Momcrn Fettung
des /Wtrdvadev ^agvratt
BSttdvcrd den 1 Dezernder 1928
Me Schul».
Roman von R. Kohlrausch.
Copyright by Greiner L Co., Berlin NW 6.
Z 7 (Nachdruck verboten.)
„Sie wurden eine hübsche Nolle spielen ln einen, Zaubermärchen mit Ihrer Allgegenwart."
„Vermntlich. Aber hier bandelt sich« nicht am em Zaubecinärchen, sondern um sehr wirkliche, in gewissem Sinne ssransame Tatsachen. Und um ganz auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, will ich Ihnen auch dies noch sagen. Ich habe keine besondere Neigung, mich zum freiwillige»'Geheimagenten der Polizei zu machen. Die mag selber sehen, wie sie fertig wird. Ich werde nur, wenn Sie mich durch Eigensinn dazu zwingen, der Polizei von meiner Begegnung mit Ihnen Mitteilung machen. Hinrichtungen sind nach meiner Ansicht immer brutal und geschmacklos. Ich trage nicht gern zu solch einem Schauspiel bet. Und — unter uns gesagt, Herr Frank — ich glaube, daß für Sie das Leben eine weit härtere Strafe ist als der Tod. Auf Ihrem Gesicht habe ich das gelesen, gleich als ich ins Zimmer trat. Sie haben ein Wesen getötet, das zur Freude der Menschen erschaffen ivar. Sie haben ein Lächeln gemordet, das wie Sonnenschein leuchtete."
Rittner sah ihm scharf ins Gesicht, wahrend er den letzten Satz mit besonders eindringlicher Betonung, mit einem Verweilen auf jedem Worte sprach. Und er sah, daß die Züge des anderen sich in einer Weise verzerrten, die sie kaum noch menschlich erscheinen ließen,' gleichzeitig wurde sein ganzer Körper wie von Fieberschauern geschüttelt. Aber das gräßlichste war, daß er nun versuchte, sein von Angst und Verzweiflung zerrissenes Gesicht zum Lachen zu zwingen. Und wirklich kam ein Lachen aus seiner Brust, so dumpf und hohl, als wenn es aus einem Grabe hervordränge, während er ausrief:
„Eine schöne erdachte Geschichte — schön ausgedacht wahrhaftig!"
Doch das Lachen erstickte plötzlich, das Gesicht verzerrte sich zu fassungslosem Weinen, Tränen stürzten ihm aus den Augen. Er warf die zusammengebogenen Arme auf den Tisch, preßte den Kopf darauf und rief:
„Ein Lächeln gemordet, das wie Sonnenschein leuchtete — ja, ja, ja, ich Hab' es getan! Ich habe sie geliebt, ge- liebt, geliebt — und ich habe sie getötet, weil ich sie liebte!"
Sein heulendes Weinen klang durch den stillen Sonn- tagmorgen. Rittner sah mit einem Gemisch von Mitleid und Ekel auf den ganz gebrochenen Menschen, der sich nun aufrichtete, den Kopf mit aufgestützten Armen hielt und leise vor sich hinmurmelte, während noch immer die Tränen ihm aus den Augen stürzten — halb ein Bild von echter Verzweiflung, halb von kläglichem Trinker- elend.
„Nun ist eS berans — ist ausgesprochen — ist gut. Sehr gut, sehr gut. Ich wäre daran erstickt. Es hat mich gewürgt, wie meine Hände sie gewürgt haben. Ich hätte mich auf die Straße hinstellen mögen und es laut heraus- schreien: ja, ich Hab' es getan! Ich habe die halbe Nacht hier gesessen und Hab' es ausgeschrieben, wieder und wieder, wie grenzenlos ich sie geliebt habe und wie das Grausen mich schüttelt, weil die Tote nun immer bei mir ist mit ihrem verzerrten, durch meine Hände verzerrten Gesicht. Geschrieben Hab' ich und verbrannt, um es lvszu- werden. Aber ich bin es nicht losgeworden — niemals, niemals losgeworden!"
