ende ein Teil i h r e s G e h a l t s n i ch t äusbezahlt werde. Die Reichs re form sei unbedingt notwendig, aber man habe kein Interesse an einem Einheitsstaat, der so schwach sei, daß er von einem Reichspräsidenten in Schach geholten werden könne.

Hellpach gegen die demokratische Reformscheu

Heidelberg» 4. März. In der Begründung seiner Man­datsniederlegung führt Prof. Dr. Hellpach weiter aus: Die zunehmende ArbeitsanarchiedesReichsiags schaffe eine Lage, in der jede Bemühung für eine vernünf­tige Arbeit unmöglich sei. Das führe zu einer Berufszer­rüttung k°er Abgeordneten und dazu, daß sich der Reichstag schließlich nur noch ausExistenzpolitikern" zusammenfetzen werde, die in Berlin wohnen müssen. Für feinen Rücktritt sei aber vor allem entscheidend gewesen, daß die in das po­sitive Schaffen des Reichstags gesetzten Erwartungen voll­ständig enttäuscht worden seien. Di« Initiative in der Reichsreform liege vollständig lahm und die am Reichstag selbst notwendig« Reform fei über Bagatellsachen nicht hin­ausgekommen. Der Widerstand gehe hauptsächlich von der Sozialdemokratie aus, gegen di« die demo­kratische Partei versagt habe. Am schmerzlichsten sei, daß die demokratische Partei bei der Wiedergeburt des Partei Wesens versage. Ihrer Hauptleitung fehle jede schöpferische und handelnde Beteiligung an dem Werden einer starken staatsbejahenden Partei. Daß er (Hellpach) für den Eintritt der Demokraten in die w ü ri­te m de rgische Regierung gewesen sei, habe man ihm arg verübelt, er lasse sich aber dadurch nicht beirren.

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Französische Umtriebe gegen die Flamisierung der Genter Universität

Paris. 4. März. Auf die Nachricht, daß die belgische Universität Gent den Flamen zurückgegebrn werden soll, hat das Mitglied des Pariser Gemeinderals Riotor im Gemeinderak beantragt, eine französische Schule in Gent zu errichten. Holland habe das Französische aus den pflichtmäßigsn Unterrichtsfächern in den staatlichen Schulen gestrichen und damit ähnlichen Maßnahmen bei seinen flä­mischen Nachbarn den Weg geebnet, die mit Holland sprach­lich verwandt sind, da ja das Flämische nichts anderes sei als das Niederländische. Es sei höchste Zeit, rrachsam zu sein und Gegenmaßregeln zu treffen. Der Antrag wird in der zweiten Hälfte des Monats März zur Beratung gestellt.

Von jeher hat die französische Politik Belgien als ein Elsaß-Lothringen" betrachtet, das von Rechts wegen zu Frankreich gehöre. Von Paris aus wurde das in Belgien historisch und kulturell vorherrschende Flamentum zurück­gedrängt, und je mehr die belgische Regierung mter fran­zösischen Einfluß geriet, desto mehr wurden die Flamen geradezu entrechtet. Ein unerhörter Gewaltstreich entriß ihnen vor einigen Jahrzehnten auch ihre Universität Gent, den geistigen Mittelpunkt des Flamentums. Der Rechts­bruch wurde nach dem langen zähen Widerstand der Flamen kürzlich wieder gut gemacht und nun ist es für die Fran­zosenhöchste Zeit, wachsam zu sein und Gegenmaßnahmen zu treffen".

Das österreichische Gesetz zum Schutze der Arbeitssreiheil

Wien. 4. März. Der Justizausschuß des Nationalrats trat heute in die Beratung des Gesetzes zum Schutz der Arbeits­freiheit, des sogenannten Antiterrorgesetzes, ein. Der Berichterstatter legte im Einvernehmen mit der Regie­rung eine Reihe von Abänderungsanträgen vor, die eigent­lich ein« vollständig neue Vorlage beduten. Im wesentlichen wird besk'mmt, daß Kollektivverträge, die auf die Zugehörigkeit r Angestellten und Arbeiter eines Betriebs zu bestimmten Berufsvereinigungen Bezug neh­men, nichtig sind. Der Arbeitgeber darf keine Lohnabzüge zugunsten von Vereins-, Gewerkschafts- oder Parteibeiträ­gen vornehmen. Die Sozialdemokraten stehen vorläufig die­sen Anträgen ablehnend gegenüber.

