kleines Zugeständnis Litauens

TNemel. 8. Okt. Die litauische Regierung hat aus die amtlichen deutschen Vorstellungen in Kowno zugesagt, daß sie zur Durchführung der Neuwahlen im Memelland zwei Deutsche in der Wahlkommission als Beisitzer zulassen wolle. Viel wichtiger wäre aber die Verpflichtung, daß nach den Wahlen im Memelland dem Memelabkommen gemäß und nicht mit Diktatur regiert werde. Hiezu hat die litauische Regierung keine Zusage gemacht.

Pabst kehrt zurück

Wien, 8. Okt. Nachdem das Straflandesgericht das gegen den früheren Kommandeur der Heimwehren, den reichsdeutschen Major a, D. Waldemar Pabst, anhängige Verfahren mangels Vorliegens eines strafbaren Tatbestan­des eingestellt hat, hat der Innenminister die seinerzeit ver­fügte Ausweisung Pabsts aufgehoben. Major Pabst wird in den nächsten Tagen nach Oesterreich zurück- kcbren und voraussichtlich sein früheres Amt bei den Heim­wehren wieder einnehmen.

Das neue rumänische Kabinett

Bukarest, 8. Okt. Nachdem Ministerpräsident Maniu gestern seinen Rücktritt erklärt hatte, übertrug König Carol Minorescu die Kabinettsbildung. Dieser legte heute dem König eine Liste vor, die folgende Namen enthält: Vor­sitz: Mironescu, Auswärtiges: Vaida, Inneres: Iunian, Industrie und Handel: Manoilescu, Verkehr: Madearu oder Mirto. Die übrigen Ministerien behalten ihre bisherige Be­setzung.

Mussolini erbohrt e'ne Geldquelle

Rom, 8. Okt. Der Popolo d'Jtalia berichtet über eine Versammlung von Bevollmächtigten der Versicherungsanstal­ten und Kreditbanken, die unter dem Vorsitz Mussolinis und der Teilnahme mehrerer Minister und Unterstaatssekre­täre getagt hat. In dieser Versammlung sei ein wichtiger Beschluß über die künftige Finanzierung staatlicher Unter­nehmungen gefaßt worden. Jeweils im April und Oktober, zum erstenmal Ende Oktober 1930, werden die Bevollmäch­tigten der Versicherungsanstalten und Kreditbanken zusam­mentreten, um die für staatliche Finanzierungszwecke ver­fügbaren Gelder der einzelnen Anstalten im Verhältnis zu deren Finanzkraft festzustellen. Diese für staat­liche Zwecke verfügbaren Gelder sollen nach Maßgabe eines Programms verwendet werden, das zweimal jährlich ein Ausschuß aufstellt, dem Mussolini und mehrere Minister an­gehören. Wahrscheinlich werden auch die Not stands­arbeiten zur Milderung der Arbeitslosigkeit auf diese Weise finanziert.

Spannung zwischen Vatikan und Humnal

Rom, 8. Okt. Die Meldung, daß der Papst den Dispens )ur Verlobung des Königs Boris von Bulgarien Mit der italienischen Prinzessin Eiovanna gegeben habe, nachdem dis römisch-katholische Erziehung der zu erwartenden Kinder zugesichert worden sei, wird von Sofia halbamtlich dahin richtiggcstellt, daß der Thronfolger nach der bulga­rischen Verfassung orthodox sein müsse, etwaige weitere Kinder des Königspaars könnten römisch-katholisch erzogen werden. Dazu bemerkt das Organ des Vatikans, derOsser- vatore Romano", vom Papst sei der Ehedispens weder erbeten noch erteilt worden. Es sei selbstverständlich, daß der Dispens nach den katholischen Grundsätzen auch nicht erteilt worden wäre, weil der Vatikan keine Ausnahme mache hinsichtlich der katho­lischen Taufe und Erziehung der gesamten Nachkommen­schaft. Es besteht nun wieder eine Spannung zwischen dem Vatikan und dem Haus Savoyen.

