungen besucht. Beim Be­grüßungsabend am Donnerstag, den 19. Oktober, eröffnet« der Vorsitzende des Landesausschusses, Ministerialrat Dr. Löffler, die Tagung mit grundsätzlichen Darlegungen über den Sinn und die Aufgabe der Woche. Musikalische Darbietungen von Anselm Künzmann und drei Schülern des Konservatoriums für Musik verschönten den Abend.

Das Gesamtt^ema der Woche lautete:Die Praxis der Jugendführung". UeberUmfang und Inhalt geistiger Jugendführung sprach Professor Dr. Albrecht Ströle, Stuttgart, überCharakterbildung -durch Jugendpflege" Dr. theol. Anton Heinen, München Gladbach, und Frau Oberstudiendirektor Schnapper, Heidenheim. Bibliotheks­direktor Dr. Ackerknecht, Stettin, svracb überVorlele- stunden und literarische Vorträge im Dienste der Jugend­pflege", Oberstudiendirektor Dr. Binder, Stuttgart, hatte das ThemaDer Rundfunk im Dienste der Jugendpflege" übernommen.Lichtbild und Film tm Dienste der Jugend­pflege" behandelte Direktor Ziegels, der Geschäftsführer der Württ. Bildstelle, Stuttgart. Am Sonntag zogen nach einem Vortrag von Mittelschullehrer Streng, Tuttlingen, überWandern im Dienst der Jugendpflege" zwei Dutzend Unentwegte trotz des schlechten Wetters aus. Für das ThemaDie Körperlichkeit des jungen Menschen" war Dr. med. Garthe, Stuttgart, fürJugendpflege und Sport" Kaufmann Wilhelm Pfleiderer gewonnen worden.Die verschiedenen Gymnastiksystsme" behandelte Frl. Berta Steiner, Stuttgart. UeberProgrammgestaltung" sprach Direktor Bäuerle, Stuttgart.Musik und Singen" hatte Dr. Walter Hensel. das ThemaDer Sprechchor und seine Verwendungsmöglichkeit bei Veranstaltungen der Jugendpflege" Redakteur Erwin Schüttle. Eßlingen, über­nommen. Für das wichtige ThemaFreizeitqestattuna" hatten sich Dr. Fritz Klatt, Drerow und Frl. Sophie Vogel, Stuttgart, zur Verfügung gestellt. Den Scbluß- vortrag überLaienspiele" hielt Pfarrer Mayerhausen, Ludwigsburg. An alle Vorträge schlossen sich Ansvrachen an, an denen sich die Vertreter der verschiedenen Gruppen zahlreich beteiligten.

kleine Nachrichten aus aüer Mell

Bestrafte Banderolendiebe. Das Erweiterte Schöffen­gericht in Güstrow (Mecklenburg) verurteilte eine Bande von Banderolendieben und Hehlerin und zwar den Ange­klagten Meyer zu 9 Jahren Zuchthaus, 5000 Mk. Geld­strafe, 10 Jahre Ehrverlust und Stellung unter Polizeiauf­sicht, Herr! er zu 4 Jahren Zuchthaus, 4000 Mark Geld­strafe und 4 Jahren Ehrverlust, Köppezu 3 Monaten Ge­fängnis, Weißbarth zu 1 Jahr Gefängnis, Beer­mann zu 4 Monaten Gefängnis und 500 Mark Geldstrafe, Irakowski zu 3 Monaten Gefängnis und 500 Mark Geldstrafe, Tugendreich zu 1 Monat Gefängnis und 500 Mark Geldstrafe.

Durch den Selbstmord eines Dienstmädchens getötet. Die leidende (Frau des früheren Privatdetektivs des Kaisers, Kriminalkommissar a. D. Steinhauer in Potsdam, erwachte in der Nacht an Sie ging zur Küche, um

nachzusehen, brach Schwelle bewußtlos zu­

sammen. Das DienstmaWM das schon wiederholt Selbst­mordversuche gemacht^lMe, hatte den Gashahn geöffnet und sich getötet. Am anWrn Morgen fand man beide tot. Der Ehemann befand sich feit einigen Tagen auf einer Reise.

