Nedschd zu ist die Lage wiederunruhig. Aus Grund em- gelaufener Meldungen schickten die Engländer 300 Mann nach Kerbala, 100 Kilometer südlich von Bagdad, um von dort 160 Kilometer weit in die Wüste bis zur Grenze vorzustoßen.

Hinrichtung von Eisenbahnfrevlern in Mexiko

Mexiko. 6. Jan. Elf Aufständische, die Züge überfallen hatten und vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt worden waren, wurden gestern in Aguas Calrentes hmgenchtet. Ihre Leichen wurden dann an Telegraphenstangen entlang der Eisenbahnlinie gehängt.

Aufstand auf Neu-Guinea

London. 6. Jan. .Daily Telegraph" berichtet aus Eid- ney: Eine ernste Lage ist in Rabaul (Neu-Guinea) entstand den. Die Stadt wird von 3000 Kanaka-Kontraktarbeüern von benachbarten Pflanzungen bedroht. Diese Arbeiter haben gemeutert und die Eingeborenenpolizei hat sich ihnen angeschlossen. Der Aufstand ist anscheinend gut organisiert. Der Verwalter, Brigadegeneral Misdom, erklärte, daß er die Lage gut in der Sand habe. Solange dieser Teil der Insel Neuguinea deutscher Kolonialbesitz war, sind die Ein­geborenen immer zufrieden gewesen- Das hak aber unter der australischen Mandatsherrschaft gewaltig geändert und sehr häufig werden .Ausstände" der jetzt durch Fronarbeit beleckten Eingeborenen gemeldet.

Die Dawesieistung der deutschen Industrie für 1S2S

Berlin, 6. Jan. Für Verzinsung und Tilgung der Da- wes-Jndustrie-Schuldverschreibungen sind nach der Bestim­mung des Reichswirtschafts- und des Reichsfinanzministers im Kalenderjahr 1929 wie im Vorjahr 330 Millionen Mark von der Industrie aufzubringen, d. h. 7,5 vom Tausend des neu veranlagten Betriebsvermögens bzw. der Betriebs­grundstücke (gegen 7,65 v. T. im Jahr 1928).

Die Grippe in Berlin hat eine solche Ausdehnung ge­wonnen, daß nur ein Drittel der Kassenkranken in die Hospitäler ausgenommen werden kann.

MMemberg

Stuttgart. 5. Januar.

60. Geburtstag. Ober-Reg.-Rat Josef Pfletschin- ger beim Kath. Oberschulrat kann am 6. Januar seinen 60. Geburtstag feiern. Er ist aus dem Lehrerstand her­vorgegangen.

Versteckte Lehrverhältniste. Lin Erlaß des württ. Ge­neralstaatsanwalts gegen den Unfug, unberechtigterweise Lehrlinge anzuleiten, besagt: Die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen in Handwerksbetrieben ist gesetzlich an be- sondere Voraussetzungen geknüpft (Paragraph 129 GO.). Handwerker, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, suchen das Gesetz dadurch zu umgehen, daß sie junge Leute zur Aus­bildung einstellen unter der Bezeichnung als Hilfsarbeiter, Arbeiksburschen und dergleichen. Ebenso versuchen Gewerbe­treibende nach Paragraph 128 GO. erfolgte Beschränkungen in der Zahl der Lehrlinge, die gehalten werden dürfen, da­durch zu umgehen, daß sie die überzähligen Lehrlinge unter solchen Bezeichnungen annehmen. Im allgemeinen ist davon auszugehen, daß ein Arbeitnehmer dann als Lehrling an- zusehen ist, wenn er ein Arbeitsverhältnis hauptsächlich zu seiner Ausbildung eingegangen hat. Welche Bezeichnung da- bei dem Arbeitsverhältnis gegeben wird, ist bedeutungslos. Die Staatsanwaltschaften werden angewiesen, bei der Straf­verfolgung von Fällen unerlaubter Lehrlingshaltung und -anleikung die oben dargelegte Auffassung zu vertreten.

