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Wildbad, den 4. März 192S.
Notgemeinschaft der Gnztalgemeinden. Auf Ein- ladung des Herrn Schultheißen von Dürrmenz-Mühlacker als Vorsitzer des vorläufigen Ausschusses zur Wahrung der Gemeindeinteressen des Enztales hatten sich am letzten Freitag im Bürgerausschußsaal der Stadt Pforzheim über 60 Vertreter der an der Enz gelegenen Städte und Gemeinden von Wildbad bis Besigheim sowie der beteiligten unteren staatlichen Verwaltungsbehörden und Bauämter zu einer amtlichen Beratung über den Plan der Stadt Stuttgart, Trinkwasser aus dem Eyachtal zu beziehen, versammelt. Nach Entgegennahme eines Vortrags, den Herr Stadtbaudirektor Seidel-Pforzheim, der Vorstand des städtischen Tiefbauamts, als Sachverständiger in eingehender Weise erstattete, beschlossen die Beteiligten, sich zur Wahrnehmung ihrer Interessen in einer Notgemeinschaft zusommenzuschließen. Zur Erledigung der Geschäfte wurde ein Arbeitsausschuß gebildet. Die Angelegenheit ist für die Bewohner des Enztals von allergrößter Bedeutung. Ts liegt im Interesse aller Kreise der Bevölkerung, daß der Schwarzwald-Wasseroersorgungsplan der Stadt Stuttgart nicht verwirklicht wird. Mit vereinter Kraft muß daher von der Gesamtbevölkerung des Enzgebietes den Stuttgarter Plänen entgegengetreten werden.
Generalversammlung. Der Gewerbe- und Handelsverein hatte seine Mitglieder auf Samstag abend 8 Uhr in die „Sonne" zur Hauptversammlung eingeladen. Der erste Vorsitzende, Herr Oberlehrer Walz, konnte die Versammlung glücklich gegen 9 Uhr eröffnen und seinen Jahresbericht vortragen. Nach diesem fand die letzte Generalversammlung am 8. Oktober 1927 statt, die gleichzeitig als Gründungsversammlung in Betracht kam, bei welcher Gewerbe und Handel, wie der Vorsitzende betonte, eine sonderbare Ehe geschlossen haben, denn beide Teile seien trotzdem ihre eigenen Wege gegangen. Immerhin hätte man Einfluß auf dem Rathaus gewonnen, insofern als bei den letzten Gemeinderatswahlen zwei Mitglieder des Vereins in den Gemeinderat einzogen. Er bedauert, daß das Handwerk dabei keinen Vertretern erhalten habe, woran die Handwerker die alleinige Schuld hätten, weil ein großer Teil derselben sein Wahlrecht nicht ausübte. Dem Handwerk gehe es scheinbar zu gut, was sich auch heute wieder durch das Fehlen derjenigen Handwerksmeister zeige, die in erster Linie hätten da sein müssen.
Er sprach ferner über den mangelhaften Paketzustellvienst, das Borgunwesen und über die Erfolge der Weihnachtsmessen. Daran anschließend verliest Schriftführer Wider den Bericht über die Gründungsversammlung und gibt über die wichtigsten Versammlungs- und Ausschußbeschlüsse, die seit Gründung des Vereins gefaßt wurden, Auskunft. Den Kassenbericht, der mit einem geringen Saldo abschließt, erstattet Kassier Eisele. Der Vorsitzende dankt den beiden Herren für ihre pünktliche Protokoll- und Kassenführung und bringt hierauf verschiedene Eingänge zur Verlesung, von denen die Reichsverdingungsordnung am meisten Interesse erweckte. Die Aussprache zeitigte das Resultat, daß man bei der Stadtverwaltung vorstellig werden soll, sie möge künftig bei Arbeitsvergebungen nach der Reichsverdingungsordnung verfahren. Ein weiterer wichtiger Punkt, der dem Borgunwesen Einhalt gebieten soll, redete der Einführung einer schwarzen Liste das Wort, in die alle Schuldner ausgenommen werden sollen, die als böswillige Zahler bekannt sind. Die Einführung wird einstimmig beschlossen. Zwischenhinein erfüllt der Vor- fitzende eine angenehme Pflicht. Er überreicht unter Herz- lichen Glückwünschen dem Altmeister Uhrmacher Hie der, der im vergangenen Jahr sein 50jähriges Geschäftsjubiläum begehen konnte, eine künstlerische Plakette mit Widmung nebst Urkunde, für die der Jubilar sichtlich gerührt dankte. Darauf folgten die Vorstandswahlen, die durch Akklamation die Wiederwahl des Gesamtvorstandes brachte. Unter Punkt Verschiedenes wird noch einmal über Post- fragen debattiert, worin zum Ausdruck kam, daß alles getan werden soll, eventuell in Verbindung mit dem Kur- verein, auf weitere Abgangsposten, bessere Brief- und Paketzustellung u. a. hin zu arbeiten. Es werden noch Schreiben verlesen, die seitens der Handwerkskammer an ein Vereinsmitglied gerichtet wurden und die den schlep-
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penden Gang der Endabrechnung Uber ausqeführte städtische Arbeiten dartaten. Zu erwähnen wäre noch, daß künftig vom ersten Vorsitzenden nur noch Mitgliedern des Gewerbe- und Handelsvereins Auskunft erteilt wird. Dem Verein noch Fernstehende tun daher gut daran, sich dem Verein anzuschließen.
