Schulen werden angewiesen, im natürgeschichtlichen Unten richt aller Klassen dieses Mannes zu gedenken.

Der Württ. Weinmarkt Stuttgart e. V. hielt am 28. Januar hier eine Mitgliederversammlung ab. An Stelle des verstorbenen Landesökonomierats Schosser wurde Lan­desökonomierat M ä h r l e n - Weinsberg zum Vereinsvor­stand gewählt und beschlossen, den nächsten Weinmarkt am Mittwoch, 3. April im Kursaal in Cannstatt abzuhalten.

Ausschließungen aus der kommunistischen Partei. Die Bezirksleitung der kommunistischen Partei hat Richard I a > nus, Fritz Sautter, Georg Stetter aus der Partei ausgeschlossen. Freiwillig ausgetreten sind Bruno Schre tter und Ernst Schuhmacher-Friedrichshafen.

Stuttgart. 30. Jan. Kr a n k he i t s st a t i st i k. Inder 3. Jahreswoche vom 13.20. Januar wurden in Württem berg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphtherie 24 (tödlich), Genickstarre 1 (1). Kindbettfieber 3 (1), Tuberku­lose der Lunge und des Kehlkopfs, sowie anderer Organe 2 (34>. Scharlach 45 (), Typhus 2 (1), Typhusverdacht 1 (). spinale Kinderlähmung 1 ().

Lohnstreit in der württ. Metallindustrie. Die Schlichter- kammer hat in ihren Beratungen am 30. Januar einen Schiedsspruch gefällt, der samt Begründung am Freitag, den 1. Februar verkündet werden wird.

Rotenberg OA. Eßlingen, 30. Jan. Anerkennung. Richard Warth aus Rotenberg, Sohn des Weingärtners Hugo Warth in Untertürkheim, wurde von der Deutschen Landwirt- schaslbgesellschaft der Biologischen Reichsanstalt für Wein- und Obstbau Berlin-Dahlem als Oenologischer Beobachter für den -anzen mittleren Neckarkreis anerkannt.

Gerlingen OA. Leonberg, 30. 3an. Hohes Alter. Der frühere Waldhüter Christian Meldle feierte heute !m krauten Familienkreise seinen 82. Geburtstag in voller Rüstig- keik.

Freudenstadk, 30. Jan. Brand in Rippoldsau Mittwoch früh 149 Uhr ist das Gasthaus zun,Kranz" in Rippoldsau vollständig niedergebrannt. Das Vieh konnte mit knapper Not gerettet werden.

Rottweil, 30. Jan. Im diplomatischen Dien st. Dr. Fritz Schell Horn, Sohn des Rechtsanwalts B. Schellhorn, ist zum Botschaftsrat in Wien ernannt worden.

Blaubeuren. 38. Oan. Diamantene Hochzeit. Am kommenden Samstag, 2. Februar, kann Schneidermeister Freudenreich mit seiner Gattin das seltene Fest der diamante­nen Hochzeit feiern.

Friedrichshafen. 30. Jan. Einstellung des Schiffsbetriebs bei Radolfzell. Dienstag früh wurde der gesamte Schiffsbekrleb auf dem Radolfzeller See (Linie OehningenReichenauRadolfzell) wegen starker Eisbildung eingestellt. Eine Behinderung des Verkehrs auf dem Ober- und Untersee ist bis jetzt nicht zu befürchten.

Mergentheim. 30. Jan. Weidmannsheil. Fabri­kant Joh. Hammer erlegte an der Tauber 3 Wildgänse.

Balzholz OA. Nürtingen, 30. Jan. 80. Geburtstag. Am Sonntag feierte Schultheiß a. D. Häußler in noch Futer Gesundheit seinen 80. Geburtstag. Eine Abordnung vom Kriegerverein Balzholz überbrachte seinem Gründer und Ehrenmitglied die herzlichsten Glückwünsche.

Reutlingen, 30. Jan. Bewerbung. Um die Ober­bürgermeisterstelle in Reutlingen hat sich u. a. auch Rechts- anwalt Dr. Leopold von Ravensburg beworben.

Wilkendorf OA. Freudenstadt, 30. Jan. Diamantene Hochzeit. Der gew. Fleischbeschauer Johs. Schwenk, der >»m 27. Januar d. I. den 84. Geburtstag.mit seiner 81- jährigen Ehefrau feierte, wird am 30. Marz d. I. mit ihr die diamantene Hochzeit begehen dürfen. Beide sind rüstig und gesund und von 27 Enkeln und 8 Urenkeln umgeben.

