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GriL-int räattch, ausaen-Lonn- u.Feiertags. Bezugspreis monatlich M-MM M «- Hck-s «.liefert; Lurch die Post bezog«» im inner- deutschen Verkehr monatlich 1.7« RM. - Einzelnummern 10 Pfg Wrokont» Nr. SV bei der Lbe ramtssparkals« Neuenbürg Fweiastelle Mldbad. Bankkonto: Lnzralbank Haderle L To., Wildbad. Nforzbeimer Kewerbsbank Fil. Mildbad. Postscheckkonto 2917»

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Fernruf 179

Mangel an Kapital!

Das ist die Wahrheit unserer wirtschaftlichen Lage, die nicht so rosig aussieht, wie sie Parker Gilbert in sei­nem Jahresbericht darzustellen beliebt. Es ist ein glückliches Zusammentreffen, daß gleichzeitig mit dem Gutachten des Dawesagenten der Wirtschaftsbericht der Reichskredit- Gesellschaft A.G. in die Welt hinausgeht. Hier haben wir eine-wesentlich andere Darstellung unserer Wirtschafts­entwicklung, insbesondere über Produktion, Verbrauch und Kapitalmarkt.

Hieraus ersehen wir zwar, daß die Einfuhr, und zwar in Nahrungsmitteln, Rohstoffen, Halb- und Fertig­waren seit dem zweiten Viertel des Jahres im Rückgang begriffen, aber im Gesamtfahr nicht geringer gewesen ist, als im Vorjahr. Auch die Ausfuhr an Fertigwaren ist gestiegen. Dennoch schließt die Handelsbilanz wieder­um mit einem beträchtlichen Passivsaldo ab, d. h. wir haben am Ausland nicht nur nichts verdient,^son- , de n unsere Schuldenverpflichtungen dortbin haben wieder zugenommen. Ja, wir brauchen, um unfern Produktions- apoarat zu erbalten und zu erneuern, weiter Ausländs­anleihen, die uns das Ausland nur nnt hohen Zin­sen gewährt. Wöbrend die übrigen größeren Industrie­länder bedeutende Ainseinnabmen haben, die gleichmäßig fließen, während sie darüber hinaus oft noch aus ausländi­schen Dienstleistungen große Einnahmen besitzen, ist Deutschland das einzige Land, das keinerlei Einnabmeüberschüsse, sondern im Gegenteil einen dauern-' den Abmangel Kat.Die deutsche Wirtschaft bat die­sen Mangel bisher durch Kapitaleinfuhr (namentlich aus Amerika) zu beheben versucht." Unsere ausländischen Ver­pflichtungen haben sich infolge der Beschlagnahme der frühe­ren deutschen Auslandsanlagen und der Handelsflotte, sowie durch h!e Auferlegung der Revarat'onsl"st um etwa 4,5 MilliardenReichsmark jährlich ver­schlechtert! Um di-sen Ausfall einbolen z» können, wäre eine Vradufstc,nsst->'-eri,na um etma 40 Milliarden über Vorkriegshöhe ( 170 Prozent der Vorkriegszeit) not­wendig.

Das ist ganz anders !n den fremden Industrie­ländern. wo man di- Varkriegsbäbe nicht N"r erreicht, sondern meist erbeblich überschritten bat Großbritan­nien batte ber-!ts 1924 d-e alei-he Kanitalbildnva wie 191 st Seitdem ist d°r englische Volkswohlstand abi-lut und le Kovf der Bevölkerung gestiegen. In Frankreich, Belgien und auch in Italien aebt die Kav'talkuldung beträchtlich sth-r die Vorkrieashöb» hinaus. Van d°n Ver­einigten Staaten a-nz ZU schweigen. Z» Deutschland ober reicht die iabrliche Knmtalbildung nicht einmal aus, UM den aus lausenden und bisher unterdrstchiem M-ch-tinn entspringenden Bedarf zu befriediaen und gleichzeitig Repa­rationen in bisheriger Höhe zu zahlen.

