bekannt war. Im allgemeinen glaubt man aber, daß nun einer V e r st ä n d i g u n g, zu der bereits die Verhandlungen eingeleitet sind, die Wege geebnet seien, wenn van beiden Seiten der gute Wille mitgebracht werde und wenn nicht die versöhnliche Haltung durch Kümpfe im Reichstag ver- schüttet werde.
Verhandlungsbereitschaft der Arbeitgeber der Nordwestgruppe
Düsseldorf. 13. Nov. Die Arbeitgeber der nordwestlichen Gruppe haben in der Vorbesprechung beim Regierungspräsidenten Bergemann ihre grundsätzliche Verhandlungsbereitschaft erklärt.
Die Auswirkungen des Lohnkampfes auf die Reichsbahn
Essen, 13. Nov. Abgesehen von der verminderten Personenbeförderung durch die Reichsbahn leidet jetzt der Güterverkehr durch die teilweise oder gänzliche Stilllegung großer Merke außerordentlich. Bon den 1600 Güterzügen, die sonst täglich laufen, fallen' jetzt 200, also 12 Prozent aus. Der Versand von den sogenannten Hüttenstationen, von denen vorwiegend Erzeugnisse der Hükten- und Eisenwerke abbeförderk werden, ist um 50—70 Prozent zurückgegangen. Die Großraumgükerzüge mit de« modernen 50—60 Tonnenwagen sind zuerst ausgeschal- ket worden. Auch die übrigen Wagentransporke haben um 15 Prozent abgenommen, da auf allen Gebieten angesichts der ernsten Lage Einschränkungen vorgenommen werden- Die Geschäftsreisenden arbeiten jetzt zum großen Teil vergeblich. Der Gesamkrückgang im Versand beläuft sich im ganzen hiesigen Bezirk auf 18—20 Prozent.
Die Lage der Firma Krupp
Essen, 13. Nov. Die Firma Krupp erklärt, solange die Firma bestehe, sei bei ihr noch niemals eine Aussperrung vorgenommen worden. In deni gegenwärtigen Lohnkampf habe sie aber nicht anders handeln können. Wenn die vom Schiedsgericht festgesetzte Lohnerhöhung durchgeführt würde, die der Firma eine Mehrausgabe von 3 Millionen Mark gebracht hätte, so hätte die V e r l u st w i risch a ft, an der die Firma seit mehreren Jahren litt, von neuem in verstärktem Maß eingesetzt. Erst im vorigen Jahr sei es unter größter Anstrengung gelungen, wieder einen, wenn auch sehr mäßigen, Gewinn zu erarbeiten. Wenn man einwende, die Mehrausgabe für Löhne könne ja durch Erhöhung der Eisenpreise ausgeglichen werden, so sei darauf hinzuweisen, daß die deutsche Industrie auf den Absatz auf dem Weltmarkt angewiesen sei. Die westlichen Industrieländer, Frankreich, Belgien und Luxemburg arbeiten mit Löhnen, die die Hälfte cder drei Viertel der deutschen Löhne bec-agen. Diese Länder feien ferner gegenüber Deutschland im Vorteil hinsichtlich der Rohstoffversorgung, da sie eigene Eisengruben besitzen. Im ganzen liegen die Gestehungskosten für die Tonne Rohstahl in jenen Ländern mehr als 30 Mark unter den deutschen Kosten. Ein Verzicht der deutschen Industrie auf den Weltmarkt, der schon wegen der Dawes-Verpflichtungen unmöglich sei, würde viele tausend Arbeiter brotlos machen. Die Firma Krupp erklärt noch, daß ihre beiden großen Neubauten in Essen, das Hochosenwerk Borbeck und das Schmiedepretzwerk allein schon über 30 Millionen Mark erfordern. Diese Anlagen werden zum weitaus größten Teil mit geliehenem Geld erstellt, dessen Verzinsung und Tilgung enorme Summen verschlinge. Man dürfe überhaupt nicht übersehen, daß die fortschreitende Rationalisierung, die die gegenwärtige Lohnhöhe erst wirtschaftlich tragbar mache, stets erneuten Kapitalaufwand bedeute.
Zeulschn Reichstag
Der Lohnkampf
Berlin. 13. November.
