Abg. Dr. v. Dry ander (Deütschnat.) erklärt, es sei einfach lächerlich, wenn dem Bau der Brücken „militärische Bedenken" entgegengesetzt werden von Frankreich, das neun zweigleisige Aukmarschbahnen gegen Deutschland besitze und jetzt ein« zehnte baue. Redner beantragt, die Regierung möae dem Reichstag eine vollständige Darstellung vorlegen, welche Schwier^ "ke"en kiaher die Entente dem deutschen Verkehrswesen bereiter habe.
Dieser Antrag, sowie ein kommunistischer Antrag, den Brückenzoll in Mannheim aufzuheben, werden an ge» n o m m e n.
Die kommunistischen Mißtrauensantröge gegen das Gesamtkabinett und gegen den Reichswehrminister Gröner werden ab gelehnt.
Zu dem Zusatzabkommen zum Handelsvertrag mit Sudilawien, durch das der Maiszoll herabgesetzt wird, bemerkt Reichsernäbrunasminisler Dietrich unter dem lebhaften Widerspruch aller Landwirtschafts- Vertreter. es werde kein Kilo Kartoffeln weniger in die Brennereien gehen, wenn der Mais billiger ins Land komme. Das Zusatzabkommen wird in dritter Lesung mit 250 gegen 135 Stimmen angenommen.
Schutz der Kinderreichen
Auf der Tagesordnung stand die zweite Beratung des kommunistischen Gesetzentwurfs zum Schutz für Mutter und Kind. Der bevölkerungspolitische Ausschuß hatte diesen Gesetzentwurf adgelehnt und empfahl eine Entschließung zur Annahme, wonach der Reichstag wirksame Maßnahmen zum Schutz kinderreicher Familien für dringend erforderlich hält, und die Aeichsregierung ersucht, die in dem kommunistischen Antrag enthaltenen bevölkerungspolitischen Forderungen auf ihre gesetzgeberische, verwaltungstechnisch,: und finanzielle Durchführbarkeit zu prüfen und entsprechende Gesetzentwürfe vorzubereiten.
Abg. Höllein (Komm.) nahm den kommunistischen Gesetzentwurf wieder auf.
Abg. Frau Lehmann sDeukschnak.) wies darauf hin, daß auch der Bund der Kinderreichen es abgelehnt habe, sich mit den kommunistischen Vorschlägen zu identifizieren. An dem Geburtenrückgang sei besonders die zunehmende Religionslosigkeit schuld.
Abg. Frau Dr. Herkwlg-Bünger (DVP.) bezeich- neke die kommunistischen Anträge als finanziell und sachlich untragbar.
Ab«. Frau Juchacz (Soz.): Der Wille zur Geburtenbeschränkung hänge mit der zunehmenden Industrialisierung zusammen.
Abg. IooS (Z.) verlangte, daß die private Initiative, na- menkiich die der Kirche und des lebendigen Herzens aufrechterhatten werde. Ls sei zu bedauern, daß die Regierung bisher noch nichts für den Schuh der Kinderreichen getan hätte.
Di« Ausschußentschließung wurde daraus angenommen.
Antrag auf Aenderuag der Verfassung
ES folgt die erste Beratung des von der DPV. ringe- brachten Gesetzentwurfes zur Aenderung der Reichsverfassung. Darnach soll für einen Mihkrauensankrag gegen die Regierung oder einen Minister eine Zweidrittelmehrheit des Reichstags notwendig fein. Rur in Verbindung mit der Schlußabstimmnug über den Etat, soll eine einfache Mehr- heit genügen. Daneben soll bestimmt werden, daß der Reichs- tag Ausgaben über den Etat hinaus nur mit Zustimmung der Reichsregierung und des Äeichsrats bewilligen kann. Wenn im Laufe eines Vierteljahres die Steuereingänge den Voranschlag um 10 Prozent übersteigen, soll der Heber- schuß zur Verminderung des Anleihebedarfs und zur Steuersenkung verwendet werden. Diese Grundsätze sollen auch bei den Ländern und Gemeinden Anwendung finden.