Räuberische Buben in Berlin. Eine Bande von sechs Jugendlichen verübte abends Raubdiebstähle in zwei Bäckereien, in einem Feinkostladen wurde ein Korb mit Trauben geraubt, in einer Gastwirtschaft wurden die Schei­ben eingeschlagen, ein weiterer Raub in einem Feinkostladen mißglückte, dafür schlugen sie die Schaufenster ein Polizei scheint nicht zur Stelle gewesen zu sein. Die Burschen ent­kamen unerkannt.

Neuer Orden in Polen. Die polnische Regierung be­absichtigt ein .Unabhängigkeitskreuz" zu stiften, das solchen - Personen verliehen werden soll, die in geheimen oder arideren Vereinigungen gegen Deutschland, Oesterreich und Rußland gearbeitet haben. Echt polnisch.

Lisenbahnunfall. In der jetzt polnischen Grenzstation Rawitsch (Posen) stieß durch falsche Weichenstellung beim Mrjchieben «in schwerbelaZener Güterwagen auf zw;l Lo­

komotiven, die durch den Anprall auf daZ Zollgebliude ge­stoßen wurden. Das Gebäude ist eingestürzt. Der Heizer einer Lokomotive wurde schwer verletzt. Der Schaden wird auf 240 000 Mark angegeben.

Schweres Flugzeugunglück in Frankreich. Die Flieger Laue und Nitolas wollten am Freitag von dem Flug­platz Le Bourget bei Paris aus im Auftrag einer Film­gesellschaft einen Flug nach Abessinien unternehmen, um die Kronungsfeierlichkeiten in Addis Abbeba zu filmen. Siebenmal setzten sie vergebens an. Beim achten Versuch stürzte das Flugzeug auf einige Häuser ab und geriet in Brand. Das Feuer legte auch einige Häuser in Trümmer. Die Flieger sind verbrannt.

Erdbeben. Die Instrumente der Sternwarten von Neuyork und Washington verzeichneten am Freitag am späten Nachmittag ein heftiges Erdbeben von ungefähr ein- stündiger Dauer. Der Herd des Fernbebens muß in der Richtung des Stillen Weltmeers oder Japans liegen.

Kranzniederlegungen am Waffensiillstandslag. Die britische Reaierung hat bei den europäischen Regierungen und bei der Regierung in Washington angeregt, am Jahres­tag des Waffenstillstands (9. November) bei öffentlichen Veranstaltungen Kränze an den Denkmälern für denun­bekannten Soldaten" niederzulegen.

Die Böß-Pensionierung. In der Berliner Stadt­verordnetensitzung vom Donnerstag wurden zwei kommu­nistische Anträge, die die pensionslose Dienstentlassung des früheren Oberbürgermeisters Böß verlangten, mit 97 gegen 59 Stimmen bei 41 Stimmenthaltungen und ungül­tigen Stimmen abgelehnt. Ein nationalsozialistischer Zu- atzantrag, der die vorläufige Zurückhaltung des Zuruhe- ! etzungsbescheides an Vöß verlangt, bis eine neue Unter- üchung ergeben habe, ob nicht etwa weitere Dienstverfehlun­gen vorliegen, wurde mit 142 gegen 59 Stimmen bei einer ungültigen Stimme abgelehnt. Dagegen wurde ein dsutscb- nationaler Antrag, der das Vorgehen des Magistrats miß­billigt und eine ordnungsmäßige Vortae über die Pensionierung des Bürgermeisters verlangt, mit 101 gegen 95 Stimmen bei 3 ungültigen Stimmen angenommen. Der Magistrat hatte bekanntlich das Pensionsgesuch samt einer jährlichen Pension von 30 000 Mark schlankweg be­willigt.

Das Koblenzer Brückenunglück. Die Hilfsmaßnahmen für die Hinterbliebenen des Koblenzer Brückenunglücks vom 22. Juli sind nunmehr abgeschlossen. Eingegangen waren 44 Spenden mit insgesamt 75 063 Mark, davon amtlich 55 100. Grundsätzlich sollten die Gelder nur den Hinter­bliebenen der Toten zugute kommen, andererseits aber auch die Personen berücksichtigt werden, die bei der Rettung Sach­schäden erlitten hatten, ferner Geretteten, jedoch Erkrank­ten Beihilfen zu Arzt- und Apothekenkosten gewährt wer­den. Für Fälle der beiden Arten wurden 1300 und 3000 Mark gezahlt. Die Hinterbliebenen erhielten zwischen 300 und 3580 Mark, und zwar fast allgemein als Sparein­lage. Der Anteil der bedürftigen zwölf minderjährigen Kinder wurde als Mündelgeld angelegt.