Cecil über die Abrüstung

London, 8. Oktober. Lord Cecil erklärte nach seiner Rückkehr von Genf in einer Unterredung, der Wunsch Deutschlands, daß die allgemeine Abrüstungskon­ferenz, an der voraussichtlich auch Rußland und Amerika teilnehmen werden, schon im Jahr 1931 abgehalten werden solle, werde sich schwerlich erfüllen lassen. Nach Abschluß der Arbeiten des vorbereitenden Ausschusses, der die Grundsätze zur Abrüstung vorlegen werde und der im November d. I. zuscmmentreten werde, müsse ein gewisser Zeitraum ver­gehen, da die hierauf nötigen Verhandlungen zwischen den Mächten nicht leicht durchzuführen seien.

Mac Donald über den Zollfrieden

London» 8. Oktober. Auf der Konferenz der englischen Arbeiterpartei in Llandudno sagte Erstminister Mac Donald, der englische Handelsminister Graham habe in , Genf einen Äollirieden unterzeichnet in der Erwartung I

Des Weibes Waffen.

Original-Roman von Llsbeth Borchark.

Nachdruck verboten.

I.

Also, Jochen, noch einige Male auf- und abführen, dann in den Stall und trocken abreiben, verstanden?"

Sehr wohl, gnä' Fräulein."

Die junge Dame klopfte noch einmal den Hals eines schönen rassigen Vollbluthengstes, wandte sich dann mit kurzer Handbewegung ab und schritt die Rampe zum Herren­hause empor, während der Reitknecht das Pferd der Weisung gemäß abführte.

Sie war sehr einfach gekleidet. Das dunkle Lodenkostüm diente wohl zugleich als Reit- und Wirtschaftskleid; es hatte einen praktischen weiten Schnitt, war futzfrei und ließ ein Paar hohe Reitstiefel aus grobem, festem Leder mit derben Sohlen sehen. Ein einfacher Lodenhut vervollständigte die Toilette, die auf Eleganz keinen Anspruch machen konnte. Dennoch lag in ihrer ganzen Erscheinung, in der Art ihrer Bewegungen das gewisse Etwas, das die vornehme Dame kennzeichnete, und das in einem schönen, schlanken Wuchs, in selbstsicherer Haltung und elastischem Gang sowie in dem vornehmen edlen Schnitt des Gesichts, das übrigens eine frische, gesunde Farbe zeigte, seinen Ausdruck fand.

Jetzt schritt sie durch die Vorhalle, öffnete eine Tür und trat in ein geräumiges, Helles Eßzimmer, dessen Einrichtung die gediegene Wohlhabenheit und den vornehmen Geschmack des Besitzers verriet.

Guten Morgen, Onkelchen", begrüßte sie einen alleren Herrn, der am gedeckten Eßtisch beim Frühstück saß, mit

daß man zu einL'r allgemeinen Zollöerelnbarüng mit den anderen Industrieländern gelangen könne. Sollten die Ver­handlungen nicht zum Ziel führen, so habe England wieder freie Hand und werde die Maßnahmen ergreifen, die sich aus der Lage ergeben.

Ein Tadel santrag der Unabhängigen Arbeiter­partei gegen die Politik der Regierung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wurde mit 1803 000 gegen 434 000 Stim­men abgelehnt.

Das Ergebnis der finnländischen Reichskagswahlen

helsingfors, 8. Oktober. Nach den bisherigen vorliegen­den Ergebnissen der Reichstagswahlen erhielten die Natio­nale Sammlungspartei 38 (bisher 28), die Fortschrittliche Parte! 9 (7), die Sozialdemokraten 72 (59), der Landbund 58 (60), die schwedische Volkspartei 21 (23) und die Kom­munisten 12 (23) Mandate. Das endgültige amtliche Wahl­ergebnis wird demnächst bekanntgegeben.

