70 Iahre deutsche Turnerschask. Am 1. Juni werden 70 Jahre verflossen sein, seit die deutsche Turnerschaft ins Leben gerufen wurde. Das deutsche Turnen an sich ist älter, denn es führt sei­nen Usprung auf Friedrich Ludwig Jahn zurück, der im Jahr 1811 den Turnplatz in der Hasenheide begründete. In Coburg wurde am 17. Juni der Grundstein zur heutigen deutschen Turner­schaft gelegt. Einst waren es wenig hundert Turnvereine, die sich zusammentaten, heute zählt allein die deutsche Turnerschaft fast 13 000 Turnvereine mit mehr als 1,6 Millionen Mitgliedern.

Würlteinbergische Landestheater

10. (letztes) Symphonlekonzert. Da Generalmusikdirektor Fritz Busch wegen andauernder Erkrankung zu einer Absage ge­zwungen war, ist für das letzte Symphoniekonzert am 12. Mai Prof. Wilhelm Kemp ff als Solist gewonnen worden. Das Pro­gramm bringt das Klavierkonzert A-Moll von Robert Schumann, von Joh. Seb. Bach die Orchester-Suite in D-Dur und von Jo Hannes Brahms die 1. Symphonie C-Moll unter der Leitung vo> Karl Leonhardt. Der Vorverkauf für Konzert und Hauptprob am 11. und 12. Mai bei nicht erhöhten Eintrittspreisen hat b Sülze u. Galler, Kanzleistr. 10 und an der Abendkasse rechts > Erohen Haus begonnen.

Handel und Verkehr

Neuregelung der Einfuhrscheine

Durch Verordnung vom 6. Mai wird bei Roggen, Hafer und im Inland erzeugter Gerste mit einem Hektolitergewicht von mehr als 67 Kg. der Wertbestimmung des Einfuhrscheins ein Betrag von 9 Reichsmark zugrunde gelegt. Bei lebendigen Schweinen wird der Wertbestimmung des Einfuhrscheins ein Betrag von 27 Reichsmark, bei Schweinefleisch ein Betrag von 36 Reichsmark, bei Schweineschinken ein Betrag von 48 Reichsmark zugrunde gelegt Bei der Ausfuhr von Rindvieh und Schafen, sowie von Rindfleisch und Schaffleisch werden Einfuhrscheine neu eingeführt.

Entsprechend der Bestimmung des Gesetzes über Zolländerungen vom 15. April 1930, wonach die Belastung der Reichskasse durch Einfuhrscheine nicht höher als im letzten Rechnungsjahr sein darf, ist der Reichsminister sür Finanzen ermächtigt, die Ausstellung von Einfuhrscheinen bei der Ausfuhr von Roggen, Roqgenschrot und Hafer mit einwöchiger Fristzu sperren.

Die Reichskassentage

Gesamkfehlbeirag 1654,Z Mül. AM.

Die Einnahmen des Reichs betrugen (in Millionen RM.) im ordentlichen Haushalt im März 1930 536,5 und für die Zeit vom 1. April 1929 bis 31. März 1930 9.524,9, die Ausgaben

982.9 bezw. 10.266,6, so daß sich eine Mehrausgabe von 446,4 bezw. 741,7 ergibt. Im außerordentlichen Haushalt betrugen die Einnahmen 94,3 bezw. 448.3, die Ausgaben minus

65.9 bezw. 302,9, so daß für März eine Mehreinnahme von 160,2 und für das ganze Rechnungsjabr eine Mehreinnahme von 146,3 entstanden ist. Die Minusausgabe erklärt sich aus dein Rückkauf von Schuldverschreibungen des Reichs in Höhe van 79.0, von der die Ausgaben in Höhe von 13,1 in Abzug gebracht sind. Unter Berücksichtigung der Defizitvorträge aus dem Finanzjahr 192829 für beide Haushaltungen in Höhe von insgesamt 1.058,0 ergibt sich am Ende des Rechnungsjahres 1929 30 ein Gesamt­sehlbetrag von 1.654.3.

