" Ser Stimm» enkhieffen' sich 22 Abgeordnete, nämlich di» anwesenden 12 Mitglieder der Bayerischen Volksparkei, drei Mitglieder -er Deutschen Volkspartel, sechs Mitglieder der Deuschen Bauernpartei «nd der Deutsch-Hannoveraner Alpers.
Da über den Dertrauensankrag zuerst abgestimmk wurde, entfielen die Abstimmungen über die verschiedenen Mißtrauensanträge. ,
Die Formel des Vertrauensantrags ist dehnbar und entspricht nicht den Wünschen, di« an ein« wirkliche Lastensenkung und Finanzreform zu stellen sind Es kommt nun darauf an, ob Parteien und Regierung den entschiedenen Willen haben, von nun an die L a st« n s e n k u n g und den Skeuerumbau als wichtigste und zwangsläufige Angelegen- heit zu behandeln und nicht wieder durch neue Ausgaben unmöglich machen. Sonst ist die Brrtrauenserklärung keine Beseitigung, sondern nur «in» Vertagung der Kris» gewesen.
lleve Aluhrichte«
Der Berliner wirr»«
Berlin, IS. Dtz. Durch di» Erklärungen der Regi«- rungsparteien im Reichstag ist di« Lag« nicht durchsichtiger geworden. Abg. Dr. Br «itsch «id lehnte di» Festlegung der Sozialdemokratie aus Las Finanzprogramm ausdrücklich ab, während Abg. Dr. Hvffmann -L« Zustimmung der Deutschen Volkspartri davon abhängig macht», daß alle Regierungsparteien für das Programm als Ganzes sich verpflichten. Auch di« Bayerisch« Dolkspartsi stimmte nur mit Vorbehalt zu. « . ,
Nach der Reichstagsfitzung fanden dann weiter« Partei- besprechungen statt. Die Mitglieder de« Reichskabinetts „nahmen an einem Essen beim Herrn Reichspräsident e n teil. Nach dem Esten nm 11 Uhr abends wurd« in der Reichskanzlei wieder mit den fünf Fraktionsführern verhandelt. Alle Reichsmmister waren anwesend. Die Be- sprechung dauerte bis gegen 2 Uhr nacht aber eine sichere Lage war auch seht noch nicht gewonnen. M Samskag vor- mittag folgten weiter« Fraktion-beratunge«.
Aredtt-SrmächtigunsSssftt "
Berlin. lS. Dez. Der Reichssinanzminister hat dem Reichstag einen Gesehenkwurs zugehen lasten, der ibn ermächtigt, eine Anleihe von 4SS Millionen Mark zur Deckung der Fehtbelrög» von 1VL8 und 1929 aufzunehmen. Im Fall der Annahme desBoungplans solle die Anleihe aus den .Young-Ersparniflen" zurückgezahlt bzw. ver- rechnet werden. Werde der Youngplan abgelehnk, so würden durch Nachträge zum Haushaltplan anderweitige Deckung für die Fehlbeträge gesucht «erden müssen,
Christlichnakisnal« Arbeitsgemeinschaft
Berti«. 18. vez. Die „D.A.Z." teilt mit: Die Deutschnationale Arbeitsgemeinschaft wird »ouaussichklich mit den Mitgliedern der Christlichnajfionalen Bauern- und Landvolkpartei im Reichstag ein« lofi F r a k t i» n s g« m«i n s ch a ft eingehen. Beide Gruppen werden ihr» voll« Selbständigkeit bchallsn «nd «ich getrennt« Beratungen abhalken. Sie «erden ihre Zusammenarbeit lediglich aus bestimmte große politische Fragen beschränken NM sich in der Vertretung in den Ausschiisten ergänzen. Di* neu, Gemeinschast wird oerausfichtlrch den Namen .Lhnstlichnsüenal» Arbeitsgemeinschaft^ «hakten. , ,
Dr. Sch»tz OavWt
Berti«, IS. Dez. Zum Vorsitzenden der Deutschen Volkspartei an Stell« Stresemann» w-urd« vom Hauptvorstand der Partei Abg. Dr. Schatz mfi 18t von 181 Abgegebenen Stimmen gewählt.
