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^ Nummer 52 Fernruf 179

Samstag den 2. Marz 1929

Ser kams? «m de» LranrserWch

In Paris wird in der Sachverständigenkonferenz bzw. deren drei Unterausschüssen zurzeit hauptsächlich über den Transferschutz verhandelt. So viel ist sicher, daß die deutschen Unterhändler entsprechend dem französischen Wunsch wenigstens für einen Teil der Reparation auf den Transferschutz verzichtet haben. Bedenklich wäre dieses Ent» gegenkommen, wenn man befürchten müßte, daß damit die erste Bresche in die deutsche Front geschlagen wurde, der ein weiteres Abbröckeln bald folgen wird. Wichtig ist jeden­falls die Frage, w i e h o ch die Summen sind, die man mit oder ohne Transferschutz von uns fordert.

Die letzte Entscheidung darüber, ob es möglich ist, auf den Transferschutz bis zu einem gewissen Maß zu verzichten, unter der Voraussetzung, daß die Gegner ihre Gesamtfor- derungen auf eine Summe zurückschrauben, die Deutschland die Verantwortung für ihre Bezahlung ermöglicht wird aber das d e u t s ch e V o l k s e l b st zu treffen haben. Dar- um mutz jedermann wissen, was sich eigentlich hinter diesem WörtchenTransfer" verbirgt. An sich geht der Ge­danke des Transferschutzes auf die Einsicht zurück, daß ein Mensch normalerweise nur soviel ausgeben kann, wie er verdient, und daß ein Gläubiger seinem Schuldner wenig­stens soviel vom Arbeitsverdienst zu belassen hat. als dieser ausaeben muß, um arbeitsfähig zu bleibein Diese Grund, sähe werden im Privatleben als selbstverständlich befolgt, nur im Berkehr von Staat zu Staat glaubte man sie jahre- lang außer acht lassen zu können. Erst mußte die Kata­strophe über die deutsche Wirtschaft Hereinbrechen, bis der Dawesplan anerkannte, daß auch der staatliche Schuldner mit den Einnahmen, die er durch Schiffahrt, durch Waren­verkäufe seiner Wirtschaft und durch ähnliche Leistungen aus dem Ausland erzielt, zunächst einmal das bezah'en muß. was er selbst für den Unterhalt seiner Bevölkerung int Ausland zu kaufen hat. Wenn dann noch Uebericküise an Einnahmen bleiben, die in einem entsprechenden Vor­rat von Devisen zum Ausdruck kommen, dann kann man an ein Bezahlen von Schulden denken. Kehrt sich der Gläubiger aber nicht daran, ob solche Ueberschüsse vorhan­den sind, und fordert er Zahlungen, für die der Devisen­vorrat nicht ausreicht, so schnellen die Devisenkurse in die Höhe, die Währung des Schuldnerswird ge­fährdet und seine Wirtschaft gerät in iene Krisis, die wir aus der Inflationszeit zur Genüge kennen. Eine solche Wiederholung der Katastrophe zu i r" ten, war die Aufgabe der Transferschutzklaulel des Damssp'ans. Diese Aufgabe hat die Schutzklausel auch erfüllt. Sie hat es aber nicht verhindern können, daß die Tribute anstatt aus Uebsrschüssen aus Anleihen bezahlt wurden.