Abg. Dr. Zapf (D.V.P.) begründet den Antrag und verwies auf die großen Ausgabensteigerungen der letzten Jahre und auf die immer langsamere Erledigung parlamentarischer Krisen. , t
Die deutfchnationals Reichstagsfraktion hat einen um. fangreichen Antrag zur Aenderung des Reichsoersor- gungsgesetzes eingebracht. U. a. wird darin gefordert, die ausreichende Beschaffung geeigneter Arbeitsplätze für die Schwerbeschädigten, eine Zusatzversorgung für alternde Schwerkriegsbeschädigte, Verbesserung der Lage der Bersor- gungsanwärter. Erhöhung der Veteranenbeihilfe und Einbau der Zusatzrente in die Grundrente.
Vilrll. Landtag
Gemeindeordnung
Stukkgark. 28. Februar.
Art. 102 a der Gemeindeordnung hatte von der Aufwandsentschädigung für die Gemeinderatsmitglie- der bestimmt: Das Amt des Gemeinderats ist ein Ehrenamt. Zur Entschädigung für Zeitversäumnis kann durch Gemeinderatssitzung ein Taggeld gewährt werden. Die Frage der Au>wandsentschädigung führte zu einer Aussprache und zeitigte mehrere Anträge. Ein Antrag Heymann (S.), wonach den Gemeinderäten ein Taggeld gegeben werden müsse, wurde abgelehnt, dagegen ein soz. Eventualantrag, wonach die Entschädigungen allen Mitgliedern des Gemeinderats gewährt werden müssen, denen durch die Teilnahme an den Sitzungen und sonstigen Dienstverrichtungen ein Lohn- oder Verdienstausfall erwächst, mit 37 gegen 25 Stimmen bei 6 Enthaltungen angenommen. Zugestimmt würde auch einer Entschließung, den Gemeinden nahezulegen, die Sitzungen des Gsmeinderats, sowie seiner Abteilungen und Ausschüsse so zu legen, daß die Teilnahme an ihnen von den im Erwerbsleben stehenden Mitgliedern möglichst ohne Berufsschädigung durchgeführt werden kann.
Art. 108 a handelt von den weiblichen Beamten. Ein demokratischer Antrag und ein Antrag des Zentrums verlangten wie für die Staatsbeamtinnen die Aufnahme einer Bestimmung, wonach den Beamtinnen auf Ansuchen eine Abfindung zu gewähren ist, wenn sie infolge ihrer Verheiratung die Entlassung aus dem Dienst verlangen oder wenn ihnen wegen ihrer Verheiratung gekündigt wird. Die Abstimmung über diese Frage wurde bis zur dritten Lesung zurückgestellt, weil bis dahin das Schicksal des Reichspersonalabbaugesetzes entschieden sein wird.
Bei Art. 113 ereignete sich, was große Heiterkeit hervor- rief, das Merkwürdige, daß ein soz. Antrag auf Wiederherstellung der Regierungsvorlage gegen die Stimmen der Regierungsparteien angenommen wurde. Danach ist für die Anstellung des Gemeindepflegers nur die Vollendung des 23., nicht aber die Vollendung des 25. Lebensjahrs erforderlich. Bei Art. 121 wurde ein Antrag Hey mann (S.), bei Berechnung der Gesamtdienstzeit nicht nur die in einer andern Gemeinde, sondern auch im Amt des Reichs, des Staats oder einer andern öffentlichen Körperschaft einzurechnen, mit 3s gegen 34 Stimmen, also mit Stimmengleichheit abgelehnt.
Wrlleniberg
Lkuttgark, 28. Februar.
Todesfall. Hofkunsthändler Max Schaller, der frühere Mitinhaber der Kunsthandlung Schalter in der Marien- straße, ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Er hat sich um das Turnen und Wandern, besonders aber auch um die Liebhaberphotographie große Verdienste erworben.
In Degerloch, wo er seit der Zuruhesetzung lebte, ist Pfarrer a. D. Martin Nestle im Alter von 75 Jahren gestorben. Er stammt aus dem bekannten Pfarrer- und Gelehrtengeschlecht und wurden am 11. Februar 1854 in Stuttgart geboren. Seine erste Pfarrstelle trat er in Hochberg an. Nach 6 Jahren übernahm er 1888 die Pfarrei in Buoch, 1895 zog er in Heimerdingen, 1901 in Kornwestheim auf. Von hier wurde er nach 8 Jahren treuer Ge- meindearbeit an die erste Pfarrstelle in Plieningen ernannt. 1916 trat er dann nach langem, reichem Dienst in den Ruhestand.