Er brach wieder in da? heulende Weinen aus. Rittner schob seinen Stuhl ein wenig zurück: er konnte den Fuseldunst nicht mehr ertragen, der den Weinenden umschwebte gleich einer Wolke. Doch überH-and er seinen Widerwillen und sagte:
„Sehen Sie wohl, es tut gut, seinem Herzen Luft zu machen."
Das Weinen verstummte plötzlich beim Klange der anderen Stimme. Frank hob den Kopf mit unerwartet fester Bewegung: ein kalter, grausamer Ausdruck trat in seine Augen. Ebenso war dieser Ausdruck in seiner Stimme bei der Frage:
„Sind Sie auch noch da, fremder Herr?"
„Ja, ich bin so frei. Und ich denke auch nicht von hier fortzugehen, ehe Sie den Revers da unterschrieben haben."
„Da das nicht geschehen wird — ich sollte mich Ihnen so in die Hände geben! — haben wir ja noch Zeit, uns ein wenig zu unterhalten. Sie sind ein kluger Kerl, Sie impomeren mir in gewisser Weise. Klug und kaltblütig — darin hätte ich von Ihnen lernen können. Und weil Sie so liebevoll teilnehmen an mir, will ich Ihnen auch noch allerlei erzählen. Mir tut eS wohl, und schaden kann es mir nicht mehr. Denn Sie werden sich selber sagen, daß nach dem, was geschehen ist, nur einer von uns lebend ans diesem Zimmer geht."
„Möglich. Aber ich hosfe, dieser eine zu sein. Wenn Sie sich erinnern, wie sehr Sie die Tote geliebt haben, die nun für immer neben Ihnen ist —"
„Schweigen Sie still. Ich will sie nicht mehr sehen, wie sie zuletzt war Ich will sie mir denken in der Gestalt von früher — sonderbar, sonderbar —"
„Was ist sonderbar?"
„Sie sind ein kluger Kerl. Können Sie mir erklären, ivie das kommen mag, daß man ein Weib jahrelang schon kennt, ohne sie zu lieben, und plötzlich dann lichterloh für sie brennt?"
,Melleicbi waren Sie damals allzusehr mit sich selbst beschäftigt, nu: für die Liebe Zeit zu haben — damals, ehe Sie liebten "
„Mi! mir. mit mir selber — wahrhaftig. Sie sind ei» Psychologe! Schade um Sie, wenn Sie heute schon sterben! Hören Sie zu."
Mit unheimlicher Vertraulichkeit rückte Frank näher zu Rittner l)eran und beugte sich vorn über den Tisch, daß der Schnapsdunst seines Atems ihn erreichte.
„Hören Sie zu. Sie haben sich so viele Mühe ge- geben, meine Geheimnisse herauszubringen. Sie sollen belohnt werden. Was möchten Sie wissen? Fragen Sie nur. Wie man ein Weib ermordet, wie man sie packen muß, um sie zu erwürgen? Das nicht? Nein, das nicht? Aber M vmLLL LLiM stvrmachM an Ihnen selbst. Und so gut
will ich es machen. Sie sollen es'keinem anderen wied'er- sagen können."
Er sprach jetzt mii einer zitternden, aufgeregten Hast, so daß die Worte sieb überstürzten. Rittner hatte die Arme über der Brust gekreuzt und hörte schweigend auf die wild hervorsprudelnden Reden.