Ansschrettuuge« ln Berlin
Serki», 15. Vez. Nach einer «atisnalfozialistischen Per- sammlung in Berlin-Wilmersdorf wurden di« Teilnehmer von Kommunisten angegriffen. Ein Nationalsozialist wurde durch mehrere Revolverschüsse getötet, ein unbeteiligter durch einen Prellschuß verwundet. Zwei Kommunisten wurden fsfigenommen.
Die Tribukbank
Paris, 15. Dez. Die Blätter stellen fest, daß die Frage -er Errichtung der .Internationalen Zahlungsbank' auch n den Einzelheiten durch die Verhandlungen der Gläubigerstaaten so weit gefördert sei, daß sie als gesichert betrachtet werden könne.
Haftbefehl gegen Calles
Neuyork, 15. Dezember. Als der frühere Präsident von Mexiko, General Calles, am Freitag mit dem Dampfer „Bremen nach seiner Europareise landete, erfuhr er, daß d-e Behörden von Laredo (nordam. Staat Texas) einen Haftbefehl gegen ihn erlassen haben, wenn er aus der Reise auch Mexiko durch Laredo komme. In der Nähe von Laredo seien die Leichen der mexikanischen Offiziere General ölanco und Oberst Martinez mit Handfesseln im Grenzfluß llio Grande gefunden worden und Calles sei für ihre Er- nordung mitverantwortlich.
Die Regierung in Washington erklärt jedoch, auf nord- amerikanischem Boden könne Calles nicht verhaftet werden, da er einer, Diplomatenpaß besitze.
Mexikanische Regierungstruppen gerieten bei Sahuaripa (Staat Sonora) mit einer 200 Mann starken Räuberban d e in ein Gefecht. 20 Räuber wurden gefangen genommen und standrechtlich erschossen.
Entscheidender Sieg der Nankinger Regierung
Schanghai, 15. Dez. Eine vernichtende Niederlage, die der ganzen Aufstandsbewegung des Generals Tschangfatkwei ebenso wie der Kwangsi-Machthaber ein endgültiges Ende bereitet, haben stach Meldungen der offiziellen Kuomin- Agentur die aufständischen Truppen in der Nähe von K a n- t o n erlitten. Cs ist dem Regierungsheer gelungen, durch ein geschicktes strategisches Manöver die flüchtenden und teil- weise bereits in Unordnung geratenen Rebellentruppen ein- zuschließen und große Teile derselben vollkommenauf.
) ureiben. Allein die Verluste der Elitetruppen Tschang- fatkwe-is, der „Eisernen Division", werden aus etwa 70Ö0 Tote und Verwundete geschätzt, während das Kwangst-Heer 5000 Tote zu verzeichnen haben soll. Weiter heißt es in den Meldungen der Kuomin-Agentur, daß das Heer der Aufständischen praktisch zu bestehen aufgehört hat, und daß seine Ueberreste in voller Auflösung nach allen Richtungen flüchten.
Arkeil im Szolnoker Gifkmischerinnenprozetz
Budapest. 15. Dez. Der Gerichtshof in Szvlnok fällte gestern nachmittag das Urteil in dem Prozeß gegen vier Gistmischerinnen. Die Angeklagte Frau Lipka wurde zum Tod, die übrigen drei Angeklagten zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt.
Mktlemberg
Stuttgart. 15. Dezember.
Meisterprüfungen. 8m Monat November 1929 haben die Meisterprüfung bei der Handwerkskammer Stuttgart abgelegt: 5 Elektro-Jnstallateure, 1 Elektro-Mechaniker, 1 Eisengießer, 8 Friseure, 5 Glaser, 1 Hafner, 1 Lackierer, 15 Mechaniker, 7 Schreiner und 4 Uhrmacher.
