Berhäftnis zu Trfta'trät, Ke'fchou'mit chm allein anMii und fast jeden Astend mit ihm musizierte.
Aber mußte Fritz denn dies alles mit ansehen? War er so schwach, daß er sich nicht losreißen konnte?
Trotzig richtete er sich empor, und rasch wie er in allen seinen Entschlüssen war, ließ er sich bei dem Gutsbesitzer melden, um diesen um seine Entlassung z« bitten.
Erstaunt sah dieser ihn an.
„Habe ich recht verstanden, Herr Born — Sie wollen unS verlassen?"
„Ja, Herr Hambach," war die trotzige Antwort. „Zum ersten Oktober bitte ich um meine Entlassung — da ich mir aber jetzt schon einen anderen Wirkungskreis suchen möchte, so bitte ich, mich jetzt schon zu entlassen."
„Wollen Sie mir nicht den Grund Ihrer Kündigung angeben?" ^ "
„Ich habe keinen besonderen Grund . . ."
„ES gesollt Ihnen nicht mehr hier?"
„Nein, Herr Hambach — ich möchte mir einen größeren Wirkungskreis schassen. Ich fühle mich hier überflüssig, feit Herr von Prokowsky hier ist."
Der Gutsbesitzer psiff leise durch die Zähne. Dann lächelte er etwas spöttisch und sagte:
„Eifersüchtig. Herr Born?"
„Ich habe nicht das Recht eifersüchtig zu sein. Herr Hainbach."
Der Gntsl>err betrachtete den jungen Mann mit auf- merksamem Blick; dann lehnte er sich in seinen Sessel zurück und sprach in gütigem Tone:
„Wollen Sie mir ein offenes Wart gestatten, Herr Born?" — ^
Fritz verbeugte sich nur zustimmeiib.
,Zch will nicht weiter in Sie dringen," fuhr 8er Gutsherr fort, „mir den Grund Ihrer Kündigung zu sagen — ich denke, ich errate ihn — und es ist vielleicht bester, nicht darüber zu sprechen. Vielleicht sind Sie auch im Recht, von hier fortzngehen und — keine vergeblichen Hoffnungen aufkommen zu lassen. Ich finde das sehr- ehrenhaft ... ich stelle es Ihnen vollständig frei, zu gehen, wann es Jlmen beliebt. Aber Sie sollten doch noch bis zum ordnungsmäßigen Ablauf der Kündigungsfrist hierbleiben, es könnten sonst allerlei Gerüchte entstehen, die für Sie und für und nicht wünschenswert wären. Daß Ich Ihnen ein vortreffliches Zeugnis ausstelle, versteht sich — aber nun einen guten Rat, lieber Born. Ich hoffe. Sie nehmen ihn von mir an."
„Gern, Herr Hambach."
„Run gut — Ihr Privatleben geht mich ja weiter ^Lichts an — aber man hat mir mitgeteilt, daß Sie jetzt alle Ihre freie Zeit im Wirtshaus verbringen . .
Fritz errötete heiß.
„Wer hat das gesagt, Herr Hambach?" fuhr er aus.
„Darauf kommt nichts an. Ich habe auch au? eigenen Beobachtungen geschöpft und fand diese Angaben bestätigt. Sie verkehren jetzt viel mit dem Förster Rother und einigen jungen Herren, die sich gerade nicht des besten Rufs erfreuen. Ich höre, es wird sogar im „weißen Roh" Hasard gespielt..."
„Herr Hambach. . ."
„Wie gesagt, mich geht das ja eigentlich nichts an, aber ich möchte Ihnen doch den guten Rat geben, sich Ihrem Unmut nicht in dem Maße hinzugeben, daß Sie ihm durch Ausschweifungen — Trinken und Spielen — Lust machen. Ich spreche als alter Freund zu Ihnen, lieber Herr Born — ich kenne Ihren sehr ehrenwerten Vater, es würde mir sehr leid tun, wenn er von diesen Torheiten erführe. Das war es, was ich Ihnen sagen wollte, lieber Born. Wenn Sie später einmal übrigens wieder in meinen Dienst treten wollen, so steht dem nichts im Wege. Ich halte Ihnen die Stellung offen. Adieu einstweilen — wir wollen wenigstens als gute Freunde scheiden, nicht wahr?"