Ausdehnung des Aufstands in Brasilien

Rio de Janeiro, 8. Oktober. Berichte von der Genze be­sagen, daß die Aufständischen aus dem Staat Rio Grande do Sul nach dem Staat Santa Katharina gezogen sind, um mit den dortigen Aufständischen zusammen die Partei­genossen im Staat Parana zu unterstützen. Die Aufständi­schen behaupten, daß sie den Staat Rio Grande do Sul voll­kommen in der Hand haben. Der Telegrammverkehr zwischen Brasilien und Uruguay ist infolge der scharfen Zensur ein­gestellt worden. Alles deutet darauf hin, daß die Unruhen in Brasilien von langer Dauer sein werden. Man erwartet, falls es den Aufständischen gelingen sollte, nördlich bis zum Staat Sao Paulo, der Hochburg der Anhänger der Bundes­regierung, vorzudringen, daß sich dort beide Parteien zum entscheidenden Kampf stellen werden.

Der Aufstand richtet sich gegen die Bundesregierung und gegen den neugewählten Präsidenten Prestes, der im nächsten Monat sein Amt antreten soll. Die Aufständischen erklären, daß die Wabl von Prestes auf ungebührliche Unter-

«Tr/nac^/raM He/rrucks

stützung 'durch die Regierung des gegenwärtigen Bundes­präsidenten Washington Luis zurückzuführen sei. Die treibende Ursache für die Revolution liegt aber wie in andern südamerikanischen Staaten, so auch in Brasilien in der Wirtschaftskrise, der die Bundesregierung nicht Herr zu werden vermochte. Seit dem Zusammenbruch der Äalorisationspolitik für Kaffee und seit dem Sturzder Preise auf dem Weltmarkt leidet Brasilien, dessen Haupt­einnahmequelle die Ausfuhr von Kaffee bildet, unter einer schweren Absatzkrise. Unter diesen Umständen waren auch die Versuche, die Präsident Luis im vergangenen Jahr zur Befestigung der Währung unternommen hatte, von vorn­herein wenig aussichtsreich. Das Milreis wurde vielmehr noch weiter herabgedrückt.

Bis jetzt sind von der Bundesregierung nach amtlicher Mitteilung 420 000 Mann Reserve der Marine und des Heeres mobilisiert worden. Davon sollen 120 000 sofort gegen die Aufständischen in Marsch gesetzt werden.

In Bella Horizonte, der Hauptstadt des Staates Minas Geraes, haben, einer weitereen Havasmeldung zufolge, Flie­ger das Palais des Präsidenten bombardiert und beträcht­lichen Schaden angerichtet. In der Stadt entstand eine Panik.

Mrllembekg

Stuttgart, 8. Oktober.

Amksverlegung. Das Stuttgarter Stadterweiterungs­amt ist in das große Gebäude Ecke Kanzlei- und Rote-Str., in dem jahrzehntelang die städtische Handelsschule sich be­fand, verlegt worden. Das bekannte große Modell der Stadt Stuttgart, das fortlaurfend ergänzt wird und das der all­gemeinen Besichtigung zugänglich ist, befindet sich im Hoch­parterre des Gebäudes. Die Handelsschule hat bekanntlich einen großartigen Neubau in der Rotsbühlstraße erhalten.

Heller, freundlicher Stimme, trat an den Tisch und reichte ihm die Hand.

Der alte Herr legte seine Serviette fort, ergriff die dar­gebotene Hand und drückte ritterlich seine Lippen darauf.

Morgen, Jutta. Schon zurück vom Felde? Alles in Ordnung?"

Alles", erwiderte Jutta, während sie Hut und Reit­peitsche auf einen Nebentisch legte und sich zu dem Onkel an den Frühstückstisch setzte.Und du? Wie geht es dir heute? Hast du gut geschlafen?" erkundigte sie sich teilnahms­voll.

Danke, leidlich", antwortete Freiherr von Lichtenstern. Man muß schon zufrieden sein. Doch wenn man dich an­sieht, Jutta" ein Blick unverkennbaren Stolzes ging zu seiner Nichte hin,so kommt es einem erst zum Bewußt­sein, was für ein Schwächling man noch immer ist. Du hast nun schon ein halbes Tagewerk hinter dir, und ich fange den Tag erst an. Ich muh mich vor dir schämen, Mädel."

Das meinst du wohl nicht im Ernst, Onkel Ruprecht", sagte sie.Hast du nicht soeben erst eine schwere Krankheit überstanden, und mußt du dir nicht Schonung auferlegen?"

