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Nasch, wie jemand, der sich auf einer Pflichtversäumnis ertappt, entfaltet er seinen improvisierten Lichtschirm wie- der und blickt sie, sich gleichsam entschuldigend, an. Sie sagt kein Wort, aber neigt den blonden Kopf ein wenig, und aus ihren Blicken spricht etwas, was ihn glücklich macht, daß er seinem Nachbar jetzt ganz ausführlich die Uniform der Bersaglieri beschreibt, ohne dabei außer acht zu lassen, wie die schwarzen Augen der Marchesa einige Male scharf und grübelnd auf ihm und seiner Nachbarin ruhen. Er ist sogar so versöhnlich gestimmt, daß er sein Glas langsam erhebt und mit den Augen zu jener Frau hinüberwinkt. Sie folgt diesem Gruß und nippt ebenfalls an dem vor ihr stehenden Glase.
Ohlendorf kommt von seinen Aorkshirekühen auf Stallstitterung, von dieser auf die Gemütlichkeit und Einsamkeit des Schlosses von Ohlendorf seit dem Tode seiner Eltern zu sprechen, und schließlich sagt er stockend und ir der Verlegenheit einen Fisch mit dem Messer zerkleinernd: „Fräulein Ulrike, ich habe lange geworben, wie Jakob uw Rahel; ich brauche wohl nicht zu sagen, wie ich Sie schon lieb hatte, als Sie noch im kurzen Kleidchen bei uns am dem Rasenplatz spielten", und nun beginnt er zu stottern wird rot und sieht Ulrike hilfeflehend in die ernsten Augen
Ein seltsam schmerzlicher Zug liegt auf ihrem Antlitz als sie ihn frei und offen anblickt: „Herr von Ohlendorf ich kann Ihnen keine andere Antwort geben, als vor zwe Jahren; nur daß ich jetzt bestimmt weiß, ich kann nie die Ihre werden. Gott weiß, wie fest ich glaube, daß ich in keines Menschen Hand mein Schicksal so sicher legen könnte, als in die Ihre! Ich habe lange, lange darüber nachgedacht; ich kann nicht. Fragen Sie nicht weshalb. Nur, daß ich nie Ihr Weib werden kann, das weiß ich bestimmt. Und nun hier meine Hand! Wir wollen sein wie Bruder und Schwester."
Jener starrt finster auf das Forellengerippe.
„Kopf hoch, Ohlendorf! Suchen Cie eine frische, kustige deutsche Hausfrau, die zu Ihnen Paßt."
Er schweigt noch immer mit einem Gesicht, als wolle er verzweifeln und wüßte nicht, wie er das anfangen solle.
Scheu blickt er dann zu ihr auf, und wie er in dies von Mitgefühl bewegte Antlitz schaut, die feinen Aederchen bemerkt, die unter der seidenweichen Haut selbst in den Wangen bläulich schimmern, da kommt es über ihn wie Erleichterung: sie ist aus feinerem Staff als alle die andern und deine plumpen Hände hätten das zarte Gewebe zerrissen oder nie gewagt, es anzurühren.
„Gut, es sei! Aber lieb haben tue ich Tie doch!"
Er schlägt in die ihm dargebotene Rechte kräftig ein. und fünf Minuten später ist es ihm ein Trost, daß er nun nicht unzäblias Brautviütcn zu machen bat.
N>>cn.
Volikische Vichenriiv-schau
Frankreich hat wieder eine Regierung. Wie eüc Blitz aus heiterem Himmel kam der Sturz Tardieus. Ein Zufall, an dem weniger der Ministerpräsident, sondern mehr sein Finanzminister Cheran mit seinem Finanzgesetz schuld war. Der Kabinettstürzer Chavtemps bekam vom Präsidenten Doumergue den Auftrag, ein Kabinett zu bilden. Er brachte auch eines zusammen, in kürzester Zeit, dazu noch mit glänzenden Namen. Aber kaum gedacht, ward der Lust ein End gemacht. Schon nach einem Tag starb dos Kind, bevor es die parlamentarische Taufe empfangen hatte.
Dann mußte Tardieu wieder den Versuch machen. War keine leichte Sache, denn die stärkste Kammerfraktion, die Radikalen (Führer Daladier), 12t Mann stark, erklärte, sie gingen in kein Kabinett, dem sin Tardieu mit seinen diktatorischen Manieren vorstehe. Aber am Ende, und auch hier in verhältnismäßig kurzer Zeit, war das neue Kind, ein Sonntagskind, zur Welt gebracht. Hoffentlich trachtet ihm kein Herodes nach dem Leben.