Karl Schurz-Feier. Das Deutsch« Ausland-Institut veranstaltete am Mittwoch abend im großen Saal des Hauses des Deutschtums zur Erinerung an die vor 100 Jahren erfolgte Geburt des großen deutsch-amerikanischen Politikers eine Karl Schurz-Feier. Professor Dr. Camillo v. Klemz «. München, der lange Jahrzehnte in den eDreinigten Staatim
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als Universit3tszrofeffor wirkte, zeichnete in seiner Re8« LtS Bedeutung der deutschen Einwanderer für die Vereinigten Smaten und schilderte sodann das Lebenswerk von Karl Schurz ms des größten Amerikaners deutscher Abstammung
Erweiterungen beim Wasserwerk. Um den großen Wasserbedarf in den Sommermonaten decken zu können, werden die Parkseen mittels eines 1300 Meter langen Stollens und einer 3400 Meter langen, 900 mm weiten Rohrleitung an den Mühlbachhofbehälter angeschlossen. Der Stollen beginnt beim Psaffensee, unterführt den Rotwildpark und mündet im Mezgerhau bei Botnang aus. Mit den Vorbereitungen für den Erweiterungsbau, der im Sommer 1930 in Betrieb kommen soll, ist in letzter Zeit begonnen worden.
Skukkgart, 28. Febr. Der Eisgang auf dem Neckar hat sich als gefährlicher erwiesen, als erwartet wurde. Der Pegelstand hat sich um einen Meter erhöht. Die eiserne Materialbrücke beim Eisenbahnviadukt wurde eingerissen. Unterhalb der Wilhelmsbrücke wurde ein Löffelbagger durch Eisblöcke schwer beschädigt. Ueberhaupt dürsten die Neckarkanalbauarbeiten schweren Schaden durch den Eisgang erlitten haben. Am Untertürkheimer Wehr konnten di« Wehr- stützen noch rechtzeitig gehoben werden. Im Laus« des gestrigen Nachmittags gelangten zwei stark« Eisfelder an das Wehr. Der Eisgang war dort recht gefährlich und zahlreiche Beamte, darunter Polizeipräsiden! Klaibe r, fanden sich ein. Oberbaurat Neuß leite die Arbeiten. Die Eis- masfen kamen auf ihrem Weg nur bis zur Daimlerbrücke, wo die Eisdecke noch fast vollkommen vorhanden ist. Der Eisgang bringt eine gründliche Reinigung des Neckars mit sich, da der Fluß von Grund auf aufgewühlt wird.
Am Donnerstag morgen wurden in Stuttgart wieder 10 Grad Kälte gemessen.
Ein Unverbesserlicher. Der 40jährige Dreher Gottlob Kurz von Kupferzell ist ein alter Dekans« des Zuchthauses in Ludwigsburg. Unmittelbar nach sei.«m letzten unfreiwilligen Aufenhalt brach er am 10. Oktober vorigen Jahres im Zuchthaus ein, stahl eine Anzahl Korbwaren und füllte sie mit Obst, das er von den Bäumen des Zuchthausgartens schüttelte. Die Beute verkaufte er marktmäßig. Den Obstdiebstahl setzte er dann noch im Murrtal im Großen fort; zwei bis sieben Zentner waren öfters seine „Ernte", zu deren Fortschaffung er auch noch Leiterwagen stahl. Das Obst wurde auf dem Markt in Hall verkauft und Kurz hatte bei den guten Preisen des vorigen Herbstes recht ansehnliche Einnahmen. Schließlich ereilte ihn aber doch das Schicksal wieder. Da er „aus Not" gestohlen haben wollte, ließ ihn das Schöffengericht, den oftmals rückfälligen Dieb und Einbrecher mit 1)4 Jahren Gefängnis davonkommen. Der Staatsanwalt hatte eine weit höhere Strafe beantragt.
Urteil im ZNordprozeß Göh. Nach dreitägiger Verhandlung hat das Schwurgericht Augsburg den 45 Jahre alten Mechaniker Otto Götz von Cannstatt, der wie berichtet, vor 9 Jahren wegen Mordes zum Tode verurteilt, dann aber zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden war, zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Das Urteil des Volks- gerichts wurde aufgehoben. Götz wurde sofort aus der Haft entlassen, da der Angeklagte schon 9 Jahre im Zuchthaus war.
