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Nummer 51
Fernruf 17S
Wirt unsere Vährung durch lueüere
Daß wir weiterhin zahlen müssen, darüber wird sich jedermann klar sein. Ob einige hundert Millionen Goldmark mehr oder weniger, bleibt sich angesichts der Größe der Last, die uns der Feindbund — und zwar, wohlverstanden, unter Hinweis auf unsere angebliche Alleinschuld am Kriege — aufbürdet, so ziemlich gleich. Aber wird unsere Mark den Wert behalten, den sie 1924 neugewonnen und trotz aller wirtschaftlichen Nöte und Rückschläge bis zur Stunde bewahrt hat, auch fernerhin behalten? Das ist die bange Frage, die jeder nachdenkliche Deutsche stellt, und dies gerade heute, wo die Sachverständigen in Paris über unfern künftigen Tribut verhandeln.
Wie steht es also mit unserer Währung? Nach dem Bankgesetz vom 30. August 1924 (Z 1) hat die Reichsbank den Geldumlauf im gesamten Reichsgebiet zu regeln. Ihre Noten sind neben den Goldmünzen das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel in Deutschland. Nun verfügte die Reichsbank Ende 1928 über einen Goldbestand von 2.73 Milliarden RM. (31. Dez. 1924 waren es nur 0,760, 31. Dez. 1927: 1,86 Milliarden, somit 870 Millionen mehr als im Vorjahr). Dazu kommen noch 0,16 Milliarden Reichsmark deckungsfähige Devisen. Die gesamte Dek- kung in Gold und Devisen betrug somit 2,89 Milliarden RM. Dieser Golddeckung stand ein Notenumlauf von 3.8 Milliarden gleich 75.9 vom Hundert in Gold und deckungsfähigen Devisen gegenüber, während die normale Mindestdeckung 40 v. H. des Notenumlaufs betragen soll. Somit ist von der Deckungsseite her die Währung besser als je gesichert, so gut, daß das Ausland uns seit der Stabilisierung 7 Milliarden langfristige und ungefähr 6 Milliarden kurzfristige Kredite unbedenklich gewährte.
Trotzdem gibt es Leute, die die fernere Festigkeit („Stabilität") unserer Währung bezweifeln, und dies unter Hinweis auf die P r e i s st e i g e r u n g e n. Die würden dafür sprechen, daß unser Geldumlauf (am 31. Dez. 1928: 6,6, 1913: 6,0 Milliarden RM.) zu hoch sei. Allerdings ist die Großhandelsmeßzahl, 1913 gleich 100 genommen, 1928 auf 140 gestiegen (1924: 137,7, 1925: 141,8. 1926: 134,4, 1927: 137,6). Aber abgesehen von einzelnen Warengattungen sind die Preise in Deutschland ziemlich gleich geblieben. Ein Vergleich der Lebenshaltungsmeßzahlen des Auslands mit den deutschen Ziffern zeigt, daß di« erfteren nicht unwesentlich über den deutschen Ziffern liegen. Das Mißliche ist nur, daß der Unterschied zwischen den Preisen für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse und den Preisen der Industrieerzeugnisse zu un- gunsten der Landwirtchaft viel zu groß ist. Mit andern Worten: Während der Bauer für seine Brotfrucht nicht viel mehr, ja mitunter weniger als vor dem Krieg bekommt, muß derselbe Bauer für seine Geräte und Maschinen, Kleider und Schuh weit mehr (bis zu 40 v. H.) bezahlen als in der Vorkriegszeit.
Also nach unseren eigenen, an sich nicht gerade günstigen Verhältnissen könnte unsere Markwährung fest blecken. Wie steht es aber mit den sogenannten „Reparationen", dem Tribut, den wir an den ehemaligen Feindbund absühren müssen? Im Dawesplan wurde versucht, durch die Einführung des Transferschutzes einen Angriff cuf dis Festigkeit der Mark vorzubeugen. Die Barzahlungen an die Gläubiger, die in fremden Währungen erfolgen müssen, sollten ihre Grenze darin finden, daß der Wert der Mark nicht ins Wanken gebracht werden durfte. Nun geht aber das Bestreben Frankreichs, Englands und Belgiens bei den gegenwärtigen Reparationsoerhandlungen in Paris gerade darauf aus, uns des Transfer sch utzes zu be- rauben oder ihn auf einen verhältnismäßig geringen Teil der ganzen „Reparationen" — ausländische Blätter sprachen von einem Drittel — zu beschränken. Dringt dieser Plan durch, dann allerdings wird niemand Voraussagen können, wie die Dinge sich gestalten werden.