„Das also werden Sie lernen. Was möchten Sie sonst noch wissen? Warum ich meines lieben, alten Freundes Gestalt angenommen habe? Dieses braven Bruno, den ich gehaßt habe und heute noch hasse, weil er die Kunst besaß, geliebt zu werden, wohin er kam. Geliebt auch von ihr, die meines Lebens Glück und Krankheit war. Ich liebte sie, liebte sie wie der Kranke die Gesundheit, wie ein Betender seine Göttin. Auch Göttinnen sind Weiber, aber man muß doch zu ihnen beten. Das kommt ihnen zu, nicht wahr? Aber wenn man es tut, sollen sie dem Beter auch treu sein. Ties Weib ist mir untreu gewesen und hat mich verraten! Vielleicht hat sie mich immer belogen — auch Göttinnen sind Weiber. Ich weiß es nicht. Aber das weiß ich, daß ich beinahe wahnsinnig geworden bin. als ich merkte, daß dieser Mensch mir bei ihr in den Weg trat. Ich habe gelauert und spioniert, um Gewißheit zu haben. Als altes Zigeunerweib verkleidet bin ich auf ein Fest gegangen und habe die 'beiden beobachtet. Aber das gab keine Gewißheit. Es war ein guter Augenblick, als mir ein Mittel einfiel, ein unfehlbares Mittel, sie auf die Probe zu stellen. Tie Maske, die Maske von Nürnberg! Zu ihr gehen in seiner Gestalt, sehen, hören, wie sie den Menschen begrüßte. Ja. ich Hab' es getan! Ich bin stolz aui meinen Einfall, wenn mir auch das Herz in der Stunde gebrochen ist. Ich bin dagewesen —^ zweimal. Zuerst nachmittags — ihr Fenster war dunkel, sie war sortgegangen. Tann wieder abends. In seiner Gestalt vor sie hin aus dem dämmerigen Korridor. Sie faßte mich an der Hand, sie zog mich herein, sie fiel mir um den Hals. „Geliebter — endlich!" hat sie gerufen. Da habe ich ihr gesagt, wer ich bin, als ich wußte, was ich wissen wollte. Sie hat mich geheißen, ich soll gehen für immer. Ta habe ick kie gepackt und ins Zimmer geschleppt und hat sie erwürgt."
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Er hatte so rasch gesprochen, daß er jetzt eine Sekunde lang nach Atem ringen mußte. Seinem Körper waren Festigkeit und Spannung zurückgekommen, er zitterte jetzt nicht mehr. Aber seine Hände krallten sich zusammen, als er vom Erwürgen sprach.
„Das war ein interessanter Bericht", sagte Rittner ganz ruhig. „Nun wissen wir ja, wie die Sache zugegangen ist. Aber von unserem eigentlichen Thema sind wir abgekommen. Wir sprachen über den Revers hier. Wollen Sie nun die Gefälligkeit haben, ihn zu unterschreiben?"
„Ich unterschreibe nicht, ich Hab' es bereits gesagt."
„Tann zwingen Sie mich, etwas zu tun, was für Sie nicht angenehm ist."
„Aber zuerst müssen Sie hinanskommen aus diesem Zimmer, nicht wahr? Auch das Hab' ich schon gesagt: nur einer von uns wird es lebend verlassen."
„Ganz recht. Und ich will dieser eine sein."
Er stand aus und wandte sich rasch zur Tür. Aber Frank war noch schneller als er, sprang an ihm vorüber und stellte sich ihm in den Weg. Tie Arme nach unten fest ausgestreckt, seine Fingernägel eingrabend in die Handflächen, mit Blicken, in denen Wut. Mordlnst, Trunkenheit und Wahnsinn sich milchten, so stand er vor Rittner gleich einem zum tödlichen Sprung bereiten Raubtier.
„Geben Sie Ws Tür irei, oder ich mache Lärm."
„Dem will ich Vorbeugen. Sie sollen mich kennen- lernen."
Er stürzte sich aus Rittner, begann mit ihm zu ringen, packte seine Hände mit eiserner Gewalt.
Im selben Augenblick aber wurde die Tür aufgerissen.
Ltrimrnalkommissar Breunert erschien in ihrem Rahmen, zwei Polizisten wurden hinier ihm sichtbar.
Mit einem scharren Auurcl:u lre - z-cank von Rittner ab. „Das war gut arrangiert Mein Kompliment, Sie sind ein kluger Kerl!"
„Bon einem Arrangement ist keine Rede", sagte Bren- nert. „Aber mir schein:, ich bin zu rechter Zeit gekommen. Sie sind der Schauspieler Frank?"
Aus die stumme Besatzung Franks fuhr er ohne Unter- brechung fort:
„Ich habe den Auftrag, Sie in Hart zu nehmen als verdächtig, die Schauspielerin Knnewka ermordet zu haben."