Mißt man an den gesunden Grundsätzen die heutige tat­sächliche Lage Deutschlands, so ergibt sich das gewiß nicht rosige Bild, daß die Bilanz unseres Außenhandels, durch den allein wir die für Reparationen nötigen Beträge er­wirtschaften können, nicht nur nicht einen Ueberschuß auf­weist, sondern im vergangenen.Jahr mit einem Fehl­betrag von 1,2 Milliarden abgeschlossen hat. Dazu kom­men noch die rund 1000 Millionen, die wir an Zinsen für private Anleihen an das Ausland in einem Jahr zu zahlen haben. Das -usamm->n eraibt allo die recht ansehn­liche Summe von über 2 Milliarden, die wir erst einmal durch Steigerung unserer Ausfuhr zu decken haben, bevor ernstlich überhaupt von Reparationszahlungen die Rede sein sollte. Will man trotzdem von uns noch Milliardentributs haben, so kann sich jeder Sachverständige der Gegenseite leicht ausrechnen, um wieviel Milliarden der deutsche Außen­handel steigen muß e, um derartige Ueberschüsse abzu­werfen, zumal in unserem rohstoffarmen Land jede Steige­rung der Ausfuhr auch eine erhöhte Einfuhr hervorruft. Ob aber überhaupt noch eine namhafte Erhöhung der deut­schen Ausfuhr möglich ist, das ist eine Frage, die durchaus nicht allein non uns abhängt. Denn dabei kommt es darauf an, ob die G e g e n s e i t e, nämlich gerade die Bereinigung der Reparationsgläubiger bereit ist, uns für soviel Milliar­den Mark mehr Waren abzukaufen als bisher, daß die Tributmhlungen möglich werden. Gibt man uns nach dieser Richtung ganz bestimmte Zusicherungen, dann wird man sich auch darüber einigen können, bis zu welcher Höhe eine Aufhebung des Transferschutzes tragbar ist. Gibt man uns keine festen Garantien, nun dann bleibt es für alle Beträge bei der Forderung, den Transferschutz nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern zu v er­st 8 r k e n, und zwar nach der Richtung, daß der Schutz nicht erst wirksam wird, wenndie Währung gefährdet" ist, sondern bereits dann, wenn keine ileberschüsss unseres Außenhandels zur Verfügung stehen.

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Die deutschen Sachverständigen Dr. Maler und Dr. Kastl sind nach Berlin aboereist, um der Reichsregi-rung über die bisherigen Verhandlungen zu berichten. Dis unoer­mistete Abreise wird in Paris lebhast besprochen.

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lki-en Utzbliny vonWunlisein

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Das Mitglied der englischen Arbeiterpartei Dunnich brachte im Anlerhaus einen Enlschließungsantrag ein, der die allgemeine Verminderung der Streitkräfte und die Zu­rückziehung des englischen Befshungsheeres sv-örrt.

Der Kongreß ln Washington hat die Marinekredikvor- lage in höhe von 12 Z70 000 Dollar endgültig gebilligt und dem Präsidenten Coolidge vorgelegt.

Der kelloggvertrag wird in Kraft treten, sobald d'e 15 ursprünglichen Sianalarmächte die Bestätigungsurkunden in Washington niedergelegt haben.

Neue Nachrichlen

Reue Enthüllungen

Utrecht, 1. März. DasDagblad" bringt neue Enthül. lungen und Protokolle über die Besprechungen des sranzö- sischen und belgischen Generalstabs vom 7. September 1920 und vom 7. bis 12. Dezember 1927 in Brüssel. Die Angaben sind bis auf das Papier hinaus so genau, daß an der Echt­heit kein Zweifel mehr sein kann. Das Blatt belustigt sich über die begreifliche Ausregung in Paris und Brüssel und stellt in Aussicht, noch mit anderen Dingen aufwarten zu können, so über die französische Angriffslinie Hei­delberg-Cannstatt.

Wie vorauszusehen war. verdächtiaen die in die Eng« getriebenen Franzosen und Belgier jetzt Deutschland, es wolle durch die Enthüllungen des Utrechtes Blasts im trüben fischen. Der deutsche Spionagedienst habe die ganze Angelegenheit ins Werk gesetzt und es sich 10 000 Franken kosten lassen. Haltet den Dieb!

General Mordacq wandte sich gestern in einem Bor­trag scharf gegen die Räumung des RHeini an- des, die zurVernichtung des Vertrags von Versailles" führen würde.

Painleve über die französische Mobilmachuna 1914

Paris, 1. März. In der Kammer mußte der französische Kriegsminister Painleve zugeben, daß Frankreich zu Beginn des Iah>s 1914 ein Heer auf dem Friedensfuß von mehr als 1 Million Mann hatte. Frankreich habe gegen Ende Juli 1914 verschiedene Jahrgänge seiner Truppen im geheimen mobilisiert, beträchtliche Zeit vor der deutschen Mobilisierung.

Deutscher keichslag

Berlin, 1. März.

