fahren, einige Meter geschleppt uns schwer verletzt. Dle -.Verletzte wurde sofort von dem Führer des Personenwagens in das,-Krankenhaus übergeführt, wo sie erst am anderen Morgen das Bewußtsein wieder erlangt hat. Lebensgefahr besteht vorerst nicht. Die Schuld dürfte nach Aussagen von Zeugen den Kraftwagenführer treffen.
Stuttgart, 3. Jan. Mitglieder des Landes- «i s e n b a h n r a t s. Die heutige Nummer des Staaks- anzeigers für Württemberg enthält das Verzeichnis der Mitglieder und deren Stellvertreter des Landeseisenbahn- rals Stuttgart für die Zeit vom 1. Januar 1929 bis 31. Dezember 1921. Die Mitglieder sind von der Regierung des Landes Württemberg ernannt, 1 Mitglied ist von der Re- gierung des Landes Preußen ernannt, 8 find von den Handelskammern gewählt, 3 von den Handwerkskammern, 5 von der Württ. Landwirtschaftskammer und 8 von den Ge- werschaftlichen Organisationen der Arbeitnehmer gewählt.
Krankheitsstatistik. In der 51. Jahreswoche vom 16. bis 22. Dezember 1928 wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragvaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphtherie 25 (tödlich —), Genickstarre 1 (—), Kindbettfieber 1 (3), Tuberkulose der Lunge und des Kehlkopfs, sowie anderer Organe 6 (25), Ruhr 4 (2), Scharlach 66 (—), Typhus 1 (—), Paratyphus 2 (—). Spinale Kinderlähmung 1 (—).
Vom Tage. Auf dem Pragfriedhof erlitt ein 56 Jahre alter Mann, der einer Beerdigung beiwohnen wollte, einen Herzschlag. Der Tod trat sofort ein.
In einem Hause der Spreuergasse trank eine 35 Jahre alte Frau in selbstmörderischer Absicht Lysol. Sie wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen nach dem Krankenhaus Cannstatt verbracht. — In d»n Anlagen bei der Pfitzerst.'aße wurde ein 37 Jahre alter Mann erhängt aufgefunden. Es liegt Selbstmord vor.
Alm, 3. Jan. Einbrüche. In der Nacht auf 31. Dez. 1928 wurde ein Einbruchsdiebstahl in ein Wäsche- und Strickwarengeschäft verübt und ein großer Posten Damenflorstrümpfe verschiedener Farben, wollene schwarze Damenstrümpfe, ferner Strickwesten, viele Herrensocken. Hemden, Taschentücher, Selbstbinder usw. gestohlen. — In mehreren Kirchen in Ulm wurde über die Feiertage das Fehlen von Sammelbüchsen mit wahrscheinlich nicht unerheblichem Inhalt festgestellt. Es liegt unzweifelhaft Diebstahl vor. So wurde z. B. am Neujahrstag in der Franziskaner- und Elisabethenkirche der bei der Krippe ausgestellte Opferstock gestohlen.
heldenheim, 3. Jan. In geistiger Umnachtung hat ein Anwalt, der sich erst jüngst hier niederließ, in einem anderen Haus Möbelstücke demoliert, so daß er von einem Polizeiaufgebot abgeführt und ins Bezirkskrankenhaus verbracht werden mußte.
Rottweil, 3. Jan. Rascher Tod. In Schwenningen, wo er seit 8 Jahren tätig war, ist der etwa 12 Jahre hier .wohnhaft gewesene Werkmeister (Zimmermeister) Adam Hilzinger während des Gottesdienstes in der Kirche von einem Schlaganfall betroffen worden und war sofort tot.
Schramberg, 3. 3an. Gut abgelaufen. Mittwoch abend überschlug sich ein von Tuttlingen kommendes 6- Eitzer-Auto auf der Neuen Straße zwischen Kühloch und »Hans Sachs", so daß es auf das Dach zustehen kam. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Das Auto wurde schwer beschädigt.