Zunehmende Arbeitslosigkeit in Amerika '

Washington. 4. März. Im Senat wurde gestern über Abhilfsmaßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit beraten. Der republikanische Senator Couzens teilte mit, er habe von einer hohen Amtsstelle die Mitteilung erhalten, daß die Zahl der Arbeitslosen sich auf über 3100 000 belaufe und daß dies« Zahl noch steigen werde. Senator Basolette sagte, die Auf­regung über die kommunistischen Kundgebungen werde von der Regierung benützt, um die Aufmerksamkeit von der Frage der Arbeitslosigkeit abzulenken.

Sein Genius

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2l. Foris-tzung. Nachdruck verboten,

Ach, sa so", lacht er dann kurz auf.Ich freue mich noch immer, wenn ich an Ihre Affäre damals denke. D Mutter ist vor zwei Jahren gestorben. und der Alte. nun. der ist. nachdem er seine geistige Krücke in jener Frau ver­loren, vollständig kindisch geworden. Seine einzige Be­schäftigung besteht im Turchstöbern alter Familienchro­niken und im Auffinden von Stammbäumen. Er be­müht sich unsäglich, in dem Entführer einer weiland Ulrike von Tapenburg, angeblich einem italienischen Maler, einen verkommenen Principe zu entdecken. Die rührende Pflege seiner Tochter Ulrfte läßt er sich stumpfsinnig gefallen, be­sonders da ihn ein nervöser Anfall fast vollständig ge­lähmt hat, als sie ihm eines Tages den einzigen Sohn tot, im Duell gefallen, ins Haus trugen. Ulrike mein lieber Freund, ich bin ein alter, schlechter Kerl und habe keine sonderliche Meinung von den Frauen. Ein klein­liches. eitles, zerfahrenes Geschlecht, viel Verstand und wenig Vernunft aber diese Ulrike kann selbst einem alten Hagestolz wie nur den Glauben wiedergcben. Wollte Gott, ich hätte vor dreißig Jahren ein solches Mädchen ge- funden oder findui wollen. Da ist nun dieser Ohlen- darf, ein guter Kerl von echtem Schrot und Korn, kein falsches Haar daran, aber ich fürchte, er hat kein Glück. Uebrigens kommen die beiden heute abend, und ich habe zu Ihrem Freunde Kersten geschickt, er soll mit Weib u. .Kind, meinetwegen auch mit seinen Hunden zu mir kommen. Ulrike bettelt so wie so schon lange, einmal dieses Ehepaar Kennen zu lernen, von dem ich ihr so viel erzählt bade.

Beschränkung der Einwanderung nach Südafrika

Kapstadt, 4. März. Der Gesetzentwurf zur Einschränkung der Zahl der aus Ost- und Südeuropa kommenden Einwan­derer durch die Anwendung des OuotensystemS, ist im Ab­geordnetenhaus in dritter Lesung angenommen wor­den. Er bedarf noch der Bestätigung durch den Senat.

Der ..Ungehorsamsfeldzug" ln Indien

Bombay, 4. März. Die erste Freiwilligengruppe, di« den geplanten ..Ungehorsamsfeldzug" gegen die Regierung be- ginnt, dürfte Gandhi persönlich anführen. Es Ist zunächst beabsichtig, in ungesetzlicher Weis« Salz zu gewinnen. Salz stellt ein Regierungsmonopol dar.

Zum Leipziger Waffendiebstahl

Leipzig. 4. März. Die Kriminalpolizei teilt mit: Etwa Ende Januar d. I. hat der TarifangestelU« Pestner, der als Lagerverwalter bei der Reichswehr beschäftigt mar und sich in Geldfchwieriakeiten befand, dem B'^o der sächsischen Arbeiterwehr im Franz-Mehring-Haus die Waffen der Reichswehr für 2000 Mark zum Kauf angeboten. Pestner wurde darauf die Bekanntschaft mit dem Mitglied der Kom­munistischen Partei und früheren Rot-Fron'kämpfer Ernst Döring vermittelt, der im wesentlichen die Verhandlun­gen geführt hat. Er gab dem Festner noch vor der Aus­führung des Diebstahls 300 Mark, nach der Tat weitere 500 Mark. Die restlichen 1200 Mark sollte Pestner noch er­halten. Die Masken sind bereits am Abend des 22. Februar mittels eines Lastkraftwagens aus dem Lagergebäude her­aus abtransportiert worden. Döring und Pestner sind fest­genommen worden.