Der K a s s e n b e st a n d des Reichs betrug am 31. März 1930 2.080, von denen 2.046 verwendet worden sind, so daß ein Rest­bestand bei der Reichshauptkasse und den Außenkassen von 34 vorbanden war.

Die schwebende Schuld hat sich von 1.73°>,9 Ende Februar aus 1.938,4 Ende März erhöht.

Saatenstand im Deutschen Reich

Durch die vorherrschend milde Witterung in Verbindung mit reichlichen Niederschlägen ist das Pflanzenwachstum im April all­gemein gefördert worden. Der Stand der Wintersaaten wird durchweg befriedigend beurteilt. Für Sommersaaten ist die Aussaat allenthalben durchgefübrt. Jungs Saaten laufen im allgemeinen gut und schnell auf. Unter Zugrundelegung d r Zahlennvtcn 2 gleich gut, 3 gleich mittel und 4 gleich gering crgüit sich im Reichsdurchschnitt folgend- Begutachtung-. Winterroagen 3 4 (Vormonat 2.51. Wintenweizen 2 3 (2 5). Wintersnelz 2 4 (2 5), Wintergerste 2.5 (2,7), Klee 2 6 Luzerne 2.4. BewSssernnasmi-'en 2,3, andere Wiesen 2.5. Die Ueberwinterungsschäden halten sich beim Wintergetreide in engen Grenzen.

Gegen die ameristanische Zollerhshunq für Schmu.H.waren

Gegen die Erhöhung der Schmuckwarenzölle in Amerika hat die Handelskammer Pforzheim durch ein Telegramm an den

Reichswirtschastsministcr und den Relchsaußenminister Protest eingelegt:Bestürzt über die demnächst in Kraft tretende ameri­kanische Zollerhöhung für unsere Schmuckwaren auf 110 Prozent, bitten wir um sofortig? energische Abwehr dieser unseren Export vernichtenden Maßnahme." Auch der Oberbürgermeister der Stadt Pforzheim hat die Ministerien ersucht, den amerikanischen Zollplänen, die die Lebensfähigkeit der Pforzheimer Industrie ge­fährden, mit größtem Nachdruck entgegenzutreten.

Berliner Dollarkurs. 7. Mai. 4,1865 G., 4,1945 V. Dt. Abl.-Anl. 59.90.

Dt. Abl.-Anl. ohne Ausl. 11.

vzw. meicysmarr: Engl. Lropei, Warp uno Pmcvps ucr. M mr bis 64 bzw. 2.602.69. Nr. 30 7375 bzw. 3.073.15. Nr. 36 7577 bzw. 3.153.23, Pincops Nr. 42 7880 bzw. 3.28-3.36 d. Kg. Baumwollgewebe in Dollar-Cent bzw. Reichs­pfennig: Cretonnes 11,111,3 bzw. 46 647,5, Renforces 10,2 dis 10,5 bzw. 42,844,1, glatte Kattune oder Croises 8,68,8 bzw. 36,137.

Nächste Börse Mittwoch, 21. Mai.

Berliner Gekreidepreise, 7. Mai. Weizen märk. 28.3028.70, Roggen 15.9016.40, Braugerste 19.2020.30, Futter- und Jn- dustriegerste 17,5018.80, Hafer 15.7016.30, Weizenmehl 31.75 bis 40, Roggenmehl 2326, Weizenkleie 9.159.75, Roqgenkleie 9.7510.25.

Berliner Geldmarkt 7. Mai. Tagesgeld 46 geld 5,56,5 v. H., Warenwechsel 4,5 v? H.

Privakdlskonk: 4,125 v. H. kurz und lang.

H., Monats-

Slark erhöhter Psandbriesumlaus im März. Der Bruttozugang an Pfandbriefen hat sich nach der Statistik der Bodenkreditinstitute (einschließlich Kommunalkreditinstitute) bis zum 31. März 1930 gegenüber dem Vorjahr (alles in Mill. Mk.) mit 288 (144) ver- doppelt, während der Abgang mit 32 (30) wenig verändert ist. Der Hauptanteil des Zugangs entfällt mit 253 (139) wieder auf den achtprozentigen Typ.