Kochendorf OA. Neckarsulm, 3. Jan. Einfahrten in das Staatliche Salzbergwerk Kochendorf im Jahr 1929. Auch im kommenden Jahr ist die Besichtigung unseres Salzbergwerks möglich. Es finden 10 allgemeine Einfahrten statt, und zwar am 5. und 12. Mai. 2. und 9. Juni, 7. und 14. Juli, 4. und 11. August. 1. und 8. September. 3m Jahr 1928 haben über 25 000 Personen aus ganz Süddeutschland das Salzbergwerk besucht. An den allgemeinen Einfahrstagen in das Salzbergwerk ist künftig auch die moderne Salinenanlage in Friedrichshall- Jagstfeld zur Besichtigung freigegeben. Das Eintrittsgeld für beide Anlagen beträgt 1 RM. pro Person. Anmeldungen von Vereinen, Gesellschaften und Einzelpersonen sind beim Steinsalzbergwerk Kochendorf zu machen.
Urach. 3. Jan. 100 Jahre Heimatzeitung. Mit dem Jahr 1929 tritt der „Ermstalbote" in den 100 Jahrgang. Zu seinem 100jährigen Bestehen wird im Juli d. I. eine umfangreiche Jubiläumsfestschrift erscheinen.
Areudenstadt, 3. Jan. UnterMordverdachtver- haftet. Der Hotelangestellte aus Freudenstadt, der vor den Weihnachtsfeiertagen unter dem Verdacht, den Mord an den beiden Lehrerinnen Gersbach auf der Weißtrnnen- höhe verübt zu haben, bereits schon einmal in Untersuchungshaft genommen, aber am Heiligen Abend wieder freigelassen worden war, ist aus Ansuchen der württembergischen Behörden wieder festgenommen worden. Er steht im Verdacht, einen in Württemberg noch unaufgeklärten Mord begangen zu haben.
Rot OA. Laupheim, 3. Januar. Tragischer Un» fall. Der Maschinenwärter Frömmelt beim Elektrizitätswerk wurde in der Rot tot ausgesunden. Es ist anzunehmen, daß Frömmelt bei einem Gang ans Wehr ausgerutscht ist und in die Rot fiel, und beim Versuch, sich zu retten, infolge der erlittenen Aufregung von einem Herzschlag getroffen wurde.
Ehingen a. D., 3. Jan. 75. Geburtstag. Am 29. Dezember 1928 feierte Regierungsrat a. D. Eduard Quintenz seinen 75. Geburtstag. Der Jubilar, der viele Jahre hier Oberamtmann war, verbringt seinen Lebensabend in seiner Geburtsstadt Ellwangen.
Biberach, 3. Jan. Hochherzige Weihnachtsspende. Charles Zoller in Neuyork hat in alter Anhänglichkeit seiner Vaterstadt auf Weihnachten wieder gedacht und hat seinen Jugendfreunden, Kommerzienrat Baur und Stadtschultheiß Hammer, je 1500 RM. überwiesen, ersterem zur Verteilung an wohltätige Vereine und Anstalten, letzterem zur Verteilung an bedürftige Angehörige der Stadt.
Am Abend des Neujahrstags ist Rechnungsrat a. D. Ferdinand Dinser unerwartet rasch aus dem Leben geschieden. Von 1894 an bekleidete er hier das Amt eines Stadtpflege-Kontrolleurs und wurde 1900 zum Stadtpfleger bestellt. Seine Pensionierung erfolgte 1924.
Enzisreute, OA. Waldsee, 3. Januar. Abschieds- s e i e r. Vor seiner Zuruhesetzung auf 1. Januar 1929 hat Oberforstmeister Fischer, Baindt, der 28 Jahre lang Forst- und Jagdverwait-r im Forstamt Baindt war, seine Förster und Holzhauer nach Enzisreute zu einer Abschiedsfeier versammelt.
Eisenharz OA. Wangen, 3. Jan. Wechselfälschung. Einem hiesigen Landwirt wurde ein Wechsel durch die Post zugestellt, mit seiner eigenen, vollständigen Unterschrift versehen. Der Betreffende ging zur Bank nach Jsny, wo der Wechsel Einlösung finden sollte. Dort wurde die Fälschung des Wechsels erkannt. Es soll sich um einen Betrag von 700 RM. handeln.