In der Fortsetzung der gestrigen Verhandlung begründet Abg. Florin (Komm.) die Anfrage seiner Fraktion. Bei Ser Aussperrung handle es sich nicht um eine Rechts-, sondern um eine Machtfrage.
Abg. Stegerwald (Ztr.) begründet die Zentrums- anfrage. Die Unternehmer hätten schon vor einem Jahr in einem Rundschreiben angekündigt, daß sie bei erster Gelegenheit dem Arbeitsminister die Stirn bieten wollten. Zu diesem Zweck hätten sie einen Kamvffonds von 50 Millionen
angesammelt. In diesem Kampf sei aber das Unternehmertum im Unrecht und habe die Unrechte Stelle herausgesucht, denn gerade in der nordwestdeutschen Eisenindustrie seien die Löhne besonders schlecht und die Gewinne besonders gut. Die Reformbedürftigkeit des staatlichen Schlichtungswesens werde von allen Beteiligten anerkannt. Die jetzige Aussperrung sei ein Kampf von unmittelbarer politischer Bedeutung. Es gehe einfach nicht, daß ein für rechtsverbindlich erklärter Schiedsspruch von einer Partei nicht anerkannt werde. Entweder verschärfter Klassenkampf oder verstärkte Friedensbereitschaft in beiden Lagern. Die Große Koalition habe nur einen Sinn, wenn auch nach der wirtschaftlichen Seite der Boden zur beiderseitigen Verständigungsbereitschaft betreten wird. Die Verbindlichkeitserklärung sei ein staatlicher Hoheitsakt, der wie ein vollstreckbares Urteil gegen jeden Widerstand durchgesetzt werden müsse.
Abg. Brandes (S.): Es sei ein unerträglicher Zustand, daß eine Hand voll Kapitalisten in der Lage fei, Hunderttausende auf die Straße zu werfen, nur weil sich der Staat das Recht herausgenommen habe, Frieden zu stiften auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen. Der Reichstag habe die Pflicht zum Einschreiten. Der Schiedsspruch habe bei weitem noch nicht die berechtigten Forderungen der Arbeiter erfüllt. Das Landesarbeitsgericht müsse die falschen tatsächlichen Feststellungen des Duisburger Richters berichtigen. Die sozialdemokratische Fraktion beantrage, die den Ausgesperrten zu zahlende Unterstützung von den Unternehmern wieder einzu ziehen. Eine Aende- rung des Schlichtungswesens würde gegenwärtig eine Förderung des Plans der Unternehmer bedeuten. Die Sozialdemokratie behalte sich vor, die Einrichtung eines Selbstverwaltungskörpers zur Kontrolle der Eisenwirtschaftzu be am tragen. Wenn die Unternehmerschaft den Kampf fortführe, würde auch eine Aufhebung der Eisenzölle zu erwägen sein. Auch die Verfassungsbestimmung könnte herangezogen werden, daß bei Mißbrauch eine Enteignung derVetriebe erfolgen könne.
Abg. von Lindeiner-Wildau (Dn.): Der bisherige Verlauf der Aussprache entspreche der großen und lebenswichtigen Bedeutung des Kampfes nicht voll. Man dürfe die Probleme nicht nur unter dem engen Rahmen des akuten Anlasses betrachten. Es sei auch zu bezweifeln, ob unter dem Druck des Kampfes der Reichstag nach parteipolitischen Gesichtspunkten überhaupt sachlich Stellung nehmen könne. Selbst die zurückhaltende Art, in der sich der Minister gestern äußerte, zeige, daß ein solcher Versuch schon den Eindr'"" erwecken könne, als ob auf die freie Rechtsbildung t rbeitsgerichts ein unzulässiger Druck ausgeübt werden sc
Mrllembekg
Stuttgart, 13. November.
Ersatzansprüche der Fürsorgebehörden. Durch eine Entscheidung des Reichsversicherungsamts und des Rs-chs- gerichts über die Rechtsgültigkeit der württembergischen und bayerischen Fürforgeverbände ist die Rechtslage über die Ersatzansprüche der Fürsorgebehörden aus Leistungen der Invalidenversicherung und über die Aktivlegitimation der Fürsorgebehörden geklärt. Im Einvernehmen mit der Württ. Landesfürsorgebehörde °st nun von der Landesversicherungsanstalt ein besonderer Vordruck für die Geltendmachung von Ersatzansprüchen der Fürsorgebehörden aus Leistungen der Invalidenversicherung hergestellt worden, der vom Sekretariat der Landesversiche- rungsanstalt nach Bedarf, und zwar zunächst für ein Vierteljahr, unentgeltlich bezogen werden kann.
