lokale«.
Wildbad, den 7. Januar 1929.
Stadtpfarrer Dr. Federlin Gestern nachmittag ^3 Uhr verschied nach kurzer Krankheit im Alter von 64 Jahren unser hochverehrter Stadtpfarrer Dr. Friedrich Federlin. Als aufrechter Bekenner deutscher Wesensart wurde Dr. Federlin von den Franzosen aus seiner Heimat- stadt Straßburg und seinem ihm teuren, verantwortungsreichen, gesegneten Wirkungskreis vertrieben und kam am 1. November 1919 in unsere Stadt. Seit dieser Zeit hat Dr. Federlin mit Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit in den bewegten Zeiten seit Kriegsende ruhig und sicher, als alles zu wanken schien, die Grundlagen für eine gedeihliche Entwicklung er ev. Kirchengemeinde geschaffen. In Kirche und Schule hat er das von den Vätern überkommene Erbe gewahrt, gesichert und ausgebaut. Im evang. Volksbund, dessen Vorstand Dr. Federlin war, ist es ihm vergönnt gewesen, den Zusammenhalt der Gemeindeglie- der zu fördern und die Herzen zu öffnen für unsere Kir- che. Gegenüber Staat und Oeffentlichkeit galt es die Lebeninteressen des evangelischen Kirchenvolkes zu wahren. Auch die Nöten, welche die Inflation in unserer Kirchengemeinde geschlagen hat, suchte er nach bestem Können zu lindern. Noch am Neujahrstage hat Dr. Federlin von den Aufgaben des kommenden Jahres gesprochen. Nun hat der Tod seinem arbeitsreichen Leben ein allzurasches Ende gesetzt. So steht seine Persönlichkeit vor uns als eine ernste Seelsorger- ued Führernatur, deren Hinscheiden für seine Familie und für die evang. Kirchengemeinde einen herben Verlust bedeutet. Treue um Treuei Möge die evangelische Kirchengemeinde sich bewußt sein, was sie an ihrem Stadtpfarrer verloren hat. p. I. ?.
Die Filmvorführung des deutschen Turnfestes lockte gestern nachmittag und abend eine große Zuschauerzahl in die Linden-Lichtspiele, die alle die großen Geschehnisse von Ende Juli 1928 in Köln „miterleben" wollten. Den Eingang der Vorführung bildete ein von der Turnerin Nickels Schmid in sinniger Weise vorgetragener Prolog, den der leider kurz vor dem deutschen Turnfest verstorbene Oberturnwart Max Schwarze noch eigens für das Fest verfaßt hatte. Die Erläuterungen gab Vorstand Fahrbach in trefflicher Weise. Ein Bild von gewaltiger Größe rollte nun vor den Augen des Beschauers ab: Die umfangreichen, monatelangen Vorbereitungen, der Zustrom der Massen, der Beginn der Rheinstaffel, dann die Wettkämpfe und in einem Akt die Kämpfe um die Meisterschaften, während es unaufhörlich vom Himmel gießt und kein Kampf wird abgebrochen, dann zum Schluß der Aufmarsch der Hunderttausende auf dem Opernplatz boten ein prächtiges Bild von der selbstlosen, aufopfernden und erfolgreichen Arbeit der deutschen Turner. Von wundervoller Eindringlichkeit war die sinnige Schlußapotheose „ . . . . mach uns frei!" — Als Ganzes genommen, stellte der Film eine ausgezeichnete Wiedergabe dieses gewaltigen Festes dar und wurde er seinem eigentlichen Zweck gerecht, die Erinnerungen an die Kölner Tage in
denen wach zu halten, die sie miterleben durften, ein lebendiges Bild von der Größe der Geschehnisse und der Eindrücke eines deutschen Turnfestes all den andern zu vermitteln, die nicht dabei sein konnten. Dieser Film wird immer seinen hohen Wert behalten als Gradmesser für die Größe der Deutschen Turnerschaft.
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Voranschlag in der Angefielllenversicherung für das Jahr 1929. Die voraussichtlichen Einnahmen der Angestelltenver- kickeruna an Beiträgen werden auf 348 Mill. geschäht, die Einnahmen an Zinsen auf 76 Millionen. Demgegenüber stehen Ausgaben für Rentenleiskungen in Höhe von rd. 102 Millionen. Es zeigt sich also, daß 75 Proz. dieser Ausgaben allein durch Zins einnah men gedeckt werden. Bei gem Kapitel Heilverfahren und Allgemeine Gesundheitsfür- sorge enthält der Vorschlag nur einen Betrag, der bei Berücksichtigung der Steigerung der Heilverfahrenankräge unbedingt notwendig ist, d. h. man ging bei der Formulierung des Voranschlags wieder davon aus, daß über 40 Prozent aller Anträge abgelehnt werden. Da eins Ablehnung aus finanziellen Gründen nicht staktfinden soll, wurden in den Voranschlag 500 000 NM. mehr eingesetzt; insgesamt sind 22 Millionen vorgesehen.