Das ist hie bittere M a b r b e i t. D-nnoch iiibelt r>tte W-lt Parke» Gisbert "Nd seiner mohsh-rechneten Schönfärberei m. Das PariserIournaldes D a b a t s" nennt den G!lbertsch-n Berichtdas schönste Neusabrs- geschenk". das den Verbündeten und Frankreich 7emacht worden sei. DieNation Belae" meint, daß eine Herabsetzung der deutschen J-breszablunaen gar nicht in Fraae komme und daß die Finanzüberwachung nicht auf- gegeben werden dürfe:Wir wären verrückt, wenn m>r m dsrtz bandeln würden." Olnch in England und selbst in Amerika wird dem Dawssaoenten zugestimmt.

Ob man nicht unter diesen Umständen den ganzen V-r- such einer Abänd->rung des ^awesylans unierst-ke? Das Neue Z-dr findet die gan-e West als eine aeschlost-ne Front gegen Deutschland vor. W-nn wir nicht non vornherein dos Spiel verlier»» wollen, so ist es i-denfallg »öt'a.daß d! e

deutsche Reaie,-ung rasch u " d nachdrücklich

denfo l l ch en Bel»ni>nt"naer> Varker Gilberts gegen» vertritt" (Berliner Börsen-Zeitung").-

Vom Reichslmshall

. I'c." dem Vorschlag des Reichss'nanz-

mmistenums für die Deä>una des Abmanqels Im Reichs- dausbaltplan für 1929 ist die Wiedereinführung der Wein­st e u e r nichi enthaften. Man hat davon abgesehen weil d-e Küsten der Steuerbeitreibung !m Verhältnis zu ibrem Ertrag viel zu hoch und. Auch eine Erhöhung der Umso tz- steuerist in den Vorschlägen nicht enthalten. ^

Das Steuervereinheitlichungsgesetz wird

nachdem der erste Entwurf vvm Reichsrat wesentlich ab- geänderk morden ist. dem Reichstag als Doppelvorlage zu- gehen. Erst nach Annahme dieses Gesetzes wird die Vor­lage über den vorläufigen Finanzausgleich, der bis . 31. März vom Reichstoa verabschiedet sein muß, eingebracht werden. Dabei ist die Frage zu entscheiden, ob die Länder wie bisher prozentual an den Reichseinnahmen teil­haben oder ob ihnen nach oben begrenzte Pauschal. s^mMN..überwiesPi, Herden^ was dieLinanzmlnister der

Dienstag den 8. Januar 1929

Länder entschieden nb^-ilen. Meiler vnrmeit es ncv um Auf­hebung des Artikels 35 (Reichsunterstützung an leistungs­schwache Länder).

Die starb vem-oerle F-rkiosh-^una heg H?-ichKboiiäbolk- plans ist nun erfolgt und der Plan ist dem Reicbskabinstt zugeleitet worden. Man hofft, daß er vom Kabinett bis 20. Januar verabschiedet und dann dem Reichsrat zugeleitet werden kann; dem Reichstag wird er dann frühestens am 11. Februar vorgelegi werden können. Nach den bisherigen Erfahrungen würden sich die Beratunaen bis ins neue Haus­haltjahr hinauszieben, man erwägt daher, die Reichstags- beratunaen dadurch zu beschleunigen, daß die R e d e - u n d Beratungszeit eingeschränkt werden soll.

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Aufhebung der Parlamenksmißwirkfchafk

Belgrad, 7. Jan. Nachdem alle Versuche, die durch den Parteistreit geschaffene unheilvolle Lage des Landes durch eine Verständigung, zu ordnen, vergeblich gewesen wärest und das Parlament sich selbst unmöglich gemacht hatte, hat König Alexander einen Aufruf an das Volk erlassen, in dem er erklärt, alle seine Bemühungen, mit dem Parlament zusammen die Staaksgeschäfke zu führen, seien- ergebnislos gewesen. Nun sei die -Stunde gekommen,: wo kei» Vermittler zwischen dem König und dem Volk mehr geduldet werden könne. Der Par­lamentarismus habe das Ansehen und den Bestand des Staats aufs schwerste gefährdet. Der König über- nehmenun die volle st aatliche Macht undzu- gleich die Verant w o rtung, um die staatliche Ein­heit zu wahren. Die Verfassung des Königreichs vom 8. Juni 1921 werde aufgehoben, die Staatsgesetze blei­ben weiter in Kraft. Die Skrupschtina (Abgeordneten­haus) werde aufgelöst werden.