Am den neuen Zeppelinhafen. Mehrere Gemeinden des Markgräfler Landes haben dem Zeppelinluftschifsbau Gelänge kür den Vau einer LufticiMhalle anaeboten. Aus de n
vslctiönilsnMsickLr
LU billigten Pk-Silen
de.
Antwortschreiben geht hervor,' Laß großer Wert auf die Nähe der Baseler Vahnhofsanlagen gelegt wird und daß für die zu errichtende Halle und Nebengebäude eine Gesamtfläche von etwa 9 Geviertkilometer in Betracht komme. Eine Kommission wird in nächster Zeit die Bodenverhältnisse prüfen.
Stuktgark, 12. Nov. Selbst inord. 5n der Nacht zum 11. November verübte in einem Hause der Molframstraße ein 70 5. a. Mann dadurch Selbstmord, daß er aus einem Fenster des 3. Stockwerkes in den Hof sprang. Der Lebensmüde war sofort tot.
Stuttgart, 13. Nov. Die Kosten des Stuttgarter Lichtfestes, soweit sie der Stadtkasse zur Last fallen, werden auf etwa 55 000 Mark angegeben.
Aus dem Lande
Vaihingen a. F., 13. Nov. Einbrüch e. In der Nacht auf Sonntag wurde bei Schneidermeister E. Schneekloth in der Hauptstraße eingebrochen. Der Dieb stahl Waren und Stoffe in beträchtlichem Wert. Ebenso wurde in der Nacht zuvor in einem Haus der Christophstrahe eingebrochen, wo er in einem Zimmer nächtigte.
Ludmigsburg, 12. Nov. Der 5000 0. Badegast. 3n Stadt. Heilbad Hoheneck ist gestern der 50 000 Badegast in der Person einer Frau Schmauser aus Stuttgart erschienen. Damit ist ein Rekord erreicht, da bisher während einer Sommer-Badezeit eine derartige Zahl von Bädern nicht abgegeben worden ist. 5m Vorjahr waren es etwa 32 000 Bäder. Das Heilbad, das immer noch besucht wird, ist bis 30. November geöffnet.
Korb i. R., 13. Nov. Vermißt wird seit letzten Sonntag abend der am 30. Dez. 1908 geborene Bäcker Alfred Offt ermatt von hier. Er ging angeblich nach Waiblingen. Seither fehlt jede Nachricht von ihm.
HeLlbronn, 12. Nov. Vom Zug überfahren. Vom Zug überfahren wurde gestern abend in Großgartach ein Heilbronner namens Völler. Der Verunglückte war mit seiner Familie dabei, in den Zug einzusteigen. Beim Aeber- gang in einen anderen als den zuerst bestiegenen Magen kam er unter die Räder.
Vorbote des Winkers. Raben in unendlich langen Zügen nahmen ihren Flug gestern über Heilbronn. Nach dem Volksmund weist dieser Besuch auf Schnee hin.
Hall, 13. Nov. Die Einweihung der Jahn- Halle. Am Sonntag wurde die neue Jahn-Halle feierlich eingeweiht. Festansprachen hielten Stadtfchultheiß Dr. Prinzing im Namen der Stadtverwaltung. Im Namen der Amtskörperschaft und des Oberamtes Regierungsrat Fahr, ferner Oberstudiend rektor Müller, Schulrat B r u d e, Gauoberturnwart Fritz (Eerabronn) und Fabrikant Konzelmann aus Darmstadt.
Lrailsheim. 13. Nov. Unfall. Abends wurde die Ehefrau des Schneidermeisters Rau von einem Auto angefahren, so daß sie ziemlich schwere Verletzungen erlitt. Der Führer des Autos, der 17jährige Sohn eines hiesigen Geschäftsmannes, soll nicht im Besitz eines Führerscheins sein und den Wagen ohne Wissen seines Vaters benützt haben.