Aber immerhin, trotz aller Nöte und Schwierigkeiten hat sich unsere Währung unter der Obhut des Reichsbank- vräsidenten Dr. Schacht bis jetzt wacker gehalten, man kann unserer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Denn
diese nicht in bester Verfassung ist, ist leider eine Tat- mh!?"" schönfärbt, versündigt sich am beut- schen Vaterland. Noch immer lastet auf dem deutschen Volk hochverzinslichen Ausländsanleihen in Höhe von 15 Milliarden Goldmark. Statt eines Ausfuhr- uverIchusses, aus dem wir die Reparationen — wie es der Dawesplan voraussetzte — zahlen sollten, hatten wir in den letzten vier Jahren durchschnittlich 2 Milliarden Einfuhrüberschuß. Unsere öffentlichen Lasten betragen jährlich 24 Milliarden. 40 o. H. der an der Berliner Börse gehandelten Wertpapiere standen am 1. November 1923 unter dem Nennwert. Die mittleren und kleinen Unter- nehmungen ringer schwer um ihre wirtschaftliche Existenz, aber auch manche große können sich nur durch Bereinigung und Verschmelzung zu Konzernen aufrecht erhalten. Und io reße sich rwch viel des Traurigen sagen. Trotz seiner festen ^ährimg 'st Deutschland ein armer Land geworden-
Freitag den 1. März 1S2S
Fernruf 17S
64. Jahrgang.
2m Rat der chinesischen Regierung in Nanking beantragte der Eisenbrchnn inisicr Sunfr» den Austritt Ch'nas aus dem Völkerbund. Der Antrag wird der nächsten haupt- kagung der nationalistischen Partei zur Entscheidung vor- gelegt werden.
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Neue Nachrichten
Die Drehscheibe der Koalitionsverhandlungen
Berlin. 28. Febr. Während bisher in den Koalitionsver- Handlungen die Ministerfrage und das Konkordat den Stein des Anstoßes zwischen Zentrum und D e u ts ch eV o lk S- partei gebildet hakte, hak sich im Kreislauf der Verhandlungen nun ein Gegensatz zwischen der Deutschen Volkspartei und der Sozialdemokratie herausgebildet. Die von der D. Volksparkei jetzt erhobenen Forderungen bezüglich der Finanzpolitik richten sich unmittelbar gegen die Steuer- pläne Mferdings- Die D. Volkspartei erklärt, ehe man nicht wisse, welches Ergebnis die Pariser Reparationsverhandlungen haben, könne auch kein fester Haushaitplan ausgestellt werden. Bringen die Pariser Verhandlungen eine Erleichterung, so seien die von Hilferding vorgeschlagenen neuen Steuern unnötig. Das Zentrum hak nun erklärt, bei der gegensätzlichen Stellungnahme der D. Volksparkei und der Sozialdemokratie zu den Skeuervorlagen habe eine Besprechung der Koalitionsbildung erst Zweck, wenn sich die Gegensätze dieser beiden Parteien geklärt hätten.
Ruhegeld für arbeitslose Angestellte
Berlin, 28. Febr. Der sozialpolitische Ausschuß des Reichstags nahm einen Initiativgesehentwurf an. wonach die arbeitslosen Angestellten, die das 60. Lebensjahr vollendet haben und seit mindestens einem Jahr ununterbrochen arbeitslos sind, als berufsunfähig gelten und das Ruhegeld der Angestelltenversicherung für die weitere Dauer der Arbeitslosigkeit erhalten sollen. Diese Regelung soll vom 1. März ab in Kraft treten und bis 1833 gelten. Einstimmige Annahme fand weiter eine Verkürzung derWarke- zeit in der Angestelltenversicherung von 120 auf 60 Bei- kragsmonate. In einer Entschließung wird die Aeichs- regierung aufgefordert, baldigst einen Gesetzentwurf vorzulegen, der unter Berücksichtigung der weiter vorliegenden Anträge einen weiteren Ausbau ^r Angestellkenversicherung versieht.