Er reichte Fritz die Hand und klopfte ihm . dann lächelnd auf die Schulter.
„Also überlegen Sie sich die Sache noch einmal," sagte er freundlich und entließ Fritz.
Dieser ging bestürzt und betäubt davon. Wer mochte ihn in dieser Weise bei dem Gutsherrn verleumdet haben? Gewiß, er war seht öfter im Wirtshaus, wo sich zuweilen auch eine lustige Gesellschaft zusammenfand, stn der ab und zu auch ein wenig gespielt wurde — „Meine Tante, deine Tante"' oder «in anderes nicht ganz harmloses „Gesell- schaftsspiel", und Fritz hatte sich hin und wieder daran
beteiligt_er konnte es nicht leugnen. Aber über seine
Verhältnisse war er dabei niemals hinrnlsgegangen. und da er von seinem reichen Vater ein recht hübscl>es Taschengeld bezog, so brauchte er sich keine Vorwürfe zu machen, wenn er einmal ein paar Mark verlor.
DaS hohe Spiel, das einige Gutsbesitzersöhne der Um- gegend spielten, mache er nicht mit. ^
Aber er wußte schon, wo dre Quelle dieser Verleumdungen war, und wäre er jetzt dem neuen Volontär begegnet, es wäre sicherlich zu einer erregten Aussprachc gekommen. Er bebte vor Aerger und Zorn.
Er mußte sich einen Augenblick niedersehen, um seiner Erregung Herr zu werden.
Fritz Born befand sich jetzt in dem Wohnzimmer der GutSherrin, durch das man in das Privatarbeitszimmer d«S Gutsherrn kommen konnte. Es gab allerdings auch noch «inen direkten Zugang zu dem Arbeitszimmer Des Gutsherrn, aber Fritz hatte in seiner Erregung die Tür verfehlt und war so in das Wohnzimmer gekommen.
Fast ohne zu wissen, wo er war, setzte er sich auf einen Stuhl nieder, der neben einem zierlichen Damen, schretbttsch stand, auf dem allerhand Sachen umherlagen. Er stützte den Arm auf den Tisch und legte die Stirn auf die Hand. Tie Tränen traten ihm in die Augen, so unglücklich, so beschämt, so erregt fühlte er sich.
Er bemerkte nicht, wie sich die Portiere zu ernenr Nebenraum öffnete und die Gutsherrin eintrat.
Erstaunt blieb sie stehen, als sie Fritz an ihren Schreib- tisch sitzen sah.
„Herr Born, was machen Sie hier?" fragte sie ,n
^Fr/tz^ sprang ^auf, heiße Glut überflammte sein Gesicht. „Verzeihen gnädige Frau
„Wie kommen Sie hie»! '
Ich — ich _ ich war bei Herrn Hambach ... ich — ich verfehlte die Tür . . - ich bitte um Verzeihung . "
Damit eilte er fort und atmete erst auf, als er am den, Hofe stand.
Welche neue Dummbett üat'.e er da wieder beaanaen! In dem Wohnzimmer der Gütsherrin sich niederznlassen' Und sich von ihr selbst überraschen zu lassen!
Das war nicht nur unschicklich, das war aloern Er hatte sich lächerlich gemacht, und er hörte schon die spöttischen Bemerkungen Prokowskys, wenn Frau Hambach j«tn wunderliche» Benehmen erzählte.
war seines Bleiben' er nicht mehr. Tr wollt« fort — wenn irgend möglich, am nächsten Tage.
Er schritt über ' en Hof auf das Juspektorharis zu. Da sah er, wie ein fremder Mann an» Hoftor stand und neugierig in den Hof scha.ste.
Der Mann sah gerade nicht sehr vertrauenerweckend aus. Seine städtische Kleidung war abgetragen und unmodern; ein schmutzig grauer Bart umrahmte das schlaue, gelbliche Gesicht, in dem zwei grünliche Angen listig funkelten.
Ms er Fritz Born sah, kam er mit höflichem Gruß auf ihn zu.
„Verzeihen Sie, mein Herr," sagte er, „treffe ich hisr Herrn von Prokowsky?"