Reutlingen» 13. Nov. Offene Lehrstellen. Wie aus der Zeitung „Das Württ. Handwerk" hervorgehh sind bei der Handwerkskammer Reutlingen offene Lehrste len in folgenden Berufen vorgemerkt: Bäcker-, Drechsler-, E sktro- Inst.-, Glaser-, Holzbildhauer-, Küfer-, Kupferschmied-, Maurer-, Mechaniker-, Pflasterer-, Sattler-, Schlosser-, Scl nied-, Schneider-, Schreiner-, Schuhmacher-, Wagner-Handu:rk.
Tübingen. 12. Nov. Dekan Faber 70 Jahr" alt. Morgen vollendet Dekan Faber das 70. Lebensjahr. Er ist in Göppingen geboren. 1911 kam er nach Tübingen. §
Tübingen, 13. Nov. Wegen Mords zum Tod verurteilt. Das Schwurgericht verhandelte geg.n den Hilfsarbeiter Karl Friedrich Maier aus Nagold, d;r des Mords an der Seifensiederswitws Friedrike Steiner in
Altensteig angeklagt war. Das Schwurgericht bejahte die Schuldsrage und verurteilte Maier zum Tod. Außerdem erhielt der Angeklagte wegen eines Diebstahls, den er in Zusammenhang mit dem Mord begangen hatte, 6 Monate Gefängnis.
Mte Schuld.
24
Roman von R. Kohlrausch.
Copyright by Greiner L To., Berlin NW 6.
(Nachdruck verboten.)
Es waren ein paar Blatter beschriebenen Papiers, zusammengeballt und arg zerknittert beim Versuch, die Schublade gewaltsam hineinzuschieben.
Sie glättend überlegte Hedwig, wie die Papiere dorthin gekommen sein könnten. Dabei erkannte sie auf den Blättern gleich eine fremde Handschrift. Bei den Briefen hatten diese losen Blätter — es waren drei an der Zahl — sicher nicht gelegen, das wußte sie bestimmt.
Vielleicht unter der Schublade? Ja, das war möglich. Sie lief auf ein paar seitlichen Leisten, so daß darunter ein flacher, niedriger Hohlraum entstand, ein guter Versteck für Papiere, die verborgen bleiben sollten.
Ein Versteck für Papiere, die verborgen bleiben sollten! Das war der Gedanke, der Hedwig plötzlich wie mit Fieberhitze durchströmte. War hier eine Lösung für das AeheimniS in ihres Mannes Leben? Sie mußte sich einen Stuhl heranziehen und sich niedersetzen, so zitterten ihr die Knie. Nicht Eifersucht oder Neugierde war es, die sie . ie Papiere zu lesen; ein unklar hoffnungsvolles Gefühl nur, daß aus der Enthüllung der Wahrheit Segen keimen könne für ihren Mann und für sie selbst.
Nun hatte sie die drei zerknitterten Briese — denn Briefe waren eS, wie s»e gleich erkannte - vor sich aus- gebreitet. Sie zeigten alle die gleiche, große, flüchtige Handschrift, aber sie trugen verschiedene Jahreszahlen; der erste war schon acht Jahre alt, etn zweiter um dret Jahre jünger, der letzte war vor kaum ebenso vielen Wochen geschrieben worden. Das Herz der einsamen Lese- rin klopfte noch gewaltsamer bet der Feststellung, daß der letzte Brief nicht von außerhalb kam und daß sich ihr Urheber also mit ihr in derselben Stadt befand.
Aber trotzdem bezwang sie sich und hielt sich an die zeitliche Reihenfolge der Briefe. Zuerst nun also der älteste, der zugleich auch der längste war. Er war aus Chemnitz datiert und begann: „Lieber Freund!"
Hedwtg hob für einen Augenblick den Kopf, darüber nachdenkend, welcher Mann ober welche Frau Bruno wohl
so nennen tonne.
Sie wußte, daß er sehr sparsam war mit seiner Freundschaft: Rittner war der einzige, dem sie den Ehrentitel eines Freundes im Namen ihres Mannes ohne weiteres hätte zugestehen mögen. Dessen Handschrift aber war ihr bekannt, so selten er auch Schriftliches von sich gab, und sie war In ihrer zierlichen, abgezirkelten Nie,», heit völlig verschieden von dieser hier.