Das „deutsche Gefängnis"
Eine neue französische Unverschämtheit
Saarbrücken 28. Febr. Ueber das Saargebiet wird in Frankreich in letzter Zeit außerordentlich viel geschrieben > und geredet. Man mag dabei dem einen oder andern zugute- halten, daß er in gutem Glauben handelt, weil er die Dinge rm Saargebiet gar nicht kennt. Anders liegt es aber, wenn ern führender französischer I n d u st r i e l le r. der seit langen Jahren seinen Wohnsitz und sein Wirkungs- gebiet im Saargebiet hat, der also die saarländischen Verhältnisse nur zu genau kennt, sich zur Saarfrage äußert. Von einem solchen Mann der Wirtschaft sollte man er- warten, daß er die Dinge mit der nötigen Sachlichkeit und Ruhe behandelt und vor allem sich dessen bewußt bleibt, daß er schließlich im Saargebiet mit einer rein deutschen Bevölkerung Gastrecht genießt. Aber was müssen wir statt dessen erleben? Der Vorsitzende des französischen Industriellenverbands im Saargebiet, Generaldirektor Bommelaer, erklärt auf einer Tagung der Union du Commerce et d'Industrie, Frankreich werde sich an den Völkerbund wenden, um eine „gerechte Lösung der Saarfrage" zu erreichen, die beiden Teilen Rechnung trage. Der Völkerbund besitze eine ganze Reihe von Wirtschaftssachverständigen von internationalem Ruf. Diese würben nicht zugeben, daß die Saarländer in das deutsche Gefängnis zurückkehren müßten, um dort als nationale Minderheit behandelt zu werden.
Die „Saarbrücker Zeitung" schreibt dazu mit einer Deutlichkeit, die keiner näheren Erläuterung mehr bedarf, u. a.: „Ueber jede; Maß hinaus geht der Schimpf, den Herr Bommelaer dm Saardsutschen angetan hat. Die „Rückkehr in das deutsche Gefängnis", in dem die Saarbewohner als ^ nationale Minderheit behandelt würden, das ist eine grobe V.ö bewußte Beleidigung unseres deutschen Vaterlands.
^ nicht gesonnen, uns eine solch freche Verhöhnung bieten zu lassen. Wir fordern von der Regie- rungskommission, daß sie im Interesse der öffentlichen Ruhr und Sicherheit d'-r-n Mann zum Fortgehen aus dem Saargebiet veranlaßt. Wir verlangen den Schutz des Völkerbunds gegen diese Mißhandlung unserer heiligsten Gefühle."
Französische Schulpolitik im SaargMrt
Saarbrücken, 28. Febr. Die französische Verwaltung wen bek alle Mittel an. um den Besuch der im Saaraebiek etnge- richteten Franzpsrnschul-N .W Kaisern. In TlyMera erhielt
ein deutscher Arbeiter eine Wohnung der (französischen) Gru- benverwaltung, nachdem er seinen jüngeren Sohn in die französische Schule geschickt hak. Der ältere Sohn wurde auf der Grube eingestelt. Nach einiger Zeit verlangte man von ihm, daß er seiner M i li tä'rp fl l ch k in Frankreich ge- nügen solle. Der Schuldirektor verlangte mit einem vorgedruckten Antragsformular, daß die Familie die französische Staatsangehörigkeit erwerben solle, sonst werde sie aus der Wohnung hinausgewormen und der Sohn werde aus der Grube entlasten. Derselbe Direktor geht seht von HauS zu Haus und versucht die Eltern unter Drohungen zu veranlassen, ihre Kinder in die Franzosenschule zu schicken. Das geschieht unter den Augen der völkerkundlichen Regierungs- Kommission.
Angebot und Forderung
Paris. 28. Febr. Der „Petit Parisien" berichtet, in Privatgesprächen habe Dr. Schacht eine Gesamtjahrrs- leistung von etwa 1 bis 1)4 Milliarden Goldmark in Aussicht gestellt, während die Verbündeten etwa 3)4 Milliarden erwarten.
