Briand und der südamerikanische Slreikfall

Paris, 19. Dez. Briand atmete erleichtert auf, als er von der Bereitwilligkeit Boliviens, die Vermittlung der all­amerikanischen Konferenz im Streit mit Paraguay anzu­nehmen, Kenntnis erhielt. Ein Eingreifen des Völkerbunds wäre unmöglich gewesen und hätte zu einer Blamage führen müssen, da nicht nur die Vereinigten Staaten, son­dern auch die südamerikanischen Staaten keine Einmischung des Völkerbunds in diesen Streitfall wollen. Briand wird daher jetzt nur mit Befriedigung zu bestätigen haben, daß die beiden Staatendas in der Völkerbundssatzung vor­gesehene friedliche Verfahren" angenommen haben.

M'rklemberg

Stuttgart, 19. Dezember.

' Würkt. Landeslheaker. Generalintendant Kehm hat die beiden einaktigen Opern von dem Stuttgarter Komponisten Hermann ReutterDer verlorene Sohn" (Urauf­führung undSaul" (Erstaufführung) erworben, die mit der OperG a z e l l e n h o r n" von Hugo Hermann (Urauf­führung) in dieser Spielzeit an einem Abend gegeben werden.

Lohnkampf der Meßgergehilfen. Der Verband der Nah­rungsmittel- und Getränkearbeiter, Stuttgart, hat an den Bezirksverein Württemberg im Deutschen Fleischerverband eine Lohnforderung eingereichk. Ber den Verhandlungen machten die Meister das Angebot, den Wochenlohn der 1. Klasse um 3 NM. zu erhöhen. Eine Versammlung der Fleischergesellen lehnte dieses Angebot ab.

Linefeurige" Rache nahm der 38 Jahre alte ver­heiratete Schmied Karl Stephan von Wendlingen OA. Eßlingen seiner Frau gegenüber, für den schon seit Jah­ren bestehenden ehelichen Unfrieden. Um ihr die Möglichkeit eines Eigentumsrechtes an seinem beinahe schuldenfreien Haus im Merk von 15 000 Mark zu nehmen, setzte er am , 3. Oktober ds. 5s. den roten Hahn auf das Dach mit dem Ergebnis, daß sein ganzes Anwesen restlos niederbrannte. Selbstverständlich hatte das Schwurgericht Stuttgart, wo er zur Verantwortung gezogen wurde, für eine Rache die- ser Art kein Verständnis und brachte ihm dies in Form einer Zuchthausstrafe von 2 Zähren 1 Woche zum Be wustseh.,

Stuttgart, 19. Dez. Neuordnung des Mitkel- schulwesens. Auf eine kleine Anfrage des Abg. Mayer hak das Kulkministerium folgende Antwort erteilt: 5m Zu­sammenhang mit den in Bearbeitung befindlichen Schul­gesetz wird auf Grund der Erfahrungen, die in den letzten bahren gesammelt worden sind- das Mitkelschulwesen neu geordnet werden. *

Betrüger mit ungültigen Fünfzigmarkscheinen. In letzter Zeit trat in den Städten Rottweil, Eßlingen und Fellbach ein Betrüger mit ungültigen Fünfzigmarkscheinen auf, die er in Geschäften in Zahlung gab. Es handelt sich um Fünfzigmarkscheine mit dem Datum21. 4. 10", an denen der Täter die Zahl 10 herauskratzte. Der in Frage kom­mende Täter soll als besonderes Kennzeichen einen etwas hinkenden Gang haben. Bei dem derzeitigen Käufer­andrang auf die Weihnachtseinkäufe wird Vorsicht emp­fohlen und bei Auftreten oder Vorgängen Nachricht an die nächste Polizei- oder Landjägerstation erbeten.

Vom Tage. In einem Haus der Kl. Falterstraße in Degerloch wurde ein 70 Jahre alter Mann erhängt auf­gefunden. Es liegt Selbstmord vor.

Nach einer Mitteilung des Landeskriminalpolizeiamts Stuttgart sprang am 17. November 1928 das Dienstmädchen Marie Häußermann von Weiler z. Stein, zuletzt in Stutt­gart in Stellung, in selbstmörderischer Absicht von der der König-Karlsbrücke in Cannstatt aus in den Neckar und ertrank. Die Leiche ist noch nicht geländet.

