»

/I

/

Enztslbots MW^ Io^t^rng

ArrrtsblsstunÄ Mn^eiKer*fünWrlöbaö

^ unS Sas^obspH Errufst

V-'

Lricheim täglich, ausgen-sonn- u.Ae>err»g». Bezu«»prets monaüich 1.ti> RM. frei in» Hau» geliefert; durch bi« Post bezogen im inner­deutsche» Verkehr monatlich 1.78 RM. - Einzelnummern 18 Psg -Hirokonto Nr. SV bei der cberaustssparkafse Neuenbitrg gwetastell« Wldbad. Bankkonto: Enztalbank Haberle L Co., Wilodad Ntnnrstetmer Gewerbebank Mb Wiidbod - Bostscheckkovto Mt 74

Anzeigenpreis: Die euijpalng» Petrtzetle oder deren Raum im Bezirk Grundpreis IS Pfg., außerhalb 28 Pfg. R-kl-mezeile so Pfg. Rabatt nach Tarif. Für Offerten und bei Auskunfterteilung werden jeweils 10 Pfg. mehr berechnet. Schluß der Anzeigennahm« täglich S Ulir oormtttags. -- In Aonkurssällen oder wenn gericht­liche Beitreibung notwendig wird, fällt jede Nachlaßgewäbrung weg.

gl

DraS» Brrtag and SchrMteirang, Ldeobor Daik, Wllddad, Witl^tmftraß« 8». Telephon 17S,

Wohnung! Bt,mar«rstraß« »8.

Nummer 55

Fernruf 179

Die Lehren der Berliner Kohlenkatastrophe

Die Berliner Bevölkerung erhält in diesen Togen einen sehr lehrreichen Anschauungsunterricht über die Geschäfts- fi'ichtiokoit ihrer Stodtoermaitung und icksr deren Soziali­sierungswirtschaft. Wenn die Kohlenversor fung Berlins in emem weiten Umfang versagt hat und da urch große Kr.lse der Bevölkerung dazu verurteilt wurden, in ungeheizten Wohnungen zu Hausen, und wenn überdies - urch das Einfrieren zahlreicher Wasserleitungen und Abori: die schmerzen hygienischen Gefahren entstamm, trägt den weitrns größten Teil der schuld ^run o.e Soa.alisiernngs- wut ver Staütverwalt'mg. Diese Feststellung ist den schuldi­gen Behörden natürlich recht peinlich, und daher ist das städtische Nachrichtenamt krampfhaft bestrebt, alle Schuld auf den Kohlenhandel zu wälzen und der Einwohnerschaft Sand in die Augen zu streuen. Doch haben Lügen auch in Berlin kurze Beine, und allmählich müssen doch der betrogenen Be- völkerung die Augen aufgehen.

Gewiß sind die Hauptursachen der Kohlennot die anhal- tende, scharfe Kälte, sowie die verminderte Leistungsfähig, keit der Kohlenindustrie und der Eisenbahn. Doch trotzdem brauchte es nicht zu einer förmlichen Katastrophe in der Kohlenversorgung Berlins zu kommen, wenn nicht durch die Zwangswirtschaft und durch die Sozialifierungs- geschäfte der Stadt der private Kohlenhandel im­mer mehr verdrängt oder gar vernichtet worden wäre. Bestände noch der frühere leistungsfähige Platzhandel mit seiner üblichen großen Lagerhaltung, so wäre ihm die Lösung der Aufgabe nicht im geringsten schwer gefallen, di« Versorgung der Millionenstadt zu sichern. Aber dieser be­währte Platzhandel besteht in Berlin nicht mehr.

Zunächst war es vor allem die schlechte Wirtschaftslage während der ganzen letzten Jahre, die sich namentlich im reellen Platzhandelsgeschäft fühlbar machte und die zur Folge hatte, daß viele Firmen sich verkleinerten. Damit blieb we- Niger Raum für Einlagerungsmöglichkeiten übrig, und auch dieser noch verbliebene geringe Lagerraum konnte meist auf Grund von Kapitalknappheit, die sich wiederum als Folge der schlechten Preise ergab, die der Kohlenhandel im Laufe der letzten Jahre erzielen konnte, und die im Sommer fast durchweg Verluste brachten, nicht restlos ausgenutzt werden.

