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Demmingen OA. Neresheim, 1. März. Brand. Nachts brannten die beiden Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Lauer Warner, Bäcker und Landwirt, ab. Versicherungs­wert etwa 11000 Mark. Der Schaden ist ähnlich dem bei dem letzten Brand im Ort am 29^ Mai 1929. In beiden Fällen ist die Brandursache unermittelt.

Vom Vrenztal, 2. März. Der schwarze Hund. In einem größeren Orte hart an der bayrischen Grenze trug sich folgendes heitere Stückchen zu. Ein biederer Landwirt betrat an einem trüben Nachmittag seinen ziemlich dunklen Stall. Da bemerkte er, direkt hinter einer schwarzen Kuh liegend, einen schwarzen Körper. In der Meinung, daß sich der schwarze kräftige Rottweiler des Nachbars in den warmen Stall geschlichen hatte, um hier sein Mittagsschläf­chen zu machen, griff er nach der Peitsche und wollte den schlafenden Köter mit einigen kräftigen Hieben aus dem Stall jagen. Die Peitsche sauste einigemal« durch die Luft auf den schwarzen Körper, bis sich derselbe langsam erhob und zum Schrecken, aber auch zur Freude des sprachlosen Landwirts, als ein kräftiges, schwarzes Kalb entpuppte, das die Kuh ohne Hilfe einige Stunden zuvor zur Welt gebracht hatte.

Illm, 1. März Bor dem Kleinen Schöffengericht hatte sich der verheiratete Hilfsarbeiter F. Geiselhardt zu verantworten. Eines Tages kam er nach Behenrveiler OA. Riedlingen und sah gerade, wie die Löwenwirtin sich an dem Schrank zu schaffen machte, wo sie das Geld aufbewahrte. Es war Nacht und der Angeklagte konnte von außen alles beobachten. Acht Tage später ging er wieder nach Behen- weiler, schlich in die Stube ein und holte das ganze Bar­geld, über 900 Mark. Der Staatsanwalt beantragte 6 Mo­nate Gefängnis. Seine Frau hatte sich wegen Begünstigung und Hehlerei zu verantworten. Der Ehemann wurde zu vier Monaten Gefängnis und die Ehefrau zu 25 Mark Geld­strafe verurteilt.

Selbstmord. Zn der Schülinstrahe nahm sich ein schwer­kranker Familienvater, besten Aufnahme in eine Tübinger Klinik bevorstand, durch Vergiftung mit Gas daS Leben.

Von der bayr. Grenze. 1. März. Ausgrabung einer Leiche. Vom Strom getötet. Er­stickt. Die Leiche des kürzlich in Rastelten bei Markt Schwaben beerdigten Gütlers Zosef Schiller wurde auf gerichtliche Anordnung wieder ausgegraben und seziert. Di« Gerüchte, daß Schiller keines natürlichen Todes gestorben sei, wollten nicht verstummen. Ms das Fuhrwerk des Gärtnermeisters Demharter aus Dinkelscherben den Ort Üangennufnach passierte, wurde das Pferd durch einen herab­hängenden Telephondraht, der sich durch den Bruch mit einer elektrischen Hochspannung verbunden hatte, auf der Stelle getötet. Der 42jährige, schwerkriegsbeschädigte frühere Fabrikarbeiter Erhard Miedemann von Of- singen a. D-, der. seit mehreren Zähren an nervösen Anfällen litt, wurde bei einem Spaziergang an der Donau entlang von einem solchen Anfall überrascht; er stürzte in die Donau und erstickte, obwohl der Fluß an dieser Stelle sehr seicht war.

lokale»

Wildbad, den 3. März 1930.

Bon der Sanitätskolonue. Im Monat Mai wird die Kolonne zum ersten Mal vor die Oeffentlichkeit treten, um zu zeigen, was sie in den Wintermonaten gelernt hat. Am Sonntag den 11. Mai findet die sogenannte Aufnahme­übung der Sanitätskolonne, die der Generaloberarzt Dr. Schloßberger abnehmen wird, statt. Die Kreisübung soll am gleichen Tage hier stattfinden. Hiezu werden eine größere Anzahl auswärtiger Sanitätskolonnen erwartet. Um die nötigen Vorbereitungen zu treffen, fand gestern morgen in der Turnhalle eine Besprechung der Mitglieder der hiesigen Sanitätskolonne mit solchen der Birkenfelder Kolonne statt.

