»-

kleine riachkiBIen ms aller Ne»

74 weibliche Richter. Die deutsche Justizverwaltung zählt gegenwärtig 66 Gerichtsassesjorinnen; außerdem gibt es 4 'planmäßig angestellte Amts- und Landgerichtsrätinnen, sowie weitere 4 ständige Hilfsarbeiterinnen. Damit veifugt die deutsche Justizverwaltung bereits über 74 im Nichteramt tätige Frauen.

Religiöse Spiele in Bonn. Im Anschluß an das vor­jährige katholische Mysterienspiel in der Münsterkirche hat sich in Bonn eine Vereinigung für religiöse Nolksfestspiele gebildet.

Gutsbrand bei Bodman am Bodensee. Im Hofgut bei Bodman brach Feuer aus, dem sowohl das Wohn- w e das Oekonomiegebäude zum Opfer fielen. Der derzeitige Pächter stand im Begriff, vom Hof wegzuziehen, da der Besitzer des Hofguts, Graf v o n B o d m a n, die Bewirtschaftung seines Stammguts selbst übernehmen will Der Pächter sowohl als auch der Gutsherr sollen beide versichert sein. Der Sach­schaden, der in der Hauptsache die Gebäude betrifft, wird mit rund 30 000 Mark beziffert.

Aus der Presse. Der Verlag des Berliner Organs der von Hitler abgefallenen revolutionären Nationalsozialisten Der Nationale Sozialist", das Otto Straffer heraus­gibt, teilt mit, daß er genötigt sei, das Blatt nur noch zwei­mal wöchentlich erscheinen zu lassen. Dagegen kündigt Dr. Göbbels an, daß derAngriff" (Richtung Hitler) ab 1. November täglich in Berlin erscheinen werde.

Hundertjahrfeier der Berliner Rtufeen. In der Alten Aula der Berliner Universität fand am Mittwoch der Fest­akt anläßlich der Hundertjahrfeier der Berliner Museen statt, wozu sich zahlreiche Museumsleiter und Kunstfreunde des Auslands in Berlin eingefunden haben. Der Generaldirek­tor der Museen, Prof. Dr. W ä tz o l d, wies in seiner Fest­rede darauf hin, daß die Museen ihre Entstehung einer Kabinettsorder des Königs Friedrich Wilhelm UI. vom 29. März 1810 verdanken. Der geistige Ahnherr der Berliner Museen sei Alexander v. Humboldt geworden.

Die 50. deutsche Großstadt. Infolge von Eingemein­dungen tritt am 1. Oktober d. I. sie westfälische Stadt Bielefeld am Fuß des Teutoburger Walds mit 120 000 Einwohnern in die Reihe der deutschen Großstädte (über 100 000 Einwohner) ein. Bielefeld steht nun unter den west­fälischen Städten an fünfter, in der Reihe der deutschen Großstädte in fünfzigster Stelle. Durch die Eingemeindung verschiedener Fabrikorte, die der Stadt eine Ausgabe von 500 000 Mark verursacht, erhöht sich ihr Gebietsumfang von 1678 auf 4620 Hektar.

Raabe-hundertjahrseier.. Die Gesellschaft der Freunde Wilhelm Raabes setzte in ihrer Tagung in Koburg (2. bis 5. Oktober) den Plan für die Raabe-Hunderjahrfeier im Jahr 1931 in Braunschwelg fest. Am 6. September wird ein Vegrüßungsabend veranstaltet, am 7. September findet eine akademische Morgenfeier, nachmittags die Einweihung des Raabe-Hauses und abends eine Festvufführung im Landestheater statt. Am 8. September, dem Geburtstag Raabes, wird an feinem Grab eine Morgenfeier veranstaltet und nachmittags wird das Brunnendenkmal Raabes (Ent­wurf von Professor Fritz Vehn-München) vor der Magni- kirche eingeweiht. Am 9. September werden auch die Städte Eschershausen (wo Raabe geboren ist), Holzminden und Amelungshausen Jubiläumsfeiern abhalten. Raabe hat bekanntlich von 1862 bis 1870 in Stuttgart gelebt.