Stuttgart, 15 Dez. Die Maidfriedhofkirche. Mit der Einweihung des Obelisken für die 204. ZnfZivi- sion ist die Aeihe der Denkmäler geschlossen, und das Wald- friedhofehrenmal im wesentlichen vollendet. 24 Gedenksteine, darunter für 10 würkt. Divisionen, umrahmen nunmehr das Ehrenmal der Stadt Stuttgart und geben in smmgen Symbolen und markigen Worten ein gedrungenes ,°er Ge- schichke der württ. Truppen lm Weltkrieg. Es fehlt, ss schreibt Exz. Frhr. von Soden, nur noch ein Dennmst im Schiffe der Waldfriedhofkirche, ein Denkmal für das Rote Kreuz. über dessen Gestalt noch Verhandlungen schweben. Geplant ist eine bildhauerische Figur in Art einer Pieta. Hoffnung und Liebe darstellend. Noch ekn Platz steht ferner offen, der für die württ. Eisenbahner Vorbehalten war. Um die Namen der 82 000 Toten in den Stein einzumeißeln, welche ungeheuere Fläche wäre hierzu erforderlich? Ms Ersatz ist der Gedanke erwogen worden, die gedruckten oder geschriebenen namentlichen Gefallenenlisten der einzelnen Formationen, soweit solche bestehen oder noch ausgestellt
werden, zu sammeln und sie mit dem Ehrenbuch der StadtSluttgartim Innern des Altars zu verschließen, als ein Heldenbüch schwäbischer Treue.
Der Silberne Sonntag. Der Verkehr am Samstag nachmittag und am Silbernen heutigen Sonntag war sehr stark. So viel man sehen konnte, wurde viel gekauft. Auch der Bahnhofverkehr war äußerst lebhaft.
Dom Tage. In einem Haus der Furtbachstraße verübte ein 25 I. a. Mann durch Einatmen von Gas Selbstmord.
orrunpmiungen IM Jahr 1930. Bei der Stadt Stuttgart waren am 14. Dezember für das Jahr 1930 bereits etwa 60 Veranstaltungen angemeldet. Davon seien besonders erwähnt: Im Sommer die Eröffnung des Deutschen Luftfahrt-Mu- und der vorgeschichtlichen Sammlungen im Alten Schloß sowie der Sammlungen im Kronprinzenpalais, im Januar eine Geflügelausstellung in der Gewerbehalle, im § - ^ Mitteleuropäische Binnenschiffahrtstagung, im Juni die Ausstellung des Vereins Deutscher Ingenieure, Ber- lm „Technik im Heim", im Juni eine Ausstellung „Die Straße und das 50jährige Jubiläum des Württ. Brauer- minds, verbunden mit einer Reichstagung des Deutschen Brauerbunds und der Brauerei- und Mälzereigenossenschaft, im September die Südd. Textil-Herbstmesse und die 75. Ta° gung des Gustav-Adolf-Vereins und vom 27. September bis 5. Oktober eine Landesobskausstellung in der Gewerbehalle.
Zehn Jahre Deutscher Werkmeister-Bund. Am 13. Dezember 1929 waren 10 Jahre verflossen, seitdem in Essen Eer geringen Schar deutscher auf christlich-nationalem Boden stehender Werkmeister der Deutsche Werkmeister- (DWB.), ins Leben gerufen wurde. Rund 18 000 Mitglieder sind heute in 493 Ortsgruppen vereinigt Ein Borläufer des DWB. war der Reichsverband Deutscher Angestellten, der im Jahre 1911 gegründet wurde und der eine gewerkschaftliche Zusammenfassung aller christlich-nationalen Angestellten ohne Unterschied des Berufes darstellte. Sehr segensreich haben sich im Lauf der Jahre die Unter- stützungseinrichtl gen des DWB. ausgewirkt. Die Ersatz. Krankenkasse de« Lundes zählt weit über 5000 Mitglieder.
Ueberfall auf einen Taxamelerchauffeur. Zwei gefährliche Burschen hatten sich vor dem erweiterten Schössest- gericht in Stuttgart zu verantworten. Der 27 Jahre alte ledige Hilfsarbeiter Karl Schumacher und sein gleich, altriger Genosse, der ledige Flaschner Richard Dez schle, beide von Stuttgart, machten eine nächtlich« Aukofährt auf die Filder. Dabei überfielen sie, um das Fahrgeld nicht bezahlen zu müssen, den Wagenführer auf der Straße Stuttgart—Baihingen. Während Deischle den Chauffeur würgte, schlug Schumacher auf ihn ein. Erst als sie in Gefahr gerieten, mit dem Auto eine Böschung hinabzustürzen, ließen sie von dem Chauffeur ab, wodurch dieser Gelegenheit hatte, seinen Revolver zu ziehen und die beiden so lange in Schach zu halten, bis ihre polizeiliche Feststellung erfolgen konnte. Da die beiden angetrunken waren, fiel die Strafe verhältnismäßig gering aus. Sie erhielten je 11 Monate Gefängnis, wovon für Deischle 1 Monat Untersuchungshaft abgezogen wird. Außerdem haben sie gemeinsam dem Chauffeur eine Buße von 150 Mark zu bezahlen, da er einen Nervenschock und Verletzungen erlitten hatte. Beide wurden sofort in Haft genommen.