Ausstellung für das Melallgewerbe. Anläßlich des 25- jährigen Bestehens der Flaschner- und Installateur-Innung und der Schlosser-Innung Stuttgart und im Zusammenhang mit den Tagungen des Verbands der Flaschnermeister und Installateure und des Schlossermsisterverbands Württem­berg, sowie des Neichsverbands des Deutschen Elektro-In- stallationsgewerbes Bezirk Württemberg findet vom 7. Juni bis 1. Juli ds. Is. in der Gewerbehalle in Stuttgart eine FachausstellungMetalla" statt.

Stuttgart. 6 Jan. Vom Obstbauverein. Der Württ. Obstbauverein hält am 3. Februar im Bürgermuseum feine Jahresversammlung ab. Auf der Tagesordnung steht ein Vortrag von Dr. Brandscheid-Würzburg über die Be- fruchtungSoerhälknisse beim Obst. Der Versammlung geht eine Beratung des Ausschusses mit den Vertrauensmännern des Obstbaus voraus.

Die Auswanderung nach den Vereinigten Staate«. Ein Gerücht wollte wissen, die Regierung in Washington wolle die Einwanderung aus lange Zeit sperren. Bei den ameri­kanischen Konsulaten und den deutschen Schiffahrtsgesell­schaften ist davon nichts bekannt. Es ist vielmehr damit zu rechnen, daß der deutsche Einwanderungsanteil von 51277 Köpfen auch für das kommende Rechnungsjahr 1929/30 bestehen bleibt. Anträge auf Erteilung eines Ein­wanderungsvisums werden von den amerikanischen Kon­sulaten wahrscheinlich schon im Februar wieder entgegen­genommen.

Vom Tage. In einem Haus der Böheimstraße verübte eine 52 Jahre alte Frau durch Einatmen von Gas Selbst­mord.

Aus dem Lande

Tübingen, 5. Januar. Todesfall. In seinem 80. Lebensjahr ist am Montag Fabrikant Noa Wendler hier ge­storben. Geboren am 20. Oktober 1849 in Reutlingen, machte er als Einjahrig-Freiwilliger den Krieg 187071 mit, stieg zum Offizier auf und blieb nach dem Krieg bis 1878 Berufsoffizier. Später leitete er eine Fabrik (Hammer­werk und Zementfabrik) in Gomaringen, die heute noch als Baumaterialiengeschäft Noa Wendler und Söhne in Göp­pingen besteht. Er war von 18831894 Abgeordneter für den Bezirk Reutlingen-Amt im Landtag.

Schwenningen. 6. Jan. Tödlicher Unglücksfall. Der verh. Buchdruckereibesitzer Walter Bosse war vor seinem Hause mit dem Abladen einer Buchdruckmaschine be­schäftigt, als die Tragba'ken brachen, wodurch Bosse erdrückt wurde. Der Verunglückte wurde ins hiesige Krankenhaus verbracht, wo er seinen schweren Verletzungen erlag.

Ravensburg, 5. Jan. MitdemgestohlenenLast- auto zur Fremdenlegion. Mit gestohlenem Last­auto zur Fremdenlegion wollte angeblich der Hilfsarbeiter Johann Baptist Regenbogen aus Schwendi bei Laup- heim. Der 21 I. a. Regenbogen war als Fürsorgezögling in Hegenberg bei Liebenau und zuletzt in Schelklingen; er ist wiederholt bestraft, wurde am 17. Nov. v. I. aus dem Gefängnis entlassen und war seitdem in Langentrog (Gde. Liebenau) bei einem Lastwagenunternehmer als Beifahrer tätig. In der Nacht zum 9. Dez. führte der Bursche einen schon lange gehegten Plan aus: mit einem Knüppel sprengte er das Tor der Autohalle in der Anstalt Liebenau auf und fuhr mit dem darin stehenden Lastwagen in schärfstem Tempo in Richtung Ravensburg davon, natürlich ohne im Besitze eines Führerscheins zu sein. Da die Oelung des Wagens nicht in Ordnung war, so dauerte die Fahrt nicht lange und sie endete in Trockenweiler vor Ravensburg im Straßengraben. Der Täter gab an, mit dem Wagen wäre er an die französische Grenze gefahren und hätte sich in die Fremdenlegion anwerben lassen. Den Wagen hätte er, wenn möglich, voher noch zu Geld gemacht. Das Schöffen­gericht Ravensburg verurteilte ihn wegen schweren Dieb­stahls zu 114 Jahren Gefängnis, auch wurde auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte für 3 Jahre erkannt. Das Gericht brachte zum Ausdruck, daß es um derartige Ele­mente nicht schade ist, wenn sie in die Fremdenlegion geh"n.