Der wichtigste Grund für die Verkümmerung des Kohlen- hsmdels ist aber die Entziehung der Lieferungen für die städtischen und sonstigen Behörden auf Anordnung des Magistrats zugunsten der städtischen, unter sozialistischer Leitung siebenden Berliner Brennstoffgesellschaft. Dadurch sind namentlich die großen Kohlenhandelsfirmen Im Som­mer fast beschäftigungslos geworden, und sie waren gezwun­gen, ihren Petriebsapparat und auch einen großen Teil ihrer Lagerplätze abzubauen. Diese Einschränkungen gingen viel­fach auf etwa ein Drittel bis auf «in Sechstel des früheren Bestandes an Lagerplätzen und Fuhrparks, wodurch auch eine enlchrechende Berni-derun^ dcr Angestellten und Ar- bieter erforderlich geworden ist. Ferner wird c' r Teil der früher durch d r Platzhandel cusgeführten Aufträge setzt durch Firmen besorgt, die mit Fuhrleuten zusamm-marbeiten, um so Len vielfach propagierten Gedanken, die Kohle vom .Wagen unnn t-llb r zur Berbrauchsstelle zu schaffen, zu rer- wirk.ichen. Diese Firmen wirken aber in Notzeiten wie den geg-nwärtigen nicht ausgleichend, sondern sie versagen. Avs Kreisen des Verkaufsbüros eines großen Grubenkonzerns ist kür-lich die Ansicht geäußert worden, daß es eins Unmög- nchkeit oder mindestens «in allzu großes Wagn's sei, e>ns Millionenstadt rr s Berlin ohne Lagerhaltung, d. h. ohne einen leistungsfähigen PlatzhanLel, versorgen zu wollen.

Serben der vielen kleinen un-mittleren Kohlen- ^ ^« Jahr« ist aber auch auf die Zwangswirt- ^"abdrücken der Preise auf ein unerträg. >auf das Vorgehen der Brennstoff-lieber- ^uugsstelle zuruckzufuhren. die jeden Ausgleich für die un^hnenden Preise verhindert. Nicht ohn« Schuld ist aber auch d.e Preispolitik der K o h le n syn d i k a t e. die k/ttt Kunden, der im Monat nur einen Waggon be­stellt, denselben Preis bewilligen wie dem Großhändler der Ändert Waggons bezieht. Im Gegensatz zu sr'übcr erhall der Kohlenhändler auch keinen Rabatt mehr, der für -.-»/En Anreiz zu großer Lagerhaltung und zum Ausbau Absatznetzes von kleinen Kunden bildete, hat der Großhändler kein Interesse mehr daran, sich umfangreiche Vorräte hinzulegen, die nur Kapital verzehren.

BsrUn* l°nganhaltende Frost traf nun di« Stadt

iu- durchaus »umreitenden Organisation für

Der Ersatz für den vernichteten Pri. vathandel, die städtische Kohlenversorgungsoesellschaft, ver­sagte, wie gar nicht anders zu erwarten. Dieses Untern"h- men arbeikek m einem großen Teil mit einem noch nichk e«r- gearbeiteten Personal, für dessen Einstellung nicht immer Sachkenntnisse und praktische Erfahrungen im Kohletihand-l maßgebend waren, sondern das Parteibuch. Seine Vorräte waren ebenfalls nur mangelhaft, was auf eine unzulänglich-« Disposttionsfah,gleit schließen läßt. Um der Gesellschaft °us der dringenden Verlegenheit zu helfen, beschloß der Ma.

Kop^ die Schließung der Schulen für länger al, Woche. Dadurch WM--"Mich

Mittwoch den 6. Marz 1S2S Fernruf i?s 64. Jahrgang.

Neue Nachrichten

lagesspiMl

Wie aus Reuyork berichtet wird, haben nach einer Mel­dung des Oberbefehlhabers der aufständischen mexikanischen Skreiikräfte, General Escober, die Aufständischen die Hauptstadt von Nueva Leon. Monterey, die ein Hauptstapel- plah für das kriegsgerät der Bundeskruppen war, ein­genommen. Der Kampf, der sich um den Besitz dieser Stadt entspann, endet« mit einer NiederlagederBun- destruppen.

Wie aus Tokio gemeldet wird, bewilligte der Reichstag weitere 2,8 Millionen Yen zurAnterhaltungderBe- sahungstruppen in Schantung. Es ist also damit zu rechnen, daß die Japaner Schantung noch längere Zelt nicht zu verlassen gedenken.

Kohlen gespart. Ferner würben Kohlenvorräte und Kohlen­kähne, die für Hamburg bestimmt waren, beschlagnahmt, wo­bei sich nach sachverständiger Berechnung ein Verlust von 60 Pfg. für den Zentner ergab, der natürlich aus Steuer- geldern gedeckt werden muß. Trotzdem blieb die Kohlen­gesellschaft mit den Lieferungen außerordentlich stark im Verzug.