Linderlähmung auch im Frankenland. In Werbach bei Tauberbischofsheim ist die spinale Kinderlähmung bei ver­schiedenen Schulkindern festgestellt worden. Ein Fall ist tödlich verlaufen. Es besteht die Annahme, daß die Krankheitssrreger durch die Messebesucher in Königshofen und Wertheim eingeschleppt wurden.

Großfeuer. In Hannover ist die Rohproduktengroß­handlung Darlsen niedergebrannt. Der Schaden ist sehr hoch.

Der Berg Rebo zu verkaufen. Eine Jerusalemer Zei­tung berichtet, die Scheichs verschiedener Beduinenstämme, denen der Berg Nebo in Palästina, auf dem sich das Grab Moses befinden soll, gehört, haben den Franziskanern den Gipfel des Berges um 30 000 Mark angeboten. Die Fran­ziskaner hätten den Betrag jedoch abgelehnt.

Die englische Grönlandexpedilion. Vierzehn Mitglieder der englischen Grönlandunternehmung, die mit dem Schiff Quest" nach Grönland gingen, überwintern an der Küste von Ostgrönland am Questfjord, der den Hauptstützpunkt der Forschungsreise bildet (65 Grad 38 Minuten nördlicher Breite, 38 Grad 38 Minuten westlicher Länge). DieQuest" selbst ist nach Norwegen zurückgekehrt.

Skadksekretär Wolf verurteilt. Der in den Sklarekskandal und andere unsaubere Geschichten so heillos verwickelte Ber­liner Stadtsekretär Wolf wurde vom Schöffengericht Ber­lin-Mitte wegen fortgesetzter Urkundenfälschung (gefälschte Empfangsbestätigungen für angeblich von den Sklareks ge­lieferte Waren usw.) in Tateinheit mit fortgesetztem Betrug, sowie wegen Amtsunterschlagung zu 3 Jahren 3 Monaten Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Zugleich wurde ihm die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aem- ter auf die Dauer von 3 Jahren aberkannt. Eine Bewäh­rungsfrist wurde abgelehnt.

Einbruch. In dem Goldwarengeschäft Maubach kn Köln haben Einbrecher für 15 000 Mark Waren gestohlen. Früher waren in dem Geschäft schon einmal für 10 000 Mark Wr- ren gestohlen worden.

Diamond vechafkek. Der aus Deutschland ausgewiesene Nemzorker Verbrecherchef Jakob Diamond, nüt dem man m Deutschland wochenlang ein so großes Wesen machte, ist bei seiner Landung in Neuyork am 22. September kurzer- Hand verhaftet worden. Auf die Versicherung seines Rechts­anwalts hin, daß er Diamond am 23. September bestimmt gelassen"'^ vorführcn werde, wurde er vorläufig frei-

D F'k Bewegung der Bevölkerung in Württemberg. Die - Eheschließungen hat laut Stat. Landesamt

Württemberg im Zeiten Vierteljahr 1930 gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahrs etwas abgenommen. Sie betrug 6801 gegen 6846 damals. Sie ist aber bedeutend, und zwar um 2673, höher als die Zahl der Eheschließungen nn ersten Vierteljahr mit 4128. Die Zahl der Lebe n d - ^ sich im Vergleich zum zweiten (uni 50) erhöht, jedoch nur bei den Mäd­chen. Ebenso ist die Zahl der im 2. Vierteljahr 1930 lebend- geborenen Kinder (12 449) größer als die im ersten (12 231). Die Zahl der Gestorbenen war 7667, das sind 282 weniger als in der Veraleickszeit des Vorjahrs, und um 250 weniger

als im ersten Vierteljahr 1930. Die Säuglingssterb­lichkeit ist etwas gestiegen. Es starben im ersten Leben s- jahr 876 gegen 854 im zweiten Vierteljahr 1929. Im ersten Vierteljahr 1930 betrug die Säuglingssterblichkeit 895. Der Geborenenüberschuß stellte sich auf 4782. Das ist gegenüber dem zweiten Vierteljahr 1929 ein Mehr von 332, gegenüber dem ersten Vierteljahr ein solches von 468.