Mrltemberg

Ein Aufwerinngsprozetz gegen die Stadt Stuttgart

Leipzig, 4. März. Gegen die Stadtgemeinde Stuttgart hatte die Liegenschaftserwerbs, und Verwaltung? G. m. b. H. daselbst wegen nachträglich geltend gemachter Hypo­thekenaufwertungsansprüche einen Ausgleichs­anspruch erhoben, über den jetzt das Reichsgericht zu befinden hatte. Die klagende G. m. b. H. hatte -m Mai 1924 an die Stadtgemeinde Hausgrundstücke für 55 000 Mk. verkauft und vertragsgemäßfrei von allen dinglichen Lasten" übergeben. Die früher auf diesen Grundstücken eingetragenen Hypotheken waren in der Inflation mit ent­wertetem Geld zurückgezahlt und von den Glänbigsrn gelöscht worden, die aber nach Inkrafttreten des Aufwer­tungsgesetzes mit Aufwertungsforderungen von rund 36 000 Mark hervortraten. Die Grundstücksgesellschaft, die spätere Aufwertungsansprüche bei ihrer Kalkulation zurzeit des Verkaufs der Grundstücke an die Stadt nickst berücksichtigt hatte, verlangte daraufhin von der Stadt aus dem Klage­weg die anteilige Mittragung der nachträglich geltend gemachten Aufwertungsansprüche in Gestalt einer Ausgleichszohlung.

Die Vorinstanzen, zuletzt das Oberlandesgrricht Stutt­gart, hatten die Klage abgewiefen. Die Sladt hätte selbst bei Kenntnis etwaiger Aufwertungsforderungen seitens der alten Hypothekengläubiger keinen höheren Verkaufspreis bewilligt, und zudem habe die klagende G m. b. H. noch einen Gewinn von rund 10 000 Mark erzielt. Gegen diese Entscheidung hatte die Grundstücksgesellschaft Revision beim Reichsgericht eingelegt. Wenn das Berufungsgericht noch einen Gewinn für die Klägerin errechnet habe, so sei das auf ein besonderes Uebereinkommen mit den Hypotheken­gläubigern zurückzuführen, auf Grund dessen diese gegen sofortige Barzahlung etwa 10 000 Mark nachgelassen hätten. Dieser Umstand könne jetzt nicht gegen die Klägerin ver­wertet werden. Das Reichsgericht gab der R. Vi­sion statt und hob das Berufungsurteil auf unter Zu- rückverweisung der Sache-an einen anderen Senat des Oberlandesgerichts Stuttgart.

Stuttgart, 4. März.

In den Ruhestand. Mit Ablauf des 30. April d. I. tritt Landgerichtsdirektor Stern in Stuttgart kraft Gesetzes in den Ruhestand.

6y Jahre alt. Msgr. Augustin Fleck, seit 16 Jahren ! Stadtpfarrer bei St. Elisabeth, konnte am 2. März den 60. I Geburtstag feiern. Aus diesem Anlaß wurden ihm von sei- ten der Kirchengemeinde reichliche Ehrungen zuteil.

Reue Briefabfertigung im Stuttgarter Hauptbahnhof.

Am Montag. 3. März, hat die neue Briefabsertigung des Postamts 9 im biesiaen Lfauvtbabnboi den Betrieb aut-

Ja, die Leska, das ist auch so eine, vor der man den Hut abnehmen kann. Es gehört Mut dazu, eine frühere Kell­nerin zu heiraten, aber manchmal glückt ein solcher Griff. Das Mädchen hat sich immer brav gehalten und hatte eine bessere Bildung genossen-, nur Not und Armut trieben sie in jene Stellung. Na. eine Dame wird sie nie wer­den, aber eine Frau und Mutter ist sie geworden, comme il faut. Doch halt, da klingelt es; lvahrscheinlich Ulrike mit ihrem getreuen Sciadcm!"

