Sie Neujahrskarte und ihre Geschichte

Die Sitte, sich am Neujahrstage gegenseitig Glückwunsch? auszusprechen, ist schon sehr alt. Sie war, wie wir jetzt aus den letzten Ausgrabungen wissen, bereits den Aegyptern be­kannt. Die Bewohner des Nillandes beschenkten sich beim Jahreswechsel mit verschiedenen Gegenständen, auf die sie ihre Glückwünsche aufschrieben. Derartige Neujahrsgeschenke niit den verschiedenartigsten Glückwünschen sind durch die Gräbersreilegungen in Aegypten in vielen Hunderten an das Tageslicht gebracht worden. Später scheint diese Sitte etwas zurückgegangen zu sein, denn bei den Griechen finden wir keine Neujahrsglückwünsche mehr. Dagegen waren es wieder die Römer, die sich am Neujahrstage beglückwünsch­ten, wobei die Patrizier das Vorrecht hatten, mit den Glück­wünschen sich auch Geschenke zu geben, die herzliche Auf­schriften trugen. Nach einiger Zeit entwickelte sich dann der Brauch heraus, allgemein bekannten Persönlichkeiten des Staats, in erster Reihe Magistratspersonen, Gaben zu über­reichen, was bald so weit ging, daß man auch dem Kaiser selbst Neujahrsgeschenke überbrachte, die er als eine Art Tribut annahm. Damit wurde die Sitte auch Allgemeingut, und man verehrte sich gegenseitig Früchte, Münzen, Vasen und Truhen, die von Künstlern bemalt und mit einem Glück­spruch verziert wurden.

So wurde der Neuiahrstag im alten Rom zu einem großen Festtag. Der kaiserliche Palast stand jedem offen, und der Herrscher erwiderte alle ihm gespendeten Geschenke. Tiberius zum Beispiel gab anfangs noch eigenhändig jedem Spender eine Gabe im vierfachen Wert der selbst erhaltenen. Caligula war sparsamer: er schenkte nicht mehr zurück, son­dern vermehrte durch alle Neujahrsgaben seinen Schatz. In der republikanischen Zeit war man einfacher: da begnügte man sich mit Zweigen des Lorbeers oder des Oclbaumes, auf die man seinen Glückwunsch befestigte. Man schrieb sich: Annum novum faustum felicemque tibe!" (Ein neues, glückliches und gesegnetes Jahr Dir!). Auch auf der Straße begrüßte man sich am Neujahrstage mit diesem Spruch, und davon darf wahrscheinlich auch unserProsit Neujahr!" ab­geleitet werden. Denn auch das Mittelalter übernahm die römische Sitte des Neujahrswunsches. Das Beschenken ging jedoch zurück, zumal man Weihnachten als das Fest des Echenkens betrachtete. Nur Personen in einflußreicher Stel­lung beschenkte man auch weiterhin zu Neujahr, was aber später in mehreren Staaten behördlicherseits verboten wurde, da man den wahren Zweck dieses Gebens, der Bestechung, erkannte.

Dafür richtete man nunmehr größeres Augenmerk auf die Glückwünsche selbst, die man einander zukommen ließ. Dichter und Künstler beschäftigten sich mit ihrer Herstellung, und viele aus dem Mittelalter uns erhaltene Glückwunlch- schriften sind überaus kostbare Stücke. Sie waren entweder in Holz geschnitzt oder in Kupfer gestochen, vielfach aber auch gemalt. So zeigt ein Kupferstich aus dem Jahre 1466 ein Christusrind mit dem verzierten und verschnörkelten Spruch­bandein goud selig jahr", signiert mit E. S. Da derartige Glückwunschmitteilungen jedoch ziemlich kostspielig waren, ging man dazu über, sich einfach schriftlich zu Neujahr zu beglückwünschen. Diese Art wurde, wie die Geschichte zeigt, schon von den alten Deutschen eingeführt, und es läßt sich dabei eine sehr interessante Entwicklung über die Wandlung solcher Gratulationen in den einzelnen Jahrhunderten fest­stellen. Während man einstens ganz schlichte Worts ge­brauchte, wurde man später immer kunstvoller, bis man jei­nen ganzen Stolz dareinsetzte, in möglichst geschraubten Redewendungen einen ganzen Briefbogen voll zu kritzeln. Erst zu Goethes Zeiten nahm man wieder natürliche Formen in der Ausdrucksweise an, die Glückwünsche wurden auch mehr persönlicher. Dem Zug der Zeit folgend, verlor sich dieser individuelle Einschlag in unserem Jahrhundert, und man macht es sich heute ziemlich bequem, indem man vielfach gedruckte Neujahrskarten nimmt und seinen Namen darum terseht. Allerdings werden dafür jetzt ganze Berge von Glückwunschkarten versendet, da jeder jedem zu gratulieren trachtet.