Rottweil, 30. Jan. Guter Fang. Neben der Er­mittlung einer raffinierten Schwindlerin gelang es dem Polizeiwachtmeister Lamprecht, den von mehreren Behörden gesuchten 25 Jahre alten Bauarbeiter Taver Schneider von Stetten in Hohenzollern festzunehmen. In Nottweil hat Schneider in mehreren Geschäften Zigaretten und Schnaps erschwindelt und die Ware teilweise bei hiesigen Wirten wieder abgesetzt. Da der Hausierhandelt mit Zigaretten ver­boten ist, machten sich die Abnehmer wegen Hehlerei straf­bar.

Eislingen OA. Göppingen, 30. Jan. Tod eines Kolonialdeutschen. Gestern abend ist Dr. Ernst Engel entschlafen, der Sohn unseres alten Pfarrers Dr. Engel. So überlebt der Vater mit seinen 86)4 Jahren den Sohn, der im September 57 Jahre alt geworden war. Die Nachwirkung einer Typbuserkrankung war ein Herzleiden gewesen, das nun zum Tod führte. Dr. Engel war früher im Reichsdienst in Südwest und China gewesen, dann Jntendanturrat im Krieg und Bürgermeister in Idar. Die Zeit seiner Gefangenschaft durch französische Gewalt und seine Ausweisung war ein schweres Schicksal für ihn und die Seinen. Eine Zuflucht hatte er mit Frau und Kindern dann hier in seines Vaters Hause gefunden.

Diekenheim OA. Laupheim, 30. Jan. Von der Was­serleitung. Die Bohrversuche für die neue Wasserleitung auf 28 Meter haben eine sehr ergiebige Quelle erschlossen. Die Druckfähigkeit beträgt 22 Meter und die chemische Unter­suchung durch Apotheker Schub ach bestätigte, daß das Wasser sehr kalkarm ist und keinerlei Fremdkörper enthält. Die Temperatur beträgt normal 810 Grad.

Oberdettingen OA. Viberach, 39. Jan. Seltenes Jagdglück. Ludwig Vogel von hier erlegte innerhalb der letzten 14 Tage vier Schneegänse. Der große Stau- iveiher mit seinen Nebengewässern dürfte diese seltenen Gäste angelockt haben.

Von der bayerischen Grenze. 30. Jan. Großfeuer. Nachts brach in Rühlingsstetten bei Dinkelsbühl Großfeuer aus, das das Anwesen des Landwirts Christ mit sämt­lichen Nebengebäuden in Asche legte. Die Bewohner konnten kaum das Leben retten.

Der 20 I. a. Dienstknecht Michael Bai er von Dürr­lauingen wurde wegen Verdachts des Mordversuchs an einem Kind festgenommen und ins Gefängnis Burgau eingeliefert.

Tagung des Landeseisenbahnrats

Stuttgart, 30. Januar.

Am 26. d. M. hat bei der Reichsbahndirektion Stutt­gart die erste Sitzung des für die Zeit vom 1. Januar 1929 bis 31. Dezember 1931 neu aufgestellten Landeseisenbahn­rats stattgefunden. Präsident Dr. Sigel eröffnet« die Tagung. Die Wahl der vom Landeseisenbahnrat in den Reichseisenbahnrat zu entsendenden drei Mitglieder entfiel auf die Herren Fabrikant Dr. Zöppritz in Mergelstetten, Gewerkschaftsführer Weimer in Stuttgart und Oekono- mierat Zeiner in Neuhaus OA. Mergentheim. In den ständigen Ausschuß des Landeseisenbahnrats wurden» ge­wählt die Herren Direktor B ö s ch - Cannstatt, M. d L. , D i n g l e r - Calw, M. d. L. G e n g l e r - Stuttgart, Kom­merzienrat Gminder - Reutlingen, Gewerkschaftsbeamter Huber- Stuttgart, Generaldirektor Dr. Kilpper - Stutt­gart, Oberbürgermeister Dr. L au t e n s ch l a g e r - Stutt­gart, Schlostermeister Maier-Ulm und Oekonomierat Zeiner - Neuhaus.

Zur Tagesordnung führte Präsident Dr. Sigel aus, daß eine Ermäßigung des Tarifs für Mufterkoffer von Geschäftsreisenden um 25 v. H. für die Reich bahn einen Einnahmeausfall von 750 000 bis 830 000 Rl t, eine Ermäßigung von 33 o. H. einen Einnahmeausft'l von mindestens 1 Million RM. bedeuten würde. Der Aus­fall müßte durch Belastung anderer Verkehrszweige aus­geglichen werden. Zum Schutz gegen mißbräuchliche Ausnützung eines ermäßigten Tarifs wären umständ­liche Kontrollmahnahmen notwendig. In Deuts stand werde für Fahrt und Gepäck zusammen weniger bezahlt > als trotz des Freigepäcks in England und trotz des ermä­ßigten Gepäcktarifs in der Schweiz. Es sei daher nicht in Aussicht zu nehmen, daß die gewünschte Tarifermäßigung auf den Reichsbahnen eingeführt werden wird.