Neuschnee in den Bergen. Der gegenwärtige Wetter­sturz hat sich diesmal im Gebirge besonders stark bemerkbar gemacht. Es dürfte nicht leicht einen Oktober gegeben haben, in dem so oft Neuschnee auf den Bergen eingetreten wäre wie Heuer Mittwoch hat es in den höher gelegenen Gebirgs­gegenden sowohl Oberbayerns, wie des Allgäus, vielfach sogar im Tal, geschneit. Nach einer Meldung aus Oberst­dorf, beträgt die Schneehöhe in den dortigen Bergen bis zu einem halben Meter.

Ein raffinierter Schwindler, der unter dem Namen Dr. Rabenstein in Karlsruhe als Geschäftsführer eines von ihm ins Leben gerufenen Vereins für geistige KulturPsyche" tätig war, ist dieser Tage von der Kriminalpolizei entlarvt worden. Dr. Rabenstein, der mit dem richtigen Namen Wittmann heißt, hat zahlreiche Karlsruher, besonders ältere Frauen, um Tausende von Mark dadurch geschädigt, daß er beim Stellen von Horoskopen erklärte, ihr Horoskop stände für die nächste Zeit so hervorragend, daß sie sehr reich wer­den könnten. Sie sollten sich möglichst rasch Geld beschaffen und damit spekulieren. Er sei gerne bereit, die Spekulation für sie zu erledigen. Auf diese Weise kamen dem Schwindler mehr als 20 000 Mark in die Hände, nach anderer Schätzung sollen es mindestens 50 000 Mark sein. Eine um mehrere tausend Mark Geschädigte machte Bekannten von dieser Sache Mitteilung, die wiederum die Staatsanwaltschaft ver­ständigten. Wittmann hat aber mit dem erschwindelten Geld die Flucht ergriffen. Cr hatte eine Fahrkarte zweiter Klasse nach Offenburg gelöst und war in Appenweier nach Kehl umgestiegen, so daß er wohl den Weg über Straß­burg nach Frankreich gewonnen hat. Der Betrüger hat dieselben Schwindeleien in seiner Geburtsstadt Halle und später in Kiel durchgeführt.

Geringer Bevölkerungszuwachs in England. Die bri­tischen Inseln haben nach den soeben veröffentlichten Ziffern Ende 1929 48 684 000 Bewohner gehabt gegen 48 579 000 Bewohner am 31. Dezember 1928. Das Wachstum in Höhe von nur 0,23 Prozent setzt sich zusammen aus einein Wachstum von 0,32 Prozent in England und Wales und aus einem Rückgang in Schottland. Charakteristisch ist, daß die Zahl der Eheschließungen in der gleichen Zeit nicht unbeträchtlich zugenommen hat und die höchste Ziffer seif 1921 Larstellt.

Ein Motorschiff vor Island gesunken? Das Cuxhavener SchiffHarvestehude" hatte die Mannschaft des Motorschiffs Ameta", das Schiffbruch bei Island erlitten hatte und dem Untergang nahe war, dadurch zu retten versucht, daß das Motorschiff ins Schlepptau genommen wurde. Das Motor­schiff war mit drei Matrosen der Besatzung derHarveste­hude" bemannt worden und sollte nun nach Reykjavik ein­geschleppt worden. Auf der Fahrt dorthin riß aber in der Nacht infolge des hohen Seegangs das Schlepptau und das Motorschiff war nicht wiederzufinden. Man fürchtet, daß das Motorschiff mit den drei deutschen Matrosen gesunken ist.

Lin Schwarzbrenner verursacht zahlreiche Erblindungen. In einer Ortschaft bei Lodz in Polen sind zahlreiche Bauern an einer geheimnisvollen Augenkrankheit, die sich in gänz­licher Erblindurg äußert, erkrankt. Wie sich nun heraus­stellt, sind diese Krankheitserscheinungen auf die Folgen des Genusses von denaturiertem Spiritus zurückzu­führen. Ein Schwarzbrenner brannte im geheimen aus Roggen Schnaps, den er an seine Nachbarn absetzte.

lleberschwemmung ln Mexiko. Durch große Ueber- schwemmungen im mexikanischen Bezirk Nayarit wurde dis Ortschaft Chapapotemunez fast ganz zerstört. Ueber 100 Menschen sollen ertrunken sein.