So geht es auch im französischen Parlamentarismus, etwa nach der Melodie: „Ach wie bald, ach wie bald, schwindet Schönheit und Gestalt!" Genau so wie bei uns. lind doch ist der französische Abgeordnete von anderer Ar als der deutsche. Er ist Vertrauensmann eines Kreises - deren gibt es 612 —, läßt sich von demselben als Kandida aufstellen, bezahlt seine Wahlkosten meist selbst und wähl sich beim Eintritt in die Kammer seine Fraktion odei „Gruppe". Wenn es auch hier eine Rechte (338 Abgeordnete) und eine Linke (274) gibt, so besteht keine starre Abstimmungsdisziplin. Nicht in den Fraktionen, nicht einmal In den Ausschüssen fällt die Entscheidung, sondern in offener Redeschlacht der Vollsitzung. So kommt im französischen
Parlament das p e r s ö n l i ch e EieMettt mehr zur Geltung.
Ganz anders als bei uns. Es waren keine schmeichel- haften Urteile, die unlängst bei seinem freiwilligen Ausscheiden aus der demokratischen Reichstagsfraktion und Reichsleitung der ehemalige badische Staatspräsident Prof. Dr. Hellpach über den deutschen Parlamentarismus fällte. Die zunehmende „Arbeitsanarchie" des Reichstags vereitle alle noch so kurzfristigen zeitlichen und sachlichen Dispositionen. Nahezu jeden seiner Arbeitspläne habe der Aeltestenral nach kurzem wieder umgestoßen. Kein Abgeordneter könne seinem Hauptberuf nachgehen. Bei solcher „Arbeitszerflchrenheit" sei es verständlich, daß Gelehrte oder bedeutende T-'äger der Wirtschaft aus dem Parlament aus- schciden oder ihm fern bleiben. Der Reichstag arte immer mehr zu einem „Parlament aus Existenzpolitikern" aus. Das sei keine echte Volksvertretung mehr. Das „positive Wirken" des Reichstags sei sehr nahe beieinander. Noch schlimmer iei seine „geistpolitische Teilnahmslosigkeit".
Das sind vernichtende Anklagen eines Mannes, der zu den geistigen Größen nicht nur seiner Partei, sondern ganz Deutschlands gehört. Und in der Tat. was soll man angesichts der heutigen Lage des Reichs sagen? Alles stockt, nichts geht roran. In derReichs - und Vermaltungs- reform wird immer auf der Stelle getreten. Die Strafrechtsreform hat zwar einen gewissen Abschluß erreicht, aber erst im Rechtsausschuß.' Wie es damit aber später bei der großen Zerrissenheit unseres Parteilebens im Reichstag ergehen wird, kann heute niemand prophezeien. Die Beschlußfassung über die Pounggesetze wird von Woche zu Woche verschoben. Man weiß noch nicht einmal, ob der so viel bekämpfte Polenplan mit dem Uvungplan zusammen oder von ihm getrennt behandelt werden soll. Und nun vollends der R e i ch s h a u s h a l t mit der vielbegehrten Finanzreform! Dutzende von Steuerplänen, wie wir sie vor acht Tagen gestreift hatten, aber noch keine Uebereinstimmung unter den Regierungsparteien. von den anderen Parteien ganz zu schweigen. Und dabei die ewige Drohung mit der Regierungskrisis, die bald von dieser, bald von jener Regierungspartei als Bauernschreck an die Wand gezaubert wird. Als ob ko etwas das Schrecklichste der Schrecken wäre. Wie oft hatten mir schon Regierungskrisen, und dennoch stand der Mond nicht still. Ja, wir hatten sogar Minderheitsregierungen, die mit wechselnden Mehrheiten von Fall zu Fall ihre Gesetze durchbrachten, und — sie haben nicht weniger geleistet als die Mehrheitsregierungen mit der „breiteren Basis".