Nach einer scharfen Auseinandersetzung des Präsidenten Lobe und den Kommunisten wendet sich das Haus den Anträgen des sozialpolitischen Ausschusses zur Aenderung des Angestelltenversicherungsgesetzes zugunsten der älteren Angestellten zu. Die Wartezeit soll von 120 auf 60 Beitrags­monate herabgesetzt werden. Als berufsunfähig soll ferner gelten, wer das 60. Lebensjahr vollendet hat und feit mindestens einem Jahre ununterbrochen arbeitslos ist. Diesen arbeitslosen Angestellten soll für die weitere Dauer der Arbeitslosigkeit Ruhegeld gewährt werden. Die Neu­regelung soll am 1. März in Kraft treten und bis 1933 gelten. In einer Entschließung wird die Reichsregierung ersucht, baldigst einen Gesetzentwurf über die Reform der Angesteütenversicherung vorzulegen.

Abq. Lambach fdeutschnat.s begrüßte die Ausschuß­beschlüsse, die geeignet leien, die Notlage der älteren An­gestellten zu lindern. Der Redner beantragte, die Bestim­mung über das Ruhegeld für die älteren arbeitslosen An­gestellten nur bis Ende 1931 gelten zu lassen.

Abg. Aufhäuler (Kai,): Nacht acht Tagen werde kein kommunistischer Angestellter auf diese Novelle verzichten wollen.

Abg St 8 hr (Not -Soz.s vermies auf die Vorgänge im sozialpolitisch-m Ausschuß und erklärte, dis Sozialdemokraten hatten darnach das Recht verwirkt, sich Arbeitervertreter zu nennen.

Der Koalitionsvorschlag des Reichskanzler»

Berlin. 1. März. Der Vorschlag, den Reichskanzler Müller in der gemeinsamen Besprechung gemacht hat, besagt im wesentlichen folgendes:

1- Die Parteien, die die Regierung unterstüken wollen, sollen sofort eine koalitionsmäßige Bindung ein- gehen.

n» ^ sofort eine Verständigung über den

R e l ch s h a u s h u i t und die Deckungsvorlagen herbei- gesuhrt werden, wobei den Parteien weitgehendste Freiheit namentlich hinsichtlich der Steuervorlagen gewährt werden soll.

8. Es soll ein politischer Ausschuß zur Bespre­chung der allgemeinen politischen Fragen eingesetzt werden, der jeweils auf Antrag des Reichskanzlers Zusammentritt.

. 4 . §? wild M finanzpolitisch»^»,schuß rin.

Fernruf 179 64. Jahrgang.

gesetzt, der die Steuersragen behandeln soll und seine Ar­beiten sofort ausnimmt.

Württemberg

Stuttgart» 1. März. Vom Rathaus. Der Gememde- rak genehmigte nach ängerer Aussprache die käufliche lieber- lassung von 50,7 Ät städtischen Baugeländes auf der Tal­seite der Aodert-Meyer-Straße an die kath. Marienanstalt für eine Siedlung. Der Kaufpreis beträgt 20 Mk. für den vorderen Teil, 16 Mk. für den Hinteren Abschnitt und 12 Mk. für Borgartengelände betragen. Ferner wurde der Errichtung einer Seilbahn zum Waldfriedhof zu- gestimmt. Die Bahn soll 650 Meter lang sein und einen .Höhenunterschied von 80 Meter überwinden. Stündlich können 800 Personen auf und abwärts befördert werden.

Eisstockungen auf dem Neckar. Infolge der neuen Kälte ist auf dem Neckar eine Eisstockung eingetreten. Von der Daimlerbrücke bis nach Obertürkheim bildet der Neckar eine Eiswüste mit starken, teilweise senkrecht in die Höhe ragen­den Eisblöcken und Schollen. Zwischen dem Gaisburger Wehr und der Daimlerbrücke ist die Eisfläche e'mgebrochen, da sich der Wasserspiegel um einen Meter gesenkt hat. Die Wehr« sind vielfach beschädigt. Man hat die Bohlen der Fallen beseitigt, damit keine weiteren Beschädigungen Vor­kommen. Es wird notwendig sein, neue Eissprengungen vorzunehmen.