Von der bayr. Grenze, 6. Jan. Ertrunken. Un­glücklicher Schütze. Explosion. Das acht­jährige Söhnchen des Landwirts Karl Frei aus Rieden a. K. ist aus dem Eis in der Donau bei Günzburg eingebrochen und ertrunken. ?- Bei einer Tanzunterhaltung in der Gastwirtschaft zum schwarzen Ochsen in Dillingen han­tierte der ledige Schlossergehilfe Max Endres mit einem geladenen Revolver, als sich plötzlich ein Schuß löste und das Geschoß der Schneiderin Klara Kleinle in das rechte Knie drang. Im Hof der Rohbrauerei Wiedemann in Krumbach entstand auf bis jetzt ungeklärte Weise bei der Teerung von Fässern eine starke Explosion. Dabei wurde der Braumeister Moser schwer verletzt und mußte ins Krankenhaus gebracht werden.

Lindau, 5. Jan. Nord und Süd. Seit Jahren tau­schen Nord und Füd am Jahreswechsel Glückwünsche aus.

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Diesmal vollzog sich der Telegrammwechsel zwischen dem Segelklub Lindau und den Seglervereinen in Königsberg, desgleichen zwischen den Garnisonen Lindau und Tilsit. In allen Telegrammen kamen die Wünsche und Hoffnungen auf ein einiges Deutschland, auf eine Besserung der Verhältnisse und die unverbrüchliche Liebe und Treue zum deutschen Vaterland zum Ausdruck.

BWngen, OA. Ludwigsburg, 6. Jan. Noch keine Aufklärung. Ein Waldaufseher teilt mit, daß es sich bei der rätselhaften Gestalt nicht um einen Turner, sondern tatsächlich um eine Frauensperson handle, deren Beschrei­bung auf die verschwundene Berka Bücher paßt.

Murr, OA. Marbach, 6. Jan. Ehrenbürger. Am 7. Januar begeht Oberlehrer a. D. Hermann seinen 72. Geburtstag. Die Gemeinde Murr hat Hermann für seine Verdienste das Ehrenbrügerrecht verliehen, sowie dem Turn­platz jenseits der Murr, den er selbst angelegt hat, seinen Namen gegeben. Das Landesamt für Denkmalpflege hat den eifrigen Forscher zu seinem Bezirkspfleger ernannt.

Weinsberg. 6. Jan. Erfindung gegen Mokor- lärm. Wie die «Weinsberger Zeitung" erfährt, Ist ck dem Ingenieur Robert F e y-Weinsberg gelungen, einen Auspufftopf für alle Verbrennungsmotore (Autos, Motor­räder, Luftfahrzeuge usw.) zu konstruieren, der das lästige und schädliche Lärmen dieser Motors verhindert.

Metzingen, 6 Jan. D i e st j u b i l ä u in. Der Leiter des Postwesens in Metzingen, Oberpostmeisker Scheu sei«, kann auf eine 40jährige Dienstzeit bei seiner Verwaltung zurückblicken.

Tübingen, 6 Jan. Ludendorff spricht in Tü­bingen. Am 13. Januar wird General Ludendorsf auf Einladung des Tannenbergbunds einen öffentlichen Vortrag im großen Museumsiaal über das unheilvolle Wirken der überstaatlichen Mächte im Weltkrieg halten.

Böhringen. OA Sulz, 6. Jan. Ertrunken. Auf dem Heimweg von einer Beerdigung in Mühlheim am Bach geriet Polizeiwachtmeiper Dieterle.von Böhringen ln der Dunkelheit in den'Mühlbach bei Aenfrizhausen un­erlrank.

Trofsingen, OA. Tuttlingen, 6. Jan. Arbeitsfubi- läum. Der 65jährige Werkmeister Kaspar Link bet der Firma Matth. Hohner AG. konnte am 1. Januar sein Gol­denes ArbeikSjubiläum bei dieser Firma feiern.