Zurzeit wankte allerdings das Reichskabinett ganz bedenklich. Da ist es die Volkspartei, die um keinen Preis, auch aus das gütliche Zureden des Reichspräsidenten hi», das Notopfer schlucken wollte. Es ist auch eine eigene Sache mit diesem „Notopfer der besitzenden Klasse" oder „Notopfer der Festbesoldeten" oder, wie man es jcherz- weise nennt, die „Mißwirtschaftsabgabe". Daß die Beamten samt und sonders — die Severingschen Polizeibeamten ausgenommen — dagegen sind, versteht sich von selbst. Ein zehnprozentiger Zuschlag zu ihrer Einkommensteuer bedeutet beispielsweise bei einem Beamten mit 2 Kindern und einem Jahreseinkommen von 4000 <4l 160 °4( -l- 16 ckl -Notopfer)
— 176 Aber auch abgesehen von den Beamten sieht man auch sonst nicht recht ein, warum gerade sie für den Abmangel der Arbeitslosenversicherung büßen sollen. Dazu kommt noch die Erwägung, ob es ratsam iei, Besitz und Einkommen noch weiter zu belasten. Nichts tut heute unserer Wirtschaft mehr not, als K a p i t a l n e u b i l d u n g. Die Deutsche Bolkspartei hat noch ein weiteres, sehr starkes Bedenken, nämlich, daß durch solche „Reförmchen" die Hauptsache, die versprochene Sanierung der Arbeitslosenversicherung wie überhaupt unseres Finanzgebarens wieder einmal aus unbestimmte Zeit verschoben werde.
Sehr bedenklich für die Annahme der Pounggesetze ist die neuerliche Zurückhaltung des Zentrum s, das sich bei der Abstimmung im Poung Ausschuß der Stimme enthalten hat, io daß der Poungplan mit sehr knapper Mehrheit (28 gegen 24 Stimmen) angenommen wurde. Haupt- - grund: daß es mit den Saarverhandlungen nicht vorwärts gehen will. Zweifellos gehört die Bereinigung der Saarfrage zu der „Gesamtliquidierung des Kriegs", ist somit eine Voraussetzung des Uoungplans, der ja angeblich gerade diesen Zweck verfolgen soll.
Und nun etwas aus der Ferne. In Spanien wird stark an den Fundamenten der Monarchie gerüttelt. Und inIndiei; hat Gandhi ein auf 8 Tage befristetes Ultimatum an den Vizekönig Lord Irving geschickt. Er fordert Indiens Unabhängigkeit oder man werde den „bürgerlichen Gehorsam" kündigen d. h keine Steuern zahlen, keine englischen Aemter annehmen, keine englischen Waren kaufen. Doch in Indien wird, wie überall in der Welt, dort vielleicht erst recht, nicht so heiß gegessen, wie gekocht wurde. Aber man sieht, der Nationalismus marschiert dort kühn vorwärts. Keine leichte Aufgabe für Macdonald und seine Arbeiterregierung, die im Grund doch freiheitsliebend sein sollte und andererseits dem Imperialismus gewissen Tribut leisten muß und wird wie jede andere ihrer Vorgängerinnen. Ja, auch in der Politik gibt es schöne Gedanken, deren Ausführung aber schwer ist.
II.
Vom Schwabenzug nach Mecklenburg
Von der Süddeutschen Siedlungsgenossenschaft wird uns geschrieben: Wer in den letztverslossenen Wochen die Bahn des Neckartals und die nach dem Schwarzwald führende Bahnstrecke befahren hat, dem wird an mancher Station die sonst so seltene Verladung von Hausrat wie von landwirtschaftlichen Geräten und Maschinen ausgefallen sein. Aus Nachfrage hört mau dann, daß es sich um Ausrüstung und Eigentum uo» würlt. Landwirten handelt, die sich in M eck- len b u r g eine neue Heimat gründen wollen. Sie bilden die Folge der im Herbst v. Js. nach Rustow in Vorpommern abgezogenen schwäbischen Siedlergruppen. Ausgerüstet mit fester Entschlußkraft und Schaffensfreude versprechen sich die Leute aus den fruchtbaren Aeckern Mecklenburgs eine bessere Existenz, da sie dort die Möglichkeit der vollen Ausnützung ihrer Arbeitskraft sinderi, denn durch- megbekom m tjederEinzelne 15 Hektaralten Kulturboden zugewiesen. Mit Einschluß des vorpom- merschen Siedlungsgebietes werden in wenigen Monaten gegen 40 württ. Landwirte auf den Siedlungsgütern der Kultur- und Siedlungs-A.-G. deutscher Landwirte, nämlich Zarnswanz, Stormsdorf, Barkvieren, Gnewitz, Pilz und Reppelin angcsiedelt sein. Da der württ. Staat die Umsiedlung seiner Landeskinder durch geldliche Unterstützung erleichtert, ist die Nachfrage nach mecklenburgischen Siedlerstellen nach wie vor lebhaft.