„Der Herr wohnt allerdings hier — dort in dem Hanse. Ob er aber zu Hause ist, weiß ich nicht."
„Ich danke Ihnen, ... ich werde auf ihn warten, wenn er nicht da ist."
Fritz wurde neugierig. Was mochte dieser wie ein Trödler aussehende Mensch mit Stanislaus zu tun haben.
„Was wollen Sie von dem Herrn?" fragte er unwillkürlich. „Kgmmen Sie in Geschäften, dann müssen Sie sich an den Herrn Inspektor wenden."
Der Fremde lachte listig.
„Ich komme allerdings in Geschäften," sagte er. „Aber der Herr Inspektor wird Wohl keine Geschäfte mit mir machen."
„Handeln Sie vielleicht mit alten Kleidern?"
„Möglich, mein Herr. Haben Sie welche zu verkaufen?"
„Nein — doch hier aus dem Hof dürfen Sie nicht warten."
„So »verde ich in das Wirtshaus zum weißen Roß gehen und Herrn von Prokowsky benachrichtigen, daß ich ihn erwarte."
„Tun Sie das . . ."
Damit wandte sich Fritz ab und ging auf seine Stube, ohne sich weiter um den Fremden zu bekümmern. Aber lange duldete es ihn nicht auf seinem Zimmer. Eine quälende Unruhe durchdebte ihn. Er wollte einen Brief an seinen Vater schreiben, doch kam er nicht über einige Zeilen hinaus. Er wollte lesen, doch das vermochte er nun gar nicht. So ging er nun wieder hinaus, um einen Gang durch die Felder zu machen, die heute still und schweigend dalagen, va es Sonntag war. Aber diese Stille bedrückte ihn auch. Es war ihm, als ruhe eins Zentnerlast aus seiner Brust und hinderte ihn am freien Atmen.
Ziel- und zwecklos streifte er in Feld und Wald umher. Als er gegen Abend heimkehren wollte, begegneten ihm in einem Auto zwei junge Herren, mit denen er zuweilen im „Weißen Roß" zusammengetroffen war.
„Wohin, Herr Born?" rief ihm Albert Langner zu, der Sohn eines reichen Gutsbesitzers.
„Nach Hause."
„Dummes Zeug," rief Langner lachend. „Kommen Sie mit zum „Weißen Roß", da gibt's heute abend erne lustige Gesellschaft."
„Ich bitte, mich zu entschuldigen . .
„Gibt's nicht. Hier steigen Sie ein. Freund Wiet- hoiz" — dabe» schlug er fernem Gefährten, einem wohlbeleibten Gutsbesitzer, auf dre Schulter — „hat zehn Flaschen Champagner in einer Wette verloren, und die wollen wir heute austrtnken."
„Sie sind herzlich willkommen, Herr Born," sagte Herr Wietholz.
Fritz sträubte sich nicht länger. Was sollte er auch den ganzen langen Sommerabend auf seinem nüchternen Zimmer machen? Oder sollte er vielleicht zur Jnspekta» famrlie hinuntergehen, wo er doch nur mit scheelen Augen angesehen wurde?
Einen Augenblick dachte er an die Warnung des Gutsherrn — Langner und Wietholz waren gerade diejenigen, die stets die Karten zur Hand hatten —, aber ein Glas Wetn konnte er ja mittrinken — und morgen packte er doch seine Sachen und verließ Gut Hambach.
So stieg er denn ein, und das Auto fuhr die Straße entlang, dem „Weißen Rotz" zu, in dessen Herrenzimmer sich schon eine lustige Gesellschaft zusammengefunden hatte.
Zu seinem Erstaunen saß der Fremde, den Fritz heute nachmittag am Hoftor gesehen hatte, mitten zwischen den jungen Leuten und machte mit erstaunlicher Geschicklichkeit Kartenkunststücke, die die taute Bewunderung der Gesellschaft hervorriefen.
Durch den Eintritt der neuen Gäste wurde dies« Beschäftigung unterbrochen. Wietholz bestellte Champagner, ein kaltes Abendessen wurde auch aufgetragen — der Fremde wollte sich entfernen.