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Ellwangen, 19- Dez. Das Auto ohne Insasse. Gestern wollte ein Autoführer von Heilbronn seinen Herrn in die Iagdgründe des Bühlertals bringen. Als das Auto nach langer Fahrt in Fronrok ankam und der Führer den Wagenschlag öffnete, war darin wohl Mantel und Luk, von dem Herrn selbst aber nichts zu sehen. War dieser unter­wegs verloren gegangen? Es stellte sich, so berichtet dis Ipf- und Zagsizeitung, bald heraus, daß der Chauffeur aus

irgend einem Versehen allem wsgesayren war. wer herrenlose Aukoführer trat nach solch peinlicher Entdeckung sofort die Rückfahrt an, indes der Vermißte den Weg zum Heilbronner Bahnhof suchte, um mit Hilfe der Polsterklasse sein waidmännisches Ziel zu erreichen.

Reutlingen, 19. Dez. Aus dem Zug gefallen. Gestern mittag stürzte auf der Strecke zwischen Reutlingen Hauptbahnhof und Reutlingen Vorstadt ein 13 Jahre altes Mädchen aus Betzingen aus dem fahrenden Zug. Es hakte sich gegen die Tür gelehnt, diese ging auf und das Mädchen wurde aus dem Wagen in den Schnee geschleudert, was sie vor schlimmen Verletzungen bewahrte. Das sofortige Eingreifen des Schaffners veranlaßte das Halten des Zugs und das Mädchen konnte wieder ausgenommen werden. Milfahrende brachten das Mädchen in Betzingen in ihr väterliches Haus.

Plieningen a. F., 19. Dez. DurcheinAutoschwer verletzt. Gestern früh wurde Dr. Mansfeld- Hohen­heim, als er sich mit seinem Fahrrad nach Plieningen be­geben wollte, von einem Auto angefahren und schwer ver­letzt. Das Auto hatte Beschädigungen aufzuweisen und konnte seine Fahrt nicht mehr fortsetzen. Johannes R e j ch l e - Plattenhardt brachte den Verunglückten mit seinem Omnibus nach Stuttgart ins Krankenhaus.

holzeifingen OA. Reutlingen, 19. Dez. Durch Unfall erblindet. Der in den 30er Jahren stehende Paul Fromm verunglückte dadurch, daß er mit einem Auge an einen Wagen schlug. In der Augenklinik in Tübingen wurde das Auge herausgenommen. "Der Unfall ist um so bedauerlicher, als Fromm das andere Auge ebenfalls auf solche Art verloren hat.

Tübingen, 19. Dez. Von der Universität. Dem Assistenzarzt an der chirurgischen Klinik der Universität Tübingen, Dr. Wilhelm U s a d e l, ist die Lehrberechtigung für Chirurgie an der medizinischen Fakultät erteilt worden.

Der Gemeinderat hat folgende neue Straßenbenennun­gen beschlossen: eine Friedrich-Ebert-Straße, eine Gösstraße, zur Erinnerung an den früheren Tübinger Oberbürgermeister Gös, eine List straße, eine Per- t h e s st r a ß e, zu Ehren des. verdienten Professors Dr. Perthes, gewesenen Direktors der hie, zen Chirurg. Uni­versitätsklinik. eine Jahnstraße und einen Völker- w e g, zu Ehren des Begründers der Turnsache in Tübingen, Unioersitätsprofessor Völker.

Wurmlingen. OA. R ütenburg, 19. Dez. Eigenarti­ger Krankheitsausbruch. Ein eigenartiger Vor­fall spielte sich gestern hier ab. Nachdem die in einer Vor­mundschaftssache zur Versteigerung kommenden 3 Kühe, zwei mit Kälbern, bereits ihre Käufer gefunden hatten, blähte plötzlich eine auf und stürzte zusammen. Die Kuh mußte sofort getötet werden. Nach kurzer Zeit zeigten sich auch bei der zweiten und gleich darauf auch bei der dritten dieselben Krankheitserscheinungen. Sämtliche mußten ge­tötet werden. Untersuchung ist eingeleitet.