Postscheckverkehr in Württemberg im März 1960. Zahl der Postscheckkunden Ende März 39 611. Zunahme gegen Februar u« 67. Von dem Umsatz l493 Millionen RM) sind 392 Millionen RM. bargeldlos beglichen worden. Im Ueberweisungsverkehr mit dem Ausland wurden 1 122 000 RM umgesctzt.

Die Baukäligkeik In Württemberg im Jahr 1929. Im Jahr 1929 wurden in Württemberg neu erstellt 9633 Gebäude gegen

10 009 ini Jahr 1928 und 9293 im Durchschnitt der Jahre 1925/27. Neue Wohngebäude waren es im Jahr 1929 6588 gegen 6871 im Vorjahr. Davon waren Kleinhäuser 5565 (5852). Mit Unter­stützung aus öfsentlichen Mitteln wurden errichtet 4212 Wohn­gebäude, darunter 3472 Kleinhäuser. Abgsgangen sind durch Ab­bruch, Brände usw. 1127 Gebäude. Der Nettozugang war 8511. Der Zugang an Wohnungen durch Neubau betrüg 11 765 gegen

11 595 im Jahr 1928 und 10 040 im Durchschnitt der Jahre 1925,«7.

Postscheckverkehr in Württemberg im April I960. Zahl der Postscheckkunden Ende April 39 671, Zunahme gegen März uit 60. Von dem Umsatz (503 Mill. RM.) sind 400 Mill. RM. bau geldlos beglichen worden. Im Ueberweisungsvexkehr mit bei» Ausland wurden 1 173 000 RM. umgesetzt.

Die Großhandelsmeßzahl stellt sich auf 126,7, sie hat sich gege )- über dem Vormonat (126,4) um 0,2 v. H. erhöht. Die Meßzahl 1. der Hauptgruppen lauten für Agrarstoffe 112,1 (plus 1,9 v. H > für industrielle Rohstoffe und Halbwaren 124,8 (minus 0,6 v. H. und für industrielle Fertigwaren 151,9 (minus 0,7 v. H.).

Ausschaltung des europäischen und amerikanischen Wettbewerbe bei der Südchinesischen Bahn. Die Südchinesische Eisenbahn-Ge­sellschaft hat den japanischen Pavata-Eisenwerken 30 000 Tonnen Schienen in Auftrag gegeben, obgleich das europäisch-amerikanische Schienenkartell billigere Angebote gemacht hatte. Japan soll auch die künftigen Lieferungen erhalten, sofern seine Angebote nich! um mehr als 12 v, H. höher sind als die des Kartells. Der euro­päische und amerikanische Wettbewerb soll also auf jeden Fall aus dem chinesischen Geschäft ausgeschaltet werden.

Fusion im Junghans-Konzern. Die Vereinigten Freiburger Uhrenfabriken AG. inkl. vorm. Gustav Becker in Freiburg i. Schief, beruft auf den 26. Mai eine außerordentliche Hauptversammlung ein, die, den Fusionsvertrag mit der Gebr. Junghans AG. in Schramberg, die bisher schon rund 98 Prozent des 2,66 Mill. RM. betragenden AK. kontrollierte, genehmigen soll. Die Junghans- AG. wird den Freiburger Betrieb in unveränderter Form weiter- sühren.

Dürkl. Privatbank in Konkurs. Das von der Württ. Privat­bank AG. (vorm. G. Veißwenger) beantragte Vergleichsverfahren ist, wie mitgeteilt wird, nicht bewilligt und damit der Konkurs eröffnet worden.

Zahlungseinstellungen. Die Damenkonfektionsfirma Simon Westermann in Berlin hat mit 410000 Mark Schulden die Zahlungen eingestellt. Infolge großer Verluste bei der Kund­schaft und Kündigung eines Bankkredits strebt die Schuhfabrik Hermann Haucke G.m.b.H. in Weißenfels (150 Arbeiter) einen Vergleich an.