Von der bayerischen Grenze, 3. Jan. Ertrunken. Brand. — DasSchießeisen. Der 18jährige Maurer- lehrling Moritz Eberle in Offingen vergnügte sich auf der dünnen Eisdecke des Neuoffinger Weihers. Plötzlich brach das Eis und Eberle ertrank. — In Silheim brannte das Anwesen des Landwirts Josef Span mit dem Inventar und dem Kleinvieh vollständig nieder. — Der Hilfsarbeiter End res von Dillingen zeigte den Töchtern des Postboten Kleinle seinen mit 6 Kugeln geladenen Revolver. Ein Schuß ging los und traf eines der Mädchen ins Knie.
Vom bayerischen Allgäu, 3. Jan. Wintersport. In Oberstdorf sind alle Hotels mit Wintersportlern besetzt. Die Zahl der im Bezirk Oberstdorf—Sonthofen weilenden Wintersportler dürfte mit 5000 nicht zu hoch gegriffen sein.
Skeinhilben i. Hohenz., 3. Jan. Tödlicher Rodelunfall. Der 10jährige Knabe Sebastian Zeiler, Sohn des Martin Zeiler, ist vor etwa 10 Tagen beim Schlittenfahren verunglückt. Zuerst gab er der Verletzung keine Beachtung; der Zustand verschlimmerte sich aber von Tag zu Tag, und er hatte in den letzten Tagen noch große Schmerzen auszuhalten, bis er durch den Tod davon erlöst wurde.
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Wildbad, den 4. Januar 1929.
Der Bebauungsplan des Sommerbergs. Die von der Ortsplanberatungsstelle des Innenministeriums in Stuttgart gefertigten Entwürfe zu einem neuen Stadtbauplan und einem Bebauungsplan des Sommerbergs waren in der Zeit vom 28. Dezember bis 2. Januar im Rathaussaal zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt. Für die Erbauung des Sommerbergs ist auf dem südlichen Ausläufer beim Auchhalderkopf ein großer Hotelneubau und eine Waldsiedlung von 70 Villen in herrlicher Südostlage (750 Meter über dem Meere) mit freiem Blick auf die Schwarzwaldberge vorgesehen. Eine neue Wasserversorgung des Sommerbergs ist nach den Plänen von Oderbaurat Graß letzten Sommer bereits gebaut worden. Der auf dem jungfräulichen Boden des Sommerbergs entstehende neue Luftkurort verspricht bei richtiger Durchführung der Bebauung und Fernhaltung alles Stör nden ein landschaftlich und gesundheitlich geradezu idealer Aufenthalt zu werden. Mit der Erschließung des Sommerbergs als Baugelände allein ist es allerdings nicht getan. Grundbedingung ist, daß an maßgebender Stelle auch die richtige Baupolitik einsetzt, damit die Siedlung bebaut wird. Wir denken hier zunächst an die Zugeständnisse, die man eben Bauinteressenten in Bezug auf Platzpreise, Erbpachtzins, Lrcht- und Wasserversorgung machen muß. Wir werden gelegentlich eine Skizze des Bebauungsplanes mit genauen Erläuterungen veröffentlichen.
kleine Nachrichten nur aller Welt
Reichskanzler Müller ist am Mittwoch zu längerem Erholungsaufenthalt in Titisee im bad. Schwarzwald eingetroffen.
Todesfall. Der Hauptschriftleiter der „Deutschen Zeitung", Otto v. Schilling, ist am Neujahrstag in Jena unerwartet einem Herzschlag erlegen.
Rohe Silveslerfeiern. Noch niemals sind von einem Silvesterabend so viele Totschläge und sonstige Bluttaten und Schlägereien gemeldet worden wie diesmal. Es ist unmöglich, die Berichte darüber aus dem ganzen Reich, aber auch aus dem Ausland im einzelnen zu verzeichnen. Sicher sind diese beklagenswerten Ausschreitungen en Anzeichen seelischer Spannungen und Ueberspannungm, cher auch dafür, daß die Gesittung zum mindesten keine bessere geworden ist.
Grippe in der sächsischen Lausitz. Im Bezirk Löbau tritt die Grippe sehr stark auf. In einigen Orten, besonders in Taubenheim, gibt es kaum ein Haus ohne Kranke. In Cunewalde sind verschiedene Todesfälle zu verzeichnen.