Auf Wunsch einer Gruppe neuer Siedlungsbewerber wird Milte März die 4. Führung in dieses norddeutsche Siedlungsgebiet stattfinden, das seinerzeit z. T. auf Veranlassung der württ. Landwirtschaftskammer in bezug auf Bodenverhältnisse, Klima usw. von Sachverständigen untersucht und für süddeutsche Landwirte als geeignet gefunden worden ist. Wer sich an der nächsten Besichtigungsreise noch beteiligen möchte, dem sei empfohlen, sich entweder bei der Süddeutschen Siedlungsgenos- senschast Stuttgart (Kernerstraße 1, Telephon 40036) oder der Württ. Landwirtschaftskammer (Stuttgart, Marienstraße 33) zu melden. Doch sollte dies bald geschehen, um evtl, die für eine Gesellschaftsfahrt mögliche Verbilligung des Fahrtpreises erreichen zu können. Auf Zarnewanz und Stormsdorf sind noch 11 Siedlerstellen in Größe von 15—20 Hektar und 3 Stellen von 10 Hektar bezugsfertig. Es ist somit Liebhabern die Möglichkeit des Kaufabschlusses und sofortige Uebernahme einer betriebsfertigen Stelle geboten. Die Anzahlungen schwanken zwischen 4000 und 10 000 RM., wofür auch in näßigem Umfang lebendiges und totes Inventar, wie ferner ie erforderlichen Wirtschaftsorräte bis zur nächsten Ernic fltenfrei geliefert werden.
Waldbrandgefahr
Das Frühjahr ist erfahrungsgemäß die gefährlichste Jahreszeit der Waldbrände. Da weiiaus die meisten Waldbrände durch Fahrlässigkeit entstehen, ist es nötig, die Bevölkerung, besonders rauchende Spaziergänger und die Wanderer, immer wieder nachdrücklich aus die Bestimmungen des Forstpolizeigssetzes hinzuweisen, wonach es verboten isl, mit unverwahrtem Feuer oder Licht, also brennenden Zigarren, Zigaretten, Pfeifen ohne Deckel den Wald zu betreten, im Walde brennende oder glimmende Gegenstände weqzuwerfen oder unvorsichtig zu handhaben, und im Wald oder in gefährlicher Nähe desselben Feuer anzuzünden.
Aufgaben der Eltern und der Schule muß es sein, vor allem den jugendlichen Wanderer aus den großen Schaden aufmerksam zu machen, der durch ein weggeworfenes Zündholz oder eine Zigarette oder durch das neuerdings so sehr beliebte Abkochen im Wald entstehen kann.
Wer einen Waldbrand wahrnimmt, hat, wenn die sofortige Unterdrückung des Brands nicht gelingt, so 'chnell als möglich dein Ortsvorsteher der nächsten Gemeinde Anzeige zu machen, auch ist jedermann verpflichtet, zur Löschung eines Waldbrands auf Aufforderung des zuständigen Beamten Hilfe zu leisten. Ein Nichtbefolgen dieser Bestimmungen ist strafbar.
Ganz besonders kommt es darauf an, daß ein Wald- brond im Entstehen unterdrückt wird, deshalb sollten die Löschenden möglichst rasch zur Stelle sein (womöglich unter Benutzung ron Fahrrädern oder Kraftwagen) und sofort auch die zur Löschung nötigen Werkzeuge mitzubringen. Hiezu gehören in erster Linie Hauen, Schaufeln. Kreuzpickel und Putschen zum Ausschlagen des Feuers. Abziehen des Boden Überzugs und Bedecken mit Erde, sodann Aexte und Sägen. Es ist dringend wünschenswert, daß in jeder Gemeinde an einem allgemein bekannten Platz (Spritzenhaus bezw. Rathaus) diese Werkzeuge In der erforderlichen Zahl bereit gehalten und Im Fall eines Waldbrands 'o rasch wie möglich, d. h. bei größeren Entfernungen mit Fuhrwerk oder Kraftwagen, auf den Brandplatz geschafft werden.
Der Wald ist ein so kostbares Gut, daß man nicht leichtsinnig damst umgehen darf, vielmehr alle Mittel anwenden muß um Gefahren von ihm abzuwenden und seine Erzeugnisse ungeschmälert der Allgemeinheit zu erhalten.
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