Das Msel der Zupiler

Jedermann muß ihn in Liesen Tagen gesehen haben, wenn er auch nur gelegentlich und flüchtig zum Sternen­himmel auszuschauen pflegt. Am späten Abend steyt er im Osten, um Mitternacht sehr hoch im Süden und frühmor­gens, kurz vor Tagesanbruch, tief im Westnordwesten. Es ist der größte Bruder der Erde, der Jupiter, der da in so auitälli« Hellem Glanze strahlt. Er macht uns sozusagen

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einen kosmischen Besuch, "und Anfang Dezember war er ln größter Erdnähe, fast in der denkbar größten überhaupt.

Sein Umfang ist etwa elfmal so groß wie der Erdum­fang, seine Oberfläche ist 120mal und sein Inhalt 1313mal so groß wie die Erdoberfläche bzw. der Erdinhalt. Seine Masse beträgt allerdings nur das 317fache der Erdmasse, so daß das spezifische Gewicht der Stoffe auf Jupiter im Durch­schnitt merkwürdig klein sein muß, nämlich 1,4 (Wasser 1,0). Das kommt daher, daß wir nicht die feste Oberfläche des eigentlichen Planeten sehen, sondern die äußere Begren­zung einer hohen und dichten, wolkenbeladenen Atmosphäre, die dem Planeten einen größeren Durchmesser gibt, als er nach gewöhnlichem Sprachgebrauch besitzt. Unser Blick reicht immer nur in diese Gasschicht hinein, auch wenn wir die stärksten Fernrohre benutzen. Wir sehen da gewaltige Wolkengürtel, die mit unglaublicher Geschwindigkeit dahinschießen und sich sehr schnell verändern, bald verschwin­den, bald sich wieder neu bilden. In weniger als zehn Stun­den dreht sich der gewaltige Körper um seine Achse, und wenn wir ihn jetzt vom Abend bis zum Morgen verfolgen, sehen wir seine ganze Oberfläche vor unseren Augen vor­überrollen. Kein Planet dreht sich so schnell wie Jupiter. Sein Jahr dagegen ist fast so lang wie bei uns 12 Jahre, und Jahreszeiten gibt es dort nicht.

Bis vor kurzem war man der Meinung, und die Ster- nenbücher erzählen es meistens noch heute, daß die lebhafte Wolkenbildung auf eine hohe Temperatur deute; die Ober­fläche des eigentlichen Planeten sei fast noch rotglühend, wenn auch nicht heiß genug, um merklich selbst zu leuchten. Diese Auffassung läßt sich aber nicht mehr ausrechterhalten. Seit 1922 kann man die Temperatur durch Strahlungs­messungen wirklich bestimmen; sie ergab sich zu 150 Grad Celsius, doch nicht über, sondern unter dem Gefrier­punkte. Die Wolken auf dem Jupiter bestehen nicht aus Wassertröpfchen, sie müssen aus Gasen gebildet sein, die erst bei sehr tiefen Temperaturen flüssig werden, die heftig kochen können, wenn sie weiter unter den Nullpunkt abge­kühlt sind, z. B. Sauerstoff, Stickstoff und Kohlensäure. Die letztere könnte wohl für die Wolkenbildung auf Jupiter in Frage kommen, immerhin ist man noch nicht klar darüber, worum diese Wolken rötlich sind und nicht weiß. Sicher ist auch, daß in der Lufthülle des Jupiter ein Gas vorkommt, das wir auf Erden überhaupt nicht kennen.