Aus dem Lande
Hohenheim, 28. Febr. Nahbeben. Am Mittwoch abends 6 Uhr 21 Minuten 16 Sekunden wurde von den Instrumenten der Erdbebenwarte der erste Einsatz eines ziemlich starken Nahbebens ausgezeichnet. Etwa 20 Sekunden nachher erfolgte der Hauptstoß. Die berechnete Herü- entfernung beträgt rund 150 Km. Eine direkte Meldung aus Friedrichshafen bestätigt, daß am Schweizer Bodenseeufer und in Friedrichshofen selbst das Erdbeben verspürt, worden sei. Nachts darauf wurde um 2 Uhr 45 Minuten wieder ein leichter Erdstoß ausgezeichnet. Wahrscheinlich ging die Bebenwelle von demselben Herd au».
Reuttingen. 28. Febr. Ehrenvoll« Berufung. Wie die Handelskammer Reutlingen mitteilt, ist ihr bisheriger wissenschaftlicher Hilfsarbeiter Dr. jur. Gerhard Erd mann mit Wirkung vom 1. April d. I. in den wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Jndustire- und Handelstags in Berlin berufen worden.
Heilbronn, 28 Febr. Landkagsbesuch. Gestern nachmittag 3.16 Uhr trafen das gesamte württ. Staatsministerium mit dem Skaalspräsidenen Dr. Bolzan der Ms*» 40 Abgeordneten des Landtags und Vertreter der Presse
Entlarvt!
R«««n vo» Ott» Elsts».
SapWrtzht by Greiser 3t To., Berlin NW 8.
(Nachdruck verboten.)
».Fortsetzung.
Wenn er gewußt hätte, was er jetzt wußte, wäre er nicht aus Berlin fortgegangen. Diese schmutzige Arbeit des Landwirts paßte nicht für ihn. Puh, wie seine Stiefel und sein Anzug roch!
Rasch entkleidete er sich des schmutzigen Zeugs, wusch sich und übergoß die Hände mit Eau de Cologne.
Man mußte doch Mensch bleiben!
Denn seine Bekannten in Berlin ihn heute morgen gesehen hätten! Und Minetta — die reizende Künstlerin vom Apollo-Theater I Wie würde sie die Nase gerümpft haben.
Eine heiße Sehnsucht nach der reizenden Minetta beschlich ibn. Wie hatte er sie nur verlassen können!
Freilich — da war ein dunkler Punkt, der ihn aus Berlin vertrieben hatte .Und dieser dunkle Punkt war seine völlige Mittellosigkeit. Seine Mutter hatte ihm rund heraus erklärt, sie könne ihm nichts mehr geben, nachdem sie wieder einmal einen Teil seiner Schulden bezahlt hatte
— nur einen Teil, denn alle seine Schulden zu bezahlen, dazu reichten die beschränkten Mittel der Frau von Pro- fowski bei weitem nicht aus.
„Suche dtr eine Stellung in der Welt zu schaffen." hatte sie gesagt. „Am besten ist eine reiche Heirat — die Tochter meiner Freundin Gutsbesitzerin Hambach, ist jetzt erwachsen, ich werde dich an meine Freundin empfehlen.
— DaS Wettere ist dann deine Sache."
In der Erinnerung an diese Worte seiner Mutter dachte Stanislaus <in Erika. Ihre liebliche Erscheinung hatte ihn angenehm überrascht, und er hatte die letzte Nacht, als er sich schlaflos auf dem ziemlich harten Bett «mhergeworfen, schon seinen Feldzugsplan entworfen.
Er hatte bis jetzt ziemliches Glück bei den Frauen gehabt. Freilich war das ein anderes Genre, als Erika, gewesen, aber schließlich blieb« Ub M ÄkLUSl alstch.
und er hatte schon gemerkt, daß seine anscheinend" tiefe Schwermut, sein müdes, trauriges Wesen, seine leise, schüchterne Sprache und sein sentimentaler Augenaufschlag auf die Herrin des Hauses und Miß Bayley wenigstens größeren Eindruck hervorgebracht hatte.
Weshalb sollte er mit solchen Mitteln nicht auch bas unerfahrene Herz Erikas erobern können?
Wenn fte nur nicht so spöttisch lächeln wollte!
Und dem Gutsbesitzer selbst in seiner derben joviale« Art und Weise war auch nicht recht zu trauen.
Ganz schrecklich aber war der alte Inspektor Grupe und seine kleine, kümmerliche Frau, die früher „Mamsell" gewesen war. Dagegen stand Fräulein Tina Grupe ganz auf seiner Seite — daS IZatte Stanislaus sofort bemerkt.