Aus dem Lande
Zuffenhausen, 15. Dez. Tödlich verunglückt. Ein 40 Jahre alter verheirateter Mechaniker fiel nachts, als er ist sein« in der oberen Karlstraße im 2. Stock gelegene Wohnung zurückkehrte, so unglücklich rückwärts die Treppe hinunter, daß er nach kurzer Zeit starb.
Kochendorf, OA. Neckarsulm, 15. Dez. Vom Sturm umgeweht. Die der hiesigen Gemeinde gehörende Dreschhalle beim Mühlwehr wurde am Donnerstag abend durch den tobenden Sturm umgerissen. Ein darunter stehender Wagen eines Landwirts wurde zertrümmert. Personen kamen nicht zu Schaden. Durch den Unfall war die elektrische Leitung beschädigt worden, wodurch ein großer Teil der Einwohnerschaft ohne Licht war.
Heimhausen, OA. Künzelsau, 15. Dez. Vom eigenen Bruder überfallen. Als der Sohn einer hiesigen Bauernfamilie abends den Stall betratz erhielt er.von
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Jünglings- unä Knsbön-konfsktion. öskisiäung iüp cisn IH»
Schicksale kommen vom Himmel
Roman »on Theistine Ruhland
öl. Fortsetzung.
(Nachdruck verboten)
Ke irrte'sich, wenn ß« wähnte, mit ihrer Liebe sein Herz Li rühren. Ein kurzes, höhnischer Lachen lief durch den Raum, «in Lachen, bar Christin« sofort ernüchterte.
„Befiehl deiner Jungfer, deinen Reifemantel zu bringen, «s gelüstet mich nicht, noch weiter dein Narr zu sein.
Paula erschien mit Reisemantel und einem langen, seidenen Schal, mit welchem sie ihrer Gebieterin geschickt das reiche Haar verhüllt«, das sie ihr zuvor für die Wagenfahrt frisierte. Bedeutungsvoll ermahnend jah st« ihr dabei in die Augen.
Und Christine verstand ihre treue Beschützerin. Sie nahm all ihren Mut zusammen und fügte sich in TrUdos Willen. Hatte nicht die geheimnisvolle Stimme ihr aus dem Dunkel zugrrufen: „Sie dürfen dir Hochzeitsreise mit Trudo von Markendorf nicht antreten. Sr« werden es auch nicht!"
Trudo war bereits versöhnt.
Der Anblick seiner schönen Gemahlin, an welcher er bei jeder Veränderung ihrer Toilette neue Reize entdeckt«, steh ihn für den Augenblick alle seine Sor^n vergessen. Der Gedanke, mit ihr allein in die «eite Welt zu gehen, berauschte ihn, und zärtlich zog er Christines Arm durch den seinen, um sie durch bi» im Halbdunkel liegende Vorhall» des südlichen Schlsßteikes in b«n Park zu kuvren. Dieser Teil des Parkes, von welchem man -ur Auffahrt gelangte, tag ganz «M Dunkel. Nur von oben warfen Pechpfannen »men roten, gespenstischen Schein, ^vch von drüben. Sine schwermütig« Weis, schwebt« durch di« imd Qus Kern EestküNch nvng-n o»o
Mmmen ein»« Liebespaare» ineinander:
^ „Ach. oh«« L«d' wär mir die Welt zu klein,
' bE «»glück, ficht der Mensch
Hvtcko preßte Christin«» Ar« fester und fester.
^Bän R^- und AMvEMstt^e mi eines
Mannes <rseue, vor oem lyr grauie. «cyon ian pe rricyl» fünkchen aus der Ferne, sah die aufgefahrenen Reisewagen und ihre Füße begannen zu zittern, während Trudo hastig vorwärtsstrebte. , ,
Plötzlich fühlte sie, wie er zusammenzuckte, um gleich daraus »ine Minute stehen zu bleiben. Dicht hinter sich vernahm fi« Schritt« und leise Stimmen.
