Seite aufrecht, denn sie seien unanfechtbar. Die B. Z. sagt, wenn sie echt seien, dann müssen unbedingt amtliche deutsche Schritte geschehen, um Aufklärung zu schaffen, wie trotz Genf und Locarno solche Geheimabmachungen getroffen werden konnten. Es steht auch fest, daß der Geheimvertrag, entgegen den Behauptungen englischer Blätter, niemals beim Völkerbund hinterlegt worden ist, er müßte ja dann auch zur Kenntnis Deutschlands und Hollands gekommen sein.
Neueste NachrWen
Vertreter der Landwirtschaft beim Reichspräsidenten
Berlin, 25. Febr. Der Herr Reichspräsident empfing heute die Herren Reichstagsabgeordneten Behrens und Geschäftsführer Blum als Vertreter des Zentraloervnndes der Landarbeiter, sowie Geschäftsführer Walbaum und Inspektor a. D. Z ö l l n e r als Vertreter des Reichsverbands deutscher Guts- und Forstbeomten. Die Herren legten unter besonderer Betonung der wirtschaftlichen Lage der Gutsbeamten und der Landarbeiter dem Herrn Reichspräsidenten dieNotlagederLandwirtschaftdar und betonten, daß siemitdenArbeitgeberndie von den vereinigten Spitzenverbänden der deutschen Landwirtschaft vorgeschlagenen Hilfsmaßnahmen für dringend notwendigerachten. Sie baten den Herrn Reichspräsidenten um Förderung der vorgeschlagenen Maßnahmen unter Berücksichtigung der besonderen Notlage der landwirtschaftlichen Angestellten und Arbeiter. Der Herr Reichspräsident dankte für die Darlegungen und erklärte, daß sein Interesse und feine Fürsorge in gleicher Weise dem landwirtschaftlichen Besitz wie den landwirtschaftlichen Arbeitern und Angestellten gelte. Er hoffe, daß es mitHilfedes Staats und der Selbsthilfe der Landwirtschaft gelingen werde, mit der Zeit dem Notstand in der Landwirtschaft abzuhelfen.
Die Firma „Bauernfreund"
Das Gefrierfleisch für die Wurstfabriken
München. 25. Febr. Im bayerischen Landtag richtete der nationalsozialistische Abgeordnete Streicher scharfe Angriff gegen den Landwirtschaftsminister unter Hinweis auf die Tatsache, daß die Firma Bauernfreund, Konserven, fabrik in Fürth, große Mengen Ausland-Gefrier- fleisch zur Wurstfabrikation erhalten habe. Ein Nürnberger Stadtrat habe sogar der Firma eine Bestätigung für den Bezug von 4000 Zentner Gefrierfleisch verschafft. Justizminister Dr. Gürtner erklärte, in der Angelegenheit sei bereits ein Strafverfahren eingeleitet. Abg. Dr. Schiit- tenbauer stellte fest, daß die Folge der Neuregelung der Gefrierfleischeinfuhr die gewesen sei, daß norddeutsche Fabriken ungeheure Mengen Gefrierfleisch zu Wurst verarbeiteten, was in Berlin wohlbekannt sei. Was den norddeutschen Fabriken erlaubt war, habe man den bayerischen nicht verbieten können. Das Gericht werde nun fest» stellen müssen, ob die Fabriken entsprechend den billigeren ausländischen Fleisckpreisen auch ihre Wurstpreise herabgesetzt haben. Das scheine nicht der Fall zu sein. ^
Rücktritt Primas?
Madrid. 25. Febr. Die „Nacion" meldet, die Diktatur werde als letzte Maßnahme eine neue Verfassung verkünden, über die durch Volksabstimmung entschieden werden soll. Für das Abgeordnetenhaus, die Provinzlandtage und Städte sollen Neuwahlen ausgeschrieben werden. Danach werde General Primo de Rivera zurücktreten und vielleicht einen Abgeordnetensitz annehmen.
Die Mehrzahl der mit schlichtem Abschied entlassenen spanischen Artillerieoffiziere hat bereits von der im Befehl des Königs gegebenen Erlaubnis Gebrauch gemacht und ein Gesuch um Wiedereinstellung in das Heer eingereicht.