Die in der jüngsten Zeit zutage getretene Mißwirtschaft im städtischen Kohlengeschäft ist ein anschauliches Muster, beispjel für die Gemeinschädlichkeit der Sozialisierung, die dem Volke nur zum Schaden gereicht. Aus diesen Erfah­rungen müssen unbedingt mit aller Beschleunigung oie not­wendigen Folgerungen gezogen werden. Aber auch andere Eewerbezweige, denen durch die Sozialisierungsgeschäske Le« Stabt ein nicht gnade lauterer Wettbewerb und ein großer Schaden verursacht wird, haben einen Anspruch auf Schutz durch den Staat. Hier hätte das Wohlfahrtsministerium eine Gelegenheit, seinem Rar en endlich einmal Ehre zu machen.

Genf, S. März. Das Völkerbundssskreta iat hat heute mittag kurz nach 1 Uhr amtlich nntgsteüt, daß die für heute nach; .ittag angesetzie grotzs Aussprache ül r die M.nder- beitenfrage verschoben worden i't. Ohne Angabe von Gründen wird mitgeteüt, daß eme Sitzung heute nach­mittag nicht stattfindet. Es kann angenommen werden, daß für -esen Entschluß Einflüsse Himer den Künsten mag- gebeno geworden sind, die Vorbesprechungen zwischen den Außenministern vor dem Beginn der großen Minderheiten- ausjprache als notwendig erachten.

Tiiulesru bei Skresemann

Im Laufe des Dienstag vormittags hat das rumänische Ratsmitgtied Titulescu Außenminister Dr. Stresemann einen Besuch abgestattet. Dies ist die erste persönliche Füh­lungnahme der oen deutschen Standpunkt in der Minder­heitenfrage ablehnenden Abordnung mit Dr. Stresemann. Eine Unterredung zwischen Briand und Dr. Strese­mann hat bisher noch nicht stattgefunden, ist aber evtl, für heute zu erwarten.

Am Montag abend empfing Briand den italienischen Senator Scialoja, den gegenwärtigen Rakspräsidenten, dann Zaleski und Titulescu. Im Mittelpunkt dieser Unterredungen standen, wie mitgeteilt wird, ausschließlich die kommenden Verhandlungen über die Minderheitenfragen.

Die tschechoslowakische Regierung hat am Montag durch ihren Gesandten in Bern beim Generalsekretär des Völker­bunds einen mündlichen Schritt unternommen. Sie ließ erklären, daß Aenderungen an den gegenwärtigen Be- schwerdeverfahren für die Minderheiten beim Völkerbund nur mit ihrer Zustimmung vorgenommen werden könnten.

Die Minderheitenstaolen nicht zugelassen

Der vom Völkerbundsrat am Montag eingesetzte Juristenausschuß, der den Antrag der litauischen, süd­slawischen und tschechoslowakischen Regierung auf Zuziehung zu den Minderheitenoerhandlungen des Völkerbundes prüfen sollte, ist zu einem ablehnenden Beschluß gelangt. Der ablehnende Beschluß wird damit begründet, such der Völkerbundsrat in den Minderheiten­fragen allem zuständig sei und bereits das bisherige Min­derheitenverfahren vom Völkerbundsrat ohne Hinzuziehung der Vertreter der an den Minderheitenfragen interessierten Mächte geregelt worden sei.

Witz bleibt in Haft

Die polnische Regierung hat dem Völkerbundsrat zu der Beschwerde des deutschen Volksbundes wegen der Ver­haftung des Präsidenten Miß eine Antwortnote übermittelt, die in k> -zer Form fr'gende drei Punkte enthält: 1. Die Verhaftung von Ulitz ist wegen Beihilfe zur Flucht vor dem Militärdienst erfolgt. Das eingeleiteke Verfahren vollzieht sich nach der polnischen Strafprozeßordnung. 2. Es ist der polnischen Regierung nickt möglich, in das laufende Straf- prozeßverfahren einzugreifen. Es ist irgend einer inter­nationalen Instanz, und d-skmlb auch dem Völkerbund, nicht möglich, in da- schwebende Verfahren »inzugreifen.

Um den Geheimpakt

Die deutsche Sozialdemokratie beschuldigt deutsche Recht»

kreise

Die deutsche Sozialdemokratie entfallet einen verdäch­tigen Eiser, um die mutmaßliche Beteiligung ihres Partei­genossen, des ehemaligen belgischen Außenministers Ban­de rvelde, an dem französisch-belgischen Geheimabkom­men zu vertuschen. Dis angeblichen Enthüllungen, denen zufolge der Geheimvertrag durch ein zweifelhaftes Judim- duum namens Frank-Heine gefälscht sein soll, werden von der sozialdemokratischen Presse benutzt, um den flämischen Aktivisten und den deutschen Rechtskreisen einen Strickzu drehen. Für das Berliner sozialdemokraiiiche Zenkralorgan ist es nämlich ausgemacht, - es sich bei der Veröffentlichung desUtrechtschen Dagblad" um eine Fäl- chung handelt. Obwohl Frank-Heine eine Perfonlichkeit zweifelhaftester Herkunft ist, und auch wohl die Begleit- lrfcheinungen dieser Enthüllungsaffäre zu d«m stärksten Mißtrauen Anlaß geben, benutzt die deutsche Sozialdemo­kratie die Gelegenheit, um deutsche Volksgenossen ,uf das schwerste zu beschuldigen.