Mord eines Geisteskranken

Dr. Unger-Stuttgart erschossen

Der Führer der Anthroposophischen Gesellschaft, Dr. ing. Karl Unger-Stuttgart. sollte am Freitag abend im Luipoldhaus in Nürnberg einen Vortrag halten. Als er etwas nach 8 Uhr den Saal betrat, kam von rückwärts ein Mann auf ihn zu und feuerte mehrere Revolverschüsse ab. Dr. Unger brach, von zwei Schüssen im Kopf und einem im Rücken getoffen, sofort bewußtlos zusammen und ver­schied nach wenigen Minuten.

Der Täter wurde alsbald festgestellt. Es ist ein btzjA^Aer Mechaniker namens Wilhelm Krieger aus Nürnberg, der schon seit 30 Jahren in den Kreisen der Anthroposophen verkehrt. Der Mann litt seit längerer Zeit an Verfolgungs­wahn und befand sich schon in einer Nervenheilanstalt. Er glaubte, daß Dr. Unger sein Verfolger sei. Nach den Schüssen, durch die auch zwei im Saal anwesende Frauen leichtere Verletzungen erhielten, ließ er sich ohne Widerstand festnehmen, er wurde darauf in Polizeigewahrsam verbracht. Die Leiche Angers wurde nach dem Nürnberger Südfried­hof verbracht.

*

Dr. Unger war Inhaber einer kleineren Werkzeug-Ma­schinenfabrik in Stuttgart-Hedelfingen. Schon in seiner Studienzeit hat er sich alsSteinerianer" der anthroposo« phischen Lehre angeschlossen, die er in vielen Vorträgen im ganzen Reich eifrig vertrat. Er ist 1873 in Cannstatt ge­boren, wo seine betagte Mutter noch lebt.

Lorge für den Nachwuchs an BolksfchuNehrern in Württemberg

Bon zuständiger Seite wird mitgeteilt:

Die Unsicherheit über die zukünftige Gestaltung der Lehrerbildung und der große Ueberschuß an Junglehre rn, der eine Folge des Kriegs und seiner Nachwirkungen war. batten das Kultmimsterium veranlaßt.

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Ich lernte meine Torheit bald einsehen. Wir waren erst wenige Wochen verheiratet, als meine Frau mir rück­sichtslos offenbarte, daß sie mich nur meines Vermögens und meiner Stellung wegen geheiratet hatte, und daß der einzige Mann, welchen sie wirklich liebe. Georg Kershow sei. Ich brachte es trotzdem nicht über mich, mich von ihr zu trennen. Erstens fürchtete ich den Skandal, und dann war ich immer noch wahnsinnig in meine Frau vernarrt; und ich hoffte, sie werde mit der Zeit lernen, mich zu lieben. Ich hatte damals noch nicht die geringste Ahnung, Wie die Dinge eigentlich standen, und Monate sollten ver- I gehen, ehe ich es erfuhr.

! Meine Frau wurde immer düsterer, immer ruheloser,

immer reizbarer; da ich aber die Ursache zu kennen

p- glaubte, machte ich mir deshalb keine weiteren Sorgen.

. Ich hoffte» daß nach der Geburt ihres Kindes eine gün-

f stige Wendung eintreten würde. Irgendein zufällig von

mir hingeworfenes Wort führte indes die Katastrophe > herbek

^ Ich weiß nicht mehr genau, was ich sagte, aber sie Wandte sich wie eine Rasende plötzlich mir zu und erklärte,

' " vätz ste mich haste, und daß das Kind, welches das Licht der Welt eEicken sollt«, nicht das meine, sondern das­jenige Georg Kershows sei. In einer an Wahnsinn grenzenden Aufregung stürzte sie dann aus dem Zimmer. ^ Ich sah Folson vor der Tür stehen und begriff blitzartig, ^ daß er jedes Wort vernommen haben mußte.

Ich verfiel in eine schwere Krankheit. Als ich nach Wochen wieder zu Bewußtsein kam, wurde mir gesagt, daß meine Frau gestorben sei. Meine Mutter Mnd M

memem Lager mn ernem rrmve m ihren Arme« «m meinem Kinde, wie sie sagte.

Um meiner Mutter willen, und auch um meiner selbst willen dünkte es mich das beste» Folsons Schweigen zu erkaufen. Meine Mutter nahm das Kind mit nach Eng­land, und mein Verlust galt als Entschuldigung dafür, daß ich im Auslande blieb. Ich hatte damals vergessen, daß das kleine Geschöpf sich für den Erben des Majorats halten mußte. Als ich mich dessen erinnerte, war es zu spät, die Wahrheit zu bekennen, selbst wenn ich den Mut dazu besessen hätte.