Auch der Wunsch nach Zulassung der Sonntags­rückfahrkarten zur Rückfahrt am Samstag habe keine Aussicht auf Erfüllung. Die Schaf-

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fung einer verbilligten Rückfahrmöglichkeit am Samstag, die übrigens nicht mehr im Einklang mit der mit der Ein­führung der Sonntagskarten verfolgten Absicht stünde, wurde dazu führen, daß Geschäftsbesorgungen in großem Umfang auf den Samstag nachmittag verlegt würden, so daß sich der Verkehr in einer Zeit zufammenballen würde, in der die Bewältigung des Beruss­und Arbeitervsrkehrs ohnehin Schwierigkeiten macht. Um

.ft Unterschied zwischen dem gewöhnlichen und dem er­mäßigten Fahrpreis auszugleichen, wäre eine Verkehrs­steigerung von 50 o. H. erforderlich. Diese würde bei einer Zulassung der Samstagsrückfahrkarten nicht erreicht, da die gewünschte Neuerung vorwiegend Reisenden zugute käme, die sowieso reisen müssen.

Das Klagelied über die ungünstige Finanzlage der Reichsbahn müsse er leider auch bei dieser Tagung des Landeseisenbahnrats aufs neue anstimmen und demzufolge darauf Hinweisen, daß Sparsamkeit für die Reichs­bahn auch auf dem Gebiet der Fahrplanlei st ungen geboten sei. Die Pläne der Reichsbahn zur Anpassung der Reichsbahnanlagen an die immer wachsenden Anforde­rungen des Verkehrs und der Wirtschaft können nur durch­geführt werden, wenn es gelingt, neuesKapitalauf- zunehmen. Dafür bestehe aber bis auf weiteres keine Aussicht und es seien daher namentlich Bauwünsche, mögen sie noch so berechtigt fein, vielfach unerfüllbar. Neuerungen in der Gestaltung des Fahrplans, die eine Erhöhung der Ausgaben zur Folge Hütten, können auf keinen Fall in Frage kommen.

Der Fahrplandezernent der Reich-bahndirektion. Reichs­bahnoberrat Kühleisen, gab sodann einen Ueberblick über die Gestaltung des am 15. Mal d. I. in Kraft treten­den Jahresfahrplans 1929/30. Mit der Erörterung war die Behandlung einer außerordentlich großen Anzahl einzelner Anträge zum Fahrplan verbunden.

kleine Nechkichlen aus aller well

Schweres Eisenbahnunglück in Bayern

Vier Tote, 12 Verletzte

Regensburg, 30. Jan. Heut« früh 1.50 Uhr stieß der Fernschnellzug WienWürzburgAltona in der Station Sünching (Strecke PlattlingRegensburg) auf den g«- rade in die Station eknfahrenden Güterzug. Der Lokomo­tivführer des Schnellzuges, der ab Passau 8 Minuten Ver­spätung hatte, hat im Nebel sowohl das Haltsignal in Rädl- dorf (vor Sünching) als dasjenige in Sünching überfahren. Auch die Notzeichen des Stationspersonals in Sünching, das von der vorschriftswidrigen Durchfahrt von Radldorf aus telephonisch verständigt worden war, blieben unbeachtet. Der Zusammenstoß war furchtbar. Der Gepäckwagen und der erste Personenwagen dritter Klasse des Schnellzuges wur­den ineinander geschoben. Vier Reisende wurden getötet, vier schwer und acht leichter verletzt. Tot sind Hütten­ingenieur Mauerer aus Hatzenberg (Steiermark), Gold­schmied Siegfried Nachtigall aus Wien, Kaufmann Schkolnik aus Berlin (der 18jährige Sohn Abraham Schkolnik ist leicht verletzt) und eine noch unbekannte Frau- Unter den Verletzten befindet sich kein Württemberg«,:. Um 2.16 Uhr ging von Regensburg der erste Hilfszug mit Hilfs­mannschaften und Sanitätsmannschaften ab. ein weittrer Hilfszug wurde von Straubing abgesandt. Der Verkehr an der Unfallstelle wird eingleisig aufrechterhalten. Die Fahr­gäste des D-Zuges konnten mit dem unbeschädigten Teil des Zuges, der zur Umleitung auf das Gleis Regensburgi Passau nach Radldorf zurückgezogen worden war. ihr« Reise nach östündiger Verspätung fortset , Der Präsident der Reichsbahndirektion Regensburg begab sich sogleich nach der Meldung von dem Unfall nach Sünching, wo er auch den Verletzten im Krankenhaus einen Besuch abstattete. Ferner ersMenen der Betriebsdezernent der Direktion die Vorstände des Betriebs- und des Maschinenamts und der Betriebswerkstätten Regensburg an der Unfallstell-.