Herstellung von Plänen und Lacken aus photographischein Weg. Das vor einem Jahr von der photographischen Ab­teilung ausgegebene Merkblatt überHerstellung von Plä­nen und Kartep auf photographischem Weg" hat weiteste Kreise zur Anwendung der photomechanischen Verfahren angeregt. Wie das Statistische Landesamt schreibt, liegen bis Ende des Jahrs eine Vergrößerung der Karte des Deut­schen Reichs 1:100 000 auf den Maßstab 1:20 000 für ganz Württemberg in 121 Blättern (je etwa 70X90 Zentimeter groß) fertig vor. Aus den Einzelblättern lassen sich Wand- karten in beliebiger Ausbildung zusammenstellen. Sie bil­den eine vorzügliche Grundlage für Unterrichtszwecke, als Uebersichtskarte von Verwaltungsbezirken, für Vorträge, auch für größere Ueberlandplanungen und sonstige technische Entwürfe.

Die Wehrausgaben Europas verteilen sich auf die einzel­nen Länder wie folgt: England bei 45 Millionen Einwoh­nern gibt 3465 Mill. Mk. für Heer und Flotte aus, Frank­reich bei 41 Mill. Einwohnern 1640 Mill. Mk., Rußland bei 150 Mill. Einwohnern 1840 Mill. Mk., Italien bei 41 Mill. Einwohnern 950 Mill. Mk., Deutschland bei 62 Mill. Ein­wohnern 725 Mill. Mk., Polen bei 30 Mill. Einwohnern 650 Mill. Mk., das kleine Belgien bei 8 Mill. Einwohnern 600 Mill. Mk., die Tschechoslowakei bei 14 Mill. Einwohnern 175 Mill. Mk., Rumänien bei 17 Mill. Einwohnern 240 Mill. Mk. Die Riesenzahl Englands ist bedingt durch die hohen Ausgaben für die starke Flotte und das Kolonial­heer. Und die verhältnismäßig hohen Ausgaben für das kleine deutsche Heer und die noch kleinere deutsche Marine sind verursacht durch das teure System des Söldnerheers, das uns der Versailler Vertrag vorschreibt.

Das Schicksal von 300 französischen Fischern unbekannt.

Nach Mitteilung des Marineministeriums sind noch immer etwa 60 Fischerboote überfällig, die in den letzten Tagen nach dem Sturm an der westfranzösischen Küste ihren Hei­mathafen nicht erreichen konnten. Da jedes Boot mit min­destens sechs Mann besetzt ist, ist man heute noch über das Schicksal von 300 Menschen im Ungewissen.

Der Plan für das größere Rom. Der vor einem halben Jahr von Mussolini mit der Ausarbeitung eines neuen Stadtplans von Rom beauftragte Ausschuß hat seine Ar- beiten vollendet. Der Plan ist darauf berechnet, daß die ita­lienische Hauptstadt, die sich heute jährlich um beinahe 40 000 Menschen vermehrt, in absehbarer Zeit die doppelte Zahl Einwohner zählen wird.

Hochwasser in Westdeutschland

^ Der Wasserstand des Rheins hat eine solche Höhe er­reicht, daß die Flößerei verboten wurde. Am Mittwoch abend erreichten die Fluten der Mosel nahezu den Rand der unteren Moselwerftrampe in Koblenz: die Schiffsbrücke ist auf beiden Seiten verlängert worden. Die Gebirgsflüsse sind besonders stark gestiegen.

Bei Trier hat das Wasser bereits die linke Stadt­feite überschwemmt, die rechte Stadtfeite wird gegen das Hochwasser durch Schutzdämme geschützt. Der Fährbetrieb ist eingestellt. Die Moselkleinbahn hat ihren Betrieb .zwi­schen Zeltingen und Andel einstellen müssen. Auch aus dem Westerwald und dem Sauerland wird ein starkes Ansteigen der Gebirgsflüsse infolge großer Niederschläge gemeldet: Lahn und Dill führen seit einigen Tagen schon Hochwasser.