Und eine Frau — die Kunewka vielleicht?
Nach allen Anzeichen stammte die Schrift von Männer- Hand, aber immerhin, es war eine Möglichkeit.
Hedwig hatte das Gefühl, als wenn eine Faust thr den Hals umspannte und ihr den Atem raubte — sie faßte das Papier an beiden Seiten und hob es noch näher an die Augen, um kein Wort von dem zu vor- lieren, was thr Gewißheit geben sollte.
„Lieber Freund!
Erschrick nicht, wenn ich mich wieder an Dich went mit einer Bitte um Hilfe. Du warst immer gut gege mich, hast mir schon ein paarmal ans gleicher Not gi Holsen, und ich hoffe darum auch diesmal aus Deine Beistand. Kann ich mich doch wohl Deinen älteste Freund nennen, der auch manches ans Deinem Lebe weiß, was anderen verborgen ist und verborgen bleibe
Einen riefen, vefre,enden Atemzug tat Hedwig be Lesen dieses letzten Satzes. Nein, er bewies, daß kel Zrau den Brief geschrieben hatte, somit auch die Kunen Acht. Der geheimnisvolle Beiklang dieser Zeilen gewa -rst nach und nach Gewalt über sie, während sie weiterst
„Ich weiß sa, daß es Dir nicht ganz leicht fall wird, mir auch diesmal wieder aus einer verzweifelt Lage zu helfen. Du betontest tu Deinem letzten Brie daß etn verheirateter Mann tn erster Linie die Pflt habe, für Frau und Kind zu sorgen, sein Geld also nt leichtsinnigen Freund opfern dürfe. Gew ^ recht, — aber wie soll ich mir helfe ^ l>fs Leichtsinns ist nun einmal mächtig und Mutter her bin ich erblich l .a,»ei. gscii Leichtsinn und ^i^ideMcbaiien die cnim m die Grenzen reigen, vor denen Ihr kairvuittgeren Le vorsichtig kehrt macht. Und ich habe, niemand jo
aus der Welt, an den ich mich wenden könnte; Du weißt, Ich habe keine Verwandten mehr, stehe ganz allein. Du hast mir meine Karriere möglich gemacht, ich habe gerade jetzt gute Aussichten. Zertrümmere nicht, was Du geschaffen hast, hilf mir noch einmal! In vier Lagen muß ich eine Summe zahlen, die nicht klein ist, ich weiß es gut genug. Zwölfhnndert Mark sind es, die mir nötig sind. Absolut unweigerlich nötig, oder ich bin ruiniert. Ich weiß es. Du kannst es; Dein Gehalt ist ansehnlich. Du hast Vermögen, Deine Frau kann inan reich nennen. Eine Hamburgertn — das genügt ;a meistens, mn reich zu sein. Du brauchst aisö nichts zu entbehren, wenn Du mir noch einmal hilfst. Ln' es, ich bitte Dich. Schicke mir sofort ein Telegramm, ob ich ans das Geld rechnen kann. Ich habe bis dahin keinen ruhigen Augenblick.
Dein
G."
Hedwig ließ das Papier fallen. Wer konnte den Brief geschrieben haben?
Vergeblich suchte sie umher mit ihren Gedanken. Ihr Mann hatte niemals von einem Freunde gesprochen, dem er seine Laufbahn ermöglicht, für den er Schulden bezahlt hatte, — das wußte sie gewiß.
Und als Unterschrift in dem Briefe nur ein Buchstabe, der ebensogut einen Namen wie einen Vornamen bedeuten konnte.
Sie griff hastig nach dem zweiten Briefe, um zu sehen, ob auch hier seine vollständigere Unterschrift vorhanden sei, doch nur derselbe Buchstabe gab thr das gleiche unlösbare Rätsel aus. Und auch des Briefes Inhalt verriet nichts Näheres über den Absender.
Dieser Brief war in Mainz geschrieben worden, die Handschrift war noch flüchtiger, undeutlicher, die Freund- schaftsüderschrtft fehlte. Unvermittelt begann das Schreiben:
kFortsetzuna folqt.)
Reuen Abonnenten stellen wir auf Wunsch den Anfang unsere» Romane» kostenlos zu!