„Bleiben Sie nur," sagte der gemütliche Wietholz. „Ich möchte Ihre Kartenkunststücke auch gern sehen."
Der Fremde dankte für die Einladung und setzte sich wieder; der ZusaU fügte es, daß er neben Fritz Born Platz fand.
„Wir kennen uns ja schon," sagte er lächelnd.
„Wir haben uns wenigstens schon gesehen," entgegnete Fritz ein wenig kühl. „Herrn von Prokowsky scheinen Sie ja näher zu kennen."
Der Fremde lächelte.
„O nein," sagte er. „Ich kenne den Herrn nur flüchtig."
„Haben Sie ihn schon gesehen?"
»Ick."
„Und das Geschäft gemacht?"
«Ich hoffe es," entgegnete der Fremde, und ein grinsende- Lächeln verzerrte sein Raubvogelgesicht.
(Fortsetzung MM
Politische Vocheiiktmdscha«
Das war wieder einmal eine Aufregung — dieses ge- Heime französisch-belgische Militärabkom- m e n, wie es ron einem holländischen Blatt in Utrecht der staunenden Welt vor Augen gehalten wurde! Eine Aufre- gung allerdings, die in Holland größer war als bei uns, da es mcht nur gegen dieses Land gerichtet ist, sondern weil es holländisches Staatsgebiet als eventuelles Aufmarsch- gebiet gegen Deutschland vorsieht. Selbstverständlich wurde, weniger mit Rücksicht auf uns als aus die andern beteiligten Staaten (also Holland, Italien und Spanien) von Brüssel und von Paris aus wieder einmal „dementiert", ober so sA.^.sehes.nig dünn, daß dahinter doch die Tatsache des Militärbündnisses nach wie vor bestehen bleibt.
Für uns Deutsche, wie gesagt, ist das Bündnis nichts Neues, Nächstens neu die Verabredung der beiden General- stabe. Denn die französisch-belgische Militärkonvention be- teht schon seit 7. Sept. 1920 und war wiederholt G»gen- tand der Beratungen in Gen f. Es wurde auch dort durch zwei Noten angemeldet, ober — wohlverstanden — nicht, wie es der Artikel l8 der Völkerbundssaßung vorschreibt, im Wortlaut mitgeteilt und vom Generalsekretariat veröffentlicht. Man sieht also wieder einmal, daß Satzungen dazu da sind, damit sie nicht gebalten werden, namentlich wenn sie dem allmächtigen Frankreich nicht genehm sind. Hoffentlich wftd das nun schleunigst nachgeholt. Vielleicht nimmt auch die deutsche Abordnung auf der bevorstebenden Märztaguna des Rats Veranlassung, die sehr peinliche, aber unvermeidliche Frage zu stellen: Wie stimmt diese kriegerische Abmachung zu dem Geist des friedenstiftenden Völkerbunds. zu d°n Abmachungen von Locarno und zu dem Kelloggschen Kriegs- iichtungspakt? Um Antwort wird gebeten!
Eine andere Aufregung verursachen dl« Mitteilungen des Relchsministers Dr. Sch 8 tzel vberdieBetriebs« slcherheit unserer Reichsbahn. Cr rechnete dem Reichstage vor. daß zur Verbesserung der technischen Anlagen, der Betriebsführung und der Perfonolverbältnisfe ein jährlicher Aufwand von 465 Millionen RM. nötig sei. Die Frage der Betriebssicherheit sei asto im wesentlichen eine Geldfrage. Aber woher das Geld nehmen? Ist doch unke« Reichsbabn seit ihrer „Dawesierung" 1924 außerordentlich schwer belastet, und -«war 1. mit rund ?90 Millionen Gold» mark Ertrag der im Krieg eingeführten B e f ö r d e r u n g s- st,e u e r. die von der Reichsbahn als Zuschlag auf die Gebühren für Personen- und Güterbeförderung einqezooen wird; 2. mit 660 Millionen (1925: 330. 1926: 465. 1927: 550) als Zins (5 Prozent) und Tilgung (1 Prozent) von 11 Milliarden Goldmark „Reparationsschuldverschreibungen".