Heselbronn OA. Nagold, 19. Dez. Brand. In dem Gebäude des Taglöhners Johs. Welker brach nachts ein Brand aus. Das Geflügel und die Schweine sind ver­brannt, das Vieh konnte gerettet werden. Das Gebäude brannte bis auf den Grund nieder. Der Brand ging vom angebauten Schopf aus.

Ulm. 19. Dezember. Freiwilliger Tod. In Neu- Ulm hat sich ein junges Mädchen durch Gas vergiftet.

Auch dieses Jahr hat die Firma Steinfabrik Ulm A.-G., Ulm a. D., Werk Ehrenstein, ihren Arbeitern wieder ein frohes Weihnachtsfest bereitet. Ein schöner Geldbetrag in Form einer Prämie kam zur Auszahlung. 20 Ztr. Briketts wurden jedem Arbeiter ohne Anrechnung der Frachtkosten abgegeben.

Gegen 12.30 Uhr kam ein Bierführwerk über die Ueber- führungsbrücke am Güterbahnhof. Durch eine noch un­bekannte Ursache scheuten die sonst ruhigen Pferde und

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Adrienne konnte nicht unterscheiden, ob die Person jung oder alt war, nur soviel sah sie, daß üppiges Gold- Haar unter einem überladenen Federhut hervorquoll Instinktiv fühlte Adrienne. daß die Worte, die beide mit­einander sprachen,' ihr galten, und plötzlich vernahm sie, während die beiden Gestalten wieder in das Dickicht dec- Waldes verschwanden, ein höhnisches Lachen, welches sie geradezu unheimlich berührte. Sobald sie das Schloß er­reichte, begab sie sich direkt nach dem Arbeitszimmer des Sekretärs, das sie noch nie zuvor betreten hatte.

Herr Kilreync, Sie haben von jener Einbrecherbando gehört, die die hiesige Gegend unsicher macht?"

Allerdings!"

Wenn ich nicht irre, so mutmaßt man, daß ein Mann und eine Frau die Haupträdelssührer seien?"

Ja, so mutmaßt man!"

Nun, ich bin soeben hart am Walde einem Mann und einer Frau begegnet, die mir äußerst verdächtig aussahen. Der Mann erkundigte sich bei mir nach dem Wege nach Stock-Derring; erst dann, als ich weiterging, tauchte auch die Frau aus, und da durchzuckte mich der Gedanke, daß diese beiden diejenigen sein könnten, aus welche die Polizei fahndet."

Die Leute waren Ihnen fremd?"

Ganz fremd! Ich meine nun, daß es am Platze wäre, der Polizei von Stock-Derring den Wink zu geben, die Dame mit dem goldblonden Haar und deren schielenden Begleiter scharf aufs Korn zu nehmen. Vielleicht führt das doch zu irgendeiner Entdeckung."

Ich werde sogleich nach Stock-Derring reiten und mit dem Polizeiinspektor sprechen", sagte Kilreyne.In­zwischen dürste es ratsam sein, wenn Sie. Konstesse, M

nicht zu weit fortwagen möchten. Es dürfte dieses doppelt am Platze sein, weil, wenn mich nicht alles täuscht, auch ein Gewittersturm in der Luft liegt, der jede Stunde los­brechen kann."

Adrienne versprach es und verließ das Gemach.

Der junge Sekretär blickte ihr gedankenvoll nach.

Ein Sturm, ja, ein Sturm liegt in der Luft!" flüsterte er leise vor sich hin.

Die von dem Sekretär ausgesprochene Prophezeiung sollte sich als zutreffend erweisen. Adrienne hatte sich zwar nicht aus dem Park hinausgewagt, war aber doch immerhin weit genug vom Schlosse entfernt, daß ein plötzlich ausbrechender Gewittersturm sie unangenehm überraschen konnte. Da kam sie auf den Einfall, vor dem jäh hereinbrechenden Unwetter im Häuschen des Rent­meisters Unterschlupf zu suchen.