Ausbruch von Grubengasen. Auf dem Schacht St. Fontaine der Saar- und Moselbergwerksgesellschaft brachen aus einem durch eine Sprengung entstandenen Spalt in großen Mengen giftige Gase aus, so daß die Belegschaft sich schien- nigst entfernen mußte. Die Ausströmung des Gases ist so stark, daß auf sieben Revieren an ein Einfahren in den nächsten Tagen nicht zu denken ist. Etwa 1000 Mann müssen aus diesem Grunde feiern.
Lawinenkod. Bei einer Schneeschuhkour im Pischa- gebiet bei Davos wurden der 25jährige verheiratete Schweig- Hauser und der 21jährige Bogt aus Zürich, einziger Sohn des Leiters der Züricher Augenklinik, Prof. Bogt, durch eine Lawine getötet.
Schneestürme werden aus Oskfrankreich, der Schweiz und dem südlichen Oesterreich gemeldet. Der Triester Expreß- zug blieb im Schnee stecken. In Wien kamen zahlreich« Personen in den Straßen zu Schaden, Straßenbahnzüge entgleisten im Schnee.
Die japanische Nordwestküste wurde von einem furchtbaren Sturm und einer Springflut heimgesucht. Mehrere hundert Häuser wurden weggespülk, 56 Menschen sind ertrunken, Ein japanischer Dampfer ist in der Nähe der Küste mit 31 Mann untcrgegangen.
Bon einem französischen Dampfer wurden auf der Ileberfahrt von Algier nach Marseille im Sturm drei junge Leute durch die Meereswogen über Bord gespült. Sie konnten nicht mehr gerettet werden.
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„Nein, ich gewähre Ihnen gar nichtsi- vraufle Errcy Cunliss aus. „Ich raume Ihnen keinerlei Recht ein, Fragen an mich zu stellen, und weigere mich entschieden, dieselben zu beantworten., Wenn Sie sich auch um die Angelegenheiten des Grafen Aberdon zu bekümmern haben mögen, so erstreckt sich Ihre Machtvollkommenheit doch ganz entschieden nicht auf seine Tochter. Seien Sie also so freundlich, sich wieder dorthin zu begeben, woher Sie gekommen sind, und sich in keiner Weise um Angelegenheiten zu bekümmern, die Sie nichts angehen."
Und er wollte sich kurz abwenden und davonstürmen; die Hand des Sekretärs aber legte sich zum zweitenmal schwer auf seine Schulter.
„Alles, was Komtesse Derring betrifft, geht mich sogar sehr nahe anl" erwiderte er ruhig. „Ich rate Ihnen somit, mir gutwillig einige Minuten Gehör zu schenken. Sind Sie geneigt, eS zu tun?"
„Und wenn ich mich weigere?"
„So zwingen Sie mich, dem Grafen Aberdon sofort zu telegraphieren, daß Sie seine Tochter zur Flucht aus Orchardstone veranlaßten, und daß Sie sie jetzt in Wilton- burry treffen wollen, zweifellos, um sie heimlich zu heiraten!"
Erich Cunliss erkannte, daß er geschlagen war. Mürrisch fügte er sich, trat in das nur matt erleuchtete kleine Wartezimmer, und Kilreyne begann ruhig:
„Ich danke Ihnen, daß Sie vernünftig genug sind, mir die Situation nicht noch mehr zu erschweren. Die Komtesse wurde von Ihnen überredet, aus dem Elternhause zu fliehen. Ich hoffe, daß Sie mir sagen werden, wo Komtesse Derring sich gegenwärtig aufhält, und daß Tie dann
mit dem nächsten Zuge nach London fahren werden. Sollten Sie nach Stock-Derring zurückkehren, so würde das Anlaß zu Gerede geben, das um der Komtesse willen besser vermieden wäre."
„Wie rücksichtsvoll und ritterlich Sie sind!" höhnte Cunliss. „Am Ende sind sie gar ein Nebenbuhler?"
„Gewiß bin ich das!" erklärte Kilreyne seelenruhig.