Wenn man alles zusammennimmt, was man bis heute über diesen Planeten weiß, so kann man sich folgende Vor­stellung bilden: Jupiter besitzt tatsächlich, wie auch die Erde, einen festen Kern von 90 000 Km. Durchmesser; seine Stoffe find im Durchschnitt dreimal so schwer als Wasser (bei der Erde ist die entsprechende Zahl 5,5). Rings um den Kern ist Wasser, Wasser und nochmals. Wasser; nirgendwo ist Land zu sehen. Dieser Riesen-Ozean hat eine Tiefe von 18 000 Km. und ist wahrscheinlich ständig zugefroren, lieber dem Eisgürtel lagert eine sehr kalte Atmosphäre von 5000 bis 6000 Kolimeter Dicke, deren wesentlichster Bestandteil nach Ansicht des amerikanischen Astronomen H. N. Russell Wasserstoff oder vielleicht Helium ist.

Früher glaubte man, auf dem Aupiter sei es zu heiß, als daß dort menschenähnliche Wesen oder überhaupt Leben denkbar wäre. Der Fortschritt der Wissenschaft in den letzten Jahren hat die Lage zwar total geändert, aber die Frage der Bewohnbarkeit des Jupiter muß wohl weiter verneint werden und, wie es scheint, für alle Zeiten.

Sie Ansiihkimg der Vriesmarke

Nicht Rowland Hill, wie vielfach angenommen, sondern James C H almers gilt als Erfinder der Briefmarke. Hill gebührt indes das Verdienst, auf die Einführung von Freimarken infolge Anregung des schwedischen Artillerie­leutnants v. Treffenberg ausgiebig hingewirkt zu haben.

James Chalmers, geboren 1782 zu Arbroath in Schott­land, starb 1853 als Buchhändler in Dundee. Im Jahr 1834 zu einer Zeit, da sich Rowland Hill noch nicht mit der Postreform befaßte ließ Chalmers in seiner Druckerei Marken setzen und drucken und diese rückseitig mit einer klebrigen Masse versehen. Diese legte er u. a. in Dundee auch dem damaligen Postmeister vor, indem er gleich er­klärte, es sei besser, eine aufklebbare Marke zu benutzen, statt ein auf den Umschlag gedrucktes Wertzeichen. Diese Tatsachen sind aktenmäßig festgestellt und durch Zeugnis von drei ehemaligen bei Chalmers bMenstet gewesenen Personen nachgewiesen. Als nun 1837 Rowland Hill seine berühmte Schrift über die Po st re form erscheinen ließ, wurde eine staatliche Kommission mit der Beratung betraut.

Dieser sandte Chalmers einen Bericht nebst Muster der aufklebbaren Briefmarke. Ebenso im Februar des nächst­folgenden Jahrs an das kaufmännische Komitee der Stadt London, das mit der Untersuchung des vorgeschlagenen Reformsystems betraut war. Dieses Dokument wurde nach dem Tod des damaligen Sekretärs dieses Ausschusses, Hen- rivole, dem South-Kensington-Mufeum vermacht.

In diesem Aktenstück erörtert Cbalmers ausführlich sei­nen Plan der aufklebbaren Marke und klebte einige Muster dazu; diese sind etwa 1 Quadratzoll groß. Darauf steht ge­drucktGeneral-Postamt nicht über eine halbe Unze Eine Pennn" oder ..Nickt über eine Unze Zwei Pence".

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Dis Marken sind voneinander durch einen Zwischenraum getrennt, so daß man sie einzeln abschneiden kann. Die Rückseite des Streifens ist gummiert. Eines der Muster ist probeweise überstempelt mitDundee, den 10. Februar 1838", als Beispiel, wie zu verhindern sei, daß die Marke nochmals verwendet werde.

Als Rowland Hills System, das Wertzeichen auf die Briefbogen oder Umschläge zu drucken, keinen Anklang fand, forderte das Schatzamt durch Erlaß vom 23. August 1839 zur Einsendung von Verbesserungsvorschlägen auf. Abermals unterbreitete Chalmers seinen Plan. Gleichzeitig gingen jetzt noch 49 andere, aus Chalmers Grundsatz ba­sierende Vorschläge ein, und durch einen Erlaß vom 25. De­zember 1839 wurde das System der aufklebbaren Brief­marke angenommen. Die Graveure Vacou und Petch wur­den mit der Herstellung von Briefmarken beauftragt, die am 6. Mai 1840 zur Ausgabe gelangten. (1. Penny schwarz, Kopf der Königin.)