Von der Not dazu getrieben, tat sie das, was sie zu Zeiten des alten Fleetwood unzählige Male getan hatte; sie öffnete die Tür und trat ein, um zu finden, daß an­scheinend hier niemand zu Hause sei.

Mit neugierigen Blicken sah das junge Mädchen um sich. Sie hatte die seltsame Begegnung der Vorwoche nicht vergessen und empfand es als eine Erleichterung, daß der Rentmeister augenscheinlich nicht da war. Mit einem Auf­atmen blickte sie sich um.

Wie hübsch und elegant er alles hat!" sagte sie sich, indem sie sich in einen bequemen Schaukelstuhl in der Nähe des Fensters niederließ.Thurston muß entschieden aus besseren Verhältnissen stammen, Kilreyne hat recht. Wer weiß, durch welche Verkettung von Umständen er in seine jetzige Lage gekommen ist. Er muß viel gereist sein, vavon zeugen alle oiese Dinge aus vem Ausland. Viel­leicht fühlt er sich hier so ganz allein am wohlsten. Es würde mich interessieren, bas zu wissen."

Ein Blitz, dem ein heftiger Donnerschlag folgte, lieh das junge Mädchen erschreckt zusammenfahren.

rasten der Blaubeurerstratze zu. Mötzlich stürzte der Waqen um und der 57 Jahre alte Fuhrmann Haug wurde an den . Randstein geschleudert, wobei er einen tödlichen Schädel­bruch erlitt.

Langenau OA. Ulm, 19. Dez. Landeswasser- ^ersorgung und Langenauer Moos. In einer Versammlung des landw. Ortsvereins wurde von dem Ob­mann Zimmermann über den Stand der Schadens­regelung im Langenauer Moos berichtet. Eine Kommission hat die durch die Landeswasserversorgung geschädigten ca.

240 Morgen ausgenommen und einen Minderertrag im Durchschnitt von einem Drittel geschätzt. Einige Jahre hat die Landeswasserversorgung einen Schadensbetrag ersetzt, ebenso die Umbruchkosten, aber seit 8 Jahren ist nichts mehr bezahlt worden. Die Kommission berechnete den Minder­ertrag auf jährlich 9600 <4t, was in 8 Jahren 76 800 -4t nusmacht. Der Staat wäre, um den Streitfall aus der Welt zu schaffen, bereit, die 240 Morgen zum Ertragswert zu kaufen. Der Gemeinderat befaßte sich bereits mit der Angelegenheit, doch wurde die Verkaufsfrage vertagt. In der Versammlung des Landw. Ortsvereins stimmte eine , kleine Mehrheit für den Verkauf der 80 Hektar unter ge­wissen Bedingungen. Eine Gemeinderatskommission hatte ! bei den Verhandlungen mit den beiderseitigen Sachverstän­digen einen Verkaufspreis von mindestens 600 -4l für den Morgen vorgeschlagen.

Heidenheini, 19. Dez. Abmangel beim Schäfer- lauf. Beim letzten Schäferlauffest hat sich ein Abmangel von 3661 <K ergeben. Der Gemeinderat beschloß, hievon 2000 -tt zu übernehmen und dem Verkehrsverein insofern ein Entgegenkommen zu beweisen, als ihm das Inventar (Dudelsack, Kronen, Schippen u. dergl.) von der Stadt ab­gekauft wird.

Altbierlingen OA. Ehingen, 19. Dezember. Hunde in der Schafherde. Zwei Hunde drangen in eine Schafherde von 200 Stück ein. Sechs Stück wurden zerrissen und 12 schwer verletzt, 2 Stück fehlen noch.

Englisrveiier OA. Biberach, 19. Dezember. Todes­fall. Der langjährige Gemeindepfleger Hoch, der tags zuvor noch bei einer Beerdigung in Bellamont war und der ob seines lautseligen Wesens allgemein geschätzt wurde, ist nachts im Alter von 74 Jahren einem Herzschlag erlegen. k

Vom Bezirk Waldsee» 19. Dezember. Markt. In Winterstettenstadt findet am 4. Februar zum ersten Mal ! wieder seit 100 Jahren ein Krämer-, Vieh- und Schweine- markt statt. -

Sigmaringen, 19. Dez. Vermißt. Der verh. Ober- i Postschaffner Fritz Lamparter hier wird seit drei Tagen vermißt. Er sollte am Sonntag nachmittag seinen Dienst antreten, ist jedoch an seiner Dienststelle nicht erschienen. ^

Offenbar handelt es sich bei dem an der Wilhelmshöhe in Ulm erschossen aufgefundenen Mann um den vermißten ^

Lamparter. s

Lokale».