Von einer Seite, die der deutschen Abordnung nahesteht, wird in Abrede gestellt, daß von deutscher Seite bis jetzt irgendein Angebot gemacht worden sei. Dr. Schacht habe nur im Transferausschuß geäußert, welchen Betrag Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen an Barleistungen in fremder Währung aufbringen könnte. Es soll sich jetzt um eine grundlegende Neuregelung der ganzen Reparationsfrage handeln, wobei die Ent- schädigungskommission aufgehoben und der Dawesagent abberufen, Deutschland aber mit der Verantwortlichkeit für die Ausführung der Zahlungen mehr belastet würde unter Aufsicht eines „Reparalionsrats", ln dem Deutschland mit einem Mitglied vertreten wäre.
Die Sachverständigenkonferenz hat nunmehr drei Unterausschüsse: den Transferausschuß, dem Dr. Schacht angehört, den Sachlieferungsausschuß mit Dr. Vogler und der. Kommerzialisierungsausschuß mit Bankier Melchior-Hamburg.
Reue KriegSgreueklüge«
Paris, 28. Febr. Der Letter der französischen Giftgasstelle während des Kriegs, Dr. Paul, tritt ln der „Liberkö" nachdrücklich Behauptungen des englischen Arztes Moynikan entgegen, der sich dieser Tage erlaubt hatte, zu behaupten, Deutschland habe während des Krieges P e st- bazillenzur Füllung von Geschosten verwendet. Dr. Paul erklärt, daß das unter seiner Leitung stehende Versuchslaboratorium dauernd Geschoß- und Flugzeugbombensplitter der Untersuchung unterworfen, aber niemals« di« gelingst» Spur von Bazillen entdeckt habe.
Vorzeitige Abreise des holländischen Außenminister» au» London
London, 28. Febr. „Times" zufolge hat der niederländisch« Außenminister Belaerts von Blekland, der zu Besuch in London weilte, seinen Aufenthalt abgekürzt und ist nach dem Haag zurückgereist.
Das voraussichtliche neue amerikanische Kabinett
Washington, 28. Febr. Außer der Ernennung von James Good aus Iowa zum Kriegssekretär teilte Hoover die Er- Nennung des Solicitor General William Mitchell zum Attorney-General mit. Mitchell war früher Demokrat. Di, übrigen Ressorts in dem neuen Kabinett werden wahrscheinlich folgendermaßen verteilt werden: Staatssekretär Oberst Stimson, Schatz: Mellon, Inneres: Wilbur, Marine: C. F. Adams.
Seulscher Neichslag
Brücke», die der Lokschafkerrat nicht will
Berlin. 28. Februar.
Der Bau von drei neuen Rheinbrücken bei Ludwig« Hofen, Speyer und Maxau ist schon lange dringendes V rürsnis. Aber nach dem Versailler Diktat muß jede deutsck Rheinbiücke vom Pariser Votschafterrat erst gl nehmigk werden. Der Votschafterrat null aber nicht. Fii die schon lange beantragten drei Brücken ist nach keine En« scheidung getroffen, denn — so wurde aus Baris gemeldet - der Botschafterrat wolle zunächst eine „Gesamtprüsung de a -gemeinen Frage der Einrichtung der rheinischen Eifer bal-nen" vornehmen, die noch nickt beendet lei. Beinah rührend war es daher, daß vom Zentrum eine Große Ar frage e-ngebrackt wurde, die vom Abg. Hofmann-Luk wigshasen begründet wurde: Die „Prüfung" durch den Boi schafterrat werde wahrscheinlich iebr lange dauern. De« weilen verstop'e sich der Verkehr bei Mannheim. Fran reich sei immer bestrebt, trotz des Derständigunasgeredes d d-uttche Wirtschaft und das deutsche Verkehrswesen zu schikc meren.
Reichsverkehrsminister Schätze! erklärt, es könne kei ^nreifel sein, daß der schleunige Bau der Brücken ei dringendes Bedürft,!- set. Erst in jüngster Zeit sei wied« -in diplomatischer Schritt geschahen und di» Reichsregierun werde die Vnsekrsenhkft zpfjtrr verfolgen.