Auf Fritz Born kam es dagegen überhaupt nicht an.
Nun galt es, alle« diesen verschiedenen Charakteren gegenüber sein Benehmen klug und sachgemäß einzurrchten.
Bet den Frauen war das leicht. Schwieriger war eS bei den Männern. Stanislaus merkte, daß er die Gunst des Gutsbesitzers nur erwerben konnte» wenn er sich nicht nur den Anschein gab, als interessiere er sich brennend für die Landwirtschaft »sondern wenn er auch ein gewisses „forsches" Wesen zur Schau trug, und das wollte er fstute nachmittag bei dem Ausritt aus des Inspektors altem Braunen zum ersten Male versuchen.
Er hatte sich genug auf den Rennbahnen Berlins hev« umgetrieben, um einige Pferdekenntnis erworben zu haben. Auch die Ausdrücke der Reitkunst, der Pferdezucht und was sonst mit Pferden zusammenhing, hatte er sich auf den Rennbahnen Berlins angeeignet, und so zeigte er bei dem. Ausritt am Nachmittag einen „Pferds-Verstand", der den Gutsbesitzer in Erstaunen setzte.
„Woher wissen Sie das alles?" fragte er.
„Ich habe tn Berlin manchen Ritt vom Tattersatt au» gemacht," entgegnete Stanislaus bescheiden und doch mit einem gewissen Selbstbewußtsein.
„Weshalb haben Sie das nicht gleich gesagt? Dann hätten Sie den alten Braunen nicht zu reiten brauchen."
Nur der Inspektor Erure lies- sich nicht ttl -clien.
„DaS ist alles Firlefanz, Herr Hambach," sagte er nachher zu diesem. „Der junge Herr spricht wie ein Jockei auf der Rennbahn, aber nicht wie ein wirklicher Pserde- SttWklWl."
„Ra. na. Grupe — nur nicht gleich brummen. Wir sind auch mal jung gewesen und haben unser Lehrgeld be-- zahlen müssen."
„Aber nicht auf der Rennbahn, Herr Hambach."
Dieser lachte.
„Sie allerdings nicht, alter Freund. Aber ich habe luf dem grünen Rasen doch viel gelernt."
„Na, meinetwegen, Herr Hambach. Aber meinen kraunen bekommt der innge Herr nicht wieder, er hat sa nit dem armen Tier Schindluder gespielt, und zu Retter- iunststücken ist der Braune wirklich zu alt."
„Da haben Sie recht. Wir wollen den jungen Mann «orgen mal auf Borns Rappen setzen."
„Der hat seine Mucken, Herr Hambach."
„Schadet nicht. Dann kann der junge Mann zeige», ob er wirklich reiten kann."
Bor dem Abendessen sagte der Gutsbesitzer zu seiner Gattin:
„Dein Günstling scheint sich ganz gut anzulasien. Bo» der Landwirtschaft versteht er ja noch nichts, aber er Hai scheinbar große Lust und zeigt viel Interesse. Und dann scheint er auch ein recht guter Retter zu sein."
„Es freut mtch sehr, daß du mit ihm zufrieden bist," » entgegnete die Herrin des Hauses. „Ick muß gestehen, daß ich ein lebhaftes Interesse für den jungen Mann hege, der sich unglücklich zu fühlen scheint. Denn die Schwermut ist mit seiner Jugend doch nicht recht vereinbar."
„Eine geregelte Tätigkeit wird seine Melancholie schon vertreiben. Heute nachmittag habe ich wenigstens nicht- davon bemerkt. Er war ganz aufgeräumt "
„Wie mich das freut! Ich glaube auch, daß er hier bei uns sein Unglück vergessen wird."
„Wir wollen es hoffen. Was an mir liegt, sott geschehen. um ihn zu einem tüchtigen Menschen zu erziehen."
„DaS wirst du sicherlich, denn der Kern ist gut."
„DaS glaube ich auch. Doch wir werden ja sehen." »
So hatte sich Stanislaus auch bereits in die Gunst des Gutsbesitzers eingem'stet, indem er schlau dessen Eigen art erspäht und benutzt hatte.
Jetzt galt es nur noch, das Interesse ErkkaS zu ei- regen. Den heutigen Abend wollte Stanislaus dazu be- niHen, die Eißensrt der jungen Dame näher zu studierst-