*

Stuttgarter Börse, 7. Mai. Trotzdem die Grundstimmung an Börse sich heute freundlicher gestaltete, waren die Kurse davon nur wenig beeinflußt und kaum verändert. Dex Schluß war ruhig.

Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Filiale Stuttgart.

Sluklgarler Industrie- und Handelsbörse, 7. Mai. An der heutigen Börse notierten^B a u mw ollgarn e in Dolla^Lent

Bremen, 7. Mai. Baumw. Middl. Univ. Stand, loko 17.25.

Märkte

Heilbronner Schlachlviehmarkl, 7. Mai. Zufuhr: 8 Bullen, 53 Jungrinder, 14 Kühe, 78 Kälber. 241 Schweine. Preise: Bullen a 4951, b 4547, Jungrinder a 5556, b 4952, Kühe a 32 bis 86, b 2426, Kälber a 8789, b 8084, Schweine a 6668, b 6062. Marktverlaus: Großvieh belebt, Kälber belebt, Schweine langsam.

Viehpreise. Brenz OA. Heidenheim: Jungrinder 165300, Kalbeln 530. - Giengen an der Brenz: 1 Paar Stiere 550 bis 920, Kühe 460- 580, Kalbeln 480600, Jungvieh 185400, Far- ren 195559. Metzingen: Ochsen 600800, Kühe 400-680, Jungvieh 230400, Kühe 450600, Kalbinnen 550700 v((.

Schweineprelse. Metzingen: Milchschweine 4555. Obersten­feld: Milchschweine 3250. Tuttlingen: Milchschweine 33 bis 52 Mark.

Allgäuer Butter- und Käse-Börse Kempten, 7. Mai. Molkerei- Butter 119125, Verlauf abwartend, Oualitätszuschlag nach Statistik der Vorwoche 7,8 »Z; Weichkäse 20 Prozent Fettgehalt (grüne Ware) 2326, Verlauf weiterhin abwartend; Allgäuer Emmentaler 45 Prozent Fettgehalt 90110, Verlauf unverändert.

Das Würmtal. Wanderungen durch Geschichte und Land­schaft des Würmtals. Mit Wanderkarte, Baulinienplänen und zahlreichen Illustrationen; bearbeitet von Franz Lang­heinrich. Verlag H. Hugendubel, München. Preis RM. 1 . 60 :

Im lieblichen Würmtal, das sich vom Starnberger See nach München herabzieht, bietet sich uns eines der reizvollsten, oberdeutschen Landschaftsbilder dar. Durch sonnige Fluren eilt die klare Würm, der Ausfluß des Starnberger See's. Stille, hohe Wälder umhegen den Frieden des Tales. Gegen Süden, überm See, schließen die schimmernden Wände und Firne des bayerischen Hochgebirges das entzückende Bild. Seit Jahren beliebtes Wanderziel auch norddeutscher Berg­fahrer, unerschöpflicher Motivenschatz des Landschaftsmalers, ist das Tal jetzt zum gesuchten Siedlungsgebiet geworden. Um seine alten, malerischen Dörfer sind in der ozonreichen Luft der Wälder und Berge neuzeitliche, schöne Landhaus- Kolonien großstadtmüder Menschen entstanden; glücklich fügen sich diese neuen Wohnstätten dem reizvollen Gesamt­bilde der Landschaft ein. Durch all die landschaftlichen Schön­heiten, durch die naturgeschichtlich wie historisch reiche Ver­gangenheit des Tales, in dem auch Karl der Große auf vielen Spuren geschichtlich nachgewiesen wurde, ist das von den Würmtalgemeinden betreute Buch Franz Langheinrichs ein beredter Führer. In seinem EinführungskapitelWie lindern wir das Wohnungselend unserer Zeit"" behandelt der Ver­fasser ein brennend wichtiges Thema unserer volkswirtschaft­lichen Not in lichtvoller Weise. Und die klare Gliederung des Stoffes, die interessante, erzählungshafte Form der schönen Sprache und sein reicher, künstlerischer Bildschmuck, wie seine geschmackvolle Ausstattung, stempeln diesen Würmtal-Führer zu einer der erfreulichsten Erscheinungen auf diesem Gebiet.

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