Der König hat bereits ein n e u e s K a b i n e t t ernannt, dessen Mitglieder außerhalb der Parteien stehen. Es setzt sich folgendermaßen zusammen:

Ministerpräsident und Innenminister: Landeskomman­dant General Sivkooitsch; Kriegsminister: General Hadschitsch; Verkehrsminister: Dr. Koroschetz; Außenminister: Marinkowitsch (Demokrat): Kultus­minister: Vizepräsident des Staatsrats Äloupovitsch (Demokrat): Forstminister: Abg. Radivojevitsch (De­mokrat); Justizminister: Dr. Sr kitsch (Radikaler): Unt-r- richtsminister: Maximovitsch (Radikaler): Minister für öffentliche Arbeiten: Ingenieur Savkovitsch (Radikaler); Minister ohne Portefeuille: Uzunovitsch; Landwirt­schaftsminister: Universitäts-Professor Franges (Kroate); Finanzminister: Sourljuga (Kroate); Gesundheits­minister: Dr. Kruls (Kroate).

Der bisherige Minister des königlichen Hauses, Ianku­rv i t s ch, der auch in den Skupschtinamord verwickelt war, wurde seines Amts enthoben »ad durch den früheren Hof­minister und jetzigen Gesandten Eeftitsch ersetzt. Diesem Wechsel wird große politische Bedeutung beigemessen.

Gesetz zum Schuh des Staates

Die neue Regierung hat ein Gesetz zum Schutz des Staats erlassen, nachdem alle politischen Parteien, die auf religiösen (Mohammedanische Partei) oder natio­nalen (Kroatische Bauernpartei) Grundlagen beruhen, aufgelöst. Zuwiderhandlungen werden bis zu 1 Jahr Zuchthaus und 1000 Dinar Geldstrafe geahndet. Die Pressefreiheit wird aufgehoben. Die Bezirksräte usw. werden aufgelöst und durch Regierungskommissare ersetzt. Die Bürgermeister von Belgrad, Agram und Laibach wer­den abgesetzt.

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J.i Kroatien wurde der Staatsstreich mit Freuden ausgenommen, weil man glaubt, er werde die Wünsche der Kroaten erfüllen. Der Führer der kroatischen Bauernpartei, Dr. Matschek. erklärte nach seiner Rückkehr aus Belgrad nach Agram:Die Fesseln sind gesprengt! Die Verfassung, die das kroatische Volk 7 Jahre unterdrückt hat, ist aufgeho- den. Ich bin überzeugt, daß dies zur Einheit, Ruhe und Sicherheit des kroatischen Volks führen wird." Bleibt abzuwarten.

Seit der schändlichen Mordtat in der Skuplchtina im Juni v. I., der Raditsch und zwei andere kroatische Führer die Opfer großserbischer Fanatiker wurden, war die Lage in Südslawien für das Land selbst und für den europäischen Frieden gefahrdrohend geworden. Der tiefere Grund ist allerdings in der sinnlosen Neustaatenbildung der Friedensverträge zu suchen, durch die unmög- iiche Gebilde grundverschiedener Rassen und Stämme ent- w der zügellosen und doch wieder so leigen

Aach- und Herrschsucht Frankreichs zulieb und unter dem schwindelhaften Deckmantel derBefreiung der Minderhei­ten und desSelbstbestimmungsrechts der Völker".

Frrnrus 17S

64. Jahrgang

Neueste Nachrichten

Der Preis der Großen Koalition

Berlin, 7. Jan. ,.V. D. Z." meldet, die Vorarbeit für die Große Koalition sei fortgeschritten, daß mit deren Zustande­kommen bis zum Wiederzusammentreten des Reichstags am 22. Januar gerechnet werden könne. Das Zentrum solle noch zwei Ministerposten erhalten, und zwar solle für den Abgeordneten Wirth der Posten eines Vizekanz­lers geschaffen werden, während das Ministerium für die besetzten Gebiete in einMinisterium für die Grenz- gebiete" ausgebaut werden soll, das der gegenwärtige Verkehrsminister o. Guerard übernehmen würde. Das Verkehrsministerium aber solle dem Abg. Stegerwald Zufällen.

Beamlenabbau?