Generalversammlung des Neichsbundes der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer u Kriegerhinterbliebenen. Um Vs4 Uhr eröffnet« der Vorsitzende Ehr. Bott die der Mitgliederzahl entsprechend gutbesuchte diesjährige Generalversammlung. Er hieß die Erschienenen herzlich willkommen und ermahnte die Versammlung zur sachlichen Mitarbeit. Der Vorsitzende gab sodann den Geschäftsbericht vom verflossenen Jahre bekannt und erstatte auch zugleich einen solchen über die letzten zehn Jahre. Die Tätigkeit war eine erfolgreiche und wurde der Bericht mit großem Interesse von den Anwesenden entgegengenommen. Hierauf gab der Kassier Sixt den Kassenbericht, der auch befriedigend ausfiel. Bei den Wahlen wurde der alte Vorstand und Ausschuß durch Akklamation wiedergewählt. Nachdem noch verschiedene interne Sachen erledigt waren, schloß der Vorsitzende um 6 Uhr die gut verlaufene Versammlung mit der Mahnung an die Kameraden, zur weiteren Mitarbeit im kommenden Geschäftsjahr beizutragen. — Nach Schluß der Versammlung war noch ein fröhliches Beisammensein in Anbetracht des zehnjährigen Bestehens der Ortsgruppe.
Die mündliche Reifeprüfung an der Oberrealschule in Pforzheim, die unter dem Vorsitz des Herrn Oberregierungsrats Dr. Thoma aus Karlsruhe stattfand, hat u. a. bestanden: Friedrich Herrmann-Wildbad,Sohn des Zugmeisters Friedrich Herrmann in Wildbad. Wir gratulieren ?
Sendefolge der Sü^d. Rundkunk A.-G. Stuttgart
Dienstag, S. M8r-r
16.30: Schallplattenkonzert. H.W: Nachrichtendienst. 12.15: Schallplatten- konzert. 12.55: Naucner Zeitzeichen. 13.00: Wetterbericht, Schallplattenkonzert. 13.45: Nachrichtendienst 1600: Frauenstunde: Die blinden und wir. 16.35: Opereltenmuflk. 18.00: Zeitangabe, Wetterbericht. Landwirt« fchaftsnachrichten. 18.15: Vortrag: Wkllensiibungen l. 18.45: Funktechnik. 1915: Bortrag: Leben der Ucberseedeutfchen. k9.4S: Der Sternenhimmel im Mürz, Zeitangabe, Wetterbericht. 20.15: „Huldigungen". Anschließend' Nachrichtendienst. Unterhaltungskonzert.
Handel und Verkehr
Berliner Dollarkurs. 2. März. 4 210 G.. 4.218 B.
6 v. H. Dt. Reichsanleihe 1927 87.
Dt. Abl.-Anl. 53.75.
Dt. Abl.-Anl. ohne Ausl. 12.90.
Berliner Geldmarkt, 2. März. Tagesgeld 7,5—9 v. H. Monatsgeld 7—8 v H.. Warenwechsel 8,5 v. H.
Privaldlskont: 6.125 v. H. kurz und lang.