Eben, das ist es ja, zur Untätigkeit verdammt sein", meinte er resigniert.

Jutta strich zärtlich über seine Hand.

Habe nur Geduld, es wird alles wieder werden. Bald reitest du wieder mit mir zusammen in die Felder wie früher", tröstete sie.

Der Baron schüttelte den Kopf.

In seinem aristokratischen Gesicht lag ein Leidenszug.

Glaub' ich dir nicht, Mädel, hat mich doch der Angriff arg mitgenommen, das steckt in den Knochen und geht nicht wieder heraus. Aber ich will nicht murren und klagen^

Skuttgark, 8. Okt. Der Sitz des Erdbeben­herds. Die Aufzeichnungen der württ. Erdbebenwarten in Hohenheim, Stuttgart und Ravensburg ergeben einen Erd­bebenherd im westlichen Teile der bayerischen Alpen (Gar­misch-PartenkirchenOberammergau). Nach der Aufzeich­nung der Vertikalkomponente in Stuttgart (Villa Reitzen­stein) dürfte die Tiefe des Herdes immerhin 2030 Kilo­meter betragen, auf keinen Fall liegt der Herd in der Nähe der Erdoberfläche. Etwa eine Stunde später wurde an den drei württ. Erdbebenwarten noch ein schwächeres Nachbeben ausgezeichnet.

Der Bau des 2. Gleises der Strecke DitzingenLesnbexg kann in Angriff genommen werden. Die Arbeiten werden demnächst beginnen.

Aenderungen im Gemeinderat. In der soz.-dem. Frak­tion des Stuttgarter Gemeinderats sind einige Aenderungen eingetreten. GR. Schneckenburger scheidet aus, weil er für den zum Reichstagsabgeordneten gewählten Dr. Schumacher in den Landtag nachrückt; GR. Schlipf zieht als Beamter des Metallarbeiterverbands nach Berlin. An ihre Stelle treten im Gemeinderat, und zwar beide mit Wahlzeit bis 1934, Architekt Abele in Degerloch und Parteisekretär Dörr.

Krankheitsstalisirk. In der 39. Jahreswoche vom 21. bis 27. September 1930 wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krank­heiten amtlich gemeldet: Diphtherie 34 (tödlich 2); übertrag­bare Genickstarre 1 (): Kindbettfieber 1 (); Körner­krankheit 1 (); Tuberkulose der Lunge und des Kehlkopfs sowie anderer Organe 7 (18); Scharlach 37 (); Para­typhus 1 (); Spinale Kinderlähmung (1).

Aufhebung des siamesischen konsulaks. Das siamesische Konsulat in Stuttgart ist aufgehoben und das Land Würt­temberg dem siamesischen Konsulatsbezirk München zu­gewiesen.

Die Stuttgarker Gastwirke gegen eine Gemeindegekranke- stener. Eine Versammlung der Gastwirte-Organisationen Groß-Stuttgarts im Saal des HotelHerzog Christoph" hat eine Entschließung gegen die Einführung einer Gemeinde- Getränkesteuer einstimmig gefaßt.

ep. Neuer Vorsitzender der evangettjchen Arbeitervereine. Letzten Sonntag hielt der Landesverband evang. Arbeiter­vereine seine Führertagung in Stuttgart ab. Dabei hielt Bürgermeister Dr. S t e i m l e - Kornwestheim einen Vor- trag über die gegenwärtige sozialpolitische Lage. Mit großem Bedauern nahmen die Anwesenden Kenntnis von dem durch Krankheit verursachten Rücktritt des gegenwärtigen Vor­sitzenden Stadtpfarrer Zeller; an seine Stelle wurde Stadtpfarrer L a ch e n m a n n - Stuttgart gewählt.