Berlin, 7. Jan. Nach der D Ztg. ist im Lauf des Haus- altjahrs 1929 mit einer Verminderung, von 1000 Beamten es Reichsentschädigungsamis, des Rtzichsausgleichsamts nd der Reichsvermögensverwaltung zu rechnen. Dagegen - ei für das Jahr 1929 gegenüber 1927 eine Verwehrung von 312 Planstellen eingetr.nea. Diese Vermehrung hünge^ mit der Uebernahme dei? thüringischen Steuerverwaltung; auf das Reich sowie mit der Vergrößerung oerjchiedener^ Reichsämter zusammen. . '

Die Landiagswahlen in Lippe

Detmold, 3an. Das vorläufige amtliche Ergebnis der Landtagswahlen in Lippe ist folgendes: Sozialdemokraten 31 300 Stimmen 9 Sitze (bisher 9), Deutschnationale 10 087 St., 3 Sitze (6). Deutsche Volkspartei 9798 St., 3 Sitze (3), Demokraten 445? St., 1 Sitz (1), Kommunisten 4939 St.,

1 Sitz (1), Zentrum 2287 St-, 0 Sitze (0), Volksrechtpartei 8169 St., 1 Sitz (1), Wirtschastspartei 5444 St., 1 Sitz (0), Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkparte! 6321 St.,

2 Sitze (0), Nationalsozialisten 2708 St., 0 Sitze (1); un­gültige Stimmen 1364. Die Wahlbeteiligung betrug etwa 70 v. H.

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Die englischen Hand im afghanischen Aufstand

Konstantinopel. 7. Januar. Die halbamtliche Zeitung Ammand Asghan" in Kabul, die von dem Schwiegervater des Königs Aman Ullah geleitet wird, beschuldigt ganz offen den englischen Oberst Lawrence, daß er den Aufstand in Afghanistan angezettelt habe. In afghanischer Tracht habe er seit mehreren Monaten im Gebirge sich aufgehalten und die Stämme angeblich gegen die Reformen des Königs aufgewiegelt. Lawrence sei auch der Anführer der Auf­ständischen in den Kämpfen um Kabul.

Die afghanische Regierung hat einen Haftbefehl gegen Lawrence erlassen. In Kabul sind zahlreiche Personen verhaftet worden, die während der letzten Kämpfe mit den Aufständischen in Verbindung standen.

Die Aufständischen haben die von König Aman Ullah angebotene Verständigung ab gelehnt und sie sollen bereits wieder 18 Kilometer vor'Kabul stehen.

Von englischer Seite wird die Wühlarbeit Law­rences a b g e l e u g n e t, sie ist indessen eine allbekannte Tatsache. Dieser Lawrence bat schon zu Beginn des Welt- kriegs !m Auftrag der englischen Regierung und mit einigen Millionen Besteckungsgeldern in der Tasche die Araber zum Aufstand gegen die türkische Regierung aukaewiegelt. Seit Kriegsende setzt er diele ehrlose Arbeit im Orient kort, bald ,n Syrien, bald in Transiordanien. Hedlckms. Mesopota- mien, Persien oder Afghanistan. Die verschiedenen aller­dings vom Köniq. niedergeschlagenen Ausstände sind sein Werk. Und so sucht er auch, mir reichen M ir-tn aus­gestattet, in AfghamstanZwischenfälle" m schall»» und unter falschen Vorwänden den rellaiössn Fanatismus eines Teils der Afasianen für die engllsck>en Zwecke a"«z»nützen. Er hetzt die Stämme gegen toe Reformen d»s Königs auf, politische Herüberziehuna des Landes in den Dienst Englands in seinem derzeit nach m-^r oder meni-

c. geiührien Kampf gea->n S"mietrnßland.

Argbanistan soll zum Schutz der enallschgn Herri-Haft in Indien ein Dorkamnfgelände oeoen R'ßsand werden Die­selbe Ralle Halle man in Landen Berssen maedacht. die gegenwärtige Rewernng in Persien bat si-k> aber dafür

süi'

bolen. Da?":- die seitdem be^ehen^ §^nnr'ny

Enasand und Persien, obwohl beide Mitglieder des Völker­bunds sind.

Zwei Deutsche a(s bolknianllche Spione in Paraguay verhaftet

Buenos Aires. 7. Januar. Die ZeitungLa Critica" meidet aus Asuncion, daß zwei Deutsche dort unter der An- schu digung verhaftet worden seien, bolivianische Spione zu

-^"ri- ^ Umgebung eines paraguayischen

Forts sichverdächtig benommen" haben.

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