Was der Marz bringt

Die dunklen Winterwochen weichen dem Licht. Länger und länger werden die Tage, früher kommt die Sonn« herauf, später versinkt der glühende Ball im Westen. Nach kann der März recht rauh sein, und es empfiehlt sich, gerade jetzt die Warnung des Dichters zu beherzigen:Es muß erst April gewesen sein, bevor es Mai kann werden." Neues Leben regt sich in der Vogelwelt. Eines der freudig be­grüßten Frühlingskinder ist der Star. Sein Jubellied schmet­tert der Fink, und das flötende Blaukehlchen fällt in den Hymnus auf Sonnenschein und Blühen ein. Zum Frühling gehört auch der hämmernde Ton des Spechts, dasHuhu" des Waldkauzes undHuihui" der Waldohreule. Der Gold­ammer übt sein eintöniges Lied, die Drossel sitzt auf der Baumspitze und läßt ihre bekannte Melodie hören. Die Nebelkrähen, die aus dem Osten zu uns gekommen sind, ziehen von dannen.. Für den Jäger kommt jetzt eine herr­liche Zeit; die Schnepfen sorgen dafür:Oculi da kom­men sie!" Auer- und Birkhahnbalz naht heran, Haselhühner und Wildtauben sowie die ersten jetzt schon unzutreffenden Junghasen lassen das Beste für künftige Jagdfreuden er­hoffen.

Da der Monat März in der Landwirtschaft eine große Rolle spielt, l>at der Bauer für die Witterung ein« Menge von Wünschen. Der März soll nicht zu trocken, aber auch ja nicht zu naß sein; er soll ferner Wind bringen und Staub, dennMärzftaub bringt Gras und Laub." Nebel jedoch darf es keinesfalls geben.

Nach dem HundertjährigenKalender ist der 1. März regnerisch, vom 2. bis 4. starker Wind, 5. und 6. schön und hell, vom 7. bis 9 Regen, den 11. Schnee, 12. rauh, 13. und 14. schön. 15. Schnee, 16. und 17. hell und kalt, am 18. sehr kalt, 19. und 20. kalt und Schnee, 21. bis Ende unfreundlich und rauh.

Wenn der Frühling auf die Berge steigt,

Und im Sonnenstrahl der Schnee zerfließt,

Wenn das erste Grün am Baum sich zeigt ' Und im Gras das erste Blümlein sprießt

Wenn vorbei im Tal

Nun mit einemmal

Alle Regenzeit und Winterqual,

Schallt es von den Höh'n Bis zum Tale weit:

O, wie wunderschön 2st di« Frühlingszeit!

' " Friedrichs« n Badenstedt.

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Der Große Bär. Unter den Sternbildern des nächtlichen Himmels lenkt um die Mitte des Monats März besonders her Große Bär oder Wagen di« Bücke auf sich. Bei den

alten Römern hießen seine sieben Hauptstecne dielieben Dreschochsen" (septeni triones). Im Altertum war die schöne Gruppe wichtig für die Schiffahrt. Sie gab die Lage des Nordpols des Himmels an, dem sie damals viel näher lag als heute. In Homers Odyssee ist uns (im 5. B., B. 271 bis 277) die Segelanweisung erhalten, die Odyssee befolgte, als er von der Insel Ogygia zum Land der Phäaken zu segeln beabsichtigte. Richtig gedeutet läßt die Anweisung über die Richtung der Reise keinen Zweifel, und daraufhin haben Breusing und Hennig das Phäakenland in Anda­lusien vermutet, mit dem alten, verschwundenen Tartessos an der Mündung des Guadalquivir als Hauptstadt. Die, drei Schwanzsterne des Bären oder die Deichsel, wenn man das Sternbild als Wagen deutet weisen nach links unten auf den etwas rötlichen Riesenstern Arkturus, den Bärenhüter oder Ochsentreiber. Er gehört zu den hellsten Sternen des Himmels, erscheint uns aber nicht etwa infolge seiner Nähe so hell. Sein Licht gebraucht 33 Jahre, um uns zu erreichen, er steht also beinahe viermal so weit von uns ab wie der viel hellere Sirius. Der Zusammen­hang des schönen Sterns mit den sieben Bärensternen, die geradezu auf ihn Hinweisen, bestand nur in der poetischen Anschauung des Altertums. In Wahrheit hat er nichts mit ihnen zu tun, während aber ein wirklicher Zusammenhang der Bärensterne unter sich tatsächlich besteht. Er steht uns nicht nur um die Hälfte des Wegs näher als jene, sondern er weicht außerdem auch in einer besonderen Art von ihnen ab, nämlich in der ungewöhnlichen Schnelligkeit, mit der er den Weltraum durchrast. Seitdem vor 2000 Jahren das erste Ortsverzeichnis der hellsten Sterne angefertigt worden war, hat Arkturus sich bis heute von seiner damaligen Nachbar­schaft um mehr als zwei Vollmondbreiten entfernt. Die beiden Sterne der rechten Seite des Bärenvisrecks weisen bekanntlich auf den Nordpol des Himmels mit dem Polar­stern im Kleinen Bären, der ein Abbild des großen ist, nur sind seine Sterne lichtschwächer.