Chalmers hat die verdiente Würdigung für seine Erfindung nicht gefunden. Mehr Anerkennung fand sein Zeitgenosse Hill, der seit 1856 unter dem Herzog von Argyll die Funktionen des Generalpostmeisters versah In Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm der Bathorden verliehen, mit dem der TitelSir" verbunden ist. Im Jahr 1864 sah sich Hill ans Gesundheitsrücksichten genötigt, in den Ruhestand zu treten. Das Parlament übermittelte ihm für seine Verdienste einen feierlichen Dank und bewilligte ihm sine hohe Belohnung und den Fortbezug seines vollen Ge­halts von 2000 Pfd. Sterling bis zu seinem Lebensende. Solange Hill dem Postwesen Vorstand, war er fortgesetzt bestrebt, Verbesserungen einzuführen, namentlich durch Ver­mehrung der Postverbindungen und der Postanstalt''li, so­wie durch Einrichtung einer regelmäßigen, häufigere t und beschleunigten Briefbestellung. Auch die Anregung zur An­bringung von Hausbriefkästen und die Einteilung Londons in Postbezirke sind von Rowland Hill ausgegangen. Das größte Verdienst aber bleibt, die bereits erwähnte Anre­gung zur Einführung des Penny-PorG-Systems gegeben

zu haben. Im Jahr 1839, dem letzten vor Beginn des Penny-Portos, betrug die Zahl der beförderten Briest 75 907 572 Stück. Schon im nächsten Jahr war sie au 168 768 344 Stück, also um 122,3 Prozent, gestiegen. In. Jahr 1842 betrug sie über 400 Millionen.

Rowland Hill, der am 3. Dezember 17S8 in Kidder- minister als Sohn eines Dorfschulmeisters geboren war, war anfangs Schreiber, später Hilfslehrer, dann Expedient bei einer Lebensversicherung und hierauf Sekretär der Kom­mission für die Kolonisation Südaustraliens. In dieser letz­ten Stellung veröffentlichte er im Jahr 1837 auf eigene Kosten eine Flugschrift, in der er ausführlich und mit voller Sachkenntnis alle Nachteile der damaligen hohen Brief- portotaxs in England darlegte. Um ihn an der Organisation und Fortentwickelung der Reform persönlich Mitwirken zu lassen, erhielt Hill eine untergeordnete, schlechtbezahlte Stel- lung im Schatzamt. Jedoch nach kurzer Zeit wurde er wie­der entlassen, weilsein Werk vollendet und seine Arbeit ge­tan" sei. Als sich dann die Vorteile des neuen Systems zeigten, war man schließlich doch bedacht, das Verdienst Hills zu belohnen. Es wurde daher im Jahr 1845 zu seinen Gunsten eineNationalsubskription" veranstaltet, die chm 13 000 Pfd. Sterling eintrug. Gleichzeitig erhielt er wieder eine Anstellung im Generalpostamt. Er starb am 27. August 1879 im Alter von 84 Jahren. Seine irdischen Ueberreste sind in der Westminsterabtei zu London inmitten der gro­ßen Staatsmänner und Gelehrten Englands beigssetzt. Vor der Abtei standen 400 Mann vom freiwilligen Schützenkorps der Postbeamten als Ehrenwache.

Eine Art Briefmarke gab es schon 1653 bei der Stadt­post in Paris, sie bestand aber nur bis 1676. In Schottland verausgabte eine Schiffahrtsgesellschaft 1812 für kurze Zeit eine Art Briefmarke. 1818 kam ein farbloser Reliefaufdruck auf den Briefumschlägen in Sardinien auf. 1823 wollte der genannte Schwede 0 . Treffenberg Postmarken in seinem Lande einführen, aber die Zeit war dafür noch nicht reif. Der Ruhm ihrer Einführung (1840) siel Hill zu. In der Ausgabe von Briefmarken folgten auf England 1843 Frank- reich und Brasilien, 1845 Finnland, 1846 Nordamerika, 1848 Rußland, 1849 Bayern (mit der bekannten, jetzt hoch- bezahltenschwarzen" Bayern), 1850 Preußen, Oesterreich, Sachsen usw. Auch die jetzt über die ganze Welt verbreitete Liebhaberei der Briefmarkensammlung ist von England aus- gegangen.

zveräeu so urteilen!

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