Schritte beim türkischen Staatspräsidenten zugunsten Aman Mahr
Angora, 25. Febr. Nach einer Meldung der Anakolischen Telegraphenagentur gehen dem Präsidenten der Republik, Kemal Pascha, aus den Ländern des Nahen und des Fernen Ostens Telegramme zu, die sich zugunsten Aman Ullahs aussprechen. 3m gleichen Sinne würden auch bei ihm Schritte unternommen.
Mrstemberg
Stuttgart. 25. Februar.
Verleihung der Rettungsmedaille. Der Staatspräsident hat dem Reichsbahnobersekretär Max Gerst in Bietigheim a. E. die Rettungsmedaille verliehen.
Der neue Vorsitzende des Württ. Giroverbands. Heute wurde die Wahl des Vorsitzenden des Württ. Giroverbands an Stelle des verstorbenen Dr. Schall vorgenommen. Von 136 Abgeordneten mit 1416 Stimmen wurden abgegeben für Ministerialdirektor Neuffer im Innenministerium 893, füre Bürgermeister Dr. Dollinger - Stuttgart 510 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt. Neuffer ist 1873 als Sohn eines Arztes in Lausten a. N. geboren.
Reichsunfallverhütungswoche. Am gestrigen Sonntag wurde in der König-Karl-Halle des Landesgewerbemusemns die Reichsunfallverhütungswoche eröffnet, woran sich die Besichtigung der in den Räumen des Hauses für Technik und Industrie untergebrachten, sehr lehrreichen und interessanten Ausstellung über Unfallverhütung schloß. In der Schwäbischen Bilderbühne im Landesgewerbemuseum wurde gleichzeitig ein Film „Der Mensch in Gefahr" vorgeführt. Die Veranstaltungen dauern die ganze Woche über.
Der Reubau der Orkskrankenkasse. Die Stadt hat nunmehr, nachdem der Tauschplan Tivoligelände — Wilhelmspalast aufgegeben wurde, der Ortskrankenkasse ein 122 Ar großes Stück des Stöckachplatzes (entlang der Champygnie- straße, von der Cannstatter- zur Neckarstraße laufend) zum Tausch gegen das Tivoligelände angeboten. Da dasselbe 190 Ar umfaßt, müßte die Stadt noch etwa eine halbe Million Aufgeld bezahlen. Die Ortskrankenkasse hätte so die Möglichkeit, sofort mit ihrem Neubau zu beginnen. Die Stadt will auf einem Teil des Tivoligelände's die Hautabteilung des Kathartnenhospitals erstellen.
Handwerks-Arbeitsgemeinschaft. Die vor einigen Monaten gegründete Arbeitsgemeinschaft des Junghandwerks in Württemberg und Hohenzollern veranstaltete am Sonntag in der Liederhalle den ersten Bezirkstag für den Bezirk Stuttgart. Die starke Beteiligung und die Stimmung bezeugten, wie stark der Gedanke der Sammlung des Junghandwerks bereits Wurzel geschlagen hat.
Die Vereinbarungen äm Lohnstreit der Württ. Metallindustrie. Die in Berlin von den verhandelnden Parteien getroffenen Vereinbarungen zur Beendigung des Lohnstreits in der Württ. Metallindustrie haben folgenden Wortlaut: Der Schiedsspruch des Schlichters von Südwestdeutschland wird mit folgenden Aenderungen zum Tarifvertrag erhoben: 1. Sonderabmachungen und die Sicherungsklausel fallen weg. 2. Ab 1. Februar 1929 haben alle Arbeiter und Arbeiterinnen Anspruch auf den Mindestlohn; die tariflichen Mindestlöhne des gelernten Arbeiters in der höchsten Altersstufe werden um 2 Pfennig erhöht. Die Akkorde werden von dieser Erhöhung nur berührt, soweit sie auf der Grundlage der neuen Mindestlöhne die im Kollektivabkommen festgelegte Höhe nicht erreichen. Außerdem erhalten diejenigen männlichen Zeitlohnarbeiter und angelernten Arbeiterinnen, die bis zu 1 Pfennig über die neuen Mindest- lohnsähe verdienen, eine Zulage von 2 Pfennig: ungelernte Arbeiterinnen 1 Pfennig. Diejenigen Zeitlohnarbeiker und Arbeiterinnen, deren Lohn 2—5 Pfg. über den neuen Min- destlohnsätzen liegen, erhalten eine Zulage von 1 Pfennig. 3. Dieses Abkommen ist erstmalig zum 31. Januar 1930 mit sechswöchentlicher Frist kündbar. Wird das Abkommen zu diesem Zeitpunkt nicht gekündigt, so läuft es nach den Kün- dingungsbestimmungen des Kollektivabkommens auf unbestimmte Zeit weiter.