Voll Staunen sah Rittner eine seltsame Veränderung, die mit Frank aur die Worte hin vor sich ging. Ein Ausdruck von Frieden, rener Verklärung ähnlich, die der Tod auf Menschengesichtern hervorzuzaubern pflegt, glättete, verjüngte, veredelte seine Züge. Sich hoch aufrichtend, sprach er nur wenige Worte, ruhig und gefaßt.
„Es ist gut — letzt ist es gut."
„Machen Sie sich bereit, mir zu folgen", sagte der Kommissar.
Frank beugte den Kopf. „Darf ich mir ein paar Kleinigkeiten Mitnehmer, — an Kleidung — Wäsche?"
„Das ist erlaubt. Sie kommen w vorläufig nur tn Untersuchungshaft."
„Gleich bin ich bereit."
Frank trat an eure Kommode, die dem Sofa gegenüberstand, öffnete eine Schublade darin und holte ein paar Wäschestücke heraus. Plötzlich sah Rittner, der ihn fchars beobachtete, daß er sich an seinem Anzug zu schaffen machte und gleich darauf eine Hand mit einem Glase Wasser rasch an den Mund hob. Wenige Augenblicke später brach er zusammen, der scharfe Geruch von Zyan- kalt erfüllte den Raum. Ein paar krampfhafte Zuckungen des medergevrocheneu Körvers. dann war es vor-
über. Die rechte Hand hielt noch das Glas, tn dem sich das hilfreiche Gift besunden hatte.
„Da wird nichts mehr zu machen sein", sagte Brennert. „Und vermutlich ist es am besten so."
„Wer sterben will, oen soll man sterben lassen. Was er zu sagen hatte, hat er gesagt. Ich bin bereit, eS Ihnen zu wiederholen, Herr Kommissar."
* *
*
Einer der Polizisten blteb als Wache bei der Leiche zurück, während Brennert sich aus den Weg machte, das Notwendige rasch zu veranlassen. Rittner ging ein Stück niit ihm und wiederholte dem Beamten des Geständnis des Mörders, sedoch klug vermeidend, irgend etwas durch« blicken zu lassen, was aus ine Nürnberger Zeit Bezug hatte. Bevor er sich verabschiedete, stellte sich Rittner durch den Kommissar dem Gericht zu möglichst baldiger Protokollarischer Vernehmung zur Verfügung und erklärte, um vor allem seinem Freunde Düringer von dem Geschehenen Mitteilung zu machen.
Brennert wäre gern mit ihm gegangen, aber die eiligere Pflicht hielt ihn zurück. So ließ er sich Düringer nur empfehlen und seinen baldigen Besuch In Aussicht stellen. Er wollte persönlich noch wegen des geschehenen Mißgriffs um Entschuldigung bitten und sagte, bevor er von Rittner schied:
„Ich würde mir die Sache nie verzeihen, wenn ich sie nicht schließlich doch noch hätte gntmachen können. Aber ob ich ein Geständnis aus dem Mörder so geschickt wie Sie herausgelockt hätte, das weiß ich doch nicht. Also vielen Dank, auch im Namen der Polizei."
Rittner, der die Nachwirkung der gewaltigen Anspannung aller Nerven auf seinem empfindsamen Körper jetzt lebhaft empfand, rief ein Auto herbet und war froh, für kurze Zeit wenigstens allein sein zu können. Aber der Wagen hielt bald schon vor Düringers Wohnung, und er mußte das begonnene Werk wieder auf- neymen. Er traf den Freund allein tn seinem Arbeitszimmer, wo er untätig in stillem Htnbrüten saß. Rittner bemerkte gleich, wie wenig froh Brunos Gestchtsausdruck war, er selbst aber fragte nur um so heiterer:
„Nun, wie geht's in der neuen Freiheit, alter Jung?"
Düringer schüttelte den Kopf. „Nicht gut. Ich fürchte, Hedwig kommt nicht weg über das, was ich ihr sagen mußte. Wir haben diese Lage nebeneinander hin gelebt, wie fremde Menschen."
„Das wird sich alles wieder machen. Ich bringe nämlich eine gute Nachricht für euch. Aber deine Frau soll sie auch gleich hören. Ist sie zu Hause?"