MchrWW aus aller Veil

Mil 69 Zähren das Physikum. Der Amtsgericht-, at a D Fritz Leuffen, der nach seiner Pensionierung sich deg: Studium der Medizin zuwandte, hat dieser Tage an der Universität Bonn als 69jähriger die medizinische Vorprü­fung mit bestem Erfolg bestanden.

Todesfall. Nach kurzer Krankheit ist der Feuilleton-Re­dakteur am Berliner Lokalanzeiger, Alfred Georg Hart­man n im Alter von 56 Jahren gestorben. Er war ein rech­ter Schwabe, in Heilbronn geboren, und hat sich durch sei­nen Schwabenhumor ausgezeichnet. Zn weiteren Krei'en ist er durch verschiedene Bücher, so besonders durch denRe­gierungsrat Schwitzgäbele" bekannt geworden.

Zn Rengsdorf bei Neuwied starb am Samstag in seinem Landhaus nach kurzer schwerer Krankheit der Gründer und Seniorchef der Firma Henkel u. Eo., Düssel­

dorf (..Henkel trocken"). Kommerzienrat Fritz Henkel, Im Alter von nahezu 82 Jahren folgte er seinem am 4. Jan. ds. Zs. verstorbenen Sohne Fritz im Tode nach.

Missionare in China ermordet. Der Bischof Veseglia und Pater Carnbo.lia von der katholischen Mission in Hongkong sind -m Gebiet nm: Suipin etwa 110 Kilometer von Kanton von chinesischen Räubern nach Linchau verschleppt und dort ermordet morden, lieber das Schicksal der drei Schwestern, die sich in ihrer Begleitung befanden, liegen noch keine Nachrichten vor.

Sechsfacher Mord und Selbstmord. Wegen ehelicher Zerwürfnisse hat in dem Chemnitzer Vorort Borna die Frau eines Kriegsbeschädigten ihre sechs Kinder im Alter von 6 Monaten bis 12 Zähren und sich selbst durch Leuchtgas vergiftet.

Eisenbahnunglück in Belgien. Ein von Brüssel kom­mender Eisenbahnzug stieß am Samstag mittag mit einem nach Assche fahrenden Zug zusammen. Nach den bisherigen Meldungen sind zwei Wagen umgestürzt und acht Reisende verletzt worden.

Dynamit gegen einen Geisteskranken. Die Polizei in Defiance (Ohio) griff am 28. Februar zu einem außer­gewöhnlichen Mittel, um einen gemeingefährlichen Geistes­kranken unschädlich zu machen. Derselbe war aus der Jrren- anstalt nach Hause geflohen und hatte seine Frau ermordet. Die Leiche schleppte er in die Dachkammer. Als die Polizei erschien, empfing er sie mit Gewehrfeuer. Die Polizei be­schoß das Dachkammerfenster zunächst mit einem Maschinen­gewehr, ohne den Mann kampfunfähig machen zu können. Als er durch weitere Schüsse das Leben der Beamten ge­fährdete. griffen diese schließlich zum Dynamit und sprengten das Haus in die Luft.

Z30 000 neue Wohnungen im Reich. Der Zugang an Woh- nungen im Jahr 1929 wird im ganzen Reich auf 330009 (i. V. 310Ö00» geschätzt.

-vas Disztpimverfahren gegen Böß, den Oberbürgermei­ster von Berlin, ist jetzt eröffnet worden.

Das Große Los. Am Samstag wurde das Groß» L o s der Staatlichen Lotterie gezogen. Es fiel auf die Num- mer 217188. Das Los wurde in Abteilung I in Zena, in Abteilung II in Bremen gespielt.

Sprechsaal.

Für die unter dieser Rubrik stehenden Einsendungen übernimmt di« Redaktion nur die preßgesetzliche Verantwortung.

Auf meinem sonntäglichen Spaziergang kam ich gestern auch auf den Waldfriedhof. Entsetzt war ich über den Schmutz, der gerade am Eingang zum Friedhof herrscht. Bis an die Knöchel versank man im Dreck. An einigen Stellen schaut die Vorlage aus dem Boden heraus. Mit geringer Mühe müßte es möglich sein, diese Zustände zu ändern. Ein Spaziergänger.

Städtischer Warenbezug.

Der Ordnung halber dürfen künftig Waren für Rechnung der Stadtkafle nur noch gegen mit Unterschrift und Stempel versehene Bestellscheine der Stadtpflege, des Stadtbauamts oder des Forstamts abgegeben werden. Andere Stellen sind zur Ausstellung von Bestellscheinen nicht befugt. Der die Waren abholende Angestellte hat für sie auf dem Bestell­scheinzu bescheinigen. Die Bestellscheine müssen der Rechnung beigefügt werden, da ohne sie Bezahlung nicht erfolgt.

Wildbad, den 1. März 1930.

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