Am Freitag morgen wurden in Stuttgart 1012 Grad Kälte gemessen.

85 Jahre. Stadtpfarrer a. D, Friedrich Jehls kann morgen in Degerloch, wo er im Ruhestand lebt, den 82. Geburtstag feiern.

Vom Tage. In der Küche eines Hauses der Dobelstrah« wurde eine 55 I. a. Frau bewußtlos aufgefunden. Es lag eine Gasvergiftung vor. Die Anwendung des Sauer­stoffapparats war von Erfolg.

Aus dem Lande

Feuerbach, 1. März. 60. Geburtstag von Ober­bürgermeister Geiger. Oberbürgermeister Geiger durfte gestern auf die Vollendung des 60. Lebensjahrs zurückblicken. Feuerbach weiß es zu würdigen, was es seinem weitblickenden und tatkräftigen Stadtvorstand verdankt.

Feuerbach. 1. März. Tödliches Autounglück. Am Donnerstag stieß in der Ludwigsburger Straße ein Personenauto mit einem Latrinenwagen zusammen. Der Führer des Auto, der prakt. Arzt Dr. Brunk von Hem- mingen bei Leonberg, wurde schwer verletzt, feine mit­fahrende Frau war sofort tot. Beide Fahrzeuge sind schwer beschädigt.

Deihingen OA. Ludwigsburg, 1. März. An ge. schwemmteLeiche. Am Wehr des Kraftwerks hier wurde die Leiche eines neugeborenen Kinds angeschwemmt. Das Kind ist vollständig ausgereift und dürfte nicht lang im Wasser gelegen haben. Aeußere gewaltsame Verletzungen waren an der Leiche nicht festzustellen.

Heilbronn. 1. März. DasUrteilimSchwoiger- ner Brandstiftungsprozeß. In dem Schwur- genchtsprozeß gegen den Schwaigerner Brandstifter Emil K, wurde das Urteil gesprochen. Von der Brandstiftung am Armenhaus wurde der Angeklagte freigesprochen, da die Begehung dieses Verbrechens durch ihn nicht als ein­wandfrei erwiesen angesehen werden konnte. Dagegen wurde für die Brandstiftung am 19. November v. I., der 21 Ge- bäude zum Opfer gefallen und durch die über 400 000 -4i an Gebäude- und Mob'liarschaden entstanden waren, eine Zucht­hausstrafe von 6 Jahren über Kieß verhängt. 3 Monate Untersuchungshaft werden angerechnet.

Tübingen. 1. März. Universitätsprofessor Dr. Gustav Pfau gestorben. Am Mittwoch ist Prof. Dr. Ivan Gustav Pfauim Alter von 77 Jahren gestorben. Seit 4 Jahren lebte er hier im Ruhestand und bat fast ein halbes Jahrhundert lang in Tübingen als Hochschullehrer gewirkt. Sein Spezialgebiet war Neuphilologie.

Wössingen OA. Rottenburg, 1. März. Ungültige Gemeinderatswahl. In der Sitzung des Vezirks- rats wurde die hiesige Gemeinderatswahi kassiert. Als Grund zur Ungültigkeit der Wahl ist ein Formfehler bei der Wahlkommission in Belsen anzusehen.

Esslingen OA. Nagold, 1. März. Wasser- und Wassersnot. In der Gemeinde herrscht seit mehreren Tagen Wasser- und Wassersnot. Während infolge eines Rohrbruches der Wasserleitung das Oberdorf nicht mehr mit Trinkwasser versorgt werden kenn, v-rursacht« d-e Schnee­schmelze «me Überschwemmung der Straß« im Unterdvrf. die unter Wasser gesetzt ist.

Virkenfeld OA. Neuenbürg, 1. März. Tödlicher Ausgang. Der 22 Jahre alte Gärtner Paul Rav wurde am 18. Januar beim Führen de» Bahnfchlitten» durch das Ausschlagen eines Pferde», dessen Leitriemen er aufheben wollte, so schwer am Half, verletzt, daß er in be- svuhtlojrm Hustantz in, Brzirt-kranknchmr, PEtMrH N«-