Und wieder stehen Hasso und seine ehemalige kleine Freundin aus Tapenburg sich einander gegenüber und blicken sich an, als suchten sie etwas. Kurze Zeit darauf erscheinen auch frisch und vergnügt KerstenS.

Es ist ein exquisit feines kleines Souper» wozu der alte Junggeselle sich diese bunt zusammengewürfelte Ge­sellschaft geladen hat. und Hasso hat das Gefühl, als träume er den ganzen Abend, hier unter diesen lustigen, harmlosen guten Menschen, die nicht mehr scheinen wollen, als sie sind. Selbst oer lange Ohlendorf taut auf und erzählt Anekdoten in plattdeutscher Mundart. Rührend ist sein Verkehr mit Ulrike, selbst zum Zulangen bei all den feinen, guten Schüsseln glaubt er sie anhalten zu müssen.

Sie ißt sonst nichts, rein gar nichts", äußert er ein paarmal kopfschüttelnd.

Er ist meine große Vorsehung", meint nach dein Essen Ulrike lachenv, als sie mit Fanietta in einem Neben­zimmer am geöffneten Fenster steht.

Fanietta spielt zerstreut mit den Fransen des Vor­hangs.

-Werden Sie lange hier in Berlin bleiben?"

Ich iveiß nicht, doch glaube ich es. Mir ist, als sei hier meine rechte Heimat, trotzdem dies Wort für mich fremd ist. Ich bin Icinae nicht so innerlich rußig gewesen

genommen. Damit ist der letzte Bauteil des Stuttgarter Hauptbahnhofs fertiggestellt worden. Di« neue Postbienst, stelle hat die Aufgabe, alle von hier abgehenden Briefe, Post- karten, Drucksachen, Warenproben u. a., gleichviel, ob sie in Straßenbriefkästen gelegt oder bei Stadtpostämtern einge- liefert werden, zu sammeln und nach entsprechender Behänd- lung auf die besten Beförderungsgelegenheiten weiterzu­leiten. Der innere Betrieb der Briefabsertigung bietet viel Bemerkenswertes, da hier von allen Fortschritten der neuen Zeit auf diesem Gebiet Gebrauch gemacht wurde. Die Bau­kosten betrugen 760 000 Mark, dazu kommt noch ein Auf­wand für die mechanische Beförderungsanlage in Höhe von 65 000 Mark. Das Gebäude ist vollständig massiv und hat vier Stockwerke. Die Bauleitung lag in den Händen von Reichsbahnoberbaurat Hagenmaier. Der Neubau einschließ­lich der Betriebsanlagen darf als wohlgelungen bezeichnet werden.

Sicherheit in Räumen mit größeren Menschenansamm­lungen und bei fliegenden Bauten. Das Innenministerium weist erneut in einem Erlaß an die Polizeibehörden aut die Notwendigkeit hin, daß in allen zur Aufnahme zahlreicher Menschen dienenden Gebäuden und Räumen die gebotenen Bau-, Feuer- und sicherheitspolizeilichen Einrichtungen unt Vorkehrungen getroffen werden und unterhalten bleiben.

Diensttätigkeik des Landjägerkorps in Strafsachen in, Iahr 1929. Das Innenministerium gibt im Amtsblatt eine umfassende Uebersicht über die durch die Landjäger bewirk- ten Festnahmen und über die von ihnen in Straflachen er­statteten Anzeigen, Berichte und Meldungen im Jahr 1929 zur öffentlichen Kenntnis. Darnach gab es im vergangenen Jahr 788 Landjäger. Diese hatten insgesamt 4883 Festnah­men (im Vorjahr 4932) vorzunehmen. Die meisten Fest­nahmen erfolgten wegen Bettels, nämlich 1658, wegen ge­meingefährlicher Verbrechen wurden 106 Personen fest­genommen, wegen Vergehen gegen die Religion 3, wegen Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit 249, wioer das Leben l27, wider die persönliche Freiheit 23, wider di« öffentliche Ordnung 30, wegen Raub und Erpressung 24, wegen Jagdvergehen 44. Anzeigen, Berichte und Meldungen wurden insgesamt 170 537 (i. V. 175 495) erstattet. Die meisten Anzeigen erfolgten wegen Verfehlungen gegen die Straßenpolizeigesetze mit 43 940. Im Durchschnitt der 10 .Kalenderjahre 1919/28 betrug die Zahl der Festnahmen 4528, der Anzeigen 133 965,4.