Meine Mcheichlen Z aüer KM

Abschluß der Geburkskagsfeie- in Doorn. Die Festlich­keiten anläßlich des 70. Gebu.lstags des Kaisers W khelm fanden ihren Abschluß in einem Gastmahl, das der mlk dem Kaiser eng befreundete Eres Benk! nckauf seinem Sch' Ameronaen der kaiserlichen Familie und den Verwandten

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IS. Fortsetzung.

Alle gerieten in Bewegung. Auch Frau Blöm stand auf, um den jungen Bojarenfürsten die Hand zu reichen. Senalsky stellte ihn vor, und Lidh übernahm sofort die Führung der Unterhaltung. Es gelang ihr auch in voll­endeter Weise, sogleich eine Plauderei in Gang zu bringen. Kurleben, Sport, Rennen, die Toiletten der Damen und dann die einzelnen bekannten oder groben Persönlichkeiten, die sich in Baden-Baden aufhielten, wurden besprochen.

Nach kurzem Verweilen in einer schicklichen Pause erhob sich der Fürst, um sich zu verabschieden.

Mit bestrickendem Lächeln küßte er den Damen der Reihe nach die Hand. Frau Blöm zuerst, dann Lidh. Als er Magdas Hand nahm, wußte er es so einzurichten, daß seine hohe und schön gewachsene Gestalt sie verdeckte. Er drückte ihre Hand leise, liebkosend, dann preßte er seinen Mund daraus. Danach verließ er Senalskys Loge, durchquert« den Saal und verschwand ins Freie.

Lidh beobachtete ihn. Als nichts mehr von ihm zu sehen war, wandte sie sich begeistert an ihre Mutter und Magda:

Diese Bekanntschaft ist der Gewinn unserer Reise. Beim Abschied sagte mir der Fürst, daß er uns in Berlin auf­suchen würde. Das kann ja ein wundervoller Winter werden."

Von einer plötzlichen Idee beherrscht, fuhr sie zu Magda gewendet, fort:

Du, Magdalena, du gehst setzt nicht wieder nach Hause: ich werde deine Mutter bitten, daß sie dich noch lange bei uns in Berlin läßt. Du reisest gleich mit uns, nicht wahr?"

Magda Augen leuchteten auf, aber sie sagte nichts. Als Lidh in sie dringen Wollte, beugte sich Andres breit zu Frau Senalsky hinüber und sagte leise und zwingend, doch so, daß niemand weiter ihn verstehen konnte:

Frau Lidh, helfen Sie mirl Es muß Klarheit werden zwischen Fräulein Magda und mir. Ich muß auch nach Berlin zurück. Dringendes liegt vor, ich kann meine Arbeit nicht so lange Legen lassen."

- Sray Senalsky ltzchetz, mit Mlchkirri-n Nllgen. Sin

Zischen kam über ihre Lippen. Mit leiser wichtig tuender Stimme erwiderte sie:

Wissen Sie, Andres, Frau am Ende mag uns im Grunde nicht leiden und sieht uns über die Achsel an, ich ich habe das oft aus ihrem Gesicht gelesen. Sie sollen Magda haben. Ich werde alles tun, bevor sie Ihnen ein^anderer wegschnappt. Gerade weil Frau am Ende auch Sie nicht mag! Heute Abend werde ich noch mit Magda sprechen. Rufen Sie morgen so um elf Uhr bei mir an."

Andres sah aus Lidhs Augen, daß sie die letzten Gläser Sekt Wohl zu schnell getrunken habe, und nun sagte, was sie eigentlich verbergen wollte. Er erschrak, beugte sich aber über ihre Hand und küßte sie. Danach erhob er sich, um Senalsky, zu suchen, wie er sagte.

Bald kehrte er auch mit Lidhs Mann zurück, und als sie an den Tisch traten, fragte Frau Senalsky:

Kuni, wir sind alle müde. Magda sagte schon zwei Tänze ab. Wollen wir letzt nach Hause?"

Schon? Es ist erst ein Uhr, wie ich eben sehe." Und zu Magda hinüber:Es gefällt Ihnen wohl doch nicht recht, gnädiges Fräulein?"