„Ja, laß uns hinübergehen."
Sie traten :n Hedwigs Boudoir, und Rittner sah, wie Stellung und Ausdruck bet ihr denen des Freundes glichen. Er aber behielt seine künstliche Frische bet und sagte nach der Begrüßung:
„Nun vor allem eine große Neuigkeit: Frank ist vor einer halben Stunde gestorben."
„Gestorben? Gott sei Dank!" Es war Düringer, der die Worte tief atmend rief.
,FZch verdenke knr's nicht, wenn du „Gott sei Dank!" rufst, schließe mich dir vielmehr von Herzen an. Und was das Wichtigste für dich ist, er hat vor seinem Lode zu niemand, der es nicht hören >oUte, von seinem Geheimnis gesprochen. Diese Last ist nun von dir ge- nommen."
„Gott set Tank!" wiederholte Düringer noch einmal, während Hedwig wortlos, regungslos in statuenhafter Starrheit neben ihm stand.
„Ja, ich hoffe, daß Ihr beide wieder auflebt auf diese Nachricht hin. Es ist bekanntlich eins recht schwierige Sache, die Vergangenheit umzubringen. Für dich aber ist sie nun hoffentlich endgültig tot — so tot wie dieser Herr Frank, der wirklich auch nichts Besseres tun konnte, als eiligst abzudampfen aus der besten der Welten. Von ihm aber muß ich noch etwas mehr erzählen."
Erst jetzt machte Hedwig eine stumme Handbewegung, um ihn zum Sitzen aufzufordern. Er folgte der Einladung, Hedwig und Bruno setzten sich gleichfalls, aber ein wenig entfernt voneinander. Nun begann Rittner seinen Bericht und erzählte genau, wkis er in, Laufe der letzten Tage unternommen und erlebt hatte. Doch er sah mit Erstaunen, daß Brunos Gesicht anstatt sich aufzuheitern sich mehr und mehr verfinsterte. Ein tiefer melancholischer Ernst war auch in den Worten, die er am Schluffe zu dein Freunde sprach.
„Du hast ein gewagtes Spiel gespielt, aber du hast gewonnen. Und ich muß dir danken, denn du hast es für mich getan. Daß ich nicht froher sein kann über das Er- reichte, ist nicht deine Schuld. Ich danke dir so herzlich, wie ich es heute kann."
„Tu wirst es vielleicht morgen schon besser können. Tu kennst ja den alten, merkwürdig zuverlässigen und merkwürdig trostreichen Spruch: „Tie Welt ist rund und muß sich dreh'n". Glaub' mir, sie dreht sich auch in diesem Augenblick und führt mit ihrer gewohnten Beschäftigung vielleicht für dich bald wieder eine Sonne herauf, deren Dasein du momentan mit allen Kräften abstreitest. Verlaß dich darauf: die Erde dreht sich, und die Sonne kommt wieder. Und nun empfehle ich mich zu Gnaden. Alles hat seine Grenzen, auch die Kräfte solch eines alten Globe- trotters, wie ich es bin. Tie Sache heute war ein wenig nervenaufregend — ich werde -gleich zur Apotheke fahren und mir Valeriana kaufen. Außerdem lege ich mich sofort wieder ins Bett und bin heute für niemand zu iprechen. Morgen schaue ich noch einmal her und unterrichte mich über den Stand der Sonne. Abends bin ich dann hoffentlich so weit, um wieder sagen zu können: „Auf nach Btskra!" Das aber gelobe ich beute schon feierlich, daß ich Euch von jetzt ab. immer meine Adresse schreiben werde — man kann ja niemals wissen. Und nun leben Sie wohl, gnädige Frau, leb' wohl, alter Junge."
Düringer begleitete ihn tzinaiis, drückte itzm noch eimnai sehr herzlich die Hand, sprach aber nicht mehr. Dann ging er mit schweren Schritten zurück ins Boudoir. Hedwig saß in ihrer steinernen Unbeweglichkeit auf einem der Sessel, Bruno blieb mitten tm Zimmer stehen und sah geradeaus ins Leere. So verging eine Minute, bevor er wicter zu re-en aniing, - . ^ ^