^ Vom Tage. In einem Haus der Schmidenerstraße in Cannstatt wurde eine 44 Jahre alte Frau in der Küche ihrer Wohnung tot aufgefunden. Es liegt Selbstmord durch Gas­vergiftung vor. In selbstmörderischer Absicht nahm am Dienstag nachmittag in einem Hause der Calwerstraße ein 30 Jahre alter Mann eine größere Menge Veronaltablettei ein. Er wurde bewußtlos in das Katharinenhospital ver­bracht. Auf dem Platz vor der Heilandskirche versuchte ein 33 Jahre alter Mann dadurch Selbstmord zu verüben, daß er sich mit seinen Hosenträgern an einem Baum auf- hängte. Sein Vorhaben konnte noch rechtzeitig entdeckt werden. ^ . s

Cannstatt, 8. Okt. Eine Folge des Erdbebens. Bei dem Erdbeben heute nacht wurde einem hiesigen Be­wohner ein Weinfaß vom Lager heruntergeschleudert und zertrümmert, so daß der frisch gekelterte Wein auslief.

Aus dem Lande

Tamm OA. Ludwigsburg, 8. Oktober. Brandinder M ö b e l f a b r i k M ay. Dienstag früh brach in der Möbel­fabrik May im 4. Stock in den Beiz- und Poliersälen Feuer aus. Der Schaden, der etwa 15 000 Mark beträgt ist durch Versicherung gedeckt. Der Betrieb der Fabrik erleidet keine Unterbrechung. .. x ^

Neckarsulm, 8. Oktober. Ein gewerbsmäßiger Opfer st ockdieb konnte in der Person eines 20 Jahre alten Kaufmanns aus Steinmauern BA. Rastatt, der bis vor kurzem noch in Heilbronn in Stellung war, festgenom­men werden. Er hat seit Dezember 1929 fortgesetzt d:e Opferstöcke der katholischen Kirchen in Heilbronn, Neckar­sulm, Binswangen, Erlenbach, Jagdstfeld, Mannheim, Heidelberg, Stuttgart, Cannstatt und Üudwigsburg ihres Inhalts beraubt.

Maulbronn, 8. Okt. Hagel schlag zerstört die Weinberge. Am Montag ging ein Gewitter mit schwe- rem Hagelschlag nieder. Von den betroffenen Ortschaften Großvillars. Derdinaen. Diefenbach. Sternenfels usw. hat

bin ja heilfroh, daß es wieder bergauf mit mir geht und ich mich noch eine Weile am Leben erfreuen kann. Nur, daß ich damit dir die ganze Last der Gutsleitung aufgebür­det habe, daß ich dich für mich schaffen und sorgen lassen muß, das"

Das ist mir das höchste Glück und die höchste Befriedi­gung," fiel Jutta mit hochroten Wangen und glänzenden Augen ein,daß ich auf diese Weise einen Teil meiner Dank­barkeit an dich abtragen und daß ich dir nützen kann. Du glaubst nicht wie froh das macht und wie frei und zufrieden."

Was sprichst du da von Dankbarkeit, Jutta?" fragte er. Ich habe dir nur zu danken für alle deine Liebe, Umsicht und Treue, die du mir in den letzten Jahren, besonders aber seit meiner Krankheit, erwiesen hast. Wie hätte ich damals vor drei Jahren, als ich deinen Wunsch, dich hier bei mir die Landwirtschaft erlernen zu lassen, erfüllte, ahnen können, wie ernst du deine Aufgabe erfassen und ausführen, ja, dar­über hinausgehen würdest. Hatte es dir, offen gestanden, nicht zugetraut, hielt es für eine Laune des schönen, ver­wöhnten Präsidententöchterleins, das einmal eine Abwechs­lung haben wollte. Nun weih ich, daß die Liebe zu diesem Beruf dich dazu getrieben hat, und du bist auch eine echte, rechte Landjunkerin geworden, mit so reichen Kenntnissen und praktischem Können, wie es manchen erfahrenen Land­wirt beschämen könnte. Unser Inspektor Rudorf nannte dich einmalunseren zweiten Inspektor", jetzt aber bist du die Herrin, unter deren umsichtigen Leitung das Gut neu auf- blüt, nein sage nichts dagegen ist bin stolz darauf, eine solche Vertreterin zu haben"

Onkel!" rief Jutta ganz bestürzt und verlegen da­zwischen.Ich bin es von dir nicht gewöhnt, Schmeicheleien zu hören." (Fortsetzung folgt.)