Magda nickte und lächelte wie verzauberte

Weil wir nicht dis letzten sein wollen, Kuno. Siehst du nicht viele Logen sind bereits leer? Wir können doch nicht mit Krethi und Plethi zusammen bleiben?"

Erschrocken sah Senalsky drein: Nein, wenn es so stand, dann nur schleunigst fort.

Und nun erfolgte der Aufbruch schnell.

Andres ging bis zu Senalskys Villa neben Magda, ohne daß er Gelegenheit fand, mit ihr eine Verständigung herbei- zufnhren. So mußte es denn bei der Verabredung bleiben, die er mit Frau Senats 9> getroffen hatte. Aber Unruh« und Ungewißheit folterten ihn, und mit fieberndem Herzschlag machte er sich auf den Weg in sein Hotel.

Am nächsten Morgen um haw zwölf Uhr saß er Zeitung lesend auf der Hotelterrasfe. als er. ans Telephon ge­rufen wurde. Nervös erhob er sich. Das konnte doch Nur Frau Senalsky sein. Was hatte sie ihm mttzu- teilen? Um zwölf Uhr war doch erst die verabredete Zeit. Er nahm den Hörer.

Hier ist Lidp. Hören Sie Andres, für Magda wurden heute herrliche Blumen gebracht. Ein großer Korb Orchideen. Märchen Haft, sage ich Ihnen. Vom Fürsten natürlich. Aber hören Sie weiter. Heute nach Tisch sollen Sie mit Magda sprechen. Ich habe ihr noch kein Wort sagen können. . . Aber wir wollen um drei Uhr, wenn die anderen schlafen, einen Spaziergang machen. Treffen G!« uns am Termks- vlgtz! Pas Uebrig« wird sich ttnd«n."

Frau Lidh, ich danke Ihnen, aber geben Sie mir nm Gelegenheit, mit ihr eine halbe Stunde allein zu sprechen. Ich danke Ihnen nochmals. Auf Wiedersehen um drei Uhr!

Auf Wiedersehen, Andrer!"

Nach Tisch behauptete L dv, eine schnelle Besorgung zu haben. Sie ließ durch den Diener das Auto bestellen und verabredete mit Magda ein Zusammentreffen Punkt drei Uhr am Tennisplatz.

Aber du wirst Pünktlich sein. Schatz? Vergiß nicht: drei Uhr, Tennisplatz!"

Ja doch, ja!" Magda lachte und winkte Lidh im davon- rollenden Auto nach. ^ ^

Ein eigener Reiz lag heute über MagdaS Gesicht. Etwas Geschlossenes prägte sich in ihrem Wesen aus. Was sie in den letzten Monaten erlebt hatte, war reifende Kur für sie gewesen. Die für ihre Jahre etwas zu sehr betonte naive Mädchenhaftigkeit hatte sich verloren, dafür war eine bewußte Anmut über sie gekommen, dis sie mehr zum be­zaubernden Weibe machte. Sinnend und lächelnd ging sie ins Haus zurück. Za, alles wollte sie nach Sause berichten. Besonders der Onkel sollte wissen, wie man sie hier feierte, wie begehrt sie war.

Aber als sie in ihr Zimmer trat, sah sie. daß die Uhr bereits auf dreiviertel drei zeigte. Na, dann mußte sie eben später schreiben. Sie blieb vor dem großen Korb Orchideen stehen, nahm die Karte, die daneben lag, und las:Fürst AleriS Ivan Ghika."

Mit glücklichen Gedanken betrat sie ball» darauf die Promenade. Nicht weit war ihr Ziel, kaum zehn Minuten entfernt lag der Tennisplatz. Langsam mit ihren Teoanren beschäftigt, legte sie den Weg zurück. Als sie ankam, war Lidy noch nicht da. Sie stand am Gitter und sah auf die Plätze hin, die so wundervoll eben und jetzt völlig un­benutzt dalagen. Da trat Andres zu ihr.

Guten Tag, Fräulein Magda!"

Ueberrascht reichte sie ihm die Hand.

Fräulein Magda, lassen Sie mich gleich auf da- Ziel meines Hierseins kommen!"

Ich habe gestern Ihre Freundin gebeten, ein gusammen- sein mit Ihnen zu ermöglichen, weil ich wieder nach Berlin zurück muß ... und weil ich wissen will, woran ich mit Ihnen bin."

Als Magda schwieg und mit halbgeschlossenen Augen vor sich hinsah. fuhr er fort:

Ich wiederhole heute nochmals meine Frage, ob Ti« meine Frau werden wollen . . . Welche Antwort geben

Sie mir?'

(Fortsetzung folgt.)