Avrienne hat. wie ich recht gut weiß, stets die Emp­findung gehabt, daß ich sie vernachlässigte, daß ich sie nicht so liebte, wie ein Vater sein Kind lieben sollte. Wenn ich nicht zum zweitenmal geheiratet hätte, wäre ich nie in die Heimat zurückgekehrt. Der Gedanke, hier mit dem Mädchen zu Hausen, das sich für meine Tochter hielt, ohne es zu sein, hatte etwas Entsetzliches für mich. Es hat Stunden gegeben, in denen ich eine gewisse Aehnlichkeit mit ihrer Mutter in ihren Zügen zu lesen glaubte, und fast ohne es zu wollen, hegte ich dann einen förmlichen Haß gegen das arme Geschöpf.

Und nun ist die Wahrheit an den Tag gekommen! Thurston, oder richtiger gesagt, Kershow, ist Adriennes Vater! Wie haben Sie es entdeckt, Kilreyne? Was hat Ihren Verdacht wachgerufen? Wie sind Sie darauf ge­kommen? Hai er gesprochen? Hat er selber es gesagt?"

Kilreyne berichtete alle seine Wahrnehmungen, und fuhr dann fort:

Nach allem, was ich seinen Worten und seinem Wesen entnehme, scheint er ein fast krankhaftes Verlangen danach gehabt zu haben, in Adriennes Nähe zu kommen! Sein Leben wie das Ihre wurde durch die gleiche Frau zer­stört Von Ihrer zweiten Heirat hatte er bis zu dem Augenblick seiner Hierherkunst keine Ahnung. Seine srap- pante Aehnlichkeit mit irgendeinem Wesen, das ich kannte, fiel mir aus den ersten Blick aus. Ich kam aber nicht gleich auf den Gedanken, daß es Adrienne war, die ihm so ähnlich war."

Und Sie sagen, daß er im Sterben liegt, Kilreyne?" forschte Gras Aberdon.

Ja", erwiderte Kilreyne.Und wenn man alles be­denkt. muß man sagen, daß das ein Glück ist.-

Und niemand weiß oder ahnt die Wahrheit?- fragte Aberdon. -

Niemand außer mirl" erklärte Kilreyne.Er hat im Beisein des Akztes niemals phantasiert. Und wenn ich ihn verließ, ließ ich nur Frau Bence bet ihm, die stock­taub istl"

Und auch Adrienne Hai ihn niemals gesehen?"

Nein! Sie versuchte es. ich aber habe sie serngehalten. Sie braucht nichts zu wissen. Es würde sie zu sehr er­schrecken Es wäre ein vernichtender Schlag für sie."

Kilreyne scharf anblickend. sagte Aberdon:

Sie müssen Adrienne ungewöhnlich gern haben, daß Sie. obwohl Sie oas alles wissen, sich doch entschlossen, sie zu heiraten!"

Hätte ich das nicht gewußt", versetzte Kilreyne,so würde ich die Hochzeit nicht so sehr beschleunigt haben, so wäre sie jetzt noch nicht meine Frau."

Es entstand eine Pause. Aberdon starrte düster vor sich hin.

Ehe wir dieses Thema endgültig als erledigt be­trachten. Herr Graf", brach Kilreyne das Schweigen, würden Sie die Güte haben, mir eine Frage zu beant­worten? Wollen Sie der Frau Gräfin von dem Sach­verhalt Mitteilung machen?"

Meiner Frau? Ihr sollte ich alles sagen? Wozu?"

Es würde besser sein. Wenn ich Ihnen etnon Rat erteilen darf, so ist es der, sich über die Sache mit Ihrer Gemahlin auszusprechen. Die Gräfin ist eine gütige, kluge Frau. Sagen Sie ihr die ganze Wahrheit und Sie werden sich glücklicher fühlen."

Ein Klopsen an der Tür unterbrach das Gespräch.

Ein Mann wünscht Sie zu sprechen, Herr Graf!" meldete der eintretende Diener.

(Fortsetzung folgt.)