„Komm', o komm', Geliebte, uns droht Gefahr, wir müssen «ilen."
Er zog fie hastig mit sich, ihren Arm wie in sine Schraube pressend.
Dann, nur wenige Schritte vor dem Wagen, an welchem schon die Pferds in den Ketten knirschten, blieb er stehen.
„Christine," keuchte er. „Siehst du nicht dort an der vrahtwand eine bleiche, grinsende Fratze zu uns herüberschauen? Kannst du das wütende Gesicht nicht sehen? Ach — es ist wohl Einbildung. Nein — nein, jetzt sehe ich deutlich den Revolver. Der Kerl zielt auf uns, er will uns niederschießen I"
Er keucht« vorwärts, während Christine in Todesangst versuchte, sich frei zu machen.
„Hölle und Teufel, du sollst mir nicht entfliehen. Mein bist du im Leben wie im Tode.''
Er nahm die sich wehrende Christin« auf den Arm und trug sie nach dem Wagen.
„Hi—ilfl". —-Eine eiskalte Hand preßte sich auf
Christines Lippen.
„Ich bin nicht hilflos," dachte sie. „Günther ist bei mir, ich sehe die Wolkenwagen schweben und fühle Paula und Matthias hinter mir."
Die Angst gab Trudo Riesenkraft. Mit einem Ruck wollte er fie in den Wagen heben, den der Kutscher zur Abfahrt bereit hielt
Da sprang ein Mayn aus dem Gebüsch und riß ihn zurück. Sein Gesicht, mit weißer Kreide eingerieben, war entstellt, aber die Wut war erkennbar. Seine Augen glühten aus dem Dunkel in wildem Hatz.
Dock Trudo lieb fick nickt beuvinaen. Wt Christine aus
dem Arme, rannte er wie ein Wahnsinniger der Pforte des dunklen Turmes zu, zu welcher er den Schlüssel bei sich führte. „Versucke nicht zu entweichen." sagte er, während er mit der linken Hand die geheime Pforte öffnete, um sie dann hastig hinter sich und Christine wieder zu schließen. Völlig erschöpft ließ er sein Opfer aus dem Arme gleiten.
„So. jetzt vermag uns Tod und Teufel nichts anzuhaben, jetzt bist du mein. O, du meintest wohl, mein süßes Weib, du könntest ruhig dein Theater weiter mit mir spielen. Erst noch von deinem und seinem Kinde Abschied nehmen, um nie wieder zu mir zurückzukehren? Häscher hast du heimlich bestellt. Oder solltest du den Mann mit dem weißen Gesicht und den glühenden Hatzaugen nicht kennen? Nein — du Feine, du Schöne, so etwas läßt ein Baron von Markendorf, ein Nachkomme des wilden Falkenstein, sich nicht bieten. Das Maß meiner Geduld ist erschöpft. Geh voraus!"
Herrisch zeigte er nach dem schmalen Aufgang, der zu seinen Gemächern führte
Gehorsam überschritt Christine die starke, eisenbeschlagen« Falltür Ihre Schritte klangen hohl. Darunter kocht« und schäumte der See. der bei ruhiger Luft in seinem grünen Schilfkranze still wie ein Spiegel glänzte.
Christine dachte:
„Gehe ich denn über eine Brücke? Wohin führt dieser Weg?"
Aber sie schwieg, wagte kaum zu atmen, noch weniger, sich umzusehen Ihre Füße wurden schwer, nur mühsam konnte sie die steile Treppe ersteigen
„Beeile dich, Christine," klang es hinter ihr. „Dieser Weg führt zum Brautgemach, da ein Schemen, ein Gespenst, unser« Hochzeitsreise vereitelte, wirst du um so früher mein Eigen sein."
Trudos Stimme klang rauh. Alls Weichheit urck> Zartheit war daraus verschwunden.
„Fürchtest du dich vor deinem Gemahl, mein-*
Er horchte auf. Die Falltür wurde überschritten. Dumpf hallten die Schritte eines — nein zweier, dreier Mensche» zu ihm herauf.