Versuchter Raubmord im Mietswagen. Der 23 Jahre alte ledige Autoschlosser Franz Hieble von Altusried, Bez. Amt Kempten, ließ sich von dem 22 Jahre alten Bernhard Kraus, Führer einer öffentlichen Kraftdroschke, heute nacht ^1 Uhr vom Parkplatz Olgabau an nach Vaibj rgen
vie;ckönr1snKlsi6er
ru biüigztsn pk-eizen
der
führen. An einer Stelle unterhalb Vaihingen, an der ors Straße durch den Wald führt«, wurde Kraus von Hieble von hinten angesgllen und mit einem Zimmermannshammer am Kopf nicht unerheblich verletzt. Kraus konnte sich jedoch zur Wehr setzen und es gelang ihm, seinen Angreifer zu überwältigen und zu fesseln. In dem Kampf wurde auch Hieble schwer verletzt. Kraus verbrachte den Verbrecher mit Hilfe von zwei Privatpersonen in seinem Wagen nach Stuttgart auf die Kriminalhauptwache, wo Hieble zugab, daß er dep Kraftwagenführer habe berauben wollen.
Aus dem Vande
Oehringen, 25. Febr. RobertVanzergestorben. Vorgestern ist hier im 79. Lebensjahr der Tierausstopfer Robert Banger gestorben, der weit über die Grenzen Württembergs hinaus bekannt war. Dank seiner vorzüglichen Beobachtungsgabe und Gestaltungskraft vermochte er es, jagdlichen Beutestücken lebenswahre Naturtreue wleder- zu geben. Neben Naturaliensammlungen und wissenschaftlichen Forschungsinstituten zeugen die Trophäensammlungen bester deutscher Jäger von seiner Kunst.
Lleversulzbach OA. Neckarsulm, 25. Febr. In der Notwehr schwer verletzt. Abends kam es zu einem Zusammenstoß zwischen dem Polizeidiener Plenesifch und dem Landwirt Ludwig Krämer von hier, wobei letzterer wohl in angetrunkenem Zustand sich zu Tätlichkeiten Hinreißen ließ. Der Polizeidiener machte in Notwehr von seinem Seitengewehr Gebrauch und verletzte Krämer am Kopf so schwer, daß sein Aufkommen in Frage gestellt ist. Er wurde in das Krankenhaus Neckarsulm eingeliefert.
Reuhausen a. Erms, 25. Febr. Tödlicher Unfall. Durch die Explosion eines Schiveißapparates wurde der einzige Sohn des Schmiedmeisters Buchmann hier bei der Arbeit tödlich verletzt.
Reutlingen, 25. Febr. Der neue Stadlvorstand. Bei der gestrigen Mahl des Stadtvorstands haben von 21404 Wahlberechtigten 16 703 (78 v. H.) abgestimmt. Auf Skadt- schultheiß Dr. Haller-Langenau fielen 14 287, auf Stadtschultheiß Dr. Prinzin g-Hall 2128 und auf Regierungsrat M a i s ch-Stuktgart 226 Stimmen. Ungültig oder zer- splittert waren 78 Stimmen. Die Mehrheit der Parteien und die Wirtschaftsgruppen waren für Dr. Prinztg eingetreken, die Reutlinger Wählerschaft kümmerte sich aber nicht um die Parkeivorschläge und wählte Dr. Haller mit großer Mehrheit. — Dr. Haller entstammt dem Baufach. Er war 1921 bis 1926 Berichterstatter beim Landesgewerbeamt und wurde 1926 zum Stadtvorstand von Langenau gewählt.
Tübingen» 25. Febr. 70. Geburtstag. Prof. Dr. Wilhelm Schmid, der bekannte Vertreter der klassischen Philologie an der Universität, feierte gestern den 70. Geburtstag.