Die amlliche Grohhandelslndexzlsser. Die aus den Stichtag des 27. Februar berechnete Großhandelsindexzifser des Sta'isti. schen Reichsamts ist mit 139.6 gegenüber der Vorwoche <140.0) um 0,3 v. H. zurückgegangen. Von den Hauptgruppen hat die Indexziffer für Agrarstoffe um 1.2 o. H. auf 134,1 <135.7) nach- gegeben. Die"Jndexz!ffer für Kolonialwaren bat sich um 0.2 v H. auf 125.8 (125.6) erhöht Die Indexziffer für industrielle Rohstoffe und Haibwaren ist auf 133.9 <133.7) gestiegen, während die- jenige für industrielle Fertigwaren aus 158,1 (158,2) zurückgegangen ist.
Aus Industrie und Handel. Die Württ. Baumwoii- jpinnerei und Weberei Eßlingen hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Reingewinn von 225 705 <447 779) RM erzielt und verteilt 11 (>. V. 15) v. H. Dividende. Die Aussichten für das Jahr 1929 werden vorerst als sehr trüb bezeichnet.
Die neuen kupserpreise. Entsprechend der Erhöhung der Elektrolytkupfer-Notiz aus 19.5 Cents durch das Internationale Kupferkartell bat die deutsche Vereinigung den Elektrolyt-Kupferpreis auf 182.75 NM ststgesctzt. Oer Londoner Kupferpreis stellt sich durch die neue Erhöhung aus 89.50—90 50 Psd. Sterling die engl. Tonne.
Weitere Vreiserhöhung für Messingerzeugnisse. Nach Mitteilung der Wirtschaftlichen Vereinigung. Deutscher Messingwerke E. V. find entsprechend den weiter gestiegenen Kupferpreisen die Grundpreise für Messingbleche aus 187 RM. und für Messing- stangen aus 165 RM.' ab 2. März erhöht.
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Stuttgarter Börse. 2. März. Die leichte Besserung, die am Freitag zu verspüren war, machte an der Börse weiter Fortschritte und führte bei allerdings nach wie vor kleinem Geschäft iei einer Reihe von Papieren zu kleinen Kurserhöhungen. In Rentenwerten weiterhin ziemliches Angebot hei gehaltenen .Kur-
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sen. Am Markt der per Termin und variabel »-handelten Pa- viere waren die Kurse für Bankaktien wenig verändert I <8 Farbenindustrie konnten den Kurs auf 249 G erhöben, per Kasse 250. Württ. Vereinsbank. Filiale der Deutschen Bank
Berliner Getreidepreise. 2. März. Weizen märk. 22—22 80 . Roggen 20 50—20.80, Braugerste 21 80-23. Futter, und Jndust'le- gerste 19.20—20 20. Hafer 19.90-20.50. Mais 24 70-24 80. Weizenmehl 26.50-30. Roggenmeht 27.40-29.50. We.zenkleie 15.50-15.75, Roggenkleie 14 65—14 75.
Bremen. 2. März. Baumw. Middl. Unlv. Stand, loco 2162.
^ Württ. Edelmelallpreise vom 2. März. Feinsilber Grundpreis 78.90; dto. in Körnern 77.90 G., 78.90 B.; Feingold 2800 G.. 2814 B.; Ausfuhr-Platin 8 G. 9 B
ep. wachsende Neuverschuldung der Landwirlschasl. Das „Evangelische Deutschland" enthält einen rechnerischen Uebecblick über die Jahre 1924/27, auf Grund dessen die Noi der Landwirt, schaft in besorgniserregender Klarheit zutage tritt. Der Wert der landwirtschaftlichen Erzeugung wird im Durchschnitt der Wirtschaftsjahre 1924,27 in Deutschland auf 11,8 Milliarden errechnet. Die >achlichen Gestehungskosten dieser Gesamtprodukt,on werden mit 3,8 Milliarden angegeben. Schuldenzinsen. Steuern, soziale Lasten. Versicherungsspesen betrugen — inzwischen nicht unwesentlich erhöht — 2,314 Milliarden, der inneriandwirlschastliche Bedarf an Saalgut, Zug- und Nutzviehergänzung 1.41 Milliarden, zusammen 7,524 M-lliarden Mark Bleibt ein volkswirtschaftlicher Reinertrag von 5,1 bis 5,2 Milliarden Mark. Für 9,6 Millionen in der Landwirtschaft arbeitender Menschen verbleibt demnach ein Einkommen von 5,2 Milliarden oder eine Kopfquote von rund 540 Mark. Mit diesem Einkommen soll Sparkapital gebildet werden, da» Ernterückschlägen gewachsen ist. sollen die Voraussetzungen einer 2—3 Milliarden höheren Produktton geschaffen und eine lebhafte