Im Odenwald hat die Modau weite Strecken völlig überschwemmt. Das Hochwasser der Kinzig hat die Orte Rückingen und Langendiebach von der Bahnstation Niederrodenbach abgeschnitten. 3n Bens- heim an der Bergstraße wurde der untere Stadtteil völlig überschwemmt. Bei dem Versuch, die Schleusen zu öffnen, ertrank der Sohn des Bürgermeisters in den Fluten.

Stand der Fruchte in Württemberg zu Anfang Oktober

Der Stand der Früchte in Württemberg ergibt sich Ar sang Oktober wie folgt: Landesdurchschnitt (1 gl. sehr gut, 2 gl. gut,

3 gl. mittel, 4 gl. gering, 5 gl. sehr gering): Spätkarwsfeln 2,7 (!m Vorjahr 2,7), Zuckerrüben 2,3 (2,1), Runkelrüben 2,3 (2,4), Klee 2,4 (2,6), Luzerne 2,8 (2,5), Bewässerungswiesen 2.5 (2,5), andere Wiesen 2,5 (2,4), Aepsel 4,6 (4,4), Birnen 4,5 (4,4), Weinberge 2,3 (2,1).

Die Kartoffeln liefern der Menge nach einen gut mittleren Ertrag: was die Qualität betrifft, so sind sie durch die feuchte Septemberwitterung noch weiterhin beeinträchtigt worden. Bei manchen Sorten, namentlich auf schweren, nassen Böden, ist mit einem Prozentsatz an kranken Kartoffeln bis zu 50 Proz. zu rech­nen. Die Zucker- und Runkelrüben geben einen mitt­leren bis guten Ertrag. Wiesen, Klee und Luzerne, deren erster und zweiter Schnitt durchaus befriedigt hat, liefern noch ein üppiges Nachfutter; selten ist ein so reichlicher Anfall an Herbst­futter zu verzeichnen gewesen wie Heuer. Der Ertrag an Kernobst fällt meistens ganz gering aus, so daß das Jahr 1930 als ein Fehlobstjahr zu bezeichnen ist. Den Weinbergen hat die große Hitze zu Ende des Monats August teilweise geschadet, so ins­besondere der Trollingerrebe, auch durch Hagelschlag ist mancherorts nicht geringer Schaden in den Weinbergen verursacht worden. Trotz­dem ist Im Landesdurchschnitt mit einem der Menge nach gut mitt­leren Weinertrag zu rechnen und auch die Qualität verspricht im allgemeinen befriedigend auszufallen. Die Bestellung der Winter­in großer Zahl vorhanden und verursachen namentlich in den Kles- saaten ist in vollem Gang. Die Feldmäuse sind immer noch in großer Zahl vorhanden und verursachen, namentlich in den Kleefeldern, großen Schaden.

Wirtschaftliche Ursachen des Aufstands in Brasilien

Der gegenwärtige Aufstand in Brasilien wird von der ganzen Welt mit größter Aufmerksamkeit verfolgt, denn seine Ursachen sind nicht innerpolitischer, sondern wirtschaftlcher Art, so zwar, daß da­von auch das Ausland, besonders Nordamerika, stark davon be­rührt wird. Die Kapitalanlagen Nordamerikas in Brasilien be­tragen etwa 500 Millionen Dollar, wovon etwa 400 Millionen auf öffentliche Anlechen entfallen. Die vor drei Jahren begonnenen Bemühungen, den Kurs des Milreis zu befestigen, sind durch den Aufstand vollständig über den Haufen geworfen; der Milreis ist heute auf einen Wert von etwa 35 Psg. zurückgegangen. Zur Stützung des Milreis-Kurses hatte di« Regierung eine Anleihe von 20 Mill. engl. Pfund Sterling (400 Mill. Mk.) ausgenommen. Da­für sollen 20 Millionen Sack Kaffee, die in Brasilien lagerten, vrrpfändet. nach anLekgr Meldum htk Hsrykshma-MenhMn W

HM Mgebenö« LDtlSsiNlfch e kaust worden sein.