Die Saison-Ausverkäufe. Die Arbeitsgemeinschaft des Württ. Einzelhandels teilt über die Winter-Jnventur-Aus- verkäufe mit, daß das Geschäft besser war als zu Weihnach­ten. Fast allgemein wird es in Stuttgart wie im Land als befriedigend, auswärts sogar vielfach als gut bezeichnet. Ueber schlechten Verlauf des Ausverkaufs haben verhältnis­mäßig wenig Firmen berichtet. Allerdings, das Vorjahrs- geschäft ist nicht erreicht worden, nur bei einem Drittel der Firmen ist der Umsatz gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Bei den übrigen wurde der Vorjahrsumsatz im allgemeinen trotz größerer Anstrengungen in Anzeigen, Schaufensterreklame und dergl nicht mehr erreicht.

Wakdfiedtvng. Das WaldsiedlungsprojektNeu-Sindel- singen" im Zweibrunnhau (Mönchsbronnen), östlich der Straße Vaihingen/FilderBöblingen, dessen Durchführung in den Händen von Architekt Motz-Stuttgart und Dr. Schnei­der-Eßlingen liegt, hat nun auch die Genehmigung der M'nisterialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwal­tung und der Körperschaftsforstdirektion erhalten. Der Groß­stadt Stuttgart wird damit ein neues, günstig und gesund gelegenes, preiswertes Wohngebiet erschlossen. Die Organi­satoren denken speziell an den Bau besserer Einfamilien­häuser.

Der Fasching. Die Vorfaschingszeit ist in Stuttgart im allgemeinen ruhig verlaufen, man sah abends nur wenige Masken" in Mänteln verhüllt. Aber es war di« Ruh« vor dem Sturm. Am heutigen Faschingsdienstag entwickelte sich in den Straßen von den Mittagsstunden an ein Masken­treiben, wie man es in Stuttgart s«t zwei Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat.

wie beute und habe das Gefühl, als lägen die letzten Jahre hinter mir wie ein Trümmerhaufen. Was sagen Sie zu meinem Bild?" fragt er dann plötzlich.

Ulrike legt das, wie in einem Heiligenschein, in den aschblonden Locken ruhende Antlitz leicht gegen das Fenster­kreuz und schaut sinnend in die dunkle Nacht hinaus.

Ich verstehe es nicht, obgleich ich darüber nachgedacht habe", sagt sie dann langsam und fröstelt leicht.

Wie mich das freut!" antwortet Hasio, während sich seine Angen entzückt an ihrem Anblick weiden.

Mir ist. als verstände ich es selbst nicht, es ärgert mich jetzt!" und dann seht er rasch hinzu:Es soll aus der Ausstellung fort, damit es niemand mehr sieht."

Ulrike blickt erstaunt in das glühende Antlitz: seine Heftigkeit erschreckt sie.

Haben Sie denn Ihre eigenen Werke nicht lieb?"

Nein, nein ich Haffe sie alle! Es ist nicht meine Seele, die darin liegt etlvas Fremdes, Gemeines ist darin, was ich an mir selbst nicht verstehe und verab­

scheuen muß."

Ich dächte, ein Künstler müßte seine Werke so lieb haben, daß es ihm schwer wird, sie überhaupt in andere Hände zu geben." ... . ...

Ja, wenn ich so schaffen konnte!

Da tritt Hans zu den beiden, um Gute Nacht zu wün­schen.Mein Junge schläft uns fortwährend ein", meint er entschuldigend und in seiner treuherzigen Art und Weise Ulrike die Hand schüttelnd.

Darf ich Sie einmal besuchen?" fragt Ulrike.

O, das wäre reizend, und wie Leska sich freuen würde! Gute Nacht, Hasso! Komm nur recht oft zu uns. Leska sagt zwar, du seiest nicht mehr so lustig wie früher, aber du sollst es schon wieder werden; Frauen verstehen ia so etwas nicht,"