Nach den neuesten Nachrichten aus Brüssel wchd Frank­heine übrigens nickt mehr beschuldigt, die »elgisch-französischen Geheim vertrüge ge- , ä l s ch t z u h a b e n. Es wird ihm nur zur Last gelegt, n seinem Auslandspaß Abänderungen vor genommen zu saben. Alle Verantwortung für die an-g bliche Fälschung >oll demnach auf Ward Hermans uu) vor allen Dingen auf ,>ie flämischen Nationalisten abgewälzt werden. Am meisten Ibefremdet. daß der BrüsselerSoir" seit fünf Tagen Än- >gaben veröffentlicht, die von Frank noch seiner Verhaftung bestätigt wurden. Man behauptet, daß alle diese Angaben von Frank selbst stammten. Es bat den Anschein, doß di« Angelegenheit noch unerwartete Folgen haben wird. Unter anderem geht auch das Gerücht, daß Frank bald freigelassen werde.

Der Reichshaushalk vor dem Aejchsrat

Berlin, 5. März. Der Relchsrak trat heule um 2 Uhr zu uer Vollsihun « zusammen. ? >if der Tagesolt umg stehi die Beratung des Aeichshaush alkplan s. Nach der «B. Z." stll bei der halligen Cchung versucht werden, die bisher bestehenden Unstimmigkeiten über die Beseiti- gung des Fehlbetrages zu lösen. Bekanntlich ist daran gedacht, durch Astriche von den Ueberweikungen an die Länder rund 120 Millionen Mark einzusparen. Weiters bedeutende Beiräge hofft man durch eine Erhöhung de? Aiersteuer und der Erbschaftssteuer hereinzu- bekommen. Schließlich ist an eine einmalige besonder« V e r m ögenssteu er gedacht, die wohl am heißesten umstritten werden dürft«. Von sozialdemokratischer Seite < wird für diese einmalige Vermögenssteuer eine besonders Stellung genommen, während aus industriellen Kreisen immer rvi.der auf die Notwendigkeit neuer Kapitals- bildung hingewiesen wird, um die Schäden der Jnfla, kion allmählich auszugleichen. Dieser Punkt der Haus- hattsberatungen wird die größten Schwierigkeiten ver- Ursachen-

2,3 Millionen Arbeitslose

Berlin, S. März. Am 15. Februar 1929 betrug die Zahl der Hauptunterstüh un gsemp sänger in der Ar- beitslosenversicherung und der Sonderfürsorge bei berufs- üblicher Arbeitslosigkeit nach den vorläufigen Berechnungen rund 2,3 Millionen. Davon entfielen etwa 1,55 Millionen auf die Arbeitslosenversicherung. Zur gleichen Zeit bezogen 155 000 Personen Krisenunterstützung. Ende Januar gab es nach den endgültigen Zahlen in der Arbeitslosenver­sicherung und der Sonderfürsorge 2,255 Millionen Unter- stützte. In diesen beiden Gruppen ist also in den zwei ersten Februarwochen eine Steigerung um rund 50 000 Personen, in der Krisenunterstützung um rund 10 000 Personen ein- getreten. Gegenüber dem großen Anwachsen der Arbeits­losigkeit In den vorausgegangenen Monaten hielt sich dem­nach die Zunahme in verhältnismäßig engen Grenzen. /

Die Revolution in Mexiko

Reuyork, 5. März. Mexiko hat die gesamte Bundes» armes mobisiert. Die amerikanisch-mexikanische Grenze ist geschloffen. Die Rebellen beherrschen die Staaten Veracruz, Sonora und den Isthmus von Tehuantepec. Auch scheinen Meldungen zuzutreffen, wonach sich ihre Macht auf den größten Teil weiterer sechs Staaten erstreckt. Die Hai-, tung der Flotte ist unklar. Präsident Git behauptet, sieben Kriegsschiffe hätten funkentelegraphifch vo.i der Rs» g; rung Verl-altungsmatzrcgeln erbeten. Außerdem hätten 23 militärische Be. .hlshaber r r 22 mexikanischen Staaten u, i Befehls n«' chgesucht. V'uk Gri. .d «...derer Meldungen er Heine ai. c letztere ziemlich fraglich. k irAssociated P :es" p ; Noras-, r sldet, haben sich bis Sta.,.en Zactte« k? UN'-- Nsvam der ReyMÜYN »NLeschlysizp. Gymit htz