Die Schwierigkeiten Brasiliens rühren von dem verfehlten Unternehmen her, den Preis für den Kaffee, der das Haupt­handelserzeugnis des Landes ist, dadurch künstlich zu steigern, daß gewisse Sorten aus dem Markt gezogen und im Lande auf- gespeichert wurden. Den im Konzern vereinigten Pflanzern wur- den gewisse Beträge ausbezahlt. Diese Kaffeepreisver­teidigung, Kaffeevalorisation genannt, hatte aber die Folge, daß anderwärts, besondere in Mittelamerika, Java und Ceylon, Kaffeepflanzungen entstanden, die einen zwar weniger guten, aber erheblich billigeren Kaffee lieferten. In den letzten 1)4 Jahren ist der Kaffeepreis von 83 auf 33 Pfg. im Einfuhrhandel zurück- gegangen. Zu spät sah man in Brasilien ein, daß di« Valori- sation ein verfehltes Unternehmen, zumal man in letzter Zeit auch nicht mehr den notwendigen Wert auf Qualitätssteigerung gelegt hatte.

Aus der andern Seite wurde unter starker Mitwirkung de« nordamerikanischen Kapitals die Industrialisierung des südlichen Brasiliens, besonders im Staat Sao Paulo, in überstürztem Blaß vorgenommen. Von 1900 bis 1927 hat sich, wie die Köln. Ztg." berichtet, die Zahl der Baumwollspinnereien und Webereien (wo­zu Nordamerika die Maschinen lieferte) in Sao Paulo van 17 auf 81 erhöht, das darin angelegte Kapital ist von 22)4 aus 231)4 Millionen Milreis und di« Erzeugung von 33 auf 240 Millionen Meter gestiegen. Da eine Ausfuhr nicht möglich war, erfolgte seit 1928 ein starker Rückschlag, zumal die Aufnahmefähigkeit im Inland selbst infolge der Notlage der nördlichen Pflanzergebiete stark zurückging. Dazu kam eine starke Teuerung; die Lebens- haltungsmehzahl ist von 101 (1913) auf 308 (1928) gestiegen. Im brasilianischen Außenhandel steht Deutschland hinter Amerika und England an dritter Stelle.

Sport

Piccards Ausstieg unbestimmt verschoben. Der von Professor Piccard geplant« Aufstieg in die Stratosphäre ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden, da voraussichtlich die Wetterlage sich auf Wochen ungünstig gestalten werde. Piccard wird demnächst von Augsburg nach Brüssel zurückkehren. Der Ballon soll aber start­bereit bleiben, so daß innerhalb 24 Stunden der Aufstieg, i>er ctstch im Winter möglich ist, erfolgen könne.

Handel und Verkehr j

Reichsbankausweis vom 7. Oktober

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Oktober hat sich in der verflossenen Bankwoche die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lombards und Effekton um 294,6 auf 2201,4 Mill. RM. verringert; die Verminderung ent­fällt ganz überwiegend auf das Lombardkonto, das um SSO,2 Millionen auf 60,1 Millionen Reichsmark abgenommen hat. Der Umlauf an Reichsbanknoten hat sich um 243,1 auf 4501,4 Mill. RM., derjenige an Rentenbankscheinen um 36,5 auf 406,0 Mill. RM. verringert. Die fremden Gelder zeigen mit 347,4 Millionen eine Abnahme um 124,7 Mill. NM. Die Goldbestände haben um 35,8 auf 2443,0 Millionen NM. und die Bestände an deckungsfähigen Devisen um S4,7 auf 136,2 Mill. RM. abgenommen. Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte sich von 52,2 in der Vorwoche auf 54,S Prozent, diejenige durch Gold und deckungsfähige Devisen von 55.8 aus 57,3 Prozent.