Degerschlacht OA. Tübingen, 25. Febr. Tod infolge Rauchvergiftung. Bei dem am 14. Februar entstandenen Schadenfeuer bei der Witwe Rösle Niethammer erlitt der 27jährige led. Sohn Gottlob bei den Löfcharbeiten Brandwunden und eine gefährliche Rauchverletzung, an deren Folgen er nun gestorben ist.
Reuenbürg. 25. Febr. Stadtschultheißenwahl. Bei der Stadtschultheißenwahl haben von 1801 Wahlberechtigten 1127 Wähler von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Der bisherige Amtsinhaber Stadtfchultheiß Knödel wurde mit 1024 Stimmen wiedergewählt.
Eissprengungen. An der Beseitigung des Eises der Enz wird feit einigen Tagen mit Hochdruck gearbeitet; die Arbeiten nehmen ihren Anfang vom Schwarzloch aus, wo große Eissprengungen vorgenommen werden, um ein, Rinne zur Abfuhr von Wasser und Eis frei zu bekommen.
Ulm. 25. Febr. Zusammenstoß. Am Samstag blieben aus der schienengleichen Ueberführung am Stuttgartertor zwei Bauernschlitten stecken, da durch das Tauwetter kein Schnee mehr da war. Der 7-Uhr-Personenzug von Heidenheim konnte nicht mehr rasch genug halten und fuhr einen der Schlitten an, der stark beschädigt wurde. Menschen und Tiere waren in Sicherheit.
Reu-Ulm. 25. Febr. Hoher Krankenstand. Dis Neu-Ulmer Krankenkasse weist einen Krankenstand von 6 v. H. auf. Wenn nicht bald eine Besserung eintritt, ist dis Kasse nicht mehr in der Lage, diese außerordentlich hohen Ausgaben aus laufenden Mitteln zu bestreiten. Die Grippe- Epidemie hat einen Stand angenommen, wie er bisher noch nicht erreicht wurde.
I
Entlarvt!
Roman von Otto Elster. Copyright by Greiner L To., Berlin NW S.
(Nachdruck verboten.)
2. Fortsetzung.
„DaS ist wohl möglich," entgegnete er mit einem mißtrauischen Seitenblick auf Fritz. „Ich habe einen früheren Zug benutzt und habe mich so lange im Kurgarten aufgehalten."
Dagegen ließ sich schließlich nichts sagen. War doch Fritz auch früher fortgefahren, als nötig war, um noch einen Gang durch den Kurgarten machen zu können. Die rotblonde Dame war allerdings verdächtig, aber was gingen schließlich Fritz die Bekannten des „schönen Stanislaus" an?
„Nun, so steigen Sie ein, Herr von Prokowski," sagte er. „Christian, heb' das Gepäck des Herrn auf den Hintersitz."
Damit nahm er die Zügel aus den Händen Christians und schwang sich auf den Vordersitz.
„Bitte, Herr von Prokowski — wollen Sie Platz nehmen — me Füchse sind etwas unruhig und lieben daS lange Stehen nicht."
ProkowSN kletterte mühsam auf den hohen Jagdwagen. Einen bequemeren Wagen hätten die Hambachs auch schicken können, dachte er dabei.
DaS Handgepäck war verladen, Christian thronte hoch oben auf dem Koffer, die Hutschachtel haltend — ein leichter Zungenschlag von Fritz, und die Füchse trabten, die Köpfe schüttelnd, munter davon.
^ Man konnte sich so leicht keinen größeren Gegensatz denken als diese beiden säst gleichaltrigen jungen Männer. Fritz, aufrecht und strass dasitzend, ein Bild der blühenden Gesundheit und Kraft, ein bißchen derb und durchaus nicht nach Stubenluft aussehend, Stanislaus Prokowski müde und schlaff, ln sich zusammengesunken, die Augen zu- kneifend, weil ihm die Sonne blendete, blaß und über- nächtigt aussehend, lang und dürr, fast dm Gestalten gleichend, wie sie in den Witzblättern ah kon terfeit, rvexd«.
Dabei war sein Gesicht nicht häßlich, vielleicht feiner und schöner als das des jungen Verwalters. Seine großen, dunklen Augen besaßm einen schwärmerischen Blick, seine Nase war edel geschnitten, und seine schmalen Lippen bedeckte ein dunkler, ziemlich dünner Schnurrbart, während ein schmaler Bartstreifen sich von der Schläfe bis zu dm Ohrläppchen herabzog. Das dunkle Haar hing in Locken fast bis aus den Rockkragen.