„Wie? Was?" Cunliss fand kaum Worte, seiner Ueberraschung Ausdruck zu geben. „Wollen Sie wirklich damit andeuten, daß Sie sich dem Wahne hingeben, eine Komtesse Derring heiraten zu können?"
„Allerdings, wenn die Komtesse damit einverstanden ist", antwortete Kilreyne mit Nachdruck.
„So?" höhnte Erich. „Vielleicht haben Sie sogar die Einwilligung ihres Vaters zu der Heirat?"
„Allerdings!" versetzte Kilreyne ruhig.
„Ah!" machte Cunliss. „Und die Einwilligung der Komtesse — haben Sie die etwa auch?"
„Nein", entgegnete Kilreyne, „ich gestehe, daß Sie in dieser Hinsicht gegen mich im Vorteil sind!"
Eine peinliche Pause entstand. Cunliss atmete schwer. Er mutzte sich offenbar die größte Gewalt antun, um sich zu beherrschen.
„Glauben Sie mir, Herr von Cunliss, ich will keinen Streit mit Ihnen, und trage Ihnen nichts nach, was Sie mir auch sagen mögen, aber die Zeit drängt, und deshalb muß ich Sie bitten, mir zu gestatten, daß ich Ihnen klar und deutlich Mitteilen kann, was ich zu tun beabsichtige. Wenn Sie den Versuch machen werden, mit der Komtesse zusammenzutreffen, so folge ich Ihnen aus Schritt und Tritt. Wollen Sie sie heiraten, so erkläre ich dem Geistlichen, der Sie trauen soll, daß die Dame minderjährig ist, daß die Ehe angesichts des väterlichen Verbots, das telegraphisch eintreffen wird, keine Gültigkeit besitzt. Sie Wissen ebensogut wie ich. daß diese meine Erklärung genügen wird, um die Heirat hintanzuhalten. Ich fordere Sie also nochmals auf, mir zu sagen, wo ich Komtesse Adrienne treffe, um dann selbst nach London zu fahren."
„Und Sie erwarten, daß ich zu Ihren Vorschlägen einfach ja und amen sagen werde?" höhnte Cunliss.
„Ja, das erwarte ich mit vollster Bestimmtheit von Ihnen!" gab Kilreyne ihm ernst zurück.
„Nun, so biete ich Ihnen Trotz!" erklärte Cunliss. „Telegraphieren Sie dem Grasen Aberdon, er mag immerhin hierherkommen. Meinen Sie denn, daß ich ein unmündiger Knabe bin. der sich von Ihren Drohungen einschüchtern läßt? Wenn der Vater auch seine Einwilligung verweigert, so besitze ich doch jene der Tochter, und da wird sich der Vaier wohl fügen müssen. Es mag Ihnen gelingen, die Heirat zu verzögern, aber sie zu hinlertreiben, dazu werden Sie nicht imstande sein."
„Sie wollen also nicht nach London fahren?"
„Gewiß nicht!"
„Sie wollen diese Heirat nicht aufgeben? Sie wollen sich vielmehr zu der Komtesse begeben, um die Trauung vollziehen zu lassen?"
„Folgen Sie mir, dann können Sie sich überzeugen» was ich zu tun gedenke!" gab Cunliss ihm brüsk zurück.
Und er wandte sich der Tür zu; aber ebenso schnell trat Kilreyne ihm in den Weg. und sagte ruhig:
„Herr von Cunliss, Sie zwingen mich. Ihnen Worte zu sagen, die ich gern ungesprochen gelassen haben würde. Ich wiederhole Ihnen, daß Sie die Komtesse nicht heiraten werden, und zwar werden Sie selber sich weigern, das zu tun. Ein paar Worte werden Ihnen genügen."
Er raunte ihm einige Worte ins Ohr, worauf Cunliss ihm mit sprachlosem Entsetzen anstarrte.
Er war plötzlich kreidebleich geworden.
„Es ist nicht wahr!" stieß er hervor.
„Es ist ebenso wahr, wie die Tatsache, daß wir beide hier stehen I" sagte Kilreyne. „Ich schwöre es Ihnen!"
„Sie — Sie können Ihre Behauptung auch beweisen?" stotterte jener weiter.
(Fortsetzung folgt.)