Die Erde in Sonnennähe. Anfang Januar, d. h. in dem bei normalem Verlauf kältesten Monat, befindet sich die Erde in ihrer elliptischen Jahresbahn der Sonne am näch sten; beider Abstand beträgt dann nur 147 Millionen Kilometer, gegen 152 Millionen Kilometer, d. i. die größte Entfernung, Anfang Juli, also im wärmsten Monat. Dieses Verhalten gilt natürlich nur für die Nordhalbkugel der Erde, auf der Südhalbkugel ist die Sonne in dem dort wärmsten Monat, Januar, am nächsten und im kältesten, Juli, am weitesten. Zur Zeit dek Sonnennähe empfängt die Erde ein Fünfzehntel mehr Licht und Wärme als zur Zeit der Sonnenferne, aber die Auswirkung dieser Strahlungsungleichheit wird durch die Beschleunigung der Erdbewegung während der Sonnennähe und ihre Verlangsamung während der Sonnenferne wieder aufgehoben. Dennoch haben diese Verhältnisse in klimatischer Beziehung einen gewissen Einfluß.
Sendefolge der Südd. Rundfunk A.-G. Stuttgart
Dienstag, 8. Januar:
IV M. Schallplattenkonzert. IIVO: Nachrichtendienst. I2.M: Wetierb-rich». 12 IS: Schallplattenkonzert. 18.45: Nachrichtendienst. 15.45: Fronen»«-:»« III 15: Aus galanter gelt. 18.V0: Zeitangabe, Wetterbericht, Nachricbteir süddeutscher Funkvereinc, Landwirtschaftsnachrichten. 18.IS: Vortrag: rer Mond. 18 45: Vortrag: Reise durch Dalmatien. IS IS: Vortrag: R'i d-n Schwaben in Bulgarien IS.45: Zeitangabe, Wetterbericht. M.VO: kon,:rt. Anschließend: Die Ueberlagerungsche» ein kleines Spiel.
Spor!
Schmeling siegt über Sekyra. Bei dem Boxkampf !m Neuyorker Madison Square Garden am 4. Januar siegle der deutsche Meister Schmeling glänzend, fast knockout, in 10 Runden über den Amerikaner Sekyra.
Der amerikanische Dauerflug. Der amerikanische Militär Eindecker „Ouestion Mark" befand sich um Mitternacht auf 5. Januar bei durchschnittlich 110 Kilometer Geschwindigkeit bereits 88 Stunden in der Luft. Er will, wie es heisst, den Rekord des Luftschiffs „Graf Zeppelin" fl 10 Stunden) schlagen. i
NSrkke
-^-U^lse. tzall: Ochsen 450—485, Kühe 320—560. Junqch-H 190-510 — wurzach: Kühe 200-380. Kalbeln 400-500. Jung, farren 220—250. Jungvieh 180-300 -1t.
,, Schweinepreise. Vlaufelden: Milchschweine 25—34. — Lrea- «ngen: Milchschweine 25—32. — Gaildorf: Milchschweine 29 bis an H vbersontheim: Milchschweine 24—33. — wurzach: Ferkel av—33, Lauser 45—46. — Gerabronn: Milchschweine 20—33 -K.
Stullgarker Obst- und Gemüsemarkt. 5. Jan. Cdeläpfe! 30-SS. Taseläpfel 16-20, Taselbirnen 20-30. Walnüsse 50-60; Kartoffel ->-6, Endiviensalat 8—20, Wirsing 10—15, Filderkmut 10-12. Weißkraut 10—12. Rotkraut 12—15. Blumenkohl HO—90 Rosen- kohl 15—25. Rosenkohl 25-35. Grünkohl 10—15 Rote Rüben 8^-10, gelb« Rüben 10—12. Zw «bei 10-12, Rettichs 6—10. Sellerie 10—30, Schwarzwurzeln 25-35, Spinat 25—35. Weiß« Rüben 4—5.
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Sland der wichtigeren Tierseuchen in Württemberg. Am 31 Dez. 1928 war der Milzbrand in 2 Oberämtern mit 2 Gemeinden und 3 Gehöften die Maul- und Klauenseuche in 13 Oberämkern mit 50 Geme'nden und 76 Gehöften, die Rand« der Schafe In
1 Oberamt mit 1 Gemeinde und 1 Gehöft, die Schweineseuche und Schweinepest !n 1 Obs rann mit 1 Gemeind« und 1 Gehöft ver- breitst. Ferner traten auf d'-e Kopfkranbbeik der Pferde In sechs Oberämtern mit 12 Gemeinden und 12 Gehöften, sowie die ansteckende Biutarmur der Pferde in 18 Oberämtern m>t 31 Gemein- dn und 31 Gehöften.