Bewegung auf dem Binnenmärkte erhalten werden. Das Fazit Ist eine Verschuldung von 13—1 ^Milliarden Mark: ste bedeu:et, dg die Schuldenzinsen zu 80 Prozent in außerlandwirtschaftliche Hände gehen, die Tatsache, daß dauernd 2 Millionen Menschen weniger auf dem Lande leben können, wobei der Unterhalt einer bköpfigen Familie mit 2000 Mark jährlich angenommen ist. Das Gefährliche und Bedeutsame dieser ganzen Frage ist, daß nichi obzusehen ist, wie dieser Verschuidungsstrom, der sich, seit 1924 über die ganze deutsche Landwirtschaft ergießt, aufgehalten werden kann. Cs wäre verkehrt, der Hoffnung Raum zu geben, als sei durch Abänderung der örtlichen, persönlichen, betrieblichen Verhältnisse die Gefahr schon zu bannen, als liege In der ungenügend rationell gestalteten Organisation der Hauptgrund der Not. Auch Zins- Verbilligungen vermögen nichts Entscheidendes zu 'eisten, wenn nicht eine wesentliche Veränderung der Absatzverhältnlste einletzt. Das Grundübel sieht die Landwirtschaft selbst in dem Mißverhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben, das feine Ursache in einer -'-.seltig industriell orientierten Wirtschafts- und Handelspolitik hat, t.e bisher die Landwirtschaft zu wenig berücksichtigte.
Kupfer nochmals höher. Das amerikanische Kartell scheint die Führung am Kupfermarkt verloren zu haben. Neuyorker Kreilp erwarten eine Stabilisierung auf der Grundlage von 1950—20 Cents. Aus Neuyork wird eine weitere Erhöhung des Electrolyt« Kupferpreifes auf 19.50 Cents gemeldet.
Welkere Vreiserhöhung für 7Ne!singsabrikaie. Entsprechend den weiter gestiegenen Kuvferpreisen sind von der Wirtschaftlichen Vereinigung Deutscher Messingverbände E. V. die Grundpreise für Messingbleche auf 156 RM., für Messingstangen aus 163 RM. erhöht worden.
Antolinie Reutlingen—Pforzheim. Eine Versammlung von Interessenten im Rathaus von Pfullingen beschloß, für die Einrichtung einer Autolinie Reutlingen—Tübingen—Holzgerlingen— Böblingen lFlugplatz)—Weilderstadt—Psorzbeim einzutreten.
Marbach OA. Münsingen, 24. Febr. Vom Landgestüs. In diesen Tagen gehen die Gestitswarte mit den Hengsten auf die 39 staatlichen Beschälplatten des Landes ab. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Platten gleichgeblieben. Die Platten sind mit Hengsten des Warmbluts besetzt; einem Beschluß des Pferdezuchtbeirats entsprechend wird aber aus 13 Platten neben einem Warmbluthenst ein norischer (Prinzgauer) Hengst aufqestsllt. Für die Verhältnisse verschiedener Landesteile sind die norischen Hengst« besonders geeignet, die Beschälzeit dauert bis IS. Juni.
Märt««
Schweinepreise. Aulendorf: Ferkel 37—40. — Blausekden: Milchschwelne 25—34. — Gaildorf: Milchschweine 24—35. — Nürtingen: Milchschweine 28—43. — Oberstenseld: Milchschwelne 25—35. — Schömberg: Milchschwelne 24—35 -4< d. St.
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Besihwechsel. Julius Edelmann ln Rottenburg verkaufte lein Einfamilienhaus In der Tübingerstraße um den Preis von 16 000 Mark an den hierher versetzten Studienrat Alf. Walzer ln Tuttlingen.
verkauf de» Skädk. Elektrizitätswerks Schwenningen. Am 1. März hat auf Grund freundschaftlicher Verständigung mtt dem Gemeinberat die Württ. Landes-Eiektriz!läts-AG. Stuttaart Sr»—^ Elektrizitätswerk der Stadt Schwenningen a. N. in Verwaltum und Betrieb übernommen.
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Heute abend 8 Uhr
im Gasthaus zur Eintracht
Besprechung
(Beerdigung).
Vollzähliges Erscheinen der Altersgenossen ist Ehrensache.
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Kräftiges iMtel de! llkeuma, 6icktt, tüieckersckimerren, rum Inhalieren bei Husten, Heiserkeit, Asthma, Lrkältungsrustäncken.
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