Er glich mehr einem Musikvirtuosen als einem jungen Manne, der sich der Landwirtschaft widmen wollte. Dabei war er mit vollendeter Eleganz gekleidet, von dem Strohhut mit buntem Bande an bis auf die feinen Lackschnürstiefel und die rotbraunm Handschuhe.
Ter junge Mann kam aas der Weltstadt Berlins, das sah man ihm sofort an. Nur dort konnte man sich mit solcher unbestrittenen Eleganz kleiden.
Im stillen beneidete Fritz Born denn auch seinen neuen Bekannten um diesen Schick. Sein einfacher grauer Sommeranzug kam ihm mit einem Male ziemlich gewöhnlich vor. Aber als Landwirt konnte er sich dieses feine Herrchen nicht recht denken. In Stulpenstiefeln und einem alten Flausrock muß der „schöne Stanislaus" eine lächerliche Figur spielm. Und da- süß duftende Parfüm, da
cht von ihm ausströmte, paßte auch nicht zum Dust des Nhstalls und des Dung-Fahrens.
Fritz lächelte bei diesem Gedanken. Dann fragte er, m ein Gespräch anzuknüpfen:
„Sie wollen sich der Landwirtschaft widmen, Herr on Prokowski?"
„Ja," war die einsilbige Antwort.
,Haren Sie schon einmal auf einer Wirtschaft?"
„Ich bin aus dem Lande ausgewachsen. Meine Eltern atten ein Gut in Westpreußen."
„Ah, bas ist etwas anderes I Dann kennen Sie ja as Landleben."
Prokowski lächelte wehmütig.
„Es ist das schon ein bißchen lange her," meinte er. »Die letzten Jahre haben wir in Berlin gelebt."
„Dort haben Sie wohl sehr viel Sport getrieben?" „Ich kann keinerlei Sport treiben — ich habe ein Herzleiden . . ."
^ «Ack. da- tut mir leid. Nun. so was verwächst sich
ja mit den Jahren. Und^>as Leben auf dem Lande wird Ihnen gut tun."
„Ich hoffe es," entgegnete Prokowski leise und siarrte schwermütig vor sich hin.
DaS Gespräch stockte wieder. Fritz Born dachte sich sein Teil und fand doch, daß der „schöne Stanislaus'' etwas einsilbig war. Ihm schien die Fahrt durch das schöne romantische Wiesental gar kein Vergnügen zu bereiten; er sah nicht zur Seite und seufzte zuweilen leicht aus.
An was mochte er denken?
Fritz Born fiel die rotblonde Schönheit ein, und er lächelte ein wenig spöttisch, wenn er daran dachte, wie die Schöne den Stanislaus abgefertigt. Ja, jä, dieser Abschied lag ihm im Sinn und machte ihn so schweigsam. Das konnte Fritz nicht recht begreifen. Seiner Meldung nach sollte Prokowski froh sein, die rotblonde Schönheit losgeworden zu sein. Fritz hatte sich genug in der Welt umgesehen, um den Charakter derartiger Damen richtig beurteilen zu können. Als Student hatte er auch einmal eine solche Bekanntschaft gehabt, und die hatte ihm ein schönes Stück Geld gekostet.
Der Gedanke an dieses Abenteuer ärgerte ihn noch jetzt, und in seinem Aerger ließ er die Füchse die Peitsche fühlen, daß sie schärfer ausgriffen.
Prokowski klammerte sich fest an die Lehne.
„Fahren Sie doch nicht so unsinnig," sagte er ny- mutig.
„Das ist noch gar nichts," lachte Fritz. „Da sollten Sie erst einmal mit Fräulein Erika fahren. Dabei geht es über Stock und Stein."
„Ich danke für eine solche Fahrt."
Wieder versank der „schöne Stanislaus" in eine dumpfe Träumerei, und da Fritz keine Lust hatte, das Gespräch zu erneuern, legten sie die Fahrt nach Gut Hambach schweigend zurück.
i
i
-t'
Reuen Abonnenten stelle« wir ans Wunsch ben Anfang unsere« Romane« testen!«« Ml
I