Die Großhandelsmeszzahl ist von 139,7 am 27. Dezember MM
2 öanuar 1629 auf 139 gesunken.
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Kaufmännische Berufsausbildung! Zur Förderung und Weiterentwickelung des Wirtschaftslebens gehört zu allererst ein tüchtiger, gut geschulter kaufmännischer Nach- j wuchs. Die Bedingung, sich rechtzeitig mit dem notwen- - digen Rüstzeug zu versehen, sollte viel mehr beachtet werden, denn große und bedeutende Aufgaben warten aus.^ den, der sich dem kaufmännischen Berufe widmet. Der Beruf verlangt daher vielseitiges Wissen und Können nicht nur im Buchhaltungswesen, im Briefstiel, im Rechnen, sondern auch im Bilanzwesen, in der Handelsbetriebslehre, im Wechsel- und Scheckrecht, in fremden Sprachen, in i
Kurzschrift- und Maschinenschreiben usw. Dies klar erken- ! nen, heißt richtige Berufsauffassung und Ueberzeugung , ausüben und gleichzeitig den Forderungen der durch die ! Konjunktur oft bedingten Belastungsprobe im Wirtschafts» l leben zu entsprechen, damit die gefährlichen Klippen, die i sich durch die oft besser vorgebildete Konkurenz bilden, !
überwunden werden können. In der Prioat-Hapdelslehr- ^ anstatt Pforzheim, Leopoldsstraße/Hafnergasse I beginnen t am 7., 8. und 9 Januar neue Lehrgänge für kaufmän- i nische Fächer, worauf auch an dieser Stelle aufmerksam ö gemacht sei. s
Turnverein Wilöbad.
Am Sonntag den 13. Januar 1929, nachmittags 2 Uhr, findet im Vereinslokal . . „Alte Linde" die
Hauptversammlung D
tatt. Tagesordnung: HI
1. Bericht des Vorstandes.
2. Kassenbericht.
3. Bericht der Turnwarte.
4. Neuwahlen.
5. Festsetzung des Iahresprogramms.
6. Verschiedenes.
Anträge zur Hauptversammlung sind bis Freitag den ;1. Januar 1929 beim Vorstand schriftlich abzugeben.
Der Ausschuß.
Wildbad, 7. Januar 1929.
^isenbskmer-Obmsnnsckskt
VViläbsä
^m Lonntag cien 13. lanuar 1929, nackm. 2 Okr findet in der Stadt. 7urn- undpestballe unsere
^Veiknsektskeier
statt, >V 02 U wir dis kiesige Linvvoknersckaft und prsunde köklickst Einladen.
Lin nur gutes Programm wird gevvakrleistet.
SssISffnuns '/i2 Ukr. — knksns 2 Ukr. Eintritt 50 k»kx.
Der Verein bittet, Im Interesse anßenebmer platrverbältnisse kür äie llnvacksenen, äie Kinäerrabl ru besckränken.
Von sbenäs 7 Ukr sb ^anr.
FELartvo kür Isjcdtmjtplleüer ril SV kkg. an L« La»»« vrüallllvd.
Uns rugedackte Laben nimmt entgegen: Schaffner potkkuL am Saknkok und Sonntag vormittag in der lurnkalle.
Der Ausstchuß.
Infolge eines Herzschlags ist mein lieber Mann, unser guter Vater und Großvater
v. Kiedrich Federlin
Stadtpfarrer in WU-ba-
gestern nachmittag unerwartet rasch heimgegangen.
In tiefem Leid:
Johanna Federlin geb. Merkel Johanna Dieterle geb. Federlin Pfarrer Hermann Dieterle, Hohengehren Dr. mrd. Friedrich Federlin, Frankfurt a.M. Gertrud Federlin geb. Werner Dr. Hermann Federlin, Frankfurt-Buchschlag Marga Federlin geb. Burchard und ) Enkelkinder.
Trauerfeier Mittwoch, 9. Januar, nachm. 2 Uhr, in der Kirche.
An Stelle von Kranzspenden bitten wir im Sinne des Entschlafenen die Heidenmisston
bedenken zu wollen.
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Heute abend 8 Uhr
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Heute abend 8.15 Uhr
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WDÜ-
Klein-Kinderschule Wildbad.
Schulbeginn: Dienstag den 8. Januar 1929 und zwar vorläufig für Knaben nur vormittags, für Mädchen nur nachmittags.
Der Vorstand.