Der Reichskassenbestand für August

Der Abschluß stellt sich wie folgt: Für den ordentlichen Haushalt Fehlbetrag aus den Vorjahren 465,0, Mehrausgabe aus den Monaten April bis August 44,5, mithin Fehlbetrag Ende August 509,5 Mill. Mk.; für den außerordentlichen Haus­halt Fehlbetrag aus den Vorjahren 771,7, Mehreinnahme aus den Monaten April bis August 492,3 (darunter Anleihen 487,1 Mill. Mk.), mithin Fehlbetrag Ende August 279,4, Der gesamte Fehlbetrag stellt sich also auf 788,9 Mill. Mk.

Der K a-s s e n s o l l b e st a nd des Reichs betrug am 31. August 1230,0 Mill. Mk., wovon 1145,0 verwendet worden sind, so daß ein Restbestand bei der Reichshauptkasse und den Außenkasssn von 85,0 vorhanden war. Die schwebende Schuld hat sich Ende August auf 1250,8 gegen 1207,3 Ende Juli erhöht. Die zweite Borschußrate aus die sogenannte Kreugeranleihe (f. oben) ist bereits als Einnahme des außerordentlichen Haus­halts behandelt, so daß sie nicht mehr in der schwebenden Schuld erscheint.

Erhöhung des Reichsbankdiskonts

"" Die Reichsbank hak mit Wirkung vom 9. Oktober den Wechsel- diskontsah von 4 auf 5 Prozent und den Lombardzinsfuß von S auf 6 Prozent erhöht.

Die Diskonterhöhung steht natürlich im Zusammenhang mit der Abgabe von bisher 210 Millionen Mark Gold an die Bank von Frankreich. Reichsbankpräsident Dr. Luther begrün­dete die Maßnahme im Zentralausschuß der Reichsbank folgender­maßen: Der verhältnismäßig niedrige bisherige Diskontsatz von 4 Prozent habe so lange aufrechterhalten werden können, als trotz des niedrigen Satzes dauernd noch Gold und Devisen nach Deutsch­land zuströmten und die inneren deutschen Anlagen sich dauernd verringerten. Dieser Zustand habe sich in den letzten Wochen ge­ändert. Die Reichsbank habe sich bei gleichzeitig erheblicher Stei­gerung der von ihr zu befriedigenden Kreditansprüche zu beträcht­lichen Devisen- und Goldabgaben genötigt gesehen, so daß sie nun­mehr vorsorglich die in solchen Fällen angezcigte Maßnahme der Diskonterhöhung anwenden müsse.

Seit dem 14. September hat die Reichsbank an Gold und Devisen zusammen etwas mehr als 600 Mill. Mk. verloren. Sie könnte aber noch etwa das Doppelte aus ihren Währungsreserven abgcben, ohne gegen die Vorschriften der Notendeckung zu ver­stoßen. Neuerdings ist vermutlich infolge der Zahlungen an die Tributbank BIZ. ein größerer Frankenbedarf heroorgetrelen, der die Reichsbank veranlaßt?, in Paris mit Gold Frankendevifen anzukaufen.

Zusammenkunft der Leiter der Zentralbanken

Am Freitag werden die Leiter der Zentralbanken von Deutsch­land (Reichsbank), Frankreich, Belgien, England und Italien in der BIZ. in Basel Zusammenkommen. Halbamtlich wird erklärt, es sei nicht richtig, daß die Besprechungen dem Goldabfluh der Neichsbank und einer Unterstützung der Reichsbank gelten.

herbsknachrlchten

Besigheim, 4. Oktober. Die Frühlese geht hier ihrem Ende zu. Oie allgemeine Weinlese wird sich am 6. Oktober anschließen. Von Mitte dieser Woche ab kann Wein gefaßt werden.

Vaihingen a. d. L. Dank der sorgfältigen Pflege und dem leihigen Spritzen sind die Trauben gesund. Dieselben sind im Keifegrad gut vorgeschritten, so daß bei der hier üblichen sorg­fältigen Lese mit einem guten Tropfen gerechnet werden darf.