Wildbad, dm 20.,Dezember 1928. !

Der Postdienst über die Weihnachtsfeiertage erfährt folgende Aenderungen: Schalterdienst. Am Sonntag 23. Dezember werden auch nicht dringende Pakete ange­nommen, am 24. Dezember wird der Postschalter um 16 Uhr geschlossen. Kastenleerungrdienst. Die abend­liche Briefkastenleerung um 20 Uhr fällt am 24. aus. Z u- stelldienst. Am 23. Dezember (So) findet eine vor­mittägliche Paketzustellung statt, am 26. Dezember ruht der gesamte Zustelldienst (Abholgelegenheit 11 12 Uhr Schaltereingang 4 im Hof). Der Telegraphen- und Fern­sprechdienst erleidet keine Einschränkung.

Todesfälle. Kaum hat sich das Grab über einem Mitbürger geschlossen und schon wieder läuten die Glocken zu einem schweren Gang. Starb doch in den besten Jahren nach längerem Kranksein, das ihr wohl Sorgen und Mühen um das Wohl ihrer Kinder aufgedrückt hat, die Krieger­witwe Veronika Eitel, die eben dem gegenwärtigen schweren Kampf ums Dasein nicht gewachsen war. Drei unversorgte Mädchen trauern um die Ernährerin. Im 52. Lebensjahr verschied nach nur kurzer schwerer Krank­heit, die eine Operation nötig machte, unser Mitbürger

Sie war unwillkürlich vom Fenster, an dem sie gesessen hatte, ins Zimmer zurückqewichen. Ihr Blick fiel auf eine große Zeichenmappe auf einem Tische neben ihr. Sie griff danach, öffnete sie und fand einige sehr hübsch aus­geführte Landschaften, vermutlich Arbeiten, die vom Rent­meister selbst stammten Und mit einem Male lag ein Blatt vor ihr. das sie mit dem größten Erstaunen be­trachtete.

Das ist ja mein Porträt, mein eigenes Porträt, und zwar, soweit ich das beurteilen kann, ein sehr gelungenes Porträt!" sagte sie sich befremdet.Wie seltsam, daß er sich meiner so genau erinnerte, nachdem er mich doch nur ein einziges Mal gesehen hatte!"

Sie schrak zusammen, denn deutlich hatte sie das Oeffnen uns Schlreßen einer Tür vernommen und ihr ! blieb kaum Zeit, die Zeichenmappe zusammenzulegen, als auch schon Thurston auf der Schwelle erschien.

Ein Ausruf des Befremdens trat auf seine Lippen bei j ihrem Anblick; verklärte Freude lag eine Sekunde lang auf seinen Zügen Er beherrschte sich aber sofort, und sich verneigend, trat er aus sie zu.

Komtesse, ist es möglich?" sagte er.Täuschen mein« Augen mich nicht? Sie haben sich vermutlich, vom Sturm überrascht, hierher geflüchtet?"

Ja", cntgegnete Adrienne,ich suchte hier Schutz und Obdach, wie ich es, so lange der alte Fleetwood hier hauste, oft zu tun pflegte!"

Unverkennbar wurde es Thurston schwer, eine tiefe innere Bewegung zu bemeistern.

Wollen Sie nicht Platz nehmen, Komtesse?" sprach er.

Es tut mir sehr leid, daß ich nicht zugegen war, als Sie kamen. Waren Sie schon lange hier allein?"

Nein", antwortete sie, während sie sich, seiner Auf­forderung Folge leistend, wieder in de« Schaukelstuhl nievergleiten ließ,ich hatte noch kaum Zeit, einige der Raritäten in Augenschein zu nehmen. Sie müssen in den verschiedensten Wellgegenden gewesen sein."

Eortfetzung folgt.)