Als diese Summen im Jahr 1924 von den damaligen Dawes-Sachverständigen errechnet wurden, meinten die Herren, daß sie bei geeigneter Leitung, einheitlicher Kontrolle „ohne Schwierigkeiten aufzubringen" seien. Eine Erhöhung der Fahr- und Frachtpreise auf Kosten des deutschen Volkes sei nicht nötm. Die Reichsbahn habe einen Wert von 26 Milliarden und habe vor dem Krieg einen Brutto- gewinn vc » mehr als 1 Milliarde erzielt. „Schätzen kann fehlen." chabcn wir doch inzwischen zweimal die Tarife erhöht und sind mit diesen Streckungen.soweit gekommen, daß unsere Regierung, die übrigens herzlich wenig in die Meichs- bahnverwaltung Hineinreden darf, eine weitere Tarif- erhöhung für unmöglich erklärt hat. Was sagen nun die Herren von der gegenwärtigen Tributkonferenz in Paris hiezu?
Eine andere Schwierigkeit und — dazu keine kleine — macht uns das unheimlich große Heer der Arbeits- ! o s e n. Sie kam zum beängstigenden Ausdruck in den jüngsten Verban.lun"?n des „Verwaltungsrats der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung", wo von dem Vorsitzenden Präsident Dr. S y r u v rundweg erklärt wurde, der großen Arbeitslosigkeit (am Io. Februar etwa 2,3 Millionen Hauptunterstützungsempfänger sei die R e i ch s a nst a l t n i ch t mehr gewachsen. Sie müsse daher gemäß der im Gesetz bereits vorgesehenen Möglichkeit zum vorläufigen Ausgleich ihres Haushalts Darlehen des Reiches in Anspruch nehmen — eine üble Sache, wenn man bedenkt, daß dieser Tage das Reich bereits bei einem Bankenkonsortium einen Wechselkredit in Höhe von 12S Millionen abzulösen hat.
Wir haben ja — um die ernste Sache zu klären — Dreierlei Arbeitslose: 1. die Unterstützten der Arbeitslosenversicherung: 2. die Krisenunterstützung, die neuerdings bis aus den 4. Mai ausgedehnt wurde, und 3. die Sondekfürsorge für die sog. Saisonarbeiter. Die zur Deckung des Wintermehrbedarfs angesammelten Reserven der Reichsanstalt sind längst erschöpft. Bis heute sind 100 Millionen beim Reich angesordert und es ist bereits halbamtlich zugegeben worden, daß noch in diesem Winter diese Darlehenssumm« erheblich steigen wird.
Wo will das hinaus? Ein schlimmer Winter — dieser Winter 1928/29! Furchtbare Kälte. Stockung der Geschäftslage, Stillegung von lebenswichtigen Schliisselgeweraen.lz. B. des Baugewerbes). Also Not und abermals Not. Wer fühlte da nicht inniges Erbarmen mit unseren Arbeitslosen? Und wer verstünde es nicht, daß bei der Beratung der Krisenunterstützung ein wahres soziales Wettrennen urfter den Parteien losging. Keine wollte sich in diesem Stück von der andern überbieten lassen.
Inzwischen nimmt die „Versumpfung des deutsch ^Parlamentarismus" in erschreckendem Tempo zu. Ueber zehn Monute währt die Regierungsknsis. und kein Mensch kann sagen, wann und wie sie enden wird. Schon hört man von allen Seiten den Ruf nach einem „Diktator". An Vorgängen im übrigen Europa fehlt es ja nicht. Andere, so Dr. Stresemann, appellieren an den Reichspräsidenten, der endlich ein Machtwort sprechen soll. Dem Parlament und vollends den Parteien sei jedes Verantwortungsgefühl abhanden gekommen. Und so bleibe, wenn nicht der Staat unsagbaren Schaden dvvontragetk solle, nichts anderes mehr übrig, als daß das Reichsooer- Haupt an die Spitze Männer stelle, die aus eigener Der- antwortlichkeit heraus zu handeln wissen, ohne mit einem oder beiden Augen immer nach ihrer Partei sch>e!en zu müssen. Wir brauchen in der Regierung "'A Beauftragte der Parteien, sondern Diener des deutschen Volkes, v. ».
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